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Hannu Rajaniemi - Quantum


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69 Antworten in diesem Thema

#61 Pogopuschel

Pogopuschel

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Geschrieben 12 August 2011 - 14:59

Einen Verriss inklusive Fan-Bashing fand ich im Netz:
http://www.sf-magazi...uantum,378.html


Ich habe das Buch noch nicht gelesen, aber in Bezug auf eine Kaufentscheidung ist dieser Veriss für mich so hilfreich wie ein Kaugummi am Schuh, auf dem Weg zur Buchhandlung. Mehr, als dass das Buch eine Sammlung wirrer und alter SF Ideen sein soll, kann ich aus dieser Rezi nicht lesen. Auch wenn ich ihm zustimme, dass viele SF-Fans an ein SF Buch, in Bezug auf Ideen, mit anderen Kritierien heran gehen, als "normale" Leser. Ich kann darin aber nicht wirklich etwas Schlechtes sehen. Ich selber beurteile SF Bücher genauso wie andere Lektüre, aber kann auch verstehen, dass es eine nicht geringe Zielgruppe gibt, bei der die Ideen im Vordergrund stehen.

#62 Lucardus

Lucardus

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Geschrieben 05 August 2012 - 14:46

Ich habe das Buch noch nicht gelesen, aber in Bezug auf eine Kaufentscheidung ist dieser Veriss für mich so hilfreich wie ein Kaugummi am Schuh, auf dem Weg zur Buchhandlung. Mehr, als dass das Buch eine Sammlung wirrer und alter SF Ideen sein soll, kann ich aus dieser Rezi nicht lesen. Auch wenn ich ihm zustimme, dass viele SF-Fans an ein SF Buch, in Bezug auf Ideen, mit anderen Kritierien heran gehen, als "normale" Leser. Ich kann darin aber nicht wirklich etwas Schlechtes sehen. Ich selber beurteile SF Bücher genauso wie andere Lektüre, aber kann auch verstehen, dass es eine nicht geringe Zielgruppe gibt, bei der die Ideen im Vordergrund stehen.


Ich habe den Quantum Thief gerade durch. Er hat lange auf meinem Nachttisch herumgestaubt. Aber jetzt kann ich sagen: es lohnt sich. Es ist nicht leicht reinzukommen, auch weil Rajaniemi mit Begriffen um sich wirft, die dem "gemeinen SF-Fan" nicht unbedingt vertrauter vorkommen als dem "gemeinen Leser". Das ist ein legales Mittel, die Fremdartigkeit nicht durch vertraute Begriffe zu verlieren. Es ist irgendwann klar, was damit gemeint ist, aber es erschließt sich nicht unbedingt sofort. Ich kann jetzt schon sagen, dass ich den 2. Teil auf jeden Fall kaufen werde.

Das liest sich gefühlmäßig etwa so wie damals Gibsons Neuromancer transferiert ins 21. Jahrhundert, erweitert um eine ins Sonnensystem expandierte "Menschheit", obwohl der Roman fast ausschließlich auf dem Mars spielt. Das ist Hal Duncan, wie er schreiben würde, wenn er sich nicht in intellektueller Verspieltheit totläuft, wie bei Vellum/Signum. Um alle Zusammenhänge zu verstehen, wird man wohl mindestens den Folgeband lesen müssen, und dann vielleicht beide nochmal von vorne.

8/10 Punkte auf der Oli-Skala

Bearbeitet von Lucardus, 05 August 2012 - 14:53.

Goodreads: Ich lese gerade" (sorry, nur für "Mitglieder" sichtbar)
Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/

#63 Skydiver

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Geschrieben 05 August 2012 - 15:07

Wird Zeit diesen Roman eine zweite Change zu geben. Beim damaligen Lesezirkel habe ich nach 50 Seiten abgebrochen. Andere "Werke" erschienen mir damals deutlich interessanter...

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It's all fun and game until someone loses an eye

  • (Buch) gerade am lesen:Robert B Parker

#64 Amtranik

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Geschrieben 06 August 2012 - 18:19

Wird Zeit diesen Roman eine zweite Change zu geben. Beim damaligen Lesezirkel habe ich nach 50 Seiten abgebrochen. Andere "Werke" erschienen mir damals deutlich interessanter...


Ich habe den Roman damals, nach anfänglichem Enthusiasmus immer mehr gehaßt je länger er dauerte. Wer sich mit solch Pseudo-SF abspeisen läßt, bitteschön. Aber nur weil ich ein neues Vokabular erfinde das sich dem Leser nicht erschliesst ist das noch lange nicht innovativ oder auch nur besonders intelligent gemacht. Es ist eigentlich ein schnöder Krimi, versteckt in verschlüsselten Sprachneuschöpfungen, die zu durchschauen selbst mit Glossar schwierig ist und erst recht keinen Spaß macht. Dagegen ist das Gossensprech in "A Clockwork Orange" reinste Umgangssprache.

Bearbeitet von Amtranik, 27 August 2012 - 18:34.


