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Philip K. Dick - Ubik (2. Lesezirkel)


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45 Antworten in diesem Thema

#31 Seti

Seti

    Zeitreisebegleiter durch die Windener Höhlen

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Geschrieben 29 Januar 2012 - 13:49

So, dann werd ich mal meine abschließenden Gedanken zu den letzten Kapiteln aufschreiben...

14. Kapitel
Die Antworten auf die ersten Fragen werden geliefert. Pat Conley und G.G. Ashwood gehören zu den Psis - und eigentlich hätte man das auch vermuten können. Warum sollten Psis auch gegen ihre eigene Berufsgruppe arbeiten?! Seltsam find ich im Nachhinein, wie Runciter ständig von UBIK reden kann, ohne zu wissen, um was genau es sich handelt (das gibt er in diesem Kapitel ja zu).

15. Kapitel
Als am Ende des 14. Kapitels Runciter den Jungen Rory erwähnt, konnte ich mir schon grob zusammenreimen, was in diesem Kapitel passiert - aber da ich zuvor nicht einmal ansatzweise den Jungen hinter allem vermutet hab, ist das auch kein Problem. Ich hab ja zu Beginn des Lesezirkels sogar gesagt, dass Rorys erster Auftritt im Moratorium etwas erheiterndes hatte. Tja, so kann man sich täuschen...

16. Kapitel
Als sich Rory als Übeltäter herauskristallisierte, war natürlich die Vermutung, dass Ella die andere Kraft ist, auch recht naheliegend. Aber wie stellt man im Halbleben bitte ein Mittel gegen diesen Verfall her? (bei der Erklärung der Wirkungsweise bin ich ehrlich gesagt auch nicht durchgestiegen)

Übrigens versteh ich jetzt auch lapismonts und leibowitz' Einwände gegen meine theologischen Mutmaßungen zu Beginn. Bis auf das rote Licht lässt sich alles mit Rorys Wirken erklären. Nur dass Ella von Reinkarnation spricht, geht noch in diese Richtung. Eventuell redet sich Ella da aber auch nur das endgültige Erlöschen der Gehirnaktivität schön...

17. Kapitel
Kurz und knackig: Eingefügtes Bild

Der UBIK-"Spot" war ja schon rätselhaft, aber die Joe-Chip-Münze hat das dann noch getoppt. Zum Abschluss zitier ich lapismont auf meine Frage, ob ihm UBIK gefallen hat...

oh ja, aber ich hab tausend Fragen

Dito! Von mir aus kann die Fragerunde losgehen...


PS: Alles Gute zum Geburtstag lapismont! Ich nehme an, dass du zur Feier des Tages 41 brennende Elfen auspusten wirst Eingefügtes Bild

"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"

- The Talos Principle


#32 Joe Chip

Joe Chip

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Geschrieben 29 Januar 2012 - 14:47

@ Lapismont: Auch von mir alles gute zum Geburtstag!!!!

@All: HalloEingefügtes Bild

würde nautürlich auch gern mitposten wo nun alle durch sind
habe UBIK ebenfalls schon 2x gelesen (rosa und blau) und auch das gute!!! Drehbuch, das PKD selbst verfasste

Anmerkungen: de Idee des Moratoriums wurde auch im Film Dark Star aufgegriffen (zB)

Was mir beim ersten Lesen nicht schon nach den ersten paar Kapiteln auffiel, dass Runciter ausserhalb ist und Joe Chip & Co hochgingen
das war für mich damals eine echte Überraschung und nicht vorhersehbar
interessant, dass das her doch einige vermuteten

ach ja - die Figuren Joe und Pat fimde ich echt klasse (siehe Nichname)
Joe ist eine typische PKD Figur: Normaler Typ wird mit großem Problem konfrontiert
Pat ist eine klassische PKD Frauenfigur - dunkelhaarig und ein Miststück

die Werbeeinblendungen vor den Kapiteln finde ich ebenfalls spitze - die zeigen dass PKD sich (im Gegensatz zu Behautungen von div. Rezensenten) was gedacht hat dabei - überhaupt ist UBIK einer seiner am besten konstruierten Romane (meiner Meinung nach) und wahnsing spannend.

