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eBooks - Alternative zu Print?


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600 Antworten in diesem Thema

#61 Diboo

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Geschrieben 14 Februar 2011 - 18:12

Nun, an diese Art von Verschwörungstheorien glaube ich nicht. Ein Modell der Zukunft ist aber ein Netzwerk von Lektoren, Autoren, Grafikern und so, die zusammen projektweise kooperieren und für ausreichend Qualitätssicherung sorgen und prozentual am Umsatz beteiligt sind. Aber auch dann müssen ebooks mehr als lappys 50 cent kosten, wenn das mehr als nur ein Hobby bleiben soll.

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#62 lapismont

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Geschrieben 14 Februar 2011 - 18:14

Willkommen im Leben. Gedichte veröffentliche ich nur in einem Forum. Da sind die Leser, da ist das Feedback. Mit e-Books Geld verdienen zu wollen, ist ein gutes Ziel, aber es muss noch viel passieren, bis es dazu kommt. Es muss mehr Leser dafür geben, kostenlose Reader und vor allem akzeptierte Preise. Ich kaufe gern den nächsten Kaiserkrieger HC für den Preis von 14,90, aber für das e-Book wäre der Preis mir zu hoch.

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#63 Lomax

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Geschrieben 14 Februar 2011 - 18:17

Ganz ehrlich: Mir als Kunde ist das wurscht. Fakt ist, daß ich für eine Datei nicht denselben und auch nicht annähernd denselben Preis zahle wie für ein Kilo Papier.

Das mag sein. Das ist aber nicht die Lösung, sondern das Problem: Wenn der Kunde alle Zwischenschritte ausblendet, die der Verlag nicht vermeiden kann, hat er eine Preisvorstellung, die der Verlag schlichtweg nicht erfüllen kann. Da ist das, was der Kunde als "fair" empfindet, schlichtweg nicht mehr fair, weil der Anbieter nicht davon leben kann.
Etwas anderes wäre natürlich, wenn man tatsächlich z.B. Zwischenhandelsschritte einsparen kann. Aber da ist der erfolgreiche Direktvertrieb bisher nun mal die Ausnahme im Einzelfall, und so, wie sich der Ebookvertrieb entwickelt, mit sehr starken Handelsplattformen wie Amazon oder möglicherweise Applestore, wird man vermutlich wieder sehr starke Händler bekommen, die sich ihre Margen sicher nicht beschneiden lassen.
Und solange die Kunden dorthingehen und offenbar auch gerne starke, zentrale und erzeugerunabhängige Anbieter wollen, werden sie die Margen für diesen Zwischenhandel eben auch mitbezahlen müssen.
Dem Kunden sollte die Kostenstruktur also nicht egal sein. Denn genau damit macht er die Kosten unausweichlich. Eine kluge Reaktion wäre halt der Kunde, der gerne stöbert, kleine Anbieter sucht und damit den Verlagen überhaupt erst die Möglichkeit gibt, außer den marginalen Druckkosten tatsächlich auch günstigere Strukturen zu nutzen. Aber de Facto sehe ich halt eben dieses Problem darin, dass sich die Lücke zwischen dem gleichgültigen Kunden und seinen Erwartungen und den Realitäten, die der Verlag nicht umgehen kann, letztlich schwer schließen lässt.
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#64 Diboo

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Geschrieben 14 Februar 2011 - 18:17

Lapismont: In den USA verkauft Amazon mehr ebooks als solche aus Papier. Und die Reader sind nicht umsonst. Du unterschätzt da was. Das Kaiserkrieger-ebook kostet 8,90 E.

Bearbeitet von Diboo, 14 Februar 2011 - 18:19.

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#65 Martin Kay

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Geschrieben 14 Februar 2011 - 19:02

Keine Ahnung wie groß das Cybook ist, aber der PRS-350 hat ziemlich exakt das Format A6 und ist nur 8mm dick.


Yep. Kann ich bestätigen. Aber auch das Cybook Opus, das vom Display her genauso groß wie der PRS-350 ist, nur von den Gehäusemaßen etwas voluminöser, passt in meine Jackeninnentasche, nebst mitgeliefertem Lederetui.

Der PRS-350 ist allerdings in Sachen Displayqualität derzeit unschlagbar. An dem lese ich sehr gerne.
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#66 Martin Kay

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Geschrieben 14 Februar 2011 - 19:12

...Das heißt, das einzige, was der Verlag konkret einspart, sind die Druckkosten


Etwas mehr ist es schon. Druckkosten, Bindungskosten, Transportkosten von der Druckerei zum benannten Lager, Lagermiete, Transportkosten vom Lager zum Händler oder Endkunden. Und bisher haben die großen deutschen Verlage bei Ebooks auch auf das Cover verzichtet, sodass hier sicherlich auch noch einmal Geld eingespart werden konnte.

All diese eingesparten Kosten lassen sicherlich mehr Preisunterschied zwischen HC/Ebook (bisher etwa 3 Euro, je nach Verlag) oder TB/Ebook (bisher ca. 1 Euro, je nach Verlag) zu ohne den Reinerlös des Verlages zu schmälern.
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#67 der.unbesiegbare

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Geschrieben 14 Februar 2011 - 19:58

zum Thema eBook kann ich nur sagen: Teste es ruhig mal aus! 2008 habe ich meine Bücher in Eigenregie als eBooks herausgebracht, habe sie aber von einer professionellen Grafikerin setzen lassen und dazu noch interaktive Funktionen eingebaut, weil ich der Meinung war, dass eine olle digitale Wiedergabe eines Manuskripts etwas langweilig ist. Kuckst du! Du wirst sehen, die Grafikerin hatte sogar Papier fürs Layout eingescannt, damit das Buchgefühl gegeben ist - und echtes Blut war auch dabei! *Kleiner Scherz* Das Problem ist nur, dass herkömmliche Reader solche Gimmicks (noch) nicht annehmen. Ein Gutes hatte das Ganze aber: Über meine eBooks hat mich mein Verlag entdeckt.


