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68 Antworten in diesem Thema

#31 Pharo

Pharo

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Geschrieben 28 Juni 2011 - 13:46

Mein Verleger meinte: Aber ich will keinen Typen, der dem Teddy des Helden den Bauch aufschlitzt und dabei höhnisch lacht.


Wirklich schön umschrieben! <_< Der Bösewicht sollte auf jeden Fall einen ambivalenten Charakter haben. Auch wenn sie meistens ein schlimmes Ende nehmen - irgendwie mag ich meine Schurken und vielleicht tut es der eine oder andere Leser auch.

Romane, in denen mir vom Autor alles haarklein erklärt wird, finde ich todlangweilig.


Dann wird dir mein jüngst abgeschlossener Roman gut gefallen, glaube ich. höhö
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#32 Ernst Wurdack

Ernst Wurdack

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Geschrieben 29 Juni 2011 - 06:28

Der Bösewicht sollte auf jeden Fall einen ambivalenten Charakter haben. Auch wenn sie meistens ein schlimmes Ende nehmen - irgendwie mag ich meine Schurken und vielleicht tut es der eine oder andere Leser auch.

Es ist gar keine schlechte Idee, einen Roman aus der Sichtweise des sogenannten Bösen zu schreiben. Wenn ich an die vielen Manuskripteinsendungen in den letzten Jahren denke, dann war da nichts aber auch gar nichts in der Richtung dabei. Schade eigentlich. Aber verständlich. Denn wenn man als Autor reich und berühmt werden will, dann muss man halt in die Fußstapfen der Idole treten und Einheitsbrei kochen ...

Dann wird dir mein jüngst abgeschlossener Roman gut gefallen, glaube ich. höhö

Band 3? Spielt er auf fernen Planeten UND ist er spannend? http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/cool.png

#33 Heidrun

Heidrun

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Geschrieben 29 Juni 2011 - 06:32

Das hab ich gesagt? http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/huh.png

Geschrieben.

Normalerweise sage ich immer: Ich will einen spannenden Roman der auf fernen Welten spielt, damit meine eigene Fantasie beim Lesen angeregt wird.

Die ferne Welt hieß Demonwright und der Schurke Rogvald. Du erinnerst dich düster? Und es hat richtig Spaß gemacht, den Schurken zu schreiben.
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#34 Ernst Wurdack

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Geschrieben 29 Juni 2011 - 07:14

Geschrieben.

Hätte ich mir selbst gar nicht zugetraut. WOW!

Die ferne Welt hieß Demonwright und der Schurke Rogvald. Du erinnerst dich düster? Und es hat richtig Spaß gemacht, den Schurken zu schreiben.

Demonwright. Oh ja. Liegt aber gefühlt schon Jahrhunderte zurück. Schade eigentlich, dass diese Rollenspielwelt vom Betreiber nicht weiterentwickelt wurde. Da hätte man viele gute Romane ansiedeln können.
Irgendwann, wenn wir viel viel Zeit haben, sollten wir die Shared-World-Idee noch mal aufgreifen und ein Eigengewächs züchten ...
Da könnt ihr dann Figuren entwickeln und Biografien und Plots und Städte und Länder und Rassen und Klassen und und und
http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/rolleyes.gif

#35 Armin

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Geschrieben 29 Juni 2011 - 07:58

Irgendwann, wenn wir viel viel Zeit haben,


Ja, ja http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/wink.png

#36 alexandermerow

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Geschrieben 29 Juni 2011 - 08:06

Wirklich schön umschrieben! http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/laugh.png Der Bösewicht sollte auf jeden Fall einen ambivalenten Charakter haben. Auch wenn sie meistens ein schlimmes Ende nehmen - irgendwie mag ich meine Schurken und vielleicht tut es der eine oder andere Leser auch.


Ich bemühe mich auch, das so hinzukriegen. Ein "nachvollziehbarer" Bösewicht hat schon was. Irgendwie "mag" ich sowohl meinen Weltpräsidenten als auch Juan Sobos, vielleicht gerade weil sie so skrupellose A..... sind.

Bearbeitet von alexandermerow, 29 Juni 2011 - 08:06.

