die Erkrankung ist überhaupt nicht ominös und jedem SF-Leser seit Marvin unter der alten Bezeichnung „manisch-depressiv" bekannt. Die Krankheit ist nur sehr kompliziert, auch den Ärzten meistens nur dem Namen nach bekannt und noch zu wenig erforscht. Ansonsten gebe ich Dir schon recht, was das Bild der Wissenschaftlichen Beweisführung in der Öffentlichkeit angeht und genau aus diesem Grund habe ich oben meine „leichte Anhäufung von Punkten auf der Skala" nachgeschoben. Gruß Ronniominöse bipolare Erkrankung
Immer eine Handbreit Zukunft unterm Kiel
#31
Geschrieben 09 Oktober 2003 - 16:05
#32
Geschrieben 09 Oktober 2003 - 17:23
R. Scott Bakker
"We have failed to uphold Brannigan's Law. However I did make it with a hot alien babe. And in the end, is that not what man has dreamt of since first he looked up at the stars?" - Zapp Brannigan in Futurama
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#33
Geschrieben 10 Oktober 2003 - 07:01
Hallo Jakob,"Gewalttätig" und "Nichtgewalttätig"
passend zu Deinem vorletzten Beitrag gibt es eine Geschichte von Klaus Frühauf (Name vergessen - sie erschien jedenfalls 1982 in "Das fremde Hirn").
Da werden alle Männer mit der abweichenden Chromosomenstruktur XYY (statt normal XY) unter Quarantäne gestellt, weil man festgestellt haben will, daß sie besonders zu kriminellen Handlungen neigen.
Zentrale Figur der Geschichte ist ein Mörder, der in Untersuchungshaft von einem Psychologen verhört wird und seine Lebensgeschichte erzählt. Wie man feststellt, ist diese typisch, zu typisch für einen Kriminellen. Deshalb läßt die Polizei seine Gene untersuchen und tatsächlich - er hat auch diese Abweichung. Alles klar also.
Als man die wahre Identität des Mörders ermittelt hat, stellt sich heraus, daß er der Zwillingsbruder des Psychologen ist, der ihn verhört hat und dessen Gesetzestreue natürlich außer Zweifel steht. Dieser sagt dann im letzten Satz: ich wurde 5 Minuten früher geboren und genoß deshalb alle Vorzüge des Erstgeborenen.
Fazit: auch vor >20 Jahren, hat man ganz ähnliche Diskussionen geführt wie heute und ist z.T. zu den gleichen Ergebnissen gekommen.
Bearbeitet von don.rumata, 10 Oktober 2003 - 07:02.
#34 Gast_Frank W. Haubold_*
Geschrieben 18 Mai 2004 - 17:06
Leider bin ich erst heute im AC-Jahrbuch auf Deinen Beitrag (bzw. Deine Polemik) gestoßen, sonst hätte ich mich schon früher geäußert. Natürlich habe ich auch Michael Szameits Vorbeiträge gelesen und ihm meine Meinung dazu mitgeteilt. Da Deine Anwürfe gegen M. S. allerdings öffentlich erhoben worden sind, möchte ich mich auch öffentlich dazu positionieren.Mir liegt nichts daran, Michael Szameit persönlich anzugreifen. Mir liegt allerdings sehr wohl daran, dass ein mindestens implizit revanchistischer, kulturnationalistischer und antisemitischer Text in AC nicht abgedruckt wird, ohne dass sich Widerspruch regt. Ich glaube dem Autor von ganzem Herzen, dass er sich nicht als Revanchisten, Nationalisten oder Antisemiten sieht. Ich nehme allerdings an, dass er seiner Zurückweisung dieser Vorwürfe ein großes „Aber“ anhängen würde. In der Gesellschaftskritik wie in der SF gilt jedoch: Soll sie gut und treffend sein, dann muss sie den Implikationen und Widersprüchen nachspüren, die sich aus den postulierten Ausgangsbedingungen ergeben, und gegebenenfalls genau das revidieren, was zuvor als Gesunder Menschenverstand erschien – anstatt einfach alle Probleme mit einem „Aber“ beiseite zu wischen und dann das immergleiche nochmals zu wiederholen. Szameits implizite Behauptung, kein Antisemit zu sein (Die sich aus seiner Zurückweisung des Antisemitismus-Vorwurfs ergibt), wird durch den Rest des Textes nicht etwa mit Inhalt gefüllt, sondern dessen entleert und in ihr Gegenteil verkehrt. Gegen diese Art Neusprech hilft kein Gesunder Menschenverstand, sondern nur schonungslose Kritik.
Man kann aus Michael Szameits Kommentar aus seiner heutigen Sicht sicher einiges herauslesen, z. B.
- daß er die DDR-SF für humanistischer hält als das was heute überwiegend in den SF-Regalen liegt,
- daß er blutrünstige Filme und Videospiele nicht mag und auch nicht jene, die daran verdienen,
- daß er kein übergroßes Vertrauen in jene hat, die über die Massenmedien gebieten,
- daß er eine gewisse Skepsis gegen den dominanten Einfluß der US-amerikanischen Kultur hierzulande kultiviert
und
- daß er es nicht mag, wenn Politiker oder Kulturschaffende wegen ihrer kritischen Haltung zur Politik der Staaten USA und/oder Israel als Antisemiten verunglimpft werden.
Wie recht er insbesondere mit der letztgenannten These hat, verdeutlicht die Wortwahl Deines Leserbriefs.
Da werden gegen einen Text, der vom Grundsatz her eine ganz andere Zielrichtung hatte, Totschlag-Adjektive wie "revanchistisch" (wo bitte?!), "kulturnationalistisch" (was auch immer das sein mag) und - natürlich - "antisemitisch" aus der Giftküche geholt, obwohl es für keinen dieser Anwürfe auch nur den geringsten Beleg gibt.
Entweder sind Fremdwörter für Dich Glückssache, oder diese Art der Argumentation hat Methode. Eine Methode, die nach meinem Kenntnisstand ihren Erfolg gegen die von Dir genannten Personen nicht verfehlt hat: Möllemann ist tot, Karsli mundtot gemacht und Walser spielt mit Auswanderungsgedanken. Das müßte Dich doch mit Genugtuung erfüllen, oder nicht?
