Wobei man sich auch fragen kann, warum schlechte Literatur erfolgreich ist und warum es viele gute Schriftsteller nicht schaffen, ein schlechtes, aber erfolgreiches Buch zu schreiben.Wer sollte es denn anders sein als eine Teilmenge der Laien-Gesamtmenge, welche die schlechte Literatur goutiert, die in den Buchhandlungen ausliegt, gekauft und gelesen wird?
Bekanntgabe der Nominierungen für den Deutschen Science Fiction Preis 2011
#271
Geschrieben 05 Juli 2011 - 12:27
#272
Geschrieben 05 Juli 2011 - 12:34
Marcel Reich-Ranicki.MRR?
My.
#273 Gast_muellermanfred_*
Geschrieben 05 Juli 2011 - 12:44
Ein Gremium, dem einerseits doch literarische Kompentenz zugetraut wird, das andererseits aber vorrangig nach subjektiven Kriterien, nach Geschmack nominiert? Das stellt für mich einen Widerspruch dar.
Hallo? Ich zum Beispiel verfüge über vier Jahrzehnte Leseerfahrung. Da war von allem was dabei. Das erzeugt eine gewisse literarische Kompetenz. Leute wie ich legen keine literaturwissenschaftlichen Kriterien an, aber man ist doch in der Lage zu benennen, was Mist ist und was nicht und auch, warum. Die Kriterien sind subjektiv, aber nicht wertlos.
#274
Geschrieben 05 Juli 2011 - 12:51
MRR?
"[E]r vereinigt sämtliche Züge dessen auf sich, was BENN den Öffentlichen Menschen genannt hat, und obwohl er im Leben noch keinen einzigen Satz von auch nur mittlerer Prägnanz zuwege gebracht hat, sondern immer darauf angewiesen war, durch die Verblasenheit seiner Urteile aufzufallen, verdient er auch als unentwegt zäher Stilist weit mehr als nur das allgemeine Qualitätssiegel des echtledernen Vollrinds, aus dem sich schon so mancher Barfüßer des Kulturbetriebs solide Schuhe gemacht hat." (Hans Wollschläger: "Die Literatur und Die Kritik")
Man kann Reich-Ranicki einiges vorwerfen, aber das seine Urteile verblasen sind, kann man nun wirklich schlecht behaupten. Die sind im Gegenteil sehr handfest, vielen zu handfest. Ebenso ist seine Autobiographie - zumindest der erste Teil - erstaunlich gut geschrieben.
Ich finde es ohnehin witzig, wie MRR hier immer wieder als Beispiel für alles Mögliche herhalten muss. Denn besonders abgehoben oder schwurbelig ist sein Verständnis von Literatur keineswegs. Der Hauptvorwurf, den er sich gefallen lassen muss, ist, dass seine Kriterien ziemlich altmodisch sind.
Signatures sagen nie die Wahrheit.
Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.
Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.
Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
- • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
- • (Buch) als nächstes geplant:Samuel Butler: «Erewhon Revisited»
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#275
Geschrieben 05 Juli 2011 - 12:54
Du musst nur das TV-Dinx anschalten, und dann weißt du´s.Wobei man sich auch fragen kann, warum schlechte Literatur erfolgreich ist
Warum sollten sie denn überhaupt jene Qualitäten, die sie zu guten Schriftstellern machen, bekämpfen und zurückdrängen? Geld? Und dann zeigt sich vielleicht, dass sich das Gute nicht so leicht verdrängen lässt ... (Arno Schmidt äußerte mal in einem Interview, dass er, selbst wenn er es wollte, kein "Volksschriftsteller" sein könne.)und warum es viele gute Schriftsteller nicht schaffen, ein schlechtes, aber erfolgreiches Buch zu schreiben.
#276
Geschrieben 05 Juli 2011 - 13:16
"[S]eine kritischen Maßstäbe und Orientierungswerte [...] liegen irgendwo, schweigend im Walde, zwischen Schloß Hubertus und dem Besinnungsaufsatz der Oberstufe von 1940, dem er auch als Stilkünstler die Treue gehalten hat [...]" (ebd.). Aber gut - es ist über zwanzig Jahre her, dass ich was von ihm gelesen habe. Ich müsste erneut was von ihm lesen, um zu sehen, ob sich das Urteil, das sich bei mir eingeschlichen hat, revidieren lässt. Ich erinnere mich aber daran, dass sein Stil unprägnant ist, und dass er zu manchem Urteil, das ich teilen konnte, auf seltsamen Wege gelangt ist (ohne, das jetzt noch inhaltlich rekonsturieren zu können).Der Hauptvorwurf, den er sich gefallen lassen muss, ist, dass seine Kriterien ziemlich altmodisch sind.