"Jedes Zeitalter strahlt am hellsten vor seinem Untergang!"
www.alexander-merow.de.tl
https://www.thalia.d...ID33696499.html

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#37 Angela Fleischer

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Geschrieben 29 Juni 2011 - 09:19

Nichts gegen das skrupellose Arschloch, aber ein paar Skrupel können auch zu einem Bösewicht passen. Magneto im neuen X-Men würde z.B. einige Dinge auch nicht tun.
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#38 C. J. Knittel

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Geschrieben 29 Juni 2011 - 09:42

Ich versuche mich mal an einer Zwischenbillanz: Die Biografien scheinen bei euch keinen großen Anklang zu finden. Aber ihr seid euch offenbar einig, dass Hauptfiguren, besonders der Bösewicht, detaillierter ausgearbeitet werden sollten. Vielleicht verzichte ich beim nächsten Mal auf eine 10seitige Biografie und begnüge mich mit 1 Seite Stichworte.

Bi-lal kaifa
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#39 Pharo

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Geschrieben 29 Juni 2011 - 10:50

Band 3? Spielt er auf fernen Planeten UND ist er spannend? http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/cool.png


Spannend? Ja! Spielt auf fernen Planeten? Nö.
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#40 Ernst Wurdack

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Geschrieben 29 Juni 2011 - 10:57

Ja, ja http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/wink.png

Du hast noch 4 Romane zu schreiben, bevor du an solche Dinge auch nur einen Gedanken verschwenden kannst. Also ran an die Arbeit, deine Fans warten schon lange auf den nächsten Roman von dir. :unsure:

Spannend? Ja! Spielt auf fernen Planeten? Nö.

Hab ich mir beinahe gedacht.
Vielleicht kannst du mich mit dem übernächsten Roman ködern? Wer weiß ...

Vielleicht verzichte ich beim nächsten Mal auf eine 10seitige Biografie und begnüge mich mit 1 Seite Stichworte.

Wenn dir das besser liegt, warum nicht? Versuche es einfach mal. So eine Biografie kann man ja während des Schreibens immer noch ergänzen.

Bearbeitet von Ernst Wurdack, 29 Juni 2011 - 11:01.


#41 Gast_Michael Iwoleit_*

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Geschrieben 02 Juli 2011 - 02:48

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#42 C. J. Knittel

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Geschrieben 02 Juli 2011 - 10:44

Für den Otto-Normal-Belletristen, der mit weitaus überschaubareren Zeit- und Arbeitsressourcen
auskommen muß, ist der relative Nutzwert einer Arbeitsmethode entscheidend, soll heißen: Was
funktioniert bei Dir? Kurzbiographien von ein bis zwei Seiten können ein ganz nützliches Hilfs-
mittel sein. Er-improvisierte Biographien, wie sie Niklas beschreibt, halte ich für etwas schwieriger,
weil in den fiktiven Lebensgeschichten nicht nur sachliche, sondern auch psychologische
Inkonsistenzen vorkommen können und einem, wenn man Pech hat, eine Figur unterwegs
auseinanderfällt. Die Frage ist also: wie gut kannst Du improvisieren? Es ist wie in der Musik:
Der eine kann ohne Vorbereitung formvollendete Fugen improvisieren. Der andere braucht
ein wenig Arrangement. Skizzenmaterial wie z.B. Background, Handlungsabriß, Personenskizzen
etc. können für ein Erzählwerk eine ähnliche Funktion ausüben wie ein Basisarrangement in der
Musik.


Ich verstehe nicht, was Du mit Er-improvisierte Biographien meinst. Dementsprechend verstehe ich auch nicht, warum diese deiner Meinung nach schwiegiger sind. Helf mir doch mal auf die Sprünge.

Bi-lal kaifa
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#43 Nadine

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Geschrieben 02 Juli 2011 - 11:21

