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Werbezombie von Toni M. Nutter


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70 Antworten in diesem Thema

#31 leibowitz

leibowitz

    Giganaut

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Geschrieben 20 August 2011 - 11:46

Allerdings musst du dann mir, und auch den anderen "Bashern" zugestehen, dass wir uns auch im realen Leben kaum ernsthaft mit den Produkten auseinandersetzen, die uns durch die geschlossene Fensterscheibe vor die Füße geworfen werden.
Wenn ein Buch mit "normalem" Marketing vorgestellt wird, sieht das schon anders aus.
Selbst "Axolotl Roadkill" oder "Feuchtgebiete" wurden anders besprochen. Die wurden auch nicht einfach einem wehrlosen Publikum vor die Füße gerotzt (das sage ich jetzt bewusst so vulgär), sondern kamen auf andere, herkömmlicherere Weise daher.


Nun ja, es wäre eine gute Frage (auch wenn du die hier nicht aufwirfst), inwiefern "Axolotl Roadkill" bzw. "Feuchtgebiete" höheren literarischen Ansprüchen genügen sollen als das Werk, um welches es hier geht. Es kann ja durchaus sein, dass die Reduktion der Komplexität auf der narrativen Ebene absichtlich als Gegenpol zur Komplexität der Handlung konstruiert wurde. :( Das können wir beide nicht beurteilen, die wir das Buch nicht kennen. Und aus der kurzen Leseprobe kann ich nicht, und du auch nicht, ableiten, ob der Autor mit seiner Behauptung, sein Buch wäre kein Porno, sondern gesellschaftskritische Lektüre, Recht hat oder nicht.

Keine Rezension, die hier oder in anderen Foren geschrieben wird, wurde auf der Basis von literaturwissenschaftlichen Kriterien geschrieben.
Dürfen als demnächst nur noch entsprechend ausgebildete Menschen ihre Meinung zu einem Werk kundtun?


Wenn der Rezensent allgemeingültig etwas aussagen möchte über den literarischen Anspruch, dann sollten literaturwissenschaftliche Kriterien von Textproduktion bekannt sein.
Wenn es nur darum geht, ein Buch vorzustellen, sicherlich nicht unbedingt.
Was aber gar nicht geht aus meiner Sicht, ist die Aussage, ein Buch genüge keinen literarischen Ansprüchen, wenn derjenige, der das sagt, weder das Buch kennt noch das, was er unter literarischen Ansprüchen versteht, in Worte fassen kann oder will bzw. diesen jedenfalls nicht tut.

Doch, er hat gegen die Forenregeln verstoßen.
Ich sehe für mich persönlich da schon einen Verstoß gegen Forenregeln.
In anderen Foren, und auch in Ausschreibungen (!) wird oftmals explizit darauf hingewiesen, das Inhalte von Texten, die gegen die oben genannten Punkte verstoßen (Gewaltverherrlichung, Pornografie etc.) nicht angenommen werden können, bzw. umgehend gelöscht werden.


Ich sehe das anders als du. Die Sexszene hat der Mod gelöscht, vielleicht aus Jugendschutzgründen, und gut ist. Es geht mir um die Feststellung, dass er nicht gegen die Forenregeln verstoßen hat, in dem er für seinen Text hier Werbung macht.

Wie ich schon sagte, ist dies ein Board für ein Subgenre der Phantastik, nämlich der Science Fiction.
Also möchte ich auch Werbung für Phantastik allgemein und Science Fiction speziell lesen.
Und wie ich schon erwähnte fände ich es anmaßend und arrogant, mit einem Text der für ein Pornoblättchen geschrieben wurde, in einem Altenheim auf Lesetournee zu gehen.


Wie ich schon ausführte, ist deine Behauptung "mit einem Text der für ein Pornoblättchen geschrieben wurde" mit den Informationen, die uns hier im Thread zur Verfügung stehen, schlicht falsch. Sowohl sachlich und inhaltlich (und ich habe den Text auch gelesen, bevor der Mod etwas gelöscht hat). Zudem ist, ich wiederhole mich, der Text eine Leseprobe eines längeren Werks, und solange der Autor dazu schreibt, es sei kein Porno, sondern gesellschaftskritische Lektüre, hat man das solange hinzunehmen, bis man das Gegenteil nachweisen kann.
Nur weil in einem Buch zwei Sexszenen vorkommen, kann man das doch nicht so banal diffamieren und diskriminieren! Im Übrigen gilt für den SF-Teil dasselbe: Der Autor führt aus, dass sein Buch ein SF-Ende hat. Insofern passt es hier hinein.

Diese Vorwürfe erinnern mich immer stärker an Territorialverhalten (Revier verteidigen).


Wenn du das Buch gelesen hast, würde ich mich ernsthaft über eine Rezi von dir freuen. Dann können wir gerne über das Buch reden, und solche pöhsen Worte wie Rotz und Scheiße weglassen :)


Ich habe noch nicht entschieden, ob ich es mir wirklich kaufen werde. Aber du kannst sicher sein, wenn es im literarischen Sinne Schrott sein sollte, werde ich das auch in literarischen Begriffen so beschreiben können, das es nicht um "Geschmack" geht. ;)
Aber genau das ist eigentlich der Kern der Sache, solange wir beide das Buch nicht kennen, schreiben wir hier viel heiße Luft.


LG

Leibo

Bearbeitet von leibowitz, 20 August 2011 - 12:01.

Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört, daran zu glauben. (P.K.Dick)

#32 Gast_T. Lagemann_*

Gast_T. Lagemann_*
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Geschrieben 20 August 2011 - 12:10

Hallo zusammen,

Nach nochmaligem Lesen gefällt mir der Stil sogar recht gut. Jedenfalls kommt der Protagonist geil als kranker Irrer oder Psycho rüber, das ist schon gut gemacht, und vor allem originell. Wer weiß, vielleicht bestelle ich mir den Schinken sogar. Je öfter ich es lese, desto besser gefällt es mir :(


wenn ein Parforce Ritt durch allerlei abgegriffene Klischees bereits ausreicht, um die Protagonistion als kranke Irre und Psychopathin rüber kommen zu lassen, ja, dann ist der Textauszug gelungen. Aber originell ist er nicht. Daran ändern auch die überstrapazierten Werbesprüche nichts. Ich habe da dann doch höhere Ansprüche an einen gelungenen Text zu der Thematik. Vor allem langweilt es mich entsetzlich, dass in dem Textauszug zwar viel gesagt bzw. behauptet, aber nichts gezeigt wird. Ich weiß, dieses dumpfe Aberzählen lässt sich gewiss damit erklären, dass die Erzählerin eben ein Mensch ohne innere Vorgänge ist. Aber will ich mich zu so einem Textansatz zwingen müssen?

Und: Wird der Text den Worten des Autors gerecht? Der schreibt ja vollmundig:

"Mein Buch ist aber keine Wichsvorlage, sondern eine gesellschaftskritische Erzählung, die das Medium Fernsehen, Computerspiele und Werbung aufgreift und an den Pranger stellt. Die Thematik befasst sich mit der medialen Konditionierung des modernen Menschen. Ich habe nicht Monatelang an diesem Buch gearbeitet, um letztendlich zu hören, dass ich genauso gut schreibe wie eine Möchtegern-Schriftstellerin. Wer gerne eine niveaulose Bettlektüre zu lesen wünscht, dem seien andere Bücher empfohlen. Der Büchermarkt ist voller Scheiß-Bücher, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Lieber möchte ich eine literarische Nische ausfüllen, indem ich eine kleine aber feine Leserschaft besitze, als eine Horde dummer Menschen unterhalten zu müssen."

Mhm, wo, bitte, ist in dem Textauszug etwas von der versprochenen Gesellschaftskritik zu finden? Da wird runtergeleiert, was alles gelesen wurde, dass Bücher die einzigen und wahren Freunde waren. Dann wird mal von Hollywood geträumt und mal werden Games gezockt oder bloß TV geglotzt. Wo geht es da in die Tiefe?

Und, äh, ich frage mich, wie der Text nach einem so lahmen Start noch die anvisierten Themen abarbeiten will. Die Medien Fernsehen, Computerspiele und Werbung sollen auf 99 Seiten an den Pranger gestellt werden. Es geht um die mediale Konditionierung des modernen Menschen? Wenn das ernst gemeint ist (bzw. später im Text umgesetzt wird), dann ist "Werbezombie" sowas von überladen, dass er untergehen muss.

Und zum Stil: Der pendelt wüst zwischen bemühter Coolness und aufgesetzter Sachlichkeit. Und verliert vollends an Linie, wenn sich Alltagssprache in die sachlichen Textpassagen verirrt. Und, nein, ich nehme dem Text nicht ab, dass genau damit der innere Zustand der Erzählerin verdeutlicht werden soll. Dafür fehlt es mir zu sehr an einer klaren Struktur. Sinn und Form sollten ja schon korrespondieren.

Nutters Textauszug kommt trotz großmäuliger Worte nicht mal im entferntesten an den Erstling der von ihm als Möchtegern-Schriftstellerin abqualifizierten Charlotte Roche heran. Denn deren Text hat eine klare, sprachliche Linie. Und vor allem Witz!

