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Wie aktuell ist die aktuelle SF?


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82 Antworten in diesem Thema

#31 UdoTascher

UdoTascher

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Geschrieben 23 Juni 2011 - 19:11

Erzähl. Und ich hätte gerne, dass Du tatsächlich über Rechtsextremismus redest, nicht darüber, dass jemand aus Versehen konservativ ist und das Dir möglicherweise nicht in den Kram passt. Bleiben wir bei der Benutzung der Begriffe sauber, ja?


Versprochen :rolleyes:

"die Befunde sind Besorgnis erregend: Nicht erst mit den Europawahlen 2009 haben rechtsextreme Parteien aus ganz Europa im Verhältnis zur Reduzierung der Parlamentssitze im Europaparlament zugelegt. Aus den niederländischen Kommunalwahlen vom 3. März dieses Jahres ist die „Partei der Freiheit“ des Geert Wilders etwa in Den Haag als zweitstärkste Kraft hervorgegangen und setzte damit den Trend fort, der bei den
Europawahlen 2009 im Königreich begann. Bei den ungarischen Parlamentswahlen am 11. April wurde die Partei „Jobbik“ drittstärkste Kraft, die vor allem in den strukturschwachen Gebieten im Osten des Landes mit ihrer Hasspropaganda gegen Roma und Sinti punkten konnte. [...] : Die Wahlerfolge etwa des belgischen Vlaams Belang, der British National Party oder der Dänischen Volkspartei belegen einen europaweiten Trend.
Rechtsextremismus ist längst keine Randerscheinung mehr."

sagt Thomas Krüger, Chef der Bundeszentrale für politische Bildung, April 2010

Bearbeitet von UdoTascher, 23 Juni 2011 - 19:11.


#32 Pogopuschel

Pogopuschel

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Geschrieben 23 Juni 2011 - 19:34

Ufz, Rechtsextremismus, gibt es dafür nicht schon eine Thread? Fallen wenigstens jemandem aktuelle SF-Romane ein, die sich mit dem Thema beschäftigen, oder mir Währungsunionen. In "Darknet" wird mir Credits bezahlt, wie in einem Computerspiel, ähnlich dem Bitcoin-Projekt, das bisher ja nicht so toll laufen soll.

#33 Diboo

Diboo

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Geschrieben 23 Juni 2011 - 19:39

Versprochen :rolleyes:

"die Befunde sind Besorgnis erregend: Nicht erst mit den Europawahlen 2009 haben rechtsextreme Parteien aus ganz Europa im Verhältnis zur Reduzierung der Parlamentssitze im Europaparlament zugelegt. Aus den niederländischen Kommunalwahlen vom 3. März dieses Jahres ist die „Partei der Freiheit“ des Geert Wilders etwa in Den Haag als zweitstärkste Kraft hervorgegangen und setzte damit den Trend fort, der bei den
Europawahlen 2009 im Königreich begann. Bei den ungarischen Parlamentswahlen am 11. April wurde die Partei „Jobbik“ drittstärkste Kraft, die vor allem in den strukturschwachen Gebieten im Osten des Landes mit ihrer Hasspropaganda gegen Roma und Sinti punkten konnte. [...] : Die Wahlerfolge etwa des belgischen Vlaams Belang, der British National Party oder der Dänischen Volkspartei belegen einen europaweiten Trend.
Rechtsextremismus ist längst keine Randerscheinung mehr."

sagt Thomas Krüger, Chef der Bundeszentrale für politische Bildung, April 2010


Thomas Krüger ist vor allem erstmal SPD-Politiker aus Neufünfland, er ist von Beruf Facharbeiter für Plaste- und Elaste und Theologe. Ich erkenne seine politikwissenschaftliche Qualifikation nicht, aber Du bist da sicher besser informiert.
Geert Wilders ist mir mit seinem nahezu schon pathologischen Islamhass unangenehm. Aber er ist kein Rechtsextremer. Er lehnt weder die Verfassung des Königreiches der Niederlande noch die demokratische Grundordnung der Niederlande ab. Er ist bestenfalls ein schriller Rechtsliberaler, der sich für schöner hält, als er ist.
Über die Wahlergebnisse der BNP müssen wir doch nicht weiter reden. Die Partei ist eine durchgehende Lachnummer, die, wie in Deutschland, immer dann Achtungserfolge erzielt, wenn es den Leuten ökonomisch schlecht geht und sie Denkzettel verteilen wollen. Das hat herzlich wenig mit Prägung zu tun.
Die rechtsextremen Flamen waren schon immer parteipolitisch organisiert und, mit Schwankungen, parlamentarisch vertreten. Auch das ist alles andere als neu, es hat etwas mit dem grundsätzlichen politischen Strukturproblem Belgiens zu tun. Old story.
Ich bin bereit, über das letzte Ergebnis der Parlamentswahlen in Ungarn hinreichend besorgt zu sein. Aber dazu sollten wir uns mal die Geschichte des Transformationsprozesses Ungarns genauer ansehen, dann werden wir rasch merken, dass das Problem ein zutiefst "ungarisches" ist und sich der Verallgemeinerung widersetzt.

Bin also nicht überzeugt. Da hätte ich gerne Butter bei die Fische.

