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Vernor Vinge - Ein Feuer auf der Tiefe


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55 Antworten in diesem Thema

#1 Faithless

Faithless

    Ufonaut

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Geschrieben 02 Juli 2011 - 21:50

Ich habe lange gezögert, etwas über dieses Werk zu schreiben. Aber großer Gott, ist das Buch SCHRECKLICH!!!!!! Selten habe ich sowas langweiliges und schlecht geschriebenes gelesen. Hugo Award? Wirklich? Sebst wenn ich berücksichtige, dass das Buch vor beinahe 20 Jahren geschrieben wurde, kann ich das nicht nachvollziehen. Star Trek - The Next Generation ist älter und hat sich besser gehalten. Die Tatsache, dass das Buch hier im Forum an mehreren Stellen empfohlen wird (und zwar von Leuten, die wahrscheinlich mehr Science Fiction Leseerfahrung haben als ich) lässt mich an der Urteilskraft des Science Fiction Fans als solchen zweifeln. Kein Wunder, dass Science Fiction als Literaturgenre nicht ernst genommen wird, wenn solche Machwerke die bedeutendsten Auszeichnungen des Genres bekommen. Sicher: abgefahrene Ideen hat Vinge mehr als genug. Und leider reicht das anscheinend vollkommen aus, um den Science Fiction Leser zufriedenzustellen. Ich habe das Buch immer noch nicht komplett durch - ich schätze ich habe jetzt 80% hinter mir. Aber ich schreibe meine Eindrücke jetzt schon auf, weil es gar nicht sicher ist, ob ich das Buch jemals zu Ende lesen werde. Es gibt keine einzige Figur mit der sich der Leser identifizieren könnte. Es gibt noch nicht einmal eine Figur die ich besonders mögen würde. Und dabei rede ich über den "besseren" Handlungsstrang um Pham Nuwen. Der andere Handlungsstrang, um die Rudelwesen treibt mich vollends auf die Palme. Wenn ich einen historischen Roman lesen will, dann tue ich das. Der Wikipedia Artikel zu dem Buch ist 1) deutlich besser und spannender geschrieben als das Buch selbst 2) deutlich kürzer als das Buch selbst 3) kostenlos und damit auf jeder denkbaren Ebene dem Buch überlegen.

#2 Amtranik

Amtranik

    Hordenführer

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Geschrieben 03 Juli 2011 - 06:18



Tja, ich schätze mal Du solltest besser bei Perry Rhodan als Lektüre bleiben......

#3 Rusch

Rusch

    Phantastonaut

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Geschrieben 03 Juli 2011 - 07:44

Tja, ich schätze mal Du solltest besser bei Perry Rhodan als Lektüre bleiben......


Das ist kein wirkliches Argument. Du musst jemanden zugestehen, dass er eine andere Meinung haben kann. Und dass die Protagonisten schlecht entwickelt werden, das habe ich in meiner Rezi damals auch kritisiert. Ich fand das Buch gut, aber den Hugo hätte es nicht unbedingt gewinnen müssen.

http://www.fictionfa...auf-der-tiefe-3

#4 Kopernikus

Kopernikus

    Temponaut

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Geschrieben 03 Juli 2011 - 08:41

Der Thread passt ja halbwegs zu meiner aktuellen Lektüre, ich bin auf der Zielgerade mit dem anderen "Zonen"-Roman: "Eine Tiefe am Himmel", ein Buch von dem ich mehr als begeistert bin. Vinges Romane sind nicht jedermanns Sache, das ist sicher richtig, vor allem wenn man modernere Sachen gewöhnt ist, die ein deutlich höheres Tempo aufweisen. Vinge ist recht behäbig, gemütlich und sehr dialoglastig, er erinnert mich stellenweise stark an Asimov. Gerade in der Figur des Pham Nuwen erkenne ich eine deutliche Hommage an Hari Seldon. Was aber auch passt, und das ist in meinen Augen so ziemlich das höchste Lob, das man einem SF-Roman machen kann: "Space Opera" - Weltraum-Oper, ist hier wörtlich zu nehmen - Barock, opulent, bombastische Kulisse, schwere Kunst auf höchstem Niveau, kein leicht konsumierbares Fastfood. In meinen Augen macht Vinge seinen geringen Output mit der hohen Qualität von dem was er schreibt mehr als wett.

#5 Stormking

Stormking

    Giganaut

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Geschrieben 03 Juli 2011 - 08:51

Die Tatsache, dass das Buch hier im Forum an mehreren Stellen empfohlen wird (und zwar von Leuten, die wahrscheinlich mehr Science Fiction Leseerfahrung haben als ich) lässt mich an der Urteilskraft des Science Fiction Fans als solchen zweifeln.