PKD und die Technik: ja das regt in den meisten Erzählunhen und Roman des Meisters zum Schmunzeln an - doch drücke ich da immer ein Auge zu - im Prinzip ist es (nicht nur bei PKD) wie ein Mitleser so schön schrieb SF Archäologie, bei der man erfährt wie man damasl dachte

beste Grüße
JoeEingefügtes Bild

Bearbeitet von Joe Chip, 29 Januar 2012 - 14:48.

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#33 methom

methom

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Geschrieben 29 Januar 2012 - 15:18

Ich überspringe jetzt mal die Einzelkommentare zu den letzten Kapiteln.

Was ich sehr geschickt fand, ist, dass Dick uns am Anfang genau die beiden Kontrahenten des Buches vorstellt, uns das aber gleich wieder vergessen macht, indem er Pat einführt und sie mit einem großen Mysterium versieht, das uns völlig ablenkt. Das ist natürlich irgendwie ein Taschenspielertrick, aber einer der gut funktioniert. Ich fühlte mich als Leser zumindest nicht betrogen.

Dann die interessante Frage, was UBIK eigentlich ist. Meine Meinung: UBIK ist nur ein Mantra, ein Fokus, der es Chip ermöglicht, die eigene Geisteskraft für den Kampf gegen Jory zu konzentrieren. Das zeigt sich daran, dass es ihm aus eigener Kraft gelingt, sich die Frau herbeizuwünschen, die ihm UBIK bringt. Das heißt, der entscheidende Faktor, um UBIK zu bekommen, ist der Wille, die Konzentriertheit. Chip selbst findet die gelieferte Erklärung ja auch sehr fraglich ("negative Ionen").

Die Joe-Chip-Münzen am Ende? Da stimme ich Lem in meinem Nachwort zu: Runciter ist auch tot und liegt gleich einen Sarg weiter. Er wusste es bislang nur noch nicht. Das heißt, die Falle auf dem Mond war ein voller Erfolg.

Dass G.G. und Pat da mit drin hingen, bezweifel ich allerdings. Das war nur der Versuch einer Erklärung, als Chip noch nicht alle Faktoren kannte.

Insgesamt wirklich umgehauen hat mich das Buch nicht. Ich glaube, das Problem ist, dass viele der Ideen, die Dick (möglicherweise als erster) hatte, heute schon hinreichend bekannt sind. Da kann er natürlich nichts dafür. Durch die geschickte Konstruktion des Buches hat es mich am Ende doch noch mehr überzeugt, als ich beim Lesen dachte. Ich befürchtete, dass es in beliebiger Interpretierbarkeit enden würde. Aber eigentlich ist es für mich doch eine recht eindeutige Geschichte. (Oder ich bin zu blöd, die alternativen Deutungsmöglichkeiten zu sehen).

@Lapismont: Eingefügtes Bild

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#34 lapismont

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Geschrieben 29 Januar 2012 - 16:03

Vielen Dank für die Wünsche, ich mach am 6. wieder mit, sind auf dem sprung in den internetfreien Urlaub.

Hatte übrigens immer das Avatar-Bild von Dir, Joe Chip, im Hirn beim lesen.
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So zurück zum Ubik, äh Tequila

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#35 Morn

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Geschrieben 29 Januar 2012 - 18:14

Es gibt bei Alien Contact übrigens eine Interpretation von Ubik von Adam Roberts.

#36 Seti

Seti

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Geschrieben 29 Januar 2012 - 20:45

@ Joe Chip

Hallo, schön wenn man einen Darsteller des Romans zur Interpretation befragen kann - diese Möglichkeit bietet sich nicht oft.
Da kann ich gleich zwei Fragen stellen: Warum hat sich Pat Conley bei deiner Befragung ausgezogen? Und sah sie gut aus? Eingefügtes Bild

Hatte übrigens immer das Avatar-Bild von Dir, Joe Chip, im Hirn beim lesen.
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Ging mir genauso. Joe Chips Aussehen wird, wenn ich mich recht entsinne, nicht ein einziges Mal beschrieben. Da bot sich der Avatar wirklich an.