#65 Lucardus

Lucardus

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Geschrieben 06 August 2012 - 18:24

Ich habe den Roman damals, nach anfänglichem enthusiasmus immer mehr gehaßt je länger er dauerte. Wer sich mit solch Pseudo-SF abspeißen läßt, bitteschön.

Warum bist du jetzt beleidigt? Eingefügtes Bild
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#66 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 06 August 2012 - 18:37

Warum bist du jetzt beleidigt? Eingefügtes Bild


Bin ich nicht.

#67 martin089

martin089

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Geschrieben 27 August 2012 - 12:57

Den Verriß verstehe ich nicht ganz, die Idee dass eine komplette Gesellschaft ihre Umgangsformen um Privatsphäre die dann auch Erinnerungen anderer einschließt ist glaube ich in der Form sehr neu. Oder wo gabs das schon? Aus meiner Sicht das größte Manko an dem Buch ist, dass (für mich zumindest) immer wieder nicht so klar ist warum Person X dieses oder jenes tut. Sowohl auf der persönlichen Ebene, als auch was die Handlung angeht. Zum Teil war zu schwer nachvollziehbar, wie denn was funktionieren soll (Die Zoku Enklave z.B., und drei Worte mehr zu Gevulot wären auch ok gewesen). Es gilt ja als hohe Kunst alles zu zeigen und nichts zu erklären, aber wenn die Ideen so weit gehen und ich sie als (entfernte) Möglichkeit sehen soll, und nicht als Magie, dann will ich mehr mitgenommen werden.

#68 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 27 August 2012 - 18:41

Den Verriß verstehe ich nicht ganz, die Idee dass eine komplette Gesellschaft ihre Umgangsformen um Privatsphäre die dann auch Erinnerungen anderer einschließt ist glaube ich in der Form sehr neu. Oder wo gabs das schon?


Die Frage ist, was habe ich davon wenn alles andere das Du ja selber weiter unten in deinem Beitrag aufführst ebenfalls zutrifft. Das ist der Grund warum Quantum kein guter Roman ist. Man muß noch halbwegs nachvollziehen können was geschieht und warum. Wer handelt und was er gerade macht. Wer mir erzählt er wäre beim lesen von Quantum immer und jederzeit im Bilde gewesen ist für mich ein Fall für die lange Nase...

Bearbeitet von Amtranik, 27 August 2012 - 18:42.


#69 Trurl

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Geschrieben 28 November 2012 - 00:26

Eben zu Ende gelesen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, die ganz ähnlich waren wie bei vielen hier, hatte mich der Roman nach dem ersten Drittel doch noch richtig packen können, so dass ich den Rest praktisch in einem Rutsch, an drei Tagen durchgelesen habe. Etwas, was bei mir ziemlich selten vorkommt. Ähnliches ist mir allenfalls beim ersten Band von «Hyperion» passiert.

Und dabei waren die Einstiegshürden extrem hoch, höher, als ich es bei einem Roman normalerweise gewohnt bin. Aber ich habe selten einen SF-Roman gelesen, dem es ähnlich gut gelungen ist, eine ferne Zukunft so fühlbar in ihrer ganzen Unverständlichkeit und kühlen Unnahbarkeit darzustellen. Und so konsequent wie Rajaniemi in «Quantum», hat ein SF-Autor selten seine Leser im Regen stehen lassen, und ihn gezwungen eine fremde Welt ohne Reiseführer zu erkunden.

Der Leser wird praktisch ins eiskalte Wasser geworfen und mit unverständlichen Begriffen bombardiert, die erst nach und nach einen Sinn ergeben und man fühlt sich wie ein Neanderthaler, der sich zufällig in die U-Bahn verirrt hat. Da hätte ich mir manchesmal vom Autor gewünscht, einfach an die Hand genommen zu werden und mir von ihm diese Welt erklären zu lassen. Doch Rajaniemi verweigert konsequent dem Leser einen vereinfachten Zugang in seine Welt anzubieten. Was zuerst als Schikane und unnötige Erschwernis erscheint in diese Zukunftswelt einzutauchen, erweist sich beim weiteren Lesen, aber als besonderer Reiz. Nämlich, dass man sich als Leser, wie Isidore Beautrelet im Roman, aus bruchstückhaften Informationshappen, selbst die Zusammenhänge erschließen muss. Der Roman erfordert vom Leser Durchhaltevermögen und die Bereitschaft sich ein wenig quälen zu können und sich nicht vom Technobabbel verwirren zu lassen.

Ich habe mir nach der Lektüre das Wiki-Glossar zu «Quantum» angeschaut und meine eigenen Schlussfolgerungen bezüglich der Begriffe wurden bestätigt (mit ein paar Ausnahmen, wo die Wiki einige Zweifel beseitigt hat). Auch wenn ich dem Autor nicht bei jeder seiner Erfindungen folgen mag und ich manches als reine Zauberkunststücke ansehe, ist es ihm doch gelungen, die Vision einer technologischen Zukunft zu erschaffen, in der A.C.Clarkes Diktum "jede hinreichend fortgeschrittene Technik, ist von Magie nicht zu unterscheiden" verwirklicht wurde.