Im Grunde gibt es allerdings gar keine Veranlassung auf Deine hanebüchenen und unberechtigten Vorwürfe gegen Michael Szameit einzugehen, solange Du es unterläßt, diese mit Argumenten oder Zitaten zu belegen. Das kannst Du natürlich nicht, und deshalb wendest Du eine Taktik an, die ich auch von anderen "Aufklärern" kenne: "Wer ein Antisemit ist, bestimmen wir. Und da dieser Mensch es gewagt hat, den Staat Israel im Zusammenhang mit dem Wort "Kritik" zu erwähnen, ist er natürlich ein Antisemit, Revanchist und Kulturnationalist, auch wenn ihm das auf Grund seiner typisch deutschen Limitierungen nicht bewußt ist."
Das ist nicht nur unverfroren und selbstgerecht, sondern vor allen Dingen sehr sehr dumm, denn durch diesen Vorwurf wird eine Grenze überschritten, die eine sachliche Diskusssion mit Dir im Grunde unmöglich macht.
Ich erwarte - vermutlich vergebens - daß Du Dich bei Michael Szameit für Deine Vorwürfe, die für mich den Tatbestand der Verleumdung zumindest tangieren, entschuldigst.
Gruß
Frank
P. S.
Revanchismus - Duden Nr. 5, Seite 707: (bes. im kommunistischen Sprachgebrauch) Politik, die auf Rückgewinnung in einem Krieg verlorener Gebiete mit militärischen Mitteln gerichtet ist. (!)
Antisemitismus - Duden Nr. 5, Seite 70: a) Abneigung od. Feindschaft gegenüber den Juden, B) [politische] Bewegung mit ausgeprägten judenfeindlichen Tendenzen.
Kulturnationalismus - kein Eintrag
Bearbeitet von Tiresias, 18 Mai 2004 - 18:41.
#35
Geschrieben 18 Mai 2004 - 23:10
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 19 Mai 2004 - 09:24.
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#36 Gast_Frank W. Haubold_*
Geschrieben 20 Mai 2004 - 09:39
Diese Behauptung ist m. E. mit Zitaten zu belegen und nicht mit fragwuerdigen "Beweisketten" im Sinne von: Herr A hat dies und das gesagt, Herr B, der bekannte Schurke, hat schon mal aehnliches behauptet, folglich besorgt Herr A die Geschaefte des Herrn B. Das ist mindestens unredlich, wenn nicht Schlimmeres. Gruss T.Mir liegt allerdings sehr wohl daran, dass ein mindestens implizit revanchistischer, kulturnationalistischer und antisemitischer Text in AC nicht abgedruckt wird, ohne dass sich Widerspruch regt.
#37
Geschrieben 21 Mai 2004 - 17:38
In letzteren beiden Fällen tut es das. Im ersteren nicht, weil auch Herr Möllemann keinesfalls den Tod verdient hat, nur weil er meines Erachtens gefährliches, Reaktionäres Zeug von sich gab. Wenn er sich umgebracht hat, dann she ich allerdings auch keinen Grund, betroffen zu sein. Und alle anderen Behauptungen halte ich nach generellem Kenntnisstand für leicht verschwörungstheoretisch ... Mal ganz allgemein zu dem Leserbrief: So schreiben würde ich ihn heute nicht mehr - ganz einfach, weil ich inzwischen kapiert habe, dass in SF-Foren nicht die gleiche Schärfe der Auseinandersetzung angebracht ist, die in explizit politischen Zusammenhängen gebräuchlich ist. Inhaltlich möchte ich dennoch nichts zurücknehmen und mich auch nicht entschuldigen. Die Gründe dafür stehen eigentlich in meinem Leserbrief: Zuerst einmal ging es mir nie darum, jemand persönlich anzuklagen. Das ist in politischen Diskussionen in den meisten Fällen sinnlos, und das tue ich nur, wenn jemand offen und selbstgefällig rassistische oder antisemitische Positionen von sich gibt. Das hat Michael Szameit ganz sicher nicht getan. Aber, und darauf beharre ich: Mit seiner Behauptung, heimliche Herrscher würden uns die Israelkritik verbieten (die dieser Tage erneut ad absurdum geführt wird), besorgt er die Arbeit der Antisemiten, mit welcher Intention er es auch immer tut. Ich kann nicht in Herrn Szameits Kopf gucken. Ich kann nur versuchen, zu beurteilen, welche Wirkung das entfaltet, was er von sich gibt. Mag sein, dass ich mit meiner Ansicht dazu falsch liege - dann soll bitte jemand dagegen argumentieren, aber bitte, ohne das auf die persönliche Ebene zu ziehen. Es geht hier nicht darum, mit dem Finger auf Leute zu zeigen. Zu den Fremdworten: revanchistisch - ich gebe zu, dieses Wort ist eher Szameits früherer Geschichte "Happy Independence Day!" geschuldet, die ich für revanchistisch halte - weil sie ein amerikanisches Besatzungsregime in Deutschland als schrecklich schlimme Sache beschreibt. OK, das hätte ich nicht mit Szameits vorliegendem Essay vermischen sollen. Exkurs --- Dagegen möchte ich daran erinnern, dass die USA, als sie Deutschland das letzte mal teilweise besetzten, dadurch hunderttausende Menschenleben retteten und wenigstens ein bisschen des kulturellen Miefs beseitigten, den die Nazis erzeugt hatten. Fraglich, ob es ohne die amerikanische Besatzung viel SF in der BRD gegeben hätte, nachdem die Faschisten jegliches abweichlerische Denken eliminiert hatten. --- Exkurs Ende. Kulturnationalistisch: Der Duden ist nicht etwa das Buch, aus dem man alle Worte holt, sondern das Buch, in das sie aufgenommen werden, wenn sie allgemein gebräuchlich und nicht selbsterklärend sind. Das Wort "Kulturnationalismus" geht damit nach üblichen deutschen Wortbildungsregeln wenn ich mich nicht irre als komplexes Lexem durch, dessen Bedeutung durch die Summe seiner Teilbedeutungen konstituiert wird. Muttersprachlern gelingt es im allgemeinen, sich solche Lexeme durch Analogiebildung zu erschließen. Wer weiß, was Kulturpolitik ist (eine Politik, die sich auf das Kulturelle richtet), wird vielleicht darauf kommen, was Kulturnationalismus ist (ein Nationalismus, der sich auf das Kulturelle richtet). Und den beweist Szameit nun wirklich eindeutig in seiner prinzipiellen Höherbewertung, ja "Beseelung" deutscher Kulturproduktion im Gegensatz zu amerikanischer. Antisemitismus: Da ich gleich weg muss, und es hier kompliziert wird, setze ich das ein andermal fort. Als Ersatz verweise ich vorerst auf ein Interview mit dem marxistischen Politökonomen Moishe Postone: zu finden unter www.phase-zwei.org, Archiv klicken, Ausgabe 2.10 klicken, "und er ist es heute wieder" klicken. Bzw. den dortigen Auszug aus seinem Essay "Antisemitismus und Nationalsozialismus".Möllemann ist tot, Karsli mundtot gemacht und Walser spielt mit Auswanderungsgedanken. Das müßte Dich doch mit Genugtuung erfüllen, oder nicht?