Was mir beim ersten Lesen nicht schon nach den ersten paar Kapiteln auffiel, dass Runciter ausserhalb ist und Joe Chip & Co hochgingen
das war für mich damals eine echte Überraschung und nicht vorhersehbar
interessant, dass das her doch einige vermuteten

Ich wär vielleicht irgendwann darauf gekommen, aber das hätte bestimmt noch ein paar Kapitel gedauert, wenn es lapismont (oder war es methom Eingefügtes Bild ) vorher nicht erwähnt hätte. Ich habe immer vermutet, dass Pat an allem schuld wäre. Diese Fährte hat PKD wirklich gut gelegt.

PKD und die Technik: ja das regt in den meisten Erzählunhen und Roman des Meisters zum Schmunzeln an - doch drücke ich da immer ein Auge zu - im Prinzip ist es (nicht nur bei PKD) wie ein Mitleser so schön schrieb SF Archäologie, bei der man erfährt wie man damasl dachte

Was ich mich schon oft gefragt habe: In vielen Bereichen waren SF-Autoren wie z.B. PKD unglaublich erfinderisch. Aber warum hat vor den 90ern nie einer daran gedacht, dass man Daten auch auf dem Bildschirm anzeigen könnte, statt sie immer auszudrucken. Selbst in Gibsons Romanen (und der ist im Bereich der Informationstechnik ja wirklich ein Visionär gewesen) gibt es noch stapelweise Faxpapier, obwohl man im Cyberspace sogar draufgehen kann...

Was ich sehr geschickt fand, ist, dass Dick uns am Anfang genau die beiden Kontrahenten des Buches vorstellt, uns das aber gleich wieder vergessen macht, indem er Pat einführt und sie mit einem großen Mysterium versieht, das uns völlig ablenkt. Das ist natürlich irgendwie ein Taschenspielertrick, aber einer der gut funktioniert. Ich fühlte mich als Leser zumindest nicht betrogen.

Ja, wie ich ein Stück weiter oben schon sagte - ich hab auch zuerst Pat hinter allem vermutet. Das hat PKD wirklich gut konstruiert.

Dann die interessante Frage, was UBIK eigentlich ist. Meine Meinung: UBIK ist nur ein Mantra, ein Fokus, der es Chip ermöglicht, die eigene Geisteskraft für den Kampf gegen Jory zu konzentrieren. Das zeigt sich daran, dass es ihm aus eigener Kraft gelingt, sich die Frau herbeizuwünschen, die ihm UBIK bringt. Das heißt, der entscheidende Faktor, um UBIK zu bekommen, ist der Wille, die Konzentriertheit. Chip selbst findet die gelieferte Erklärung ja auch sehr fraglich ("negative Ionen").

Interessante Theorie. Dass UBIK nur ins Spiel gebracht wird, um Joe Chips Willenskraft zu fokussieren, ergibt durchaus Sinn. Es könnte aber vielleicht eine Mischung aus beidem sein. Einerseits ein Mantra, aber andererseits etwas plastisches in der Welt der Halblebenden. D.h. es wurde geschaffen, in dem Ella und andere Halblebende ihre Gedanken darauf fokussiert haben und stellt für Halblebende wie Joe Chip ein Hilfsmittel dar, wenn die eigene Willenskraft nicht ausreicht. Sozusagen Konzentration in Dosen.

Die Joe-Chip-Münzen am Ende? Da stimme ich Lem in meinem Nachwort zu: Runciter ist auch tot und liegt gleich einen Sarg weiter. Er wusste es bislang nur noch nicht. Das heißt, die Falle auf dem Mond war ein voller Erfolg.

Stimmt, darauf hätte ich auch selbst kommen können (zu meiner Verteidigung: ich hab kein Stanislaw-Lem-Nachwort Eingefügtes Bild ).
Das würde erklären, warum Runciter nicht weiß, was UBIK ist, obwohl er es immer anpreist. Und die Sache mit den Botschaften (denn Runciter äußert sich ja nie, wie er das macht) und die spätere "körperliche" Anwesenheit im Hotel wären dadurch auch zu begründen. In etwa ist Runciters Halbleben dann vergleichbar mit einem Traum - den stellt man ja auch nicht in Frage, egal wie abstrus er ist.