Die Welt von «Quantum» zeigt die transhumane Utopie (oder Dystopie, je nach Sichtweise) einer Menschheit nach der Singularität, dem «Spike». Eine Welt allgegenwärtiger Nanotechnik, wo menschliche Bewusstseine beliebig in Software verwandelt, auf andere Körper, oder auf leistungsfähigere Computerhardware übertragen werden und sich so zu transhumanen Wesen wandeln können, mit unendlich mehr Möglichkeiten und Macht. Die Welt von «Quantum» ist der feuchte Traum eines Transhumanisten. Und Rajaniemi beschreibt das sehr eindrucksvoll, auch wenn sich nicht alles verständlich erschließt. In dieser Welt ist praktisch alles möglich und die heute noch klare Trennung zwischen realen und künstlichen, bzw. virtuellen Welten verschwimmt. So faszinierend diese Vision auch ist – in diesen Technologien lauert der Untergang des humanen, des natürlichen Menschen, der zum Spielball der Technik und weit fortgeschrittener und mächtigerer post- und transhumaner Vertreter der Menschheit wird. Ansatzweise werden diese Gefahren angedeutet, aber nicht wirklich psychologisch ausgelotet. Im Wesentlichen sind die Technologien da und werden, ohne hinterfragt zu werden, praktisch genutzt, obwohl manches aus heutiger Sicht grotesk oder alptraumhaft anmutet. Ich denke da an den gedankenlosen Umgang mit Bewusstseinen, dem Transferieren von Bewusstseinen in Maschinen, die dann Sklavenarbeit verrichten. Nicht nur die Welt ist posthuman, auch Ehik und Moral, all das, was wir heute noch als unveränderlich menschlich betrachten, ist ebenfalls posthuman. Und dabei scheint die sehr befremdende und utopische Gesellschaft der Oubliette, in der der Traum von individueller Unsterblichkeit verwirklicht ist, sogar noch der angenehmste Platz in dieser Zukunftswelt zu sein, ein Refugium für die letzten natürlichen Vertreter der Menschheit.

Wie weit dies Zukunftsbild, doch von Utopien entfernt ist, wie sie beispielsweise Star Trek darstellen, die daneben geradezu rührend bieder wirken. Die Stärken von «Quantum» liegen daher aus meiner Sicht gerade im Setting, wo die Vision einer Welt entworfen wird, die von Technologie bereits so vollständig durchdrungen ist, dass am Ende der natürliche Mensch fast nur noch wie ein Fremdkörper im System erscheint.

Die Story selbst ist zwar spannend, aber bei Licht betrachtet nicht sehr spektakulär. Im Grunde eine Detektivgeschichte mit ein paar Twists und überraschenden Wendungen. Wobei mich die Auflösung der Geschichte nicht wirklich überzeugen konnte. Ich möchte nicht sagen, dass mich das Ende enttäuscht hat, aber für meinen Geschmack war die Auflösung in Wohlgefallen etwas sehr abrupt und erschien wie aus dem Hut gezaubert. Der Roman überzeugt dagegen extrem durch sein Worldbuilding, ist ein hervorragendes Beispiel für Ideenliteratur (meinetwegen für Nerds), das ein Setting aufspannt, das in «Quantum» nur ansatzweise ausreizt wurde. Wir haben die Welt von «Quantum» bislang nur Ausschnittweise betrachten können, sozusagen nur ein Fragment gesehen. Das Gesamtbild fehlt noch. Da der Roman aber anscheinend Teil einer geplanten Trilogie ist, nehme ich an, dass später noch mehr kommt.

Es ist bereits eine Fortsetzung erschienen, «The Fractal Prince», die im März 2013 auch in Deutsch, wieder bei Piper («Fraktal») erscheinen wird. Darauf freue ich mich jedenfalls jetzt schon.

LG Trurl

Bearbeitet von Trurl, 28 November 2012 - 00:29.

»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem Kyberiade
  • (Buch) gerade am lesen:Jeff VanderMeer - Autorität
  • (Buch) als nächstes geplant:Jeff VanderMeer - Akzeptanz
  • • (Buch) Neuerwerbung: Ramez Naam - Crux, Joe R. Lansdale - Blutiges Echo
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#70 valgard

valgard

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Geschrieben 30 Dezember 2012 - 11:58

Eben zu Ende gelesen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, die ganz ähnlich waren wie bei vielen hier, hatte mich der Roman nach dem ersten Drittel doch noch richtig packen können, so dass ich den Rest praktisch in einem Rutsch, an drei Tagen durchgelesen habe. Etwas, was bei mir ziemlich selten vorkommt. Ähnliches ist mir allenfalls beim ersten Band von «Hyperion» passiert.


So, ich hab das Teil zu Weihnachten geschenkt bekommen!

Ich bin erst ab dem 4 Kapitel reingekommen.
Er war aber nicht langweilig etc so das ich nicht abgebrochen habe.

Ich laß mich jetzt mal überraschen.

Verwirrend sind auf jeden Fall anfangs gewisse Begriffe die man sich sicher erlesen oder erahnen muß!?

lothar
  • • (Film) als nächstes geplant: Equi


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