@Miriam und alle Interessierte
Ich denke, dass eBook nur eine Zwischenstation ist, da es sich meist um die 1:1 umgesetzte Papierversion handelt. Miriam hat ja schon versucht (mit mehr oder weniger Erfolg) mehr daraus zu machen mit ihren Anmerkungen. In diesem Fall werden solche Projekte wie LIBROID interessant. Sicherlich kann der klassische Roman damit nichts anfangen, aber die Autoren werden andere Wege gehen und dann nützen uns die eReader nichts mehr.

libroid zeigt, wo es lang geht. Im Moment leider nur fürs iPad als App erhältlich, aber es wird für weitere BS kommen (Android, Windows). Ich berichte, wenn es etwas neues gibt.

Bernd

Bearbeitet von der.unbesiegbare, 14 Februar 2011 - 20:01.


#68 Martin Kay

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Geschrieben 14 Februar 2011 - 20:34

@Miriam und alle Interessierte
Ich denke, dass eBook nur eine Zwischenstation ist, da es sich meist um die 1:1 umgesetzte Papierversion handelt.


Ich ziehe da gerne Vergleiche zu anderen Medien. Ein mp3-Album ist derzeit oft auch nur die 1:1 umgesetzte CD-Version. Etwas günstiger, dafür ohne Booklet und sofort verfügbar.

Bei einem Ebook verhält es sich IMHO genauso. Es wird weiterhin die Menschen geben, die sich Bücher in die Regale stellen, diejenigen die ihre Bücher in Dateiform lesen (dafür gibt es mehrere Gründe) und diejenigen, die einfach beides machen.

libroid zeigt, wo es lang geht. Im Moment leider nur fürs iPad als App erhältlich, aber es wird für weitere BS kommen (Android, Windows). Ich berichte, wenn es etwas neues gibt.


Für das Lesen eines Buches auf einem e-Ink Display ist weder iPad noch Windows oder Android schmackhaft, denn alle drei Varianten bedeuten Lesen am Bildschirm - und genau das soll das Lesen elektronischer Literatur nicht sein.

Nach den Demovideos für das Notion Ink Adam kann ich nicht mal mehr meine anfängliche Begeisterung für die Aussicht auf das Pixel Qi Display aufrecht erhalten, denn in den Videos wirkt das Lesen am Adam eher so wie auf einem veralteten SiPix-Display. Das ist nicht mal ansatzweise ein Vergleich zu einem Pearl-e-Ink-Display der aktuellen Sony-Generation oder des Amazon Kindle III.
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#69 Stormking

Stormking

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Geschrieben 14 Februar 2011 - 21:19

Nebenbei bemerkt habe ich für meinen Teil an solchen Multimedia-Spielereien überhaupt kein Interesse. Wenn ich einen Roman lese, dann will ich genau das: Text lesen. Alles was über die früher üblichen 10-12 Illustrationen pro Buch hinaus geht, nervt mich einfach und selbst die nehme ich eher hin als daß ich daraus einen Mehrwert ziehe. Wenn ich Bilder wollte, würde ich Comics lesen, wenn ich bewegte Bilder will, dann schaue ich einen Film und wenn ich eine interaktive Geschichte will, dann spiele ich ein Computerspiel. Bei Fachbüchern mag das anders aussehen, aber die lese ich - wie oben schon erwähnt - eh am PC, weil ich damit eher arbeite als nur zu "konsumieren". Da kann ich mir gut interaktive Applets oder Animationen vorstellen, die direkt in die Seite eingebaut sind, um gewisse Sachverhalte zu verdeutlichen.

#70 †  a3kHH

†  a3kHH

    Applicant for Minion status in the Evil League of Evil

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Geschrieben 14 Februar 2011 - 21:30

Nebenbei bemerkt habe ich für meinen Teil an solchen Multimedia-Spielereien überhaupt kein Interesse. Wenn ich einen Roman lese, dann will ich genau das: Text lesen. Alles was über die früher üblichen 10-12 Illustrationen pro Buch hinaus geht, nervt mich einfach und selbst die nehme ich eher hin als daß ich daraus einen Mehrwert ziehe. Wenn ich Bilder wollte, würde ich Comics lesen, wenn ich bewegte Bilder will, dann schaue ich einen Film und wenn ich eine interaktive Geschichte will, dann spiele ich ein Computerspiel.

Jaaaa, aber : Ist dieser unser Standpunkt nicht von gestern, veraltet und überholt ? Ich mein', mir geht das nicht anders als Dir, aber ich steuer auch langsam haarscharf auf die Kiste zu. Auslaufmodell ?

#71 Stormking

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Geschrieben 14 Februar 2011 - 21:48

Jaaaa, aber : Ist dieser unser Standpunkt nicht von gestern, veraltet und überholt ? Ich mein', mir geht das nicht anders als Dir, aber ich steuer auch langsam haarscharf auf die Kiste zu. Auslaufmodell ?

Kann sein. Macht mir aber nichts aus. Fakt ist, es gibt todschicke, moderne Geräte, um langweiligen alten Fließtext zu lesen, während das interaktive, multimediale Buch 2.0 noch immer Vaporware ist. Wenn das Zeug irgendwann einen nennenswerten Marktanteil hat, werde ich mich nochmal damit beschäftigen, bis dahin sehe ich das als bloßen Hype, der nichtmal nennenswert viele Anhänger hat. Ich meine, wer ist denn da dran? Da gibt's Ray Kurtzweil mit seinem "Blio" und eine - vielleicht auch mehr - iPad-Application.

Ein echter Trend, den man als Auslaufmodell auch tatsächlich verpassen könnte, sieht anders aus.

