Hallo, Amtranik,
ich nehme mir ja eigentlich vor, wenn ich schon mal irgendwo rumgetrollt habe, den Thread nicht mit weiteren Bemerkungen zweckzuentfremden.
Nun ich mach`s wieder relativ kurz und spontan: Ich les gar nicht so viel Phantastik dieser Tage, und ohne nachzuschlagen, was ich in den letzten Jahren alles gemocht habe, fallen mir spontan vor allem Daths "Abschaffung der Arten", Zehs "Corpus Delicti", Atwoods "Oryx und Crake" oder etwa Kate Atkinsons "Life after Life" ein. Hm, dieser Richard-Powers-Roman, der vor wenigen Jahren auf der Clarke-Shortlist stand (wie hieß er noch?), war auch sehr gut, und ab und zu lese ich durchaus Romane, die keine Meilensteine der Literaturgeschichte sind, aber trotzdem gut unterhalten, wie etwa der erste "Panem"-Roman oder alte Schinken, die ich jüngst noch mal in die Hand genommen habe, wie Crowleys "In der Tiefe" oder Philip Manns "Pioniere". Wenn ich noch ein paar Minuten nachdächte, fiele mir wohl noch einiges an "speculative fiction" ein (oh ja, Roberts' "Yellow Blue Tibia" oder Joyce Carol Oates' Gesellschaftspanorama mit Vampiren "The Accursed"), aber schluss, genug.
Ich hab' ja hauptsächlich deshalb wieder genölt, weil mir auch für Einäugige offensichtlich zu sein scheint, dass "Das Artefakt" mittelprächtige Unterhaltung auf bescheidenem Niveau ist. Klar, das ist die Art typisches Genre-SF-Produkt, das typischen Genre-Lesern oft mundet. Aber (sorry, ich weiß, ich werd' jetzt persönlich, meine es aber nicht aggressiv) auch nach nur 100 Seiten Jirgl und 5 Seiten Klein (wie in meinem Falle) kann ich nicht nachvollziehen, wie man Brandhorsts Prosa diesen zwei Großkalibern vorzieht. Entweder hat man da von Literatur keine Ahnung oder stellt sich als Verteidiger des heiligen SF-Gettos bewusst blind.
Uff, genug, ich weiß, ich bin hier falsch und werde mich auch nicht mehr in diesem Thread äußern.
Tschüß und alles Gute, Rainer