Mein Verleger meinte: Aber ich will keinen Typen, der dem Teddy des Helden den Bauch aufschlitzt und dabei höhnisch lacht.
Ich finde, ein Bösewicht muß ein ordentliches Motiv haben und nach Möglichkeit auch faszinieren. Nichts ist Schlimmer als diese Aliens, die immer nur Menschen umschießen wollen, weil sie halt Aliens sind. Aber halb böse wäre zu harmlos. Am schönsten ist es eigentlich, wenn man sich die ganze Zeit fragt, wer eigentlich der Schweinehund ist in der Story.
Ich bin Anhängerin der Banalität des Bösen. Das Böse und seine Protagonisten haben immer Punkte, wo sie banal, niedrig, gemein sind. Den Teddybären aufzuschlitzen, um nach der Devise "erst der Teddybär, dann du" Angst und Schrecken zu verbreiten, passt da durchaus ins Schema.
Es gibt da allenfalls "den Wolf im Schafspelz", auf den du vielleicht abzielt: den charmanten und kultivierten Schurken, auf den alle hereinfallen. Aber das hält jamend nicht ewig durch: entweder lässt er die Maske fallen und wird niedrig und gemein - banal - oder er ist nicht mehr böse.
Ich kann Autoren durchaus verstehen, die mit interessanten Schurken ihren Romanen mehr Pep geben wollen (und mache das selbst manchmal). Nur hat das nicht viel mit der Wirklichkeit zu tun, sondern scheint mir wie die Flucht vor einer Realität, deren Schurken viel zu langweilig sind, um als Romanfiguren zu taugen.