Ansonsten auch gern einen meiner sechs Düden. Bis 1905 kam "Maid, die" noch ohne Kommentar aus, mein DDR-Duden von 1980 nennt es schon "altertümelnd", der gesamtdeutsche von 1991 "veraltet". Hat jemand einen Befund von 1950 oder so ...? Einen Versuch wäre es jedenfalls wert, das Wort wieder einzuführen, um den grammatischen Mumpitz zu bereinigen. Weniger kann ich mich mit "Weib, das" anfreunden, weil das den Blödsinn durch die Hintertür wieder reinschleppt. Das hätten wir viel davon, wenn wir plötzlich die gleiche Diskussion über Frauen über 20 führen müßten, weil auch die lieber mit "sie" als "es" bezeichnet werden ... Eher noch "Jungfer, die".
Mit gar so alten Düden kann ich nicht aufwarten, dafür mit mehr: In meiner Dudensammlung tummeln sich allein 7 verschidene Auflagen (in 9 Ausgaben) von Band 1, leider alles Wessi-Ausgaben. Schaun mer mal, was die zur Maid zu sagen haben:
11. Auflage, erster verbesserter Neudruck 1937 (noch in Fraktur gesetzt): S. 339: Maid (Mädchen) w.; _, _en || Maidenjahr (Lehrjahr an Maidenschulen), Maidenschule (Landwirtschaftsschule für rauen)
1937 wird also Mädchen bereits als Erklärung für Maid herangezogen. Jetzt will ich doch wissen, wie Mädchen erklärt wird:
S. 337: Mädchen (Kind) s.; _s, _
Mädchen, Mädlein (kleine Made) s.; _s, _
Mädchenschule, ~schutz usw. || mädchenhaft || Mädchenhaftigkeit w.; _
Macht auf mich den Eindruck, daß die Maid 1937 schon auf dem Rückzug in ländliche Gefilde war...
15. Auflage 1961: S. 436: Maid (veralt. dicht., heute noch spött. für: Mädchen) w; -, -en
S. 434: Mädchen; Mädchenauge (Blume), ...bildung, ...erziehung; mädchenhaft; Mädchenhaftigkeit w; -; Mädchenschule, ...zimmer
1961 ist das Mädchen schon selbsterklärend, die kleine Made ausgestorben und die Maid spöttisch.
17. Auflage 1973: S442 Maid identisch mit 15. Auflage, S. 440 das Mädchen etwas erweitert: Mädchen; Mädchenauge (auch für eine Blume), ...bildung, ...erziehung; mädchenhaft; Mädchenhaftigkeit w; -; Mädchenhandel, ...händler, ...herz, ...klasse, ...name, ...schule, ...zimmer
Der Mädchenhandel hält Einzug in den Duden...
18. Auflage 1980: S. 441 kleine Änderung bei der Maid, statt w jetzt die.
S.440: nahezu identisch mit 17. Auflage, statt für eine Blune jetzt für: Blume, sowie die statt w.
20. Auflage 1991 (erster wiedervereinigter Duden): S. 455 verkürzt die Maid: Maid, die; -, -en (veraltet, noch scherzh. für Mädchen)
S. 450 leichte Änderung: Mädchen; - für alles; Mädchenauge (auch eine Blume); mädchenhaft; Mädchenhaftigkeit , die; -; Mädchenhandel (vgl. Handel), ...händler, ...herz, ...klasse, ...name, ...pensionat, ...schule, ...zimmer
Das Mädchen für alles muß nicht mehr gebildet oder erzogen werden, stattdessen kommt es ins Pensionat...
21. Auflage 1996, der erste Duden in grausiger Schreibweise: S. 471 Maid wie in der 20. Auflage
S. 469: Mädchen wie in der 20. Auflage.
22. Auflage 2000: S. 624 Maid unverändert, S. 622 das Mädchen hat sich mehrzeilig ausgebreitet durch Satzänderungen:
Mädchen; Mädchen für alles
Mädchenauge (auch eine Blume)
mädchenhaft; Mädchenhaftigkeit , die; -
Mädchenhandel (vgl. Handel); Mädchenhändler
Mädchenklasse; Mädchenname; Mädchenpensionat; Mädchenschule
Ab 2000 haben Mädchen kein Herz mehr und bekommen kein Zimmer...
Bearbeitet von shugal, 28 Oktober 2011 - 23:41.