Dass G.G. und Pat da mit drin hingen, bezweifel ich allerdings. Das war nur der Versuch einer Erklärung, als Chip noch nicht alle Faktoren kannte.

Aber Jory sagt zumindest, dass Pat dachte, sie hätte das alles verursacht. Ich hab auch mal überlegt, ob Pat garnicht tot ist - denn warum sollte Hollis jemanden mit diesem Talent bei der Explosion sterben lassen?! Aber wenn sie nicht tot gewesen wäre, hätte Jory sie auch nicht auffressen können...

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#37 leibowitz

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    Giganaut

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Geschrieben 29 Januar 2012 - 20:46

Das geht übrigens nicht nur uns so, dass wir das Ende mit der Joe-Chip-Münze nicht verstehen. Bis dahin löst sich alles wunderbar schlüssig auf, die ganze Bande außer Runciter ist also auf dem Mond umgekommen, ist im Halbleben und wie im Moratoriium bei Runciters Ehefrau "überlagern" sich die noch aktiven Gehirnströme gegenseitig bzw. werden von Rory beeinflusst, was auch die ganzen merkwürdigen Dinge erklären kann, die bis dato geschehen sind. Mit der Joe-Chip-Münze geht das dann nicht mehr. Der linke Journalist Peter Fitting feierte das Ganze als "Dekonstruktion der bourgeoisen SF", (Übrigens auch recht lesenswert - http://www.depauw.ed...fitting5art.htm ) Wie Dicks Absicht, den Leser das Gelesene nicht verstehen lassen zu können, aber interpretiert werden kann, darüber darf es noch mehrere Ansichten geben. Nach seinen metaphysischen Erlebnissen arbeitete Dick seine ganzen Romane noch einmal in der Hoffnung durch, dass sie ihm im Nachhinein Aufschluss darüber geben könnten, und, nicht überraschenderweise, steht in seiner Exegese über Ubik ganz besonders viel drin ...
Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört, daran zu glauben. (P.K.Dick)

#38 methom

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Geschrieben 01 Februar 2012 - 20:22

Interessante Theorie. Dass UBIK nur ins Spiel gebracht wird, um Joe Chips Willenskraft zu fokussieren, ergibt durchaus Sinn. Es könnte aber vielleicht eine Mischung aus beidem sein. Einerseits ein Mantra, aber andererseits etwas plastisches in der Welt der Halblebenden. D.h. es wurde geschaffen, in dem Ella und andere Halblebende ihre Gedanken darauf fokussiert haben und stellt für Halblebende wie Joe Chip ein Hilfsmittel dar, wenn die eigene Willenskraft nicht ausreicht. Sozusagen Konzentration in Dosen.

Hm, ich kann mir nicht vorstellen, wie die Halblebenden etwas Plastisches herstellen können sollten.

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#39 Seti

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Geschrieben 01 Februar 2012 - 21:04

Na ja, ich meinte damit etwas plastisches in der Welt der Halblebenden, also in Jorys "Matrix" (sorry, mir fällt grad kein besseres Wort ein). Dort wurde es plastisch hergestellt, wenngleich dieser Produktion natürlich Gedankenprozesse bei Ella und den anderen Halblebenden zugrundeliegen. Und das zu dem Zweck, dass jemand, der nicht über die nötige Willenskraft bzw. Einsicht über Jorys Welt verfügt (wie anfangs Joe Chip), mit UBIK ein buchstäblich greifbares Hilfsmittel - in der von Jory geschaffenen Welt - bekommt.

Vielleicht ist plastisch nicht der richtige Ausdruck, aber ich hoffe, ich konnte verdeutlichen, was ich meine.

