Immer eine Handbreit Zukunft unterm Kiel
#1 Gast_Jakob_*
Geschrieben 02 September 2003 - 16:06
#2
Geschrieben 02 September 2003 - 18:18
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#3
Geschrieben 05 September 2003 - 02:18
*unterschreib* bei dem Artikel dachte ich zuerst und fasste mir an den Kopf.Szameits moralinsaures Gejämmele ist unerträglich. Wäre schön, wenn er keine Lust mehr hätte, dergleichen zu schreiben.
Seine politische Einstellung kannte ich schon und finde/fand diese auch oft zustimmungswürdig, aber was er da abläßt ist ja nur noch peinlich und einfach nur *argh*
"Sie sind längst süchtig nach ihrer täglichen Dosis Gewalt und lassen sie sich von niemandem wegnehmen."
ja sicher....treibt er sich die ganze zeit mit sonen leuten rum, oder hat er diese informationen aus den sendungen, die aus der angeblich so viel mehr gewordenen gewalt kapital schlagen wollen, und die er somit gar nicht sieht.
"..deshalb richte ich meine Worte ausdrücklich an die Ego-Shooter-Fans und die Anhänger der Baller-SF."
"Jajajaja, ich kenne alle eure Ausflüchte: ... »ich spiele nun schon zwei Jahre Counterstrike und habe noch nie einen Menschen getötet« ... »ich gucke mir gern Stargate und Andromeda an, und ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nicht einmal geprügelt« ... blablabla – ich kann dieses verlogene Gewäsch einfach nicht mehr hören."
verlogen? stimmt doch (fast) alles, diese "ausflüchte"... als ob man früher nie cowboy und indianer gespielt hätte http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/rolleyes.gif
ich glaube er hat selbst zuviele von den sendungen gesehen, in den geschlußfolgert wird: baller-spiele ->verrohung ->gewalt
"Da habe ich endgültig begriffen, dass euch nicht zu helfen ist, und deshalb werde ich meinen Kampf um euer Seelenheil nun einstellen. "
nein, mein messias, gib uns nicht verloren... (mein gott!)
"Vergnügt euch weiter mit Terminator und Matrix, und vergesst ganz schnell, dass es auch mal SF gab, in der die Eroberung des Universums von der menschlichen Sehnsucht nach fernen Freunden vorangetrieben wurde."
in matrix und terminator geht es nicht um die eroberung des weltalls...
also szameit ist bei mir unten durch, so ein ereiferndes, bekehren wollendes, uninformiertes, sinnloses, pseudo "ich-bin-gegen-diese-böse-voller-gewalt-und-teuflische-gesellschaft" "ihr-seid-ja-alle-so-blöd" gewäsch
*argh*
Bearbeitet von Koyaanisqatsi, 05 September 2003 - 02:27.
#4
Geschrieben 05 September 2003 - 11:57
I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
(Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)
#5
Geschrieben 10 September 2003 - 15:29
Zwar löst Szameits heftige Polemik auch bei mir Erstaunen und Kopfschütteln aus - regelrecht erschrocken bin ich aber über Deine Replik, die in Antisemitismus-Vorwürfen gegen den Autor gipfelt.
Und ebenso erschrocken bin ich darüber, daß das niemand im Forum zu stören scheint.
Du hast ein recht ideologisches Traktat geschrieben. (Den Vorwurf "Szameit ist ein Ideologe" gebe ich hiermit an Dich weiter). Du feuerst Breitseiten von '-ismen' ab und zuweilen scheint Dir Szameit nur eine Vorlage zu sein für eine Generalabrechnung mit dem 'reaktionären, revanchistischen' deutschen Volk.
Dein Rundumschlag ist zwar nicht sehr freundlich und meiner Meinung nach auch unberechtigt - aber was mich wirklich entsetzt und weshalb ich Dir antworte, ist die Tatsache, daß Du aus einem einzigen strittigen Satz den schlimmsten Vorwurf konstruierst, den man jemanden machen kann: Antisemitismus.
Der inkriminierte Satz lautet: "Meinungsfreiheit bedeutet, dass Kritik an Israel oder den USA mit dem Antisemitismus-Vorwurf mundtot gemacht wird."