#72 lapismont

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Geschrieben 14 Februar 2011 - 22:10

Ich glaub auch nicht, dass es ein Auslaufmodell ist. Das berühmte interaktive Bauch ist meist auch nichts anderes als eine Multimedia-Webseite nur halt in einer anderen Persistenz. Ich lese in der Bahn genau ein Buch gleichzeitig. Wenn jemand will, dass ich da das elektronische Pendant lese, muss er mir schon mehr erzählen, als dass ich erstmal 100 Euronen dafür hinblättern soll. Und Diboo, eine Datei mit Text für 9 Euro kannst Du mir einfach nicht schmackhaft machen. Da kann ich Dich noch so sympatisch finden und auf die Fortsetzung warten. Aber würde etwa Frank Böhmert das Lesen seiner online-Texte als Abbo gestalten und dafür im Jahr 9 Euro verlangen, wär ich dabei.

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#73 simifilm

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Geschrieben 14 Februar 2011 - 22:57

Jaaaa, aber : Ist dieser unser Standpunkt nicht von gestern, veraltet und überholt ? Ich mein', mir geht das nicht anders als Dir, aber ich steuer auch langsam haarscharf auf die Kiste zu. Auslaufmodell ?


Mit überholt oder nicht hat das wenig zu tun. Wenn man einen Roman mit allen möglichen interaktiven Elementen anreichert, ist das Ergebnis schlicht und ergreifend etwas anderes als ein Roman. Das ist mal eine wertfreie Feststellung. Es mag Leute geben, die dieses neue Medium vorziehen. Es mag sogar sein, dass es irgendwann mal eine Mehrheit dieses neue Medium vorzieht, aber mit veraltet hat das nichts zu tun. Oder ist jemand, der auch nach dem Aufkommen des Films noch Romane liest, veraltet? Oder jemand, der im Zeitalter der Digitalfotografie Aquarelle malt. Nein, er will einfach eine Art von Erlebnis, als das neue Medium bieten kann.

Es ist ja auch immer wieder zu lesen, dass Games den Film ablösen. Rein ökonomisch mag das stimmen (oder auch nicht), aber die ganze Vorstellung der Ablösung ist in meinen Augen falsch. Nur selten ersetzt Medium ein anderes wirklich vollständig, die meisten Medien haben eine spezielle Nische, die nur sie ausfüllen können. Die Nachfrage nach dieser Nische mag nicht immer gleich gross sein, aber ein Computergame ist in jedem Fall etwas anderes als ein Film und ein Hypertext etwas anderes als ein linearer Text. Nicht besser oder schlechter, sondern einfach etwas anderes.

Bearbeitet von simifilm, 14 Februar 2011 - 23:00.

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#74 simifilm

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Geschrieben 14 Februar 2011 - 22:59

Ich glaub auch nicht, dass es ein Auslaufmodell ist. Das berühmte interaktive Bauch ist meist auch nichts anderes als eine Multimedia-Webseite nur halt in einer anderen Persistenz.


Also so ein interaktiver Bauch ist schon eine tolle Sache. :P

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#75 lapismont

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Geschrieben 14 Februar 2011 - 23:19

Also so ein interaktiver Bauch ist schon eine tolle Sache. :P

argh
;)

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#76 Lomax

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Geschrieben 14 Februar 2011 - 23:23

Aber auch das Cybook Opus, das vom Display her genauso groß wie der PRS-350 ist, nur von den Gehäusemaßen etwas voluminöser, passt in meine Jackeninnentasche, nebst mitgeliefertem Lederetui.

Okay, das Opus war mir vom Display schon zu klein - ich bin halt nicht mehr der jüngste und habe eine starke Brille :P. Das ist also schon eine Nummer kleiner, als das, was ich im Sinn habe, wenn ich von "handlichen Readern" spreche.
Und der Opus sah auf den Bilder in der Tat zumindest so voluminös aus, dass ich ihn mir auch nicht mehr in die Innentasche stecken wollen würde. Aber, wie gesagt, ich kenne ihn auch nur von Bildern.

All diese eingesparten Kosten lassen sicherlich mehr Preisunterschied zwischen HC/Ebook (bisher etwa 3 Euro, je nach Verlag) oder TB/Ebook (bisher ca. 1 Euro, je nach Verlag) zu ohne den Reinerlös des Verlages zu schmälern.

Mehr ist sicher drin. Ich würde mal schätzen, ~3 Euro beim Taschenbuch wären machbar, ohne dass man an den bestehenden Strukturen wirklich etwas ändern muss und ohne dass die Beteiligten auf die üblichen Margen verzichten müssen.
Aber das sind halt nicht die 50-70% Abschlag, die mitunter so anklingen, wenn man den ein oder anderen darüber reden hört, was Ebooks so kosten dürften.

Nebenbei bemerkt habe ich für meinen Teil an solchen Multimedia-Spielereien überhaupt kein Interesse. Wenn ich einen Roman lese, dann will ich genau das: Text lesen. Alles was über die früher üblichen 10-12 Illustrationen pro Buch hinaus geht, nervt mich einfach und selbst die nehme ich eher hin als daß ich daraus einen Mehrwert ziehe. Wenn ich Bilder wollte, würde ich Comics lesen, wenn ich bewegte Bilder will, dann schaue ich einen Film und wenn ich eine interaktive Geschichte will, dann spiele ich ein Computerspiel.