Schätzungsweise spricht Michael von Niklas' Vorgehensweise, eine Figur erst während des Schreibens zu charakterisieren und dabei neue Seiten an ihr zu entdecken, die im schlimmsten Fall die Geschichte lahmlegen, weil die Figur auf keinen Fall am Schluss den Bösen erschießen würde. Und wenn er es doch tut, kommt es zu einem Charakterbruch. Meine Biografien sind für Romane zwischen 2 und 10 Normseiten lang. Oft füge ich dort auch kurze Dialoge ein oder Gedanken, die der Figur in ihrem Leben zugestoßen sind, die aber im Roman nicht vorkommen. Für den Jugendthriller, den ich gerade schreibe habe ich tatsächlich nur jeweils einen kurzen Abschnitt im Exposé, über alles andere denke ich seit Monaten nach und feinjustiere es, während ich die Leseprobe schreibe (Ebenso, wie ich die Handlung behutsam anpasse, aber ich weiß, dass die Figur mit dem gewünschten Finale funktionieren wird). Eine 16jährige schleppt in der Regel aber auch weniger emotionalen Ballast herum als ein 50jähriger. Da ist es interessanter, die Familienverhältnisse zu kennen und die Art des Freundeskreises. Darüber weiß man schon wahnsinnig viel über sie. Aber auch in Kurzgeschichten versuche ich immer einen Grundsatz einzuhalten: Die Handlung passt sich dem Charakter der Figur an, niemals umgekehrt! Wenn ich eine bestimmte Handlung auf Teufel komm raus durchdrücken möchte, muss ich eine Figur erfinden, die genau so reagiert. wirtschaftlich isses natürlich nicht, wenn ich überlege, wie lange ich an einer Kurzgeschichte sitze, aber ich schreibe lieber weniger als Dinge, in denen ich nicht aufgehen kann (Und ja, man kann auch Auftragsarbeiten so planen, dass sie einem richtig Spaß machen!).

Europa ist nicht nur ein Kontinent.

 


#44 Gast_Michael Iwoleit_*

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Geschrieben 02 Juli 2011 - 12:25

Inhalt auf Userwunsch gelöscht.


Bearbeitet von Trace, 29 April 2021 - 18:04.


#45 Naut

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Geschrieben 02 Juli 2011 - 18:08

Ja, wobei ich zu meiner Rechtfertigung sagen möchte, dass ich viele Figurendetails schon im Kopf haben muss, damit so eine improvisierte Biographie überhaupt funktioniert. Ähnlich wie einem guten Musiker ein großes Arsenal an Riffs und Fills in den richtigen Tonarten bereitstehen sollte, muss man sich als Autor vielleicht eine Speckschicht stimmiger Charakerdetails anfressen. Das nennt man dann zuweilen "Klischees" oder aber "gute Beobachtungsgabe", daher auch hier Vorsicht!
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#46 Beverly

Beverly

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Geschrieben 17 Juli 2011 - 09:16

Mein Verleger meinte: Aber ich will keinen Typen, der dem Teddy des Helden den Bauch aufschlitzt und dabei höhnisch lacht.
Ich finde, ein Bösewicht muß ein ordentliches Motiv haben und nach Möglichkeit auch faszinieren. Nichts ist Schlimmer als diese Aliens, die immer nur Menschen umschießen wollen, weil sie halt Aliens sind. Aber halb böse wäre zu harmlos. Am schönsten ist es eigentlich, wenn man sich die ganze Zeit fragt, wer eigentlich der Schweinehund ist in der Story.


Ich bin Anhängerin der Banalität des Bösen. Das Böse und seine Protagonisten haben immer Punkte, wo sie banal, niedrig, gemein sind. Den Teddybären aufzuschlitzen, um nach der Devise "erst der Teddybär, dann du" Angst und Schrecken zu verbreiten, passt da durchaus ins Schema.

Es gibt da allenfalls "den Wolf im Schafspelz", auf den du vielleicht abzielt: den charmanten und kultivierten Schurken, auf den alle hereinfallen. Aber das hält jamend nicht ewig durch: entweder lässt er die Maske fallen und wird niedrig und gemein - banal - oder er ist nicht mehr böse.

Ich kann Autoren durchaus verstehen, die mit interessanten Schurken ihren Romanen mehr Pep geben wollen (und mache das selbst manchmal). Nur hat das nicht viel mit der Wirklichkeit zu tun, sondern scheint mir wie die Flucht vor einer Realität, deren Schurken viel zu langweilig sind, um als Romanfiguren zu taugen.

#47 Angela Fleischer

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Geschrieben 17 Juli 2011 - 12:18

Ich bin Anhängerin der Banalität des Bösen. Das Böse und seine Protagonisten haben immer Punkte, wo sie banal, niedrig, gemein sind. Den Teddybären aufzuschlitzen, um nach der Devise "erst der Teddybär, dann du" Angst und Schrecken zu verbreiten, passt da durchaus ins Schema.

