Praktisch jeder hier betont, wie wichtig ihm das Cover auch bei eBooks ist. Warum eigentlich? Kann mir das vielleicht jemand schlüssig erklären?
Cover, Illustrationen, Kapitälchen etc. gehören zum Flair eines Werkes. Fehlen sie, wird nur noch mehr betont, dass es eine simple Textdatei ist. Dann sollte es sich nicht e
Book sondern eText nennen.
Wozu ist ein Cover denn überhaupt gut? Im normalen, erdgebundenen Buchhandel dient das Cover primär als Eye-Catcher, es ist allein dazu da, ein Buch aus der Masse herauszuheben, Aufmerksamkeit zu erregen. Um es anschließend auch in die Hand zu nehmen, ein wenig herumzublättern, anzulesen usw., kurz gesagt, um Kontakt mit der Ware Buch herzustellen.
Im Idealfall bietet es dem Leser einen optischen Einstieg in das Werk ein, Bezugsmöglichkeiten, Freude....
Beim Online-Buchhandel, und nur dort ist ein eBook-Verkauf überhaupt sinnvoll, sind Cover schon viel weniger geeignet ein Unterscheidungsmerkmal zu sein, die Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Buch zu richten, weil es dort eher auf Autor, Titel, Inhalt ankommt und die Cover sowieso winzigkleine Thumbnails sind. Erst, wenn das Cover aufzoomt, kann man es überhaupt richtig erkennen, dann ist es aber für die Signalwirkung schon zu spät. Klar kann jetzt argumentiert werden, schön, dass es jetzt endlich auf die inneren Werte ankommt und nicht auf die Äußerlichkeiten. Aber das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Titelbild eines eBooks im Grunde überflüssig ist, ein Nice-to-have, okay, aber hat sich in der Vergangenheit irgendjemand beklagt, dass es keine bebilderten Romane (mehr) gibt?
Wenn es den Autor/Verlag rein um den nackten Text geht, ist das ok. Wie gesagt, es ist dann halt einfach kein Buch mehr.
Und noch ein Argument. Bei gedruckten Büchern ist das Titelbild fast immer sichtbar, wenn das Buch bspw. zur Seite gelegt wird oder es dekorativ im Regal steht. Selbst beim Lesen kann man zwischendurch immer wieder mal schnell das Titelbild anschauen, in dem das Buch kurz zuklappt wird und man den Finger zwischen die Seiten hält. Beim Lesen mit dem Reader ist das dagegen eher mühselig.
Das ist doch nur ein technisches Problem. Mein mp3-Player blendet auf Wunsch das Cover auch bei jedem Lied ein. Was sollte die eReader.-Software daran hindern, das auch anzubieten?
Es ist allein der sentimentalen Gewohnheit des Lesers, man könnte böswilligerweise auch sagen, seiner geistigen Trägheit, zuzuschreiben, Konsequenz zu zeigen, seine Sehgewohnheiten radikal anzupassen, dass dieses anachronistische Relikt aus der Zeit real existierender Bücher immer noch beibehalten wird.
Das gilt nicht für mich. Ein Buch ohne Einbandgestaltung ist kaputt.