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Vom Schreiben kann niemand leben - interessanter Bericht auf 3sat


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54 Antworten in diesem Thema

#1 Pharo

Pharo

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Geschrieben 06 Juli 2012 - 08:59

"Vom Schreiben kann niemand leben
Wie es ist, heutzutage Schriftsteller zu sein
Dass Schriftsteller schlecht verdienen, ist keine Neuigkeit. Dass es ihnen jedoch im Zuge der Digitalisierung immer schlechter geht, ist alarmierend. Verlage investieren weniger, es gibt weniger Stipendien, weniger Lesungen finden statt, große Lesefestivals konzentrieren sich gerne auf die bekannten Bestseller-Autoren. Keine gute Zeit, um Schriftsteller zu werden, oder?"

http://www.3sat.de/m...=play&obj=31698
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#2 My.

My.

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Geschrieben 06 Juli 2012 - 09:22

Jammer, jammer, jammer. (Hm, leider ziemlich typisch für die "Kulturzeit".) Fragen wir doch mal die ganzen anderen Hartz-IV-Empfänger, damit wir so einen Bericht darüber machen können, dass die ganzen Reinigungskräfte von ihrer Reiigungstätigkeit nicht leben können. (Und dann haben die Opfer ja auch immer gleich einen - von sicherlich mehreren - Schuldigen gefunden: die bösen neuen digitalen Medien ...) [Ach, hm, ich könnte RTL mal anrufen, vielleicht machen die einen Filmbericht über Kleinverleger, die von ihrem Verlag nicht leben können ...] My.

#3 Torwan

Torwan

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Geschrieben 06 Juli 2012 - 09:57

Deswegen ist für mich die Schreiberei ein Hobby und kein Job. Und das soll nicht abwertend aufgefasst werden! Viele Musiker in Gruppen und Bands machen eigentlich auch was anderes, treten aber abends oder am Wochenende auf. Das sind keine Berufsmusiker, sondern Amateure bzw. Hobby-Musiker, aber deswegen sind sie nicht unbedingt schlechter. So kann man doch auch als Autor arbeiten. Man schreibt dann sicherlich weniger, aber nicht unbedingt schlechter.

#4 lapismont

lapismont

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Geschrieben 06 Juli 2012 - 10:18

Es gibt kein Naturgesetz, dass SchriftstellerInnen garantiert vom Schreiben leben zu können. Und auch unser schönes Sozial- und Leseland hat kein derartiges Gesetz, sonst würde ich schon lange von meinen zehn Gedichten im Jahr glückselig leben.

Ob es ethisch erstrebenswert ist, wäre eine andere Diskussion. Aber da fielen mir viele Dinge ein. Etwa Gleichbezahlung von VW-Managern und KrankenpflegerInnen.
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#5 alexandermerow

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Geschrieben 06 Juli 2012 - 10:27

Torwan stimme ich zu. Schreiben ist für mich auch ein Hobby und ich sehe es als Entspannung. Andere sehen stundenlang fern, zocken Computerspiele, lassen sich volllaufen oder machen sonstwas. Ich schreibe halt...:) Okay, im Ernst: Mit der Schreiberei ein dauerhaftes und regelmäßiges Einkommen zu erwirtschaften ist schon sehr schwer. Ganz wenige schaffen es, zumindest zeitweise. Der Markt ist zudem sehr launisch und ob dem Autor, selbst bei einigen Bucherfolgen, über Jahrzehnte entsprechende Geldsummen zufließen, ist eben immer fraglich und kaum zu berechnen. Das muss aber jeder selbst wissen. Ich halte es daher wie Torwan.

"Jedes Zeitalter strahlt am hellsten vor seinem Untergang!"
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#6 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 06 Juli 2012 - 10:49

Wenn ich mich nicht irre, kann man als Freiberufler in Deutschland zumindest leichter leben als Andere - es gibt Steuervorteile, Krankenkassen(tarife) für Künstler und Förderungstöpfe. Und Büchersendungen & Buchpreisbindung nicht vergessen. -- Davon leben kann man dann mit Sicherheit nicht so leicht, aber ein wenig tut der dt. Staat scheinbar schon für so einen Lebensentwurf. Leider muss ich eingestehen, dass jeder 2. Voll-Freiberufler, den ich kenne, über seine schlimme Lage klagt. Aber vielleicht habe ich ja bei denen meine Rolle nicht verstanden, und das ist einfach Teil des Geldbeschaffungsprogramms... Eingefügtes Bild

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,

dann wünschen wir einfach mit Willen

die Wünsche-Erfüllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#7 derbenutzer

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Geschrieben 06 Juli 2012 - 10:54

Indiskrete Frage: Wer kann in Deutschland als Phantastik-Autor von seiner schriftstellerischen Tätigkeit (allein) und gut bis passabel leben? Bei Hohlbein, Schätzing bin ich mir sicher, aber wie sieht das eigentlich sonst aus? LG Jakob

Austriae Est Imperare Orbi Universo


#8 My.