Szameit hat nicht geschrieben: "Jegliche Kritik..." - eine solche Aussage wäre tatsächlich nicht zu rechtfertigen. Der Satz bedeutet demnach: Es gibt Fälle, in denen Kritik an Israel oder den USA mit dem - unberechtigten - Vorwurf Antisemitismus unterbunden wird. (Damit ist auch Dein Hinweis auf den in dieser Hinsicht unbescholtenen Michael Moore hinfällig).
Man kann diese Aussage natürlich ablehnen. Aber Du gehst weit darüber hinaus, indem Du behauptest: das ist kein Irrtum (weil es solche Antisemitismus-Vorwürfe nicht gibt), es ist keine Überempfindlichkeit Szameits (der da irgendetwas in den falschen Hals bekommen hat), es ist auch nicht möglicherweise, sondern in jedem Fall Antisemitismus, es bedeutet gar, daß Szameit an eine "jüdische Weltverschwörung" glaubt, es gleicht den Aussagen der NPD.
Die Argumentationslinie "Wer gegen Amerika ist, der ist im Grunde Antisemit", gibt es leider tatsächlich. Ein Musterbeispiel für diese Argumentation findest Du im Zeit-Essay "Amerika, Du machst es besser" von Nathan Sznaider. Der Autor begründet seine Thesen mit dem haarsträubenden Satz "Amerika ist jüdischer als Israel".
Würde ein 'Nicht-Jude' diesen Satz in den Mund nehmen, dann wärest Du wohl der Erste, der "Antisemit" rufen würde. Und das wahrscheinlich zu Recht.
Ganz ähnliche Argumentationen wie in dem erwähnten Essay findest Du bei Dan Diner und auch bei Henryk M. Broder.
Man kann eben nicht sagen, daß Szameits Aussage völlig aus der Luft gegriffen ist. Sicherlich kann man streiten, ob es sich bei dieser Art von Vorwürfen um eine Randerscheinung handelt.
Aber nur aufgrund dieses einen Satzes Antisemitismus zu unterstellen, ist in jedem Fall falsch und unfair.
Mehr möchte ich auch gar nicht über das schreckliche A-Wort diskutieren. Ich habe es heute ohnehin schon öfter geschrieben als sonst in meinem Leben. Du hast recht, wenn Du schreibst, solche Diskussionen gehören eigentlich nicht hierher. Ich fand nur, man kann so einen schweren Vorwurf nicht unwidersprochen stehen lassen.
MfG Don.Rumata
Zum Thema Kritik an Israel noch ein Link:Interview mit dem israelischen Schriftsteller Etgar Keret, der selbst mal in den Verdacht geriet, einen antisemitischen (!) Sketch geschrieben zu haben.
#6
Geschrieben 11 September 2003 - 13:50
R. Scott Bakker
"We have failed to uphold Brannigan's Law. However I did make it with a hot alien babe. And in the end, is that not what man has dreamt of since first he looked up at the stars?" - Zapp Brannigan in Futurama
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#7
Geschrieben 13 September 2003 - 10:41
Es stört sicherlich den Einen oder Anderen hier, aber vermutlich ist es den Meisten - meine Wenigkeit eingeschlossen - ganz einfach keine Diskussion wert. Die zwei ausschlagebenden Gründe dafür lassen sich mit "mangelnde Relevanz" in Verbindung mit "Thema verfehlt" recht präzise umreißen. Nicht, daß latenter Antisemitismus und Erbschuld nicht diskutiert werden sollten ... Nur bitte nicht hier und vor allem nicht in dieser Weise. Da macht jemand seiner Frustration in Sachen SF Luft und erwähnt im Nebensatz das, was hier den Anlaß zu umfangreichen Beiträgen gibt, deren Nährwert - man möge sich nicht angegriffen fühlen - bei Null liegt. Es kommt nicht Neues dabei heraus, sondern lediglich die Erkenntnis, daß man die gleiche Sache unterschiedlich sehen kann. Wenn jemandem an einer politischen (oder besser: politisierenden) Diskussion liegt, suche er bitte ein dafür angemessenes Umfeld auf. Das hier ist ein SF-Forum, und ich für meinen Teil werde mich nicht zu vermeintlichen Aspekten eines Artikels äußern, die nichts damit zu tun haben, weswegen ich hier hineinschaue. Als SF-Interessierter muß man nicht unpolitisch sein, ganz im Gegenteil. Aber ein Gespür für Verhältnismäßigkeit kann nicht schaden. Ob Herr Szameit eine überangepaßte Sicht der gesellschaftlichen Situation hat, gehört nicht hierher, sofern er nicht gerade eine "zionistische Weltverschwörung in der SF-Literatur" proklamiert. Was er nicht einmal andeutungsweise getan hat. mhUnd ebenso erschrocken bin ich darüber, daß das niemand im Forum zu stören scheint.
