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Andreas Brandhorst - Das Artefakt


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71 Antworten in diesem Thema

#61 Amtranik

Amtranik

    Hordenführer

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Geschrieben 07 Februar 2013 - 00:03

Von den Kantaki-Romanen habe ich nur Diamant gelesen. Der Metamorph und Der Zeitkrieg liegen seither immer noch wie Blei im Karton. Liegt vielleicht daran, dass mir der damalige Brandhorst noch ein wenig zu sehr auf der Esoterik-Welle der Terranauten gesegelt ist. Man muss allerdings sagen, dass Andreas seit den Kantaki-Roman in Sachen Science Fiction einen oder zwei Schritte nach vorne gemacht hat und sich von seinen Terranauten-Ursprüngen inzwischen entfernt hat. Das Artefakt und Kinder der Ewigkeit haben immer weniger mit den Terranuten oder PR gemein, und sind auch thematisch inzwischen sehr viel eigenständiger.

LG Trurl


Ich muss gestehn dieser Einschätzung kann ich nicht unbedingt folgen. Zwischen Kantaki,Graken und den eigenständigen beiden Romanen sehe ich da keinen großen Unterschied.

#62 Waffeleisen

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    Pyronaut

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Geschrieben 07 Februar 2013 - 09:10

Den Vergleich mit den Terranauten kann ich nicht beurteilen, die kenn ich überhaupt gar nicht. Für mich waren die Ideen in den Kantakiromanen, vor allem bezüglich der Überlichtraumfahrt und das Hintergründige mit dem "Spieler" und den Zeitgeschichten durchaus innovativ - und vor allem überaus unterhaltsam. Was den Unterschied zwischen Kantakti-Universum und den anderen neueren Romanen angeht - nunja, Andreas legt die Zügel der FTL-Technik immer in die Hand der Fremden und generiert so den Effekt, dass man sich das Zunutze machen kann, ohne die Details zu kennen.

#63 Trurl

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    Phanto-Lemchen

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Geschrieben 07 Februar 2013 - 09:52


Ich muss gestehn dieser Einschätzung kann ich nicht unbedingt folgen. Zwischen Kantaki,Graken und den eigenständigen beiden Romanen sehe ich da keinen großen Unterschied.

Na z.B. die ganze Psi-Thematik, die in Diamant ziemlich dominant ist und der ganze verschwurbelte Kram um die Geist-der-Materie-wird-Kosmologie, oder wie das Zeit-Thema abgehandelt wird. Das ist schon sehr Science-Fantasy-lastig, nach meinem Empfinden. Das ist PR-, bzw. Terranauten-Stil, obwohl ich das seinerzeit gar nicht mal so schlimm empfunden habe. Weiß auch nicht, ich war da ziemlich gnädig mit dem Roman Eingefügtes Bild (nein, der Roman ist schon o.k.). Aber ich finde schon, dass sich Andreas in seinen beiden neueren Space Opera Romane, bodenständigeren und weniger psi-haltigen Kosmologiekonzepten zugewandt hat. Müsste ich jetzt natürlich an Beispielen belegen.

LG Trurl

Bearbeitet von Trurl, 07 Februar 2013 - 09:53.

»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem Kyberiade
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#64 derbenutzer

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Geschrieben 07 Februar 2013 - 10:25

Danke an alle für die Hinweise. Mir scheint, einen wirklichen Fehlgriff kann man nicht machen. Die Nähe an PR und Terranauten ist sicher (auch) Geschmacksache. Mir sind im Zweifelsfall Romane lieber, die ein eigenständiges Universum aufspannen. Wenn in einem Werk typische Nomenklatur und Versatzstücke aus (z.B.) PR auftauchen, dann soll vorne bitte auch PR draufstehen. Was ich eben bei Artefakt gut fand, war der Umstand, dass Brandhorst wirklich geschickt eine Handlung mit großem Weltraumopern-Hintergrund gebaut hat. Anklänge an Welten diverser Autoren sind teilweise spürbar. Mir fallen dazu Iain Banks und Alastair Reynolds ein. Anklänge wohlgemerkt ... und die sind meiner Meinung nach erlaubt. Der Roman las sich auch nie wie eine Imitation. Ich hab jetzt von Euch eine Auswahl erläutert bekommen, mal sehen, was mir zuerst in die Hände fällt. LG Jakob

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#65 Waffeleisen

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    Pyronaut

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Geschrieben 07 Februar 2013 - 10:40

Ich glaube nicht, dass du dir Sorgen machen musst, von Andreas irgendwelche PR-Versatzstücke geliefert zu bekommen. Davon ist jeder seiner Romane doch weit entfernt.