Und Deine Rezension läßt mich an Deiner Urteilskraft zweifeln. Und nun?

Nee, ehrlich, auf die Idee, daß das ganze Geschmackssache sein könnte, bist Du wohl nicht gekommen. Ich halte "Ein Feuer auf der Tiefe" für eine der besten Space-Operas überhaupt. Vinges Universum der "Zonen" ist dermaßen gut entworfen, daß ich gerne noch zwei, drei weitere Werke vor diesem Hintergrund lesen würde (im Herbst geht's mit "Children of the Sky" los). Die Hunderudel sind eine äußerst originelle Idee, die ja letztens Paul Melko in "Singularity Ring" wieder aufgenommen und auf Menschen übertragen hat. Die Handlung in deren mittelalterlichen Welt fand ich jetzt auch nicht so spannend, der Rest war aber so grandios, daß ich das einfach mal in kauf genommen habe.

Pham Nuwen fand ich sehr sympathisch und Ravna Bergnsirgendwas auch.

Das ist kein wirkliches Argument. Du musst jemanden zugestehen, dass er eine andere Meinung haben kann.

Und Du mußt wiederum mir zugestehen, daß ich eine andere Meinung zu der anderen Meinung haben kann.

Und dass die Protagonisten schlecht entwickelt werden, das habe ich in meiner Rezi damals auch kritisiert.

Deswegen wird es noch nicht zur Wahrheit ;)

Das Buch ist klasse. Eine der besten Space-Operas, die ich jemals gelesen habe. Der Hugo ist mehr als verdient. Schon allein für die Idee eines Studiengangs "Angewandte Theologie"!

Bearbeitet von Stormking, 03 Juli 2011 - 09:02.


#6 Faithless

Faithless

    Ufonaut

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Geschrieben 03 Juli 2011 - 09:37

Ich halte "Ein Feuer auf der Tiefe" für eine der besten Space-Operas überhaupt. Vinges Universum der "Zonen" ist dermaßen gut entworfen, daß ich gerne noch zwei, drei weitere Werke vor diesem Hintergrund lesen würde (im Herbst geht's mit "Children of the Sky" los). Die Hunderudel sind eine äußerst originelle Idee, ...


Das Buch ist klasse. Eine der besten Space-Operas, die ich jemals gelesen habe. Der Hugo ist mehr als verdient. Schon allein für die Idee eines Studiengangs "Angewandte Theologie"!

Genau das, was ich sagen wollte. Viele Science Fiction Fans sind mit einer Ansammlung möglichst abgefahrener Ideen zufriedenzustellen.

Was nützt mir ein interessantes Universum (und ich finde sein Konzept des Universums ebenfalls sehr interessant - zumindest in der Zusammenfassung des Wikipedia Artikels), wenn der Autor nicht in der Lage ist, dieses Universum lebendig zu machen?

Dieses Buch ist für mich ein Paradebeispiel dafür, dass Ideen noch lange kein gutes Buch machen. Wenn ich die Bestandteile durchgehe, die ich im Normalfall gut finde, hat Vernor Vinge fast alles erfüllt:
- ein komplexes Universum CHECK
- uralte Rassen, die schon lange vor den Menschen da waren CHECK
- Transzendenz als weitere Stufe auf der Evolutionsleiter CHECK
- Raumschiffe und interstellare Reisen CHECK
- fremde Kulturen CHECK
- komplexer und heldenhafter Protagonist CHECK

Wir Vernor Vinge es schafft, aus diesen Komponenten ein Buch zu schreiben, bei welchem ich mich förmlich zwingen muss, um weitere drei Seiten hinter mich zu bringen, ist mir ein Rätsel.

#7 Stormking

Stormking

    Giganaut

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Geschrieben 03 Juli 2011 - 09:45

Genau das, was ich sagen wollte. Viele Science Fiction Fans sind mit einer Ansammlung möglichst abgefahrener Ideen zufriedenzustellen.

Ich nicht.

Was nützt mir ein interessantes Universum (und ich finde sein Konzept des Universums ebenfalls sehr interessant - zumindest in der Zusammenfassung des Wikipedia Artikels), wenn der Autor nicht in der Lage ist, dieses Universum lebendig zu machen?

Das hat er aber in meinen Augen durchaus geschafft.

Wir Vernor Vinge es schafft, aus diesen Komponenten ein Buch zu schreiben, bei welchem ich mich förmlich zwingen muss, um weitere drei Seiten hinter mich zu bringen, ist mir ein Rätsel.

Uns auch, denn leider bleibt Deine Kritik auch im zweiten Anlauf äußerst vage.