Apropos Roche, ich frage mich, wie Nutter eine gesellschaftskritische Erzählung über Medien und so'n Zeugs schreiben können will, wenn er nicht mal in der Lage ist "Feuchtgebiete" als das zu lesen, was es ist: Nämlich. Als. Eine. Satire. Und. Nicht. Als. Ekel-Sexheftchen.

Naja, vielleicht bin ich aber auch bloß einer aus der Horde der dummen Menschen. Und kapiere daher nicht, was für ein Meisterwerk Toni M. Nutter da abgeliefert hat. Schließlich gefällt mir ja "Feuchtgebiete". Aber damit kann ich gut leben. ;)

Viele Grüße
Tobias

#33 Gast_Dirk_*

Gast_Dirk_*
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Geschrieben 20 August 2011 - 12:18

:lol:

Ja, ich fühle mich ertappt, Leibo :)
Wir kennen beide das Buch nicht.
Dennoch versuchen wir in holistischer Sichtweise vom Kleinen aufs Ganze zu schließen.
Punkt für dich :(

Noch ein Punkt für dich:
Der Autor sagt, dass sein Werk gesellschaftskritisch ist, und am Ende zu Science Fiction wird.
Können wir nichts drüber sagen, solange wir das Buch nicht kennen.

Spiel, Satz und Sieg für dich:
Ich habe bei dem denkwürdigen Satz mit dem "Pornoblättchen" das kleine, aber emiment wichtige Wort "wahrscheinlich" vergessen.
Eiine Blutgrätsche meinerseits, mitten im gegnerischen Strafraum.
Mea culpa.
Du hast gewonnen ;)

Einzig einen Punkt zur Ehrenrettung musst du mir bitte gönnen ;)
Es geht mir bestimmt nicht um darum, irgendwelche Duftmarken an den Grenzen meines Reviers zu verteilen :)
Ich glaube einfach mal, dass dies auch nciht im Interesse der anderen hier war.

Alos bleibt der Fakt, dass das Marketing fehl platziert war, denn nicht wir müssen dem Autoren beweisen, dass er am Ende zur Science Fiction wechselt, sondern er uns.
Das kann er freilich mit so einer Aktion nur dann, wenn wir das Buch auch vor einer Diskussion kaufen und lesen.
Am Ende bleibt er also immer der Gewinner, der mit einer bewussten Provokation sein Ziel erreicht hat.
Käufer (Tantiemen) für sein Buch.

Sollen wir das, nach diesem grauen-Rüsseltier-Auftritt-im-Glaswarenladen-Verhalten durchgehen lassen?
Wo endet das Ganze dann?
Wann werden wir dann mit irgendwelchen politischen, pornografischen oder sonstigen Werbeaktionen überflutet, die wir zulassen, nur weil der Verfasser behauptet es sei irgendwo mittendrin auch ein wenig Science Fiction?
Wo ziehen wir eine Grenze?
Warum hat Toni sein Werk nicht in der gleichen Weise bei den Büchereulen vorgestellt, die das komplette Spektrum der Literatur besprechen?
Angst um seinen guten Ruf?
Oder wurde er vorher wie der Wide Reciever der 49ers beim Super Bowl vor dem Touchdown interceptet?
:smokin:

Gönne mir diesen einen Punkt, dass wir hier keine Reviermarkierungen setzen, sondern eine bewusste und nachvollziehbare Grenze aus reinem Eigenschutz ziehen.

Denn ich persönlich möchte nicht, das in einem Atemzug mein Name oder mein Schreiben mit so einem ... hm ... gesellschaftskritischem Text genannt werden.

Nenn mich gerne eine eitle Mimose, aber so bin ich nunmal gestrickt ;)

LG

Dirk :D
(dem das Diskutieren hier mit dir sehr viel Spaß macht, weil gute Argumente ausgetauscht werden ;) So macht Forenleben Spaß :fun: )

#34 Gast_Dirk_*

Gast_Dirk_*
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Geschrieben 20 August 2011 - 12:24

Hi Tobias. Du hast gerade etwas erwähnt, dass mir so vorher noch nicht in den Sinn gekommen ist! Feuchtgebiete als Satire zu lesen. Ein guter Ansatz, denn als ich es seinerzeit gelesen habe, war ich wegen des Stils derartig ... hm ... verballert, dass ich den Witz darin nicht erkannt habe. Aber das ist (ernsthaft!) eine gute Idee, das Buch mal von der Seite her zu lesen :( Ich weiß wer noch ein Exemplar hat, und vielleicht werde ich es mir demnächst mal ausleihen, um es eben mit dieser speziellen Brille zu lesen. Vielleicht wirkt es dann ganz anders auf mich? LG Dirk :

#35 leibowitz

leibowitz

    Giganaut

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Geschrieben 20 August 2011 - 12:42

Mhm, wo, bitte, ist in dem Textauszug etwas von der versprochenen Gesellschaftskritik zu finden? Da wird runtergeleiert, was alles gelesen wurde, dass Bücher die einzigen und wahren Freunde waren. Dann wird mal von Hollywood geträumt und mal werden Games gezockt oder bloß TV geglotzt. Wo geht es da in die Tiefe?

Und, äh, ich frage mich, wie der Text nach einem so lahmen Start noch die anvisierten Themen abarbeiten will. Die Medien Fernsehen, Computerspiele und Werbung sollen auf 99 Seiten an den Pranger gestellt werden. Es geht um die mediale Konditionierung des modernen Menschen? Wenn das ernst gemeint ist (bzw. später im Text umgesetzt wird), dann ist "Werbezombie" sowas von überladen, dass er untergehen muss.


Apropos Roche, ich frage mich, wie Nutter eine gesellschaftskritische Erzählung über Medien und so'n Zeugs schreiben können will, wenn er nicht mal in der Lage ist "Feuchtgebiete" als das zu lesen, was es ist: Nämlich. Als. Eine. Satire. Und. Nicht. Als. Ekel-Sexheftchen.


Selbst dann gibt es gute und schlechte Satiren. Aber Roche ist ein anderes Thema, was man hier sicher nicht in einem Satz verhackstücken kann.

Naja, vielleicht bin ich aber auch bloß einer aus der Horde der dummen Menschen. Und kapiere daher nicht, was für ein Meisterwerk Toni M. Nutter da abgeliefert hat. Schließlich gefällt mir ja "Feuchtgebiete". Aber damit kann ich gut leben. :(


Es gibt die inhaltliche Ebene. Auf der kann ich gut nachvollziehen, dass einem Nutters Buch nicht gefällt. Es gibt daneben die sprachliche Ebene. Und auf der kann man anhand der Textprobe nicht nachweisen, dass sie schlecht ist. Dazu fehlen einem zu viele Informationen, über das Buch und über den Autoren vielleicht auch. Aber man muss ein Buch ja auch ohne Kenntnis des Autors lesen und die literarische Qualität beurteilen können. Ich möchte ja nur darauf hinaus, dass die sprachliche Ebene nicht zwingend schlecht sein muss.

MfG Leibo
Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört, daran zu glauben. (P.K.Dick)

#36 leibowitz

leibowitz

    Giganaut

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Geschrieben 20 August 2011 - 12:46

Hi Dirk, so geht es mir auch. Ich teile deine Ansicht und nehme dir das auch ab. Die Idee drängte sich mir einfach auf. Aber jetzt hast du es richtig gestellt. Und ich stimme dir auch zu, dass ein paar einleitende Worte sicherlich nett gewesen wären. Zu den Regeln: Vielleicht sollte offensichtliche Werbung, auch in Signaturen, eingeschränkt werden? Oder es wird ein eigenes Unterforum dazu aufgemacht? Nur ist das in so vielen Fällen schwer voneinander zu trennen. Ich denke, man wird mit dem Status quo leben müssen (und dann auch damit, dass einmalposter ihre Texte hier irgendwo reinschreiben - und dann von einem MOD im richtigen Unterforum verschoben werden. Wäre schade um solche Diskussionen, wenn sie sofort gelöscht würden, und wie gesagt, dafür sehe ich auch anhand der Forenregeln keine Grundlage. Und jetzt ein schönes Wochenende! Leibowitz
Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört, daran zu glauben. (P.K.Dick)

#37 My.

My.

    Temponaut

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Geschrieben 20 August 2011 - 12:46

Feuchtgebiete als Satire zu lesen.

Das liest sich für mich, als hättest du es schon gelesen - aber nicht als Satire?
Krass.

My.

#38 Diboo

Diboo

    Kaisertentakel

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Geschrieben 20 August 2011 - 12:49

Man könnte aber auch über Geschmäcker streiten, ohne beim jeweiligen anderen Geschmack Worte wie "Rotz" oder eben "Scheiße" zu benutzen.
Weißt du, Dirk, ich lege bei einem SF-Debütanten auch nicht die Maßstäbe an, die ich z.B bei einem J.G.Ballard anlegen würde.
Um es so zu sagen, als SF-Fan lese ich auch ganz gerne mal unbekannte Autoren.

Bei den ganzen Meinungsäußerungen hier stelle ich übrigens zum wiederholten Male fest, dass es aus Sicht eines, der selbst SF schreibt, anscheinend sehr schwierig sein muss, einem Neuankömmling nicht hauptsächlich unter dem Neid- oder Konkurrenzaspekt zu begegnen. Das ist dann wirklich sch.... ...
Denn im Eingangspost des TO entdecke ich nach wie vor überhaupt nichts, was diese primitiven Reaktionen hier rechtfertigt.