Woran ich schon gedacht habe und was vielleicht ganz nett wäre, wäre der "Soundtrack zum Buch", der passend zur gelesenen Seite abgespielt wird; oder Umschaltmöglichkeiten zu einem "Directors Cut", um gelöschte oder veränderte Szenen des Autors zu vergleichen. Schon dieser relative Kleinkram dürfte schwer auf den gegenwärtigen Readern zu implementieren sein. Technisch sind die meisten zwar dazu imstande, aber ich wüsste jetzt nicht, wie man das in den Ebook-Standards kodieren sollte, so dass es auf allen Readern funktioniert.
Da ist die technische Wirklichkeit also noch weit von richtigen "Multimedia-Spielereien" entfernt, und ich denke, ein paar mehr Möglichkeiten könnte man schon noch einbringen, ohne gleich den vollkommenen Medienwechsel vom Buch fort zu vollziehen.
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#77 Pogopuschel

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Geschrieben 15 Februar 2011 - 01:10

Aber, das habe ich gerade gelesen, ebooks können natürlich anfangen, den Verlagen die Kehle auf eine andere Art zuzudrücken: nämlich dann, wenn Autoren schlicht an den Verlagen vorbei publizieren:


Vor allem wenn die ersten Bestellerautoren auf die Idee kommen. Stephen King hat es vor 10 Jahren schon versucht, war damit aber wohl seiner Zeit voraus. Aber wenn er oder ein James Patterson auf die Idee kommen würden, ihren neuen Roman nur als E-Book direkt über ihre Homepage zu vertreiben, könnte das für weiche Knie in der Verlagsbranche sorgen. Das sind Autoren, die es sich theoretisch leisten könnten.
Als Vorbild sehe ich die Musikbranche. Als Trent Reznor mit "Nine Inch Nails" plötzlich frei von einem Plattenvertrag war, hat er ein Album produziert, dass eine Plattenfirma so nie abgeknickt hätte (Instrumental-Doppelalbum), hat es selbst für 5 Dollar übers Internet vertrieben und Millionen damit verdient. Das hatte die Plattenindustrie damals aufgeschreckt. Allerdings konnte sich Reznor das auch leisten, da er genügend eigene finanzielle Mittel zur Verfügung hatte, eine hohen Bekanntheitsgrad* und eine treue Fanbasis, die alles kauft, was er veröffentlicht. Das nächste Album hat er dann komplett verschenkt.


* Dazu sei gesagt, dass "Nine Inch Nails" in Deutschland nicht so bekannt sind, in Amerika aber zu den Topsellern und Größen der Musikbranche gehören. Ähnlich wie z.B. die "Dave Matthews Band"

#78 Martin Kay

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Geschrieben 15 Februar 2011 - 10:05

Okay, das Opus war mir vom Display schon zu klein - ich bin halt nicht mehr der jüngste und habe eine starke Brille :P. Das ist also schon eine Nummer kleiner, als das, was ich im Sinn habe, wenn ich von "handlichen Readern" spreche.


In diesem Fall ist das Einstellen der Schriftgröße eine echte Hilfe. Der Opus hat 12 Schriftgrade mit denen man gut herumspielen kann, bis man die optimale Größe für sich ermittelt hat (die je nach Buch eh unterschiedlich ist). Der Sony PRS-350 hat zwar nur 6 Schriftgrößen, kann dafür aber mit der Option "Seitenmodus" auch noch einiges rausreißen.
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#79 Stormking

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Geschrieben 15 Februar 2011 - 10:18

In diesem Fall ist das Einstellen der Schriftgröße eine echte Hilfe.

Sicher, aber irgendwann stehen nur noch zwei, drei Wörter in einer Zeile. Ich finde die Schriftgrade beim PRS-350 nicht gerade sinnvoll gewählt. Eigentlich sind nur die ersten drei brauchbar. Da hätte ich mir eine feinere Abstufung bei den kleineren Schriftgrößen gewünscht. Da ich mit der Voreinstellung "S" aber super zurechtkomme, ist das nicht wirklich wichtig. Wäre halt schöner gewesen.

#80 Martin Kay

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Geschrieben 15 Februar 2011 - 11:29

Sicher, aber irgendwann stehen nur noch zwei, drei Wörter in einer Zeile. Ich finde die Schriftgrade beim PRS-350 nicht gerade sinnvoll gewählt. Eigentlich sind nur die ersten drei brauchbar. Da hätte ich mir eine feinere Abstufung bei den kleineren Schriftgrößen gewünscht. Da ich mit der Voreinstellung "S" aber super zurechtkomme, ist das nicht wirklich wichtig. Wäre halt schöner gewesen.


Da hast du Recht, das ist beim Opus besser gelöst. Ich leser derzeit ein Buch bei der ich mit S absolut nicht zurechtkomme. Ich habe es daher auf M stehen, doch selbst dann ist um den Text noch so viel Freiraum, dass er selbst in der Mitte verschwindet und winzig wirkt. Durch das Einstellen im Seitenmodus auf "randfrei" wird der Text dann über den Bildschirm gestreckt und nochmals etwas vergrößert, sodass ich nun bequem lesen kann.
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#81 Beverly

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Geschrieben 15 Februar 2011 - 12:47

ZITAT(Diboo @ 14.02.2011, 16:17)
Aber, das habe ich gerade gelesen, ebooks können natürlich anfangen, den Verlagen die Kehle auf eine andere Art zuzudrücken: nämlich dann, wenn Autoren schlicht an den Verlagen vorbei publizieren:

Vor allem wenn die ersten Bestellerautoren auf die Idee kommen. Stephen King hat es vor 10 Jahren schon versucht, war damit aber wohl seiner Zeit voraus. Aber wenn er oder ein James Patterson auf die Idee kommen würden, ihren neuen Roman nur als E-Book direkt über ihre Homepage zu vertreiben, könnte das für weiche Knie in der Verlagsbranche sorgen. Das sind Autoren, die es sich theoretisch leisten könnten.


Unbekannte Autoren erwägen Vertrieb über eBooks, weil sie keinen Verlag finden, bekannte Autoren könnten ihre Bücher als eBook ohne Verlag vertreiben - wer braucht dann noch Verlage?