#8 Faithless

Faithless

    Ufonaut

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Geschrieben 03 Juli 2011 - 09:58

Vinge ist recht behäbig, gemütlich und sehr dialoglastig, ...

Haha, das ist sicher nicht das Problem.
Schon mal Hemingway gelesen? Da gibt es Dialoge, die über Seiten gehen. Trotzdem ist das nie langweilig, weil in den Dialogen etwas passiert. Du beobachtest Menschen beim Denken. Bei Vinge habe ich noch keine Figur beim eigenständigen Denken ertappt.

Und ich bin sicher niemand, der Verfolgungsjagden und Explosionen braucht, damit ein Buch gut ist. Aber Vinge schreibt einfach langweilig. Das wird auch niemand ernsthaft bestreiten können. Das Einzige wo ich Differenzen sehen kann, ist der Stellenwert der Ideen. Wenn man meint, dass ein Autor ruhig langweilig schreiben kann, wenn er dafür viele neuartige Ideen hat, dann wird man Vinge vielleicht mögen.

Barock, opulent, bombastische Kulisse, schwere Kunst auf höchstem Niveau, ...

Bombastische Kulisse? Lesen wir denselben Autor? Ich merke gar nichts von irgendeiner Kulisse - geschweige denn einer bombastischen. Er beschreibt so gut wie gar nichts von der Umgebung. Die Protagonisten in "Ein Feuer auf der Tiefe" sind schon seit gefühlten 500 Seiten auf dem Schiff und ich weiß nichts über das Schiff. Ich habe keinerlei Vorstellung, wie es drinnen aussieht. Ich kann mir natürlich etwas zusammenphantasieren, aber dann brauche ich auch keinen Autor.

kein leicht konsumierbares Fastfood.

Na, da sind wir einer Meinung. Nur dass das für mich keine Qualitätsmerkmal ist. Gute Bücher sind leicht zu lesen und haben trotzdem einen anspruchsvollen Inhalt.

"Ein Feuer auf der Tiefe" ist extrem schlecht zu lesen und der Inhalt ist für mich lange nicht gut genug, um den Schreibstil zu entschuldigen.

#9 Faithless

Faithless

    Ufonaut

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Geschrieben 03 Juli 2011 - 10:05

Uns auch, denn leider bleibt Deine Kritik auch im zweiten Anlauf äußerst vage.

Was willst du denn hören?

Ich habe vor einigen Wochen "Der Algebraist" von Iain Banks gelesen. Das hat etwa zwei Tage gedauert. Hatte einige Längen, aber letztendlich ein gutes, flüssig zu lesendes Buch.

Ich habe zwar einige Probleme damit (z.B: die physikalische Unmöglichkeit der Auflösung des Rätsels) aber das verzeihe ich dem Autor, weil er mich einige Stunden gut unterhalten hat. Er hat eine Welt geschaffen und sie so gut beschrieben, dass wenn ich morgen dort aufwachen würde, ich nicht komplett ahnungslos dastünde. Ich weiß, wie die Gesellschaft dort funktioniert, etc. Der Protagonist ist mir so gut bekannt wie ein Freund.

Nach dem Großteil von "Ein Feuer auf der Tiefe" habe ich immer noch keine Ahnung, wie die galaktische Gesellschaft funktioniert. Ich weiß nur, dass die Galaxis in physikalische Zonen aufgeteilt ist und ich weiß, dass sie ein galaktisches Internet haben. Whoohooo!

#10 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 03 Juli 2011 - 10:31

Aber Vinge schreibt einfach langweilig. Das wird auch niemand ernsthaft bestreiten können.

Doch. Ich habe im Lesezirkel hier (s. 2. Seite) im SFN Vinge zum 1. Mal gelesen (also nicht das Buch, um das es hier geht, aber ein Sequel), und las das dicke Buch bis zum Ende. Das ist ein deutliches Indiz dafür, dass ich nicht zu sehr gelangweilt war. Ich lege nämlich regelmäßig Bücher zur Seite, wenn sie mich nicht in den ersten 50 bis 100 Seiten "haken", weiter zu lesen.

Langeweile ist letztendlich eine Wertung der Kunst, und da bin ich nun mal der Meinung, dass das vorrangig eine persönliche Sache ist.

"Leicht zu lesen" muss auch nicht alles sein, damit es mir was bringt. Vinge ist nicht immer leicht zu lesen, aber am Ende lohnt es sich. McCarthys Straße ist z.B. auch nicht immer leicht zu lesen, aber SEHR lesenswert. Im engl. Sprachraum fallen mir auf Anhieb Dutzende Autoren ein, die (mir) Ähnliches bewiesen (kl. Auswahl): Faulkner, Lessing, Beckett, Joyce. (Ok, bei Letzterem werfe ich schon manchmal das Handtuch.) Alles was älter ist als, sagen wir mal, 100 Jahre ist "schwerer" zu lesen, wohl in jeder Sprache.

