
"Die Rettungsoperation" - Science Fiction als Fluchtliteratur
#1
Geschrieben 12 Januar 2011 - 22:38
Womit wir beim Thema sind. IMHO ist Science Fiction zu großen Teilen Fluchtliteratur. Die Frage ist nur, wie weit diese Flucht geht und wie sie zu bewerten ist. Allen Fluchten ist gemeinsam, dass sie aus einer schlechten in eine bessere Welt führen.
Damit kann die Vorstellung verbunden sein, dass in der Zukunft die bessere Welt auf die schlechte Welt der Gegenwart folgen wird. Idealerweise wird die zukünftige Welt in ihrer Gesamtheit als besser dargestellt als das triste Jetzt, aber es werden auch neue Widersprüche und Konflikte aufgezeigt.
Die Flucht kann auch darin bestehen, die Möglichkeit einer besseren Welt anzunehmen, aber sich dabei mit der schlechteren Welt auseinander zu setzen.
In ihrer düstersten Spielart gehen Leser resp. Zuschauer davon aus, dass ihre Welt bis zum überfälligen Ende Dreck und Scheiße sein wird und flüchten sich in eine fiktive, bessere Welt, weil sie die wirkliche Welt nicht mehr ertragen. Die besseres Welt verorten sie dann nicht in der Zukunft, die ebenso schlecht sein wird, wie die Gegenwart, sondern nur in ihrer Fantasie oder allenfalls in einer unerreichbaren, im Grunde fiktiven Parallelwelt.
Bei der Bewertung drängt sich mir der Gedanke auf, dass sich mit Fluchtliteratur doch viel Geld verdienen ließe. Wenn man es denn will. Mir ist nämlich aufgefallen, dass ich als willige Konsumentin von Fluchtliteratur in den letzten Jahren oft mit (Mach)werken konfrontiert werde, die den Wahn der Gegenwart einfach nur fortsetzen. Pfui! Von einer Zukunft, von der ich eh weiß, dass sie Scheiße ist, will ich nicht vorab lesen und dafür auch noch Geld ausgeben. Was interessieren mich hundert Jahre Unabhängigkeit von so einem Scheißstaat wie Indien? 1990 habe ich 20 Jahre Solares Imperium gefeiert und wenn 2048 hundert Jahre indische Unabhängigkeit anstehen, bin ich hoffentlich schon tot. Weil das in einer Welt, in der das Armenhaus in Südasien als shooting star gefeiert wird, besser ist als in Altersarmut dahin zu vegetieren.
Eine Science Fiction, die ihre Rolle als Fluchtliteratur verleugnet, schafft sich selbst ab und generiert nur noch pseudo-intellektuellen Totentanz.
#2
Geschrieben 12 Januar 2011 - 23:57
Ich finde SF ist erstmal nur Flucht in eine ANDERE Welt. Du selbst hast schon anderswo im SFN ausgeführt, dass SF ohne soziale Relevanz nicht mehr das sei, was sie mal (öfter, nicht immer) war, meine ich mich zu erinnern. Also müssen ja wohl auch Dystopien wie Brave New World erlaubt sein. Auch sind völlig fremde Welten nicht immer "besser" - ich fand z.B. den ein oder anderen frühen Roman von Andre Norton einfach nur "forschend", eher ohne Moral, und trotzdem faszinierend.
Klar hat SF eine Rolle als Fluchtliteratur, aber es ist m.E. eine unter vielen.
/KB
Yay! KI-generiertes SF-Zitat Ende November...
"In the sprawling city forums of the galaxy, where chaos reigns and time flows differently, true power is found not in dominance, but in moderation. The wise use their influence to temper ambition with reason, and chaos with order."
(auf Bing.de generierter Monolog von der Copilot-S/W - die ich hiermit NICHT bewerbe! - nach Aufforderung nach einem "s.f. quote" mit einem bestimmten Wort darin; ich ersetzte nur das 4. Wort mit "city forums")
#3
Geschrieben 13 Januar 2011 - 00:11
Womit wir beim Thema sind. IMHO ist Science Fiction zu großen Teilen Fluchtliteratur. Die Frage ist nur, wie weit diese Flucht geht und wie sie zu bewerten ist. Allen Fluchten ist gemeinsam, dass sie aus einer schlechten in eine bessere Welt führen.
Eine Science Fiction, die ihre Rolle als Fluchtliteratur verleugnet, schafft sich selbst ab und generiert nur noch pseudo-intellektuellen Totentanz.