Ungeachtet dessen bin ich bei Dir, wenn Deine Klage wäre, dass die Fortexistenz demokratischer Normen durch einen übermäßig starken Einfluss des politischen Populismus gefährdet sei. Populismus ist in der Tat eine mehr als nur schleichende Gefahr. Sie ist jedoch lagerübergreifend, den gibt es rechts wie auch links. Und keiner ist einen Deut weniger gefährlich als der andere.

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(13. Erwerbsregel)

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#34 Beverly

Beverly

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Geschrieben 23 Juni 2011 - 19:40

Der Grundgedanke eines vereinten Europas ist sehr gut!
Aber die Umsetzung läßt zu wünschen übrig.


Ehe es nach 1945 die europäische Integration gab, haben die Länder Europas zweitausend Jahre lang mal mehr, mal weniger heftig gegeneinander Krieg geführt. Das ist der einzige ernsthafte Grund, der mir noch für die EU einfällt.

#35 †  a3kHH

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Geschrieben 24 Juni 2011 - 09:31

Das es diverse wirtschaftliche Gründe gibt, aufgrund derer Deutschland seit Jahren gigantische Vorteile geniest, blendest Du aus ?

#36 Henrik Fisch

Henrik Fisch

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Geschrieben 24 Juni 2011 - 09:47

...
Tatsächlich halte ich die Einführung des Euros für eine der größten Errungenschaften in Bürgerfreundlichkeit überhaupt. Und den Erhalt desselben damit auch.

Da gehe ich mit Dir konform.

Allerdings »riecht« das Pochen auf den Erhalt des Euros für mich eher weniger nach Bürgerfreundlichkeit, sondern eher den Erhalt der - wie auch immer gearteten - Pfründe, welche sich die Machthalter im Laufe der letzten 10 Jahre so zusammen gerafft haben.

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#37 Diboo

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Geschrieben 24 Juni 2011 - 09:50

Allerdings »riecht« das Pochen auf den Erhalt des Euros für mich eher weniger nach Bürgerfreundlichkeit, sondern eher den Erhalt der - wie auch immer gearteten - Pfründe, welche sich die Machthalter im Laufe der letzten 10 Jahre so zusammen gerafft haben.


Die da wären?
Es wäre einer solchen Diskussion insgesamt zuträglicher, wenn wir hier weniger über Gerüche und Empfindsamkeiten und stattdessen mehr über Fakten reden würden, finde ich.

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#38 Stormking

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Geschrieben 24 Juni 2011 - 09:57

Es wäre einer solchen Diskussion insgesamt zuträglicher, wenn wir hier weniger über Gerüche und Empfindsamkeiten und stattdessen mehr über Fakten reden würden, finde ich.

Volle Zustimmung. :(

#39 Henrik Fisch

Henrik Fisch

    Soeinnaut

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Geschrieben 24 Juni 2011 - 10:04

Die da wären?
Es wäre einer solchen Diskussion insgesamt zuträglicher, wenn wir hier weniger über Gerüche und Empfindsamkeiten und stattdessen mehr über Fakten reden würden, finde ich.

Fakten? Ja, genau. Wie wäre es damit:

Fangen wir doch mal damit an, dass unsere Regierung es mit der Finanzkrise »sehr effektiv« versäumt hat, den Banken bei ihren Finanzgeschäften Regeln aufzudrücken. Stattdessen wurde ihnen vorne und hinten Stützkredite hinein geblasen. Mit dem Erfolg, dass die Banken genau so weiter machen wie vor der Krise. Nur dass es für uns »normalo Bürger« deutlich schwieriger geworden ist, an Kredite zu gelangen, dass die Zinsen für diese gestiegen sind, während die Zinsen für Geld, das wie bei den Banken anlegen, gesunken sind.

Das hat zugegeben erst einmal nichts mit der Euro-Krise zu tun. Zeigt aber sehr deutlich, wie Machthaber agieren, wenn es Geld zu verdienen gibt. Und deswegen »riecht« die Währungsunion für mich eher danach, dass unser Normalo-Bürger-Vorteil eher ein nebensächliches Abfallprodukt ist.

Oder noch deutlicher: Ich glaube unseren Politikern gar nichts mehr. Stattdessen glaube ich ganz ernsthaft, dass ein Politiker in dem Moment lügt, wenn er den Mund aufmacht. Vielleicht muss das in unserer Staatsform so sein, damit überhaupt noch mal, irgendwo irgend etwas voran geht. Ich weiß es nicht, das wäre auch mal eine Diskussion wert.

Davon abgesehen lasse ich mich in einem »SF-Forum« sicherlich nicht davon abhalten, zu spekulieren.

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#40 †  a3kHH

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Geschrieben 24 Juni 2011 - 10:10

Es wäre einer solchen Diskussion insgesamt zuträglicher, wenn wir hier weniger über Gerüche und Empfindsamkeiten und stattdessen mehr über Fakten reden würden, finde ich.

Fakten? Ja, genau. Wie wäre es damit:
Wen außer einigen Bankern, die sich Sorgen um ihre Prämie machen, interessiert das eigentlich ? Das "E" von "EU" ist vorangestellt und kein nachfolgendes "dSSR". Wir haben Marktwirtschaft, also lasst die Banken bluten.



