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Hat Stanislaw Lem der polnischen SF einen Todesstoß versetzt?


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44 Antworten in diesem Thema

#31 Gast_Dirk_*

Gast_Dirk_*
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Geschrieben 23 April 2011 - 13:21

@Lucardus Warum ist uns aber die amerikanische Kultur näher, als die unserer direkten Nachbarn? Okay, ich brühe die trübe Suppe von der angloamerikanischen Dominanz wieder auf. Ich nehme mich mit meinem Lesegeschmack davon auch nicht aus, frage aber, woher sie kommt, und welche Auswirkungen sie hat.

Bearbeitet von Dirk, 23 April 2011 - 13:23.


#32 Pogopuschel

Pogopuschel

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Geschrieben 23 April 2011 - 13:52

@Lucardus

Warum ist uns aber die amerikanische Kultur näher, als die unserer direkten Nachbarn?

Okay, ich brühe die trübe Suppe von der angloamerikanischen Dominanz wieder auf. Ich nehme mich mit meinem Lesegeschmack davon auch nicht aus, frage aber, woher sie kommt, und welche Auswirkungen sie hat.


Im Bereich der SF-Literatur sehe ich diese Dominanz nicht. Britische Autoren wie Alaister Reynolds, Iain Banks und Richard Morgan und Kanadier wie Robert J. Sawyer und Robert Charles Wilson halte ich für Einflussreicher als das Meiste, was in den letzten 10-15 Jahren aus den USA gekommen ist.

#33 T.H.

T.H.

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Geschrieben 23 April 2011 - 13:52

Zwar ist die anglo.amerikan. Kultur in Westeuropa ziemlich dominant, aus historischen Greunden, aber was die SF anbelangt, ist es nun mal so, dass sie in der Form, wie sie sich durchgesetzt hat, aus diesem Sprachraum stammt, eben nicht aus Polen... In anderen Laendern, auch in D., wird oftmals dieses Vorbild kopiert und daher in den USA und in GB nicht - sozusagen - reimportiert. Dazu kommt sicher eine Traditon der Verbindungen dern Verlage, die eben auch stark westlich orientert ist. In D. gab es ja mal eine von den USA unabhaenige Tradtion der SF, die damals noch nicht so hieß. Da kann man ja mal Dieter v. Reeken fragen...

Phantastische Grüße,
Thomas

...meine "Phantastischen Ansichten" gibt's hier.
Auf FB zu finden unter phantasticus

(Hinweis: Derzeit keine Internetrepräsentanz meiner Bilder; schade eigentlich...)


#34 Lucardus

Lucardus

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Geschrieben 23 April 2011 - 14:19

@Lucardus

Warum ist uns aber die amerikanische Kultur näher, als die unserer direkten Nachbarn?

Okay, ich brühe die trübe Suppe von der angloamerikanischen Dominanz wieder auf. Ich nehme mich mit meinem Lesegeschmack davon auch nicht aus, frage aber, woher sie kommt, und welche Auswirkungen sie hat.

Ich sage ja gar nicht, dass ich die amerikanische/britische Kultur verstehe oder sie mir näher ist als z. B. die niederländische oder die russische. Ich z. B. hatte nun mal als Jugendlicher keine Gelegenheit russische SF-Romane zu lesen oder niederländische Superheldencomics, wenn es die überhaupt gab. Jemand, der in der DDR aufgewachsen ist, sieht das vielleicht genau anders herum. Welche Auswirkungen das hat? Keine Ahnung, in 40 Jahren fragen wir uns dann, woher die chinesische/indische Dominanz in unserem Alltag herkommt und warum wir alle "Comics" von hinten nach vorne lesen müssen.

Damit ist aber auch nicht geklärt, wie die Antwort auf die Frage über diesem Thread lautet. Ich behaupte mal eine einzelne Person kann eine "Kulturszene" oder "die polnische SF" gar nicht "töten". Mir wird auch immer unklarer, was mit dieser Fragestellung eigentlich beabsichtigt ist.
Goodreads: Ich lese gerade" (sorry, nur für "Mitglieder" sichtbar)
Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/

#35 Tiff

Tiff

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Geschrieben 23 April 2011 - 17:29

Damit ist aber auch nicht geklärt, wie die Antwort auf die Frage über diesem Thread lautet. Ich behaupte mal eine einzelne Person kann eine "Kulturszene" oder "die polnische SF" gar nicht "töten". Mir wird auch immer unklarer, was mit dieser Fragestellung eigentlich beabsichtigt ist.