#66 Amtranik

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    Hordenführer

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Geschrieben 07 Februar 2013 - 11:01

Das ist schon sehr Science-Fantasy-lastig, nach meinem Empfinden. Das ist PR-, bzw. Terranauten-Stil, obwohl ich das seinerzeit gar nicht mal so schlimm empfunden habe.

LG Trurl


Soll ich Dir was verraten? Ich finde das auch heute nicht schlimm. Überhaupt ist es ein wenig merkwürdig bei Handlungen die zig Tausende von Jahren in der Zukunft spielen maßstäbe wie exakte Science anzulegen, die im übrigen auch gar nicht auf die Romane von Brandhorst die Du meinst zutreffen. Ich kann sagen, das ich ebenfalls ( PR-geschädigt?) mittlerweile eine Allergie auf allzu metaphysische Handlungselemente entwickelt habe oder allzu eskapistische,. wo gleich mit Universen jongliert wird. Das amüsiert mich einfach nach der Überdosis dieses Elementes in der jüngeren Perry Rhodan Historie nicht mehr. Das Technik wie Zauberei rüberkommt hingegen finde ich in so mancher Geschichte sehr gut und das vermag den Sense of Wonder zu erzeugen, wenn der Autor das richtig macht. Auf die Umsetzung kommt es an.

Ich kann auch Jakob beruhigen. Mich hat jetzt Kantaki nicht unbedingt an Perry Rhodan erinnert. Es ist halt eine weitgespannte Space Opera mit allem was dazu gehört. Bei der Graken Trilogie empfand ich persönlich den Bogen des Metaphysischen auch ein wenig überspannt weshalb ich es insgesamt weniger gut fand, aber immer noch sehr unterhaltsam und absolut empfehlenswert. Das Andreas jetzt nicht unbedingt für ein Publikum von Hard-SF Fans schreibt ist wohl klar.

#67 derbenutzer

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Geschrieben 07 Februar 2013 - 11:10

Ich glaube nicht, dass du dir Sorgen machen musst, von Andreas irgendwelche PR-Versatzstücke geliefert zu bekommen. Davon ist jeder seiner Romane doch weit entfernt.

Mach ich mir eigentlich nicht. Aber Danke für den Tipp, vermutlich wird Kinder der Ewigkeit oder Äon als nächsterdran kommen.

LG

Jakob

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#68 raps

raps

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Geschrieben 10 Dezember 2014 - 15:38

Ich lese kaum noch Genre-SF, bin darum auch nicht das eigentliche Zielpublikum für diese Art von Space Opera. Ich mach's also kurz:

Der Roman ist sehr leicht lesbar und nicht durchweg trivial. Leider erreicht er seine gute Lesbarkeit nicht zuletzt dadurch, dass er voller sehr laaaaanger Dialoge ist. Böser ausgedrückt: Das ist unangenehm redselig. Eigentlich ist der Plot für einen Wälzer dieses Umfangs ja eher überschaubar, und statt 630 Textseiten hätten es sicher 300-400 weniger auch getan.

Die Figuren waren durchweg nicht mehr als Namen, die irgendwas taten. Ich werde mich an keine lang erinnern (allerdings gebe ich zu, dass man Ähnliches über fast alle SF-Figuren sagen könnte).

