Guido Seifert schrieb am 26 Feb 2012 - 23:18:
Aber worin übersteigt diese Erkenntnis den Banalitäts-Level?
Eine exzellente Frage. Da wir uns meiner Meinung nach prinzipiell niemals außerhalb eines nicht-transzendentalen Feldes bewegen, eben weil schlussendlich jegliche Welterfahrung bereist im Sein a priori angelegt ist, lautet die Antwort: ja. Wir können uns einfach nicht von unseren inhärent-vorausgesetzten quasi-transzendentalen a-priori-Kategorien lösen – wir sind originär damit verwoben und folglich sind auch unsere ästhetische Urteile untrennbar damit verwoben.
simifilm schrieb am 27 Feb 2012 - 04:44:
Du hast nicht verstanden: Es geht darum, dass Military SF gemäss Heidegger et al. eine transzendentale Kategorie ist.
Auch das ist schlicht hanebüchenen Nonsens. Nur du redest hier von den transzendentalen Kategorien im Sinne Kants. Ich habe Kant nur verwendet um eine Brücke zu der beständig von uns vorausgesetzten Metaphysik zu schlagen, die gemäß Heidegger ein fundamentaler Bestandteil des (menschlichen) Seins ist. Aber im Grunde hat bereits René Descartes dieses unerschütterliche Fundament geschaffen. Sein
ego cogito, ergo sum impliziert bereits all dies, was Heidegger im Nachhinein herausgearbeitet hat.
Trurl schrieb am 27 Feb 2012 - 06:33:
jetzt wird mir so langsam einiges klar. Nein, mit dem Nondualismus habe ich nichts am Hut, auch kannte ich diese philosophische Richtung bislang gar nicht.
Falls du dich näher damit beschäftigen willst, empfehle ich dir diesbezüglich
Die Flucht aus der Beliebigkeit von Josef Mitterer. Ist außerordentlich gut verständlich und beinahe so strukturiert wie der
Tractatus Logico-Philosophicus.
Trurl schrieb am 27 Feb 2012 - 06:33:
Aber nach dem, was bei Wiki darüber zu erfahren ist, werde ich auch kein Anhänger dieser Denkrichtung.
Die Wikipedia hat nichts wirklich Relevantes zum Thema, weder die deutschsprachige noch die englische.
Trurl schrieb am 27 Feb 2012 - 06:33:
Mein Verstand arbeitet ziemlich einfach und klar und orientiert sich an den Naturwissenschaften und wenn ich eine simple Diskussion über primitive Science-Fiction-Kategorien führe, werde ich nicht erst Metaphysik studieren oder die Erkenntnistheorie zu Rate ziehen, auch wenn mich diese Gebiete natürlich interessieren.
Braucht man auch gar nicht, solange man sich beständig bewusst ist, dass man sich niemals außerhalb der Metaphysik bewegen kann. Oder wie schon Alfred North Whitehead dazu sagte: „By ‘metaphysic’ I mean the Science which seeks to discover the general ideas which are indispensability relevant to the analysis of everything that happens.”
Trurl schrieb am 27 Feb 2012 - 06:33:
Was sind SF-Kategorien? Das sind keine doch keine Denkkategorien im apriorischen Sinne.
Habe ich auch nicht behauptet. Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass unsere zugrundeliegenden a-priori-Kategorien auch eine nicht unerhebliche Rolle dabei spielen und das man beides immer kongruent betrachten muss. Das eine gibt es nicht ohne das andere.
Trurl schrieb am 27 Feb 2012 - 06:33:
Auch wenn das menschliche Denken apriorische Kategorien voraussetzt. Diese Kategorien haben sich aber a posteriori im Laufe der Evolution entwickelt.
Das ist eher unwahrscheinlich. Da das Denken selbst nicht frei von Voraussetzungen ist, die letztlich niemals gesichert werden können, aber ohne diese Voraussetzungen a priori das Denken nicht möglich ist, ist, wie bereits Bernhard Pörksen ausführte, zwingend davon auszugehen, dass sie „in wechselseitiger Abhängigkeit“ mindestens gleichzeitig entstanden. Wobei du natürlich dahin gehend recht hast, dass das Denken selbst tatsächlich eher a posteriori im Laufe der Evolution entstand. Aber als es entstand, waren die a-priori-Kategorien bereits untrennbar damit verwoben.
Trurl schrieb am 27 Feb 2012 - 06:33:
SF-Kategorien sind auch keine literatur-ästhetischen Kategorien.
Sagen wir es mal so: Sie sind es nicht nur. Können wir uns darauf einigen?
Trurl schrieb am 27 Feb 2012 - 06:33:
Warum musst du alles verkomplizieren? Die Welt ist schon kompliziert genug, aber ein klarer Verstand kann helfen sie zu strukturieren.
Weil selbst unter Nicht-Einbeziehung der a-priori-Kategorien die Sachlage doch etwas komplexer ist? Die Kategorisierung von Subgenres in der Science-Fiction unterliegt eben nicht nur rein funktionalen Kriterien. Wer so etwas behauptet übersimplifiziert das Ganze doch zu arg. Allein die werbetechnischen Aspekte der Subgenrebildung würden deine rein funktionalen Kriterien sprengen. Werbung arbeitet nämlich immer auf rein emotionale Ebene.
Bearbeitet von Ming der Grausame, 27 Februar 2012 - 12:29.