R. Scott Bakker
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#38
Geschrieben 02 Juni 2004 - 10:25
ich bin überzeugt, daß Du einige Sachen zu ernst nimmst:
Sollte die Nationalzeitung morgen in Jubelstürme über den "aufrechten Deutschen" Michael Szameit ausbrechen, dann gebe ich Dir notgedrungen recht.Aber, und darauf beharre ich: Mit seiner Behauptung, heimliche Herrscher würden uns die Israelkritik verbieten (die dieser Tage erneut ad absurdum geführt wird), besorgt er die Arbeit der Antisemiten, ...
Die "heimlichen Herrscher" (bzw. Hinweise auf eine Verschwörung) sind Deine Deutung. Ich sehe nur den Hinweis auf eine Kommunikationsfalle: man nennt etwas "...istisch" und schon ist die Diskussion beendet.
Szameits Meinung kann falsch sein, aber dem Klassenfeind, pardon den Antisemiten nützt sie gar nichts.
Übrigens ist "Happy Independence Day" eine Satire. Überzeichnung ist deren ureigenstes Mittel. Und man kann sie durchaus auch als Satire auf "alteuropäische" Amerikanisierungsängste lesen.
Gruß D.R.
#39 Gast_Frank W. Haubold_*
Geschrieben 02 Juni 2004 - 20:45
#40
Geschrieben 02 Juni 2004 - 23:49
Ich bin kein Polittheoretiker und beileibe auch kein gewiefter Rhetoriker/Polemiker, und ich hatte mich eigentlich entschlossen, mich hier nicht nochmal zu dieser Diskussion zu äußern.Thema dieses Stranges ist aber sehr wohl ein Beitrag von Michael Szameit auf den Seiten 168, 169 des AC-Jahrbuchs 2003. Diesen hast Du als "implizit revanchistischen, kulturnationalistischen und antisemitischen Text " bezeichnet, ohne die entsprechenden Belege beibringen zu können. Deutungen und Unterstellungen sind nun einmal keine Belege.
Diskussionen über Israelkritik, die Instrumentalisierung geschichtlicher Ereignisse oder Antisemitismus entarten ohne Sachlichkeit und nachvollziehbare, also konkret belegbare Beweisführung zur Prinzipienreiterei und zur pauschalen Verteufelung des jeweiligen Kontrahenten.
Da aber du, Tiresias, dich so beharrlich für Hrn. Szameit (hiernach S.) einsetzt, versuch ich mal eine Zusammenfassung von Jakob's (hiernach J.) "Sünden":
[*]J. wehrt sich im Kern dagegen dass S. einen Satz nachplappert den (insbes.) deutsche Antisemiten in ähnlicher Form für ihre Zwecke benutzen. (Ist dies was J. deiner Meinung nach nicht belegt?)
[*]J. beschreibt wie solche Antisemiten diesen Satz benutzen um jegliche Kritik am Antisemitismus "mundtot" zu machen. (Und/oder dies?)
[*]J. belegt auf Anfrage zumindest dass Antisemiten gerne die jüdische Weltherrschaft heraufbeschwören. (S. Postone-Interview.)
[*]Letztendlich will J. den (durch Abdruck im AC) ins Öffentliche gebrachten Satz und sein Text-Umfeld nicht so stehen lassen.
[/list]Mein Fazit: J. hat S. nicht persönlich angegriffen, höchstens in dem Sinne, dass es dumm von ihm ist, sich derselben polemischen Phrasen wie "bekannte Schurken" zu bedienen. Es handelt sich dabei um die Semantik und nicht die Syntax dieser Formulierung, und d.h. es geht im Kern um deren Deutung. J. besagt letztendlich dass er nicht will dass diese Deutung von Antisemiten instrumentalisiert werden kann. Implizit fordert er m.E. S. eigentlich nur auf, sich von dieser sich anbietenden Deutung zu distanzieren.
Bleibt noch auf Tiresias Einwurf einzugehen, ob J.'s Unterstellung "unredlich" (oder auch nur "übertrieben ernst") ist. Ich meine, WENN S. behauptet dass (1.) irgendwelche unbekannten Mächte (2.) jegliche Kritik an Israel/USA massiv unterdrücken, WENN also BEIDE Prämissen bei S. miteinander verbunden werden, dann hat J. Recht: Es geht schließlich um mindestens 100 Jahre alte Vorurteile (die laut dem Postone-Interview auch zuerst in der BRD zustande kamen) gegen Juden, die letztendlich auch einen Einfluss hatten darauf wie Deutsche und in deutschem Auftrag Handelnde vor 60 Jahren (also gerade mal einem Menschenleben) mit Juden umgingen. Wenn die Prämissen nicht von S. als zusammengehörend gedacht waren, hat er es "zumindest implizit" unvorsichtig nebeneinander positioniert.
Es geht hier eben nicht um das Nebensächlichmachen irgendeiner Straftat, sondern um eine sehr große, alte, weitreichende Sache, die viele Leben bis heute berührt. Ein kleines persönliches Beispiel: Ich bin im Ausland aufgewachsen und bin als eingewanderter Deutscher dort sicherlich von meinen Schulkameraden viel häufiger auf mein Deutschsein (nach dem Motto "du bist wohl irgendwie besonders infizierbar mit dem Faschismus-Virus?") angesprochen worden als dies bei Schülern in der BRD der Fall ist. Aber erst als ich mehr als 10 Jahre danach in die BRD zurückkehrte, wurde für mich ein Grund für diese unangenehme Nachfragerei bewusst erlebbar: In Deutschland traf ich kaum auf Juden; es gab hier einfach keine Chance so viele jüdische Bekanntschaften wie dort zu machen. Bis heute hab ich das Gefühl, dass es eine jüdische Freundin von mir noch viel Überwindung kosten wird, mal hierhin zu Besuch zu kommen (insbes. Berlin, wo ich jetzt wohne); sie schreibt immer wieder davon, aber ich denke ich werde nach wie vor sie dort besuchen müssen, um sie zu sehen.
Das Recht auf (übrigens immer auch zu belegende) Kritik an Israel bleibt m.E. von all dem unberührt, genauso wie das auf Kritik an anderen Ländern. Oder Kritik an (insbes. öffentlichen) Äußerungen an sich, ohne zuviel Rücksicht auf deren Autoren.
