Wer will schon was von Aliens wissen?
#1
Geschrieben 06 Januar 2003 - 23:29
Woran mag es liegen, dass die Science Fiction noch immer wie ein ungeliebtes Stiefkind so genannter »richtiger« Literatur behandelt wird? Zugegeben, die Kritiker auf germanischen Feuilleton-Seiten machen es sich denkbar einfach: Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht. Aber so ganz unschuldig sind SF-Autoren und -Leser daran wohl auch nicht. Allzu groß ist die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit, wenn es um Qualität und Lesevorlieben innerhalb der Science Fiction geht...
Wie ist Eure Meinung zu diesem Thema und zu dem Beitrag?
#2
Geschrieben 07 Januar 2003 - 15:54
#3
Geschrieben 07 Januar 2003 - 16:16
#4
Geschrieben 07 Januar 2003 - 16:46
#5
Geschrieben 07 Januar 2003 - 19:11
Der Artikel zeigt aber auch ganz deutlich, wie sehr wir "eingefleischten" SF-Leser uns in unserer Sparte wohlfühlen, diese aber vielleicht zu sehr als homogenes Gebilde definierter Natur betrachten. Ich selbst habe hier im www nach Gleichgesinnten gesucht, auch mit dem Hintergedanken zu missionieren.
Mittlerweile glaube ich, dass das der falsche Ansatz ist. Wie weiter oben schon bemerkt wurde: entweder man findet zur SF-Literatur, oder nicht. Da hilft kein Zwang, kein Aufbegehren und keine verzweifelt anmutenden Lobpreisungen.
Mir fällt (nicht nur im Zusammenhang mit SF-Literatur) auf, wie sehr sich die Mentalität der Menschen hin zum Jammern und zur überkritischen Analyse verschiebt. Der pessimistische Unterton im Vorwort der NOVA1-Ausgabe (Dyke wies darauf hin), die Vorworte der Heyne-SF-Jahrbücher... Überall diese, wie ein Mantra repetierte Unmutshaltung und offene Resignation. Das bewirkt offensichtlich auch einen selbstverstärkenden Effekt.
Ich möchte mal ganz plakativ in den Raum rufen: NA UND! Soll sich die SF-Literaturszene eben gesund schrumpfen. Wir erleben mit, wie die SF auf die Leinwand, die Mattscheibe (was ein altes Wort) und den PC umschwänkt - Zeichen der Zeit. Der Konsum dieser Medien ist eben bei weitem bequemer als ein 500-Seiten Schinken von Baxter zu lesen, der krasse Eigeninitiative abverlangt.
Tot wird diese Sparte der Literatur [huhu Count ] aber trotzdem niemand bekommen. Mögen die Verkaufszahlen weiter sinken, irgendwann geht es wieder aufwärts. Das Genre wird sich zwangsläufig wieder regenerieren, und wenn nur aus der Notwendigkeit heraus, das Label wie SF auf dem Rücken von Heyne und Bastei weichen müssen. Dann finden sich clevere unterhaltsame SF-Autoren vielleicht aus der Not eine Tugend machend in den allgemeinen Reihen wieder und finden einen neuen Leserkreis.
Vielleicht ist es ja letztlich gerade dieses homogene Umfeld, in das sich die SF zurückgezogen hat, der Zwang zum Label, der die Krise fördert. Wie auch immer: MUT!
(Georg Christoph Lichtenberg)
#6
Geschrieben 07 Januar 2003 - 21:14
#7
Geschrieben 08 Januar 2003 - 17:42
#8
Geschrieben 08 Januar 2003 - 21:47
#9
Geschrieben 08 Januar 2003 - 22:16
#10
Geschrieben 09 Januar 2003 - 19:07
I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
(Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)
#11
Geschrieben 12 Januar 2003 - 20:47
Gruß Ronni
#12
Geschrieben 17 Januar 2003 - 14:50
Die andere Seite der Medaille ist, daß gerade einige Kleinverlage gezielt für Sammler produzieren, und durch wunderbar einheitliche, haltbare und - zugegebenermaßen - schön anzusehende Hardcover glänzen. Das Ganze hat den Schönheitsfehler, daß aufwendige Sammlerstücke mein Lektürebudget auf Dauer - Ich lese viel! - sehr belasten. Wenn ich nun etwas unbedingt lesen will, aber die Sammlerausgabe nehmen muß, weil es gar keine andere gibt? Notgedrungen selektiert man stärker, schränkt seine Lektüre ein ... Und es entsteht ein Aspekt der im Artikel beschriebene Situation, wenn auch aus geringfügig anderer Perspektive.
I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
(Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)
#13
Geschrieben 19 Januar 2003 - 14:05
#14
Geschrieben 11 Februar 2003 - 10:19
Welche Läden werden von Amazonen dominiert? Nur die Titelbilder von Fantasybüchern werden das; du stehst vor dem falschen regal Und was ist deine meinung zu frauen und SF?Außerdem werden die Läden von den Amazonen dominiert. Nichts gegen die Damen, aber Frauen und SF?
#15
Geschrieben 11 Februar 2003 - 19:10
#16
Geschrieben 11 Februar 2003 - 19:20
#17
Geschrieben 12 Februar 2003 - 06:43
Aber auch nur ganz, ganz wenige Deutsche. Da fällt mir im Moment nur Myra Cakan ein. Ja, in den USA gibt es eine ganze Riege (vorneweg Willis, LeGuin, Butler, etc.), aber da ist SF ja auch nicht so ghettoisiert.Dafür gibt es eine ganze Reihe erstklassiger SF-Autorinnen.
- • (Buch) gerade am lesen:"Tales of the Shadowmen 1", J.-M. Lofficier (ed.)