I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
(Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)
#8
Geschrieben 04 Oktober 2003 - 14:24
#9
Geschrieben 05 Oktober 2003 - 12:27
Sicher? Wo steht das?Lieber Michal Szameit,. Sicher gibt es genügend Games, die moralisch zumindest fragwürdig sind und sicher auch Auswirkungen auf die Psyche von Kindern und Jugendlichen haben.
Filme werden immer blutrünstiger? Das ist schierer Unsinn. Gerade in Zeiten der political correctness und eines Kassenträchtigen PG-13 Ratings kann man eher den Trend beobachten, dass Filme seit einem Jahrzehnt deutlich zurückhaltender sind, als noch z.B. in den 70ern und 80ern. Gerade im oft gescholtenen TV läuft kaum noch ein Film mit aktionsreichen Szenen ungekürzt. Popvideos werden immer sexistischer? Was genau ist sexistisch? Außerdem greift auch hier die pc immer weiter um sich, die etwaige "Auswüchse" durch die Schere im Kopf zu verhindern weiß. Ich weiß, dass das alles OT ist, aber ich kann diese meist durch bemerkenswertes Unwissen gekennzeichneten Stoiber/Beckstein-Zurück-in-die-50er Thesen einfach nicht mehr hören und reagiere inzwischen reflexartig darauf.Doch das ist ein Problem der gesamten Medienlandschaft von heute. Viele Filme werden immer blutrünstiger, Popvideos für Teenager immer sexistischer
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#10
Geschrieben 05 Oktober 2003 - 12:56
hier habe ich Gerds Äußerung als These und nicht als Behauptung aufgefaßt.Sicher? Wo steht das?
ist es eigentlich nicht, wobei die "Blutrünstigkeit" eher unterschwellig daher kommt. Die "großen" Kinofilme sind etwas zurückhaltender als in den 80er Jahren und das 20:15 TV-Angebot wird teilweise bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt, aber im ganz normalen TV-Programm sinkt die "Ekel-Grenze" immer weiter ab. Beispiel? Die allseits beliebten Gerichtsmediziner-Serien. Während bei "Quincy" die Kamera noch immer über die Leiche gehalten wurde und die Schauspieler irgendwo im luftleeren Raum hantierten ist es bei "Der letzte Zeuge" inzwischen üblich, die Gedärme in Großaufnahme zu zeigen.Filme werden immer blutrünstiger? Das ist schierer Unsinn.
#11
Geschrieben 05 Oktober 2003 - 14:32
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(Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)
#12
Geschrieben 05 Oktober 2003 - 15:23
da hast Du vollkommen recht. Es geht auch nicht darum, ob solche Bilder gezeigt werden, es geht darum, ob die Bilder (genauso wie Nacktszenen) bei der Unterhaltung (also Filme etc.) die Handlung tragen oder in den Nachrichten einen Informationswert haben, oder ob sie einfach sinnlos eingebaut werden. Ohne die "Schlüpf"-Szene bei Alien ist m.E. der ganze Film sinnlos, die Nacktszene bei Dune war nett anzusehen (hat mir wirklich gefallen!), sie war aber eigentlich total überflüssig.Unsere Gesellschaft ist meines Erachtens schizophren
Ach ja, übrigens von wegen schizophren: Gerd Frey bekommt regelmäßig wegen seinen Besprechungen von Computerspielen in Alien Contact, dem Heyne-SF-Jahr usw. den Vorwurf aufs Brot geschmiert, daß er zuwenig auf die Gewalt in den Spielen eingeht. Jetzt geht er darauf ein und bekommt gleich wieder ein Tritt vors Schienenbein. Ja, was denn nun?