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 03 Juni 2004 - 09:26.
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#41
Geschrieben 03 Juni 2004 - 06:37
Ich habe schon mal dieses Interview mit einem israelischen Schriftsteller gepostet. Der von ihm verfaßte Sketch beschreibt das Problem der leidigen Anti-Anti-Anti-Semitismus-Diskussion:
Der deutsche Schiedsrichter will dem israelischen Läufer keinen Vorsprung einräumen und wird daraufhin von dessen Teamkollegen als "Antisemit" und "Eichmann" beschimpft. Es kommt auch der Hinweis auf die anwesende Mutter des Läufers, die vor den Nazis geflohen sei und eigentlich nie wieder nach Deutschland zurückkehren wollte. Als der Schiedsrichter nachgibt, nennen sie ihn einen großen Freund des israelischen Volkes und laden ihn nach Jad Vashem ein.
In Israel wurde natürlich diskutiert, ob dieser Sketch antisemitisch sei. Aber er dürfte schließlich doch gesendet werden.
Er zeigt einerseits verständliche Ängste und Berührungsängste (bei der Mutter), andererseits fahrlässig-selbstherrlichen Umgang mit dem Vorwurf Antisemitismus (bei den Sportlern).
Wenn man diese Art von Vorwürfen zusammenzählt, kommt man ganz schnell dahin, daß ..zig Prozent der Menschen Antisemiten sind.
In diesem Interview fällt - aus dem Mund des Schriftstellers - auch der Satz von den Israelkritikern, die als Antisemiten gebrandmarkt werden. Dort steht sogar "Alle". Das ist so natürlich falsch, ist aber wohl als polemische Überzeichnung gemeint.
Ich will damit nur sagen, daß dieser angebliche Antisemiten-Satz ein Gemeinplatz ist. Man findet ihn immer mal wieder in der Presse.
Szameit hat NICHT jegliche oder alle Kritik gesagt. Er hat einen lediglich diesen Gemeinplatz wiederholt. Und er hat neben Israel noch die USA hinzugefügt. Tatsächlich gibt es diese Argumentationsweise: wer gegen Amerika ist, ist Antisemit. Ich finde sie sehr erschreckend. Jakob offenbar nicht.
Und da die ganze Polemik sich letztlich an diesem Nebensatz aufhängt, den Jakob zusammen mit einem anderen Nebensatz zur Verschwörungstheorie aufbauscht, finde ich seine Einlassungen auch eher unangemessen. Da gebe ich Tiresias recht. Aber Jakobs zweites Posting ist etwas milder ausgefallen. Da hat er sich sogar eine kleine Entschuldigung abgerungen, was ich ihm hoch anrechne.
Gruß D.R.
#42
Geschrieben 03 Juni 2004 - 09:52
na, na, na ... das kannst Du so nicht sagen, wenn Du kein Telepath bist. Zum Beispiel gäbe es die Begründung, dass das wächst und gedeiht, dem man seine Aufmerksamkeit widmet. Es gibt aber Dinge, die sollten besser nicht wachsen und gedeihen, sondern verrecken.... und es ist aus meiner Sicht schon ein wenig bedenklich, daß sich von einer solch grundsätzlichen Diskussion nur zwei, drei Forenteilnehmer angesprochen fühlen...
#43
Geschrieben 03 Juni 2004 - 10:11
(Ich fasse mich möglichst kurz. Vielen Dank für das Interview - den Spruch mit "zuviel Pathos stört Dialog" muss ich mir unbedingt mal auf die Fahne schreiben... :lookaround:)Â Â Â Â :
Er zeigt einerseits verständliche Ängste und Berührungsängste (bei der Mutter), andererseits fahrlässig-selbstherrlichen Umgang mit dem Vorwurf Antisemitismus (bei den Sportlern).
Wenn man diese Art von Vorwürfen zusammenzählt, kommt man ganz schnell dahin, daß ..zig Prozent der Menschen Antisemiten sind.
Wenn du die ursprünglichen Kommentare/Replik dieses Diskurses mit dem zitierten Sketch vergleichen willst, hinkt das m.E. ein wenig. J. hat S. eben nicht einen Antisemiten genannt.
Exakt dasselbe sagt ja J. auch; aber er zieht einen anderen Schluss daraus, den ich im Grundsatz teile.Ich will damit nur sagen, daß dieser angebliche Antisemiten-Satz ein Gemeinplatz ist. Man findet ihn immer mal wieder in der Presse.
Ok, ich widerrufe hiermit das Wort "jegliche" aus meinem vorherigen Beitrag, obwohl der Satz von S. dies in dem polemischen Rahmen in dem er vorkommt m.E. andeutet.Szameit hat NICHT jegliche oder alle Kritik gesagt.
Das halte ich auch für Blödsinn, sehe aber oben nicht dass J. diese Folgerung unterstützt hätte. Es gibt einen Nebendiskurs mit Tiresias über Antiamerikanismus allgemein - mehr lese ich nicht dahinein.Tatsächlich gibt es diese Argumentationsweise: wer gegen Amerika ist, ist Antisemit.
Ich finde diesen deinen Satz etwas polemisch; ich denke J. sollte darauf antworten. Von mir sei nur gesagt dass ich hoffentlich sehr klar gemacht hatte, dass ich nur beide "Nebensätze" zusammen als dumm (bzw. antisemitisch interpretierbar) empfinde. (Ok, der 2. Satz - über "mundtot" gemachte Israel-/USA-Kritiker - erfreut mich auch alleinstehend nicht besonders...)Und da die ganze Polemik sich letztlich an diesem Nebensatz aufhängt, den Jakob zusammen mit einem anderen Nebensatz zur Verschwörungstheorie aufbauscht, finde ich seine Einlassungen auch eher unangemessen.
Zum Interview noch ein Wort: Israelis reden sicherlich anders über den Holocaust als Deutsche. Ich bin kein Fan von großartiger Zurückhaltung, und wünsche mir mehr offenen/begründeten Diskurs auch für uns, aber verstehe auch warum gerade Deutsche vorsichtiger als alle Anderen mit Äußerungen über Juden/Israel umgehen.
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 03 Juni 2004 - 10:24.
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[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
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und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#44
Geschrieben 03 Juni 2004 - 10:14
Über 1000 Lesezugriffe deuten zumindest auf eine rege Anteilnahme hin.na, na, na ... das kannst Du so nicht sagen, wenn Du kein Telepath bist. Zum Beispiel gäbe es die Begründung, dass das wächst und gedeiht, dem man seine Aufmerksamkeit widmet. Es gibt aber Dinge, die sollten besser nicht wachsen und gedeihen, sondern verrecken.... und es ist aus meiner Sicht schon ein wenig bedenklich, daß sich von einer solch grundsätzlichen Diskussion nur zwei, drei Forenteilnehmer angesprochen fühlen...