Edit : Ja, Diboo, ich weiss, extremst verkürzt. Und polemisch. Aber imho mal notwendig.

Bearbeitet von a3kHH, 24 Juni 2011 - 10:12.


#41 Diboo

Diboo

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Geschrieben 24 Juni 2011 - 10:14

Fangen wir doch mal damit an, dass unsere Regierung es mit der Finanzkrise »sehr effektiv« versäumt hat, den Banken bei ihren Finanzgeschäften Regeln aufzudrücken. Stattdessen wurde ihnen vorne und hinten Stützkredite hinein geblasen. Mit dem Erfolg, dass die Banken genau so weiter machen wie vor der Krise. Nur dass es für uns »normalo Bürger« deutlich schwieriger geworden ist, an Kredite zu gelangen, dass die Zinsen für diese gestiegen sind, während die Zinsen für Geld, das wie bei den Banken anlegen, gesunken sind.


Weil die Politik den Banken - durch zahlreiche Stresstests bestärkt - aufgetragen hat, die Eigenkapitalquote zu erhöhen und sich von unsicheren Anleihen in ihren Portfolios zu befreien. Dies führte zu einer korrigierten Wertstellung in den Bilanzen, das kostet Geld, daher muss man die Zinsen auf Kredite erhöhen und kann nicht mehr so viele geben. Also: entweder wollen wir, dass Banken auf Risikoausfälle besser vorbereitet sind oder wir wollen es nicht. Wenn wir es wollen, müssen wir es bezahlen, denn von nichts kommt nichts.

Das hat zugegeben erst einmal nichts mit der Euro-Krise zu tun. Zeigt aber sehr deutlich, wie Machthaber agieren, wenn es Geld zu verdienen gibt. Und deswegen »riecht« die Währungsunion für mich eher danach, dass unser Normalo-Bürger-Vorteil eher ein nebensächliches Abfallprodukt ist.


Dein Argument war inkonklusiv. Ohne den Bürger, dessen täglicher Umgang mit der benannten Währung eine essentielle Grundlage allen wirtschaftlichen Handelns ist, gäbe es keine Währungsunion. Das ist einer der Gründe, warum auf den derzeitigen Anstieg der Inflation geachtet und der Leitzins erhöht wird - was wiederum zum Erhöhen der Kreditzinsen führt. Das macht übrigens die EZB, keine Regierung. Und wer bei einer Bank ist, die die Leitzinserhöhung nicht erkennbar auf Guthabenzinsen überträgt, der sollte diese wechseln.

Oder noch deutlicher: Ich glaube unseren Politikern gar nichts mehr. Stattdessen glaube ich ganz ernsthaft, dass ein Politiker in dem Moment lügt, wenn er den Mund aufmacht. Vielleicht muss das in unserer Staatsform so sein, damit überhaupt noch mal, irgendwo irgend etwas voran geht. Ich weiß es nicht, das wäre auch mal eine Diskussion wert.


Dein Misstrauen gegenüber der Wahrhaftigkeit von Politikern teile ich. Überrascht bin ich nur, dass Du und andere dann aber implizit genau diese vertrauensunwürdigen Gestalten dazu auffordern, mehr und effektiver zu regulieren. Ja - was denn nun?

Davon abgesehen lasse ich mich in einem »SF-Forum« sicherlich nicht davon abhalten, zu spekulieren.


Natürlich. Nur finde ich, dass auch eine gute Extrapolation erstmal auf Tatsachen beruhen sollte. Ansonsten ist es nämlich nur Ausdruck eines diffusen Bauchgrummelns, und man muss sich dessen mal Luft machen. Hat sicher eine tolle therapeutische Wirkung, trägt aber zur Erhellung des Gegenstandes wenig bei.

Bearbeitet von Diboo, 24 Juni 2011 - 10:15.

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#42 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 24 Juni 2011 - 10:37

:devil: (wie aktuell ist dieser weniger aktuelle Smiley eigentlich?):

Nur finde ich, dass auch eine gute Extrapolation erstmal auf Tatsachen beruhen sollte. Ansonsten ist es nämlich nur Ausdruck eines diffusen Bauchgrummelns

Well, Diboo, das sind ja ganz neue Seiten. Freut mich, dass du dich neuerdings zum ausführlicheren faktgrundierten Extrapolieren im SFN entschieden hast, um nicht nur lustige (:unsure:) Repliken zu posten. :( Noch ein Hüter des sinnvollen Diskutierens (im Gegensatz zum reinen Polemisieren) mehr! Yippie! :devil:

Auch auf diesem Wege darf ich die Mods dieses Bereichs aber nochmal bitten, zu erwägen, diese erneute Meta-Verästelung ab zu trennen. Der Threadstarter hat ja schon versucht das Steuer "on-topic" herum zu reißen... Ich finde die Meta-Diskussion interessant, aber dann besser vielleicht in einem eigenen "Kapitalismuskritik"-Thread (gebe ja zu, dass ich mit dem Wort der Auslöser war -_- )...