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Geschrieben 06 Juli 2012 - 10:55

Es gibt kein Naturgesetz, dass SchriftstellerInnen garantiert vom Schreiben leben zu können.

Es gibt in der Tat kein wie auch immer geartetes Gesetz, nach dem garantiert wäre, dass man von irgendeinem Job leben kann!

Aber vielleicht habe ich ja bei denen meine Rolle nicht verstanden, und das ist einfach Teil des Geldbeschaffungsprogramms...

Ich denke, du hast das ganz gut verstanden :) Das beweist dein Satz. Ich finde ja immer, dass Jammerei die Produktivität beeinträchtigt <veg>.

My.

#9 alexandermerow

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Geschrieben 06 Juli 2012 - 11:05

Schätzing und Hohlbein - mehr fallen mir auch nicht ein, die von ihrer Tätigkeit dauerhaft leben können. Alle anderen müssen einen "anständigen Beruf" über sich ergehen lassen, um nicht elendig zu verhungern...

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#10 Heidrun

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Geschrieben 06 Juli 2012 - 11:11

Eschbach? Okay, der macht auch Schreibseminare und solchen Trödel, aber das machen fast alle, die davon leben. Claudia Tintenblut Funke? Walter Moers? Der ganz bestimmt, oder ich fress einen Besen. Man muss halt Glück haben, zur rechten Zeit am rechten Ort das passende Buch zu haben. Oder einen handfesten Skandal produzieren - schweinischen Sex, Plagiatsvorwürfe, Rassismus, Selbstmord. Völlig egal - es belebt das Geschäft.
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#11 Diboo

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Geschrieben 06 Juli 2012 - 11:15

Schätzing und Hohlbein - mehr fallen mir auch nicht ein, die von ihrer Tätigkeit dauerhaft leben können. Alle anderen müssen einen "anständigen Beruf" über sich ergehen lassen, um nicht elendig zu verhungern...


Heitz.

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

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#12 Pogopuschel

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Geschrieben 06 Juli 2012 - 11:35

Erstaunlich finde ich allerdings, dass (zumindest bei den größeren Verlagen) alle der am Entstehungs- und Verkaufsprozess des Buches beteiligten Mitarbeiter (Lektor, Korrektor, Drucker, PR-Leute, Buchhändler usw.) von ihrer Arbeit leben können, nur nicht der Autor selbst. Klar die anderen arbeiten natürlich an mehr als einem Buch, aber trotzdem sehe ich hier ein gewisses Missverhältnis.

Es ist doch verwunderlich, wie viel Geld in einer Branche umgesetzt wird, die zu 80% oder so auf der Arbeit von Hobbyautoren basiert. Und klar, die dicke Kohle wird natürlich mit den wenigen Bestsellern verdient. Wenn ich mir auch die miese Bezahlung von Übersetzern ansehe (wie gesagt, bei den großen Verlagen), dann komme ich nicht umhin, hier einen Hauch von Ausbeutung zu wittern.

Auch klar, die Verträge sind natürlich Verhandlungssache und keiner wird gezwungen, unter diesen Konditionen zu arbeiten. Wenn ich aber als Leser 20 Euro oder mehr für ein Buch ausgeben, dann fände ich es schon schön, wenn neben allen Beteiligten auch der Autor davon leben könnte und durch diese finanzielle Sicherheit auch regelmäßig gute, professionelle Arbeit abliefern kann, die nicht nur nach Feierabend entsteht (was Feierabendautoren aber nicht abwerten soll) - auch wenn diese Vorstellung utopisch ist.
Miese Bezahlung gibt es in vielen Branchen, vor allem auch in wirklich wichtigen Berufen im Gesundheits- und Sozialwesen, aber das macht es ja in der Literaturbranche auch nicht besser.

Die Vorstellung, dass Kunst und Schreiberei nur ein Hobby sein könne, obwohl eine ganze Branche davon ganz gut leben kann, finde ich den Künstlern und Autoren (ohne deren Werke man aber doch irgendwie nicht leben möchte) gegenüber sehr abwertend.

Aber genug der utopistischen Träumerei.