Nach Beendigung der Lektüre habe ich mir mal einen Peter-Hamilton-Roman gegriffen und darin 50 Seiten gelesen, aber das war auch nicht besser. Wie schon oben gesagt: Ich bin wohl nicht mehr Teil der typischen Leserschaft. Ich habe den Roman ja eigentlich nur gelesen, weil er den DSFP gewonnen hat und ich mein altes Vorurteil diesem gegenüber bestätigt sehen wollte. - Jau, hat geklappt.

Nichts für ungut, ich bin halt ein Griesgram. Tschüß, Rainer



#69 Amtranik

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Geschrieben 10 Dezember 2014 - 20:08

Griesgram würd ich nicht sagen lieber Rainer. Du vertrittst nur offenbar eine recht exotische ziemlich exclusive Meinung zur Science-Fiction und wie Sie nach deinem dafürhalten nicht sein sollte. Allerdings finde ich persönlich es etwas schade, das von Dir immer nur ablehnung und Kritik kommt gegenüber Werken die anderswo nominiert oder für gut befunden wurden und bis heute meines Wissens noch gar keinen Gegenentwurf geliefert hast, so daß sich vernünftig diskutieren lassen und Meinungen ausgetauscht werden könnten. Wie sähen aus bzw hiessen denn die SF-Werke der letzten Jahre wäre Rainer die einzig maßgebliche Instanz? Das würde mich schon sehr interessieren.


Bearbeitet von Amtranik, 10 Dezember 2014 - 20:09.


#70 raps

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Geschrieben 14 Dezember 2014 - 19:37

Hallo, Amtranik,

ich nehme mir ja eigentlich vor, wenn ich schon mal irgendwo rumgetrollt habe, den Thread nicht mit weiteren Bemerkungen zweckzuentfremden.

Nun ich mach`s wieder relativ kurz und spontan: Ich les gar nicht so viel Phantastik dieser Tage, und ohne nachzuschlagen, was ich in den letzten Jahren alles gemocht habe, fallen mir spontan vor allem Daths "Abschaffung der Arten", Zehs "Corpus Delicti", Atwoods "Oryx und Crake" oder etwa Kate Atkinsons "Life after Life" ein. Hm, dieser Richard-Powers-Roman, der vor wenigen Jahren auf der Clarke-Shortlist stand (wie hieß er noch?), war auch sehr gut, und ab und zu lese ich durchaus Romane, die keine Meilensteine der Literaturgeschichte sind, aber trotzdem gut unterhalten, wie etwa der erste "Panem"-Roman oder alte Schinken, die ich jüngst noch mal in die Hand genommen habe, wie Crowleys "In der Tiefe" oder Philip Manns "Pioniere". Wenn ich noch ein paar Minuten nachdächte, fiele mir wohl noch einiges an "speculative fiction" ein (oh ja, Roberts' "Yellow Blue Tibia" oder Joyce Carol Oates' Gesellschaftspanorama mit Vampiren "The Accursed"), aber schluss, genug.

Ich hab' ja hauptsächlich deshalb wieder genölt, weil mir auch für Einäugige offensichtlich zu sein scheint, dass "Das Artefakt" mittelprächtige Unterhaltung auf bescheidenem Niveau ist. Klar, das ist die Art typisches Genre-SF-Produkt, das typischen Genre-Lesern oft mundet. Aber (sorry, ich weiß, ich werd' jetzt persönlich, meine es aber nicht aggressiv) auch nach nur 100 Seiten Jirgl und 5 Seiten Klein (wie in meinem Falle) kann ich nicht nachvollziehen, wie man Brandhorsts Prosa diesen zwei Großkalibern vorzieht. Entweder hat man da von Literatur keine Ahnung oder stellt sich als Verteidiger des heiligen SF-Gettos bewusst blind.

Uff, genug, ich weiß, ich bin hier falsch und werde mich auch nicht mehr in diesem Thread äußern.

Tschüß und alles Gute, Rainer



#71 lapismont

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Geschrieben 15 Dezember 2014 - 11:01

Aber (sorry, ich weiß, ich werd' jetzt persönlich, meine es aber nicht aggressiv) auch nach nur 100 Seiten Jirgl und 5 Seiten Klein (wie in meinem Falle) kann ich nicht nachvollziehen, wie man Brandhorsts Prosa diesen zwei Großkalibern vorzieht. Entweder hat man da von Literatur keine Ahnung oder stellt sich als Verteidiger des heiligen SF-Gettos bewusst blind.