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#43 T. Lagemann

T. Lagemann

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Geschrieben 24 Juni 2011 - 12:12

Hallo zusammen, mhm, wie aktuell ist die aktuelle SF? "Biokrieg" halte ich für sehr aktuell, die eingangs genannten Romane auch (und natürlich "Quantum"!). Das ist zwar nur ein kleiner Ausschnitt aus aktuellen Veröffentlichungen, aber ich denke, sie sind Beleg dafür, dass es so ist, wie es immer war: Es gibt Romane, die gegenwärtige Entwicklungen extrapolieren. Und daneben vieles, vieles anderes. Das war schon zu Asimovs Zeiten so, bei Ballard und bei Gibson. Und damit unterscheidet sich die SF nicht von anderen Genres, sei es Krimi, Historisierender Roman oder die weite Welt der Belletristik. Manche Leser/innen wollen eben auch die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen/politischen/wirtschaftlichen/wissenschaftlichen Themenkomplexen. VG Tobias
"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

"Sentences are stumbling blocks to language."

(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"

(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
  • (Buch) gerade am lesen:Ich lese zu schnell, um das hier aktuell zu halten.
  • • (Film) gerade gesehen: Umbrella Academy (finale Staffel)

#44 Diboo

Diboo

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Geschrieben 24 Juni 2011 - 12:17

Manche Leser/innen wollen eben auch die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen/politischen/wirtschaftlichen/wissenschaftlichen Themenkomplexen.


Das muss gar nicht mal sein, um Aktualität zu erreichen.
Ich erinnere mich, dass David Drake zum Tode des amerikanischen Verlegers Baen gesagt hat, dass dieser ihn dadurch am Leben gehalten habe, dass er seine MilSF-Romane gedruckt habe, auch, als aufgrund der Abrüstung nach dem Ende des Kalten Krieges eine Weile niemand mehr so richtig MilSF lesen wollte. Das bedeutete nicht, dass in diesen Romanen irgendeine Auseinandersetzung im obigen Sinne stattfand, es ging einfach nur um die generelle Rezeption eines Subgenres, das offenbar eine Zeitland nicht "zeitgemäß" zu sein schien.

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#45 UdoTascher

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Geschrieben 24 Juni 2011 - 15:27

Thomas Krüger ist vor allem erstmal SPD-Politiker aus Neufünfland, er ist von Beruf Facharbeiter für Plaste- und Elaste und Theologe. Ich erkenne seine politikwissenschaftliche Qualifikation nicht,


Thomas Krüger könnte meinetwegen auch einen MA in Mittelalterstudien und einen BA in Taubenzüchten haben. Es geht weder um seine Ausbildung noch um seine Lieblingsspeise, sondern um seine Position (Chef der Bundeszentrale für pol. Bildung), die ihn dazu befähigt, - auch (schließlich ist die Politikwissenschaft nicht die einzige wiss. Disziplin, aus der man sich dem Phänomen Rechtsextr. annähern kann) - politikwissenschaftliche Tagungen zu veranstalten, dort Wissen über Rechtsextremismus generieren zu lassen und dieses nach außen zu vermitteln. Das sind Kompetenzen, die er mir und - diese Einschätzung erlaube ich mir jetzt mal :o - Dir voraus hat.


Geert Wilders ist mir mit seinem nahezu schon pathologischen Islamhass unangenehm. Aber er ist kein Rechtsextremer. Er lehnt weder die Verfassung des Königreiches der Niederlande noch die demokratische Grundordnung der Niederlande ab. Er ist bestenfalls ein schriller Rechtsliberaler, der sich für schöner hält, als er ist.


"Pathologischer Islamhass" wird von Krüger und anderen anscheinend unter die Kategorie Rechtsextremismus subsumiert. Ich für meinen Teil kann mit dieser Einschätzung - leben.


Über die Wahlergebnisse der BNP müssen wir doch nicht weiter reden. Die Partei ist eine durchgehende Lachnummer, die, wie in Deutschland, immer dann Achtungserfolge erzielt, wenn es den Leuten ökonomisch schlecht geht und sie Denkzettel verteilen wollen. Das hat herzlich wenig mit Prägung zu tun.


Sie scheint aber dennoch gewisse Sympathien beim britischen Wahlvolk zu genießen.

Die rechtsextremen Flamen waren schon immer parteipolitisch organisiert und, mit Schwankungen, parlamentarisch vertreten. Auch das ist alles andere als neu, es hat etwas mit dem grundsätzlichen politischen Strukturproblem Belgiens zu tun. Old story.
Ich bin bereit, über das letzte Ergebnis der Parlamentswahlen in Ungarn hinreichend besorgt zu sein. Aber dazu sollten wir uns mal die Geschichte des Transformationsprozesses Ungarns genauer ansehen, dann werden wir rasch merken, dass das Problem ein zutiefst "ungarisches" ist und sich der Verallgemeinerung widersetzt.


