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Nova 17


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56 Antworten in diesem Thema

#31 fictionality

fictionality

    Illuminaut

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Geschrieben 12 Januar 2011 - 16:42

Fragen? Gerne:


Okay. Alles beantwortet. Stimmt, im Ruhrgebiet gibt's ja auch grüne Ecken ...

#32 Uwe Post

Uwe Post

    FutureFictionMagazin'o'naut

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Geschrieben 14 Januar 2011 - 20:19

Jetzt habe ich auch den Artikel von Volker Wittmann gelesen. Ich muss gestehen, dass mir da ein bisschen die Spucke weggeblieben ist. Eine derart zerhackte Mischung aus stating the obvious, naiven Weltraumeroberungsnotwendigkeitsüberlegungen, moralischem Zeigefinger und üblem Unfug ist mir selten untergekommen. Duncan Lunan hat seine ziemlich gewagte Theorie über eine Sonde von Epsilon Boötis selbst zurückgezogen (nachzulesen hier), und einen Haufen Atombomben in den Orbit zu schießen und dort in konstanten Abständen zu zünden, um Nachrichten an andere Zivilisationen zu schicken, kann nur als besonders trockener Humor durchgehen.

Ich drücke es mal so aus: Schön, dass der anscheinend in jeder nova-Ausgabe obligatorische Totalausfall diesmal wenigstens keine der Kurzgeschichten ist.

Dann eins noch:

Ob man im Dezember 2010 einen Überblick über die Kurzgeschichtenszene 2009 veröffentlichen sollte, stelle ich in Frage. Nova ist kein Magazin, bei dem es auf Aktualität ankommt. Helmuth sollte für seine lobenswerten Rundumschläge eine Plattform wählen, die zeitnäher veröffentlicht.

Insgesamt - storymäßig - eine hervorragende nova-Nummer!
Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#33 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 16 Januar 2011 - 11:37

Nachdem ich meine Ausgabe nach gefühlten 20 Jahren nun auch endlich erhalten habe (all disrespect to the Deutsche Post - Nova muss ein paar glühende Fans in den Sortierzentren haben), konnte ich gleich die ersten paar Seiten lesen. Schade, dass sich Dr. Goltz abgesetzt hat. Ich hoffe, Michael hat ausreichend Biervorräte gebunkert, und zum verschlimmbessern von Franks Geschichten finden sich bestimmt ein paar Groupies. Ansonsten bin ich zuversichtlich, dass der gute Doktor bis zur nächsten Ausgabe wieder im Lande ist. :P Illustrationen und Layout sind - wie in den letzten paar Ausgaben eigentlich immer - durchgehend gut. So muss das sein. "Bikepunks" fand ich klasse wegen der Atmosphäre und der Ideen. Temporallappenverletzungen als Auslöser mystischer Visionen ist ja eine typische Uwe-Idee, hier fügt sie sich toll ein. Ich kenne "Noware" nicht, habe aber auch keine Info vermisst. Toll! Bechdel's Test: fail. "Der Folterknecht" hat mich beindruckt durch die sorgfältige Ausarbeitung. Mitleiden konnte ich nicht richtig, wollte ich vielleicht auch gar nicht. Ich habe es eher als Satire auf derzeitige (und kürzlich verblichene) politische Systeme gelesen. Das Ende ist gut aufgelöst, allerdings gab es diese Grundidee schon mal (tja, *seufz*, so ist das; es gibt nix Neues mehr) nämlich in Bernard Wolfes "Limbo 90". Die Torsokratie heißt da "Immob".
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#34 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

    Illuminaut

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Geschrieben 19 Januar 2011 - 16:46

Was lange währt, wird gut: Die Ausgabe überrascht mit 40 extra Seiten, das und die Qualität der Storys sind Entschädigung genug.

Wenn man nach einer Überschrift für NOVA 17 suchte, müsste man BÖSE wählen - in fetten, Lettern, XL. Die Übersetzung ausgenommen.

Post - Bikepunks: Bös, frech, zynisch, postig wie gewohnt. Gern gelesen, obwohl ich mir etwas mehr Substanz gewünscht hätte, nicht nur Impressionen.

Heller - Der Folterknecht: Bös, originell; sehr gut geschriebene Satire. Hat mir prima gefallen.

Behrend - Im Blitzlichtgewitter: Bös; hervorragend erzählte Medienkritik

Klöpping - Gothic Love: Auch bös. Für mich ein grausames (weil unlesbares) Experiment, Gott sei Dank nur 3,5 Seiten lang

Reimann - Was denn noch? Bös; gern gelesen (obwohl ich mit Reimanns Geschichten sonst so meine Mühe habe)

Wolfstädter - Schädlingsbekämpfer: Bös, spannend.

Iwoleit - Die Schwelle: Bös, tiefgründig, meisterlich geschrieben. SF, wie sie demnächst von der Wirklichkeit eingeholt werden könnte.

Hebben - Das Lichtwerk: Immer noch düster; atmosphärisch dicht, sehr gut erzählt. Gern gelesen.

