Und, so gut mir die Musik gefiel, die Tendenz alles laut und permanent zuzukleistern, geht mir auch wie Euch gehörig auf den Senkel. Als Heilmittel ist es da mal wieder ganz schön gewesen, kürzlich Hitchcocks "Die Vögel" zu gucken. Der kommt ganz ohne Musik aus.
@Molo: Ja, es gibt so eine Reichen-Plünderungsszene, die war aber so schnell vorbei, dass man nicht genau sehen konnte, wer da plündert. Ich war eigentlich eher davon ausgegangen, dass das Banes Goons gewesen waren, nicht das sich erhebende Prekariat. Trotzdem erinnerten mich solche Szenen stark an ihre Äquivalente wie z.B. in Eisensteins "Oktober" oder auch, aus der anderen politischen Ecke, an die Hollywood-Adaption von "Dr. Schiwago".
Ich kann es übrigens gut nachvollziehen, dass beide politischen Lager den Film für sich vereinnahmen, denn beide finden leicht Gründe dafür, was möglicherweise auch damit zu tun hat, dass Nolan die politische Stoßrichtung des Films so diffus belassen hat. Dass er die bösen Umtriebe der "Revolution" nicht mehr zeigte, hat natürlich auch mit dem PG-13 Rating zu tun, da waren die Gehenkten an der Brücke schon das "Höchste der Gefühle".
Ich meine hier ein leichtes politisches Problem von Nolan zu erkennen: Ein Superheldenstoff wie Batman ist grundsätzlich erstmal durch sein Vigilante-Thema rechtskonservativ konnotiert. Das will aber kaum noch jemand so erzählen, und gelungene "linke" Herangehensweisen an Superheldenstoffe sind dann so Sachen wie Moores "Watchmen" (die Superhelden sind Psychopathen), oder, in eine ähnliche Richtung, indem man wie Frank Miller das Vigilante-hafte von Batman überbetont.
Auch Nolan will doch ersichtlich keine "normale" Superheldengeschichte erzählen und mir geht es jetzt langsam wirklich auf den Geist, dass er aus diesem Grund und weil er offensichtlich Berührungsängste mit Männern im Superheldenkostümen hat, Batmans reine Netto-Screentime auf ein absolutes Minimum beschränkt. Ich wette um Geld: Wenn Filmstudenten sich mal mit Stoppuhr vor die beiden über 2 1/2-Stünder "The Dark Knight" und "The Dark Knight Rises" setzen, die kommen jeweils auf keine zwanzig MInuten, in denen man Batman sieht. Obwohl ja eigentlich Millionen dafür ins Kino gehen und bezahlen, um die Figur zu sehen.
Andererseits: Ich habe gerade die beiden Batman-Filme von Tim Burton mal wieder gesehen. Wenn man die jetzt noch einmal sieht, mit Nolans Trilogie im Hinterkopf, fällt einem erstmal so richtig auf, dass auch Burtons Filme auf der X-Achse mit den Enden West-Miller mehr in Richtung Adam West denn Frank Miller ausgerichtet sind. Sie haben beides, die West-Ausrichtung überwiegt aber, insbesondere durch das teilweise doch quietschbunte Plastik-Design. Echt jetzt, hatte ich gar nicht so in Erinnerung. Und bei der Menge an Kostümauftritten bei Burton kann man Nolan sogar verstehen, dass er damit zurück haltend umgeht.
Definitiv. Ja.Damit will der Film wie sein Vorgänger an virulente Diskussionen anknüpfen. Und wenn ein Film mit diesem Anspruch daherkommt, dann kann und soll man ihn auch an diesem Anspruch messen.
Bearbeitet von Oliver, 30 Juli 2012 - 10:42.