#82 lapismont

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Geschrieben 15 Februar 2011 - 13:00

ZITAT(Diboo @ 14.02.2011, 16:17)
Aber, das habe ich gerade gelesen, ebooks können natürlich anfangen, den Verlagen die Kehle auf eine andere Art zuzudrücken: nämlich dann, wenn Autoren schlicht an den Verlagen vorbei publizieren:



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#83 T. Lagemann

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Geschrieben 15 Februar 2011 - 13:55

Hallo Beverly,

Unbekannte Autoren erwägen Vertrieb über eBooks, weil sie keinen Verlag finden, bekannte Autoren könnten ihre Bücher als eBook ohne Verlag vertreiben - wer braucht dann noch Verlage?


z.B. unbekannte Autoren, für die eBooks keine Alternative sind ..., gleiches gilt auch für bekannte Autoren. Mit der "nur" Vermarktung via eBook schließt man nämlich die (noch) existente Gruppe der an gedruckten Büchern interessierten aus. Und die ist ja wohl (noch) deutlich größer als die de eBook-Leser.

Für mich z.B. ist es keine Alternative zu Print, Texte selbst als eBook auf den Markt zu werfen. Ich bin da echt total voll auf Faustkeil, ich denke nämlich, dass Verlage etwas können, was ich nicht kann, z.B. die Marktfähigkeit eines Textes erkennen bzw. einen Text so zu schleifen, dass er marktfähig ist. Okay, es kommt durchaus öfters vor, dass auch Verlage die Qualität eines Textes nicht erkennen. Aber es gibt ja nicht nur einen Verlag, es gibt sehr, sehr, sehr viele ... Und vielleicht findet sich ja in einem Jahr der Verlag, der sagt "Boah, geiler Roman, hier haben sie 500.000,- Vorschuss". Und wenn nicht, so what, in der Zeit wird eben der nächste Text geschrieben und der nächste und nächste usw.

Verlage haben übrigens noch etwas, was ich nicht habe, nämlich die Vernetzung in den Rezensionszirkus. Was nützt mir mein tolles eBook, wenn es keiner bespricht? Allein durch Mundpropaganda verkaufen sich Bücher nur seltenst. Etwas Werbung sollte schon sein, ein paar wohlgezielt versandte Rezensionsexemplare können da schon Wunder wirken. <traummodus on>Noch besser ist natürlich die Präsentation als "Spitzentitel" im Verlagsprogramm und entsprechende flankierende Maßnahmen im Buchhandel.<*traummodus off>

Viele Grüße
Tobias
"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

"Sentences are stumbling blocks to language."

(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"

(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
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  • • (Film) gerade gesehen: Umbrella Academy (finale Staffel)

#84 Beverly

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Geschrieben 15 Februar 2011 - 17:54

Hallo Tobias, ich denke schon, dass Verlage viele Funktionen haben, die ein Autor nicht gerne selbst übernehmen will oder auch nicht kann. Etwa die Aufbereitung des fertig geschriebenen Manuskriptes zum lesbaren Buch und die Vermarktung. Die Frage ist nur - übernehmen die Verlage diese Aufgaben so, dass Autoren und Leser zufrieden sind? Ich als Autorin habe die Suche nach einem Verlag jedenfalls fast schon aufgegeben. Ich habe das Gefühl, die konzentrieren sich nur auf (ihnen) bekannte Namen, die sie systematisch aufbauen, gehen keine Risiken ein und größere Verlage interessieren sich nicht für Bücher, wo sie nur mit ein paar Tausend verkaufter Auflage rechnen. IMHO rechnen sich wenige Autoren mit jeweils hohen Auflagen mehr als viele Bücher mit jeweils geringen Auflagen. Wenn gar nichts mehr beim Abwimmeln hilft, gibt es noch immer das Argument mit den dummen Lesern, die nichts mehr lesen. Langer Rede kurzer Sinn: als Autorin muss ich die Verlage, so wie sie sind, ignorieren und es bringt auch nichts, sich groß darüber zu grämen. Die Bücher, die ich selbst gern von anderen Autoren mal wieder hätte, muss ich derzeit auch selbst schreiben, weil da nichts mehr kommt, was mich vom Hocker reißt.

#85 T. Lagemann

T. Lagemann

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Geschrieben 16 Februar 2011 - 08:49

Hallo Beverly,

Hallo Tobias,

ich denke schon, dass Verlage viele Funktionen haben, die ein Autor nicht gerne selbst übernehmen will oder auch nicht kann. Etwa die Aufbereitung des fertig geschriebenen Manuskriptes zum lesbaren Buch und die Vermarktung.

Die Frage ist nur - übernehmen die Verlage diese Aufgaben so, dass Autoren und Leser zufrieden sind?
Ich als Autorin habe die Suche nach einem Verlag jedenfalls fast schon aufgegeben. Ich habe das Gefühl, die konzentrieren sich nur auf (ihnen) bekannte Namen, die sie systematisch aufbauen, gehen keine Risiken ein und größere Verlage interessieren sich nicht für Bücher, wo sie nur mit ein paar Tausend verkaufter Auflage rechnen. IMHO rechnen sich wenige Autoren mit jeweils hohen Auflagen mehr als viele Bücher mit jeweils geringen Auflagen. Wenn gar nichts mehr beim Abwimmeln hilft, gibt es noch immer das Argument mit den dummen Lesern, die nichts mehr lesen.