Ziljak - Ultramarine! Liest sich auf Deutsch so flüssig, als sei sie gar nicht übersetzt. Interessant, einfühlsam, streckenweise langatmig (weil überrecherchiert), zum Schluss doch noch spannend. Etwas zu lang und, was das SF-Thema betrifft, mager.

Der kurze Nachruf auf Tenn weckt für uns Oldies nostalgische - und auch etwas wehmütige - Gefühle. Danke, Franz!

Cover nette Collage, mal was anderes; die Illustrationen auf hohem Niveau, professionell. Satz ziemlich gut, nur die Ãœbersetzung scheint nicht korrekturgelesen zu sein (u.a. viele Interpunktionsfehler).

Wenn die nächste Ausgabe nicht allzu lange auf sich warten lässt, ist mein Rückblick auf 2010 endlich wieder aktuell. Ich bin dran. Seid ihr das auch?

#35 Uwe Post

Uwe Post

    FutureFictionMagazin'o'naut

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Geschrieben 19 Januar 2011 - 17:36

@Naut: Vielleicht solltest Du die Storys in Nova 17 auflisten, die beim Bechdel-Test nicht durchfallen. Die Liste dürfte recht kurz werden http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/cool.png
Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#36 Jordan

Jordan

    Giganaut

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Geschrieben 19 Januar 2011 - 19:17

Halbzeit (ungefähr jedenfalls). Die ersten 6 Stories: Bikepunks schön abgedreht, besonders hat mir gefallen, dass die Geschichte viel Raum zum "Selberausmalen" des Szenarios läßt Der Folterknecht die Gefahr real geschilderter Folterszenen hat mich die Story nach einigen Seiten (als der Bohrer zum Einsatz kam) abbrechen lassen, obwohl mich die Einstiegsszenen durchaus interessiert haben Im Blitzlichtgewitter Jupp , genau das wünscht man aufdringlichen Paparazzis. Wobei die Frage ist, ob einen diese Schadenfreude zu einem schlechten Menschen macht. Ich hatte den Eindruck, dass der Autor zur Mitte der Geschichte die Lust verloren und sich irgendwie ins Ziel gerettet hat, ohne die Idee zu Ende zu führen Gothic Lovers diese deutsch-englisch Mischung hat mich nicht angesprochen. Das kam mir ähnlich peinlich vor wie die Versuche von Erwachsenen, mit Gewalt "Jugendsprache" sprechen zu wollen. Nur überflogen. Was denn noch? Der böse alter Mann und das Happy End. Schädlingsbekämpfer Ist mir auch bei den anderen Geschichten aufgefallen aber hier besonders: Muss deutsche SF heutzutage Kraftausdrücke, Fäkalsprache, Arschlochcharaktere und möglichst desillusionierende Szenarien beinhalten, um gedruckt zu werden? Mir macht das jedenfalls keinen Spaß zu lesen - jedenfalls nicht in dieser Häufung.

Bearbeitet von Jordan, 19 Januar 2011 - 20:03.


#37 My.

My.

    Temponaut

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Geschrieben 19 Januar 2011 - 19:19

Seufz. Die Story von Sven Klöpping heißt GOTHIC LOVERS. My.

#38 Jordan

Jordan

    Giganaut

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Geschrieben 19 Januar 2011 - 20:04

Seufz. Die Story von Sven Klöpping heißt GOTHIC LOVERS.

My.

Hast recht. Korrigiert

#39 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 19 Januar 2011 - 22:01

@Naut: Vielleicht solltest Du die Storys in Nova 17 auflisten, die beim Bechdel-Test nicht durchfallen. Die Liste dürfte recht kurz werden :)

Woher soll ich das wissen bevor ich sie alle gelesen habe? Aber Du hast recht, eigentlich wollte ich das ja zu allen Geschichten schreiben. Also:

"Der Folterknecht": Bechdel-Test nicht bestanden. Allerdings aus keinem besonderen Grund, denn die Charaktere müssten hier - anders als bei Uwe - nicht zwangsläufig männlich sein. Egal.

"Im Blitzlichtgewitter" hat eigentlich alles, was es braucht, um eine wirklich relevante Story zu sein. Selbstherrliche Royals schaffen mal eben ein paar demokratische Grundrechte ab und schenken sehr zur Freude vieler Stammtischpolitiker den Paparazzi ordentlich ein. Das ist ein wichtiges Thema und keine Seite kommt dabei gut weg. Gut soweit.
Allerdings bin ich eher unregelmäßiger Gala-Leser, daher interessieren mich die Royals etwa so sehr wie die Bundesliga - gar nicht. Deshalb musste ich mich schon ein wenig durchquälen. Aber in GB wär die Geschichte der Brenner (Charly Stross äußert sich ja in seinem Blog ab und zu zu den antidemokratischen Zügen der britischen Monarchie), daher empfehle ich übersetzen!
Mrs Bechdel was not amused.

