In welchen Himmel steigen denn welche Löhne? Hab ich da was verpasst?
Wobei ich eigentlich sagen wollte: Inflationsrate und Lohnsteigerung haben schon etwas miteinander zu tun, denn beide kommen für mich im Supermarkt zueinander. Wenn beide ungefähr gleich groß sind, geht es mir weder besser noch schlechter. Ist die Inflation höher, dann kann ich mir von meiner Arbeit immer weniger leisten. Den gegenteiligen Fall habe ich bisher noch nicht erlebt, und dabei gehöre ich zu den Glückskindern, die einen Tarif haben, und zwar den komfortablen der Metall/Elektro-Industrie.
Fakt ist, dass auch die Lohnlandschaft immer weiter auseinander fällt. Leiharbeiter haben hier einen Einstiegslohn von 7.01 €. Einer Mitarbeiterin, die 7.90 € für eine ziemlich komplexe Arbeit bekommt, wurde gesagt, sie verdiene doch gut ... Was peinlicherweise sogar stimmt, denn es gibt in diesem Land TARIFlöhne unter 5 €. Wenn man da angekommen ist, dann tut einem ein bißchen Extra-Teuerung bei der Euro-Umstellung mit Sicherheit weh. Die Pläne unserer genialen Regierung sahen übrigens, wenn überhaupt, einen Mindestlohn von 7.01 € (20 Jahre nach der Vereinigung ist Arbeit hier herüben immer noch 87 ct weniger wert als drüben) nur für die Unternehmen vor, in denen es keinen Tarif gibt. Für Leiharbeiter, Wachdienste, Floristinnen und Friseusen ändert sich also eigentlich nichts.
Deutschland als Ganzes lebt mit dem Euro wirklich gut, aber dass wir einen derartigen Exportüberschuss haben und alle anderen ein Defizit, hängt auch mit den stagnierenden und sinkenden Löhnen in Deutschland zusammen. Das Geld, das "Deutschland" verdient, landet in zu wenigen Taschen, und für mein Gefühl bekommt auch der Staat viel zu wenig davon ab.
Ach ja, und die bröckelnde Arbeitslosigkeit beruht im Wesentlichen auf zwei Säulen: miserable Jobs (Minijobs, Leiharbeit) und Statistiktricks (Leute über 58 sind z.B. nicht mehr arbeitslos, egal wie wenig Arbeit sie haben). Ich kenne eine Menge Leute, die überglücklich wären, wenn sie eine Alternative zur Leiharbeit hätten.