Ob es Fluchtliteratur ist, liegt meiner Meinung nach auch im Auge des Betrachters. Ich habe nichts, vor dem ich fliehen möchte (außer manchmal den lauten Nachbarn, aber das ist nicht der Rede wert). Ich sehe es eher als eine Reise an, von der ich aber weiß, dass ich zurückkomme. Ich lese gerne SF als Abenteuerliteratur, weil ich selber gerne etwas mehr Abenteuer erleben möchte. Insofern projiziere ich meine Sehnsüchte schon in die Lektüre, aber dass heißt nicht, dass ich mit meinem Leben unzufrieden wäre. Ich bin zu schüchtern, um mehr Abenteuer zu wagen.
Die Bedeutung von Literatur (und da beziehe jede Art von Literatur mit ein) hängt sicher auch von den momentanen individuellen Lebensumständen des Lesers ab. Ich will nicht leugnen, dass sie für viele Fluchtliteratur ist, aber zu sagen DIE SF ist oder ist nicht Fluchtliteratur, ist doch zu vereinfacht.
Der Eine liest SF um Visionen einer besseren Zukunft zu haben, die Andere liest romantische Nackenbeißer, um aus der Eintönigkeit des Alltags zu fliehen und wieder Andere lesen gerne Agententhriller, weil sie gerne einmal die Welt retten würden.
Dystopien können aber auch eine warnende Wirkung für die Gegenwart haben. Wenn ich also einen Roman lese, in dem eine möglichst beschissene Zukunft beschrieben wird, kann ich trotzdem etwas Positives daraus ziehen. Oder würden sonst alle so allergisch auf Big-Brother-Mäßigen Überwachungsstaatstendenzen reagieren.
Vielleicht gibt es auch Leser, die in der SF lieber in noch schlimmere Welten flüchten, damit ihnen ihre eigene nicht mehr so schlimm erscheint.
Ich lese Bücher (unter anderem auch SF) weil ich etwas Aufregendes erleben möchte. Aus demselben Grund gehe ich gern auf Reisen, ins Kino oder am Freitag zum Berliner Foristentreffen. Du bist auch herzlich eingeladen Beverly.
Aber das alles ist nur meine persönliche Sicht auf die SF. Ich kann Beverlys Sicht aber zumindest nachvollziehen.
Gruß Markus
Edit: Das Zitat ergänzt, auf das ich mich beziehe.
Bearbeitet von Pogopuschel, 13 Januar 2011 - 00:15.
Mein Blog: http://translateordie.wordpress.com/ Meine Buchbesprechungen: http://lesenswelt.de/
#4
Geschrieben 13 Januar 2011 - 07:51
Bei so einem vitriolischen Anfang (Indien ein Scheißstaat? - ich lese gerade eine Kurzbiographie von Rudyard Kipling, und bin erstaunt, dass Indien und die angrenzenden Länder sich so gut von den Zeiten der Raj und der britischen Kolonisierung erholt haben, bis heute) möchte ich nicht soviel beitragen. Vorab aber Dank für den Link; habe mir gerade die Folge auch angesehen - gefällt mir beim 2. Sehen besser als beim 1. damals!
Tut mir Leid, aber ich finde die Art, wie Indien hierzulande und auch im SF-Fandom rezipiert wird, nur grottig. Aus dem wenigen, was ich von Indern selbst gelesen und gesehen habe, weiß ich, dass die sehr wohl mit den Widersprüchen ihrer Gesellschaft umgehen können. Während ich bei der hiesigen Indien-Rezeption das Gefühl habe, dass da das entsetzliche Elend der Mehrheit in Indien noch Vorbildcharakter hat. In einer Doku über die Mogulzeit - 17. Jahrhundert - kam dann aber der Satz: "Damals ging es den indischen Bauern besser als heute". Man stelle sich für Deutschland vor, dass es den meisten Menschen im 21. Jahrhundert schlechter ginge als im 17.
Ich finde SF ist erstmal nur Flucht in eine ANDERE Welt. Du selbst hast schon anderswo im SFN ausgeführt, dass SF ohne soziale Relevanz nicht mehr das sei, was sie mal (öfter, nicht immer) war, meine ich mich zu erinnern. Also müssen ja wohl auch Dystopien wie Brave New World erlaubt sein. Auch sind völlig fremde Welten nicht immer "besser" - ich fand z.B. den ein oder anderen frühen Roman von Andre Norton einfach nur "forschend", eher ohne Moral, und trotzdem faszinierend.