Nachtrag: Jammer bringt da aber auch nichts. Jeder der Autor werden möchte, sollte wissen, wie der Stand der Dinge ist. Ich glaube auch nicht, dass früher alles besser war oder sich durch das Internet irgendwas verschlechtert hat. Eher im Gegenteil.

Bearbeitet von Pogopuschel, 06 Juli 2012 - 11:38.


#13 lapismont

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Geschrieben 06 Juli 2012 - 11:40

Jammern gehört dazu. Oft genug geht es gar nicht darum, LEBEN zu können, sondern das DICKE Geld zu verdienen. Gerade in Berlin trifft man immer wieder auf Künstler, die quasi von nix leben, aber den ganzen Tag ihrer Berufung nachgehen. Da is nix mit Plasmafernseher und Neuseeland-Urlaub.

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#14 Pogopuschel

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Geschrieben 06 Juli 2012 - 11:43

Schätzing und Hohlbein - mehr fallen mir auch nicht ein, die von ihrer Tätigkeit dauerhaft leben können. Alle anderen müssen einen "anständigen Beruf" über sich ergehen lassen, um nicht elendig zu verhungern...


Ich vermute, dass es inzwischen doch schon mehr sind. Zumindest glaube ich, dass auch Autoren wie Hennen, Hardebusch, Peinkofer, Thiemeyer usw. auch davon leben können. Aber das ist Spekulation.

Jammern gehört dazu. Oft genug geht es gar nicht darum, LEBEN zu können, sondern das DICKE Geld zu verdienen. Gerade in Berlin trifft man immer wieder auf Künstler, die quasi von nix leben, aber den ganzen Tag ihrer Berufung nachgehen. Da is nix mit Plasmafernseher und Neuseeland-Urlaub.


Aber gibt es andere, die von der Arbeit dieser Künstler leben können? Wenn ja, dann finde ich auch, dass der Künstler durchaus Anlass zum jammern hat.

Bearbeitet von Pogopuschel, 06 Juli 2012 - 11:45.


#15 methom

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Geschrieben 06 Juli 2012 - 11:45

ein Hobby

Ja.


ich sehe es als Entspannung.

Nein.

Biom Alpha ist im Sonnensystem angekommen. Jetzt auf eigener Seite und auf Twitter @BiomAlpha


#16 lapismont

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Geschrieben 06 Juli 2012 - 12:24

Aber gibt es andere, die von der Arbeit dieser Künstler leben können? Wenn ja, dann finde ich auch, dass der Künstler durchaus Anlass zum jammern hat.


Unbenommen. Man sollte aber nicht vergessen, dass wir eine kapitalistische Grundordnung haben. Ohne Ausbeutung funktioniert das nicht.

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#17 Diboo

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Geschrieben 06 Juli 2012 - 12:38


Unbenommen. Man sollte aber nicht vergessen, dass wir eine kapitalistische Grundordnung haben. Ohne Ausbeutung funktioniert das nicht.


Und wieder fünf Euro in die Phrasenkasse.

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
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#18 lapismont

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Geschrieben 06 Juli 2012 - 12:41

Und wieder fünf Euro in die Phrasenkasse.


Hehe, ich hab das gelernt, ich darf das! Sechs Jahre Stabü dürfen nicht umsonst gewesen sein!

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#19 Nadine

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Geschrieben 06 Juli 2012 - 12:48

Mehr als die Hälfte des Buchpreises geht ja für den Vertrieb drauf, also für das Barsortiment, den Buchhändler, die Remittenden, ... Persönlich kann ich nur sagen, dass ich das Schreiben von Romanen als Beruf ansehe, meine Kurzgeschichten als Hobby. Auch wenn ich mit Passion schreibe, bin ich nicht bereit, neben einem Brotberuf Vollzeit einen weiteren Beruf zu haben und diese Zeit von Freizeit, Sport und Familie abzuknapsen. Mit der richtigen Mischung aus Auftragsarbeiten, Lesungen und anderen Sachen kann man als Autor zumindest durchschnittlich gut leben. Einige Autoren haben in den letzten Jahren auch von Gründungszuschüssen profitiert oder lektorieren nebenher. Wenn Kunst/Unterhaltung komplett als Hobby definiert werden und nur noch mit Mäzententum existieren, dann gibt es demnächst auch nur noch Hobby-Fernsehen, Laientheater und Kinderzirkus. Manchmal fühlt man sich als Autor ein wenig als würde man einem Bauern zurufen, er solle seine Tomaten verschenken, weil Gärtnern ja ein Hobby ist und es die Gesundheit fördert, den ganzen Tag im Freien zu sein.

Europa ist nicht nur ein Kontinent.

 


#20 My.