Langer Rede kurzer Sinn: als Autorin muss ich die Verlage, so wie sie sind, ignorieren und es bringt auch nichts, sich groß darüber zu grämen. Die Bücher, die ich selbst gern von anderen Autoren mal wieder hätte, muss ich derzeit auch selbst schreiben, weil da nichts mehr kommt, was mich vom Hocker reißt.


das ist das Problem mit Märkten (und der Buchmarkt ist einer). Was sich gut verkauft, gibt es in großen Mengen, was sich selten verkauft, muss man suchen. Für den Markthändler muss sich die Sache ja auch lohnen! Der macht seinen Job ja nicht, weil sein Herz überquillt vor Samaritertum. Andererseits haben wir es mit einem großen Markt zu tun, entsprechend findet sich immer ein Plätzchen, auf dem die eigene Leckerei angeboten werden kann bzw. man die gewünschten Sachen findet. Denn manchmal gibt es sie doch, die guten Samariter (zu verschenken haben die aber auch nix!), die "kleine" Bücher machen. Naja, und man kann natürlich auch selbst als Händler mitmischen und seine Texte als eBook anbieten. Dank www ist der Marktplatz ja so groß geworden, dass das geht.

Natürlich müssen auch die Kunden mitmachen, die müssen das Obst lecker finden, das Gemüse essen wollen und die Texte interessant genug finden, um zu kaufen. Faules Obst mag keiner, welkes Gemüse auch nicht und schlechte Texte ebenso nicht.

Hier zum Thema noch einen Link: http://www.dradio.de...lleton/1388242/

Viele Grüße
Tobias
"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

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(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
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(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
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#86 Martin Stricker

Martin Stricker

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Geschrieben 18 Februar 2011 - 19:20

Ich hege ja immer noch die Vermutung, dass E-Book eine Zwischenlösung ist. Ob mein digitaler Text nun aus einer Datei stammt, oder zur Laufzeit vom Server übertragen wird, ist mir als Leser letztlich schnurz. Man siehts ja an Youtube. Warum soll ich mir Musikvideos auf der Platte speichern, wenn ich sie jederzeit ansehen kann?

Solange ich die *Garantie* habe, aß ich sie mir später noch ansehen kann... Das Beispiel YouTube ist gut: Während meines USA-Aufenthalts konnte ich mir dort diverse Videos ansehen, bei denen ich hier die Meldung bekomme, daß sie aufgrund des fiesen Rechtenhabers in meinem Land nicht angesehen werden dürfen. Nun ja, ich hab mir die Namen der Firmen aufgeschrieben, von denen kaufe ich nix mehr. :)

Jedenfalls widerstrebt es mir, für eine Text-Datei, die ich nur einmal lese, denselben Preis wie für ein schmuckes Buch zu bezahlen.

Bezahlen pro Lesen, ähnlich wie im Videobereich "Pay per View" ist eine Möglichkeit, die ich vielleicht für Bücher nutzen würde, die ich garantiert nur einmal lesen will. Das kommt bei mir sehr selten vor, fast alle meine Bücher habe ich mehrfach gelesen, und viele hole ich immer mal wieder heraus. Aber es gibt bestimmt genug Leute, die sich über einen niedrigen Preis für Einmallesen freuen würden. Ich würde dann eher eine Flatrate bevorzugen - X Euro im Monat, und ich kann soviel lesen, wie ich will. *träum*

Aber, das habe ich gerade gelesen, ebooks können natürlich anfangen, den Verlagen die Kehle auf eine andere Art zuzudrücken: nämlich dann, wenn Autoren schlicht an den Verlagen vorbei publizieren:

Das ist ja nicht wirklich neu, spätestens seit Print on Demand gab es das auch für echte Bücher. Manche haben Erfolg, manche nicht. Das Beispiel ist nicht der erste Autor, der (fast) nicht in einem Verlag veröffentlicht worden wäre, bekannte Beispiele sind Joanne K. Rowling, die viele Verlage abklappern mußte, bis sie Harry Potter verkaufen konnte, und Andreas Eschbach, der schon fast aufgegeben hatte, als Schneekluth schießlich seine Haarteppichknüpfer veröffentlicht hat. eBooks machen den Vertrieb allerdings noch leichter und drücken den Minimalpreis, den der Autor mindestens braucht, um keinen Verlust zu machen.

Etwas anderes wäre natürlich, wenn man tatsächlich z.B. Zwischenhandelsschritte einsparen kann. Aber da ist der erfolgreiche Direktvertrieb bisher nun mal die Ausnahme im Einzelfall, und so, wie sich der Ebookvertrieb entwickelt, mit sehr starken Handelsplattformen wie Amazon oder möglicherweise Applestore, wird man vermutlich wieder sehr starke Händler bekommen, die sich ihre Margen sicher nicht beschneiden lassen.
Und solange die Kunden dorthingehen und offenbar auch gerne starke, zentrale und erzeugerunabhängige Anbieter wollen, werden sie die Margen für diesen Zwischenhandel eben auch mitbezahlen müssen.

Der Direktvertrieb hat aus meiner Sicht einen großen Nachteil: Ich als Leser muß mich dumm und dämlich suchen, um ein mich möglicherweise interessierende (e)Buch zu finden. Amazon und Konsorten sind da für mich als Kunde ein klarer Vorteil, ich kann stöbern, bekomme ähnliche Bücher vorgeschlagen (auch wenn die Ähnlichkeit mitunter nur den Buchtitel betrifft) und (leider zu selten) ins Buch blättern. Eine *gute* Buchhandlung mit kompetenter beratung ist sogar noch besser, von der Warte des Kunden gesehen. Daher sehe ich auch in Zukunft Online-Buchhändler als wichtigen Umsatzschwerpunkt.

Die Kosten sind allerdings eine andere Geschichte - schon jetzt dürfte ein großer Internetbuchversand eigentlich weniger Marge pro Buch bekommen als ein Buchhändler vor Ort mit Beratung, da die Kosten (Lagerhaus in der Pampa, großflächig automatisiert gegen schön ausgestatteten Laden in guter Citylage mit etlichen Beratern) viel geringer sind. Bei eBooks ist das noch viel erheblicher, da das Lagerhaus und die dort eschäftigten entfallen. Da hilft freilich nur Konkurrenz *ohne* Preisbindung.