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#40 methom

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Geschrieben 04 Februar 2012 - 09:16

wenngleich dieser Produktion natürlich Gedankenprozesse bei Ella und den anderen Halblebenden zugrundeliegen. Und das zu dem Zweck, dass jemand, der nicht über die nötige Willenskraft bzw. Einsicht über Jorys Welt verfügt (wie anfangs Joe Chip), mit UBIK ein buchstäblich greifbares Hilfsmittel - in der von Jory geschaffenen Welt - bekommt..

Ah, sozusagen ein bestimmtes Gedankenmuster, dass ein Halblebender denken kann, um es einem anderen als Fokus für seinen Kampf gegen den durch Jory ausgelösten Verfall zur Verfügung zu stellen? Ja, das klingt nach einer sinnvollen und plausiblen Idee, finde ich.

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#41 Seti

Seti

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Geschrieben 04 Februar 2012 - 18:08

Danke. Ja, genau so meinte ich das.

Dann könnte man daraus auch eventuell schließen, was die UBIK-Spots zu Kapitelanfang zu bedeuten haben. UBIK leitet sich ja vom Lateinischen ubique (=überall) ab - und Joe Chip bekommt gesagt, dass es das Spray in allen Gemischtwarenläden zu kaufen gäbe. Vielleicht ist es aber nur bei Chip ein Spray und hat bei anderen Halblebenden andere Ausprägungsformen, denn es könnte ebenso als Nahrungsmittel (Toast, Bier) oder Hygieneartikel (Shampoo) seine Wirkung entfalten - okay, der UBIK-Kredit passt da zugegebenermaßen nicht rein, aber die meisten zu Kapitelbeginn genannten Dinge schon... Und sobald man in der Lage ist, sich von selbst gegen den Zerfall zu konzentrieren bzw. sich UBIK als Unterstützung "herbeizuwünschen", ist es wirklich überall verfügbar.

Bearbeitet von Seti, 04 Februar 2012 - 18:10.

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#42 lapismont

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Geschrieben 06 Februar 2012 - 09:04

Dass Runciter auch tot ist, könnte der Schluss tatsächlich bedeuten, oder noch expliziter, dass in Ubik gar keiner lebt, dass es eine Matrix-ähnliche Welt der Toten ist. Ansonsten leuchtet mir Ubik als Mantra ebenfalls ein. Auch wenn nicht ganz darauf eingegangen wird, woraus Joe nun Kraft schöpft. Interessant fand ich auch, wie sehr Chip außerhalb der Frauen bleibt, die doch ständig um ihn herumscharwenzeln. Diese mangelhafte Ausnutzung der Gelegenheiten spricht auch dafür, dass Chip bereits tot ist. Wahrscheinlich hat ihn Pat erwürgt, als er ihre Brüste sehen wollte. :D

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#43 Seti

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Geschrieben 07 Februar 2012 - 22:10

Interessant fand ich auch, wie sehr Chip außerhalb der Frauen bleibt, die doch ständig um ihn herumscharwenzeln. Diese mangelhafte Ausnutzung der Gelegenheiten spricht auch dafür, dass Chip bereits tot ist. Wahrscheinlich hat ihn Pat erwürgt, als er ihre Brüste sehen wollte.
Eingefügtes Bild

Oder sie hat ihn erwürgt, weil sie nackt und spitz wie Nachbars Lumpi vor ihm stand, während er nur seinen Test im Kopf hatte. Eventuell ist Joe Chip dann auch an einer besonders schweren Migräne - ausgelöst durch ein (wahrscheinlich münzbetriebenes) Nudelholz - gestorben... Eingefügtes Bild

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#44 methom

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Geschrieben 08 Februar 2012 - 13:10

Oder sie hat ihn erwürgt, weil sie nackt und spitz wie Nachbars Lumpi vor ihm stand, während er nur seinen Test im Kopf hatte. Eventuell ist Joe Chip dann auch an einer besonders schweren Migräne - ausgelöst durch ein (wahrscheinlich münzbetriebenes) Nudelholz - gestorben... Eingefügtes Bild

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#45 Trurl

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Geschrieben 20 Januar 2015 - 19:43

Ich habe gestern mit dem Roman zu lesen begonnen und starte damit die Fortsetzung dieses Lesezirkels (ich hoffe, dass es einer wird und ich nicht der einzige bleibe, der liest :)). Ich würde vorschlagen, dass wir den hiesigen Lesezirkel als Diskussionsplattform weiternutzen.