Gruß Ronni
#13
Geschrieben 05 Oktober 2003 - 16:15
Ganz einfach ... Nun gut, zumindest im Ansatz einfach, die Umsetzung ist sicher komplizierter: Auf das Gewaltpotential hinweisen, aber sich der Einschätzungen enthalten, was die Wirkung angeht. Man kann schließlich auch darauf eingehen, daß das Eis glatt ist, ohne darüber zu spekulieren, wer darauf in welcher Weise ausrutscht.Gerd Frey bekommt regelmäßig wegen seinen Besprechungen von Computerspielen in Alien Contact, dem Heyne-SF-Jahr usw. den Vorwurf aufs Brot geschmiert, daß er zuwenig auf die Gewalt in den Spielen eingeht. Jetzt geht er darauf ein und bekommt gleich wieder ein Tritt vors Schienenbein. Ja, was denn nun?
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#14
Geschrieben 05 Oktober 2003 - 16:39
Er ging ja nicht nur darauf ein, sonst hätte ich nicht "getreten" (ich hoffe, das kam nicht als Tritt rüber!), sondern äußerte sich in einer Art und Weise, die mich halt arg an besorgte Jugendschützer und ahnungslose Politiker erinnerte.Jetzt geht er darauf ein und bekommt gleich wieder ein Tritt vors Schienenbein. Ja, was denn nun?
Siehst Du, dieser Argumentation möchte ich nicht folgen, denn Du verlangst nicht nur eine künsterlische Rechtfertigung dafür (so weit bin ich mit Dir einer Meinung), sondern auch noch eine moralische. Die braucht es IMHO nicht, denn Kunst darf amoralisch sein. Oder meintest Du das nicht?es geht darum, ob die Bilder (genauso wie Nacktszenen) bei der Unterhaltung (also Filme etc.) die Handlung tragen oder in den Nachrichten einen Informationswert haben, oder ob sie einfach sinnlos eingebaut werden.
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#15
Geschrieben 05 Oktober 2003 - 17:48
LOLdie mich halt arg an besorgte Jugendschützer und ahnungslose Politiker erinnerte
nein, huch, erschreck, niemals! Meine Moral endet schlagartig an dem Punkt, wo ihr wegbleiben keinen anderen mehr schadet, der Rest ist mein Bier.denn Du verlangst nicht nur eine künsterlische Rechtfertigung dafür ... sondern auch noch eine moralische
Kunst schon, aber ein durchschnittlicher TV-Krimi ist wohl eher Handwerk als Kunst.Die braucht es IMHO nicht, denn Kunst darf amoralisch sein.
#16
Geschrieben 06 Oktober 2003 - 09:30
Jugendschützer und Politiker sind im allgemeinen auch Eltern. Daß die sich mehr Sorgen machen als Kinderlose, liegt wohl in der Natur der Sachen. Insofern ist es vielleicht etwas überheblich, sie als 'ahnungslos' abzuqualifizieren.die mich halt arg an besorgte Jugendschützer und ahnungslose Politiker erinnerte
#17
Geschrieben 06 Oktober 2003 - 11:29
Nicht überheblich ist es sicherlich, von Dir zu verlangen, mal etwas genauer zu lesen. Es gibt einen Unterschied zwischen Politikern und ahnungslosen Politikern. Nur letztere sondern Thesen ab, wie sie auch hier in diesem Thread genannt wurden und nur von letzteren sprach ich. Willst Du die Elterneingenschaft wirklich als Entschuldigung dafür durchgehen lassen, mit wenig Wissen getrübtes, letztendlich wenig freiheitliches Gedankengut zu dulden? Es gibt auch Eltern, die Ahnung haben und solche, die es nicht haben. Für letztere ist der staatliche Jugendschutz in Deutschland da, weil wir, im Gegensatz zu den meisten anderen europäischen Ländern, in dieser Hinsicht kein Zutrauen zu Eltern und Jugendlichen haben und es deswegen (europaweit einmalig) so weit übertreiben, dass aus dem Jugendschutz längst auch oft ein Erwachsenenschutz geworden ist. Im Gegensatz zu Dir lasse ich mir von Politikern nicht vorschreiben, was "Schund" und "Dreck" ist - weckt das Wort eigentlich nur bei mir unangenehme Assoziationen zu früheren Zeiten wo geifernde Menschen um brennende Bücherstapel herumstanden?Jugendschützer und Politiker sind im allgemeinen auch Eltern. Daß die sich mehr Sorgen machen als Kinderlose, liegt wohl in der Natur der Sachen. Insofern ist es vielleicht etwas überheblich, sie als 'ahnungslos' abzuqualifizieren.