Unbekannte Autoren erwägen Vertrieb über eBooks, weil sie keinen Verlag finden, bekannte Autoren könnten ihre Bücher als eBook ohne Verlag vertreiben - wer braucht dann noch Verlage?

Die Leser. Ein *guter* Verlag bemüht sich nämlich um eine ordentliche Auswahl der veröffentlichten Titel und beschäftigt gute Lektoren (deren Wichtigkeit für ein *gutes* Buch leider oft extrem unterschätzt wird), die dann die Autoren dazu bringen, ihre Werke in den optimalen Zustand zu versetzen. Klar kann man auch als Autor einen Lektor bezahlen, die Frage ist nur, ob ein Verlagslektor den Autor nicht stärker triezt als ein Lektor, der vom Autor finanziell abhängig ist. Außerdem bietet ein guter Verlag dem Autor wie dem Leser Werbung (der Leser muß schließlich vom Buch erfahren, um es kaufen zu können!) und Rezensionen - es dürfte, abgesehen von wenigen sehr bekannten Namen, einem Autor sehr schwer fallen, eine Rezension in ener der großen Online- oder Printmedien zu bekommen, während gute Verlage da über ein Netzwerk verfügen.

Das heißt natürlich nicht, daß ich gegen Selbstveröffentlichung und ewas wie Print on Demand für eBooks wäre, ganz im Gegenteil. Ich bin der Meinung, daß ein gesunder Mix das beste für den Markt und somit letztlich auch für Autoen und Leser ist.

Für mich z.B. ist es keine Alternative zu Print, Texte selbst als eBook auf den Markt zu werfen. Ich bin da echt total voll auf Faustkeil, ich denke nämlich, dass Verlage etwas können, was ich nicht kann, z.B. die Marktfähigkeit eines Textes erkennen bzw. einen Text so zu schleifen, dass er marktfähig ist. Okay, es kommt durchaus öfters vor, dass auch Verlage die Qualität eines Textes nicht erkennen. Aber es gibt ja nicht nur einen Verlag, es gibt sehr, sehr, sehr viele ...
[...] Verlage haben übrigens noch etwas, was ich nicht habe, nämlich die Vernetzung in den Rezensionszirkus. Was nützt mir mein tolles eBook, wenn es keiner bespricht? Allein durch Mundpropaganda verkaufen sich Bücher nur seltenst. Etwas Werbung sollte schon sein, ein paar wohlgezielt versandte Rezensionsexemplare können da schon Wunder wirken. <traummodus on>Noch besser ist natürlich die Präsentation als "Spitzentitel" im Verlagsprogramm und entsprechende flankierende Maßnahmen im Buchhandel.<*traummodus off>

Präzise.

Die Frage ist nur - übernehmen die Verlage diese Aufgaben so, dass Autoren und Leser zufrieden sind?
Ich als Autorin habe die Suche nach einem Verlag jedenfalls fast schon aufgegeben. Ich habe das Gefühl, die konzentrieren sich nur auf (ihnen) bekannte Namen, die sie systematisch aufbauen, gehen keine Risiken ein und größere Verlage interessieren sich nicht für Bücher, wo sie nur mit ein paar Tausend verkaufter Auflage rechnen.

Jein. Wenn ein Autor keinen Verlag findet, kann das nicht nur daran liegen, daß der Verlag meint, schon genug etablierte "Pferde" im Stall zu haben (hin und wieder muß nunmal Nachwuchs her), sondern auch daran, daß der Autor nicht das schreibt, was die Leser lesen wollen, oder daran, daß die Werke nicht gut genug sind. Schreibt ein Autor am Massengeschmack vorbei, ist eine Art "eBook on Demand" eine gute Möglichkeit, das Nischenpublikum zu erreichen (sinnvoll ist aber, auf den großen eBook-Plattformen vertreten zu sein, die reine Selbstvermarktung erreicht zu wenig potentielle Interessierte).

Noch ein wenig zum Thema eBook ja oder nein und dem eBookReader, wie ich ihn mir wünsche:
eBooks werden auf lange Sicht das Papierbuch so gut wie ersetzen, solange unsere technisierte Gesellschaft nicht zusammenbricht. Wer benutzt heute noch Dias oder Tonbänder? Das Haptische und die Bedienung ist vor allem ein Problem der Gewohnheit, das stirbt also nach und nach aus. ;) Bekäme ich zu jedem Papierbuch, das ich kaufe, das entsprechende eBook kostenlos oder zu einem sehr geringen Preis (1 Euro klingt für mich gut), würde ich am liebsten die eBooks für *alle* meine Bücher nachkaufen. Das hat für mich zwei Vorteile:
1) Ich kann diese Bücher überall mit hinnehmen, ohne einen Achtzehntonner fahren zu müssen. ;)
2) Ich kann in allen Büchern Volltextsuche durchführen, das wäre sowas von *saugeil* z. B. für meine Rezensionen! Textevergleich leichtgemacht...