Auch wenn der Threadtitel etwas ironisch auf ein anderes Thema im Forum bezogen ist, ist die Ausgangsfrage "Polnische SF - warum kennt man da von Stanislaw Lem abgesehen so wenig?" im Eröffnungsbeitrag des Threads nicht völlig unsinnig. Man kann sich schon mal nach dem Befinden der polnischen SF erkundigen. Zum Einfluss von Lem stellt sich die Frage, ob er es anderen Autoren eher erschwert oder eher erleichtert hat, wahrgenommen zu werden. Vielleicht hat sich die derzeitige polnische SF-Szene aber auch völlig unabhängig von Lem entwickelt. International bekannt geworden ist aber außer Lem offenbar kaum jemand, und auch dies wird Gründe haben und nicht nur an veränderten politischen Gegebenheiten liegen. Lems Erfolg kann nicht nur damit erklärt werden, dass man damals in Deutschland aus politischen Gründen alle möglichen Ost-Autoren veröffentlicht hat, sofern man ihren Werken eine Kritik an den politischen Verhältnissen des Ostens entnehmen konnte.

Bearbeitet von Tiff, 23 April 2011 - 17:31.


#36 †  a3kHH

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Geschrieben 23 April 2011 - 18:21

International bekannt geworden ist aber außer Lem offenbar kaum jemand, und auch dies wird Gründe haben und nicht nur an veränderten politischen Gegebenheiten liegen.

Definitiv nicht. Bestes Beispiel dafür ist die (brilliante) französische SF, die die gleichen Probleme wie die polnische hat.

#37 simifilm

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Geschrieben 23 April 2011 - 23:37

Auch wenn der Threadtitel etwas ironisch auf ein anderes Thema im Forum bezogen ist, ist die Ausgangsfrage "Polnische SF - warum kennt man da von Stanislaw Lem abgesehen so wenig?" im Eröffnungsbeitrag des Threads nicht völlig unsinnig. Man kann sich schon mal nach dem Befinden der polnischen SF erkundigen. Zum Einfluss von Lem stellt sich die Frage, ob er es anderen Autoren eher erschwert oder eher erleichtert hat, wahrgenommen zu werden. Vielleicht hat sich die derzeitige polnische SF-Szene aber auch völlig unabhängig von Lem entwickelt. International bekannt geworden ist aber außer Lem offenbar kaum jemand, und auch dies wird Gründe haben und nicht nur an veränderten politischen Gegebenheiten liegen.


Ich weiss nicht, wie erfolgreich Lem in Polen tatsächlich ist respektive war, aber nur eine Anmerkung zu seinem internationalen Erfolg: Meines Wissens war Lem (in Übersetzung) nirgends auch nur annähernd so erfolgreich wie in Deutschland. In den USA hat «Solaris» eine gewisse Bekanntheit erlangt, aber ein Grosserfolg war er nie. Wie ein Blick auf amazon.com zeigt, scheint mittlerweile (wieder) einiges von ihm lieferbar, aber das war keineswegs immer so.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

zfs40cover_klein.jpg ZFS16_Coverkleiner.jpg

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#38 Mazer Rackham

Mazer Rackham

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Geschrieben 24 April 2011 - 00:26

Schon gelesen? Marcel Reich-Ranicki über Stanislaw Lem: http://goo.gl/rJgII

Zitat: "Es trifft schon zu, dass die Science-Fiction-Werke, so erfolgreich sie auch sind, in der Literaturkritik nur ein dürftiges Echo finden. Natürlich ist das kein Zufall. Der wichtigste Grund mag sein, dass die unzweifelhaften Vorzüge dieser Prosa mit Kunst nichts zu tun haben."

#39 Jaktusch † 

Jaktusch † 

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Geschrieben 24 April 2011 - 00:48

Schon gelesen? Marcel Reich-Ranicki über Stanislaw Lem: http://goo.gl/rJgII

Zitat: "Es trifft schon zu, dass die Science-Fiction-Werke, so erfolgreich sie auch sind, in der Literaturkritik nur ein dürftiges Echo finden. Natürlich ist das kein Zufall. Der wichtigste Grund mag sein, dass die unzweifelhaften Vorzüge dieser Prosa mit Kunst nichts zu tun haben."


Immerhin: "unzweifelhafte Vorzüge" - da kann man sich doch dran hochziehen...
Ansonsten ist es natürlich albern, von irgendeinem Bereich zu behaupten, dass in ihm keine Kunst vorkommen kann.
Oder Definitionssache: Ist es Kunst, ist es definitiv keine SF.