Es gibt da allenfalls "den Wolf im Schafspelz", auf den du vielleicht abzielt: den charmanten und kultivierten Schurken, auf den alle hereinfallen. Aber das hält jamend nicht ewig durch: entweder lässt er die Maske fallen und wird niedrig und gemein - banal - oder er ist nicht mehr böse.

Ich kann Autoren durchaus verstehen, die mit interessanten Schurken ihren Romanen mehr Pep geben wollen (und mache das selbst manchmal). Nur hat das nicht viel mit der Wirklichkeit zu tun, sondern scheint mir wie die Flucht vor einer Realität, deren Schurken viel zu langweilig sind, um als Romanfiguren zu taugen.


Nun, etwas Banales haben die meisten echten Menschen an sich, da schließe ich mich nicht mal aus. Einem selber erscheinen die eigenen Probleme komplex und aufregend, aber einem völlig Fremden würden sie wohl meist nur ein müdes Lächeln abverlangen. Deswegen eignen sich wohl auch die meisten Menschen nicht zur Romanfigur (zum Glück, denn oftmals schicken wir unsere Protas ja durch mentale und physische Höllenritte).
Zum Glück muss ein Roman nicht in jeder Hinsicht die Wirklichkeit widerspiegeln. Was du "Flucht vor der Realität" nennst, ist ein durchaus normaler und gesunder Vorgang, solange es nicht übertrieben wird (indem man beispielsweise den lieben, langen Tag nur liest oder sich Filme ansieht).

Bearbeitet von Angela Fleischer, 17 Juli 2011 - 12:19.

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#48 C. J. Knittel

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Geschrieben 17 Juli 2011 - 18:12

Wenn der Bösewicht dem Teddy den Bauch aufschlitzt zeigt das zumindest, dass er nicht alle Tassen im Schrank hat. Das steht einem Bösewicht sehr gut, wie man z. B. an Figuren wie dem Joker sehen kann. Ein Bösewicht sollte abgrundtief und kompromislos böse sein. Ob sich das nach dem "Wolf im Schafspelz-Prinzip" erst hinterher zeigt oder nicht spielt, IMHO keine Rolle. Sich zu verstecken, also heimtückisch zu sein, wäre für einen Bösewicht eine schöne Ergänzung. Das gleiche gilt für die Verrücktheit alla Joker. Der ist sowas von krank, dass er den Zuschauer mehr in seinen Bann zieht als Batman, dadurch wird der Kampf des Helden noch härter und der Sieg noch größer. Ein großer Held braucht einen mindestens genauso großen Gegenspieler.

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#49 Angela Fleischer

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Geschrieben 18 Juli 2011 - 00:17

Wenn der Bösewicht dem Teddy den Bauch aufschlitzt zeigt das zumindest, dass er nicht alle Tassen im Schrank hat. Das steht einem Bösewicht sehr gut, wie man z. B. an Figuren wie dem Joker sehen kann. Ein Bösewicht sollte abgrundtief und kompromislos böse sein. Ob sich das nach dem "Wolf im Schafspelz-Prinzip" erst hinterher zeigt oder nicht spielt, IMHO keine Rolle. Sich zu verstecken, also heimtückisch zu sein, wäre für einen Bösewicht eine schöne Ergänzung. Das gleiche gilt für die Verrücktheit alla Joker. Der ist sowas von krank, dass er den Zuschauer mehr in seinen Bann zieht als Batman, dadurch wird der Kampf des Helden noch härter und der Sieg noch größer. Ein großer Held braucht einen mindestens genauso großen Gegenspieler.


So sehr, dass Batman in the Dark Knight sogar in den Hintergrund rückt. Das finde ich, um ehrlich zu sein, auch nicht ideal. Eine Geschichte folgt üblicherweise dem Weg des Protagonisten, und da hilft es, einen möglichst interessanten Protagonisten zu erfinden, der vom Bösewicht nicht nur in den Schatten gestellt wird.
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#50 Lucardus

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Geschrieben 18 Juli 2011 - 09:42

Ein Bösewicht sollte abgrundtief und kompromislos böse sein.
...

