Offen bleibt, ob es eine Abmahnung der Wähler war, oder ob es sich hier wirklich um eine echte, demokratische Willensbildung handelt.
Wie auch immer, ich habe mir spaßeshalber das sogenannte "Parteiprogramm" der Piraten mal angesehen.
http://wiki.piratenp.../Parteiprogramm
http://wiki.piratenp...lf.C3.A4ltigung
Gerade letzterer Punkt, mit dem die Jungz und Mädelz ja groß rausgekommen sind, verursacht bei mir Stirnrunzeln.
Unter anderem steht da zu lesen:
Da sich die Kopierbarkeit von digital vorliegenden Werken technisch nicht sinnvoll einschränken lässt und die flächendeckende Durchsetzbarkeit von Verboten im privaten Lebensbereich als gescheitert betrachtet werden muss, sollten die Chancen der allgemeinen Verfügbarkeit von Werken erkannt und genutzt werden. Wir sind der Überzeugung, dass die nichtkommerzielle Vervielfältigung und Nutzung von Werken als natürlich betrachtet werden sollte und die Interessen der meisten Urheber entgegen anders lautender Behauptungen von bestimmten Interessengruppen nicht negativ tangiert.
...
Daher fordern wir, das nichtkommerzielle Kopieren, Zugänglichmachen, Speichern und Nutzen von Werken nicht nur zu legalisieren, sondern explizit zu fördern, um die allgemeine Verfügbarkeit von Information, Wissen und Kultur zu verbessern, denn dies stellt eine essentielle Grundvoraussetzung für die soziale, technische und wirtschaftliche Weiterentwicklung unserer Gesellschaft dar.
Mit anderen Worten:
Alles was irgendwann, irgendwie veröffentlicht wurde, egal ob Musik oder Literatur soll ab sofort für umme abzugeben sein?
Wir sehen es als unsere Verantwortung, die Schaffung von Werken, insbesondere im Hinblick auf kulturelle Vielfalt, zu fördern. Positive Effekte der von uns geforderten Änderungen sollen im vollen Umfang genutzt werden können. Mögliche, aber nicht zu erwartende negative Nebenwirkungen müssen bei deren Auftreten nach Möglichkeit abgemindert werden.
Jetzt also doch nicht alles für umsonst?
Wir erkennen die Persönlichkeitsrechte der Urheber an ihrem Werk in vollem Umfang an. Die heutige Regelung der Verwertungsrechte wird einem fairen Ausgleich zwischen den berechtigten wirtschaftlichen Interessen der Urheber und dem öffentlichen Interesse an Zugang zu Wissen und Kultur jedoch nicht gerecht. Im Allgemeinen wird für die Schaffung eines Werkes in erheblichem Maße auf den öffentlichen Schatz an Schöpfungen zurückgegriffen.
Um es auf Kölsch zu sagen:
Bin ich jetz änne Schatzräuber????
Hann ich etwa irjendwo ä paar Buchstabe jeklaut?
Die Rückführung von Werken in den öffentlichen Raum ist daher nicht nur berechtigt, sondern im Sinne der Nachhaltigkeit der menschlichen Schöpfungsfähigkeiten von essentieller Wichtigkeit.
Also soll ich das B und E wieder abgeben, dass ich für die Schaffung meines Werkes dringend benötigt habe?
Ich weiß nicht so recht, was ich sowohl vom "Programm" der Piraten, als auch von dem vorgeblichen Willen der Wähler zu halten habe, die eben diese Partei gewählt haben.
Leider weiß ich nicht genau, was die Piraten im Wahlkampf um Berlin alles so auf ihre Fahnen geschrieben haben.
Kennt diese speziellen Punkte jemand?
Dann könnte man vielleicht eher unterscheiden, ob es eine Abmahnung für die Großen war (wie einst bei den Grünen, die inzwischen ja etabliert sind) oder ob es doch eine ernste Angelegenheit ist, die man beobachten sollte.
Mir macht dieses "Spaßprogramm" aber doch irgendwie Bammel.
Zieht jetzt der Ballermann in den Bundestag?
Wie seht ihr das?
LG
Dirk
Bearbeitet von Dirk, 19 September 2011 - 14:16.