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#18
Geschrieben 06 Oktober 2003 - 11:30
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#19
Geschrieben 06 Oktober 2003 - 12:47
Hier wird ja mit recht harten Bandagen gekämpft. Heftige Polemik beweist noch keine düstere Gesinnung, da sollte man schon die Kirche im Dorf lassen. Statistische Zusammenhänge zwischen Todesanzeigen auf Seite 1 und Folgeselbstmorden gibt es durchaus.(@Martin: soviel zum Thema auslösendes Moment). Man darf durchaus vermuten, daß das auch für andere Gewalt in Medien und Videospielen gilt. Natürlich gibt es dagegen kein Patentrezept. Und bevor ich Leuten, die deshalb das Maul weit aufreißen, Böswilligkeit unterstelle, nehme ich erstmal an, daß sie ihre eigene Verzweiflung artikulieren.Im Gegensatz zu Dir lasse ich mir von Politikern nicht vorschreiben, was "Schund" und "Dreck" ist - weckt das Wort eigentlich nur bei mir unangenehme Assoziationen zu früheren Zeiten wo geifernde Menschen um brennende Bücherstapel herumstanden?
#20
Geschrieben 06 Oktober 2003 - 13:12
R. Scott Bakker
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#21
Geschrieben 06 Oktober 2003 - 14:24
Schön, daß sich der Initiator dieser Diskussion auch mal wieder zu Wort meldet... Übrig bleibt nämlich ein total verharmlosends Bild von Vergewaltigung, und noch dazu wird Frauen möglicherweise die Vorstellung vermittelt, dass sie sich möglicherweise ihre Vergewaltigung nur eingebildet hätten - ein ziemlich übles Klischee, dass noch heute wirksam ist und verhindert, dass viele Vergewaltigungen gerade im Familienkreis bekannt und zur Anklage gebracht werden.
Vor ein paar Jahren gab es mal eine ziehmlich heftige Diskussion zum Thema >>Mißbrauch mit dem Mißbrauch ?<< in der Psychologie Heute. Die könnten wir an dieser Stelle wiederholen und dafür könnten wir wahrscheinlich einen Extra - Thread aufmachen. Aber - ehe "Board Chefchen" uns wieder zurückpfeift - das würde doch zu weit vom ursprünglichen Thema wegführen.
Bei der Theorie, daß der Kontext entscheidend ist, bin ich ausnahmsweise mal Deiner Meinung.
Bearbeitet von don.rumata, 06 Oktober 2003 - 14:26.
#22
Geschrieben 06 Oktober 2003 - 18:37
#23
Geschrieben 07 Oktober 2003 - 13:42
#24
Geschrieben 07 Oktober 2003 - 14:39
Ich weiß, daß Thea Dorn in Sachen *geistreicher Grausamkeit* eine Klasse für sich ist.So gibt es kein Videospiel, das auch nur annähernd so brutal wäre wie zum Beispiel Thea Dorn?s ?Die Hirnkönigin? (deutscher Krimipreis!), um nur ein Beispiel zu nennen.
Aber mir ist kein Fall bekannt, wo jemand nach einer Krimilektüre Amok lief. [Man könnte vielleicht mal prüfen, ob es zu de Sades Zeiten so etwas gegeben hat.] Und insofern scheint es mir schon einen Unterschied zwischen Literatur einerseits und Filmen/ Videospielen andererseits zu geben. Vielleicht liegt der in der Intensität der Bilder. Und in der Anzahl der Wiederholungen: sein Lieblingsvideo kann man mehrmals am Tag angucken, das Lieblingsbuch zu lesen, dauert entscheidend länger.
Der Drang, Gewalt auszuüben, ist keine 'psychische Anomalie'. Aggression ist erstmal etwas Natürliches, entscheidend ist, auf welche Weise man sie äußert. Und das hat sehr wohl etwas mit Vorbildern zu tun, auch mit medialen.