Ein großer Held braucht einen mindestens genauso großen Gegenspieler.

Abgrundtief und kompromisslos böse Gegenspieler sind total langweilig. Gegenspieler müssen genausowenig böse sein wie der Protagonist. Es ist viel interessanter, wenn beide sympathische Seiten und (vor allem) nachvollziehbare Motive habe, die nicht aus der "Bösewicht"- bzw. "Held"-Schublade gezogen sind.

Ich erlebe es gerade bei George R. R. Martin, dass man so etwas sehr gut hinkriegen kann. Figuren, die man zunächst als "gut" einsortiert, tun Dinge, die man ihnen übel nimmt, andererseits sind Personen, die man als "böse" einsortiert hat, plötzlich deutlich sympathischer, wenn etwas unerwartet anständiges tun und man ihre Motive erkennt. Allerdings bedarf es dazu einer sorgfältigen Charakterzeichnung und weitaus mehr Mühe als bei einem Old-Shatterhand-versus-Santer-Szenario.
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#51 C. J. Knittel

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Geschrieben 18 Juli 2011 - 10:18

So sehr, dass Batman in the Dark Knight sogar in den Hintergrund rückt. Das finde ich, um ehrlich zu sein, auch nicht ideal. Eine Geschichte folgt üblicherweise dem Weg des Protagonisten, und da hilft es, einen möglichst interessanten Protagonisten zu erfinden, der vom Bösewicht nicht nur in den Schatten gestellt wird.


Naja, ich schätze das ist Ansichtssache. Ich hatte nicht den Eindruck, das Batman zu kurz kam. Der Joker war einfach polarisierender und unterhaltsamer, auf seine Weise. Das hat Batman nicht geschadet, sondern seinen Sieg vergrößert.

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#52 C. J. Knittel

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Geschrieben 18 Juli 2011 - 10:23

Abgrundtief und kompromisslos böse Gegenspieler sind total langweilig. Gegenspieler müssen genausowenig böse sein wie der Protagonist. Es ist viel interessanter, wenn beide sympathische Seiten und (vor allem) nachvollziehbare Motive habe, die nicht aus der "Bösewicht"- bzw. "Held"-Schublade gezogen sind.


Ich nenne oben genanntes nicht langweilig, sondern bewährt. Romanfiguren können ruhig "schubladenmäßig" sein, das heißt nicht, dass sie stereotyp oder langweilig sind. Sie könne auch anders polarisierenl als mit Undurchschaubarkeit.

Ich erlebe es gerade bei George R. R. Martin, dass man so etwas sehr gut hinkriegen kann. Figuren, die man zunächst als "gut" einsortiert, tun Dinge, die man ihnen übel nimmt, andererseits sind Personen, die man als "böse" einsortiert hat, plötzlich deutlich sympathischer, wenn etwas unerwartet anständiges tun und man ihre Motive erkennt. Allerdings bedarf es dazu einer sorgfältigen Charakterzeichnung und weitaus mehr Mühe als bei einem Old-Shatterhand-versus-Santer-Szenario.


Auf solche Figuren hätte ich keine Lust. Die Identifikation geht verloren, wenn man nicht weiß woran man ist. Romanfiguren müssen nicht so undurchschaubar sein wie echte Menschen. Das wäre dem Leser gegenüber unfair.

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#53 Lucardus

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Geschrieben 18 Juli 2011 - 11:18

Auf solche Figuren hätte ich keine Lust. Die Identifikation geht verloren, wenn man nicht weiß woran man ist. Romanfiguren müssen nicht so undurchschaubar sein wie echte Menschen. Das wäre dem Leser gegenüber unfair.

Du unterschätzt die Leser. Du darfst nicht von deiner Sichtweise auf die deiner Leser schließen. Ich sage nicht, dass die Figuren undurchschaubar sein müssen, aber sie sollten für meinen Anspruch nicht einfach nur "böse" oder "gut" sein. Was ist daran unfair?

Allein das Einbringen von nachvollziehbaren Motiven verhindert, dass ein Leser diese Charaktere für undurchschaubar hält. Es ist im Gegenteil eher so, dass schwache Schriftsteller undurchschaubare Figuren produzieren, um sich die Erklärung für eine Handlung zu ersparen. "Der ist halt böse" oder "bekloppt", darum macht er das. Das halte ich für unfair gegenüber dem Leser. Der "Böse" sprengt die Erde in die Luft, weil er halt böse ist. Wenn es wenigstens um den Bau einer galaktischen Hyperraum-Expressroute geht, ist das wenigstens ein nachvollziehbares Motiv ...