#277 Gast_Michael Iwoleit_*
Geschrieben 05 Juli 2011 - 13:24
Ich finde es ohnehin witzig, wie MRR hier immer wieder als Beispiel für alles Mögliche herhalten
muss. Denn besonders abgehoben oder schwurbelig ist sein Verständnis von Literatur keineswegs.
Der Hauptvorwurf, den er sich gefallen lassen muss, ist, dass seine Kriterien ziemlich altmodisch sind.
Oder sagen wir: daß er nur auf einem begrenzten Gebiet verläßliche Urteile abliefert.. Sein
Argumentationsfeld ist der literarische Realismus, und bei allem, was ein wenig ins Phantastische,
Fabulierende, Surreale etc. hineingeht, gerät er ins Schwimmen.
Wolfgang Jeschke zitierte bei irgendeiner Podiumsdiskussion MRRs Äußerung zu einem Alternativ-
weltroman von - ich glaube, es war Christoph Ransmayer: "Aber das gibt es doch gar nicht, was in
diesem Buch steht." Worauf ich, wäre ich dabei gewesen, geantwortet hätte: "Haarscharf erkannt.
Das gibt es nicht. Und genau deshalb schreibt man ein Buch darüber."
#278
Geschrieben 05 Juli 2011 - 13:37
http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/thumb.gif...
Wolfgang Jeschke zitierte bei irgendeiner Podiumsdiskussion MRRs Äußerung zu einem Alternativ-
weltroman von - ich glaube, es war Christoph Ransmayer: "Aber das gibt es doch gar nicht, was in
diesem Buch steht." Worauf ich, wäre ich dabei gewesen, geantwortet hätte: "Haarscharf erkannt.
Das gibt es nicht. Und genau deshalb schreibt man ein Buch darüber."
(Wenn ich diesen Satz vor mich hinsage, hör ich dabei seine Stimme ...)
#279
Geschrieben 05 Juli 2011 - 13:38
Ich verstehe das nicht so richtig. Wenn man in der Lage ist, zu benennen und zu begründen, was Mist ist und was nicht, zeigt man sich fähig, zu objektivieren. Was verstehst Du denn unter subjektiven Kriterien?aber man ist doch in der Lage zu benennen, was Mist ist und was nicht und auch, warum. Die Kriterien sind subjektiv, aber nicht wertlos.
#280 Gast_Michael Iwoleit_*
Geschrieben 05 Juli 2011 - 13:59
(Wenn ich diesen Satz vor mich hinsage, hör ich dabei seine Stimme ...) http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/biggrin.png
War so beabsichtigt...
#281
Geschrieben 05 Juli 2011 - 15:55
Oder sagen wir: daß er nur auf einem begrenzten Gebiet verläßliche Urteile abliefert. Sein
Argumentationsfeld ist der literarische Realismus, und bei allem, was ein wenig ins Phantastische,
Fabulierende, Surreale etc. hineingeht, gerät er ins Schwimmen.
Was er selbst wahrscheinlich gar nicht mal bestreiten würde.
Signatures sagen nie die Wahrheit.
Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.
Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.
Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
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#282 Gast_muellermanfred_*
Geschrieben 05 Juli 2011 - 16:30
Was verstehst Du denn unter subjektiven Kriterien?
Ich darf mögen, was mir gefällt?
#283
Geschrieben 05 Juli 2011 - 19:05
Nicht erste, fünfte. Ansonsten stimmt's.
Diese Änderung hatte ich gar nicht registriert.
Früher reichte tatsächlich schon eine veröffentliche Story, um im KLP-Sinne "Profi" zu sein.
Jaktusch
#284
Geschrieben 05 Juli 2011 - 19:27
"»Es kommt nicht darauf an, wie lange eines Dichters Werk noch dahinfunzelt, nachdem er schon gestorben ist - es kommt darauf an, wie hell es brennt, während er noch lebt.«Schriftsteller sind Dienstleister, die für den Leser schreiben und nicht, um sich damit selbst "den Bauch zu streicheln".