Sicher hat Sozialkritik in der SF eine bedeutende Rolle. Es fragt sich aber nur, mit welcher Intention. Bei den Büchern von H. G. Wells, Samjatin, Boye, Orwell, Huxley und John Brunner sowie Greg Egan nicht zu vergessen war die der Abrechnung mit der so genannten "Moderne" sowohl in ihrer liberalkapitalistischen als auch staatssozialistischen Spielart. Die literarische Flucht in eine bessere Welt besagt, dass das akute, kranke und menschenverachtende Projekt irgendwie überwunden wird oder es im Kosmos der Fantasie Welten gibt, in denen es nicht exisitert. Ernst zu nehmende sozialkritische SF zeigt, wohin seine Fortsetzung führt: ins Nichts!
Klar hat SF eine Rolle als Fluchtliteratur, aber es ist m.E. eine unter vielen.
So wie die Welt akut ist, kann SF viele Menschen gar nicht erreichen, wenn sie ihnen nicht die Möglichkeit zur Weltflucht bietet.
#5
Geschrieben 13 Januar 2011 - 15:04
Womit wir beim Thema sind. IMHO ist Science Fiction zu großen Teilen Fluchtliteratur. Die Frage ist nur, wie weit diese Flucht geht und wie sie zu bewerten ist. Allen Fluchten ist gemeinsam, dass sie aus einer schlechten in eine bessere Welt führen.
Das ist apodiktisch. Ich fliehe in eine ANDERE Welt. Wenn ich Romane aus dem W40k-Universum lese, gehe ich nicht davon aus, dass es eine bessere ist.
hundert Jahre indische Unabhängigkeit anstehen, bin ich hoffentlich schon tot. Weil das in einer Welt, in der das Armenhaus in Südasien als shooting star gefeiert wird, besser ist als in Altersarmut dahin zu vegetieren.
Ich war jetzt zweimal beruflich in Indien und so richtig scheiße fand ich es da nicht. Tatsächlich fand ich das Land extrem spannend. Und der Tata Nano fährt sich ganz ordentlich. Stereotype Vorurteile sollte man bei einem Land, das demnächst das bevölkerungsreichste der Welt sein wird, tunlichst vermeiden.
"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)
"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)
Mein Blog
#6
Geschrieben 13 Januar 2011 - 15:43
So wie die Welt akut ist
Es ist schwer, mit jemandem zu diskutieren, dessen Prämissen man weder versteht noch nachvollziehen kann.
(Das war jetzt übrigens keine Aufforderung, einen ellenlangen Vortrag darüber zu halten, was eigentlich genau mit "akut" gemeint ist. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass Diskussionen, die aus Weltschmerz geboren sind, zu wenig führen)
"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)
"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)
Mein Blog
#7
Geschrieben 13 Januar 2011 - 15:47
Bearbeitet von simifilm, 13 Januar 2011 - 15:52.
Signatures sagen nie die Wahrheit.
Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.
Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.
Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
- • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
- • (Buch) als nächstes geplant:Samuel Butler: «Erewhon Revisited»
-
• (Film) gerade gesehen: «Suicide Squad»
-
• (Film) Neuerwerbung: Filme schaut man im Kino!
#8
Geschrieben 13 Januar 2011 - 15:50
/KB
Yay! KI-generiertes SF-Zitat Ende November...
"In the sprawling city forums of the galaxy, where chaos reigns and time flows differently, true power is found not in dominance, but in moderation. The wise use their influence to temper ambition with reason, and chaos with order."
(auf Bing.de generierter Monolog von der Copilot-S/W - die ich hiermit NICHT bewerbe! - nach Aufforderung nach einem "s.f. quote" mit einem bestimmten Wort darin; ich ersetzte nur das 4. Wort mit "city forums")
#9
Geschrieben 13 Januar 2011 - 16:04
Neue Sciencefiction: www.svenklöpping.de
Mein Verlag: www.sternwerk.pmachinery.de
#10
Geschrieben 13 Januar 2011 - 16:07
Die Aufgabe der Sciencefiction besteht darin, diese Entwicklungen vorauszusehen und möglichst realistisch darzustellen.
Blödsinn. SF hat keine Aufgabe.
"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)
"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)
Mein Blog
#11
Geschrieben 13 Januar 2011 - 16:19
Doch!Blödsinn. SF hat keine Aufgabe.
Eigentlich die mich zu Unterhalten und ein wenig vom Alltag abzulenken.
Also schon ein wenig Flucht aus der Realität, die man aber auch nicht ganz vernachlässigen sollte.
Dabei lese ich die verschiedensten Facetten. Und das Buch, der Roman muß irgend wie zu meiner Stimmung passen, weil ich einige Bücher erst beim 2 oder 3 Ansatz Gelesen habe.
valgard
http://sternenportal.org/
http://slo-faster-graphics.org/
https://bsky.app/pro...ter.bsky.social
https://www.facebook.../lothar.bauer01
-
• (Film) als nächstes geplant: Equi
#12
Geschrieben 13 Januar 2011 - 16:47
Phantastische Grüße,
Thomas
...meine "Phantastischen Ansichten" gibt's hier.