Dies wird augenscheinlich anders gesehen, das Problem ist nicht nur ungarisch und muss durchaus auch länderübergreifend gesehen werden:

Was den Erfolg der rechtsextremen Jobbik betrifft: Das ist eine Entwicklung, die in ganz Osteuropa zu beobachten ist. Solche Tendenzen zeigten sich bereits 2005 mit dem Wahlerfolg der Liga der polnischen Familien und ihrer Teilnahme in der Regierung von Jaroslaw Kaczynski. In Bulgarien gibt es extreme Tendenzen in Form der Ataka-Partei und in Rumänien - eine gewisse Zeit sehr beeindruckend - mit der Großrumänien-Partei Partidul România Mare.Wir erleben derzeit also keinesfalls ein isoliertes ungarisches Phänomen, sondern eine Tendenz in Osteuropa. Die allgemeine Verunsicherung der Menschen und die andauernde wirtschaftliche, politische und kulturelle Krise sehe ich als Ursachen für den Zulauf der Rechten.

(Professor Nikolai Genov, Lehrstuhl für Soziologie am Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin, 2010)

Genov weist im weiteren Interview auf Abstrahleffekte auf andere (ost-)europäische Länder hin und bestätigt schließlich Krügers Ansicht:

Außerdem gibt es solche rechtsextremen Tendenzen auch in Westeuropa, etwa in den Niederlanden. Rechtsextremismus und Rechtspopulismus sind eine europäische Problematik.

Bearbeitet von UdoTascher, 24 Juni 2011 - 15:29.


#46 †  a3kHH

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Geschrieben 24 Juni 2011 - 15:39

(Professor Nikolai Genov, Lehrstuhl für Soziologie am Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin, 2010)

Genov weist im weiteren Interview auf Abstrahleffekte auf andere (ost-)europäische Länder hin und bestätigt schließlich Krügers Ansicht:

Außerdem gibt es solche rechtsextremen Tendenzen auch in Westeuropa, etwa in den Niederlanden. Rechtsextremismus und Rechtspopulismus sind eine europäische Problematik.

Wieder mal einer, der seinen Doktor nur über Beziehungen bekommen hat. Schon mal was vom Ku-Klux-Klan gehört ? Diese und andere rechtsextreme, rechtspopulistische und rechtsradikale Gruppen existieren im nichteuropäischen Ausland sehr wohl und sind keine Ausnahmeerscheinung. Tatsächlich ist der Rechtsradikalismus ein psychologisches Problem, bei dem einfach gestrickte Leute nach einfachen Lösungen suchen - und sie selbst implementieren wollen. Das ist weder deutsch, noch ungarisch noch europäisch, das ist ganz einfach menschlich.
Von daher sollten diese Dummschnacker nicht soviel Plünnkram labern, sondern vor der Betätigung von Mundwerk und/oder Schreibwerkzeugen das Gehirn anschalten.

#47 UdoTascher

UdoTascher

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Geschrieben 24 Juni 2011 - 15:46

Schon mal was vom Ku-Klux-Klan gehört ?


Das ist drüben nicht die einzige Gruppierung. :o

Alles nur Psychologie? Diesen Optimismus teile ich nicht.

Bearbeitet von UdoTascher, 24 Juni 2011 - 15:47.


#48 Diboo

Diboo

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Geschrieben 24 Juni 2011 - 17:47

Thomas Krüger könnte meinetwegen auch einen MA in Mittelalterstudien und einen BA in Taubenzüchten haben. Es geht weder um seine Ausbildung noch um seine Lieblingsspeise, sondern um seine Position (Chef der Bundeszentrale für pol. Bildung), die ihn dazu befähigt,


Dass er den Posten hat, zeugt alleine von seiner Befähigung, in der Schlange beim Postenverteilen weit genug nach vorne gerückt zu sein. Er äußert sich zu einem politikwissenschaftlichen, bestenfalls auch noch soziologischen, möglicherweise juristischen Sachverhalt und muss dementsprechend wohl glauben, was ihm da erzählt wurde. Fakt ist, dass Deine Quellenangabe kritischer Betrachtung nicht standhält.

- auch (schließlich ist die Politikwissenschaft nicht die einzige wiss. Disziplin, aus der man sich dem Phänomen Rechtsextr. annähern kann) - politikwissenschaftliche Tagungen zu veranstalten, dort Wissen über Rechtsextremismus generieren zu lassen und dieses nach außen zu vermitteln. Das sind Kompetenzen, die er mir und - diese Einschätzung erlaube ich mir jetzt mal :o - Dir voraus hat.


Ich kann und werde keinen direkten Vergleich mit Herrn Krüger suchen. Da ich aber zu denen gehöre, die in der Vergangenheit für die BpB generiert haben, erlaube ich mir, Deine Kriterien in Frage zu stellen.

"Pathologischer Islamhass" wird von Krüger und anderen anscheinend unter die Kategorie Rechtsextremismus subsumiert. Ich für meinen Teil kann mit dieser Einschätzung - leben.


Ich nicht. Hier wird nämlich die definitorisch feine Linie zwischen Rechtsextremismus und Rechtsradikalismus überschritten. Und die ist gerade auch für die Abschätzung eines potentiellen Gefährdungspotentials nicht ganz unwichtig.

Sie scheint aber dennoch gewisse Sympathien beim britischen Wahlvolk zu genießen.


