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Rößler / Jänchen (Hg.): Emotio


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101 Antworten in diesem Thema

#1 Nadine

Nadine

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Geschrieben 17 Juli 2011 - 18:52

Bei uns ist Emotio schon angekommen und dass, obwohl hier Bücher sonst immer per Weinbergschnecke transportiert werden.

Der Hund scheint das neue Trendtier der SF zu sein, die rotgetigerten Katzen werden abserviert. Bei Niklas' Geschichte konnte ich herzhaft lachen und auch die Uwe&Uwe-Kooperation geht in die humorvolle Richtung, hätte für mich aber ein wenig kürzer sein dürfen (außnahmsweise habe ich die Geschichte mal nicht vorher gelesen, sondern brav gewartet, bis das Buch erschienen ist). Ansonsten habe ich ganz zaghaft meine Geschichte gelesen (Sieht irgendwie so anders aus, wenn sie in einem Buch steht) und mich an einigen Stellen gewundert, wie ich auf manche Dinge gekommen bin - Alzheimer lässt grüßen. Dann habe ich heute noch den Schneider geschafft, bevor ich spülen musste. Weiß nicht, ob ich die Geschichte verstanden habe, weiß nicht, ob ich sie mag. Sprache und Figuren haben mir jedenfalls gefallen.

Ansonsten: Das Buch sieht ja mal gigantisch gut aus! Boah! Und durch das Papier ist sie sehr leicht, was auch meinen Schwachmottenhandgelenken gut tut.



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[mod]Dieser Thread ist eine Abspaltung aus dem Emotio-Thread aus dem Neuerscheinungs-Forum.[/mod]

Europa ist nicht nur ein Kontinent.

 


#2 Naut

Naut

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Geschrieben 25 Juli 2011 - 17:49

Danke, Nadine! :D

Ich habe bisher noch nicht alles gelesen. Bisheriger Stand:

Emotio: Daran gefällt mir die Antagonistin und viele Details. Nicht so gefallen hat mir, dass die Geschichte vermutlich recht schnell altern wird - manche Sachen, wie die Erwähnung von Second Life, lesen sich schon jetzt überholt.

Routine: Schön finde ich, dass Bernhard Schneider seine alte Marotte, die Verwendung amerikanischer Namen und Orte, abgelegt hat. Auch die Pointe hat mir sehr gut gefallen. Insgesamt war mir die Geschichte aber wieder zu glatt. Allerdings könnte ich mir sie hervorragend als ARD-Fernsehspiel oder so vorstellen - hoffentlich liest das hier irgendein Programmdirektor.

Einhundert Worte für Tod: Schon cool, wie leicht Christian so etwas aus dem Ärmel schüttelt. Hier liefert er vermutlich die Vorgeschichte zu "Familie Bollmann richtet sich ein". Hoffentlich kommen aus dem Setting noch ein paar Geschichten, das könnte interessant werden, zumal die Story für sich genommen etwas in der Luft hängt.

Gib dem Affen Zucker: Nette Miniatur (mehr nicht), aber hier kann man lernen, wie man ordentliche Stimmungen aufbaut und gut charakterisiert.

Später mehr.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#3 Naut

Naut

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Geschrieben 27 Juli 2011 - 10:09

Uwe Post & Uwe Hermann präsentieren uns Der Valentino-Exploit. Viele Geschichten von Uwe Post sind für mich inzwischen heimelig, ich bin einfach mit seinem Stil vertraut. So wage ich einfach mal die Behauptung, dass er die "Valentino"-Sicht geschrieben hat, während Kollege Uwe H. den Kammerjäger verfasst hat (unter gegenseitigem Korrekturlesen und Ergänzen). Insgesamt ergibt sich eine schöne, runde Geschichte, die durch ihre skurrilen Charaktere besticht und mit einigen guten Ideen aufwartet.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#4 Armin

Armin

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Geschrieben 27 Juli 2011 - 10:26

So wage ich einfach mal die Behauptung, dass er die "Valentino"-Sicht geschrieben hat, während Kollege Uwe H. den Kammerjäger verfasst hat

Genauso war's.