Uff, genug, ich weiß, ich bin hier falsch und werde mich auch nicht mehr in diesem Thread äußern.

Tschüß und alles Gute, Rainer

Auch wenn ich Deine Meinung in diesem Fall teile, solltest Du bedenken, dass der DSFP stets nur die Meinung von ein paar Leuten widerspiegelt und kein Konsenz, sondern eine Mehrheitswahl ist.

Eigentlich müsste man zu jedem Jahrgang die Namen der Jury-Mitglieder kennen, um den Preis für sich selbst einschätzen zu können.

 

Das Artefakt war ein solider SF-Roman, aber ich stimme Dir zu, dass er weder in Erinnerung bleibt, noch als Highlight des SF-Jahres taugt. Aber was solls, welcher Preis taugt schon was?


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#72 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 15 Dezember 2014 - 12:42

Auch wenn ich Deine Meinung in diesem Fall teile, solltest Du bedenken, dass der DSFP stets nur die Meinung von ein paar Leuten widerspiegelt und kein Konsenz, sondern eine Mehrheitswahl ist.

Eigentlich müsste man zu jedem Jahrgang die Namen der Jury-Mitglieder kennen, um den Preis für sich selbst einschätzen zu können.

 

Das Artefakt war ein solider SF-Roman, aber ich stimme Dir zu, dass er weder in Erinnerung bleibt, noch als Highlight des SF-Jahres taugt. Aber was solls, welcher Preis taugt schon was?

 

Vorweg nöchte ich noch feststellen das Jirgl, Klein und "Das Artefakt" nicht aus dem gleichen Jahrgang stammen. Aber ich denke an der Prinzipiellen Kritik Rainers ändert das wenig.

Das diese Feststellung bezüglich Mehrheitswahl von dir kommt Ralf finde ich sehr gut. Ich denke Du weißt warum. Im übrigen stimme ich mit deiner Einschätzung zu "das Artefakt" auch komplett überein. Und ich habs ja schon mal irgendwo betont. Wäret Ihr beide, also Rainer und Ralf mit etwas mehr willen und durchhaltevermögen ausgestattet so hättet ihr bspw da Ihr ja zu Jirgl und Klein einer Meinung seit, durchaus einen Einfluß nehmen können. Leider habt Ihr es vorgezogen eure Mitarbeit nach kurzer Zeit einzustellen und stattdessen nur noch zu mosern ( jedenfalls Rainer ) Das ist sehr schade.  Es gibt auch leider immer wieder Leser, die Ihr Urteil über das anderer stellen, oder Rainer? Da ist dann sofort die Lesekompetenz die Ursache das ein in deinen Augen schlechterer Roman vorgezogen wird. Aber bedenke,  selbst wenn man in Sachen Prosa übereinstimmt, was schon mal sowieso jeder Leser unterschiedlich sieht, so gibt es noch andere Aspekte eines Romanes die für Leser wichtig sind als seine Sprache allein. Es mag doch tatsächlich leute geben hab ich gehört, die unheimlich gerne von fickenden Vampiren lesen. Und so kann ich sagen ( auch wenn die nicht aus dem gleichen Jahrgang stammen ) das ich persönlich zb bei den von Dir genannten Beispielen Brandhorst und Klein in etwa gleich gut oder schlecht gesehn habe. Dir ging Brandhorsts Prosa auf den Senkel? Selbstverständlich beides aus unterschiedlichen Gründen aber bei jedem Roman fehlt mir etwas um ihn als großen Wurf zu sehn. Dir mag Brandhorsts in deinen Augen ungenügende Prosa gestört haben, nun, mich hat Kleins xte aufarbeitung eines altbackenen Themas und Plots der SF gestört. Da kann die Prosa noch so gefällig sein. So gewichtet jeder Leser etwas anders.




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