Auf FB zu finden unter phantasticus
(Hinweis: Derzeit keine Internetrepräsentanz meiner Bilder; schade eigentlich...)
#13
Geschrieben 13 Januar 2011 - 19:23
Blödsinn. SF hat keine Aufgabe.
Dann eben Bestimmung.
Neue Sciencefiction: www.svenklöpping.de
Mein Verlag: www.sternwerk.pmachinery.de
#14
Geschrieben 13 Januar 2011 - 19:31
Mein Abendessen hat eine Bestimmung. SF ist ein Genre, dem die Autoren Gestalt verleihen, wie sie es wünschen. Manche sehen eine bestimmte Aufgabe, einige eine andere, manche keine.Dann eben Bestimmung.
Alles nicht so eng sehen.
Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktuelles Buch: KI - KOMISCHE INTELLIGENZ (mit Uwe Hermann) ||| edition-übermorgen.de ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de
#15
Geschrieben 13 Januar 2011 - 19:53
Ich muss gestehen, dass ich all die Varianten des Eskapismus-Vorwurf nie ganz verstanden habe.
Ich wollte den Begriff "Fluchtliteratur" nie als Vorwurf verstanden sehen. Im Gegenteil, aus diesen Ausführungen von dir
ergibt sich für mich "mit Speck fängt man Mäuse". Weltfluchten zu ermöglichen, war schon immer eine wichtige Aufgabe von Geschichtenerzählern, Theatern, Büchern und Filmen.Ein gutes Buch (oder ein guter Film) fesselt mich, darin tauche ich ein, lese begeistert bis zum Schluss - entrückt mich für die Zeit des Lesens aus meiner Alltagsrealität. Das würde ich aber grundsätzlich mal einfach als eine Form der Rezeption beschreiben, die vielleicht mit der Qualität des Buches zusammenhängt, aber nur sehr begrenzt etwas mit dem Genre und generell mit dem Inhalt zu tun hat. Eine realistische Milieustudie (ja sogar ein Sachbuch) kann zumindest bei mir ebenso diesen Effekt haben wie eine Geschichte, die im Weltraum spielt. Entscheidend ist nicht die Handlungswelt, sondern ob das Ding gut geschrieben ist.
#16
Geschrieben 13 Januar 2011 - 19:54
Dann eben Bestimmung.
Auch Mumpitz. SF hat gar nichts, es ist bloß eine Genrebezeichnung, sonst nix.
"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)
"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)
Mein Blog
#17
Geschrieben 13 Januar 2011 - 19:58
Alles nicht so eng sehen.

Was mich ein bisschen wundert, aber vielleicht liegt es an meinen SF-Lesegewohnheiten: Bisher habe ich eher selten "bessere Welten" gelesen. Ich kann mit einem guten Buch aus dem Alltag "flüchten", aber wenn es ein richtig gutes Buch ist, bringt es mich vielleicht dazu, den Alltag mit anderen Augen zu betrachten. Meinen "Horizont zu erweitern".
Aber diese Flucht macht doch nur Spaß, wenn die Figuren mit ihrem eigenen Alltag kämpfen, Probleme haben, Konflikte lösen. Wer will denn schon 543 Seiten den Leuten beim Glücklichsein zugucken?
Vielleicht liegt die Betonung auf "lösen". Den Figuren in Romanen gelingt es, ihre Probleme zu lösen. Was uns nicht immer so gelingt, wie wir das gerne hätten.
Ist ein guter Roman, der eine "bessere" Welt beschreibt also einer, der vorführt, wie man Probleme "besser" löst?
LGK
#18
Geschrieben 13 Januar 2011 - 20:42
Aber diese Flucht macht doch nur Spaß, wenn die Figuren mit ihrem eigenen Alltag kämpfen, Probleme haben, Konflikte lösen. Wer will denn schon 543 Seiten den Leuten beim Glücklichsein zugucken?
Als ich mit dem Schreiben anfing und mir eine Welt ohne Not, Krieg und Gewalt entwarf, basierten meine ersten Geschichten zu sehr auf "heile Welt in der Zukunft". Irgendwann begriff ich, dass das so nicht funktioniert, aber es war ein hartes Stück Arbeit, mir Tragödien und Konflikte auszudenken, die zu meiner Zukunftswelt passen.