FOCUS als Quelle? Oh Mann. Nee.
Natürlich hatte die BNP immer Zulauf, über viele Jahrzehnte schon weg. Als ich Schulungen für Unteroffiziere bei der Bundeswehr wegen Rechtsextremismus gemacht habe, konnte ich bereits auf die BNP verweisen. Und die hat sich damals wie heute (durchaus im Vergleich zur NPD) immer wieder schnell ad absurdum geführt. Ich bin da zuversichtlich.

Dies wird augenscheinlich anders gesehen, das Problem ist nicht nur ungarisch und muss durchaus auch länderübergreifend gesehen werden:


Die Quelle ist endlich mal ein Stück solider. Damit kann ich was anfangen.
Nur, das hier:
Außerdem gibt es solche rechtsextremen Tendenzen auch in Westeuropa, etwa in den Niederlanden. Rechtsextremismus und Rechtspopulismus sind eine europäische Problematik.


ist ein Gemeinplatz, der schon in den 80er Jahren nicht anders zu bewerten war. Rechtsextremismus war auch damals in Westeuropa fest verwurzelt - denken wir nur an Le Pen in Frankreich oder das MSI in Italien. So what?

Fazit: es gibt keine erkennbare Tendenz, dass der europäische Rechtsextremismus heute wesentlich stärker oder erfolgreicher ist als vor, sagen wir mal, zwanzig Jahre. Ich gehöre nicht zu denen, die Rechtsextreme verharmlosen, mich widern diese Gestalten durchweg an. Aber ich bin als Wissenschaftler angehalten, mich bei einer Bewertung eben nicht von "Gerüchen" leiten zu lassen, sondern empirisch vorzugehen, vergleichend, und im Relation zur Evidenz der Zeitreihe. Und da relativiert sich mancher Aufreger schnell wieder.

Bearbeitet von Diboo, 24 Juni 2011 - 17:55.

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#49 valgard

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    Revoluzzer

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 04:46

"Recht und Freiheit in Europa sind ernsthaft in Gefahr"
Auszüge: "Die Bürger Europas werden mehr und mehr entmündigt. Dadurch wird die ursprüngliche Europa-Idee vollkommen pervertiert." -"Regierungen müssen um der Freiheit der Bürger willen beschränkt werden." Man muß nicht mit allem konformgehen, aber da ist was dran.
Das kleine Körnchen Wahrheit
  • • (Film) als nächstes geplant: Equi

#50 molosovsky

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    Phantastik-Fachdepp

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 07:49

Bitte orientiert Euch an dem Thread-Thema.

Grüße
Alex / molo

MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.

Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.

Mehr Gesabbel von mir gibts in der molochronik

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#51 Uwe Post

Uwe Post

    FutureFictionMagazin'o'naut

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 09:25

Frage an euch als Leser: Würde euch ein nahzukünftiger SF-Roman, der mit Themen wie anonymen Konzernen, entmündigten Bürgern oder Welthunger daherkommt, nicht auf die Nerven gehen? "Kenn ich, erzähl was neues", würdet ihr denken, das klang ja bereits in einigen Postings auf der ersten Seite an. Zweite Frage an euch als Leser: Wie müsste ein Roman die Themen angehen, um trotzdem interessant zu sein? Wie wäre es mit gnadenloser satirischer Überzeichnung? Was ist mit Verlagerung auf eine andere Welt? Oder mit Außerirdischen, die zu Besuch kommen und den Moralzeigefinger "so nicht" sagend heben?
Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#52 Diboo

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 09:39

Frage an euch als Leser: Würde euch ein nahzukünftiger SF-Roman, der mit Themen wie anonymen Konzernen, entmündigten Bürgern oder Welthunger daherkommt, nicht auf die Nerven gehen? "Kenn ich, erzähl was neues", würdet ihr denken, das klang ja bereits in einigen Postings auf der ersten Seite an.

Zweite Frage an euch als Leser: Wie müsste ein Roman die Themen angehen, um trotzdem interessant zu sein? Wie wäre es mit gnadenloser satirischer Überzeichnung? Was ist mit Verlagerung auf eine andere Welt? Oder mit Außerirdischen, die zu Besuch kommen und den Moralzeigefinger "so nicht" sagend heben?


Wenn die Alienbräute ordentlich Formenergie vor dem Exoskelett haben, lese ich auch das.

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)

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#53 Diboo

Diboo

    Kaisertentakel

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 09:40

"Recht und Freiheit in Europa sind ernsthaft in Gefahr"
Auszüge: "Die Bürger Europas werden mehr und mehr entmündigt. Dadurch wird die ursprüngliche Europa-Idee vollkommen pervertiert." -"Regierungen müssen um der Freiheit der Bürger willen beschränkt werden." Man muß nicht mit allem konformgehen, aber da ist was dran.
Das kleine Körnchen Wahrheit


Du wolltest mir noch erklären, was an der EU Bürokratie so aufgebläht ist.

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#54 Stormking

Stormking

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 09:43

Wie müsste ein Roman die Themen angehen, um trotzdem interessant zu sein?

Gar nicht. Das Thema ist einfach ausgelutscht. Denkt euch mal was neues aus.