#5 Naut

Naut

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Geschrieben 28 Juli 2011 - 18:14

Gestern gelesen:

Karina ÄŒajo - Tagebuch einer Göttin fand ich angenehm geschrieben, aber die "Suspension of Disbelief" hat bei mir nicht funktioniert. Ich finde es ja schon grenzwertig, an eine Rohstoffbeschafung aus dem All zu gleuben, da nehme ich dem Text eine Nahrungsmittelproduktion auf anderen Planeten erst recht nicht ab. Und dann auch noch mit Menschen, wo doch schon heute ein Großbauernhof mit recht kleinem Personal und viel Maschinenensatz geführt werden kann? Ansonsten hat mich das ganze durchaus angenehm an "Simulacron 3" erinnert.

Ganz anders löst Jasper Nicolaisen in Der vorletzte Mensch auf Proteia das selbe Dilemma, hier bekommen wir eine zynische, höchst subjektive Erklärung, warum man nicht einfach einen Roboter schicken kann, die ich dann auch sofort glaube. Die Story bietet eine Mischung aus Motiven von "Solaris" bis "Hinterlands" (von Gibson), und ich kann mich erinnern, eine ähnliche Geschichte Mitte der 80er schon mal gelesen zu haben. Aber die Perspektive und die freche Erzählweise kommen mir frisch vor. Dieser Text entschädigt mich dafür, dass der Band keine Geschichte von Jakob Schmidt bietet http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/wink.png
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#6 Nadine

Nadine

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Geschrieben 28 Juli 2011 - 19:53

Emotio: Daran gefällt mir die Antagonistin und viele Details. Nicht so gefallen hat mir, dass die Geschichte vermutlich recht schnell altern wird - manche Sachen, wie die Erwähnung von Second Life, lesen sich schon jetzt überholt.

Da muss ich dir absolut rechtgeben! Im Nachhinein habe ich das Wort "Second life" selbst mit Schrecken gelesen. Für mich ist ja klar, dass ich damit das virtuelle Zweitleben im Allgemeinen meine, aber es kommt absolut so rüber, als wäre genau diese Anwendung gemeint (Wie auch sonst!). Mit zwei Jahren mehr Berufserfahrung würde ich die Geschichte wahrscheinlich ein wenig anders schreiben, auch wenn ich noch immer viel Spaß an eben jenen Details habe (Und an der Bibliothekarin natürlich). War beim Lesen überrascht, weil sie mir doch noch sehr gefällt.
So lange keiner schreit, dass ich in meinem Leben genug Geschichten über Bibliotheken geschrieben habe, mache ich einfach weiter http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/wink.png

Gib dem Affen Zucker fand ich auch einen schönen, kurzen Schmunzeleinwurf. So eine kleine Pause zwischen den langen Geschichten.

Bearbeitet von Nadine, 28 Juli 2011 - 19:54.

Europa ist nicht nur ein Kontinent.

 


#7 Uwe Post

Uwe Post

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Geschrieben 29 Juli 2011 - 09:18

Tolle Geschichten habe ich bisher gelesen: Von Heidrun, von Niklas, von Ernst-Eberhard. Die Geschichte von Christian ist sehr ordentlich geschrieben, aber es ist genau eine von denen, deren Inhalt ich nach kurzer Zeit wieder vergesse. Beim Frühstück habe ich den Text von Jasper Nicolaisen gelesen. Irgendwie ziemlich viel innerer Dialog und wenig Inhalt. Böser Planet, raubt einem den Verstand. Tja. Das Thema haben andere schon spannender umgesetzt. Kaum zu glauben, dass es keinen Ort gibt, an dem die gewünschten Rohstoffe leichter abzubauen sind. Ach ja: Extra-Lob für Heidrun, deren Story mit Witz und Satire den alltäglichen Wahnsinn der Realität den Spiegel vorhält. Ein Volltreffer.
Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#8 Jasper

Jasper

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Geschrieben 29 Juli 2011 - 14:39