Neidisch? Auf eine DKZ-Veröffentlichung? Wie kann man darauf neidisch sein? Das kann jeder erreichen, der dafür Geld auf den Tisch legt. Eine beneidenswerte Leistung ist damit nicht verbunden.

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)

Mein Blog
 


#39 Gast_Dirk_*

Gast_Dirk_*
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Geschrieben 20 August 2011 - 12:58

Ja, ich habe Feuchtgebiete gelesen. Ich bin da eigentlich recht schmerzfrei, was Genregrenzen angeht ;) Ich gehe auch ohne Angst, dass meine Bizepsmusklen auf der Stelle verdorren könnten, in eine Schwulenkneipe ;) Mich interessierte einfach, was diesen Hype ausgelöst hat. Dazu kam, dass ich das Buch für sage und schreibe 50 Cent bei ebay ersteigern konnte. Also war das kein allzugroßes Wagnis. Und sooooo schlimm war das Buch nun auch wieder nicht, wenn man vom teilweise etwas unbeholfenen Stil mal absieht. Zwar nicht meine Welt, aber why not? Das Leben ist kurz. Warum sollte ich es künstlich noch mehr einschränken, indem ich nicht alles zumindest mal ankoste? LG Dirk :)

Bearbeitet von Dirk, 20 August 2011 - 12:58.


#40 My.

My.

    Temponaut

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Geschrieben 20 August 2011 - 14:48

Und sooooo schlimm war das Buch nun auch wieder nicht,

Das meinte ich auch nicht. Aber es wundert mich, daß du es nicht gleich als Satire gelesen hast. Mir war das zu offensichtlich eine - und als solche eine schlechte.

My.

#41 Gast_Dirk_*

Gast_Dirk_*
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Geschrieben 20 August 2011 - 15:04

Ach so. Hm ... ja warum bin ich nicht gleich darauf gekommen? Ich vermute mal, weil es allerortens so verbissen disskutiert wurde? Ich kann es wirklich nicht mit letzter Gewissheit sagen, und fühle mcih jetzt, nachdem mir diese Sichtweise einmal nahegelegt wurde, reichlich deppert ;) Hätte ich Dumpfnödel auch selber drauf kommen können. LG Dirk :) Tante Edith sagt, dass ich heute nur Schlechschreibvehler tippe ;)

Bearbeitet von Dirk, 20 August 2011 - 15:05.


#42 Gast_T. Lagemann_*

Gast_T. Lagemann_*
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Geschrieben 22 August 2011 - 07:46

Oh,

Selbst dann gibt es gute und schlechte Satiren. Aber Roche ist ein anderes Thema, was man hier sicher nicht in einem Satz verhackstücken kann.



Es gibt die inhaltliche Ebene. Auf der kann ich gut nachvollziehen, dass einem Nutters Buch nicht gefällt. Es gibt daneben die sprachliche Ebene. Und auf der kann man anhand der Textprobe nicht nachweisen, dass sie schlecht ist. Dazu fehlen einem zu viele Informationen, über das Buch und über den Autoren vielleicht auch. Aber man muss ein Buch ja auch ohne Kenntnis des Autors lesen und die literarische Qualität beurteilen können. Ich möchte ja nur darauf hinaus, dass die sprachliche Ebene nicht zwingend schlecht sein muss.

MfG Leibo


inhaltlich ist das von Toni M. Nutter gewählte Thema ein hochinteressantes und gewiss auch hochaktuelles! Aber die Leseprobe ist für mich auch sprachlich sowas von misslungen, da könnte man mir das Buch schenken, ich würde es nicht lesen wollen.

Und, äh, ich habe mal die von der Moderation zurechtgestutzte Fassung in meine Normseiten-Vorlage hinein kopiert: Etwas mehr als 10 Seiten sind das. Ich kenne nun nicht das Buch, weiß nicht, wie es gesetzt ist, aber bei 98 Seiten Gesamtumfang, dürfte der Textauszug einen nicht gerade unbedeutenden Anteil am Gesamtkunstwerk haben. Weitere Seiten zu lesen macht da für mich keinen Sinn. Denn selbst wenn die Erzählung nachher sprachlich brilliert, bleibt dieser entsetzliche Start.

Viele Grüße
Tobias

#43 leibowitz

leibowitz

    Giganaut

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Geschrieben 22 August 2011 - 14:24

Aber die Leseprobe ist für mich auch sprachlich sowas von misslungen, da könnte man mir das Buch schenken, ich würde es nicht lesen wollen. (...) Denn selbst wenn die Erzählung nachher sprachlich brilliert, bleibt dieser entsetzliche Start.

Viele Grüße
Tobias


Hi Tobias,

ich fasse mal meine Aussagen hier aus dem Thread zur sprachlichen Ebene des Textauszugs zusammen:

Der Protagonist wird im Textauszug sehr gelungen als Psychopath dargestellt, was aufgrund der knappen, hauptsächlich emotionslosen Sätze und der einfließenden Gedanken in Werbezitaten als ein bewusst eingesetztes Stilelement Nutters gelten darf. Diese Reduktion der Komplexität auf der narrativen Ebene dient erstens als Gegenpol zur Komplexität der dem Auszug zugrunde liegenden gesellschaftspolitischen Analyse und unterstreicht zweitens den Charakter der "Bestie Mensch", des Protagonisten, auf dem der Lack der Zivilisation nicht viel dünner aufgetragen sein dürfte als bei anderen Menschen. Dass der Protagonist in Werbezitaten denkt ist originell und unterstreicht, jedenfalls ansatzweise, den Anspruch des Autors, der das Medium Werbung gesellschaftskritisch anprangern möchte (ich betone: im vorliegenden Textauszug).

Ich würde mich freuen, wenn du deine Ausführungen konkretisieren kannst. Bitte begründe, was du sprachlich für misslungen hältst. Denn dieses - im ganzen Thread! - simple bashen (Der Text ist sprachlich miserabel statt Der Text ist sprachlich schlecht, weil Kriterium 1, Kriterium 2 etc.) ist doch dem Niveau dieses Forums eigentlich unwürdig. Deshalb stelle ich mal die These auf: Wer nur basht, ohne das konkret begründen zu können, der hat unrecht und dann gilt meine Begründung, warum der Textauszug durchaus stilistisch und sprachlich niveauvollen literarischen Ansprüchen genügt ;)


Beste Grüße

Leibo


P.S.: Um Enttäuschungen zu ersparen - das Buch Nutters (ich habe es jetzt gelesen) hat tatsächlich nicht das Geringste mit Science Fiction zu tun (Dirk: Dein Ausgleich :unsure: ) .
Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört, daran zu glauben. (P.K.Dick)

#44 Gast_T. Lagemann_*

Gast_T. Lagemann_*
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Geschrieben 22 August 2011 - 14:35

Hallo Leibo,

Hi Tobias,

ich fasse mal meine Aussagen hier aus dem Thread zur sprachlichen Ebene des Textauszugs zusammen:

Der Protagonist wird im Textauszug sehr gelungen als Psychopath dargestellt, was aufgrund der knappen, hauptsächlich emotionslosen Sätze und der einfließenden Gedanken in Werbezitaten als ein bewusst eingesetztes Stilelement Nutters gelten darf. Diese Reduktion der Komplexität auf der narrativen Ebene dient erstens als Gegenpol zur Komplexität der dem Auszug zugrunde liegenden gesellschaftspolitischen Analyse und unterstreicht zweitens den Charakter der "Bestie Mensch", des Protagonisten, auf dem der Lack der Zivilisation nicht viel dünner aufgetragen sein dürfte als bei anderen Menschen. Dass der Protagonist in Werbezitaten denkt ist originell und unterstreicht, jedenfalls ansatzweise, den Anspruch des Autors, der das Medium Werbung gesellschaftskritisch anprangern möchte (ich betone: im vorliegenden Textauszug).

Ich würde mich freuen, wenn du deine Ausführungen konkretisieren kannst. Bitte begründe, was du sprachlich für misslungen hältst. Denn dieses - im ganzen Thread! - simple bashen (Der Text ist sprachlich miserabel statt Der Text ist sprachlich schlecht, weil Kriterium 1, Kriterium 2 etc.) ist doch dem Niveau dieses Forums eigentlich unwürdig. Deshalb stelle ich mal die These auf: Wer nur basht, ohne das konkret begründen zu können, der hat unrecht und dann gilt meine Begründung, warum der Textauszug durchaus stilistisch und sprachlich niveauvollen literarischen Ansprüchen genügt ;)


Beste Grüße

Leibo


P.S.: Um Enttäuschungen zu ersparen - das Buch Nutters (ich habe es jetzt gelesen) hat tatsächlich nicht das Geringste mit Science Fiction zu tun (Dirk: Dein Ausgleich :unsure: ) .


siehe mein Posting vom 20.8., 13:10h. Da ist meine sprachliche Kritik enthalten.