Ich glaube, dass es auch anderen so geht, die Zukunftswelten geschaffen haben, wo das Leben länger, interessanter und besser ist als in der tristen Gegenwart. So finde ich die "Kultur" von Iain Banks sehr angenehm, aber würde es Banks da nicht z. B. beim Krieg mit den Idiranern - "Bedenke Phlebas" - ordentlich krachen lassen, würde das keine lesen wollen. Ähnlich ist es bei "Star Trek" und "Perry Rhodan".
#19
Geschrieben 13 Januar 2011 - 20:54
Ich glaube, dass es auch anderen so geht, die Zukunftswelten geschaffen haben, wo das Leben länger, interessanter und besser ist als in der tristen Gegenwart. So finde ich die "Kultur" von Iain Banks sehr angenehm, aber würde es Banks da nicht z. B. beim Krieg mit den Idiranern - "Bedenke Phlebas" - ordentlich krachen lassen, würde das keine lesen wollen. Ähnlich ist es bei "Star Trek" und "Perry Rhodan".
Eben, das "Paradies" muss bedroht sein, um interessant zu bleiben. Sonst geht es bald allen wie dem Q Kontinuum oder dem Springfielder Altersheim, wenn Matlock abgesetzt wird.
Mein Blog: http://translateordie.wordpress.com/ Meine Buchbesprechungen: http://lesenswelt.de/
#20
Geschrieben 14 Januar 2011 - 05:03
Mein Abendessen hat eine Bestimmung. SF ist ein Genre, dem die Autoren Gestalt verleihen, wie sie es wünschen. Manche sehen eine bestimmte Aufgabe, einige eine andere, manche keine.
Alles nicht so eng sehen.
Für mich hat die SF (oder die SF-Schreibenden) eben eine Aufgabe oder Bestimmung. Für andere halt nicht.
Neue Sciencefiction: www.svenklöpping.de
Mein Verlag: www.sternwerk.pmachinery.de
#21
Geschrieben 14 Januar 2011 - 05:09
Ist ein guter Roman, der eine "bessere" Welt beschreibt also einer, der vorführt, wie man Probleme "besser" löst?
Nein. Ein guter Roman sollte die Probleme der Protagonisten nachvollziehbar schildern und die Konsequenzen unterhaltsam/spannend/pointiert auf den Punkt bringen.
Ich persönlich vermisse in vielen Büchern (nicht nur im SF-Genre) diese "bessere Welt" - es wird mir zu oft schwarzgemalt. Warum nicht einmal der Welt (hier: der Zukunft) auch etwas Positives abgewinnen? Das muss ja nicht gleich rührselig klingen, sondern kann ja auch Probleme schildern, aber eben kleinere, individuellere. Vieles was ich an Literatur lese will groß klingen, ohne wirklich groß zu sein.
Neue Sciencefiction: www.svenklöpping.de
Mein Verlag: www.sternwerk.pmachinery.de
#22
Geschrieben 14 Januar 2011 - 05:36
Sagen wir es mal so: Mir wird eine Zukunft der Erde vielleicht nicht zu schwarz gemalt.Nein. Ein guter Roman sollte die Probleme der Protagonisten nachvollziehbar schildern und die Konsequenzen unterhaltsam/spannend/pointiert auf den Punkt bringen.
Ich persönlich vermisse in vielen Büchern (nicht nur im SF-Genre) diese "bessere Welt" - es wird mir zu oft schwarzgemalt. Warum nicht einmal der Welt (hier: der Zukunft) auch etwas Positives abgewinnen? Das muss ja nicht gleich rührselig klingen, sondern kann ja auch Probleme schildern, aber eben kleinere, individuellere. Vieles was ich an Literatur lese will groß klingen, ohne wirklich groß zu sein.
Es beschränkt sich aber meistens auf Klischees die eher den Mainstream bedienen. Sicher auch weil ja einige Filme aus diesem Pool resultieren.
Und im gewissen Sinne bin ich nicht so der "Erden SF Leser".
Schweife gerne in Gedanken in die Weiten des Alls hinaus.
Erschreckend für mich ist auch ein Universum das nur die Menschheit als "Intelligenz" hervorgebracht hätte. Da erfüllt mich eine gewisse Leere. Es müßte doch irgend wie frustrierend sein wenn die Menschheit, einen überlichtschnellen Antrieb vorausgesetzt, auch nach Jahrhunderten vielleicht sogar Jahrtausenden und der Erforschung zum Beispiel des Virgohaufens auf keine einzige intelligente Rasse gestoßen wäre.
valgard
http://sternenportal.org/
http://slo-faster-graphics.org/
https://bsky.app/pro...ter.bsky.social
https://www.facebook.../lothar.bauer01
-
• (Film) als nächstes geplant: Equi
#23
Geschrieben 14 Januar 2011 - 07:31
Ich wollte den Begriff "Fluchtliteratur" nie als Vorwurf verstanden sehen. Im Gegenteil, aus diesen Ausführungen von dir
ergibt sich für mich "mit Speck fängt man Mäuse". Weltfluchten zu ermöglichen, war schon immer eine wichtige Aufgabe von Geschichtenerzählern, Theatern, Büchern und Filmen.
