Wissenschaftliches Symposium der Inklingsgesellschaft
in Zusammenabeit mit der Phantastischen Bibliothek Wetzlar
5. bis 7. Mai 2012
Phantastische Bibliothek Wetzlar
Turmstraße 20, 35578 Wetzlar
Die Inklings haben ein Genre geprägt, das seit dem ausgehenden 2. Jahrtausend einen Boom erlebt, den wohl kaum jemand so erwartet hätte: George MacDonald, J.R.R. Tolkien und C.S. Lewis gelten als die Urväter der Fantasy Fiction, deren literarische Qualität nach wie vor von Skeptikern in Frage gestellt wird und die doch wie kaum ein anderes literarisches Genre die Leser in ihren Bann zu ziehen vermag.
Seit der Jahrtausendwende ist zunehmend ein Wandel in der Gattung zu beobachten; zeitgenössische Fantasy Fiction weicht immer mehr von den ursprünglichen Strukturen ab. So scheinen die Inhalte der Fantasy Fiction plötzlich näher an unserer außerliterarischen Wirklichkeit zu sein, weil die Handlung nicht länger in vergangenen Zeiten spielt, sondern etwa mit der Urban Fantasy in die Gegenwart und in uns bekannte, wenn auch radikal verfremdete Großstädte rückt. Nicht wenige Geschichten schildern das Agieren reanimierter Götter oder mythologischer Gestalten in einer modernen Welt. Die traditionelle Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse wird zunehmend problematisiert und weicht einer Relativierung moralischer Kategorien, die der in der sogenannten †šrealistischen†˜ Literatur in nichts nachsteht. Die postmoderne (Meta-)Fantasy Fiction thematisiert das phantastische Erzählen an sich und verunsichert den Leser mit Illusionsdurchbrechungen und intertextuellen Verwirrspielen. Durch den Einfluss anderer Gattungen wie Liebesroman, Gothic Novel, Kriminalroman und Thriller wird die Fantasy Fiction hybridisiert, was sich in neuen Gattungsbezeichnungen wie Romantasy und Mystery niederschlägt. Insbesondere werden die Grenzen zwischen Science Fiction und Fantasy Fiction durchlässig und es entstehen Texte, die man mit Etiketten wie Science Fantasy, Alternate Histories, Steampunk oder Gaslamp Fantasy bedacht hat. Angesichts dieser Entwicklungen stellt das Problem der Gattungsdefinition eine noch immer ungelöste Herausforderung dar.
Im Rahmen eines wissenschaftlichen Symposiums möchten die Mitglieder der Inklings-Gesellschaft, die Freunde der Phantastischen Bibliothek Wetzlar und alle an Fantasy Fiction Interessierte gemeinsam diesen neueren Genres und Autoren, den „Erben der Inklings“, auf die Spur kommen. Neben qualifizierten Vorträgen zu den oben angesprochenen (und weiteren) Themen ist dabei auch die Diskussion der zunehmend altersübergreifenden Attraktivität des Genres (Stichwort „all-age-Literatur“) wünschenswert.
Die Vorträge können auf Deutsch oder Englisch gehalten werden; ihre Länge sollte 30 Minuten nicht übersteigen. Vorschläge in Form kurzer Exposés (maximal 2000 Zeichen inkl. Leerzeichen) können bis zum 15. August 2011 per E-Mail bei den Organisatoren des Symposiums eingereicht werden:
Maren Bonacker (Phantastische Bibliothek Wetzlar): Maren.Bonacker@web.de
Prof. Dr. Dieter Petzold (Universität Erlangen): Dieter.Petzold@gmx.net
Quelle
Bearbeitet von Sierra29, 21 Mai 2011 - 10:25.