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Geschrieben 06 Juli 2012 - 13:04

Erstaunlich finde ich allerdings, dass (zumindest bei den größeren Verlagen) alle der am Entstehungs- und Verkaufsprozess des Buches beteiligten Mitarbeiter (Lektor, Korrektor, Drucker, PR-Leute, Buchhändler usw.) von ihrer Arbeit leben können, nur nicht der Autor selbst. Klar die anderen arbeiten natürlich an mehr als einem Buch, aber trotzdem sehe ich hier ein gewisses Missverhältnis.

Das Missverhältnis ist, dass ein Verlag mit 20 Leuten 1000 Bücher vermarktet und davon leben kann, während 1 Autor gerade mal 1 Buch schafft. Den Verlagen einen Vorwurf daraus machen zu wollen (und sei es nur ein unterschwelliger), halte ich für falsch (allerdings durchaus natürlich; so funktioniert das menschliche Gehirn manchmal).

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#21 lapismont

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Geschrieben 06 Juli 2012 - 13:06

Wenn Kunst/Unterhaltung komplett als Hobby definiert werden und nur noch mit Mäzententum existieren, dann gibt es demnächst auch nur noch Hobby-Fernsehen, Laientheater und Kinderzirkus. Manchmal fühlt man sich als Autor ein wenig als würde man einem Bauern zurufen, er solle seine Tomaten verschenken, weil Gärtnern ja ein Hobby ist und es die Gesundheit fördert, den ganzen Tag im Freien zu sein.


Professionalität steht hier für Qualität ebenso wie für Bezahltwerden. Eine oft gehörte Vermischung, die nur verschleiert, das man kommerzialisierte Kunst gut findet.
Ob Dir nun der Verlag Geld für Deinen Text gibt oder Dagobert Duck ist aber völlig egal.

Nebenbei. Ich kann auch vom Schreiben leben. Ist sogar mein Hauptberuf. Mein Brotjob. Und hinterher gehört mir keines meiner Werke. Im Gegenteil sie werden regelmäßig komplett vernichtet und kaum jemand achtet meine Arbeit.

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#22 Gast_Guido Latz_*

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Geschrieben 06 Juli 2012 - 13:20

Du schreibst also Knöllchen?!

#23 alexandermerow

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Geschrieben 06 Juli 2012 - 13:30

Die Vorstellung, dass Kunst und Schreiberei nur ein Hobby sein könne, obwohl eine ganze Branche davon ganz gut leben kann, finde ich den Künstlern und Autoren (ohne deren Werke man aber doch irgendwie nicht leben möchte) gegenüber sehr abwertend.


Die Produktionsmittel sind eben noch immer in den Händen geldgieriger Verleger, weil ihr nichts tut! Autoren, spitzt die Bleistifte und wetzt die Küchenmesser! Eingefügtes Bild
Du liegst sicherlich richtig damit, aber der Autor wird auch auf Dauer immer nur ein kleines Stückchen vom Gesamtkuchen abbekommen. Damit muss man einfach leben. Deshalb ist die Anzahl jener, die von ihrer Tätigkeit leben können, ja auch so gering. Man könnte es mit einem eigenen Verlag versuchen, wobei da natürlich andere Risiken im Raum stehen, wenn die Sache fehlschlägt.

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#24 Christian Günther

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Geschrieben 06 Juli 2012 - 13:57

Du schreibst also Knöllchen?!

Mann, wo ist hier der "like"-Button.

Ich, der mit Grafik und Webdesign sein Geld verdient, stoße auch recht häufig auf die Annahme, das sei ja eigentlich so eine Art Hobby und man sitzt ja den ganzen Tag nur vorm Computer und spielt da ein bisschend ran rum. Das regt mich auf.
Ebenso regt mich auf, wenn das Schreiben ebenso wie andere kulturschaffende Tätigkeiten als unnötig und hobbyistisch dargestellt werden (auch das habe ich schon häufig festgestellt - vielleihct umgebe ich mich mit den falschen Leuten...).
Aber ich halte auch nichts vom Jammern. Ich halte es da eher mit Olli Kahn: "Weiter machen. Einfach weiter machen."

#25 Pogopuschel

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Geschrieben 06 Juli 2012 - 14:08

Du schreibst also Knöllchen?!


Lyrische Knöllchen, da kommt das Bußgeld mit einem Gedicht daher. Ralf, das ist eine Marktlücke, die du nutzen musst. Eingefügtes Bild

#26 T.H.