P.S.: Aus deinem Post #6 oben eine Deutschnachfrage...

uralte Rassen, die schon lange vor den Menschen da waren

Aber im Dt. sind doch Rassen Unterteilungen einer Art (Spezies)? Wenn also die Menschen noch nicht da waren, von welcher Art redest du? Dass du Arten konzeptuell verstehst, nehme ich mal an, da du im Folgesatz ja das Wort "Evolution" benutzt. Aber vielleicht habe ich mal wieder Jahrzehnte lang ein dt. Wort falsch verstanden.

P.P.S.: Ich fand Vinges Schreibe oft wesentlich lesbarer als Banks' - in Feersum Endjinn z.B., eines der "Wegleg"-Bücher.

/KB

Yay! SF-Dialog Mitte Juni...
'König': Was war diese andere Frage noch, Abner?

Raddampfer-Eigner: Ich werde diese Sache [um dir zu helfen] nicht alleine angehen. Ich erzähl' das zusätzlich noch...

'Killer-Queen': (ruckartig dem  'König' zugewandt) Nein! Dieser eine war schon schlimm genug, wir dürfen ihm nicht erlauben das noch weiter zu verbreiten. Sie werden uns umbringen.

Raddampfer-Eigner: Die Hölle nochmal, mam'selle, hatte nicht vor irgend 'ne Anzeige in den True Delta zu setzen deswegen, capiche?

(2 vermeintliche Vampire vs. ob deren wahren Wesen schlimm erschrockenen - aber robusten - bisherigen Geschäftspartner, grob übersetzt aus Fevre Dream, im Bantam-Books-Verlag, Sn. 221 & 222, by Martin)


#11 Stormking

Stormking

    Giganaut

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Geschrieben 03 Juli 2011 - 10:36

Aber Vinge schreibt einfach langweilig. Das wird auch niemand ernsthaft bestreiten können.

Doch, ich bestreite das. Ernsthaft.

Bombastische Kulisse? Lesen wir denselben Autor? Ich merke gar nichts von irgendeiner Kulisse - geschweige denn einer bombastischen. Er beschreibt so gut wie gar nichts von der Umgebung. Die Protagonisten in "Ein Feuer auf der Tiefe" sind schon seit gefühlten 500 Seiten auf dem Schiff und ich weiß nichts über das Schiff. Ich habe keinerlei Vorstellung, wie es drinnen aussieht.

Ja, wir lesen denselben Autor, haben aber scheinbar unterschiedliche Vorstellungen von einer "Kulisse". Ich denke, Kopernikus denkt dabei, genau wie ich, an den Weltenentwurf.

Was willst du denn hören?

Bis jetzt hast Du Deine Beurteilung "SCHRECKLICH" (nur echt in Großbuchstaben) nur sehr vage begründet. Du kannst Dich mit keiner Figur identifizieren, fandest den Handlungsstrang mit den Hunderudeln schlecht, vermißt eine detaillierte Beschreibung der galaktischen Gesellschaft und des Inneren der Out of band II. Ach ja, ein pauschales "langweilig" kam noch hinzu, welches man angeblich noch nichtmal bestreiten kann.

Nun das Problem: Ich bin bei fast allen Punkten anderer Meinung. Wie schon geschrieben, den Handlungsstrang auf dem mittelalterlichen Planeten fand ich auch nicht so pralle, bei allen anderen Punkten ist es für mich jedoch vollkommen unklar, wieDu zu Deiner Einschätzung kommst. Weil Du sie nirgens begründest.

Sehr detailliert weiß ich jedoch darüber Bescheid, was Du über Leute denkst, die "Ein Feuer ..." für sehr sehr gut halten. Vielleicht solltest Du Dir einfach mal klar machen, daß Dein Eindruck rein subjektiv ist und keineswegs ein Fakt. Den Lernprozess kannst Du damit dokumentieren, daß Du in Zukunft Floskeln wie "das wird auch niemand ernsthaft bestreiten können" unterläßt.

#12 Stormking

Stormking

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Geschrieben 03 Juli 2011 - 10:40

P.S.: Aus deinem Post #6 oben eine Deutschnachfrage...
Aber im Dt. sind doch Rassen Unterteilungen einer Art (Spezies)?

Normalerweise schon. Nur im SciFi-Umfeld wird das Wort oft synonym zu "Spezies" oder gar "Kultur" verwendet.