- • (Buch) als nächstes geplant:"Tales of the Shadowmen 2", J.-M. Lofficier (ed.)
-
• (Buch) Neuerwerbung: Sherlock Holmes - Aus den Geheimakten des Weltdetektivs (Sammelband, 1973, mit 15 Heftromanen (1907/1908))
-
• (Film) gerade gesehen: "Das Testament des Dr. Mabuse" (Fritz Lang)
-
• (Film) als nächstes geplant: "Jurassic World: Dominion" (Dinos!!!!!)
-
• (Film) Neuerwerbung: "Judex" (Louis Feuillade)
#18
Geschrieben 12 Februar 2003 - 09:42
#19
Geschrieben 12 Februar 2003 - 14:45
(Georg Christoph Lichtenberg)
#20
Geschrieben 12 Februar 2003 - 15:17
Nicht mehr Feminismus (obwohl die ein oder andere auch), sondern mehrAlso mehr Feminismus als SF
Gesellchaftorientiertes als Technik
Kleiner Seitenhieb: Wo steht geschrieben, dass Wissenschaft ausschließlich Naturwissenschaft ist? :biglaugh:
Holger
Ich halte diese Seite nach wie vor für eine der informativsten deutschen Seiten zur SF und Frauseidank wird sie auch wieder gepflegt.
Dyke
#21
Geschrieben 12 Februar 2003 - 17:07
Du etwa nicht? @Dyke Ich gebe dir völlig recht. Ich denke SF hat sich fast nie ausschließlich mit den Naturwissenschaften beschäftigt, abgesehen davon, dass z.b. Psychologie eine Naturwissenschaft istUnd wenn sich dann doch einmal eine verirrt, dann, weil sie von einer Zukunft mit Gleichberechtigung und ohne Sexismus schwärmt.
#22
Geschrieben 12 Februar 2003 - 17:46
I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
(Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)
#23
Geschrieben 12 Februar 2003 - 19:59
Als cooler Recke stehe ich keine Breitwandthematisierung durch, da müssen drei Sätze reichen...Du etwa nicht?
#24
Geschrieben 12 Februar 2003 - 23:47
Da verpasst du doch die ganzen guten SachenAls cooler Recke stehe ich keine Breitwandthematisierung durch,
da müssen drei Sätze reichen...
Naja, es bleibt ja noch Star Trek und Wars übrig :biglaugh:
@Martin
Jo, die sind in der selben fakultät wie Mathe halt alles verrückte
#25
Geschrieben 13 Februar 2003 - 10:23
*g* Ich spielte eigentlich darauf an, ob das überhaupt eine Wissenschaft ist. Ich würde es eher eine Grenzwissenschaft nennen, die sich Kraft der Historie in den akademischen Kanon anerkannter Wissenschaften gemogelt hat.@Martin
Jo, die sind in der selben fakultät wie Mathe halt alles verrückte
Ich mag übrigens auf Soziologie konzentrierte SF lieber lesen und schreiben. Ich halte es für weitaus interessanter zu erfahren, wie eine fiktive Gesellschaft funktioniert, statt mich lang und breit über deren Gerätschaften auszulassen. Da genügt es mir eigentlich, wenn es hintergründig plausibel ist, während das Gesellschaftskonzept vordergründig sowohl plausibel als auch interessant erscheinen sollte.
I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
(Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)
#26
Geschrieben 13 Februar 2003 - 13:49
Danke für den Tipp, auf der Flucht vor moralinsauren Zeigefingern nehme ich dort gerne Zuflucht (wäre allerdings mein Einstand, zumindest in Buchform).Naja, es bleibt ja noch Star Trek und Wars übrig
#27
Geschrieben 13 Februar 2003 - 14:08
I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
(Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)
#28
Geschrieben 13 Februar 2003 - 22:23
Star Trek als Fantasy? Inwiefern denn? DIE idee ist mir noch gar nicht gekommen  Ich fands nur immer merkwürdig das grad die amis sich sone (mehr oder weniger) schöne kommunistische utopie ausdenken politsch hochkorrekte SF? nach welcher Politik denn, man hat ja viel zur wahl: die politisch korrekte SF der DDR sieht bestimmt anders aus als die..hm... neuseelands oder irans zum beispielWobei natürlich die obligatorische Frage nicht fehlen darf, inwiefern Star Trek und Star Wars überhaupt SF und nicht etwa Fantasy im Weltraum sind. Aber ich muß dazu sagen, daß mein Faible für gesellschaftsorientierte SF nicht so weit geht, daß ich Sympathien für politisch hochkorrekte SF habe, in der sich Außerirdischinnen über die Einschränkung ihrer absoluten Selbstbestimmung durch patriarchalische Prinzipien (wie z.B. Gravitation oder Zeitdilatation <!--emo&) beklagen müssen.
#29
Geschrieben 13 Februar 2003 - 23:00
Weil ich genau wußte, daß dieser Einwand kommen würde, habe ich gleich ein Beispiel mit angegeben, welche Ausprägung ich meinte. Der Einwand kam trotzdem ... Typisch Frau. :biglaugh: *duckt sich und rennt*politsch hochkorrekte SF? nach welcher Politik denn, man hat ja viel zur wahl: die politisch korrekte SF der DDR sieht bestimmt anders aus als die..hm... neuseelands oder irans zum beispiel
I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
(Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)
#30
Geschrieben 13 Februar 2003 - 23:14
btw: Ich glaube die DDR würde die Gravitation abschaffen, wenn dadurch der 5Jahresplan erfüllt wird , im Iran wäre es eine Gotteslästerung und du würdest von der höchsten moschee geworfen werden
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