--------------------------------------------------------
It's all fun and game until someone loses an eye
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#45
Geschrieben 03 Juni 2004 - 10:31
(Hm, ja das mit den Lesezugriffen ist hier im Board allerdings, soweit ich das nachvollziehen kann, nicht ganz Das Einzig Wahre. Jedes Mal wenn ich den Thread öffne, schießt die Statistik einen Punkt höher. Habe ich diesen Thread also, sagen wir, schon 20 Mal geöffnet, gingen immerhin ca. 2% der Zugriffe nur auf mein Konto... @Impala, "Mutter Vernunft" des Boards: Danke für die klaren Worte. Übrigens, dein Signature-Quote ist aus der Feder von David Benioff, der ihn dem Film-Achilles in den Mund legte. Ich finde allerdings auch dass er gut zu Achilles passt. )Über 1000 Lesezugriffe deuten zumindest auf eine rege Anteilnahme hin.
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 03 Juni 2004 - 10:45.
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#46 Gast_Frank W. Haubold_*
Geschrieben 03 Juni 2004 - 11:20
1. Ich bin nicht der Pressesprecher von Michael Szameit. Ich kenne ihn nicht einmal persönlich.Da aber du, Tiresias, dich so beharrlich für Hrn. Szameit (hiernach S.) einsetzt ...
2. So bin ich z. B. keineswegs seiner Auffassung, daß die DDR-SF irgend einer anderen (z. B. der der angloamerikanischen) moralisch überlegen gewesen sei. Neben reaktionären Schwachköpfen wie Heinlein hat gerade die amerikanische SF solche bedeutenden Humanisten wie Ray Bradbury, Cordwainer Smith, Clifford Simak oder auch Ursula K. Le Guin hervorgebracht, denen einheimische Autoren m. E. nicht das Wasser reichen können. Aber auch einige sowjetische Autoren (z. B. die Strugatzkis) erschienen mir mutiger, kritischer und phantasievoller als die Mehrzahl der hiesigen SF-Autoren.
3. Dennoch würde ich jeden Autorenkollegen gegen so schwerwiegende und unberechtigte Anwürfe verteidigen, wie sie von Jakob ohne hinreichende Belege erhoben worden sind. Um so mehr, da derlei Anwürfe von einem gewissen Teil der politischen Klasse in D in den letzten Jahren geradezu inflationär als Argumentationsersatz instrumentalisiert werden.
4. Die von Jakob erneuerte Behauptung
ist schon allein deswegen nicht zutreffend, weil M. S. zwar die Rolle der Medien kritisiert hatte, in diesem Zusammenhang aber keineswegs von einem jüdischen Einfluß oder gar einer jüdischen Beherrschung derselben gesprochen hatte. Wer also Kritik an der Rolle der Medien als "antisemitisch" bezeichnet, benutzt im Grunde selbst ein antisemitisches Klischee. Ein typischer Beinschuß sozusagen ...Mit seiner Behauptung, heimliche Herrscher würden uns die Israelkritik verbieten (die dieser Tage erneut ad absurdum geführt wird), besorgt er die Arbeit der Antisemiten, mit welcher Intention er es auch immer tut.
Um meine Einwände noch einmal zusammenzufassen:
Ich wende mich NICHT gegen sachlich begründete Kritik an Michael Szameits gewiß sehr emotionalen und diskussionswürdigen Beitrag im AC-Jahrbuch, wohl aber gegen jeden Versuch, denselben - leichtfertig oder absichtsvoll - in die Nähe von rassistischem oder rechtsradikalem Gedankengut zu rücken.
Mehr kann und werde ich zu diesem Thema nicht sagen.
Gruß
T.
Bearbeitet von Tiresias, 03 Juni 2004 - 14:41.
#47
Geschrieben 03 Juni 2004 - 13:52
Das war der falsche: Joseph ist Jakobs Sohn. Zumindest in der Bibel. http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/wink.png4. Die von Joseph erneuerte Behauptung
Vielleicht kannst Du nochmal erklären, weshalb seine Behauptung ein "im Grunde antisemitisches Klischee" ist. Ich hab zwar auch manchmal den Eindruck, dass die Leute, die überall Antisemitismus sehen, manchmal den Balken im eigenen Auge nicht erkennen können (ergo: daß sie Floskeln benutzen, die sie jedem anderen als antisemitisch ankreiden würden). Aber hier verstehe ich nicht, worauf Du hinaus willst.
Von Impala möchte ich gern wissen, was genau "verrecken" soll. So üble Worte sollte man nicht ohne Grund verwenden.
Gruß D.R.
#48 Gast_Frank W. Haubold_*
Geschrieben 03 Juni 2004 - 14:40
Gern. 1. Herr A schimpft über die Allmacht und die Manipulationsneigung der Medien. 2. Herr B äußert daraufhin, es sei antisemitisch, von irgendwelchen verborgenen Herrschern zu reden, die dies und das nicht zulassen. Während Herr A die Medien aber gar nicht mit den Juden in Verbindung gebracht hat, tut dies um so nachdrücklicher Herr B. Wie könnte sonst Kritik an den Medien antisemitisch sein? q. e. d. Sorry für den Joseph - wird korrigiert. Gruß T.Vielleicht kannst Du nochmal erklären, weshalb seine Behauptung ein "im Grunde antisemitisches Klischee" ist.
Bearbeitet von Tiresias, 03 Juni 2004 - 14:45.