#13 Faithless

Faithless

    Ufonaut

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Geschrieben 03 Juli 2011 - 10:50

Doch. Ich habe im Lesezirkel hier (s. 2. Seite) im SFN Vinge zum 1. Mal gelesen (also nicht das Buch um das es hier geht, aber ein Sequel), und las das dicke Buch bis zum Ende. Das ist ein deutliches Indiz dafür, dass ich nicht zu sehr gelangweilt war. Ich lege nämlich regelmäßig Bücher zur Seite, wenn sie mich nicht in den ersten 50 bis 100 Seiten "haken", weiter zu lesen.

Zwei Punkte:
1) reden wir nicht vom demselben Buch (ich will nicht ausschließen, dass das, welches du meinst besser ist)
2) wenn man ein Buch in einem Lesezirkel, also in einer Gruppe liest, ist die Motivation eine ganz andere (ich habe lange Zeit Perry Rhodan gelesen und gleichzeitig immer im Forum mitdiskutiert, was mir bei so manchem grausigen Heft geholfen hat)

"Leicht zu lesen" muss auch nicht alles sein, damit es mir was bringt. Vinge ist nicht immer leicht zu lesen, aber am Ende lohnt es sich. McCarthys Straße ist z.B. auch nicht immer leicht zu lesen, aber SEHR lesenswert. Im engl. Sprachraum fallen mir auf Anhieb Dutzende Autoren ein, die Ähnliches bewiesen (kl. Auswahl): Faulkner, Lessing, Beckett, Joyce. (Ok, bei Letzterem werfe ich schon manchmal das Handtuch.) Alles was älter ist als, sagen wir mal, 100 Jahre ist "schwerer" zu lesen, wohl in jeder Sprache.

Vinge mit McCarthy zu vergleichen ist in meine Augen Blasphemie. :)
Aber Joyce ist ein gutes Beispiel. Ulysses ist zwar deutlich intellektueller aber von der gefühlten Lesbarkeit Vinge sehr ähnlich. Beide habe ich weggelegt.

P.S.: Aus deinem Post #6 oben eine Deutschnachfrage...
Aber im Dt. sind doch Rassen Unterteilungen einer Art (Spezies)? Wenn also die Menschen noch nicht da waren, von welcher Art redest du? Dass du Arten konzeptuell verstehst, nehme ich mal an, da du im Folgesatz ja das Wort "Evolution" benutzt. Aber vielleicht habe ich mal wieder Jahrzehnte lang ein dt. Wort falsch verstanden.

Biologisch gesehen hast du recht.
Aber ich bin wohl Perry Rhodan geschädigt. Da werden außerirdische Völker öfter mal als "andere Rassen" bezeichnet. Obwohl das auch mit einer gewissen Berechtigung geschieht, da die Menschen bei Perry Rhodan ja mit vielen "Außerirdischen" verwandt sind.

Außerdem: http://de.wikipedia.org/wiki/Rasse
siehe gleich den ersten Satz
Aber wie gesagt: Biologisch gesehen hast du vollkommen Recht.

#14 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 03 Juli 2011 - 10:59

Der Thread passt ja halbwegs zu meiner aktuellen Lektüre, ich bin auf der Zielgerade mit dem anderen "Zonen"-Roman: "Eine Tiefe am Himmel", ein Buch von dem ich mehr als begeistert bin.


Ist für mich immer noch eines der besten SF-Bücher das ich bisher lesen durfte. :)

#15 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 03 Juli 2011 - 11:05

1) reden wir nicht vom demselben Buch

Da du meintest "Vinge schreibt einfach langweilig" (Punkt), nahm ich an, du sprichst allgemein über seine Schreibe. Ich denke auch, dass seine Schreibe sich von Roman #1 zu #2 im gleichen Zyklus nicht zu sehr gehäutet hat.

/KB

Yay! SF-Dialog Mitte Juni...
'König': Was war diese andere Frage noch, Abner?

Raddampfer-Eigner: Ich werde diese Sache [um dir zu helfen] nicht alleine angehen. Ich erzähl' das zusätzlich noch...

'Killer-Queen': (ruckartig dem  'König' zugewandt) Nein! Dieser eine war schon schlimm genug, wir dürfen ihm nicht erlauben das noch weiter zu verbreiten. Sie werden uns umbringen.

Raddampfer-Eigner: Die Hölle nochmal, mam'selle, hatte nicht vor irgend 'ne Anzeige in den True Delta zu setzen deswegen, capiche?

(2 vermeintliche Vampire vs. ob deren wahren Wesen schlimm erschrockenen - aber robusten - bisherigen Geschäftspartner, grob übersetzt aus Fevre Dream, im Bantam-Books-Verlag, Sn. 221 & 222, by Martin)


#16 Faithless

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Geschrieben 03 Juli 2011 - 11:06

Nun das Problem: Ich bin bei fast allen Punkten anderer Meinung. Wie schon geschrieben, den Handlungsstrang auf dem mittelalterlichen Planeten fand ich auch nicht so pralle, bei allen anderen Punkten ist es für mich jedoch vollkommen unklar, wieDu zu Deiner Einschätzung kommst. Weil Du sie nirgens begründest.