"Gothic Lovers" fand ich ganz nett und die Sprache war mir egal (Ähnliches hat schließlich schon Arnie Schmidt durchgezogen), allerdings haben mich zwei Dinge gestört:
1. Friedhof in Paris. Noch mehr Klischee gaht kaum.
2. Unvollständiges Setting. Wenn man kein Experte in MegaFusion ist, dann kann das Ende alles & nichts bedeuten. Klar, ich kann mir rekonstruieren, dass es wohl noch Körperlichkeit geben muss, sonst ergäbe vieles in der Story keinen Sinn, aber Plastizität geht anders.
Tante Bechdel sagt: Nein!

"Was denn noch?" fand ich cool. Erst den Unsympathen in person aufzubauen und ihn dann erkennen lassen, dass er etwas noch mehr hasst als die Menschheit, nämlich transgalaktische Snobs, das hat schon was. Und aus dieser Geschichte schimmerte tatsächlich der "alte" Gero aus "Lila Zukunft" etwas durch.
Bechdel-Test: Hätte ich gelten lassen, wenn die Silikonschnitten etwas gesagt hätten. Haben sie aber nicht.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#40 fictionality

fictionality

    Illuminaut

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Geschrieben 20 Januar 2011 - 15:09

"Gothic Lovers" fand ich ganz nett und die Sprache war mir egal (Ähnliches hat schließlich schon Arnie Schmidt durchgezogen), allerdings haben mich zwei Dinge gestört:
1. Friedhof in Paris. Noch mehr Klischee gaht kaum.


Paris? Ich glaube kaum dass in der Story irgendwo Paris steht. Wenn ja, dann muss ich wohl unglaublich dicht gewesen sein als ich das da reingeschrieben hatte. Gemeint war: ein Ort irgendwo abseits der Megastädte von MegaFusion ...

2. Unvollständiges Setting. Wenn man kein Experte in MegaFusion ist, dann kann das Ende alles & nichts bedeuten. Klar, ich kann mir rekonstruieren, dass es wohl noch Körperlichkeit geben muss, sonst ergäbe vieles in der Story keinen Sinn, aber Plastizität geht anders.
Tante Bechdel sagt: Nein!


Okay, dann lies mal die englische Version. Die ist komplett ... nun ja, anders. Guggstu Internova: http://nova-sf.de/internova ...

Gruß, SVen

#41 Naut

Naut

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Geschrieben 20 Januar 2011 - 15:23

Paris? Ich glaube kaum dass in der Story irgendwo Paris steht. Wenn ja, dann muss ich wohl unglaublich dicht gewesen sein als ich das da reingeschrieben hatte. Gemeint war: ein Ort irgendwo abseits der Megastädte von MegaFusion ...

Äh, hab ich Paris gesagt? ;) Sorry. Nein, in der Geschichte steht "Nostradamus Grab", das habe ich wohl irgendwie durcheinandergeworfen. Wie ich Wikipedia entnehme ist der aber in Saint Laurent begraben. Trotzdem fand ich den Friedhof schon als Bild etwas Klischeebelastet, aber wenn die Geschichte schon "Gothic Lovers" heißt mag das Absicht sein.

Okay, dann lies mal die englische Version. Die ist komplett ... nun ja, anders. Guggstu Internova: http://nova-sf.de/internova ...

Ja, mal sehen. Ist ja nicht so, dass ich an Lesestoffmangel leide. :)
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#42 Naut

Naut

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Geschrieben 21 Januar 2011 - 19:19

So, der "Schädlingsbekämpfer" wurde auch gelesen. Na ja. Gut lesbar ist die Geschichte ja, aber irgendwie hatte ich schon das Gefühl, das alles schon zu oft in der einen oder anderen Variation gesehen oder gelesen zu haben. Und es ist wahr: Der Schimpfwort-Overkill in der Mitte ist ein ziemlicher Abturner, das war einfach zu dick aufgetragen. Pointe: war okay. Sweety Bechdel sagt: No, Massa!
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#43 Naut

Naut

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Geschrieben 23 Januar 2011 - 11:43

"Ultramarine!" ist für mich ganz große, klassische SF. Schön charakterisiert, sauber recherchiert mit einer interessanten Hintergrundidee, stimmungsvoll geschrieben. Gäbe es beim KLP eine Kategorie für ausländische Kurzgeschichten, ich würd's nominieren. (Mir fehlen noch "Lichtwerk" und "Die Schwelle", sonst würde ich behaupten, ich habe schon mein Highlight gefunden.)
Die Schattenseite ist lediglich das miserable Korrektorat. Das fängt beim Titel an, der meiner Meinung nach "Ultramarin" lauten müsste und zieht sich leider durch den ganzen Text. Umso erstaunlicher (und ein Lob an Autor und Übersetzer), dass sich die Geschichte trotzdem noch so gut liest.
Ach ja: Frau Bechdel fragt: "Zwei Frauen? Wieso zwei?"

Bearbeitet von Naut, 23 Januar 2011 - 11:44.

Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#44 †  a3kHH

†  a3kHH

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Geschrieben 24 Januar 2011 - 09:13

"Ultramarine!"

Ultramarines

#45 Helmuth W. Mommers

Helmuth W. Mommers

    Illuminaut

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Geschrieben 31 Januar 2011 - 10:15

Seufz. Die Story von Sven Klöpping heißt GOTHIC LOVERS..

Im Inhaltsverzeichnis steht "Gothic Love" - Ich habe die Collection Menschgrenzen nicht zur Hand, aber dort steht womöglich ebenfalls "Gothis Love"...?!

#46 My.

My.

    Temponaut

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Geschrieben 31 Januar 2011 - 10:28

Im Inhaltsverzeichnis steht "Gothic Love" - Ich habe die Collection Menschgrenzen nicht zur Hand, aber dort steht womöglich ebenfalls "Gothis Love"...?!

Nope. Im Inhaltsverzeichnis von MENSCHGRENZEN steht "Gothic Lovers".

My.

#47 Frank

Frank

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Geschrieben 15 Februar 2011 - 14:18

neue Rezi vom Michael:

http://beckinsale.bl...mt/archives/228
Eingefügtes Bild<br />
<br />
Eingefügtes Bild

#48 EternalLoudSmile

EternalLoudSmile

    Nochkeinnaut

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Geschrieben 20 Februar 2011 - 11:51

So, der "Schädlingsbekämpfer" wurde auch gelesen. Na ja. Gut lesbar ist die Geschichte ja, aber irgendwie hatte ich schon das Gefühl, das alles schon zu oft in der einen oder anderen Variation gesehen oder gelesen zu haben. Und es ist wahr: Der Schimpfwort-Overkill in der Mitte ist ein ziemlicher Abturner, das war einfach zu dick aufgetragen. Pointe: war okay.
Sweety Bechdel sagt: No, Massa!


Meiner bescheidenen Meinung nach stimmt das genau ("Schimpfwort-Overkill") . Hatte das gleiche Gefühl bei der Story. ("das alles schon zu oft in der einen oder anderen Variation gesehen oder gelesen zu haben").
DAS GESETZ VON DER ZWANGSLÄUFIGKEIT DES LEBENS
"Überall im Universum, wo die biologischen, chemischen, phyikalischen und sonstigen für die Entwicklung von Leben zu erfüllenden Gegebenheiten es zulassen und dafür günstig sind (und sogar dort, wo sie eigentlich eher ungünstig sind), wird sich zwangsläufig auch LEBEN entwickeln."

Postuliert von EternalLoudSmile kurz vor der Jahrtausendwende (20/21) in einem überlichten, hyperklaren Moment. Der Verfasser weiß aber auch nicht, was oder wer für das Ganze (die Entwicklung von Leben) verantwortlich ist. Und die Definition von Leben ist für ihn die breitestdenkbare.

============================
Lieblingszitat 2010:
"Economics is the astrology of our time".
(Kim Stanley Robinson)
  • • (Buch) gerade am lesen:Charles Stross Accelerando
  • • (Buch) als nächstes geplant:Frank Hebben Prothesengötter
  • • (Buch) Neuerwerbung: Charles Stross Singularität
  • • (Film) gerade gesehen: Inception
  • • (Film) als nächstes geplant: Black Swan
  • • (Film) Neuerwerbung: Sunshine

#49 fictionality

fictionality

    Illuminaut

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Geschrieben 21 Februar 2011 - 00:12

Nope. Im Inhaltsverzeichnis von MENSCHGRENZEN steht "Gothic Lovers".

My.



Genau.

#50 Clauss-Hausen

Clauss-Hausen

    Cybernaut

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Geschrieben 22 Februar 2011 - 22:35

Der Folterknecht
die Gefahr real geschilderter Folterszenen hat mich die Story nach einigen Seiten (als der Bohrer zum Einsatz kam) abbrechen lassen, obwohl mich die Einstiegsszenen durchaus interessiert haben



So war das eigentlich nicht gedacht :D

Hörbuch - Das Ende der Party
www.youtube.com/watch?v=SnyVYk7pkII

  • • (Buch) gerade am lesen:Schuld und Suehne
  • • (Buch) als nächstes geplant:vermutlich das Gleiche nochmal
  • • (Film) gerade gesehen: Escape from New York

#51 †  a3kHH

†  a3kHH

    Applicant for Minion status in the Evil League of Evil

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Geschrieben 22 Februar 2011 - 23:08

Zu gut geschrieben ?

#52 Clauss-Hausen

Clauss-Hausen

    Cybernaut

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Geschrieben 22 Februar 2011 - 23:52

Du meinst, zu gut geschrieben, um es zu lesen? :D

Hörbuch - Das Ende der Party
www.youtube.com/watch?v=SnyVYk7pkII

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#53 HoudiniNation

HoudiniNation

    Yoginaut

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Geschrieben 06 März 2011 - 11:11

Ich danke für die Blumen:

Ziljak - Ultramarine! Liest sich auf Deutsch so flüssig, als sei sie gar nicht übersetzt. (...)