»Das könnte das Motto eines Erfolgschriftstellers sein«, warf ich ein. »Eines Dichters, dem es nur darauf ankommt, wieviel Geld er zu Lebzeiten verdient.«
»Damit meine ich nicht den Erfolg«, sagte Homunkoloss. »Es ist völlig egal, wie gut oder schlecht sich ein Buch verkauft, wie viele oder wie wenige Leute einen Dichter wahrnehmen. Das ist unbedeutend, von viel zu vielen Zufällen und Ungerechtigkeiten abhängig, um ein Maßstab zu sein. Was ich meine, ist: Es kommt darauf an, wie hell das Orm in dir brennt, während du schreibst.«" (Walter Moers: "Die Stadt der Träumenden Bücher")
#285
Geschrieben 06 Juli 2011 - 09:01
Solange man vom brennenden Orm satt werden kann, frage ich den Ormbrenner: Was kümmern dich die Ansichten von unverständigen ormfreien Kreaturen?"Es kommt darauf an, wie hell das Orm in dir brennt, während du schreibst.«" (Walter Moers: "Die Stadt der Träumenden Bücher")
Gruß
Ralf
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möchten viele Autor'n übertünchen.
Denn er tut sich verbitten
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#286
Geschrieben 06 Juli 2011 - 14:32
Bürgerliche Reste - die sich umso schneller verflüchtigen, je tiefer ich in die Katakomben kullere. http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/wink.pngSolange man vom brennenden Orm satt werden kann, frage ich den Ormbrenner: Was kümmern dich die Ansichten von unverständigen ormfreien Kreaturen?
#287 Gast_Michael Iwoleit_*
Geschrieben 07 Juli 2011 - 11:37
Auf der Sachebene mag Michael evtl. nicht ganz daneben liegen. (In der Tat zählt für
mich "Die Schwelle" zu den Top-Stories 2010, während mich die Nominierung des "Folterknechts"
verwundert hat. Aber das nur am Rande!)
Nicht am Rande. Das war die Hauptsache, finde ich.
Auf der Beziehungsebene (zu seinen potenziellen bzw. angestammten Lesern, zu potenziellen Verlegern, zum Komitee etc.) hat er aber so ziemlich alles Porzellan zerschlagen,
was nur möglich war.
Ach, das sehe ich nicht so dramatisch. Die Welt besteht ja nicht nur aus der deutschen SF-
Szene, und da draußen gibt's noch jede Menge intaktes Porzellan. Außerdem wird ständig
nachproduziert.
Diboo stellte schon einmal die Frage: Was will MKI mit seinem Auftreten in
diesem Thread erreichen?
Vielleicht das tun, was jeder andere auch tut: Eine Meinung wiedergeben? Auch wenn diese nach
knapp dreißig Jahren, in denen man in der SF-Szene immer wieder dieselben Schoten erlebt hat,
im Wortlaut schon einmal etwas heftiger ausfallen kann.
Aber ich respektiere Deine Bedenken, Ralf. Was soll ich noch dazu sagen? Vielleicht könnte ich mit
einem Zitat antworten, das ich gerade auf Facebook gepostet habe:
"You may behave like a swine - as long as you don't do it every day and as long as it is a swine
with character."
(Das Zitat, nebenbei, habe ich mir natürlich selbst ausgedacht.)
Salute
MKI
#288
Geschrieben 07 Juli 2011 - 13:09
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#289
Geschrieben 08 Juli 2011 - 14:25
Dies Grundfrage wurde bei der ganzen Debatte über literarische Kriterien leider völlig außen vor gelassen. Novellen können nie gute Kurzgeschichten sein, weil es bei Kurzgeschichten eben auf die Komprimierung und Fokussierung ankommt (und dafür ist der "Folterknecht" ein gutes Beispiel), und bei einer Novelle wäre es ein fataler Fehler, wenn der Autor sich absichtlich kurz fassen würde.
Was also tun? Eine Novellen-Kategorie bei den Preisen einführen (Beim KLP gab's ja mal eine)? Fair wäre das, denn derzeit brauchen sich Kurzgeschichten-Autoren kaum Hoffnung zu machen, einen Preis zu gewinnen, weil den eh meist eine Novelle holt. Das erweckt den Eindruck, dass die "echten" SF-Kurzgeschichten ziemlicher Müll sind - gewinnt doch fast nie eine einen Preis!
Fatal ist natürlich, dass extrem wenige Novellen publiziert werden. Meistens wäre Michael Iwoleit also in einer Novellenkategorie allein auf weiter Flur und fast automatischer Sieger, was vielleicht ihn befriedigt, aber nicht im Sinne eines Preises ist. Zudem würden sich Jurys und Gremien die Köppe einschlagen, wenn es um die Zuordnung von Grenzfällen geht...