Meiner Meinung nach habe ich mittlerweile deutlich mehr Begründungen und Beispiele für meine Abneigung gebracht, als du für deine positive Bewertung des Buches.

Sehr detailliert weiß ich jedoch darüber Bescheid, was Du über Leute denkst, die "Ein Feuer ..." für sehr sehr gut halten. Vielleicht solltest Du Dir einfach mal klar machen, daß Dein Eindruck rein subjektiv ist und keineswegs ein Fakt. Den Lernprozess kannst Du damit dokumentieren, daß Du in Zukunft Floskeln wie "das wird auch niemand ernsthaft bestreiten können" unterläßt.

Ich dokumentiere meinen Lernprozess lieber durch diese Abwandlung:

... wird niemand, dessen Meinung ich ernst nehmen könnte, ernsthaft bestreiten können ...

#17 Faithless

Faithless

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Geschrieben 03 Juli 2011 - 11:07

Ist für mich immer noch eines der besten SF-Bücher das ich bisher lesen durfte. :)

Warum?

Ernsthafte Frage, weil mich das eben sehr interessiert, wie die Eindrücke so unterschiedlich sein können.

#18 Stormking

Stormking

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Geschrieben 03 Juli 2011 - 11:08

Ich dokumentiere meinen Lernprozess lieber durch diese Abwandlung:

... wird niemand, dessen Meinung ich ernst nehmen könnte, ernsthaft bestreiten können ...

Du mich auch!

*plonk*

#19 Faithless

Faithless

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Geschrieben 03 Juli 2011 - 11:16

Du mich auch!

*plonk*

Na na na! :)

Ich würde mich ja theoretisch noch vom Gegenteil meiner Meinung überzeugen lassen, wenn einige Argumente kämen. Aber so wird das nichts.

#20 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 03 Juli 2011 - 12:07

Warum?

Ernsthafte Frage, weil mich das eben sehr interessiert, wie die Eindrücke so unterschiedlich sein können.


Es geht aber um Eine Tiefe am Himmel das Du wohl noch nicht kennst?

#21 Stormking

Stormking

    Giganaut

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Geschrieben 03 Juli 2011 - 15:10

Ich würde mich ja theoretisch noch vom Gegenteil meiner Meinung überzeugen lassen

Glaub ich nicht.

, wenn einige Argumente kämen.

Wogegen soll ich denn argumentieren? Deine Kritik ist nunmal wenig bis gar nicht aussagekräftig.

Ansonsten: Wieso sollte ich irgendjemanden von irgendwas überzeigen wollen? Meine "Seite" hat bereits gewonnen, das Buch ist mit dem Hugo ausgezeichnet und die Mehrzahl der Leser findet es gut bis genial. Du bist es, der hier eine Minderheitsmeinung vertritt und deshalb liegt es an Dir, Deine Meinung mit Argumenten zu untermauern.

Bearbeitet von Stormking, 03 Juli 2011 - 15:11.


#22 Ben B. Black

Ben B. Black

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Geschrieben 04 Juli 2011 - 08:12

Hm, wenn ich den Thread hier lese, bekomme ich langsam Zweifel an dem Satz "Über Geschmack lässt sich nicht streiten". :D Das Buch ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Ich habe es damals gerne gelesen und ich musste mich auch an keiner Stelle zwingen, am Ball zu bleiben. Dafür unterscheidet sich das, was mir daran gefiel durchaus von dem, was Andere hier schon geschrieben haben. Ich fand z.B. die Geschichte um diese "Hunderudel" am besten im ganzen Buch. Das Zonenkonzept war mir zu abgedreht und die alten Rassen zu wirr. Speziell dieses ominöse superböse Irgendwas, das gleich zu Anfang vorkam und - boah - ja sooo übermächtig war, empfand ich eher als äußerst nervig. Und was das mit diesen Dumpfbacken in ihren komischen Wägelchen sollte wurde mir auch nicht so recht klar. Auch wenn sich voriger Absatz eher nach harscher Kritik anhören mag, so fand ich das Buch als Ganzes doch lesenswert und empfehle es bedenkenlos weiter. Ich bevorzuge zwar eher "schmissige" SF-Literatur, wie sie vorwiegend in den 60ern geschrieben wurde, trotzdem hat mir der Roman gefallen. Nicht gefallen hat mir in diesem Thread, dass der OP mit seiner Kritik am Buch auch gleich einen Rundumschlag gegen alle SF-Leser macht. Dieses "Mann, was seid ihr doch Doofköppe, wenn euch so ein Mist gefällt", finde ich ziemlich daneben. Das ist weit weg von gutem Stil und guten Umgangsformen, so etwas muss in meinen Augen nicht sein.