#49
Geschrieben 03 Juni 2004 - 19:19
R. Scott Bakker
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#50
Geschrieben 03 Juni 2004 - 19:45
#51 Gast_Frank W. Haubold_*
Geschrieben 03 Juni 2004 - 21:05
#52
Geschrieben 03 Juni 2004 - 21:31
Da wäre ich Prinzipienreiter: Wenn es um Ressentiments gegen eine Gruppe Menschen geht, ist niemals in erster Linie diese Gruppe Menschen gefragt, ihre Ansichten und Handlungen zu ändern, sondern immer die Gruppe Menschen, die das Ressentiment hegt. Das ist ein ganz einfacher, wichtiger Grundsatz, denn sonst erscheint jedes Ressentiment unterm Strich als berechtigt - die Betroffenen könnten es ja abschaffen, einfach, indem sie sich anders verhielten. Ich erwarte auch von jüdischen Menschen nicht, dass sie sich in irgendeiner besonderen Weise verhalten oder nicht verhalten. Ich versuche, die Menschen erst einmal einfach nur als Menschen zu betrachten, deren Meinung nicht von ihrem Glauben oder ihrer Abstammung abhängt. Was Dave schreibt, läuft letztlich auf die Forderung hinaus, dass Juden bessere Menschen sein sollten als andere, damit niemand mehr Grund hat, sie zu hassen ("dass besonders juden ihre ansichten und handlungen aendern muessen damit kein boden mehr da ist fuer judenhass"). Diese Erwartung teile ich nicht. Menschen jüdischen Glaubens oder jüdischer Abstammung sind einfach Menschen, mit dem gleichen Recht, Fehler zu machen oder Scheiße zu verbreiten wie alle anderen Menschen auch. Und auch genau so kritisierbar. Aber sie sind eben nicht als "Die Juden" im allgemeinen kritisierbar, wie Dave das macht. Deshalb ist das, womit man sich beschäftigen sollte, wenn man etwas über Antisemitismus erfahren will, auch erst in zweiter linie das judentum - zuallererst muss man sich mit dem Antisemitismus beschäftigen, DER stellt nämlich das Problem dar ...Das alles beides und noch mehr sachen erklaeren ernsthafte gruende fuer antisemitismus und du kannst daraus lernen dass besonders juden ihre ansichten und handlungen aendern muessen damit kein boden mehr da ist fuer judenhass
R. Scott Bakker
"We have failed to uphold Brannigan's Law. However I did make it with a hot alien babe. And in the end, is that not what man has dreamt of since first he looked up at the stars?" - Zapp Brannigan in Futurama
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#53
Geschrieben 04 Juni 2004 - 12:10
Der Vorwurf, daß Leute wie Du zuweilen übers Ziel hinausschießen kränkt Dich also so sehr, daß Du Sz. zur Strafe in gleich in einen antisemitischen Kontext stellen must. Damit diskreditierst Du Dein Engagement gründlich.Am Rande: Ehrlich gesagt habe ich den Brief unter anderem geschrieben, weil ich mich selbst ziemlich angegriffen gefühlt habe - Szameit stelllt Menschen, die sich gegen Antisemitismus engagieren, mehr oder minder als Schergen eines Gehirnwäsche-Regimes dar. Er greift vielleicht niemanden persönlich an, aber ich für meinen Teil habe mich durchaus angegriffen gefühlt.
#54
Geschrieben 04 Juni 2004 - 14:19
Ähm, D.R., hast du gerade diese Phrase von dir gleichgestellt mit J.'s "die sich gegen Antisemitismus engagieren"? Dann diskreditierst eher du dich, finde ich! Ob J. (oder Szameit) "übers Ziel hinausschießt" wird ja gerade hier erörtert.    :
wie Du zuweilen übers Ziel hinausschießen
    :
Wenn ihr euch nicht sachlich (d.h. u.a. weniger persönlich) austauschen könnt, dann tut es lieber woanders!
An Dave Bronstein gerichtet: Deinem teils frech-polemischen (wenn du Goldhagen nicht empfiehlst, kennst du denn dann Finkelstein's Replik auf ihn?) Beitrag möchte ich gerne einen Auszug von einem Kommentar aus der aktuellen "Jüdischen Allgemeinen" von Richard Herziger entgegenstellen:
Man beachte dass hier nicht die Rede von Anti-Semitismus ist, sondern von Folgen des sorglosen/sorgenvollen Umgangs damit. Von Humor bzw. lockerem Umgang (angemessenerweise) keine Spur, Hr. Bronstein! (Wie auch hier in dem immer wieder ins Persönliche gedrückten Streit...) Gab es das überhaupt früher (z.B. vor dem 1. Weltkrieg)? Hatten wir da noch das Recht wild, und mit genüsslichem Verdruss, im Stammtisch-Wir-Sprech herum zu poltern wie Hr. Szameit das m.E. streckenweise tut? Evtl. versuchen wir ja nur mit all dem erwachsen umzugehen, und es gibt dafür keine Vorbilder...In dem Maße, wie sich das Bild von der mustergültig gewandelten Nation, die aus ihrer schlimmen Geschichte die richtigen Lehren gezogen hat, verfestigt, zeichnen sich auch die Konturen einer neuen deutschen Überheblichkeit ab. Sie gleicht der des einstigen Delinquenten, der seine moralische Lektion ein für allemal begriffen zu haben glaubt und sich vor den Anfechtungen des Bösen nun weit besser gefeit fühlt als alle anderen.
    :
Der Stolz, so gründlich wie kein anderes Volk mit der eigenen schlimmen Vergangenheit abgerechnet zu haben, ist zum Pfeiler eines neuen nationalen Selbstbewusstseins geworden. Wer den zum Guten bekehrten Deutschen weiterhin nicht ganz über den Weg trauen will, setzt sich bei ihnen dem Verdacht aus, von gestern zu sein - oder selbst düstere Absichten zu verfolgen.
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 04 Juni 2004 - 14:24.
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#55
Geschrieben 06 Juni 2004 - 09:44
#56
Geschrieben 06 Juni 2004 - 11:27
Es geht eben nicht um "Kränkung", "Zurechtweisung", o.ä.. Ich bin für eine sachliche Argumentation. J. argumentiert im Großen und Ganzen sachlich - das verteidige ich.Jakob ist wohl durchaus in der Lage, sich selbst zu verteidigen. Ich weiß nicht, warum Du mich hier schon zum 2. Mal in die Schranken weisen willst.
Wer sich gekränkt fühlt, kann sich erklären, sich dagegen verwahren und um Richtigstellung bitten.
Die Angst, dass Szameit persönlich in den Augen Anderer zum Antisemit wird, wenn diese Anderen J.'s Ausführungen lesen, ist evtl. berechtigt. Aber dem hat er ja ausführlich und immer wieder entgegengesetzt, dass er das eben nicht behauptet. Hinweis an die "Anderen": Man muss eben alles lesen.
Wenn eine Kritik in Richtung Anti-Semitismus deshalb nicht zulässig ist, weil sie dann von 90% der LeserInnen immer gleich auf den Kritisierten als Person festgenagelt wird, würde das ja bedeuten dass eine solche Kritik am besten gar nicht mehr stattfindet. "Mundtoter" geht es dann aber wirklich nicht mehr...