#55 UdoTascher

UdoTascher

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 09:45

@Molo, wir können das meinetwegen gerne abtrennen und in den Einheitsbrei-Thread verlegen

Dass er den Posten hat, zeugt alleine von seiner Befähigung, in der Schlange beim Postenverteilen weit genug nach vorne gerückt zu sein. Er äußert sich zu einem politikwissenschaftlichen, bestenfalls auch noch soziologischen, möglicherweise juristischen Sachverhalt und muss dementsprechend wohl glauben, was ihm da erzählt wurde. Fakt ist, dass Deine Quellenangabe kritischer Betrachtung nicht standhält.


Wenn die "Quellenüberprüfung" in dem Versuch besteht, Thomas Krügers Person mit Vorurteilen über seine Parteizugehörigkeit, ostdeutsche Herkunft und vermeintliche Karrierewege im BpB zu desavouieren, stimme ich Dir zu. Dann hält meine Quellenangabe deiner Betrachtung nicht stand. Kritisch ist deine Betrachtung dann aber noch lange nicht.

Ich kann und werde keinen direkten Vergleich mit Herrn Krüger suchen. Da ich aber zu denen gehöre, die in der Vergangenheit für die BpB generiert haben, erlaube ich mir, Deine Kriterien in Frage zu stellen.


Dieser Punkt klingt schon besser - nach einem Erfahrungsargument -, obwohl ich hier einen missing link habe, da ich ja nicht weiß, was du für das BpB generiert hast.


Ich nicht. Hier wird nämlich die definitorisch feine Linie zwischen Rechtsextremismus und Rechtsradikalismus überschritten. Und die ist gerade auch für die Abschätzung eines potentiellen Gefährdungspotentials nicht ganz unwichtig.


Welche Linie sollte das sein? Es gibt ja zuhauf Rechtsextremismusdefinitionen; und auch die Abgrenzung zwischen Rechtsextremismus und Rechtsradikalismus ist wohl alles andere als einfach. Ich bin jedoch sicher, dass beide Begriffe mehr als weichgespült werden, wenn Du "pathologischen Islamhass" aus ihnen ausbürgerst.

FOCUS als Quelle? Oh Mann. Nee.


Was gibt es da zu mäkeln? Ist diese "Quellenkritik" eine Art Strategie? Dass die von mir genannten Quellen in irgendwelcher Weise konkurrierend sind, habe ich nie gesagt.
Die Focus-Quelle diente lediglich der Berichterstattung über eine Umfrage, die zeigt, dass die BNP Zulauf hat. Punktum.

Oder zweifelst Du die Ergebnisse der genannten Umfrage an?

Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov, die am Samstag in der Zeitung „The Daily Telegraph“ veröffentlicht wurde, könnte sich jeder vierte Befragte vorstellen, die British National Party (BNP) zu wählen. Dies ziehen demnach 22 Prozent „ernsthaft“ in Betracht; für vier Prozent kommt ein Votum für die BNP „ganz sicher“ in Frage.


Falls die Ergebnisse falsch sind, freue ich mich über Aufklärung.

Natürlich hatte die BNP immer Zulauf, über viele Jahrzehnte schon weg.


Wie jetzt? Jetzt bestätigt Du also doch die vermaledeite Quelle? Wie dem auch sei, sie dient lediglich als Beleg, dass die BNP für viele Briten wählbarer wird.

Wenn Du Gegenbelege hast, nur zu.

Die Quelle ist endlich mal ein Stück solider.


"Endlich"? Come on, wir diskutieren doch erst seit vorgestern.
:P

Außerdem gibt es solche rechtsextremen Tendenzen auch in Westeuropa, etwa in den Niederlanden. Rechtsextremismus und Rechtspopulismus sind eine europäische Problematik.


ist ein Gemeinplatz, der schon in den 80er Jahren nicht anders zu bewerten war. Rechtsextremismus war auch damals in Westeuropa fest verwurzelt - denken wir nur an Le Pen in Frankreich oder das MSI in Italien. So what?
[/i]


Genovs Gemeinplatz macht nur Sinn im Hinblick auf die von ihm geschilderten Tendenzen in Osteuropa, die du noch zwei Posts früher als rein ungarisches Problem beschrieben hast.

Fazit: es gibt keine erkennbare Tendenz, dass der europäische Rechtsextremismus heute wesentlich stärker oder erfolgreicher ist als vor, sagen wir mal, zwanzig Jahre. Ich gehöre nicht zu denen, die Rechtsextreme verharmlosen, mich widern diese Gestalten durchweg an. Aber ich bin als Wissenschaftler angehalten, mich bei einer Bewertung eben nicht von "Gerüchen" leiten zu lassen, sondern empirisch vorzugehen, vergleichend, und im Relation zur Evidenz der Zeitreihe. Und da relativiert sich mancher Aufreger schnell wieder.


Nun, zumindest Kollege Genov sieht einige besorgniserregende Tendenzen, deshalb habe ich ja auch das Interview mit ihm verwiesen und versucht Deinem Wunsch nach Fakten - in dem Fall eine Expertenansicht - zu entsprechen. Wenn Du andere Quellen hast, die Entwarnung geben, wäre ich Dir für Hinweise dankbar, auch im Hinblick auf die "Evidenz der Zeitreihe" ... bin ich doch selbst noch im Prozess der Meinungsbildung. :P
Deinem Fazit kann ich so nicht zustimmen, weil mir in deinen Posts trotz einiger guter Ansätze bisher die Belege fehlen.