Gibt es denn Literatur, die in Deinen Augen keinen "Weltfluchtliteratur" ist? Denn wenn ohnehin jede Form von Fiktion diese Aufgabe hat, wird der Begriff redundant †¦
Signatures sagen nie die Wahrheit.
Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.
Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.
Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
- • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
- • (Buch) als nächstes geplant:Samuel Butler: «Erewhon Revisited»
-
• (Film) gerade gesehen: «Suicide Squad»
-
• (Film) Neuerwerbung: Filme schaut man im Kino!
#24
Geschrieben 14 Januar 2011 - 08:07
Nein. Ein guter Roman sollte die Probleme der Protagonisten nachvollziehbar schildern und die Konsequenzen unterhaltsam/spannend/pointiert auf den Punkt bringen.
Schließt das eine das andere aus? Wenn man die Probleme und deren Konsequenzen unterhaltsam aufbereitet, schließt das die Lösung des Problems bzw. das Scheitern daran ein.
Es muss nicht immer das große "Weltproblem" angepackt werden, aber eben die konkreten, individuellen Probleme, mit denen die Figuren zu kämpfen haben. Wenn man in einem Roman Probleme aufwirft, dann um zu zeigen, wie die Figuren sie zu lösen versuchen. Das eine ohne das andere macht eigentlich keinen Sinn, oder?
In einem Nachbarthread wurden gerade die "aktiven Hauptfiguren" gefordert, die ihre Probleme anpacken. Wenn echte Menschen Probleme so konsequent und zielstrebig anpacken würden, wie Romanfiguren, würden wir sicher mehr davon lösen.
Das heißt nicht, dass Figuren nicht auch scheitern könnten. Aber auf das Versuchen kommt es an, das ist es, was Romanfiguren "überlebensgroß" macht: Sie geben alles!
Insofern, doch: Spannenden, unterhaltsame Romane sind Problemlösungsmodelle.
Wenn man sich Dramaturgie anschaut, wird das auch deutlich. Zeig mir einen unterhaltsamen, spannenden Roman, der nicht damit beginnt, dass jemand Probleme bekommt und der nicht damit endet, dass er sie entweder irgendwie löst oder untergeht.
Das muss ja nicht gleich rührselig klingen, sondern kann ja auch Probleme schildern, aber eben kleinere, individuellere. Vieles was ich an Literatur lese will groß klingen, ohne wirklich groß zu sein.
Wenn ich das richtig verstehe, meinst Du hier: Es muss immer gleich auf die eine oder andere Weise die Welt untergehen, und dann kommt der Held, um sie zu retten?
Wenn ja, dann sehe ich das genauso: Man kann auch kleine, alltägliche Probleme schildern (und die Figuren versuchen lassen, sie zu lösen). Ist das nicht das, was die sogenannte "Literatur" hauptsächlich tut? Sich im Kleinen und im Detail bewegen und dabei etwas Allgemeines, "Grundmenschliches" formulieren?
Wenn es nicht mehr um die "großen Ideen" geht, sondern um die "kleinen Menschen" geht, dann ist es keine Ideen-SF mehr, sondern Figuren-SF. Was ich persönlich sehr mag.
MOON war für mich ein Beispiel für gute Figuren-SF. Klon-Technik oder die Ausschaltung eines großen, bösen Konzerns - kein Thema, Fehlanzeige. Unter dem Deckmäntelchen der Ökologie werden Menschenklone "verheizt". Der Protagonist ist einer dieser Klone, er erkennt sein Problem, findet für sich persönlich eine Lösung. Aber er verändert nicht gleich die ganze Welt. Wie auch. Ähnlich in "Blade Runner". Das ist düster, aber psychologisch glaubwürdig und realistisch.
Meinst Du so etwas? Oder eher so etwas wie Star Trek, wo nur die Leute von Starfleet echte Probleme kriegen, und auch immer mal wieder das Universum retten, während ansonsten in der Föderation ein friedliches, idyllisch-ländliches Leben vorzuherrschen scheint? Das dann bedroht wird, und dann kommt die Sternenflotte und richtet es wieder? (Jetzt mal ganz platt gesagt. Ich mag nämlich Star Trek eigentlich sehr.)
