Edit: Für Rezensenten (und darum geht es in diesem Thread eigentlich) ist das eh nicht relevant, die bekommen die Bücher ja in allen Formaten und kostenlos.
Ich nicht.
Ich kaufe meine Bücher selber.
Aber ich bin ja auch nur ein Hobbyrezensent
Spaß beiseite ...
Ich halte Forderungen von Leuten, die in ihrem eigenen Beruf möglichst viel verdienen möchten, Autoren aber nichts gönnen bzw. deren Arbeit für beinahe wertlos erachten und deren Verdienst daher gerne gegen Null gehen lassen würden, für absolut unangebracht und unredlich, denn Autor ist ein Beruf wie jeder andere.
... das unterschreibe ich mit einem kurzen ...
OT-Schlenker:
Leider begegnet einem diese "Geiz-ist-geil"-Mentalität immer öfter.
Auch im anderen Berufsleben.
Wenn sich das Schreiben nicht mehr lohnt ... wer schreibt dann noch?
Wie oft hört man, dass einige Menschen lieber Hartz-IV beziehen, als für die gleiche Kohle bei einer Zeitarbeitsfirma zu arbeiten?
(Bekomme ich verdammt oft von den Mitarbeitern der Kunden zu hören, bei denen ich eingesetzt werde.)
Aber der Autor soll sich die Nächte um die Ohren schlagen, damit er mit seinen Werken den Rest der (daran interessierten) Menschheit für Ruhm und Ehre beglückt?
Die Buchpreisbindung hat also schon ihren Nutzen, wenn auch nicht für den Endverbraucher, sondern "nur" für die Produzenten (Autoren, Verleger ... ). Aber wenn die materiell (kosten)aufwändige Produktion eines Textes, egal ob erbaulich, fachlich oder unterhaltend, plötzlich nur noch einen immateriellen Wert haben soll, wer produziert dann noch?
Aus der linken Szene habe ich mal folgenden Sinnspruch aufgeschnappt:
Wenn der letzte Arbeitnehmer in den Vorruhestand geschickt wurde, und der letzte Festangestellte durch einen Leasingarbeiter mit Dumpinglohn ersetzt wurde, dann merken die Wirtschaftsbosse erst, dass niemand mehr ihre Produkte kaufen kann, und sie auf ihrem Scheiß sitzen bleiben.
Wenn man das auf die Schriftstellerei ummünzt, lautet der wohl so:
Wenn der letzte Autor seine letzte Tantiemenzahlung erhalten hat, und der letzte Roman für Geld verkauft wurde, merken die Leser erst, dass "freie Werke für lau" doch nicht das Wahre sind.
Warum sollen e-books also dann plötzlich zu Dumpingpreisen zu haben sein?
Damit sie das kostenintensivere Printbuch ablösen, und sich das Schreiben irgendwann für die Autoren und Verleger nicht mehr lohnt?
Wobei es müßig ist, darüber immer wieder zu reden, denn die paar Leute, die beide Formate wirklich brauchen, kann man an zwei Händen abzählen. Dirk hat es hier oder im Nachbarthread schon mal erwähnt: Für ihn sind - wie übrigens für ein paar Millonen andere Leser auch - Bücher Verbrauchsgegenstände. Die liest man in der Regel nur einmal, egal ob als Buch oder als Ebook.
Noch ein kleiner OT-Schlenker:
Hier mache ich allerdings die eine oder andere Ausnahme, da es immer wieder Bücher gibt, die ich gerne öfter lese.
Zudem ist da der "Mehrwert" eines gedruckten Buches dass ich nach dem Lesen verschenken, tauschen oder verkaufen kann. Ich liebe es bei ebay oder auf Flohmärkten nach Schätzen zu schnüffeln, oder selber was anzubieten.
Das geht bei einem e-book natürlich nicht.
In dem Sinne bin ich also ein Anachronismus, da ich die doch recht stark aufkommende "Ex-und-Hopp" Lebensweise nicht so recht mag. Ein Buch ist ein eher beständiger Wert, wenn es gedruckt ist und keine Blöd-Zeitung, die auch niemand sammelt und in einem Regal archiviert
Und wenn es "nur" um die Rezension eines Buches geht, die vielleicht sogar von einem "Profi" geschrieben wird ... was juckt es ihn dann, was Buch / e-book kostet?
Er bezahlt es ja doch nicht, oder?
Und hier die scharfe Back-to-Topic-Kurve:
Wer ein Buch eben als einmaligen Gebrauchsgegenstand ansieht, der möchte schon, dass es für die Zeit der Nutzung einwandfrei funktioniert.
Also kann ich die ursprüngliche Frage, bzw. die "Anforderungen" von Ernst an eine e-book-Rezi nachvollziehen.
Und wie schon am Schluß des OT-Schlenkers erwähnt:
Was juckt den Profi-Rezensenten der Preis des zu besprechenden Werkes, wenn er es doch umsonst bekommt?
Ich lese und rezensiere aus Vergnügen, und um die Autoren der Bücher die mir Spaß bereitet haben, ein wenig zu unterstützen, indem ich ihre Werke vorstelle und hoffe, dass sie im Gespräch bleiben.
Ob ich das Buch hinterher behalte, verschenke, vertausche oder verhökere, ist mir umme.
Ein Rezensent ist nach meiner Meinung kein Produzent, sondern ein Konsument mit einem gewissen Hang zur Selbstdarstellung
Geld verdienen sollte er auf andere Weise, damit er in seiner Meinung unabhängig bleibt, weil sonst jedes Wort von ihm in einer Rezension zu einer Farce wird.
Deswegen misstraue ich auch den "wahren Kritikern" vom Format eines M.R.R., und bilde mir lieber eine eigene Meinung.
LG
Dirk
Bearbeitet von Dirk, 02 Juli 2011 - 09:11.