Sei es, wie es sei, einfach nur böse Bösewichter langweilen mich als Leser genauso wie rein edle Helden.
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#54 Angela Fleischer

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Geschrieben 18 Juli 2011 - 17:02

Naja, ich schätze das ist Ansichtssache. Ich hatte nicht den Eindruck, das Batman zu kurz kam. Der Joker war einfach polarisierender und unterhaltsamer, auf seine Weise. Das hat Batman nicht geschadet, sondern seinen Sieg vergrößert.



Von den Filmminuten her vielleicht nicht, aber es gab schon überproportional viele Szenen, in denen die Unberechenbarkeit, die Schläue, die Gefährlichkeit des Jokers hervorgehoben wurde und Batman stand eher da wie der überforderte Loser.
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#55 T. Lagemann

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Geschrieben 19 Juli 2011 - 12:57

Es ist gar keine schlechte Idee, einen Roman aus der Sichtweise des sogenannten Bösen zu schreiben. Wenn ich an die vielen Manuskripteinsendungen in den letzten Jahren denke, dann war da nichts aber auch gar nichts in der Richtung dabei. Schade eigentlich. Aber verständlich. Denn wenn man als Autor reich und berühmt werden will, dann muss man halt in die Fußstapfen der Idole treten und Einheitsbrei kochen ...


och, aus der Bösen Sichtweise gibt es in der SF nichts? Das wundert mich (ich hätte drauf gewettet, dass sich da was finden lässt bzw. die Experten passende Romane kennen). Na gut, das SF Genre ist viel kleiner als z.B. Krimi, da ist dann wohl nicht genug Platz für nicht genrekonforme Hauptfiguren. Schade eigentlich.

Viele Grüße
Tobias
"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

"Sentences are stumbling blocks to language."

(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"

(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
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#56 Beverly

Beverly

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Geschrieben 19 Juli 2011 - 14:35

och, aus der Bösen Sichtweise gibt es in der SF nichts?


hier ist mein Lieblingsschurke aus der deutschsprachigen SF

#57 Heidrun

Heidrun

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Geschrieben 20 Juli 2011 - 12:21

Romanfiguren können ruhig "schubladenmäßig" sein, das heißt nicht, dass sie stereotyp oder langweilig sind.

Na, das ist aber eher was für Märchen oder das Kasperletheater. Die böse Hexe ist böse, weil sie die böse Hexe ist. Und das Krokodil ist gleich recht böse. Das kann auch interessant sein, aber da resultiert der Spaß daraus, was man aus einem eigentlich bekannten Figurenvorrat rausholt. Der Witz ist wie beim Sonnett die formale Beschränkung.
In einem Roman sollte der Böse ein Motiv haben, böse zu sein. Und der Gute darf durchaus eine unsympathische Macke haben. Das hat nichts mit Verstellung zu tun. In der Realität sind hartgesottene Schläger unter Umständen liebevolle Söhne. Die Rockerbande trägt Oma die Taschen nach Hause. Das gibt es, und das finde ich spannender als den Superschurken aus dem Superheldencomic. Und der Held hat möglicherweise einen Haß auf Omas, weil seine ein echtes Ekel war.
Ich finde es eigentlich am spannendsten, wenn es dem Autor gelingt, den Leser auf die Seite eines eigentlich Bösen zu ziehen. Ich kenne eine Menge Leute, die am ganzen Harry Potter nicht etwa Harry oder den unfehlbar positiven Dumbledore am meisten mögen, sondern den nervigen und überheblichen Snape. Oder den unausgewuchteten Sirius Black.
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#58 T. Lagemann

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Geschrieben 20 Juli 2011 - 12:59