 

Derzeit bin ich beim dritten Kapitel, in dem wir Joe Chip und auch seine Wohnung kennenlernen, die sich als einziger Saustall herausstellt und Joe als liebenswerten Chaot erscheinen lässt.  :biggrin2:

 

Auf die Spitze treibt Dick hier den Kapitalismus, wenn sich in Joe†™s Wohnung selbst einfache Küchengeräte, wie sein Kühlschrank oder die Kaffemaschine, nur durch Münzeinwurf betätigen lassen. Ein absurder Spaß. Sogar die Wohnungstür lässt sich nur mit Geld öffnen! Ohne Geld ist man buchstäblich in der Wohnung eingesperrt. Oder ausgesperrt. :D Dick schildert das sehr humorvoll mit witzigen inneren und äußeren Dialogen.

 

Ansonsten wimmelt es in dem Roman wieder von übersinnlich begabten Menschen, die hier die Menschheit zu überschwemmen scheinen. Um diesen Psis Einhalt zu gebieten, ist offenbar eine ganze Dienstleistungsbranche entstanden. Dafür werden wiederum Anti-Psis, auch Inerte genannt, eingesetzt, die die Präkogs, Telepathen und andere Psibegabte neutralisieren und den Waffengleichstand zwischen Normalmenschen und Psibegabten wiederherstellen. Mit Pat erscheint allerdings eine Psibegabte auf der Bildfläche, die mit ihrer ganz besonderen Begabung für noch mehr Unheil sorgen könnte. Pat†˜s Fähigkeit die Vergangenheit und damit die Gegenwart nachträglich zu ändern, scheint die Tür für allerlei Realitätsmanipulationen zu öffnen. Ziemlich gefährlich. Und Joe scheint auch ihr erstes Opfer zu sein, wenn man mal von dieser Vase absieht ...

 

Die Psibegabten sind allerdings nicht die einzige SF-Idee mit der Dick aufwartet. Interessanter scheint da noch die Technik der Kaltpackung. Da werden Menschen, die eigentlich sterben sollten, in einem künstlichen Zustand zwischen Leben und Tod gehalten, womit der Sterbeprozeß über Jahre hinausgezögert wird, währenddessen man mit den Sterbenden sogar reden kann. Glen Runciter hat seine junge Frau in diesen Zustand des Halblebens versetzen lassen, um mit ihr wenigsten alle paar Jahre ein paar Worte zu wechseln. Allerdings scheint sie immer mehr den Bezug zur Wirklichkeit zu verlieren. Auch wenn sich die Halblebenden anscheinend nicht unwohl fühlen, kommt mir dieser Schwebezustand zwischen Leben und Tod nicht allzu erstrebenswert vor.

 

 

Bis jetzt ein vielversprechender Beginn, der Lust auf†™s Weiterlesen macht.

 

 

LG Trurl


Bearbeitet von Trurl, 20 Januar 2015 - 19:46.

»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

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#46 Trurl

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Geschrieben 27 Januar 2015 - 01:04

So nach ein paar Tagen wieder ein Lebenszeichen. Eigentlich wolle ich schon fertig sein, aber es hat nicht geklappt.

 

Viel ist in der Zwischenzeit passiert, zuviel um darauf im Einzelnen einzugehen. Inzwischen beginne ich mit dem Kapitel 10 und das rätselhafte UBIK kommt endlich ins Spiel. Mal sehen was sich daraus entwickelt. Denn das was mit dem aktuellen 9. Kapitel feststehende Tatsache zu sein scheint, kann eigentlich noch nicht alles gewesen sein.