Und gelobe Besserung:

(...) nur die Ãœbersetzung scheint nicht korrekturgelesen zu sein (u.a. viele Interpunktionsfehler).


Science-Fiction is not about rockets.
Rocket science is about rockets.
---
http://www.weltraumtaschenbuch.de
http://www.houdinination.com
http://www.tommibrem.de

#54 ShockWaveRider

ShockWaveRider

    verwarnter Querulant

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Geschrieben 22 März 2011 - 17:59

NOVA 17 empfinde ich insgesamt als eine der besseren Ausgaben. Bei den Stories hatte ich nur echte Probleme mit der Klöpping-Story. Alle anderen waren gut bis sehr gut, die Novellen von Iwoleit und Ziljak waren herausragend.
Mit den Artikeln konnte ich hingegen nur wenig anfangen.

Im einzelnen:

Uwe Post: Bikepunks
Inhalt: In einer postapokalyptischen Welt streifen einige Fahrradfahrer durch das ehemalige Ruhrgebiet. Ihre Leitfigur ist Nathan, Betreiber von „Radio Wahrheit“, dem einzigen Senden, den sie mit ihrem Solarradio empfangen können.
Fazit: Atmosphärisch dicht, stimmig, intensiv. Ein echter Post!

Florian Heller: Der Folterknecht
Inhalt: Folterknecht Hodenkampp muss einem sympathischen Delinquenten eine P8-Behandlung angedeihen lassen. Da stört ihn der Höhner bei der Durchführung.
Fazit: Ja, alles ganz unterhaltsam, morbid und mit Seitenhieben auf Bürokratie. Aber dafür über 50 Manuskriptseiten opfern?

Arno Behrend: Im Blitzlichtgewitter
Inhalt: Kaum hat William den britischen Thron erklommen, stellt er auch schon die „Royal Rowdies“ ein, die Paparazzi mit ihren eigenen Waffen schlagen.
Fazit: Schöne Idee, liest sich auch ganz flüssig. Aber Situation Fernsehinterview ist etwas einseitig behandelt und wenig TV-gerecht.

Sven Klöpping: Gothic Lovers
Inhalt: ?!
Fazit: Adjektivitis! Der verschachtelte, adjektivgetränkte Stil machen selbst diesen kurzen Text schwer lesbar.

Gero Reimann: Was denn noch?
Inhalt: Rodion Sikler, reichster Mensch der Welt, ist todgeweiht. Auf der Suche nach einer besonders exklusiven Form des Ablebens erhält er ein Angebot von Aliens.
Fazit: Nette Idee, liest sich auch ganz gut. Aber unterm Strich belanglos. Gelungene Fingerübung!

Ralf Wolfstädter: Schädlingsbekämpfer
Inhalt: Ein Auftragskiller wartet in einem Zimmer im ruandischen Kigali auf sein Opfer, den Diktator. Der Blattschuss sitzt, aber bei der Flucht wird er im Stich gelassen.
Fazit: Starke Atmosphäre, runder Stil, spannend. Aber Simulationsstories gibt es schon genug, zumal diese auch nur wenig originell war.

Michael K. Iwoleit: Die Schwelle
Inhalt: Über Schnittstellen am Hinterkopf kann man Gefühle von Menschen auslesen und die anderer Menschen miterleben. Journalist Schneider fährt nach Guatemala, weil er glaubt, dass einige Emo-Scans von Männern stammen, die hier auf grausame Weise Frauen foltern, vergewaltigen und ermorden.
Fazit: Ein echter Iwoleit: der wissenschaftliche Hintergrund ausgefeilt, ein gnadenloses, geradezu perverses Framework und ein Loser-Protagonist, der auch den eigenen dunklen Seiten auf der Spur ist. Manchmal gerät der Ton etwas zu weinerlich, ansonsten großartig!
(Insgesamt gab es in dieser NOVA-Ausgabe einige Satzfehler zu bemängeln. In der Iwoleit-Novelle wurde uns ein trennungsbedingtes Leuchtmittel für Fische nahegebracht: die Barsch-lampe. :) )

Aleksandr Ziljak: Ultramarine!
Inhalt: Biologin XX ist auf ihrer Heimatwelt Wistary gemeinsam mit dem Baglin ka-poch auf der Jagd nach Riesenkraken. Ihr ganzes Leben hat sie den legenden-umwobenen Tieren gewidmet. Beim Taucher Otis auf der Erde wurde sie ausgebildet. Und nun steht sie kurz vor dem Ziel.
Fazit: DAS Highlight einer sehr guten Ausgabe! Wie wird einem die Biologin und ihre Beziehung zu den Riesenkraken nahegebracht, wie leicht und deutlich entsteht das Bild des Meeres von Wistary und des Baglins, der auch als Sexualpartner fungiert - und obwohl oberflächlich nur wenig passiert, bleibt die Novelle über den gesamten Umfang von ca.80 Normseiten spannend! Danke an die NOVA-Redaktion für die Bekanntschaft mit einem herausragenden Autor.
Kompliment an Tommi Brem für die exzellente Übersetzung!