#23 lapismont

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Geschrieben 04 Juli 2011 - 09:06

Ich habe auch den Kurzgeschichtenband gelesen, der bei Heyne erschien und eine langweilige Schreibe würde ich Vinge nicht vorwerfen. Aber man muss vielleicht zugestehen, dass der theoretische Teil mit Singularitäten und höheren Lebensformen schon recht kompliziert geschrieben ist. Man muss sich auf diese Denkereien einlassen. Nicht jeder hat an so etwas Freude. Aber gerade "Ein Feuer auf der Tiefe" bietet so vieles mehr. Ich fands großartig, trotz der Metaebene.
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
Fantasyguide
Saramee
Montbron-Blog
  • (Buch) gerade am lesen: Cheon Seon-ran – Tausend Arten von Blau

#24 Kopernikus

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Geschrieben 04 Juli 2011 - 09:17

Kleiner moderierender Hinweis: Bitte keine Debatten über Diskussionsstile oder abwertende Kommentare zu den anderen diskutierenden. Benehmt euch. :D

#25 Rusch

Rusch

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Geschrieben 04 Juli 2011 - 19:02

Und Du mußt wiederum mir zugestehen, daß ich eine andere Meinung zu der anderen Meinung haben kann.
Deswegen wird es noch nicht zur Wahrheit ;)

Das Buch ist klasse. Eine der besten Space-Operas, die ich jemals gelesen habe. Der Hugo ist mehr als verdient. Schon allein für die Idee eines Studiengangs "Angewandte Theologie"!


Hey Stromking, habe ich Dir Deine eigene Meinung verboten? Nein. Also akzeptiere, dass mir das Buch eben nicht so toll gefallen hat wie Dir. Das ist ja nichts dabei und es gibt bestimmt auch Lieblingsbücher, die Du nicht magst. Also reg Dich ab. Das ist zu albern.

#26 Stormking

Stormking

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Geschrieben 05 Juli 2011 - 08:45

Hey Stromking, habe ich Dir Deine eigene Meinung verboten? Nein. Also akzeptiere, dass mir das Buch eben nicht so toll gefallen hat wie Dir. Das ist ja nichts dabei und es gibt bestimmt auch Lieblingsbücher, die Du nicht magst. Also reg Dich ab. Das ist zu albern.

Ach Rusch, daß unser beider Buchgeschmack quasi komplementär zueinander ist, haben wir doch schon öfter festgestellt. Wo habe ich denn versucht, Dir *Deine* Meinung zu verbieten? Du wirst meine meine abweichende Einschätzung schon in demselben Maße akzeptieren müssen wie ich die Deine. Albern ist, jemand anderem zu raten, er solle sich abregen, während man sich selber gerade aufregt.

#27 laire

laire

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Geschrieben 05 Juli 2011 - 17:09

Wir Vernor Vinge es schafft, aus diesen Komponenten ein Buch zu schreiben, bei welchem ich mich förmlich zwingen muss, um weitere drei Seiten hinter mich zu bringen, ist mir ein Rätsel.


Wahrscheinlich verlangt Vinge ein bestimmtes Mass von Konzentration, um sich in die Situation hineinzuversetzen und die Konzepte zu hinterfragen, das anscheinend nicht von jedem Leser goutiert wird. Schade drum. Für mich ist das eines der besten Konzept-SF Romane, die Ich jemals gelesen habe.

Obwohl Hard-SF in Reinform, jemals Greg Egan's Diaspora versucht? Sicherlich nicht die tollste Geschichte, aber genauso wie Vinge wird man gezwungen über das Gedankengebäude des Autors nachzudenken und hoffentlich die Grösse des Konzepts erkennen und das kann sehr anstrengend sein.


P.S. Ich fand auch den "Nachfolger" Eine Tiefe am Himmel toll.

#28 leibowitz

leibowitz

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Geschrieben 05 Juli 2011 - 18:26

Um der Diskussion etwas mehr Sachlichkeit zu verleihen:

Faithless hat in vielem Recht, wie ich finde. "Tiefe am Himmel" fand ich auch extrem langatmig und laut Forum hier (link siehe unten) ist der Vorgänger, Feuer auf der Tiefe, dagegen noch langsamer. Die tollen Ideen, die im Roman zweifelsohne vorhanden sind, werden leider getötet durch die auch von mir als brutal empfundenen Längen. (Die übrigens völlig unnötig sind. Das Buch auf 200 Seiten hätte wahrscheinlich zu Recht den Hugo verdient. Vinges literarische Qualitäten muss man aber auch nicht künstlich hochloben, sonst sagt man mehr über sich selbst aus als über Vinge.
Natürlich haben die anderen auch Recht, wenn sie sagen: Die Geschmäcker sind verschieden. Was der eine als langatmig oder "künstlich in die Länge ziehen" empfindet, kann andere gerade faszinieren.