Ich kann immerhin schon zu zwei Geschichten etwas sagen, nämlich zu Nadines und Heidruns. Beide haben mir gut gefallen, beide sind im guten Sinne routiniert geschrieben und haben eine originelle Grundidee. Die paar Anachronismen bei "Emotio" fand ich übrigens eher charmant - sie sind ja auch aus der Hauptfigur begründet. Auch diese Bibliotheksabfragen fand ich hübsch. Bei Heidruns Geschichte habe ich mich gefragt, ob ich mit der mitschwingenden Moral so ganz einverstanden bin - wird da der ziemlich widerliche Sextourist nicht doch ein bisschen zum Opfer, das einem irgendwie doch leid tut? Die Wechselwirkung zwischen der Kaufmannsmoral der Kolonisatoren und dem Rückschlag auf sie selbst durch die alles Vercopyrightenden Aliens fand ich hingegen ganz schön. Also, zwei Stories, beide gelungen, prima so weit.
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#9 Naut

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Geschrieben 29 Juli 2011 - 14:42

[...]
Beim Frühstück habe ich den Text von Jasper Nicolaisen gelesen. Irgendwie ziemlich viel innerer Dialog und wenig Inhalt. Böser Planet, raubt einem den Verstand. Tja. Das Thema haben andere schon spannender umgesetzt. Kaum zu glauben, dass es keinen Ort gibt, an dem die gewünschten Rohstoffe leichter abzubauen sind.[...]

Kann man sicher so sehen, aber ich denke, dass gerade die Form des inneren Dialogs hier den Ausweg aus dem "Disbelief" bietet, eben weil wir einen unzuverlässigen Erzähler haben.

Interessant, dass das Gaia-Thema auch von Karsten Kruschel nochmal aufgegriffen wird. Violets Verlies ist für mich wieder mal ganz große, klassische planetary Romance in der Tradition von Allan Dean Foster. Wie gesagt, auch hier das Thema Gaia/Solaris, aber weniger in Richtung "Project Fear" (Barry B. Longyear - das war die Story, an deren Titel ich mich neulich nicht erinnern konnte) wie bei Jasper, sondern eher "Midworld". Die Pointe fand ich fast ein wenig schlapp im Vergleich zu der wirklich toll aufgebauten und ausgepolsterten Erzählung davor. Spielt für mich in einer Liga mit "Jagdsaison aif Orange". By the way - "Orange", "Violet" ... kommt da noch der Rest des Spektrums? "Karneval auf Grün", "Die Attentäter von Rot", "Sehnsucht nach Gelb". Das wär doch hübsch :lol:
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#10 Jasper

Jasper

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Geschrieben 29 Juli 2011 - 16:59

"Project Fear" von Barry Longyear kannte ich bisher noch nicht - danke, bin mal gespannt, wie die Parallelen aussehen :devil:.
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#11 Gast_Guido Latz_*

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Geschrieben 30 Juli 2011 - 13:52

Dem Herrn Barnewald gefällt's auch.
http://www.phantasti.......cle&id=3590

"Wer angesichts dieser Texte behauptet, deutsche Autoren könnten keine SF schreiben, sollte sich einfach nur begraben lassen!"

#12 Armin

Armin

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Geschrieben 30 Juli 2011 - 16:45

Dem Herrn Barnewald gefällt's auch.
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Vielen Dank für die Info!

#13 fahrenheit.451

fahrenheit.451

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Geschrieben 30 Juli 2011 - 19:44

Interessant, dass das Gaia-Thema auch von Karsten Kruschel nochmal aufgegriffen wird. Violets Verlies ist für mich wieder mal ganz große, klassische planetary Romance in der Tradition von Allan Dean Foster. Wie gesagt, auch hier das Thema Gaia/Solaris, aber weniger in Richtung "Project Fear" (Barry B. Longyear - das war die Story, an deren Titel ich mich neulich nicht erinnern konnte) wie bei Jasper, sondern eher "Midworld". Die Pointe fand ich fast ein wenig schlapp im Vergleich zu der wirklich toll aufgebauten und ausgepolsterten Erzählung davor. Spielt für mich in einer Liga mit "Jagdsaison aif Orange". By the way - "Orange", "Violet" ... kommt da noch der Rest des Spektrums? "Karneval auf Grün", "Die Attentäter von Rot", "Sehnsucht nach Gelb". Das wär doch hübsch :rolleyes:


Danke für die Blumen...!
"Alien" Dean Foster? Barry B.Longyear? Midworld? Junge, Junge...

