Nein, Dirk, eine wirklich wertvolle und werthaltige Münze wird erst daraus, wenn sich beide Seiten gemeinsam (!) darum bemühen, einen Mittelweg (!) zu finden. Das wäre auch mal ein hübsches, neues Aufgabengebiet für die Gewerkschaften - statt immer nur abzunicken, was Politik und Wirtschaft für richtig halten, oder völlig illusorische Arbeitnehmerforderungen aufzustellen; Gewerkschaften als Vermittler, um einen Mittelweg zu finden. Das Mittel für den richtigen Weg.
My.
Ja, das kann ich nachvollziehen und stimme dir vollkommen zu.
Mehr würde ich mir auch gar nicht wünschen.
Aber derzeit sieht es für mich so aus, als würden die AG mit vollkommen überzogenen Forderungen, und einem hysterischen Bibber in der Stimme, immer nur "Globaler Markt! Globaler Markt! Wir müssen handlungsfähig bleiben!" japsen, ohne nach links oder rechts zu schauen.
Und genau dieses Ding, der globale Markt, ist das Problem.
Es gibt Länder mit kleinen Einzelgewerkschaften, es gibt Länder mit mächtigen Blöcken und es gibt Länder die ganz ohne auskommen (müssen)
Das ist schon in sich ein Ungleichgewicht, welches das Wort "globaler Markt" zur Farce macht.
Es ist wie ein Wettrennen, in dem ein Lungenkranker gegen einen Rollstuhlfahrer, einen Greis mit Rollator und einen gedopten Superstar antreten soll.
Sobald der Superstar mehr Kohle will, wird der Rollator frisiert. Will der Greis mehr Anteil am Kuchen, wird der Ersatzkassenchopper des Querschnittsgelähmten auf Trab gebracht ...
Spannend ist anders.
Dieser Wettbewerb wird mit Fahrzeugen der unterschiedlichsten Klassen gefahren, und die Rennställe wundern sich, warum die Sponsoren ausbleiben
Ja, auch ich wünsche mir einen "runden Tisch", an dem man sich mal zusammensetzt.
Aber jeder, der auch nur den leisesten Anklang von Zustimmung dazu verlautbaren lässt, gilt als schwach.
Und Schwäche wird auf den Börsen dieser Welt umgehend von denjenigen bestraft, die "ihr Geld für sich arbeiten lassen", die den umpfizgisten Ferrari in ihrer Garage benötigen, die mal eben zum shoppen nach New York jetten, für´s poppen nach Thailand und die für einen Fetzen Stoff den Gegenwert eines Jahresgehalts eines einfachen Arbeiters hinlegen.
Eine Abgabe für Reiche?
Ein moralisches Zeichen in einer Zeit, in der Moral ein geflügeltes Wort für Spenden an Wohltätigkeitsorganisationen ist, die man man hinterher von der Steuer absetzen kann.
Eine Suche nach einem Mittelweg, wenn der jetzige doch für einige so bequem ist?
Man verfährt lieber nach dem ...
Kölschen Grundgesetz:
Artikel 1: Et es wie et es.
(„Es ist wie es ist.“)
Sieh den Tatsachen ins Auge.
Artikel 2: Et kütt wie et kütt.
(„Es kommt wie es kommt.“)
Füge dich in das Unabwendbare; du kannst ohnehin nichts am Lauf der Dinge ändern.
Artikel 3: Et hät noch immer joot jejange.
(„Es ist bisher noch immer gut gegangen.“)
Was gestern gut gegangen ist, wird auch morgen funktionieren.
Situationsabhängig auch: Wir wissen es ist Murks aber es wird schon gut gehen.
Artikel 4: Wat fott es, es fott.
(„Was fort ist, ist fort.“)
Jammer den Dingen nicht nach.
Artikel 7: Wat wells de maache?
(„Was willst du machen?“)
Füg dich in dein Schicksal.
Notstandsgesetz: Et hätt noch schlimmer kumme künne.
(„Es hätte noch schlimmer kommen können.“)
LG
Dirk (dem jetzt aber die Zeit auf den Nägeln brennt *hetz* ... see you later)