Ansonsten ist mir nicht recht klar, was Du eigentlich sagen möchtest. Was heißt: einen wirklichen Wandel bewirkt nur die Evolution ? Meinst Du, die 'Brutalo-Gene' sterben aus ?</Sarkasmus>
#25
Geschrieben 07 Oktober 2003 - 16:13
Hmm, ich bin immer ein bisschen misstrauisch, wenn auf "archaische" Triebe verwiesen wird und dann Menschen als "gesund" oder "ungesund" eingestuft werden, das klingt mir ein bisschen zu sehr nach dem "Kriminalitätsgen". Da würde ich doch dafür plädieren, es mit dem guten alten Freudschen Triebbegriff zu halten: Der hat nämlich beschrieben, wie die Libidoökonomie sich in einer komplexen, gesellschaftlich und familiär bestimmten Struktur herausbildet (obwohl er dabei auch dann und wann mal etwas archaisch geworden ist). Das Problem bei diesen Gewaltdiskussionen ist für mich eher, dass sie unter der Annahme "Mensch sieht es - Mensch macht es nach" geführt werden. So einfach tickt aber nun mal die menschliche Psyche nicht, weshalb ich behaupten würde, dass gesellschaftliche und familiäre Normen (die eh nicht voneinander zu trennen sind) auf ziemlich unterschwellige Weise viel entscheidender für das Gewaltverhalten sind als "schmutziges Fernsehen". Da würde ich der thesez zustimmen, dass zu allen möglichen historischen Zeitpunkten alles mögliche als "Gewaltvorbild" einsetzbar war und eingesetzt wurde: Grimms Märchen, die öffentliche Hinrichtung auf dem Martkplatz, die Aushilfe beim Papa im Schlachthaus ... Übrigens Dave, ich finde, eines deiner Beispiele tendiert dazu, die These der "Archaik" selbst zu wiederlegen:Dieser bei einem gesunden Menschen subluminale Trieb tritt in Wechselwirkung mit der Gewalt, die möglicherweise künstlerisch auf einer Leinwand stattfindet.
Du kennst doch sicher auch die "archaischen" Frauendarstellungen, die nach heutigen Maßstäben ganz und gar nicht hübsch und kurvenreich, sondern schlicht und einfach "fett" genannt werden würden. Müsste der Elfjährige deiner These zufolge also nicht eher anfangen, den Nonnen nachzugucken, die ordentlich was auf den Rippen haben? Ich denke mal, dass gerade Schönheitsideale so ziemlich am wenigsten mit "natürlichen Treiben" zu tun haben ...Ein Elfjähriger, der unter Nonnen aufwächst, benötigt nicht den äußeren Impuls, der ihn dazu verführt, sich eines Tages näher für die besonders kurvenreiche und hübsche Schwester zu interessieren, es geschieht einfach.
R. Scott Bakker
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#26
Geschrieben 07 Oktober 2003 - 16:54
welches durchaus im Rahmen des Möglichen ist. Rund 5% der Bevölkerung leiden nach einer WHO-Studie an einer Bipolaren Erkrankung, die aber nur bei 10-15% der Erkrankten behandelt werden. Umgerechnet bedeutet das, daß rund 3 Millionen Deutsche mit einer unbehandelten, größtenteils noch nicht einmal erkannten Bipolaren Erkrankung herumrennen. Um zu erkranken, müssen zwei Faktoren zusammen kommen: 1.) eine erbliche Vorbelastung, die, wenn ich mich richtig erinnere, an drei Gene gebunden ist und 2.) ein äußerlicher Auslöser. Nun stecken die Forschungen in diesem Bereich noch in den Kinderschuhen und höchstwahrscheinlich würden die Hälfte der Ärzte, die sich damit auskennen, die Stirn runzeln, wenn jemand sagt, daß die Gewalt in den Medien der Auslöser ist, aber ausschließen könnte man das nach dem jetzigen Forschungsstand wohl nicht. Nun ist es leider so, daß ein Teil der Erkrankten in der Manischen Episode zu Gewalttätigkeit neigen, bzw. ihre Hemmschwelle praktisch bei Null ist. Es ist also durchaus im Bereich des Möglichen, daß ein Gendefekt in Zusammenhang mit Gewaltdarstellungen in den Medien zur Gewaltausübung führt.das klingt mir ein bisschen zu sehr nach dem "Kriminalitätsgen".