Was die Farben des Spektrums betrifft: Laßt euch überraschen. Heidrun und Armin wissen mehr.
  • (Buch) als nächstes geplant:Shazim. Der verborgene Plan
  • • (Film) gerade gesehen: Enterprise, Staffel 4

#14 Armin

Armin

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Geschrieben 31 Juli 2011 - 12:45

Was die Farben des Spektrums betrifft: Laßt euch überraschen. Heidrun und Armin wissen mehr.

Ich sag nur: Weiß.
Und: Gelb.
Lasst euch überraschen.

#15 Naut

Naut

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Geschrieben 31 Juli 2011 - 13:47

Weiter geht's.

Von Arno Endler lese ich ja ab und zu eine Geschichte in der c't. Dabei muss ich sagen, dass die von wechselhafter Qualität sind, oft mit einer guten Grundidee, aber dann fehlt irgendwie der letzte Schliff. Fremde Augen ist auch wieder so ein Fall. Arno hat hier viel richtig gemacht, ein guter Konflikt, ein Geheimnis, toller Spannungsaufbau, interessante Technologie ... auf der anderen Seite eine für mich unplausible Auflösung - das "Ziel" der Firma ließe sich bestimmt einfacher erreichen, das aufgebaute Szenario überzeugt mich absolut nicht.

Manchmal habe ich seltsame Träume. Dann wache ich auf und denke mir, was die für coole Geschichten abgeben würden, wild, surreal und beängstigend. Wenn ich dann geduscht und gefrühstückt habe, fällt mir meist auf, dass die Stories bestenfalls lückenhaft und ziellos sind, und sich das Beängstigende allenfalls mir persönlich erschließen würde. So ein Fall ist Handlungsreisende von Gerd Frey. Der Anfang ist nicht schlecht, aber bei der Zeitreise dachte ich, jetzt geht's bergab. Okay, bis dahin hätte es noch so etwas wie eine Hommage an die "Sterntagebücher" werden können, aber spätestens beim Auftritt von HAL zerbröselt dem Autor die Geschichte unter den Fingern. Da bin ich wohl einfach nicht Zielgruppe.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#16 Armin

Armin

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Geschrieben 31 Juli 2011 - 17:07

Dem Herrn Barnewald gefällt's auch.
http://www.phantasti.......cle&id=3590

"Wer angesichts dieser Texte behauptet, deutsche Autoren könnten keine SF schreiben, sollte sich einfach nur begraben lassen!"

Die Rezension ist dankenswerterweise auch schon auf der Amazon-Seite zu Emotio online (5 von 5 Sternen).

#17 Heidrun

Heidrun

    Giganaut

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Geschrieben 31 Juli 2011 - 17:58

Ihr macht mich ein bißchen verlegen, echt mal. Schuld ist Frank Hebben (glaube ich zumindest) mit seiner geschubsten Frauen-Sex-NOVA-Idee. Ich habe mich an das Thema rangeschrieben, und das hier war Nummer 3. Sieht aus, als sollte ich öfters mal Sexstorys schreiben. :) Jaspers Story fand ich persönlich sehr interessant (klar, sonst wäre sie nicht im Buch). Natürlich gibt es immer wieder mal Geschichten vom wahnsinnig werdenden einsamen Raumfahrer, aber dieser hier wird auf besonders dekorative Weise wahnsinnig, finde ich. Und ist doch extra darauf abgerichtet, absolut stabil zu sein. Diese Art von Problemverdrängung erinnert mit irgendwie an meinen eigenen Job. Aber das nächste Mal darf Jasper gern etwas völlig Uncooles mit viel Handlung und ganz wenig Monolog schreiben. :D Würde mich interessieren.
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#18 Jasper

Jasper

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Geschrieben 31 Juli 2011 - 18:49