VG
Tobias

Nachtrag 16:45-17:15h: Wir haben es im Textauszug mit einer 32jährigen Ich-Erzählerin zu tun, geboren und aufgewachsen in Russland, im Alter von 8 Jahren illegal nach Deutschland eingereist, dort Abitur gemacht und ein Studium der Literaturwissenschaften aufgenommen. Bücher waren und sind die einzigen Freunde dieser Erzählerin.

Passt dazu die Sprache des Textauszuges?

Für mich nicht. Wer sich Zeit seines Lebens mit Sprache befasst (ab 8 Jahre Erlernen des Deutschen, dazu die Flucht in Bücher (Grimm! Andersen!), später Studium der Literaturwissenschaften), zudem ein gutes Gehör für Werbesprüche hat, sollte über sich anders schreiben können, als es die Erzählerin hier tut. Aus der Sprache heraus wird die Person für mich nicht sichtbar, ich sehe vielmehr einen 20jährigen männlichen Deutschen vor mir. In der Hinsicht ist der Text für mich sprachlich schon mal ein ziemlicher Reinfall. Denn die Hauptperson ist völlig unglaubwürdig.

Und hier jetzt mal ein paar m.E. gesonders misslungene Sätze.


Seit dem letzten Brief vom Verlagshaus quälen mich solche Zukunftsängste, dass ich mich nun entschlossen habe, meinem Leben ein Ende zu setzen.


Diese Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit und stellt die Entscheidung dar, wieso ich dem Leben der Schreiberei den Rücken gekehrt und mich für den Freitod entschieden habe.

Der Henker, der meinen Vater ersetzte, war mindestens genauso brutal und erbarmungslos wie er, doch war er ein Nobody, der vorher nicht aufgefallen war.

In seiner Heimat kommandierte er Leute herum und hier im der Fremde bot man ihm die niedersten und schmutzigsten Jobs an.

Doch das Schicksal meinte es wohl gut mit mir, zumindest dachte ich es damals. Wenn ich heute zurückblicke, dann weiß ich, dass ich danebenlag.

Ich lese auch Gruselromane und schaue leidenschaftlich gerne Horrorfilme, da ich auch in dieser Richtung schreibe.

Diese Schriftsteller sind hervorragende Sprachkünstler und sowas von gut.

Die Geschichte ist voller erfolgreicher Schriftsteller und Schriftstellerinnen, die alle auch ohne einen Hochschulabschluss die Karriereleiter emporgestiegen sind.

Ich träumte mir vor, dass ich schnell Ruhm, Anerkennung und Reichtum erlangen würde.

Die Realität sah jedoch ganz anders aus.

Ich hörte auf zu lesen und saß nur noch vor dem Fernseher oder zockte an der Spielkonsole.

Oft verlor ich mich stundenlang in virtuellen Welten, wo ich als Terrorist oder Counter-Terrorist Leute erschoss oder in ähnlichen Killerspielen meine virtuellen Gegner, die meistens eine geringe KI besaßen, auf kunstvolle Art und Weise zu Hackfleisch verarbeitete.


Das könnte ich noch ein Weilchen fortführen ...

Von literarischem Wert vermag ich darin nicht zu entdecken, wohl aber viel umgangs- und alltagssprachliches.

Bearbeitet von T. Lagemann, 22 August 2011 - 16:13.


#45 Gast_Dirk_*

Gast_Dirk_*
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Geschrieben 22 August 2011 - 15:08

Da ich den Text ja auch als unleserlich bezeichnet habe, hier die von Leibowitz erwartete (geforderte?) Analyse mit den Aufgen eines zahlenden Lesers ;)
Sie ist sehr subjektiv gehalten, wie von mir auch nicht anders zu erwarten, denn ich bin kein Literaturwissenschaftler.

Das Geständnis - First Blood

Hi, ich bin 32 Jahre alt und ab heute werde ich keinen Tag älter. Das ist mein Geständnis und wenn Sie wollen meine letzte Erzählung. Ich habe lange genug dieses ungerechte Leben ertragen. Seit dem letzten Brief vom Verlagshaus quälen mich solche Zukunftsängste, dass ich mich nun entschlossen habe, meinem Leben ein Ende zu setzen. Auf meinem Schreibtisch liegt eine volle Schachtel Schlaftabletten. Doch bevor ich sie einnehme, möchte ich erzählen.

Persönlicher Geschmackseinwand:
Hi.
Ein wunderbares erstes Wort, dass den Leser direkt auf die Seite des Erzählers ziehen soll.
Ich finde es persönlich gruselig.
Auch der Rest dieses ersten Absatzes erinnert eher an eine hochnotpeinliche Nabelbeschau, als an etwas, dass mich in irgendeiner Form reinzieht.
Der Tonfall ist mir persönlich zu jammerig.

Wieso? Weil für die Tat, die ich begangen habe, auch das Verlagshaus mitverantwortlich ist. Diese Erzählung dürfen Sie, liebe Leser und Leserinnen, nicht mit anderen Erzählungen verwechseln, die Sie sonst lesen. Diese Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit und stellt die Entscheidung dar, wieso ich dem Leben der Schreiberei den Rücken gekehrt und mich für den Freitod entschieden habe.

Solche, oder zumindest ähnlich klingende (Ab)Sätze hört man beinahe in jedem Autorenforum, wo die Unveröffentlichen der Welt ihr Leid klagen, weil niemand ihre Werke lesen oder veröffentlichen will.
Das gibt es kostenlos im Netz.
Dafür muss ich kein Buch kaufen.

Bevor ich zu meiner Haupterzählung komme, möchte ich Ihnen vorab einen kurzen Einblick in mein Leben gewähren. Sie können sich so ein besseres Bild von mir machen. Ich bin russischer Abstam-mung, lebe jedoch seit meinem 8. Lebensjahr in Deutschland. Meine Eltern kamen als Migranten in dieses Land. Eine einfache Kindheit ist für mich ein Fremdwort. Mein Vater, ein ehemaliger Soldat bei der Roten Armee, war dem Alkohol verfallen. Er trank oft über seinen Durst hinaus und genauso oft und unbarmherzig prügelte er dann auf mich und meine Mutter ein. Meine Mutter war eine einfache und naive Hausfrau, die sich der Tyrannei meines Vaters beugte und alles stumm ertrug. Sie war sehr hübsch, und einmal hörte ich sogar einen Bekannten sagen, dass ich ihre schönen blauen Augen geerbt hätte.

Rechtfertigende Erklärung in Kombination mit einer Rückblende, in der die schwere Kindheit des Erzählers in Nullkommanichts aufbereitet wird.
Na und?
Ich hatte es auch nicht leicht.
Bisher habe ich kein Mitleid, kein Mitgefühl, keine Nähe zum Erzähler.

Noch etwas teilten meine Mutter und ich gemeinsam: das Bett meines Vaters, ihres Ehemannes. Wir beide mussten die kranken sexuellen Vorlieben dieses Mistkerls befriedigen. Ich mehr als meine Mutter, da mein Vater von kleinen Mädchen mehr angetan war. Er war ein perverses russisches Schwein, der ununterbrochen nach Wodka und Schweiß stank. Wie schon erwähnt, diente mein Vater in der kommunistischen Armee, bis zum Fall der Sowjetunion. Nach der Teilung musste er das Land verlassen. Er hatte die Position eines Ermittlers inne, der Staatsfeinde verhörte. Anders ausgedrückt: Er war eine Art Henker, der durch Folter Geständnisse von Verdächtigen erzwang. Meine Mutter erzählte manchmal, dass er drüben bei den Roten sehr hoch angesehen war und für seine besonderen Verhörmethoden gefürchtet wurde. Diese Bekanntheit wurde ihm schließlich zum Verhängnis und er musste ins Exil. „Einen so brutalen Mann“, sagte meine Mutter, „kann die neue Regierung nicht dulden.“ Nicht dass man im neuen Russland die Folter abgeschafft hätte (Russland ohne Folter? Guter Witz!), es war das neue Image, das man wahren wollte. Der Henker, der meinen Vater ersetzte, war mindestens genauso brutal und erbarmungslos wie er, doch war er ein Nobody, der vorher nicht aufgefallen war.

Ah, jetzt kommt die ach so schockierende sexuelle Variante, welche die bereits vorher angekündigte schlimme Tat (von der ich bisher immer noch nicht weiß, was sie den nun ist oder war) nochmal rechtfertigen soll.
Der Kniff des Vorgriffs auf das Kommende versagt hier völlig, da er im Gejammer des Erzählers untergeht.
Sorry, bis hier nur Wischiwaschi, dass ich ebenfalls kostenlos im Internet zu lesen bekommen, oder in der Hörbuchversion bei einer öffentlichen Gerichtsverhandlung.