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Geschrieben 06 Juli 2012 - 15:34

Wie ich mal hörte, sieht es für Autoren gut aus, wenn sie nicht nur für Buchverlage schreiben. Kino und Fernsehen bezahlen da wohl zuverlässig besser... (?) Trifft dann auch auf Bestseller Moers zu. Schätzing hat ja meines Wissens nach eine gut gehende Werbeagentur (oder hatte?). Wie schaut es im Heftromansektor aus? Kann mir nicht vorstellen, dass dort aktive Hauptakteure nebenher noch was anderes machen können als schreiben.

Bearbeitet von T.H., 06 Juli 2012 - 15:35.

Phantastische Grüße,
Thomas

...meine "Phantastischen Ansichten" gibt's hier.
Auf FB zu finden unter phantasticus

(Hinweis: Derzeit keine Internetrepräsentanz meiner Bilder; schade eigentlich...)


#27 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 06 Juli 2012 - 18:58

Vom Schreiben kann niemand leben


Eingefügtes Bild

http://search.social...g/Record/785082

Eingefügtes Bild

#28 Diboo

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Geschrieben 07 Juli 2012 - 05:39

Wie schaut es im Heftromansektor aus? Kann mir nicht vorstellen, dass dort aktive Hauptakteure nebenher noch was anderes machen können als schreiben.


Früher war das mal so.
Heute auch nicht mehr. Die Zahl der Hauptberuflichen dürfte auch relativ überschaubar geworden sein.

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#29 frankh

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Geschrieben 07 Juli 2012 - 05:50

Es besteht nunmal kein Anspruch darauf, als Schriftsteller (aber das gilt natürlich auch für alle anderen Künstler) von seinen Schöpfungen leben zu können. Die Forderung nach einer entsprechenden Absicherung (wer sollte für die aufkommen?) geht m. E. ebenso fehl wie der Schluß, wenn man nicht davon leben könne, sei es eben ein entspannendes Hobby. Dabei gingen auch in der Vergangenheit zahlreiche heute durchaus anerkannte Autoren nebenbei einem Brotberuf nach (von Goethe bis Kafka). Das ist kein Makel. Die Alternative wäre, den eigenen künstlerischen Anspruch (so vorhanden) herunterzuschrauben und über Vampire, außerirdische Menschenfresser oder moralische Meeresbewohner zu schreiben und damit einen von den Verlags-Controllern ausgemachten Markt zu bedienen. Auch das ist kein Makel, sondern eine Entscheidung, die jeder Autor für sich selbst treffen kann und muß. Natürlich gibt es auch Mittelwege zwischen den genannten Haltungen. Daß es vielen Freiberuflern heute wirtschaftlich schlechter geht als noch vor 20 Jahren, ist leider unbestritten. Aber das trifft auf die Majorität der abhängig Beschäftigten genauso zu, erst recht für die neue Klasse der Wanderarbeiter bei Zeitarbeitsfirmen. Künstlerisch begabt zu sein, ist nun einmal kein Garant für ein regelmäßiges Einkommen und war es auch nie. Wenn ich mir aber die Entwicklungen draußen in der Welt, aber auch hierzulande anschaue, komme ich jedoch zu dem Schluß, daß die meisten von uns (noch) auf einer Insel der Glückseligen leben. Die Verteilungskämpfe (und das meine ich wörtlich) beginnen erst, und dann wird man sehr schnell feststellen, daß der obige Beitrag ein Luxusproblem beschreibt.

Bearbeitet von frankh, 07 Juli 2012 - 05:54.


#30 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 07 Juli 2012 - 19:53

Es besteht nunmal kein Anspruch darauf, als Schriftsteller (aber das gilt natürlich auch für alle anderen Künstler) von seinen Schöpfungen leben zu können.
Die Alternative wäre, den eigenen künstlerischen Anspruch (so vorhanden) herunterzuschrauben und über außerirdische Menschenfresser zu schreiben und damit einen von den Verlags-Controllern ausgemachten Markt zu bedienen.


Och, man kann über außerirdische Menschenfresser schreiben, ohne den eigenen künstlerischen Anspruch herunterzuschrauben(so wie in Michel Fabers (Zitat) "hochliterarischer Gesellschaftssatire" (Also keine SFEingefügtes Bild ) Die Weltenwanderin http://www.fantastic.../under-skin.htm ) und es damit gar ins Kino schaffen http://www.film4.com...-under-the-skin .
Der genreerfahrene Leser reibt sich dabei nur verwundert die Augen über den (thematisch) uralten SF-Wein, der ihm hier im neuen ("Hochliteratur"-) Schlauch kredenzt wird(Auweia...jetzt rede ich ja schon wie die Eingefügtes Bild).

Bearbeitet von Jorge, 07 Juli 2012 - 20:06.



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