Frank Hebben: Das Lichtwerk
Inhalt: Eine Superbombe hat die Erde der Zukunft in viele kleine, isolierte Wirklichkeitsblasen zerplatzen lassen. Paul sucht an einem Bahnhof Kontakt mit anderen Blasen, nachdem ihm Mitbewohner Rhombus die ganze Wahrheit erzählt hat. Und der Kontakt hat Folgen.
Fazit: Bedrückende, apokalyptische Atmosphäre, deprimierendes Framework, sehr lebendige Figuren und ausgefeilte Sprache. Sehr schön!

Volker Wittmann: Die Suche nach außerirdischer Dummheit
Inhalt: Wittmann versorgt uns mit Infofetzen über SETI und die Voyager-Sonden, und mit mehr oder weniger fundierten Spekulationen, wie der Kontakt mit Außerirdischen ablaufen könnte - und hat am Ende keinen klaren Standpunkt!
Fazit: Nicht Fisch, nicht Fleisch. Schade!

Helmuth W. Mommers: Die deutsche Science Fiction Kurzgeschichte 2009
Inhalt: Der bewährte Jahresrückblick von Mommers.
Fazit: Kommt ein wenig spät. Ansonsten informativ wie immer. In vielen Punkten stimme ich ihm zu, in manchen aber auch nicht. Ebenfalls wie immer.

Editorial von Dr. Goltz / Nachruf auf William Tenn (Franz Rottensteiner)
Inhalt: Dr. Goltz hat sich mit der NOVA-Kasse nach Hawaii abgesetzt. Möge er es sich dort gut gehen lassen!
Und Bill Tenn ist tot. Rottensteiners Nachruf bringt den von mir bislang unbeachteten Autor näher, aber auch nicht so nah, dass ich seine Werke lesen mag.
Fazit: Das übliche NOVA-Schleierkraut, das einfach zum bunten Strauß dazugehört.

Gruß
Ralf

Bearbeitet von ShockWaveRider, 03 April 2011 - 03:26.

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ShockWaveRiders Kritiken aus München
möchten viele Autor'n übertünchen.
Denn er tut sich verbitten
Aliens, UFOs und Titten -
einen Kerl wie den sollte man lynchen!

  • • (Buch) gerade am lesen:I. Zelezny (Hg.) "Neue Sterne"
  • • (Buch) als nächstes geplant:G. Behrend "Salzgras und Lavendel"

#55 My.

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Geschrieben 22 März 2011 - 19:00

Es freut mich, Ralf, daß wir bzgl. der Ziljek-Story einer Meinung sind. My.

#56 methom

methom

    Teetrinkonaut

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Geschrieben 04 Februar 2012 - 15:01

Auch wenn es nicht mehr die aktuellste Ausgabe ist, habe ich sie trotzdem jetzt erst gelesen und mal meine Meinung zu den Beiträgen festgehalten. (Als Langfassung hier: http://wortwerkender...wunder-nova-17/ )


Uwe Post: Bikepunks

Nach dem Biopunk präsentiert DSFP- und KLP-Doppelpreisträger Post uns nun den Bikepunk. Und der macht ebenso viel Spaß. Abgedrehte Ideen machen den trottelig-sympathischen Figuren das Leben nicht leicht, aber dennoch meistern sie die alltäglichen Herausforderungen einer post(ig)-apokalyptischen Welt mit pöttischer Liebenswürdigkeit. Und das trotz Schraube im Kopf. Ein gelungener Einstieg in die Sammlung.

Florian Heller: Der Folterknecht

In einer anderen Rezension wurde dieser Geschichte vorgeworfen, zu viel Ähnlichkeit mit Brazil aufzuweisen. Die Ähnlichkeit sehe ich im Nachhinein auch, aber einen Vorwurf kann ich der Geschichte daraus nicht machen. Im Gegenteil: sie ist ein gelungenes Beispiel einer humorvollen Dystopie und hat meiner Meinung nach verdientermaßen eine Nominierung zum Deutschen Science-Fiction-Preis 2011 für die beste Kurzgeschichte eingefahren. Befürchtete ich am Anfang noch, dass die Geschichte rein zwischen Folterknecht und Klient ein wenig anstrengend und langatmig werden könnte, so wurde diese Befürchtung doch spätestens mit dem Eintreffen des Höhners und der daraus entstehenden Dynamik zerstreut. Eine absurde Überspitzung von Regelwut und -hörigkeit, die mir noch einen Tick besser gefallen hat als die Bikepunks.

(Kurz vor der Fertigstellung des Beitrags kam mir noch eine zweite Assoziation zu dieser Geschichte: das Rollenspiel Paranoia. Den Folterknecht könnte man da wirklich perfekt in ein Abenteuer einbauen.)