Mit falschen Papieren ausgestattet kamen wir über Umwege nach Deutschland. Die erste Zeit hier in diesem fremden Land war sehr schwer. Wir beherrschten die Sprache nicht und hatten daher kaum sozialen Kontakt zu der Gesellschaft. Ohne ausreichende Sprachkenntnisse waren unsere Bemühungen zur Integration von vornherein zum Scheitern verurteilt. Auch die Lebensumstände ermöglichten uns kein Einleben in diese fremde Kultur. In der Sowjetunion war mein Vater einer, den man nicht ignorieren konnte. Er war eine Persönlichkeit, eine Autorität, die man fürchtete. In Deutschland war er ein Niemand. In seiner Heimat kommandierte er Leute herum und hier im der Fremde bot man ihm die niedersten und schmutzigsten Jobs an. Er arbeitete für diverse Zeitarbeitsagenturen. Wer mit diesen Agenturen noch keine Erfahrung gesammelt hat, denen könnte man diese Einrichtungen in der Tat als moderne Menschenhandelsorganisationen charakterisieren. Für eine schlechte Bezahlung arbeitet man hier und da. Das Geld, das man verdient, reicht meistens nicht zum Leben aus und so muss man zusätzlich beim Arbeitsamt Hilfe beantragen. Als Vorgesetzte bekam er Möchtegern-Männer, die keine Eier in der Hose hatten und die ihm in der Sowjetunion den Arsch geküsst hätten. Dieser Umstand band meinen Vater noch mehr an den Spiritusteufel. Der Alkohol betäubte gering seinen Lebensfrust und wir waren ein weiteres Ventil, womit er seiner inneren Wut Luft verschaffte. Entdecke die Möglichkeiten! Er konnte sich nicht gegen Deutschland wehren und war diesem Land hilflos ausgeliefert. Meine Mutter und ich konnten uns gegen meinen Vater nicht wehren und waren ihm hilflos ausgeliefert. Ich hasse meine Mutter heute immer noch dafür, dass sie mich nie in Schutz genommen hat. Sie sah stumm zu, wie ich weinte und brutal vom eigenen Vater vergewaltigt wurde. Er war sehr barbarisch und unnachgiebig, wenn es darum ging, seine Triebe an mir zu befriedigen. Meine Mama schritt niemals ein. Sie schwieg nur und schaute weg. Doch das Schicksal meinte es wohl gut mit mir, zumindest dachte ich es damals. Wenn ich heute zurückblicke, dann weiß ich, dass ich danebenlag. Was für ein Irrtum. Wie auch immer, es folgte ein Verkehrsunfall und beide, Mama und Papa, wurden zur Hölle geschickt. Seit ihrem Tod habe ich niemanden mehr, keine Verwandten und keine richtigen Freunde. Ich kam in ein Jugendheim, das ich mit 18 Jahren verließ. Mein Leben habe ich relativ früh dem Schreiben gewidmet und nun lebe ich mit den Konsequenzen. Ich bin arbeitslos und wohne in einer vom Staat unterstützten kleinen Sozialwohnung. Sie liegt in einem dreckigen Stadtteil voller arbeitsloser Asozialer, wo man nachts lieber keine Spaziergänge macht. Meine Lebensmittel bekomme ich von der Tafel oder ähnlichen Hilfsorganisationen. Wie Sie sehen, war mein Leben nicht gerade mit Glück gesegnet.

Ab hier habe ich nur noch quergelesen, weil nichts, aber auch rein gar nichts passiert, und nur gejammert und lamentiert wird.
Ich bin wahrlich kein Regelfetischist, aber ein klein wenig "Show, don´t tell" hätte spätestens bei dieser Passage drin sein sollen.
In der Kneipe hätte ich dem Typen zugenickt, mich aufs Klo verzogen und gehofft und gebetet, dass er in der Zwischenzeit ein anderes Opfer findet, dem er eine Bulette ans Ohr kauen kann.

Mit 20 fing ich an, Literaturwissenschaften an der Bonner Universität zu studieren. Sie müssen wis-sen, dass ich leidenschaftlich gern lese. Die Bücher waren und sind immer meine einzigen Freunde gewesen, die mich nie im Stich ließen. In diese Fantasiewelten konnte ich flüchten, und genoss somit eine Art von Freiheit, die mir daheim fremd war. Ein Stück Zuhause. Sie sehen nun, dass wir als Familie sozusagen das Gegenteil der Cosby-Family waren. Wir waren weiß, mein Vater war nicht witzig und es herrschte eine Null-Toleranz-Regel. Die einzige Liebe, die ich zu Hause empfing, war die pervertierte körperliche Liebe, die mir vom eigenen Vater aufgezwungen wurde. Kommen wir wieder zu meinen Büchern. Zu meinen Lieblingslektüren zählen seit meiner frühesten Kindheit die Märchen der Brüder Grimm oder von Hans Christian Andersen. Ich lese auch Gruselromane und schaue leidenschaftlich gerne Horrorfilme, da ich auch in dieser Richtung schreibe. Zu meinen Lieblingsautoren zählen Stephen King, Jack Ketchum, Arthur Conan Doyle, Michael McDowell und einige weitere Vertreter der Horror-Belletristik. Diese Schriftsteller sind hervorragende Sprachkünstler und sowas von gut. Es sind echt geistreiche Geschichten. Dahinter steckt immer ein kluger Kopf. Leider konnte ich mich nicht genauso in die Klassiker der Literatur hineinträumen, wie es die Universität erwartete. Die Werke von Twain, Dickens, Kafka, Dürrenmatt, Schiller, Lessing, Goethe und wie sie sonst alle heißen mögen, verdarben mir die Freude am Studium. Und so beschloss ich mein Studium abzubrechen, um selbst zu schreiben. Die Geschichte ist voller erfolgreicher Schriftsteller und Schriftstellerinnen, die alle auch ohne einen Hochschulabschluss die Karriereleiter emporgestiegen sind. Das Talent, so war ich überzeugt, wird mit in die Wiege gelegt. Eine chinesische Weisheit besagt, dass jeder noch so lange Weg mit dem ersten Schritt beginnt, und mein erster Schritt (zum Abgrund hin) begann mit dem Abbruch des Studiums. Die Vorstellung, mit dem Schreiben von Romanen und Kurzgeschichten Geld zu verdienen, hatte mich in seinen Bann gezogen. Und so beschloss ich, mich voll und ganz meiner Bestimmung zu widmen. Ich träumte mir vor, dass ich schnell Ruhm, Anerkennung und Reichtum erlangen würde. Ich vertiefte mich in Tagträume: Jedes Buch, das ich schrieb, wurde ein Bestseller. Berühmte Regisseure rissen sich um meine Bücher, um sie verfilmen zu dürfen. In den Hollywoodfilmen (und vielleicht auch in den Bollywoodfilmen) mimten berühmte Stars die Hauptakteure meiner Werke. Mit meinen Büchern und Erzählungen erreichte ich Kultstatus. Kurz: Ich wurde reich und berühmt und alle Welt schaute zu mir auf. - Die Realität sah jedoch ganz anders aus. Seit dem Studienabbruch schrieb ich dutzende Kurzgeschichten. Wie schon erwähnt, stellten Horror und Mystery die Genres dar, die ich bevorzugte. Ich schickte meine Kurzgeschichten zu diversen Verlagshäusern und nahm an vielen Schreibwettbewerben teil. Einige meiner Manuskripte kamen mit der Post zurück, andere hingegen landeten gleich in den Papierkörben geldgieriger Verleger. Wie Sie sehen, habe ich eine lange Zeit auf den großen Durchbruch gewartet, vielleicht zu lange. Die Enttäuschung wurde von Tag zu Tag größer und die Zeit wetteiferte gegen mich. Etliche Jahre verstrichen ohne Erfolg und mit jedem abgelehnten Manuskript verlor ich ein Stück Hoffnung. Meine Träume rückten in unerreichbare Ferne, sie wurden wortwörtlich zu Sternen am Nachthimmel.

Ich bkam zurück vom Klo, meine Gebete wurden nicht erhört, der Typ war noch da.
Ein frisches Bier stand auf der Theke.
Aus Höflichkeit habe ich mit halben Ohr zugehört, und nach dem Glas gegriffen.
Man will ja schließliche keine obergärige Hopfen- und Gerstenkaltschale in den Rinnstein kippen.
Auch hier konnte ich nur querlesen, weil mich das Jammern, das ewige behaupten statt zeigen als Leser einfach nur langweilte.
Wieder die vorbauende Rechtfertigung, wieder die sexuelle Variante der verkorksten Kindheit ...
Lieber Autor (Spender des Freibiers).
Wann kommst du endlich zum Punkt?
Brauchst du Kleingeld für den Frisör?