/KB
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#57
Geschrieben 06 Juni 2004 - 16:33
Kann ich hiermit auch noch mal gerne tun, obwohl ich das Gefühl habe, zum hundertsten Mal schreiben zu müssen, dass es mir hier nicht um Personen geht. Ich hab mich jetzt erst mal wieder ausgeschwiegen, weil ich das Gefühl hab, das das in ein ziemlich albernes hin und her ausartet, aber wenn es denn so explizit erwünscht ist reagiere ich hiermit auf folgende Aussage von dir:Lieber Y, Jakob ist wohl durchaus in der Lage, sich selbst zu verteidigen.
Erstens: MS hat es nicht so dargestellt, als ob Leute wie ich "übers Ziel hinausschießen", sondern so, als ob sie Teil einer internationalen Meinungspolizei wären, die berechtigte Kritiker mundtot machen. Nun bin ich nicht Teil einer solchen Geheimpolizei, und ich habe zumindest seit ich zum letzten Mal Kontoauszüge geholt habe auch keine Gehaltszahlungen vom CIA oder vom Mossad gekriegt (Wäre ich aber immer dankbar für ...) Der Grund für meinen Leserbrief waren aber MS inhaltliche Aussagen - seine Aburteilung US-amerikanischer Kulturprodukte, sein Argumentfreies beharren auf einem "Recht auf Israel-Kritik". Dass ich mich angegriffen gefühlt habe, war lediglich der Grund dafür, dass ich MS scharfem Ton mit scharfem Ton begegnet bin. Das diskreditiert mein Engagement nicht. Es erklärt aber vielleich, warum ich den Brief so verfasst habe, dass man ihn auch leicht als persönliche Attacke auffassen kann. Dennoch, wer ihn aufmerksam liest, sollte bemerkt haben, dass ich explizit erkläre, MS nicht persönlich angreifen zu wollen.Der Vorwurf, daß Leute wie Du zuweilen übers Ziel hinausschießen kränkt Dich also so sehr, daß Du Sz. zur Strafe in gleich in einen antisemitischen Kontext stellen must. Damit diskreditierst Du Dein Engagement gründlich.
Auch hier bitte ich um Genauigkeit: MS hat die "Mundtotmachung" von Israelkritik mit einem 1984-Vergleich belegt. Das impliziert nicht, dass seiner Meinung nach manchen fälschlicherweise Antisemitismus vorgeworfen wird. Vielmehr wird damit gesagt, dass es eine organisierte politische Klasse gibt, die mit extrem repressiven und manipulativen Maßnahmen jegliche freie Meinungsäußerung unterdrückt ("Meinungsfreiheit bedeutet, dass Kritik an Israel oder den USA mit dem Antisemitismus-Vorwurf mundtot gemacht wird. ... Meinungsfreiheit bedeutet in unserer wunderbaren Demokratie, dass der Herr über die auflagenstärkste Zeitung ohne jede demokratische Kontrolle die Gehirne seiner Leser waschen, spülen und trocknen kann, wie es ihn beliebt"). Damit erledigt sich dann auch der zweite Teil von deiner Aussage: Ich habe nicht behauptet, dass jemand, der sagt, das es Menschen gibt, denen fälschlicherweise Antisemitismus vorgeworfen wird, selbst ein Antisemit sei oder diese unterstütze. Ich habe gesagt, dass jemand, der wie Szameit einen hübschen Brei des Bösen aus Israel, den USA und Anti-antisemitischen Meinugsterroristen macht, das Geschäft der Antisemiten besorgt. Das ist eine sehr viel spezifischere Aussage. Übrigens weiß ich auch nicht, warum für dich die Antwort auf die Frage, "Was schlimmer sei", so klar ist ... aber vielleicht fehlt mir dafür ja das moralische Zentrum oder die deutsche Erdung oder was auch immer ... Bei der Gelegenheit möchte ich gleich noch auf eine Aussage des allzu schnell wieder verschwundenen Dave reagieren (dessen Beitrag hier ich übrigens abgesehen vom Anfang fast wortgleich vor etwa einem halben Jahr auf dem internetforum indymedia gelesen zu haben meine ... soviel zum Thema schöpferische Kreativität):Und bitte, welcher Vorwurf ist schlimmer: zu sagen, manchen wird fälschlicherweise A. vorgeworfen oder zu sagen: wer das behauptet, ist selbst ein A. oder unterstützt diese zumindest. Für mich ist die Antwort klar.
Ich fühle mich nicht besonders masochistisch. Ich für meinen Teil empfinde eine Kränkung deutschen Kulturguts nicht als Kränkung meiner Person. Ich empfinde den Hinweis auf das spezifisch deutsche Verbrechen der Shoa auch nicht als Kränkung meiner Person. Schließlich emfpinde ich die Existenz eines selbstbewusst auftretenden Staates, der Jüdinnen und Juden Zuflucht bietet, nicht als Kränkung. Das liegt daran, dass ich das deutsch-sein nicht als positive Konstituente meiner Person begreife. SF-Fan zu sein, Antirassist zu sein - das macht für mich meine Person aus. Das heißt natürlich nicht, dass ich als deutscher nicht auch durch mein Aufwachsen in deutschland geprägt wäre. Aber wenn ich etwas als Zumutung empfinde, dann ist es nicht die Kränkung meines deutsch-seins, sondern die allgemeine Kränkung, die jedem Subjekt durch seine Festlegung auf eine "nationale" oder "ethnische" Identität widerfährt. MS ist da m.E. sehr viel masochistischer: erst konstruiert er sich ein seelenvolles deutsch-sein zurecht, um dann dessen fortwährende Kränkung zu inszenieren. Die Aufwertung der eigenen Person durch die teilhabe an einem konstruierten Kollektiv birgt eben immer die Gefahr der Kränkung, wenn das Kollektiv gekränkt wird. Niemand hat MS zur Empathie mit dem deutsch-sein gezwungen ... Und um noch allgemeiner zu werden: ich finde die Diskussion reichlich paradox. Michael Szameit schrieb:Aber ihr benehmt euch wie masochisten. Oft kann ich dazu lachen aber noch mehr finde ich das widerlich
und da kann ich ihm ausnahmsweise zustimmen. Denn hier gerieren sich so einige als große Verteidiger der Meinungsfreiheit, ohne selbst eine Meinung haben zu wollen. Während ich versuche, darzustellen (zum Beispiel auch mit Links zu ausführlichen theoretischen Texten), was ich aus welchen Gründen für antisemitisch halte, hagelt es von meinen Diskussionsgegner formale Einwände, die eigentlich immer nur um eines kreisen: Ich hätte MS als Antisemiten denunziert. Dass das nicht stimmt, wird nicht zur Kenntnis genommen. Stattdessen wird immer wieder versucht, in meine Beiträge hineinzukonstruieren, dass ich auf einer formalen Ebene ungerechtfertigte Anschuldigungen erhebe. Mir kommt das so vor, als ob einige Leute hier schlicht und einfach anderer Meinung sind. Anstatt diese Meinung zu artikulieren, versuchen sie aber, mich vor jeder inhaltlichen Diskussion präventiv zu diskreditieren. Dafür gibt es eine Menge Tricks, zum einen eben die formale Schiene. einen anderen solchen Trick hat Dave anschaulich vorgeführt:Meinungsfreiheit bedeutet, dass man nicht verpflichtet ist, eine Meinung zu haben