Bearbeitet von UdoTascher, 25 Juni 2011 - 09:48.


#56 †  a3kHH

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 09:45

Frage an euch als Leser: Würde euch ein nahzukünftiger SF-Roman, der mit Themen wie anonymen Konzernen, entmündigten Bürgern oder Welthunger daherkommt, nicht auf die Nerven gehen? "Kenn ich, erzähl was neues", würdet ihr denken, das klang ja bereits in einigen Postings auf der ersten Seite an.

Zweite Frage an euch als Leser: Wie müsste ein Roman die Themen angehen, um trotzdem interessant zu sein? Wie wäre es mit gnadenloser satirischer Überzeichnung? Was ist mit Verlagerung auf eine andere Welt? Oder mit Außerirdischen, die zu Besuch kommen und den Moralzeigefinger "so nicht" sagend heben?

Wenn man heute einen derartigen Roman schreiben will, muß man näher an der Realität bleiben. Also nix "anonyme Konzerne, entmündigte Bürger oder Welthunger", sondern unfähige Konzern-Manager, sich selbst entmündigende Trottel, Angestellte, die ohne böse Absicht aus reiner Inkompetenz und Desinteresse an ihrem Job globale Großkatastrophen lostreten.
Dieses sehe ich übrigens in Deinen dystopischen Stories (Noware und Bikepunks) in Ansätzen (retrospektiv) sehr schön umgesetzt, deshalb gefallen mir die Geschichten so gut.

Bearbeitet von a3kHH, 25 Juni 2011 - 09:45.


#57 Uwe Post

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 09:54

Wenn man heute einen derartigen Roman schreiben will, muß man näher an der Realität bleiben. Also nix "anonyme Konzerne, entmündigte Bürger oder Welthunger", sondern unfähige Konzern-Manager, sich selbst entmündigende Trottel, Angestellte, die ohne böse Absicht aus reiner Inkompetenz und Desinteresse an ihrem Job globale Großkatastrophen lostreten.

Näher an der Realität? Ist das dann noch SF?
Wäre das nicht eher Enthüllungsjournalismus?
Beispiel: Der große Datenklau im Sony-Netzwerk. Weder Politiker noch Konzernchefs haben den ermöglicht, sondern schlampige Programmierer, die von realitätsfernen Programmmanagern mit nutzlosen Powerpoint-Präsentationen traktiert werden.
Willst Du ernsthaft sowas lesen - und es auch noch als SF bezeichnen?
Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#58 †  a3kHH

†  a3kHH

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 10:21

Näher an der Realität? Ist das dann noch SF?
Wäre das nicht eher Enthüllungsjournalismus?
Beispiel: Der große Datenklau im Sony-Netzwerk. Weder Politiker noch Konzernchefs haben den ermöglicht, sondern schlampige Programmierer, die von realitätsfernen Programmmanagern mit nutzlosen Powerpoint-Präsentationen traktiert werden.
Willst Du ernsthaft sowas lesen - und es auch noch als SF bezeichnen?

John Brunner und Norman Spinrad kennst Du ? Die haben praktisch genau das gemacht, die Szenarien in die Zukunft projiziert und fertig waren die Meisterwerke.

#59 valgard

valgard

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 10:26

Frage an euch als Leser: Würde euch ein nahzukünftiger SF-Roman, der mit Themen wie anonymen Konzernen, entmündigten Bürgern oder Welthunger daherkommt, nicht auf die Nerven gehen? "Kenn ich, erzähl was neues", würdet ihr denken, das klang ja bereits in einigen Postings auf der ersten Seite an.

Zweite Frage an euch als Leser: Wie müsste ein Roman die Themen angehen, um trotzdem interessant zu sein? Wie wäre es mit gnadenloser satirischer Überzeichnung? Was ist mit Verlagerung auf eine andere Welt? Oder mit Außerirdischen, die zu Besuch kommen und den Moralzeigefinger "so nicht" sagend heben?


Kurz und bündig: Eher Nein.

SF mäßig lese ich lieder diese Themen nicht.
Da man sich mit gewissen Sachen schon im realen Leben rumschlagen muß

valgard
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#60 valgard

valgard

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Geschrieben 25 Juni 2011 - 10:29

Näher an der Realität? Ist das dann noch SF?
Wäre das nicht eher Enthüllungsjournalismus?
Beispiel: Der große Datenklau im Sony-Netzwerk. Weder Politiker noch Konzernchefs haben den ermöglicht, sondern schlampige Programmierer, die von realitätsfernen Programmmanagern mit nutzlosen Powerpoint-Präsentationen traktiert werden.
Willst Du ernsthaft sowas lesen - und es auch noch als SF bezeichnen?

Ich auf keinen Fall!

SF soll und muß für mich weg von der nahen Realität gehen.
Ich bin und war nie der SF Leser der "gerne" Themenkomplexe die sich zu intensiv mit der Erde und deren Problemen, welcher Art auch immer, las und lese.

valgard
  • • (Film) als nächstes geplant: Equi


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