Der ideale eBookReader für mich existiert leider noch nicht. Mindestanforderungen:
  • Speicher für meine gesamte Bibliothek.
  • *Schnelle* Volltextsuche durch meine gesamte Bibliothek (ca. 4.000 Bücher).
  • Keine Möglichkeit für irgendwelche Anbieter, auf meine Bücher zuzugreifen und sie möglicherweise sogar zu löschen.
  • Nutzbarkeit aller eBook-Formate inkl. PDF (hier mit vernünftiger Darstelung, egal wie das PDF formatiert ist).
  • Format etwa das des Taschenbuchs (Oktav), kann meinetwegen etwas langer, niht aber viel breiter sein. Das hat die für mich optimale Zeilenlänge, alles, was größer ist, ist für mich anstrengend zu lesen.
  • Stufenlose Textzoomfunktion mit intelligentem Umbruch.
  • ePaper-vergleichbares Display, aber Vollfarbmodus.
  • Gute Notizfunktion, die mir Gekritzel auf der Buchseite erlaubt, das dann per Handschrifterkennung in per Volltextsuche durchsuchbare Daten umgewandelt wird.
  • Synchronisation *aller* Daten mit dem PC, wenn das Ding kaputtgeht, will ich das System *exakt* wie vorher aus dem Backup wiederherstellen können.
  • DRM wäre unter bestimmten Voraussetzungen (Backupmöglichkeit, Reaktivierung nach defektem/gestohlenen Reader etc.) akzeptabel, das Gerät müßte natürlich alle Varianten unterstützen.
Schnickschnack wie andere Funktionen brauche ich nicht - ich hasse Handys und habe eine Spiegelreflexkamera. Ein Musikabspieler ist OK (muß aber neben MP3 unbeding FLAC können), Videowiedergabe meinetwegen (interessiert mich eher weniger). Da für mich die Volltextsuche sehr wichtig ist (das wäre mein Hauptgrund, von Papier auf eBook umzusteigen) und das Ding daher schnellen Speicher und Prozessor braucht, bin ich bereit, dafür ähnlich viel auszugeben wie für einen PC oder ein Notebook.

Für bildlastige Veröffentlichungen (Comics, Bildbände, Fachliteratur) würde ich eher weiterhin den PC benutzen, wobei ich wohl einer der ersten wäre, der sich einen farbigen ePaper-Monitor (wenn er flott genug für Video ist) zulegen würde, das ist nämlich echt augenschonend. Hier könnten Tablet PCs für verbesserte Mobilität sorgen, aber zum Lesen in der U-Bahn ist mir A4 einfach viel zu groß, daher würde ich zusätzlich zum PC einen entsprechenden eBookReader kaufen.

#87 Lomax

Lomax

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Geschrieben 18 Februar 2011 - 20:25

... schon jetzt dürfte ein großer Internetbuchversand eigentlich weniger Marge pro Buch bekommen als ein Buchhändler vor Ort mit Beratung, ...

Dazu muss man dann allerdings auch sagen, dass dieses "dürfte" sich auf die Regeln "moralischer Gerechtigkeit" bezieht, dass allerdings die Regeln der Marktwirtschaft eher in die gegenteilige Richtung weisen. Denn da hängt das, was ein Kaufmann verlangen kann, ja nicht von seinen Kosten ab, sondern nur davon, was sich bei seinen Geschäftspartnern herausschlagen lässt. Die eigenen Kosten interessieren den Markt so wenig wie - siehe oben ;) - den Kunden.
Und wenn es danach geht, was für Margen ein Zwischenhändler durchsetzen kann, dann dürfte ein großer Internetbuchversand mit deutschlandweitem Vertrieb genau wie große Ketten sogar mehr Marge pro Buch durchsetzen können als der kleine Buchhändler vor Ort.

Was sich am Ende dann durchsetzt, die moralische gerechtfertigte Forderung oder die mit Marktmacht im Rücken geforderte, dass mag sich nun jeder je nach Optimismus des eigenen Weltbildes selbst vorstellen. :)
Wie gesagt - ich glaube nicht, dass es die Verlage beim Ebookvertrieb mit Partnern zu tun bekommen, mit denen sich eine Vergünstigung des Endkundenpreises auf Kosten ihrer Margen durchsetzen lässt. Und weil die Verlage letztlich bei den Anbietern präsent sein müssen, zu denen auch die Kunden gehen, entscheidet da letztlich der Kunde über die Gestaltungsmöglichkeiten des Vertriebspreises.
"Modern Economics differs mainly from old Political Economy in having produced no Adam Smith. The old 'Political Economy' made certain generalisations, and they were mostly wrong; new Economics evades generalisations, and seems to lack the intellectual power to make them." (H.G. Wells: Modern Utopia)

#88 My.

My.

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Geschrieben 18 Februar 2011 - 20:56

[*]Speicher für meine gesamte Bibliothek.

Jaja. Dann die ganze Bib da reinbügeln, keine Backups machen und rumnölen, wenn das Teil verreckt und alles futsch ist. Das sind so Standardfeuchtträume, die ganz schnell ganz böse ins Auge gehen.

My.

#89 Gast_muellermanfred_*

Gast_muellermanfred_*
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Geschrieben 18 Februar 2011 - 21:43

Reichern wir den Marketingdisput doch mal mit ein bißchen Praxis an: Neil Gaiman und Cory Doctorow haben beide eBooks verschenkt und berichtet, daß das ihre Buchverkäufe eher angekurbelt habe.
http://boingboing.ne...n-giving-a.html
http://craphound.com...n/?page_id=1625

Ein bedenkenswertes Modell: anstatt auf den Abverkauf zu warten, leistet man der Penetration Vorschub und sorgt so für den nötigen Bekanntheitsgrad und hohe Akzeptanz beim Publikum. Wer ein Buch wirklich haben will, wird es dann auch kaufen, oder eben einen anderen Titel desselben Autors, weil die Qualität der Gratisgabe bereits überzeugt hat.

#90 Gast_Guido Latz_*

Gast_Guido Latz_*
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Geschrieben 18 Februar 2011 - 21:47

Ich weiß nicht, ob das (hierzulande) auch funktioniert. Wenn also zum Beispiel Gustav Albern ein eBook verschenkt, kaufen die Leute dann anderes von ihm, wenn sie sehen, dass das Mist ist, nur um ihm einen Gefallen zu tun? Und bei bekannten Autoren? Gibt es von denen hierzulande eBooks geschenkt? Gut, man kann sagen, dass man im Ausland die Erfahrung gemacht hat, dass man mehr verkauft hat, nachdem man eBooks vorher verschenkt hat. Vielleicht wären die verkauften Exemplare aber auch so verkauft worden.

Bearbeitet von Guido Latz, 18 Februar 2011 - 21:57.



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