Arno Behrend: Im Blitzlichtgewitter

Arno Behrend (für einen früheren Nova-Beitrag mit dem Deutschen Science-Ficiton-Preis ausgezeichnet) präsentiert uns eine weitere böse Satire, die das hohe Niveau der beiden vorherigen Geschichten halten kann. Natürlich nicht sehr realitätsnah, aber unterhaltsam überspitzt. Und ich kann mir schon vorstellen, dass der ein oder andere Promi den Wunsch hätte, es aufdringlichen Fotografen auf genau diese Art und Weise heimzuzahlen. Lediglich die etwas statische Studiosituation hat die Geschichte vielleicht einiger erzählerischer Möglichkeiten beraubt.

Sven Klöpping: Gothic Lovers

Kurze Geschichte, kurze Zusammenfassung, kurze Nachklangzeit. Leider musste ich schon mehrfach feststellen, dass ich mit Sven Klöppings Stil nichts anzufangen weiß. Meist verstehe ich nicht einmal, was in seinen Geschichten, die meiner Meinung nach oftmals eher Stimmungsbildern ähneln als klassischen Erzählungen, passiert. So auch dieses Mal. Die Sprache, die der Autor benutzt, ist so hektisch, wie die Welt, der die Figuren entfliehen wollen. Das zumindest ist gut umgesetzt, reizt aber auch mich zur Flucht aus der Geschichte. Daher geht der Rest dann an mir vorbei. Dahinter steckt sicherlich ein Konzept, eine Welt (Megafusion?), aber damit wird leider nicht mein Geschmack getroffen.

Gero Reimann: Was denn noch?

Auch diese posthum veröffentlichte Geschichte ist kurz und mir nur kurz im Gedächtnis geblieben. Die Grundidee ist durchaus reizvoll, aber die Umsetzung hinterließ bei mir nur die Frage »Was soll das?«. Ich glaube, eine längere Form hätte der Geschichte gut getan.

Ralf Wolfstädter: Schädlingsbekämpfer

Ein reines Actionstück, mit einer Pointe, die über zehn Jahre nach Matrix einfach nicht mehr funktioniert (und auch da meiner Meinung nach schon nicht allzu originell war). Eine VR-Story muss heutzutage einfach mehr bieten. Am Anfang wirft die Geschichte noch einige Aspekte zu Tyrannei, Politik, Entwicklungshilfe, Konzerninteressen etc. auf, die aber leider reine Staffage bleiben. Und auch die Figuren bleiben blass: der Scharfschütze hat nur das Ziel, zu überleben, die Motivation des Verräters wird nicht thematisiert sondern dient nur dazu, der Hauptfigur das Leben schwieriger zu machen. Der Bordellbesuch wirkte auf mich auch mehr reißerisch als plottechnisch motiviert. Ein Telefon wäre auch anderswo zu finden gewesen. Nach dem Einstieg in Nova 17 mit drei Geschichten auf hohem Niveau ist das jetzt leider die dritte Geschichte in Folge, die mir nicht zusagt.

Michael K. Iwoleit: Die Schwelle

Michael Iwoleits mit dem Kurd Laßwitz Preis 2011 ausgezeichnete Erzählung hat ein Thema: den Femizid in Guatemala. Und das ist ein wenig ihr Problem. Sie nimmt für meinen Geschmack dieses Thema zu wichtig. Das soll keinesfalls bedeuten, dass Iwoleit hier in Empörung, Betroffenheit und Moralerei verfällt. Dazu ist er ein zu erfahrener und guter Autor. Und natürlich hatte die Science-Fiction auch oft das Ziel, vielleicht sogar die Aufgabe, gegenwärtige Themen zu reflektieren. Aber trotzdem hatte ich immer das Gefühl hier eine »wichtige« Geschichte zu lesen, die darüber die Wünsche des Lesers ein wenig vergisst. Nicht eine Geschichte, die mich mitreißt, unterhält und dennoch ein wichtiges Thema transportiert. Hier trägt meiner Meinung nach die Perspektive der Geschichte einiges dazu bei. Es ist im Prinzip eine Briefnovelle. Der Journalist schreibt seiner Freundin abends E-Mails, in denen er jeweils über die Fortschritte und nach und nach auch die Hintergründe seiner Ermittlungen berichtet. Aber abends im Hotelzimmer wird daraus natürlich genau das: ein Bericht. Distanziert und reflektiert. Nicht unmittelbar und dicht dran an der Figur. Da hätte mehr drinnen gesteckt. Diese Geschichte hätte dem Leser wirklich Schmerz zufügen und dadurch ihr Thema noch gewichtiger anbringen können, aber dazu ist sie zu unpersönlich. Aber immerhin hat sie das Thema angebracht und das ist gut so. Ich persönlich muss zumindest zugeben, dass ich vor dieser Geschichte nichts über diese Vorfälle in Guatemala (und Mexiko) wusste.