Jaktusch
Man erwirbt keine Freunde, man erkennt sie.

#40 Sierra

Sierra

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Geschrieben 27 April 2011 - 13:36

@Lucardus
Warum ist uns aber die amerikanische Kultur näher, als die unserer direkten Nachbarn?


Ich habe gesehen, dass bei Wurdack für 2012 ein Band* mit polnischer SF angekündigt ist. Möglicherweise handelt es sich um Texte neueren Datums, sodass man einen Einblick in die gegenwärtige Szene erhält.

*
Peter Dehmel [Hg.]
Die Erde und die Außerirdischen
Polnische Science Fiction

Bearbeitet von Sierra29, 27 April 2011 - 13:37.

Blog Metaphernpark: klick!                              Twitter


#41 Gast_Dirk_*

Gast_Dirk_*
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Geschrieben 27 April 2011 - 16:06

Ah, ein guter Tipp! Ja, das wäre vielleicht mal ein Gedanke. Ein wenig "schüffeln", was unsere Nachbarn so treiben. Thx for this, Sierra29 ;) LG Dirk

#42 †  a3kHH

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Geschrieben 27 April 2011 - 16:32

Ein wenig "schüffeln", was unsere Nachbarn so treiben.

Dabei dürften unsere westlichen Nachbarn interessanter sein, seit "La voix du loup" habe ich ein Faible für französische SF.

#43 Anubizz

Anubizz

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Geschrieben 08 Mai 2011 - 13:37

In Suhrkamps Phantastischer Bibliothek wurden neben Lem als weitere polnische Autoren Antoni SÅ‚onimski, Jerzy Å»uÅ‚awski, Stefan GrabiÅ„ski und Adam WiÅ›niewski-Snerg veröffentlicht, die allerdings (bis auf letzteren) zeitlich eher in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts angesiedelt sind. Edit: Außerdem sind in der Reihe auch zwei Bände Die polnische phantastische Novelle erschienen, wenn ich mich nicht irre.

Bearbeitet von Anubizz, 08 Mai 2011 - 13:49.


#44 MartinHoyer

MartinHoyer

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Geschrieben 09 Mai 2011 - 13:24

Einen brauchbaren Überblick, was die SF-Welt eines bestimmten Landes in der Praxis bewegt, liefert eigentlich immer das, was dort gekauft und (weiter-) verkauft wird. Daher ist beispielsweise http://ksiazki-komik...ion-/273/i.html ein guter Anlaufpunkt.
Though my soul may set in darkness, it will rise in perfect light;
I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
(Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)

#45 nodus

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Geschrieben 23 Oktober 2011 - 15:14

Als großer Lem-Fan und in Polen geborener aber in Deutschland lebender Science Fiction Aficionado musste ich feststellen, dass ich auf die Frage warum nur Lem aus Polen für SF bekannt zu sein scheint keine eindeutige Antwort habe.
Es gibt mannigfaltige Gründe. Zum einen ist es enorm schwer irgend etwas aus Polen mit zu bekommen. Manchmal habe ich den Eindruck das Land würde absichtlich isoliert, aber das kann es ja nicht sein mit den ganzen staatlichen Zuwendungen und polnischen Schwerpunkten auf der Frankfurter Buchmesse etc.
Ich habe zum Beispiel extreme Schwierigkeiten in Berlin auch nur ein polnische Zeitung zu kaufen, selbst an Bahnhöfen.
Die uralte Sprachbarriere scheint ein Hauptgrund zu sein. Trotzdem gibt es, eine kurze Recherche ergab das, weiterhin eine sehr lebendig SF-Szene auf Polnisch.
Allein die preisgekrönten Geschichten offenbaren eine Vielzahl von Autor/inne/en:
http://de.wikipedia....A.-Zajdel-Preis

Bearbeitet von nodus, 23 Oktober 2011 - 15:15.

Andere Welten sind möglich
http://nodus.onreact.com/
  • (Buch) gerade am lesen:Äon von Greg Bear
  • (Buch) als nächstes geplant:Die Boten des Unheils von Peter F. Hamilton
  • • (Buch) Neuerwerbung: Existenz von David Brin
  • • (Film) gerade gesehen: Der Plan
  • • (Film) als nächstes geplant: Oblivion
  • • (Film) Neuerwerbung: Matrix


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