Ich verbrachte Tage, Wochen und Monate alleine zu Hause. Ich hörte auf zu lesen und saß nur noch vor dem Fernseher oder zockte an der Spielkonsole. Ich wandte mich vom gesellschaftlichen Leben ab. In einer medialen Welt war ich gefangen, die aus Talkshows, Gameshows, Serien aus den 80er Jahren, Daily Soaps und permanenter Werbung bestand. Oft verlor ich mich stundenlang in virtuellen Welten, wo ich als Terrorist oder Counter-Terrorist Leute erschoss oder in ähnlichen Killerspielen meine virtuellen Gegner, die meistens eine geringe KI besaßen, auf kunstvolle Art und Weise zu Hackfleisch verarbeitete.
Test your Mind. Test your Sight. Test your Strike. Test your Luck.
Und was will uns der Autor mit diesem kleinen Einwurf zeigen oder sagen?
Auch das MMORPG war eine Leidenschaft, bei der ich online unzählige Stunden an meinen Figuren bastelte und immer darauf bedacht war, auf die nächste Stufe zu gelangen. Quest after Quest - unendliche Weiten. In einer dieser langen und einsamen Nächte besuchte mich ein sogenannter Freund. Er war vor Kurzem in die Wohnung unter mir eingezogen und kam gelegentlich vorbei. Er hatte ein sehr schwules Erscheinungsbild. Sein Name war Oguzhan Atacoglu oder so ähnlich. Er hatte einfach einen Namen, den ich nicht aussprechen konnte und so nannnte ich ihn einfach nur Atatürk. Es war eine nicht ernst gemeinte Anspielung auf den Volksführer und Gründer der türkischen Republik. Mein Atatürk jedoch glich diesem türkischen Volkshelden nicht im Geringsten, weder im Aussehen noch im Charakter. Ich liebe einfach nur Wortspiele. Just for fun. War der Volksheld der Türkei homosexuell veranlagt? Ich weiß es nicht, aber nichts ist unmöglich. Es überraschte mich sehr, als ich bemerkte, dass er von mir mehr erwartete, als nur eine nachbarschaftliche Freundschaft. Mit seinem billigen Parfüm, Bom Chika Wah Wah, mit diesem Duft kann dir alles passieren, kam er sich wohl sehr toll vor. Der Duft, der Frauen provoziert? Sorry, aber bei mir wirkte es nicht. Der eine hat†™s, der andere nicht. Er hatte es nicht. Ich zeigte seinen Annäherungsversuchen die kalte Schulter. Um ehrlich zu sein, mochte ich ihn nicht sehr, doch brachte er eine gewisse Abwechslung in meinen tristen Alltag. Er war zudem derjenige, der mich auf diese teuflische Idee brachte.

Wieder Behauptungen, die ich nciht nachvollziehen kann.
Was ist bitteschön ein schwules Erscheinungsbild?
Rosa Tütü auf Lackschühchen?
Mein Blick wandert zum Wirt hinter der Theke.
Ist der etwa auch ...
Nein.
Bestimmt nicht.
Aber warum grinst der mich die ganze Zeit so an?

An jenem Abend sagte Atatürk bei einer Tasse Kaffee:
„Du hast mir ja deine Kurzgeschichte gegeben. Also ganz ehrlich gesagt, finde ich deinen Schreibstil außergewöhnlich gut. Man wird jedoch den Eindruck nicht los, dass deine Geschichten jeder Realität fern sind, und daher werden sie etwas langatmig und unglaubwürdig. Vielleicht braucht es etwas mehr Realität. Life inspires.“

Aha.
Ein begeisteter Testleser, der direkt in der Geschichte verbraten wird :unsure:

Ab hier habe ich vor der berechtigten Zensur der Mods nur noch extrem quergelesen, meinen Deckel bezahlt und einen dringenden Termin vorgeschoben, um dem Typen zu entkommen.
Vielleicht musste ich ja zum Zahnarzt oder so.
Ich bin wirklich ziemlich schmerzfrei, was Texte angeht, die experimentell daherkommen.
Aber hier kann ich beim besten Willen keinen "Stil" und kein Handwerk erkennen.

Vielleicht fehlt mir dafür einfach die literaturwissenschaftliche Ausbildung.

Wie gesagt, diese Einschätzung erfolgte jetzt rein aus der Sicht eines Leser. Meine Hobbyschreiberei habe ich da vollkommen außen vor gelassen.

Und selbst wenn ich sie hätte mit einfliessen lassen, neidisch auf so einen Text wäre ich nie und nimmer.
Selbst wenn der höchstdotiert bei einem großen Verlag erschienen wäre.

Ich möchte meine potentiellen Leser nämlich unterhalten.

Und sie nicht ins künstliche Koma schwallen ;)


LG

Dirk

Nachtrag:
Wenn man diesen Text als Grundlage für eine Stilanalyse nehmen würde, so wäre meine Bezeichnug dafür "ausufernde Belanglosigkeit".
Ich erkenne keinen Sprachwitz, keine Melodie, keinen Rhythmus in der Sprache.
Es ist monotoner als ein Metronom.

Nachtrag zum Nachtrag:
Simifilm hat es auch und besser ausgedrückt, habe ich aber zu spät gesehen.
Sorry.

Bearbeitet von Dirk, 22 August 2011 - 15:21.


#46 simifilm

simifilm

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Geschrieben 22 August 2011 - 15:13

Der Protagonist wird im Textauszug sehr gelungen als Psychopath dargestellt, was aufgrund der knappen, hauptsächlich emotionslosen Sätze und der einfließenden Gedanken in Werbezitaten als ein bewusst eingesetztes Stilelement Nutters gelten darf. Diese Reduktion der Komplexität auf der narrativen Ebene dient erstens als Gegenpol zur Komplexität der dem Auszug zugrunde liegenden gesellschaftspolitischen Analyse und unterstreicht zweitens den Charakter der "Bestie Mensch", des Protagonisten, auf dem der Lack der Zivilisation nicht viel dünner aufgetragen sein dürfte als bei anderen Menschen. Dass der Protagonist in Werbezitaten denkt ist originell und unterstreicht, jedenfalls ansatzweise, den Anspruch des Autors, der das Medium Werbung gesellschaftskritisch anprangern möchte (ich betone: im vorliegenden Textauszug).


Da möchte ich dagegen halten:

Die angebliche Analyse ist alles andere als komplex oder originell. Es wird lediglich das uralte Topos von der Gefährlichkeit der Medien und der Manipulierbarkeit der Rezipienten aufgewärmt. Das ist uralt, sehr simpel gedacht und in dieser Einfachheit auch nachweislich falsch. Das ist spätestens seit Don Quijote kein neuer Gedanke mehr und wurde schon x-Mal durchexerziert; in verwandter Form zB. in American Psycho.

Ich möchte Dir insofern sogar Recht geben, dass es anhand des Textausschnitts schwierig ist zu beurteilen, ob die Sprache bewusst platt gewählt ist oder ob dies am Unvermögen des Autors liegt. Im Zweifelsfalls kann man sich da für den Angeklagten entscheiden. Ich zögere da allerdings sehr, denn normalerweise ist auch bei "sprachlich inkompetenten" Ich-Erzählern das sprachliche Vermögen der Autoren erkennbar (man denke etwa an Romane wie Crash oder A Clockwork Orange, wo in beiden Fällen ziemlich verschobene Ich-Erzähler in alles andere als gehobener Sprache sprechen, die sich aber dennoch durch Sprachwitz und Kunsfertgikeit auszeichnen) . Man kann eben auch eine vordergründig platte Sprache interessant gestalten. Davon sehe ich hier nichts. Ich kann hier keine sprachliche Gestaltung erkennen, die über die blosse Plattheit hinausgeht. Kein Reflektieren der Sprache in der Sprache.

EDIT: Schriftstellerisches Können zeigt sich auch im Variieren von Stilmitteln, im Spiel mit unterschiedlichen Registern. Bei diesem Text sehe ich allerdings nur ein Stilmittel: Platte Sprache und Werbezitate (ok, zwei Stilmittel). Diese werden aber nicht variiert, sondern stets gleich verwendet. Selbst wenn das grundsätzlich interessante Stilmittel wären, würde das mangels Varianz sehr schnell monoton und langweilig.

Bearbeitet von simifilm, 22 August 2011 - 16:07.

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Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

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#47 leibowitz

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Geschrieben 22 August 2011 - 21:20

Hi Dirk! Klasse Antwort, vielen Dank!
Ich finde toll dass du so nah am Text bist, das ist schon besser als meine doch sehr allgemein gehaltene Klugscheißerei ;)
Mir gefällt sehr gut, dass jetzt durch deinen Text konkret wird, was warum nicht gefällt.

Da ich den Text ja auch als unleserlich bezeichnet habe, hier die von Leibowitz erwartete (geforderte?) Analyse mit den Aufgen eines zahlenden Lesers ;)
Sie ist sehr subjektiv gehalten, wie von mir auch nicht anders zu erwarten, denn ich bin kein Literaturwissenschaftler.


Ich würde eher sagen: erbetene ;)
Und auch die Textbeschreibungen von Literaturwissenschaftlern sind subjektiv, geht ja gar nicht anders ...

Persönlicher Geschmackseinwand:
Hi.
Ein wunderbares erstes Wort, dass den Leser direkt auf die Seite des Erzählers ziehen soll.
Ich finde es persönlich gruselig.


Das ist jetzt aus meiner Sicht zu subjektiv. Bedenke Romananfänge wie "Ilsebill salzte nach." (Grass: Der Butt), "Ratsch-ratsch-ratsch-ratsch-ratsch-ratsch-ratsch" (Aldair: Schlüssel im Turm) oder "Niääh Niääh Chutchullu Hirlrch Niiiäääh.“ (Ganser: I´m in love with my car) ?
Dass der Protagonist mit "Hi" einleitet, ist doch so wunderbar profan wie es zum Protagonisten passt! Für mich schafft das Trash-Atmosphäre, und das ist sicher nicht einfach! Man kann den ersten Satz einer Geschichte nicht isoliert betrachten.

Solche, oder zumindest ähnlich klingende (Ab)Sätze hört man beinahe in jedem Autorenforum, wo die Unveröffentlichen der Welt ihr Leid klagen, weil niemand ihre Werke lesen oder veröffentlichen will.
Das gibt es kostenlos im Netz.
Dafür muss ich kein Buch kaufen.