Aber was ich nicht verstehe, ist, mit welcher Verve hier gegen Faithless argumentiert wird. Seine Meinung darf er ja wohl äußern, ohne hier so billig angespackt zu werden. Aber dieser Diskussionsstil ist ja leider bei einigen Tradition, ich erinnere nur an den letzten "Feuer auf der Tiefe"-Thread.

P.S.: Es wäre natürlich schon hilfreich zu wissen, wie viele Space Operas Faithless gelesen hat, wenn er "Feuer auf der Tiefe" als eine der Schlechtesten bezeichnet.

Bearbeitet von leibowitz, 05 Juli 2011 - 18:27.

Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört, daran zu glauben. (P.K.Dick)

#29 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 05 Juli 2011 - 19:22

Um der Diskussion etwas mehr Sachlichkeit zu verleihen:

Faithless hat in vielem Recht, wie ich finde. "Tiefe am Himmel" fand ich auch extrem langatmig und laut Forum hier (link siehe unten) ist der Vorgänger, Feuer auf der Tiefe, dagegen noch langsamer. Die tollen Ideen, die im Roman zweifelsohne vorhanden sind, werden leider getötet durch die auch von mir als brutal empfundenen Längen. (Die übrigens völlig unnötig sind. Das Buch auf 200 Seiten hätte wahrscheinlich zu Recht den Hugo verdient. Vinges literarische Qualitäten muss man aber auch nicht künstlich hochloben, sonst sagt man mehr über sich selbst aus als über Vinge.
Natürlich haben die anderen auch Recht, wenn sie sagen: Die Geschmäcker sind verschieden. Was der eine als langatmig oder "künstlich in die Länge ziehen" empfindet, kann andere gerade faszinieren.

Aber was ich nicht verstehe, ist, mit welcher Verve hier gegen Faithless argumentiert wird. Seine Meinung darf er ja wohl äußern, ohne hier so billig angespackt zu werden. Aber dieser Diskussionsstil ist ja leider bei einigen Tradition, ich erinnere nur an den letzten "Feuer auf der Tiefe"-Thread.

P.S.: Es wäre natürlich schon hilfreich zu wissen, wie viele Space Operas Faithless gelesen hat, wenn er "Feuer auf der Tiefe" als eine der Schlechtesten bezeichnet.


Ich will es mal so ausdrücken. Was Du als "langsam" bezeichnest, ist für mich bei "Eine Tiefe am Himmel" ein qualitätsmerkmal.
Also doch Geschmackssache?

#30 leibowitz

leibowitz

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Geschrieben 05 Juli 2011 - 19:39

Ich will es mal so ausdrücken. Was Du als "langsam" bezeichnest, ist für mich bei "Eine Tiefe am Himmel" ein qualitätsmerkmal.
Also doch Geschmackssache?


Klar. Wenn Oma Rambo schaut, kriegt sie Herzrasen, und ich schlafe dabei ein :D
Sorry, das war nur ein Witz. Wie ich schon schrieb, sicherlich ist es Geschmackssache.
Aber nicht nur. Das Aufzudröseln, etwa in literaturwissenschaftlichen Begrifflichkeiten, wäre aber nur möglich, wenn zwei da den gleichen Stand hätten und selbst dann bleibt der unquantifizierbare "Rest", der dem einen "eben" gefällt und dem anderen "eben" nicht, was man begrifflich nicht mehr besser fassen kann.
Ich finde das interessant, was da die Ursache ist. Ich habe sehr viele Bücher gelesen, die andere auch als "langatmig" bezeichnen, wo ich das auch als Qualität sehe. Aber da ist das Langsame vom Autor gewollt, dient als literarische Umsetzung der Handlung, unterstreicht auf der Form-Ebene noch das Inhaltsgeschehen oder das, was der Autor damit konnotiert. Das ist bei Vinge imO aber wirklich, bei aller Liebe und beim besten Willen, nicht der Fall, sprich literarisch nicht gewollt bzw. gekonnt. Wenn du das so empfindest, ist das eben dein subjektives Empfinden, was auch völlig in Ordnung ist.

Denn, "Tod des Autors", was der Leser mit dem Buch macht, ist Sache des Lesers und nicht mehr des Autors.
Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört, daran zu glauben. (P.K.Dick)


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