@Heidrun: Ich habe Armin auf seine letzte Anfrage bereits eine Geschichte gemailt, die diese Anforderungen erfüllen dürfte :). Jedenfalls deutlich eher als "Proteia". Allerdings ist sie komisch. @Rezension: Ja, dass dem oben verlinkten Rezensenten die Story so gar nicht gefallen hat, damit muss ich wohl leben - schade fand ich bloß, dass er sie anscheinend als aufgesetzt cool verstanden hat, wo ich sie eher tragisch/traurig finde. Nun aber zu den weiteren Stories. Niklas Peineckes Hundegeschichte hat mir rundrum gefallen. Eine Kurzgeschichte, wie sie sein soll - kurz, knackig, rund, dazu auch noch komisch. Sprachlich flott und angenehm unbieder. Wenn ich etwas kritisieren sollte, würde ich meinen: Der kann aber eigentlich mehr. Mit dieser Story könnte ich mir ihn gut als Gast bei unserer Lesebühne vorstellen; so ein typischer Vorlesetext ist das. Ein wenig wirkt es deshalb auch wie hingeworfen, eine schnelle Idee prima umgesetzt. Nichts dran auszusetzen, aber vielleicht ein bisschen unter den Möglichkeiten des Autors? Ein wenig gestört haben mich die schablonenartigen Geschlechterbilder hier: Dass Frauen immer nur Light-Produkte essen und shoppen wollen ... naja. Ist aber in einer so kurzen und sicherlich bewusst überzogenen Story verzeihlich. Frank Haubolds Story lässt mich mit zwiespältigen Gefühlen zurück. Erstmal gibt´s natürlich sowieso ein Bienchen, weil sich hier jemand erkennbar Mühe gemacht hat, ganz bewusst mit Sprache umzugehen und nicht einfach nur so eingängig wie möglich zu formulieren - finde ich ja immer gut, zumal es zum Setting und zur Atmosphäre passt und sich organisch aus der Geschichte ergibt. Manchmal wird es für mein Empfinden dann allerdings doch zu gesteltzt,einige Male rissen mich die nicht so gelungenen Formulierungen aus dem Text. Der langsame, filmische Einstieg mit vielen Details, ohne dass zunächst klar wird, wo das SF-Element ist, hat mich gefesselt. Der Bruch ist dann schön überraschend - allerdings liegt da für mich auch die Crux der Geschichte. Ich finde den Einbruch einer Erzählerstimme, die alles erklärt, nach dem zurückhaltenden Erzählerblick zu Beginn zu stark. Die Idee, den Beginn im zweite Teil mit einer ganzen anderen Perspektive zu kontrastieren, ist ja gut, aber die Geschichte scheint mir fast zu kurz für diesen Versuch. Das wirkte auf mich gedrängt. Sicherlich kein schlechter Text, ich habe ihn auch interessiert zu Ende gelesen, aber ich finde, der Aufbau funktioniert nicht ganz. Karsten Kruschels Geschichte hat mich nicht angesprochen, ohne dass ich so ganz genau begründen kann, woran das liegt. Handwerklich gibt´s da ja nix zu meckern, im Gegenteil, flüssig und gut-zweckdienlich erzählt. Vielleich ist der Grund ganz platt: Hier geht´s wirklich um Story, nämlich darum, was dieses komische Dingens ist und was es will, und in zweiter Linie noch um die Figuren im Spannungsfeld Forscher/Techniker, was auch den Protagonisten und seine Geliebte betrifft. Beides, das Dinge wie die Figuren, haben mich nicht so interessiert. Kann ja mal vorkommen und ist vielleicht auch gar nicht Schuld des Autors. Etwas objektivere Meckerei ist vielleicht, dass die wiederholten Beschreibungen der genitalhaften Ballung sich bei mir mit der Zeit abegnutzt haben, und dass ich die Pointe auch nicht soooo zwingend fand. Wo wir von "genitalhaft" sprechen: Möglicherweise ist mir da eine Ebene der Story entgangen; auffällig ist ja schon, wie stark das Gewimmel in sexuellen/obszönen Begriffen dargestellt wird; zugleich hat der Protagonist Stress mit seiner Geliebten, die beruflich und ganz körperlich darin verinnahmt wird - ist da eine bildliche/symbolische Ebene intendiert? Dann hab ich vielleicht zu schnell drüber weggelesen, fällt mir grad auf.
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#19 ArnoE

ArnoE

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Geschrieben 01 August 2011 - 18:22

Weiter geht's.