Da gebe ich insgesamt Recht, erlaube mir aber den Einwand, dass einem auch kostenlose Veröffentlichungen - vielleicht auch ganz sujektiv - mal mehr, mal weniger gefallen.

Bisher habe ich kein Mitleid, kein Mitgefühl, keine Nähe zum Erzähler.

Vielleicht "sollst" du die ja auch nicht haben bzw. allgemein gesagt, vielleicht entwickelt die der Leser in der Regel nicht?Falls ja, würdest du sicher zugeben, dass dem geschickte sprachlich-stilistische Kniffe des Autors zu Grunde liegen müssen, denn vom bloßen Inhalt her müsste man ja eigentlich Mitleid mit dem Protagonisten erhalten?


Ah, jetzt kommt die ach so schockierende sexuelle Variante, welche die bereits vorher angekündigte schlimme Tat (von der ich bisher immer noch nicht weiß, was sie den nun ist oder war) nochmal rechtfertigen soll.
Der Kniff des Vorgriffs auf das Kommende versagt hier völlig, da er im Gejammer des Erzählers untergeht.
Sorry, bis hier nur Wischiwaschi, dass ich ebenfalls kostenlos im Internet zu lesen bekommen, oder in der Hörbuchversion bei einer öffentlichen Gerichtsverhandlung.


Ich weiß jetzt nicht genau, welchen Vorgriff du meinst. Sofern es um den der ersten beiden Absätze geht, den fand ich jetzt nicht zwangweise schlecht, das schafft ja schon Spannung. Vielleicht nicht bei dir, bei anderen (mir) aber schon, womit ich den Einwand wieder recht subjektiv finde in dem Sinne, dass dem Autor da nichts Handwerkliches vorzuwerfen ist. Aber vielleicht irre ich mich ja und du meinst einen anderen Vorgriff. An anderen Stellen empfinde ich schon, dass der "rote Faden" (Isotopie) in Sachen Kohäsion (Oberflächenstruktur des Textes) und Kohärenz (inhaltliche logische Ebene) nicht gut genug herausgearbeitet wird.

Ab hier habe ich nur noch quergelesen, weil nichts, aber auch rein gar nichts passiert, und nur gejammert und lamentiert wird.
Ich bin wahrlich kein Regelfetischist, aber ein klein wenig "Show, don´t tell" hätte spätestens bei dieser Passage drin sein sollen.
In der Kneipe hätte ich dem Typen zugenickt, mich aufs Klo verzogen und gehofft und gebetet, dass er in der Zwischenzeit ein anderes Opfer findet, dem er eine Bulette ans Ohr kauen kann.


Das war bei mir halt anders. :blush: Kann natürlich viele Ursachen haben. Aber du bist doch auch ein extremer Quer- und Vielleser, oder?

Wieder Behauptungen, die ich nciht nachvollziehen kann.
Was ist bitteschön ein schwules Erscheinungsbild?
Rosa Tütü auf Lackschühchen?


Das kann dann am Weltwissen liegen, was dir mangelt? Ich kann mir darunter sehr wohl etwas vorstellen, habe echt Typen quasi vor dem Auge! Außerdem passt die Terminologie "Schwules Erscheinungsbild" zu den anderen politisch nicht korrekten, wahnhaften, feindseligen oder irren Äußerungen des Protagonisten - die im Endeffekt diesen beschreiben!

Mein Blick wandert zum Wirt hinter der Theke.
Ist der etwa auch ...
Nein.
Bestimmt nicht.
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Aha.
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Na ja, immerhin war dein Text zu einem hohen Prozentsatz sachlich. Das ist ja schon mal was.


Ich bin wirklich ziemlich schmerzfrei, was Texte angeht, die experimentell daherkommen.
Aber hier kann ich beim besten Willen keinen "Stil" und kein Handwerk erkennen.


Es kann ja auch absolut so sein, dass du damit Recht hast, auch wenn ich das an den (einigen!) aufgeführten Stellen einfach anders sehe.

Vielleicht fehlt mir dafür einfach die literaturwissenschaftliche Ausbildung.


Die entscheidet aber nicht über das subjektive Gefallen, und: Geschmäcker sind verschieden; ihr Mangel sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass man auch so sachlich und repektvoll formulieren kann, was einem wieso nicht gefällt. Bei den meisten Dingen jedenfalls :blush:

Wie gesagt, diese Einschätzung erfolgte jetzt rein aus der Sicht eines Leser. Meine Hobbyschreiberei habe ich da vollkommen außen vor gelassen.


Das ist ja auch absolut legitim und angemessen.

LG Leibowitz

Bearbeitet von leibowitz, 22 August 2011 - 21:24.

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#48 leibowitz

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Geschrieben 22 August 2011 - 21:40

Da möchte ich dagegen halten:

Die angebliche Analyse ist alles andere als komplex oder originell. Es wird lediglich das uralte Topos von der Gefährlichkeit der Medien und der Manipulierbarkeit der Rezipienten aufgewärmt. Das ist uralt, sehr simpel gedacht und in dieser Einfachheit auch nachweislich falsch. Das ist spätestens seit Don Quijote kein neuer Gedanke mehr und wurde schon x-Mal durchexerziert; in verwandter Form zB. in American Psycho.

Ich möchte Dir insofern sogar Recht geben, dass es anhand des Textausschnitts schwierig ist zu beurteilen, ob die Sprache bewusst platt gewählt ist oder ob dies am Unvermögen des Autors liegt. Im Zweifelsfalls kann man sich da für den Angeklagten entscheiden. Ich zögere da allerdings sehr, denn normalerweise ist auch bei "sprachlich inkompetenten" Ich-Erzählern das sprachliche Vermögen der Autoren erkennbar (man denke etwa an Romane wie Crash oder A Clockwork Orange, wo in beiden Fällen ziemlich verschobene Ich-Erzähler in alles andere als gehobener Sprache sprechen, die sich aber dennoch durch Sprachwitz und Kunsfertgikeit auszeichnen) . Man kann eben auch eine vordergründig platte Sprache interessant gestalten. Davon sehe ich hier nichts. Ich kann hier keine sprachliche Gestaltung erkennen, die über die blosse Plattheit hinausgeht. Kein Reflektieren der Sprache in der Sprache.

EDIT: Schriftstellerisches Können zeigt sich auch im Variieren von Stilmitteln, im Spiel mit unterschiedlichen Registern. Bei diesem Text sehe ich allerdings nur ein Stilmittel: Platte Sprache und Werbezitate (ok, zwei Stilmittel). Diese werden aber nicht variiert, sondern stets gleich verwendet. Selbst wenn das grundsätzlich interessante Stilmittel wären, würde das mangels Varianz sehr schnell monoton und langweilig.



Ich denke, du hast damit Recht, was du ausführst. Dem kann ich so zustimmen.
2 Dinge gebe ich zu bedenken: Ich schrieb, es wäre originell, dass der Protagonist in Werbezitaten denkt, und nicht, dass die gesellschaftpolitische Anlyse originell wäre. Zudem, zum letzten Satz: Die Leseprobe macht ja nur einen kleinen Teil des Romans aus, ob der Autor später Stilmittel variiert oder nicht ist dir ja unbekannt. Und für einen kurzen Abschnitt wäre diese stilistische Reduktion ja legitimierbar.
LG Leibo
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#49 leibowitz

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Geschrieben 22 August 2011 - 21:51

Wir haben es im Textauszug mit einer 32jährigen Ich-Erzählerin zu tun, geboren und aufgewachsen in Russland, im Alter von 8 Jahren illegal nach Deutschland eingereist, dort Abitur gemacht und ein Studium der Literaturwissenschaften aufgenommen. Bücher waren und sind die einzigen Freunde dieser Erzählerin.

Passt dazu die Sprache des Textauszuges?

Für mich nicht. Wer sich Zeit seines Lebens mit Sprache befasst (ab 8 Jahre Erlernen des Deutschen, dazu die Flucht in Bücher (Grimm! Andersen!), später Studium der Literaturwissenschaften), zudem ein gutes Gehör für Werbesprüche hat, sollte über sich anders schreiben können, als es die Erzählerin hier tut. Aus der Sprache heraus wird die Person für mich nicht sichtbar, ich sehe vielmehr einen 20jährigen männlichen Deutschen vor mir. In der Hinsicht ist der Text für mich sprachlich schon mal ein ziemlicher Reinfall. Denn die Hauptperson ist völlig unglaubwürdig.


Da hast du Recht, insgesamt jedenfalls, auch wenn ich es nicht vielleicht nicht so gravierend einschätze. Aber es stimmt, ich würde auch wetten, dass der Autor ein Mann ist, das meine ich auch "herausgelesen" zu haben. Weibliche Elemente fehlen völlig. Könnte aber auch Absicht sein ...
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Geschrieben 22 August 2011 - 21:56

Bei diesem Text sehe ich allerdings nur ein Stilmittel: Platte Sprache und Werbezitate (ok, zwei Stilmittel). Diese werden aber nicht variiert, sondern stets gleich verwendet. Selbst wenn das grundsätzlich interessante Stilmittel wären, würde das mangels Varianz sehr schnell monoton und langweilig.