LGK
#25
Geschrieben 14 Januar 2011 - 10:12
Eine Flucht zielt darauf, die Lage des Fliehenden zu verbessern, sonst gar nichts.Womit wir beim Thema sind. IMHO ist Science Fiction zu großen Teilen Fluchtliteratur. Die Frage ist nur, wie weit diese Flucht geht und wie sie zu bewerten ist. Allen Fluchten ist gemeinsam, dass sie aus einer schlechten in eine bessere Welt führen.
Das Etikett Fluchtliteratur bezieht sich zunächst einmal nur auf die Tatsache, daß diese Literatur geeignet ist, der Realität zu entfliehen.
Um diesen Anspruch zu erfüllen, muß eine solche Literatur fesseln, die Phantasie mit Themen beschäftigen, die möglichst keine Assoziationen mit den Problemen in der Realität erwecken.
Die These, daß diese Flucht in eine bessere Welt stattfinden müsse, ist fragwürdig, denn ein Leser ist sich immer bewußt, daß er auf dem Sofa sitzt und die Fiktion ihm letztlich nichts anhaben kann. Im Gegenteil kann eine sehr fremdartige Dystopie den Leser sehr gut fesseln und durch die Fremdartigkeit sehr wohl verhindern, daß der Leser auch nur ein Jota an seine aktuellen Probleme erinnert wird.
Ich kann nicht erkennen, daß es notwendig wäre, sich ausschließlich auf diese eine Spielform von SF zu konzentrieren, um das Überleben der SF zu garantieren....
Eine Science Fiction, die ihre Rolle als Fluchtliteratur verleugnet, schafft sich selbst ab und generiert nur noch pseudo-intellektuellen Totentanz.
Im Gegenteil hat die Evolution gelehrt, daß Vielfalt immer noch die beste Garantie für das Überleben bietet.
#26
Geschrieben 14 Januar 2011 - 10:30
Gibt es denn Literatur, die in Deinen Augen keinen "Weltfluchtliteratur" ist? Denn wenn ohnehin jede Form von Fiktion diese Aufgabe hat, wird der Begriff redundant †¦
Man kann das so aufdröseln
1. Die Flucht in eine grundsätzlich bessere Welt ("SF-Universum"), in der es aber auch Konflikte geben kann.
2. Die Flucht in eine andere Welt, die nicht unbedingt besser sein muss, vielleicht sogar schlechter ist. Da hätten wir neben SF-Universen noch historische Romane.
3. "Fluchtliteratur", die weder SF noch historische Literatur ist:
3a. Fantasy
3b. "Arztromane", "Liebesromane", "Abenteuergeschichten" und dergleichen. Sie spielen zwar in unserer Welt, aber die Protagonisten in ihnen führen ein glücklicheres und / oder interessanteres Leben als es bei vielen Lesern der Fall sein dürfte.
Keine Fluchtliteratur im engeren Sinne sind
- Dystopien
- Krimis & Thriller
- Science Fiction, in der naturwissenschaftliche, philosophische oder gesellschaftliche Fragen reflektiert werden
- Romane, die in der Gegenwart spielen
Bearbeitet von Beverly, 14 Januar 2011 - 10:33.
#27
Geschrieben 14 Januar 2011 - 11:05
Da muß ich widersprechen.Man kann das so aufdröseln
Keine Fluchtliteratur im engeren Sinne sind
- Dystopien
- Krimis & Thriller
- Romane, die in der Gegenwart spielen
Gegenbeispiele:
- Mad Max
- "Agatha Christie" und "Sherlock Holmes"-Krimis
- Soap Operas
Bearbeitet von Konrad, 14 Januar 2011 - 11:25.
#28
Geschrieben 14 Januar 2011 - 12:06
Phantastische Grüße,
Thomas
...meine "Phantastischen Ansichten" gibt's hier.
Auf FB zu finden unter phantasticus
(Hinweis: Derzeit keine Internetrepräsentanz meiner Bilder; schade eigentlich...)
#29
Geschrieben 14 Januar 2011 - 12:38
Sagen wir es mal so: Mir wird eine Zukunft der Erde vielleicht nicht zu schwarz gemalt.
Es beschränkt sich aber meistens auf Klischees die eher den Mainstream bedienen. Sicher auch weil ja einige Filme aus diesem Pool resultieren.
Und im gewissen Sinne bin ich nicht so der "Erden SF Leser".
Schweife gerne in Gedanken in die Weiten des Alls hinaus.