Von Arno Endler lese ich ja ab und zu eine Geschichte in der c't. Dabei muss ich sagen, dass die von wechselhafter Qualität sind, oft mit einer guten Grundidee, aber dann fehlt irgendwie der letzte Schliff.


Danke auch für diese Rückmeldung, auch wenn sie mit der Emotio-Story nichts zu tun hat. Ich freue mich aber über jeden Leser.

Fremde Augen ist auch wieder so ein Fall. Arno hat hier viel richtig gemacht, ein guter Konflikt, ein Geheimnis, toller Spannungsaufbau, interessante Technologie

Fein. Das freut mich.

... auf der anderen Seite eine für mich unplausible Auflösung - das "Ziel" der Firma ließe sich bestimmt einfacher erreichen, das aufgebaute Szenario überzeugt mich absolut nicht.

Dies mag sein. Aber in Westworld fragt auch erst einmal kein Mensch, warum Gunslinger endlich zur Waffe greift.

Ob und wenn ja, welche Ziele die Firma hatte, ist für meine Story nebensächlich.

Grundaussage sollte sein: Timeo danaos et dona ferentes

#20 Naut

Naut

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Geschrieben 01 August 2011 - 18:30

Ob und wenn ja, welche Ziele die Firma hatte, ist für meine Story nebensächlich.

So pauschal kannst Du das nicht behaupten. Es mag für Dich als Autor nebensächlich sein, für mich als Leser war es das nicht. Aber, wie einige Rezensionen zeigen, liegen manche Leser ja durchaus eher auf Deiner Wellenlänge, insofern hast Du wohl alles richtig gemacht. Andere Zielgruppe eben.

Grundaussage sollte sein: Timeo danaos et dona ferentes

Da ich in Latein eine 5 hatte: Wie auch immer. :wink2:

Nächster Stop: Thomas Templ - Die Farben der Naniten Seit unserer gemeinsamen eit bei Kurzgeschichten.de bewundere ich an Thomas seine Fähigkeit, sich wilde, bunte Szenarien auszudenken. Mir fallen auf Anhieb vier Geschichten ein, deren Settings mir freudige Schauer über den Rücken jagen, das ist mehr, als ich von manchem "Profi"-Schreiber sagen könnte. Die vorliegende Geschichte hat wieder so eine tolle Handlungsumgebung. Dass der Plot dagegen etwas Standard ist und in einer Yoga-Leere endet - schade. Ändert aber nichts daran, dass ich die Geschichte mit Genuss gelesen habe.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#21 fahrenheit.451

fahrenheit.451

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Geschrieben 01 August 2011 - 18:38

Timeo danaos et dona ferentes


...ich fürchte die Danaer, auch wenn sie Geschenke bringen...
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#22 methom

methom

    Teetrinkonaut

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Geschrieben 01 August 2011 - 18:42

...ich fürchte die Danaer, auch wenn sie Geschenke bringen...

Insbesondere in Form eines Pferdes †¦

Biom Alpha ist im Sonnensystem angekommen. Jetzt auf eigener Seite und auf Twitter @BiomAlpha


#23 Harald Giersche

Harald Giersche

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Geschrieben 01 August 2011 - 18:45

Das große Go"rakel"ogle meint dazu: "Ich fürchte die Griechen, auch mit Geschenken" Ich bin der Meinung, das war - gar nicht schlecht.
____________________________________
Harald Giersche
Verlag
Begedia @ fb

#24 †  a3kHH

†  a3kHH

    Applicant for Minion status in the Evil League of Evil

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Geschrieben 01 August 2011 - 20:37

Da ich in Latein eine 5 hatte: Wie auch immer. :wink2:

Asterix-Latein - das sollte man parat haben. Auch wenn man jenseits von Alesia wohnt.