Platt und primitiv, das sind die Adjektive, die mir bei dieser Leseprobe auffallen. Platt, weil die sprachlichen Ausdrucksmittel ziemlich eingeschränkt sind. Und, was mir besonders missfiel, der Autor relevante Teile der Vita der Protagonistin erzählt, nicht gezeigt hat. Primitiv, weil inhaltlich weder etwas Neues noch etwas Altes interessant erzählt vorhanden war. Da sind einige Machwerke aus dem "Paket des Grauens" qualitativ deutlich höherstehender.
Der Autor zielt auch mit seiner Leseprobe auf ein gewisses niveauloses Publikum. Ich habe mir die Sex- als auch die Mord-Szene im Netz durchgelesen. In beiden Fällen wird deutlich, daß der Autor diese Szenen nur als Teaser für die jeweilige Klientel benutzt, denn keine der beiden hier zu Recht geschnittenen Szenen ist etwas Anderes als das Bedienen primitiver voyeuristischer Instinkte. Es wird weder im Detail deutlich, warum diese Szenen explizit vorhanden sein mussten, noch sind die Szenen implizit genug, um als reine Handlung durchzugehen. Ich gebe zu, diesbezüglich verwöhnt zu sein, aber wer solche Szenen gut geschrieben, in eine Geschichte integriert und handlungsimmanent notwendig lesen will, dem empfehle ich Gunter Arentzen Ich, Killerin.
Das Schlimmste an dieser Leseprobe war allerdings, daß sie mich langweilte. Die Geschichte war weder interessant erzählt, noch die Figuren lebendig. Es schleppte sich zäh dahin, ohne daß eine Geschichte zu spüren war. Im Gegensatz zu deutlich blutigeren und teilweise wesentlich brutaleren Geschichten von Arentzen, Hebben oder Endres ist dieser Schmarrn hier einfach langweilig.
Ich hoffe, ich habe mich deutlich genug ausgedrückt um darzustellen, warum mir diese Leseprobe missfällt. Ich persönlich finde allerdings, daß man sich mit einem solchem Schrott aus den o.g. Gründen nicht wirklich beschäftigen muß. Von daher weise ich Deine (prinzipiell berechtigte) Kritik an der "allgemeinen Klugscheißerei", wie Du es nennst, hier in diesem Fall zurück.

#51 †  a3kHH

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Geschrieben 22 August 2011 - 21:59

Ich schrieb, es wäre originell, dass der Protagonist in Werbezitaten denkt, und nicht, dass die gesellschaftpolitische Anlyse originell wäre.

Sorry, aber daß die Protagonistin in Werbejingles denkt, kam bei mir nicht an. Ist der Text so schlecht oder liegt es daran, daß ich kein Fernsehen sehe und von daher nicht werbeverseucht bin ?

#52 leibowitz

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Geschrieben 22 August 2011 - 22:03

Sorry, aber daß die Protagonistin in Werbejingles denkt, kam bei mir nicht an. Ist der Text so schlecht oder liegt es daran, daß ich kein Fernsehen sehe und von daher nicht werbeverseucht bin ?


Ich denke, es hilft sehr, wenn man Werbung zum Kotzen findet ;)
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#53 Gerd

Gerd

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Geschrieben 22 August 2011 - 23:26

Faszinierend, wie lange man über ein sprachlich erbärmliches, inhaltlich plump effekthascherisches ... äh ... Nichts diskutieren kann. So betrachtet, hat der Autor sein Ziel ja erreicht. ;)
Sudden moroseness. One hop too far.

#54 simifilm

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Geschrieben 23 August 2011 - 06:05

Ich denke, du hast damit Recht, was du ausführst. Dem kann ich so zustimmen.
2 Dinge gebe ich zu bedenken: Ich schrieb, es wäre originell, dass der Protagonist in Werbezitaten denkt, und nicht, dass die gesellschaftpolitische Anlyse originell wäre.


Nicht einmal der Einsatz der Werbezitate ist wirklich originell. Das hat Döblin in Berlin Aelxanderplatz schon vor über 80 Jahren gemacht. Allerdings ist für mich Originalität keineswegs ausschlaggebend. Auch ein altbekanntes Mittel kann interessant eingesetzt werden. Der Einsatz hier ist aber mechanisch und eintönig.

Zudem, zum letzten Satz: Die Leseprobe macht ja nur einen kleinen Teil des Romans aus, ob der Autor später Stilmittel variiert oder nicht ist dir ja unbekannt. Und für einen kurzen Abschnitt wäre diese stilistische Reduktion ja legitimierbar.


Schon möglich, dass im Rest des Romans noch alles Mögliche Interessante geschieht, Anzeichen sehe ich dafür allerdings keine. Und ich muss mich nun mal mit dem Material abfinden, das mir vorliegt, um mir einen Eindruck zu verschaffen. Das sollte ja auch der Sinn einer Textprobe sein.

Bearbeitet von simifilm, 23 August 2011 - 06:05.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

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Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

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#55 Thomas Sebesta

Thomas Sebesta

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Geschrieben 23 August 2011 - 07:11

Ehrlich gesagt ich kann verstehen, eine Menge Leute dieses Board verlassen haben, wenn ich sehe, dass 54 Postings für diesen Müll aufgewendet werden um zu erklären warum dieser Müll Müll ist. Noch dazu, wenn dieser Müll so absolut nichts mit SF zu tun hat. Ich denke, es gäbe lohnenswertere Veröffentlichungen, die mit einer solchen Menge an Postings bedacht werden könnten. Ich finde das wirklich schlimm.

Thomas Sebesta/Neunkirchen/Austria

Blog zur Sekundärliteratur: http://sebesta-seklit.net/

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#56 Diboo

Diboo

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Geschrieben 23 August 2011 - 07:15

Faszinierend, wie lange man über ein sprachlich erbärmliches, inhaltlich plump effekthascherisches ... äh ... Nichts diskutieren kann.


Rotz eben.

Aber Herr Leibowitz will es ja nicht glauben.

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

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#57 simifilm

simifilm

    Cinematonaut

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Geschrieben 23 August 2011 - 07:17

Ehrlich gesagt ich kann verstehen, eine Menge Leute dieses Board verlassen haben, wenn ich sehe, dass 54 Postings für diesen Müll aufgewendet werden um zu erklären warum dieser Müll Müll ist. Noch dazu, wenn dieser Müll so absolut nichts mit SF zu tun hat.
Ich denke, es gäbe lohnenswertere Veröffentlichungen, die mit einer solchen Menge an Postings bedacht werden könnten.
Ich finde das wirklich schlimm.


<Ironiemodus>Also ich finde es eigentlich schlimmer, wenn Leute es schlimm finden, dass andere Leute es schlimm finden, dass über gewisse irrelevante Themen zu ausführlich diskutiert wird.</Ironiemodus>.

Ernsthaft: Wo ist das Problem? Der Tonfall in diesem Thread ist gesittet, niemand ist gezwungen, den Thread zu lesen. Das mag uninteressant sein, aber schlimm?

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

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  • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
  • (Buch) als nächstes geplant:Samuel Butler: «Erewhon Revisited»
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#58 Gallagher

Gallagher

    TI 29501

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Geschrieben 23 August 2011 - 08:06

Ich denke, es gäbe lohnenswertere Veröffentlichungen, die mit einer solchen Menge an Postings bedacht werden könnten.


Ja. Meine. :) Oder meinetwegen auch die von Diboo. :D
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#59 leibowitz

leibowitz

    Giganaut

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Geschrieben 23 August 2011 - 08:34

Ehrlich gesagt ich kann verstehen, eine Menge Leute dieses Board verlassen haben, wenn ich sehe, dass 54 Postings für diesen Müll aufgewendet werden um zu erklären warum dieser Müll Müll ist. Noch dazu, wenn dieser Müll so absolut nichts mit SF zu tun hat.
Ich denke, es gäbe lohnenswertere Veröffentlichungen, die mit einer solchen Menge an Postings bedacht werden könnten.
Ich finde das wirklich schlimm.


Ich denke, die, die das Board verlassen haben, taten dies nicht, weil sie sachliche konstruktive Diskussionen (wie diese hier im Thread) darüber, was Literatur ausmacht und was nicht störten. Sie taten dies in großer Mehrzahl, soweit ich informiert bin, weil sie den Spam und das unsachliche Gegeneinander wie in deinem Post störten.

Bearbeitet von leibowitz, 23 August 2011 - 08:38.

Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört, daran zu glauben. (P.K.Dick)

#60 leibowitz

leibowitz

    Giganaut

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Geschrieben 23 August 2011 - 08:37

Nicht einmal der Einsatz der Werbezitate ist wirklich originell. Das hat Döblin in Berlin Aelxanderplatz schon vor über 80 Jahren gemacht.


Ah, danke! Wusste ich noch gar nicht ... dann sollte ich das vielleicht mal lesen.
Und Döblin hat auch den Protagonisten in Werbezitaten denken lassen?
Wenn du Recht hast, dann stimmt´s natürlich, dass wäre dann nicht mehr originell.

Wobei, so schlecht wie alle es hier machen, empfinde ich es selbst dann nicht. Aber da kann man augenscheinlich unterschiedlicher Meinung sein :)
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