 

Doch zunächst etwas Rekapitulation. Glen Runciter, Joe Chip, sowie die Anti-Psi Truppe von Runciter Associates sind auf dem Mond einem Bombenattentat zum Opfer gefallen, das scheinbar nur Runciter das Leben gekostet hatte. Der Versuch Runciter in Kaltpackung zu legen gelingt zwar, die Herstellung einer Neuroverbindung durch "Unsere lieben Anverwandten" scheitert aber. Währenddessen erleben Joe Chip, aber auch andere überlebende Mitglieder der Inerten-Gruppe allerlei Seltsames um sich herum. Alles scheint einem merkwürdigen Alterungsprozess unterworfen zu sein. Zigaretten zerbröseln, Lebensmittel sind verdorben und seit zwei Jahren abgelaufen, Geldmünzen zeigen Potraits von Glen Runciter und sind plötzlich als Zahlungsmittel für Automaten unbrauchbar. Außerdem tauchen seltsame Botschaften von Runciter auf. In Telefonleitungen gesprochen, auf Toilettenwänden gekritzelt, oder auf Notizzetteln, entdeckt in leeren Zigarettenschachteln.

 

Während Joe Chip und Al Hammond noch rätseln was mit ihrer Welt los ist und sie wilde Spekulation anstellen, ist eigentlich sehr schnell relativ klar, dass nicht Runciter, sondern Joe Chip und die Inerten-Gruppe dem Attentat zum Opfer gefallen sein müssen und sie es sind, die sich in Kaltpackung befinden. Die gemeinsamen Erlebnisse erklären sich einfach durch die Überlagerung ihrer neuronalen Hirnaktiväten innerhalb des Systems, das den Halblebenzustand aufrechterhält. Die Botschaften von Runciter sind Kontaktversuche, da anscheindend ein normaler Kontakt aus welchen Gründen auch immer nicht herstellbar ist. Der Alterungsprozess, den Joe Chip und auch Al um sich herum wahrnehmen, ist ein Hinweis, dass sich ihre Hirnaktivitäten abschwächen und sukzessive auflösen. Mit anderen Worten - sie sterben. Bei Al scheint der Prozess bereits weiter fortgeschritten. Und die mumifizierte Wendy ist wohl bereits gestorben.

 

Mit Genuss und Interesse habe ich die Kommentare und Spekulationen weiter oben zu den jeweiligen Kapiteln gelesen. Es ist Dick mal wieder gelungen ist, die meisten zunächst auf eine falsche Fährte zu locken und ihnen die wilde Wirtschaftsspionagegeschichte mit Telepathen und Präkogs und Anti-Psis glaubhaft zu verkaufen. Ebenso wie die angebliche Super-Fähigkeit Pat Conollys, die Gegenwart durch Eingriffe in die Vergangenheit nachträglich zu manipulieren, womit sich viele Merkwürdigkeiten zunächst logisch erklären lassen. Die neuesten Erkenntnisse liefern dagegen ein anderes Bild und lassen den gesamten Verlauf der bisherigen Handlung fraglich erscheinen. Ist das was wir gelesen haben wirlich so passiert? Wo beginnt und endet eigentlich die echte Realtität? Momentan scheint es so, als sei der Gabelungspunkt das Attentat auf dem Mond. Aber sicher ist selbst das nicht.

 

Joe Chip habe ich in meinem ersten Kommentar etwas vorschnell und unzutreffend als Chaot charakterisiert. Im Gegenteil ist er ein eher nachdenklicher Charakter. Auch seine fachlichen Qualitäten scheinen ausser Frage. Trotzdem benennt ihn Runciter in seinem Testament überaschend zum Stellvertreter und Interims-Chef im Fall seines Todes. Aber vielleicht ist das auch nur eine falsche Fährte und lediglich eine Wunschvorstellung die Joe Chip von sich in seiner Halbleben-Realität projiziert.

 

Da ich den Roman vor vielen Jahren gelesen habe, wusste ich natürlich schon vorher, dass Joe Chip in der Kaltpackung liegt, auch wenn ich mich an die Details nicht mehr erinnern kann. Ich glaube aber, dass mit dieser Erkenntnis das Rätsel noch nicht längst gelöst ist und sich Wahrheit um UBIK als noch wesentlich vertrackter herausstellt. Ich lese weiter.

 

 

LG Trurl


Bearbeitet von Trurl, 27 Januar 2015 - 01:13.

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