#25 Naut

Naut

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Geschrieben 05 August 2011 - 08:14

@Jasper: Ist das eigentlich eine Einladung? Wäre mir eine Ehre, mal den Schlotzen-Gastbeitrag zu machen, allerdings war ich erst letzte Woche in Berlin & die Bahn meint ja, sich an mir eine goldene Nase verdienen zu können ... Ich würde mich aber trotzdem freuen.

So, auch wenn es außer mir wohl keinen interessiert, habe ich jetzt die Geschichte von Ernst E. Manski gelesen. Manskis Geschichten sind wohl das, was der Kritiker gern mit "einer genauen Gabe zur Millieubeschreibung" betiteln würde. Seine Weserwinzer stießen ja allenthalben auf Begeisterung, außer bei mir; ich fand die ganz nett, aber ich bin und war eben noch nie Weserwinzer, vielleicht deshalb konnte ich damit nicht so viel anfangen. Die vorliegende Geschichte fand ich in all ihrer Skurrilität aber um Klassen besser, vielleicht weil ich Rockgitarrist bin, oder besser war, und deshalb vieles wiedererkannt habe. Für mich ein weiteres Highlight dieser Anthologie.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#26 Bungle

Bungle

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Geschrieben 05 August 2011 - 08:31

So, auch wenn es außer mir wohl keinen interessiert, habe ich jetzt die Geschichte von Ernst E. Manski gelesen. Manskis Geschichten sind wohl das, was der Kritiker gern mit "einer genauen Gabe zur Millieubeschreibung" betiteln würde. Seine Weserwinzer stießen ja allenthalben auf Begeisterung, außer bei mir; ich fand die ganz nett, aber ich bin und war eben noch nie Weserwinzer, vielleicht deshalb konnte ich damit nicht so viel anfangen. Die vorliegende Geschichte fand ich in all ihrer Skurrilität aber um Klassen besser, vielleicht weil ich Rockgitarrist bin, oder besser war, und deshalb vieles wiedererkannt habe. Für mich ein weiteres Highlight dieser Anthologie.


Für mich gehört Ernsts Geschichte auch zur Spitzengruppe. Ich bin zwar kein Rockgitarrist, aber sie gefiel, weil trotz (oder gerade wegen) des lockeren und eher heiteren Erzählttons mich doch beunruhigt hat. Beim Beschwerdebogen der Ombudsfrau, auf dem auch Fragen wie "War die Folter zu brutal/zu lasch. Durch wen wurde sie erteilt? Gegebenenfalls ärztliches Attest beifügen." Da bleibt einem das Lachen schon im Hals stecken.

MB

#27 Armin

Armin

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Geschrieben 05 August 2011 - 08:48

So, auch wenn es außer mir wohl keinen interessiert,

Ich will doch schwer hoffen, dass es auch außer dir noch den einen oder anderen interessiert ...

#28 Jasper

Jasper

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Geschrieben 05 August 2011 - 09:10

Mich interessiert´s auch! Naut, ja, gerne, wenn du mal an einem ersten Donnerstag im Monat in Berlin bist oder sogar dafür anreisen möchtest, wir würden uns freuen. Im September haben wir allerdings bereits Boris Koch als Gast - danach können wir was planen.
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#29 lapismont

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Geschrieben 05 August 2011 - 09:38

Nach Jaspers Reaktionsgeschichte bin ich nun auch auf seinen Totalausfall gespannt. Mal sehn, wann meine Emotion kommt. Ich hatte ja immer gehofft, dass mein nächster Wurdack-Band ein originärer Rößler wäre ...

Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

Moderator im Unterforum Fantasyguide
Fantasyguide
Saramee
Montbron-Blog

  • (Buch) gerade am lesen: Maxim Leo – Wir werden jung sein

#30 Armin

Armin

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Geschrieben 05 August 2011 - 09:59

Ich hatte ja immer gehofft, dass mein nächster Wurdack-Band ein originärer Rößler wäre ...

Wollen wir diesen running gag nicht mal langsam beerdigen?


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