Was für ein harmloser kleiner Satz, nicht wahr? Aber jeder weiß, was dieser Satz über seinen Aussagegehalt hinaus an Konnotation enthält: Er sagt nämlich aus, das hinter meinen Worten nichts dahinter sei. Damit wären wir wieder bei der Frage des impliziten und wie man Aussagen treffen kann, die nicht "nachweisbar" sind. Der Rückzug auf solcherlei "sichere" Aussagen mit weitgehenden Konnotationen ist immer die beste Methode, sich einer Diskussion zu entziehen und sich selbst als Opfer unberechtigter Kritik zu inszenieren. Das ist das Paradebeispiel schlechthin für manipulative Sprache. Gratuliere, Dave: du kannst gut mit Worten umgehen. Und das meine ich so. Auch Dave hat offenbar eine andere Meinung, aber wenig Bereitschaft, sie wirklich zur Diskussion zu stellen. Stattdessen wirft er ein paar diffuse "Fakten" ins Feld, die eigentlich nichts zur Diskussion beitragen. @Tiresias: Was meinst du genau damit, dass man Daves Worte "ernst nehmen" sollte? Wie bringt ein solcherart diffuser und explizit "meinungsfreier" Kommentar ("unabhängig von der Position des einzelnen in diesem Diskurs") die Diskussion voran? Tut mir leid, wenn das wieder etwas gröber war, aber ich verliere die Überzeugung, dass es irgendeinen Grund gibt, hier zu diskutieren. Wenn ich mich hier in Zukunft raushalte, versteht es bitte nicht als Zugeständnis an meine Diskussionsgegner, sondern als persönliche Abwägung, meine Zeit nicht zu verschwenden und meinen Blutdruck unten zu halten.Jakob Schmidt kann gut mit woertern umgehen
R. Scott Bakker
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#58
Geschrieben 06 Juni 2004 - 16:35
Was ich dazu vergaß: Vielleicht hat Y ja auch ein recht auf eine eigene Meinung, unabhängig von meiner Person oder von meinen Aussagen.Lieber Y, Jakob ist wohl durchaus in der Lage, sich selbst zu verteidigen.
R. Scott Bakker
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#59
Geschrieben 06 Juni 2004 - 17:20
[*]dass Hr. Szameit einen dummen Spruch in seinem 2. Kommentar macht über die verschwörerischen Mächte die u.a. die Israelkritik "mundtot" machen, und Jakob recht hat, dass er damit (wohl eher ungewollt) antisemitische Parolen wiederholt, und
[*]dass es zu einem guten Diskurs gehört, dass man sachlich argumentiert, fehlende Belege liefert und sich aber mittelfristig auch bemüht zu einem Ergebnis/Ende (Synthese) zu kommen.
[/list]Evtl. hätte ich gerne noch etwas darüber gesprochen, warum Hr. Szameit zu seinem negativen Urteil kommt, und ob die neuen "westlichen" Zwänge die junge Autoren erleben, auch anders erklärbar/umgehbar sind. Aber das wäre im Kriegslärm hier etwas untergegangen. Jetzt möchte ich auch lieber einfach diesen Thread hinter mir lassen.
Ich habe eben leider das Gefühl, mich den größten Teil der Zeit mit dem 2. Punkt beschäftigt zu haben. Langsam erinnere ich mich wieder warum wir in den Paneldiskussionen der "Debating Society" meiner Schule immer einen Moderator hatten, der z.B. darauf achtete dass Kontrahenten nicht dauernd unlauter die Diskussion in andere Ebenen zerrten (z.B. die persönliche, oder die Meta-Ebene der Diskussion über die Form der eigentlichen Diskussion - den Spruch "er kennt viele Adjektive" hätte ein Diskussionsteilnehmer dort sofort zurücknehmen müssen...).
Nochmal zur "Synthese": Ich kann nur empfehlen dass hier mal Hr. Szameit ein Wort mitredet. Vielleicht kann ja jemand der ihn kennt, ihn doch überzeugen noch mal etwas zu schreiben und mal direkt Stellung zu nehmen. Das fände ich interessanter als jegliche ewigen Grabenkämpfe...
Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 07 Juni 2004 - 10:29.
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Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
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(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#60 Gast_Frank W. Haubold_*
Geschrieben 06 Juni 2004 - 17:40
Ich vermag Deine Auffassung nicht zu teilen, D. Bronsteins Beitrag sei "meinungsfrei". Wenn er z. B. schreibt@Tiresias: Was meinst du genau damit, dass man Daves Worte "ernst nehmen" sollte? Wie bringt ein solcherart diffuser und explizit "meinungsfreier" Kommentar ("unabhängig von der Position des einzelnen in diesem Diskurs") die Diskussion voran?
dann kann man diese Meinung teilen (das tue ich) oder eben nicht. Eine sachliche Diskussion dieser These würde die Meinungsbildung zweifellos voranbringen. Man könnte zweifellos auch über die von Dir ins Spiel gebrachte Gleichsetzung von Antisemitismus mit Antizyonismus diskutieren (wobei Dir und jenen, die in das gleiche Horn stoßen, offenbar entfallen ist, daß der Zyonismus eine Ideologie darstellt, die von der UN-Vollversammlung als rassistisch verurteilt worden ist). Allerdings hat dieses Thema nichts bzw. so gut wie nichts mit M. Szameits Ausgangsbeitrag zu tun, in dem der Staat - nicht das Volk - Israel nur in einem Nebensatz erwähnt wurde. Im übrigen ist es zumeist aussichtslos, Blinde sehend machen zu wollen. Gruß T.In deutschen medien gibt es keinen platz fuer juden die gegen juedischen rassismus sind weil er nur hass einbringt. WELT, BILD und so sind ganz sicher zionistischer als Ha'aretz. Das ist lustig. Aber auch gefaerlich.
Bearbeitet von Tiresias, 06 Juni 2004 - 17:45.
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