Was passiert, wenn die Menschen bis in alle Ewigkeit auf der Erde bleiben, hat Isaac Asimov in DAS ENDE DER EWIGKEIT beschrieben: Sie sterben aus und das war's http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/angry.png ! Wobei Asimov das aus der Perspektive der entrückten "Ewigen" schildert und nicht deutlich wird, welches Leid eine "Zukunft" bringt, die eine Mischung aus "Schöne neue Welt" und "1984" ist.
Erschreckend für mich ist auch ein Universum das nur die Menschheit als "Intelligenz" hervorgebracht hätte. Da erfüllt mich eine gewisse Leere. Es müßte doch irgend wie frustrierend sein wenn die Menschheit, einen überlichtschnellen Antrieb vorausgesetzt, auch nach Jahrhunderten vielleicht sogar Jahrtausenden und der Erforschung zum Beispiel des Virgohaufens auf keine einzige intelligente Rasse gestoßen wäre.
Der Kosmos hat keine Grenzen. Wenn man einen abgeschlossenen Bereich definiert, gibt es da noch immer Bereiche außerhalb. Dem Bereich des Kosmos, in dem Menschen die einzige intelligente Art sind, stehen Bereiche gegenüber, wo es noch andere intelligente Wesen gibt.
#30
Geschrieben 14 Januar 2011 - 13:17
Es muss nicht immer das große "Weltproblem" angepackt werden, aber eben die konkreten, individuellen Probleme, mit denen die Figuren zu kämpfen haben. Wenn man in einem Roman Probleme aufwirft, dann um zu zeigen, wie die Figuren sie zu lösen versuchen. Das eine ohne das andere macht eigentlich keinen Sinn, oder?
Genau das meinte ich. Je mehr Farbe eine Figur bekommt, desto realistischer kann sie Probleme angehen. Und mir realistisch meine ich nicht bloß realistisch auf dieser Welt, sondern in Zusammenhang mit den jeweiligen (Natur-)Gesetzen und Umständen.
Das heißt nicht, dass Figuren nicht auch scheitern könnten. Aber auf das Versuchen kommt es an, das ist es, was Romanfiguren "überlebensgroß" macht: Sie geben alles!
Insofern, doch: Spannenden, unterhaltsame Romane sind Problemlösungsmodelle.
Da stimme ich dir voll und ganz zu.
Wenn ich das richtig verstehe, meinst Du hier: Es muss immer gleich auf die eine oder andere Weise die Welt untergehen, und dann kommt der Held, um sie zu retten?.
Ja, genau in diese Richtung hatte ich gedacht. Es kann sich dabei auch um eine Diktatur handeln, einen Krieg usw. Wenn der Held zu allmächtig wirkt, wird der Roman / die Story unglaubhaft. Jeder hat mind. eine Schwäche und viele kleine Schrammen, die im Laufe des Lebens entstehen. Diese aufzuzeigen und in einen spannenden Plot zu integrieren ist die Aufgabe eines guten Autors, der ja auch immer Beobachter ist.
MOON war für mich ein Beispiel für gute Figuren-SF. ... Ähnlich in "Blade Runner". Das ist düster, aber psychologisch glaubwürdig und realistisch.
MOON kenne ich nicht, ist das ein Film? Blade Runner kenne ich natürlich, ein Klassiker schlechthin. Ich denke eben, nach über 60 Jahren Nachkriegsliteratur, -kunst und -kultur muss etwas Neues her. Es genügt nicht mehr, den Weltuntergang heraufzubeschwören und dann eine Münze zu werfen, ob die Welt nun untergeht oder gerettet wird. Zu oft habe ich so etwas im TV gesehen. Bei der Wahl von Filmen/Lektüre sollte man schon ein wenig kritischer vorgehen, sprich: erst einmal Rezensionen, Inhaltsangaben etc. durchlesen. Inzwischen mache ich das, aber vor dreizehn Jahren habe ich mir oft nur das angeguckt, was eben gerade so lief.
Vor kurzem habe ich eine Erzählung beendet, worin es um Agoraphobie geht und um deren Ausprägung in der Zukunft. Zunächst wusste ich gar nicht um was es in der Story eigentlich gehen soll, ich wollte nur mal endlich was über Arkologien schreiben, aber in Zusammenhang mit der Krankheit wurde aus meiner fixen Idee schnell ein richtiger Plot. Wenn man solche Erfahrungen macht, bleibt es spannend und schön, SF zu schreiben.
Gruß, Sven
Neue Sciencefiction: www.svenklöpping.de
Mein Verlag: www.sternwerk.pmachinery.de
Besucher die dieses Thema lesen: 0
Mitglieder: 0, Gäste: 0, unsichtbare Mitglieder: 0