#27
Geschrieben 07 Oktober 2003 - 17:05
R. Scott Bakker
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#28
Geschrieben 07 Oktober 2003 - 17:31
sei tapfer, dafür gebe ich Dir das nächste mal ein Bier aus Aber damit Du es Dir auch verdienst, pflücke ich gleich noch einmal an Deinem Text rum:Verdammt, ich will aber nicht wiederlegt werden!
genau das ist das Problem und deswegen nützen Pauschalisierungen überhaupt nichts. Damit ein Mensch zur Gewalttätigkeit neigt, müssen wohl viele Faktoren zusammen kommen, ich kann mir nicht vorstellen, daß die genetische Grundprogrammierung dahin geht, jedem den Schädel einzuschlagen, das würde der Erhaltung der Art wenig nützen. Aber um sehr mehr Faktoren durch die Gegend wabern, um so wahrscheinlicher ist es, daß irgendwann das Faß überläuft. Deswegen hat derjenige, der sagt "ich habe schon 20 mal das Kettensägenmassaker gesehen und noch niemanden umgebracht" durchaus recht, der Nachbar hat aber vielleicht gerade seine Frau verloren, vergessen den Lottoschein abzugeben und eine erbliche Vorbelastung und tickt bei ersten Sehen dann vollkommen aus. Deswegen dürfte es auch nie den entgültigen Beweis geben, daß Gewalt in den Medien wiederum zur Gewalt führt, genausowenig wie den entgültigen Gegenbeweis, es gibt nur eine leichte Anhäufung von Meßpunkten irgendwo auf der Skala, und daß ist dann der eine, der mit Schrotflinte durch die Gegend zieht.So einfach tickt aber nun mal die menschliche Psyche nicht
#29
Geschrieben 07 Oktober 2003 - 18:51
Ich klammere einmal die Aggression aus, die wir alle kennen und die womöglich zum Naturell des Menschen dazu gehört. Ich spreche von der Gewalt, von der eine Gefahr ausgeht, von denjenigen, die dem Gegenüber in die Augen sehen können, während sie ihm die Luft abschnüren. Die Lust und der Wille, grausam zu sein, ein Befriedigung daraus zu erlangen. Hierbei handelt es sich um eine Anomalie, zu der man nicht verführt wird. Aggressionen und aufbrausende Menschen sind es nicht, über die wir uns Sorgen machen müssten.Der Drang, Gewalt auszuüben, ist keine 'psychische Anomalie'. Aggression ist erstmal etwas Natürliches, entscheidend ist, auf welche Weise man sie äußert. Und das hat sehr wohl etwas mit Vorbildern zu tun, auch mit medialen.
Es gab in der Geschichte des Menschen Zeiten, in der es Mitgefühl und Anteilnahme für die eigene Familie nicht gab. Die Empathie für einen nahestehenden Menschen, für die Familie oder sogar einer dörflichen Gemeinde entwickelte sich nur allmählich. Die Rassengrenze besteht heute noch in unseren Köpfen, womöglich wird sie eines Tages alle Menschen einschließen, sowie die Natur an sich, die für den heutigen Menschen ohne wirkliche Bedeutung ist. Der Mensch als solcher steckt sozusagen gerade erst in der Pubertät.Ansonsten ist mir nicht recht klar, was Du eigentlich sagen möchtest. Was heißt: einen wirklichen Wandel bewirkt nur die Evolution ? Meinst Du, die 'Brutalo-Gene' sterben aus ?</Sarkasmus>
Hier würde ich auch gerne genaueres wissen, ob wirklich etwas wie Prägung stattfindet oder man eine angeborene Disposition besitzt. Ich zumindest hänge nicht dem Schönheitsideal nach (obwohl ich selbst eines bin ), welches ja mehr ein künstliches Konstrukt zu sein scheint. Viele bevorzugte Proportionen sind allerdings dem Goldenen Schnitt zuzuschreiben, der in der Natur sehr oft anzutreffen ist.Du kennst doch sicher auch die "archaischen" Frauendarstellungen, die nach heutigen Maßstäben ganz und gar nicht hübsch und kurvenreich, sondern schlicht und einfach "fett" genannt werden würden. Müsste der Elfjährige deiner These zufolge also nicht eher anfangen, den Nonnen nachzugucken, die ordentlich was auf den Rippen haben? Ich denke mal, dass gerade Schönheitsideale so ziemlich am wenigsten mit "natürlichen Treiben" zu tun haben ...
Bearbeitet von Dave, 07 Oktober 2003 - 19:04.
#30
Geschrieben 09 Oktober 2003 - 14:59
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