Und übrigens bringt ein Trennungsfehler in dieser Geschichte ein ganz besonderes Stück der Begierde für Innenarchitekten hervor, das ich eher in einer Geschichte von Uwe Post erwartet hätte: die Barsch-lampe!

Aleksander Ziljak: Ultramarine!

Wer sich bislang über den Titel dieses Blogeintrags gewundert hat, der bekommt es jetzt hier, das blaue Wunder. Trotz der wieder sehr kurzen Inhaltsangabe diesmal eine sehr lange Geschichte, 50 Seiten. Eine ruhige Geschichte. Eine unaufgeregte Geschichte. Eine brillante Geschichte. Eine vielleicht perfekte Geschichte. Für mich das absolute Highlight dieser Ausgabe und sicherlich eine der besten Geschichten die ich je gelesen habe. Alleine für diese Geschichte des kroatischen Gastautors Aleksander Ziljak lohnt sich der Kauf dieser Ausgabe. Es ist eine Geschichte voller Liebe, Leidenschaft und Meer. Unbeschreiblich und unbeschreiblich schön. Lesen!

Leider scheint die ansonsten sehr gelungene Übersetzung nicht ganz so gründlich korrigiert worden zu sein, wie die anderen Geschichten, denn es tummeln sich doch so einige Rechtschreib- und Grammatikfehler, die das Vergnügen aber nicht merklich trüben.

Frank Hebben: Das Lichtwerk

Die Geschichtensammlung beginnt fast, wie sie begonnen hat: düster, postapokalyptisch, auf hohem Niveau. Nur der Humor der ersten Geschichten fehlt dem Beitrag von Frank Hebben. Aber der würde in diese dystopische Skizze auch nicht hineinpassen, in der es um Freundschaft und Vertrauen und um das Überleben geht. Eine interessante Welt wird hier angedeutet und das offene Ende lässt vielleicht hoffen, dass es andere Einblicke geben wird. (Oder schon gegeben hat?)


Volker Wittmann: Die Suche nach außerirdischer Dummheit

Wittmann sammelt absatzweise Versatzstücke aus der astrophysikalischen Forschung bzw. der Suche nach außerirdischem Leben, zum Beispiel SETI, Wow-Signal oder einer vermeintlichen Raumsonde von Epsilon Boötis. Diese kombiniert er mit historischen Vorkommnissen wie der Massenpanik aufgrund von Orson Welles »Invasion vom Mars«-Hörspiel oder der Ausrottung der Kultur der amerikanischen Ureinwohner durch die europäischen Siedler. Daraus schließt er, dass die Menschheit als Zivilisation untergehen würde, wenn wir von Außerirdischen besucht würden. Daher müssten wir verhindern, dass wir überhaupt besucht werden oder die Außerirdischen zuerst besuchen. Für beides bräuchten wir eine bewaffnete Raumflotte.

So weit die grobe Argumentationskette, so weit ich ihr folgen konnte. Sicher bin ich mir nicht, denn von Schlüssigkeit kann keine Rede sein. Alles in allem ein krudes Konstrukt mit xenophoben Tendenzen, dessen Lektüre man sich getrost sparen kann.

Helmuth W. Mommers: Die deutsche Science Fiction Kurzgeschichte 2009

Der langjährige Szenekenner Helmuth W. Mommers – auf dem Buchrücken übrigens eines Hs verlustig gegangen – gibt seine Einschätzung zu den in deutscher Sprache verfassten, im Jahre 2009 erstmals erschienenen Kurzgeschichten. Das ist durchaus lesenswert und anregend, auch wenn man natürlich anderer Meinung sein kann.

Franz Rottensteiner: Nachruf auf William Tenn (1920-2010)

Eine interessante und durchaus nicht unkritische Würdigung eines Autors, dessen Werk mir bislang unbekannt ist.

Die Illustrationen sind stilistisch sehr unterschiedlich, aber immer zur Geschichte passend, größtenteils (oder komplett?) wohl extra angefertigt. Leider kenne ich mich da nicht sonderlich gut aus, daher bleibt mir nur zu sagen, dass mir neben der steampunkigen Titelcollage von Thomas Franke die Bikepunks von Markus Bülow sowie die Illustrationen zu Das Lichtwerk von Christian Edler am meisten zusagen. Ich stehe halt mehr auf einen realistischen Zeichenstil.

Fazit: Eine gelungene Sammlung von Kurzgeschichten und Erzählungen. Auch wenn einige nicht mein Fall waren, so reißen es die guten bis sehr guten anderen locker wieder raus. Sicherlich nicht mein letztes Nova.

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#57 oghilscher

oghilscher

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Geschrieben 13 Februar 2012 - 14:46

Herzlichen Dank für Deine ausführliche Rückmeldung!
Nun, die "Barsch-lampe" geht auf mein Konto bzw. das der Pagemaker-Silbentrennung. Deswegen haben wir bei NOVA 18 auch ganz besonders drauf geachtet (und es scheinbar auch ganz gut gemacht). Eingefügtes Bild
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