Tut mir leid, Simi, aber da muss ich dir widersprechen. Ein Autor, der heute wissen will, welche Meinungen es zu Nebenhandlungen gibt, kann nicht warten, bis sich die Germanisten in etwa 20 Jahren auf eine Definition geeinigt haben.

Und das germanistisch unverbildete Volk weiß sich ja zu helfen, indem es mit Beispielen arbeitet. Wenn einer "Herr der Ringe" sagt, weiß ich sofort, was er meint. Wenn jemand "Pfister S. 35" sagt, dann fühle ich mich eher verschaukelt. Ich sehe ein, dass man einen Duden, ein Telefonbuch und ein Lexikon im Haus herumstehen hat, aber was soll ich mit einem Buch namens "Das Drama", wenn ich Storys schreibe? Mitreden können??? Es ist nicht so, dass ich nicht lesen würde, aber alles, was ich über Literatur weiß, habe ich aus belletristischen Büchern gelernt. Ich hatte nie das Bedürfnis, das wie Schmetterlinge auf Nadeln zu spießen.
Eins der großartigsten Bücher, das ich gelesen habe, ist Brunners "The sheep look up", und das besteht eigentlich nur aus Nebenhandlungen, die sich mehr oder minder oder auch gar nicht am Ende verknoten. Aber man schlägt es zu und denkt: "In der Welt läuft eindeutig was schief". Diese Art von Puzzlespiel liebe ich. Vielleicht liegt das am Alter. Wenn man die ersten tausend Bücher gelesen hat, kommen einem die meisten Plots bekannt vor, und dann muss es schon ein besonderer Stil sein oder eine eigenwillige Konstruktion der Story, damit man noch darüber staunen kann. Ich erwische mich, dass ich nach dem ersten Drittel Tips abgebe, wer der Oberschweinehund ist, wer überlebt und wer mit wem am Ende ins Bett steigt. Wenn ich mich irre, habe ich mehr Spaß dran, meistens.