Hallo Heidrun

Na, das ist aber eher was für Märchen oder das Kasperletheater. Die böse Hexe ist böse, weil sie die böse Hexe ist. Und das Krokodil ist gleich recht böse. Das kann auch interessant sein, aber da resultiert der Spaß daraus, was man aus einem eigentlich bekannten Figurenvorrat rausholt. Der Witz ist wie beim Sonnett die formale Beschränkung.
In einem Roman sollte der Böse ein Motiv haben, böse zu sein. Und der Gute darf durchaus eine unsympathische Macke haben. Das hat nichts mit Verstellung zu tun. In der Realität sind hartgesottene Schläger unter Umständen liebevolle Söhne. Die Rockerbande trägt Oma die Taschen nach Hause. Das gibt es, und das finde ich spannender als den Superschurken aus dem Superheldencomic. Und der Held hat möglicherweise einen Haß auf Omas, weil seine ein echtes Ekel war.
Ich finde es eigentlich am spannendsten, wenn es dem Autor gelingt, den Leser auf die Seite eines eigentlich Bösen zu ziehen. Ich kenne eine Menge Leute, die am ganzen Harry Potter nicht etwa Harry oder den unfehlbar positiven Dumbledore am meisten mögen, sondern den nervigen und überheblichen Snape. Oder den unausgewuchteten Sirius Black.


mein Lieblingsschurke ist Garry Dishers "Wyatt" ... Okay, keine SF, aber gäbe es in dem Genre jemand änhlichen, ich würde die Romane blind kaufen. Wyatt gefällt mir um vieles besser als Richard Starks "Parker", weil es bei Wyatt über all die Jahre der Serie eine Entwicklung gegeben hat.

VG
Tobias
"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

"Sentences are stumbling blocks to language."

(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"

(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
  • (Buch) gerade am lesen:Ich lese zu schnell, um das hier aktuell zu halten.
  • • (Film) gerade gesehen: Umbrella Academy (finale Staffel)

#59 Angela Fleischer

Angela Fleischer

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Geschrieben 20 Juli 2011 - 22:50

Na, das ist aber eher was für Märchen oder das Kasperletheater. Die böse Hexe ist böse, weil sie die böse Hexe ist. Und das Krokodil ist gleich recht böse. Das kann auch interessant sein, aber da resultiert der Spaß daraus, was man aus einem eigentlich bekannten Figurenvorrat rausholt. Der Witz ist wie beim Sonnett die formale Beschränkung.
In einem Roman sollte der Böse ein Motiv haben, böse zu sein. Und der Gute darf durchaus eine unsympathische Macke haben. Das hat nichts mit Verstellung zu tun. In der Realität sind hartgesottene Schläger unter Umständen liebevolle Söhne. Die Rockerbande trägt Oma die Taschen nach Hause. Das gibt es, und das finde ich spannender als den Superschurken aus dem Superheldencomic. Und der Held hat möglicherweise einen Haß auf Omas, weil seine ein echtes Ekel war.
Ich finde es eigentlich am spannendsten, wenn es dem Autor gelingt, den Leser auf die Seite eines eigentlich Bösen zu ziehen. Ich kenne eine Menge Leute, die am ganzen Harry Potter nicht etwa Harry oder den unfehlbar positiven Dumbledore am meisten mögen, sondern den nervigen und überheblichen Snape. Oder den unausgewuchteten Sirius Black.


Snape ist auch sozusagen ein Guter. Ich wundere mich eher über die Leute, die Voldemort sympathischer finden als die Guten, denn das scheint mir keine besonders komplexe Figur zu sein (na ja, vielleicht mögen sie aber einfach nur Ralph Fiennes).

Bearbeitet von Angela Fleischer, 20 Juli 2011 - 22:53.

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#60 C. J. Knittel

C. J. Knittel

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Geschrieben 21 Juli 2011 - 11:45

Ich schätze, ich habe mich unklar ausgedrückt. Natürlich müssen sowohl der Bösewicht, wie auch der Held facettenreich und motiviert sein. Das Beispiel mit dem Enkel, der eine eklige Oma hatte ist gut. Aber der Bösewicht muss eindeutig böse sein. Man darf nicht den Eindrück bekommen, dass der Bösewicht zeitweise einknickt oder die Seite wechselt. Genauso darf der Held nichts widerliches tuen. Was wäre denn, wenn Parry Hotter seinen Klassenkameraden sterben lassen würde, um Erster beim Quidditch zu werden? Die Sypathie und Identifikation wäre hin.

Bi-lal kaifa
(Mehr muss nicht gesagt werden)


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