Aus dieser Bredouille gibt es keinen Ausweg. Ich sage aber schonmal voraus, dass auch nächstes Jahr kaum eine Kurzgeschichte eine Chance haben wird, erscheint doch noch dieses Jahr ein Novellenband mit namhaften Autoren ("space rocks"). Und bis Dezember kommt bestimmt auch noch ein Nova mit einer Iwoleit-Novelle, die nächstes Jahr mindestens einen Preis abräumen will.
Der Iwoleit schreibt vielleicht, um Preise zu holen - "richtige" Kurzgeschichtenautoren, obwohl sie keine kriegen.
#290 Gast_Frank W. Haubold_*
Geschrieben 08 Juli 2011 - 17:10
Das ist m. E. so nicht richtig. Schon häufiger haben Kurzgeschichten Novellen geschlagen, beim KLP früher zumeist, weil man den Autor schätzte oder er mal wieder "dran" war, beim DSFP aus anderen Gründen.Fatal ist natürlich, dass extrem wenige Novellen publiziert werden. Meistens wäre Michael Iwoleit also in einer Novellenkategorie allein auf weiter Flur und fast automatischer Sieger, was vielleicht ihn befriedigt, aber nicht im Sinne eines Preises ist. Zudem würden sich Jurys und Gremien die Köppe einschlagen, wenn es um die Zuordnung von Grenzfällen geht...
Aus dieser Bredouille gibt es keinen Ausweg. Ich sage aber schonmal voraus, dass auch nächstes Jahr kaum eine Kurzgeschichte eine Chance haben wird, erscheint doch noch dieses Jahr ein Novellenband mit namhaften Autoren ("space rocks"). Und bis Dezember kommt bestimmt auch noch ein Nova mit einer Iwoleit-Novelle, die nächstes Jahr mindestens einen Preis abräumen will.
Der Iwoleit schreibt vielleicht, um Preise zu holen - "richtige" Kurzgeschichtenautoren, obwohl sie keine kriegen.
Außerdem gibt es m. E. drei Typen von Kurzprosa: Kurzgeschichten, Novellen, Erzählungen (short story, novelette, novella)
Link und ich bin sicher, daß genügend längere Texte über 7500 Wörter geschrieben und veröffentlich werden.
Aber das ist eigentlich Sache der für die jeweiligen Preise Verantwortlichen.
FWH
#291
Geschrieben 08 Juli 2011 - 19:17
#292
Geschrieben 09 Juli 2011 - 11:08
Diese Differenzierung anhand der Länge ist nicht wirklich richtig. Uwe kann das besser erklären als ich, von daher warte bitte auf seine Detailkenntnisse. Aber ein simpler Word-Count hat mit einer Unterscheidung zwischen Kurzgeschichte und Novelle wenig zu tun.
Man kann sich über die Einteilung beliebig streiten, darauf wies ich ja oben auch hin. Von daher kann man es auch bleiben lassen.
Die Anzahl der Buchstaben gibt sicher nicht immer den richtigen Hinweis. So leicht ist die Sache nicht.
Ferner ist im angloamerikanischen Raum die Unterscheidung viel üblicher als bei uns, wo sie meist völlig vernachlässigt wird. Während es sicher auch bei den längeren Prosaformen Novelle und Erzählung möglich ist, Unterschiede zu benennen, betrachte ich persönlich die klassische Kurzgeschichte als völlig eigene Kunstform. Denn die Konzentration auf das Wesentliche erzeugt beim Leser ein intensives (wenn auch kurzes) Erlebnis. Dies zu bewerkstelligen, fordert viel vom Autor. Begebt euch mal auf kurzgeschichten.de und überzeugt euch in der dortigen Topliste von den möglichen Resultaten (wenngleich dort in der SF-Rubrik leider kaum noch Paradebeispiele existieren).
Das Schreiben einer starken Kurzgeschichte fordert vom Autor auch nicht weniger Zeit, Energie oder Sprachfertigkeit als das Verfassen einer Novelle. Manchmal feilt man tagelang an ein, zwei Sätzen. Der Hebben kann ein Lied davon singen. Lest seine "Prothesengötter", und ihr versteht, was ich meine.
Aber die Diskussion ist wirklich müßig, denn "reine" klassische Kurzgeschichten sind ohnehin heutzutage selten in der SF, weil hier die längere Erzählform große Vorteile hat, wenn es um die Belebung anderer Welten oder Zeiten geht, und die Leser längere Prosa gewohnt sind.
Mich wurmt nur, dass die besonderen Qualitäten klassischer KGs hier oftmals vernachlässigt oder gar von oben heran behandelt werden (wie im Fall des "Folterknecht"s). Ist vermutlich kein Zufall, dass gerade die Kollegen Haubold und Iwoleit, die praktisch ausschließlich Novellen und Erzählungen schreiben, hier oftmals voran schreiten. Einem Peinecke oder Hebben, oder auch Nadine, die wie ich durch die Schule von kurzgeschichten.de gegangen sind, käme dergleichen nicht in den Sinn.
Kurzgeschichten sind nicht per se schlechter, weil sie kürzer sind. Die besten bleiben länger in Erinnerung als mäßige Novellen.
#293
Geschrieben 09 Juli 2011 - 11:15
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
Moderator im Unterforum Fantasyguide
Fantasyguide
Saramee
Montbron-Blog
- • (Buch) gerade am lesen: Maxim Leo – Wir werden jung sein
#294
Geschrieben 09 Juli 2011 - 11:23
100%-Unterschreib! (Als damals kleiner Mit-Moderator des SFN-KG-Lesezirkels, der allerdings nur etwas mehr als anderthalb Jahre lang zusammen kam und dann starb.):
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#295
Geschrieben 09 Juli 2011 - 11:29
Das Wort kannte ich noch gar nicht ... Ich dacht erst, du wärst ein vertippter Snob.Ich oute mich als Noob. Mir ist der Unterschied zwischen Kurzgeschichte, Erzählung und Novelle egal.
Davon abgesehen ist mir die Kategorisierung in dieser Hinsicht auch egal, was zählt, ist die Wirkung des Textes, die ich erfahre/erlebe/genieße.
Edit: Kommasetzung-Blackout behoben
Bearbeitet von Lucardus, 09 Juli 2011 - 13:04.
Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/
#296
Geschrieben 09 Juli 2011 - 11:38
100%-Unterschreib! (Als damals kleiner Mit-Moderator des SFN-KG-Lesezirkels, der allerdings nur etwas mehr als anderthalb Jahre lang zusammen kam und dann starb.)
wäre mal wieder Zeit für einen relaunch
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
Moderator im Unterforum Fantasyguide
Fantasyguide
Saramee
Montbron-Blog
- • (Buch) gerade am lesen: Maxim Leo – Wir werden jung sein
#297
Geschrieben 09 Juli 2011 - 12:20
Mir eigentlich auchIch oute mich als Noob. Mir ist der Unterschied zwischen Kurzgeschichte, Erzählung und Novelle egal.
valgard
http://sternenportal.org/
http://slo-faster-graphics.org/
https://bsky.app/pro...ter.bsky.social
https://www.facebook.../lothar.bauer01
-
• (Film) als nächstes geplant: Equi
#298
Geschrieben 09 Juli 2011 - 14:27
#299
Geschrieben 09 Juli 2011 - 19:38
Ich oute mich als Noob. Mir ist der Unterschied zwischen Kurzgeschichte, Erzählung und Novelle egal.
Laut meiner Erfahrung kommen längere Geschichten generell besser weg als Kurzgeschichten. Das zeigt meines Erachtens, die meisten loben den besten kurzen (oder ultrakurzen) Roman. Das Besondere an einer Kurzgeschichte (wenn es denn gelungen ist, das ist natürlich immer die Voraussetzung und liegt im Auge des Betrachters) wird viel zu gering geschätzt und spielt in den subjektiven Bewertungskriterien zumeist keine herausragende Rolle.
Oft genug bekommt man sogar zu hören, das wäre ja gar keine richtige Geschichte.
Und gerade bei originell verfassten besonderen und auch kurzen Geschichten gehen die Geschmäcker natürlich auch weit auseinander und die Chancen auf einen "Mehrheitspreis" (also eine breite Zustimmung) sinken doch arg.
Mir scheint aber sowieso, das in der Szene "schräge Sachen" (um es mal salopp auszudrücken) generell schwer haben.
http://defms.blogspo...blick-2023.html
#300
Geschrieben 09 Juli 2011 - 21:03
Es gibt nichts Gutes, außer man* tut es.wäre mal wieder Zeit für einen relaunch
(* Ich nehme an, Kästner meinte den Vorschlagenden. )
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
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Sie befolgten den Rat und von Stund an war
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