Vom Schreiben kann niemand leben - interessanter Bericht auf 3sat
#1
Geschrieben 06 Juli 2012 - 08:59
Wie es ist, heutzutage Schriftsteller zu sein
Dass Schriftsteller schlecht verdienen, ist keine Neuigkeit. Dass es ihnen jedoch im Zuge der Digitalisierung immer schlechter geht, ist alarmierend. Verlage investieren weniger, es gibt weniger Stipendien, weniger Lesungen finden statt, große Lesefestivals konzentrieren sich gerne auf die bekannten Bestseller-Autoren. Keine gute Zeit, um Schriftsteller zu werden, oder?"
http://www.3sat.de/m...=play&obj=31698
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#2
Geschrieben 06 Juli 2012 - 09:22
#3
Geschrieben 06 Juli 2012 - 09:57
#4
Geschrieben 06 Juli 2012 - 10:18
Ob es ethisch erstrebenswert ist, wäre eine andere Diskussion. Aber da fielen mir viele Dinge ein. Etwa Gleichbezahlung von VW-Managern und KrankenpflegerInnen.
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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#5
Geschrieben 06 Juli 2012 - 10:27
"Jedes Zeitalter strahlt am hellsten vor seinem Untergang!"
www.alexander-merow.de.tl
https://www.thalia.d...ID33696499.html
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#6
Geschrieben 06 Juli 2012 - 10:49
/KB
Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.
Da ergriff eins der kleinsten das Wort:
"Wenn sich all unsere Wünsche erfüllen,
dann wünschen wir einfach mit Willen
die Wünsche-Erfüllung fort!"
Sie befolgten den Rat und von Stund an war
wieder spannend das Leben und heiter.
Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr
und vielleicht gar ein wenig gescheiter.
(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller Wünsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)
#7
Geschrieben 06 Juli 2012 - 10:54
Austriae Est Imperare Orbi Universo
#8
Geschrieben 06 Juli 2012 - 10:55
Es gibt in der Tat kein wie auch immer geartetes Gesetz, nach dem garantiert wäre, dass man von irgendeinem Job leben kann!Es gibt kein Naturgesetz, dass SchriftstellerInnen garantiert vom Schreiben leben zu können.
Ich denke, du hast das ganz gut verstanden Das beweist dein Satz. Ich finde ja immer, dass Jammerei die Produktivität beeinträchtigt <veg>.Aber vielleicht habe ich ja bei denen meine Rolle nicht verstanden, und das ist einfach Teil des Geldbeschaffungsprogramms...
My.
#9
Geschrieben 06 Juli 2012 - 11:05
"Jedes Zeitalter strahlt am hellsten vor seinem Untergang!"
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#10
Geschrieben 06 Juli 2012 - 11:11
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#11
Geschrieben 06 Juli 2012 - 11:15
Schätzing und Hohlbein - mehr fallen mir auch nicht ein, die von ihrer Tätigkeit dauerhaft leben können. Alle anderen müssen einen "anständigen Beruf" über sich ergehen lassen, um nicht elendig zu verhungern...
Heitz.
"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)
"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)
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#12
Geschrieben 06 Juli 2012 - 11:35
Es ist doch verwunderlich, wie viel Geld in einer Branche umgesetzt wird, die zu 80% oder so auf der Arbeit von Hobbyautoren basiert. Und klar, die dicke Kohle wird natürlich mit den wenigen Bestsellern verdient. Wenn ich mir auch die miese Bezahlung von Übersetzern ansehe (wie gesagt, bei den großen Verlagen), dann komme ich nicht umhin, hier einen Hauch von Ausbeutung zu wittern.
Auch klar, die Verträge sind natürlich Verhandlungssache und keiner wird gezwungen, unter diesen Konditionen zu arbeiten. Wenn ich aber als Leser 20 Euro oder mehr für ein Buch ausgeben, dann fände ich es schon schön, wenn neben allen Beteiligten auch der Autor davon leben könnte und durch diese finanzielle Sicherheit auch regelmäßig gute, professionelle Arbeit abliefern kann, die nicht nur nach Feierabend entsteht (was Feierabendautoren aber nicht abwerten soll) - auch wenn diese Vorstellung utopisch ist.
Miese Bezahlung gibt es in vielen Branchen, vor allem auch in wirklich wichtigen Berufen im Gesundheits- und Sozialwesen, aber das macht es ja in der Literaturbranche auch nicht besser.
Die Vorstellung, dass Kunst und Schreiberei nur ein Hobby sein könne, obwohl eine ganze Branche davon ganz gut leben kann, finde ich den Künstlern und Autoren (ohne deren Werke man aber doch irgendwie nicht leben möchte) gegenüber sehr abwertend.
Aber genug der utopistischen Träumerei.
Nachtrag: Jammer bringt da aber auch nichts. Jeder der Autor werden möchte, sollte wissen, wie der Stand der Dinge ist. Ich glaube auch nicht, dass früher alles besser war oder sich durch das Internet irgendwas verschlechtert hat. Eher im Gegenteil.
Bearbeitet von Pogopuschel, 06 Juli 2012 - 11:38.
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#13
Geschrieben 06 Juli 2012 - 11:40
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#14
Geschrieben 06 Juli 2012 - 11:43
Schätzing und Hohlbein - mehr fallen mir auch nicht ein, die von ihrer Tätigkeit dauerhaft leben können. Alle anderen müssen einen "anständigen Beruf" über sich ergehen lassen, um nicht elendig zu verhungern...
Ich vermute, dass es inzwischen doch schon mehr sind. Zumindest glaube ich, dass auch Autoren wie Hennen, Hardebusch, Peinkofer, Thiemeyer usw. auch davon leben können. Aber das ist Spekulation.
Jammern gehört dazu. Oft genug geht es gar nicht darum, LEBEN zu können, sondern das DICKE Geld zu verdienen. Gerade in Berlin trifft man immer wieder auf Künstler, die quasi von nix leben, aber den ganzen Tag ihrer Berufung nachgehen. Da is nix mit Plasmafernseher und Neuseeland-Urlaub.
Aber gibt es andere, die von der Arbeit dieser Künstler leben können? Wenn ja, dann finde ich auch, dass der Künstler durchaus Anlass zum jammern hat.
Bearbeitet von Pogopuschel, 06 Juli 2012 - 11:45.
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#15
Geschrieben 06 Juli 2012 - 11:45
Ja.ein Hobby
Nein.ich sehe es als Entspannung.
Biom Alpha ist im Sonnensystem angekommen. Jetzt auf eigener Seite und auf Twitter @BiomAlpha
#16
Geschrieben 06 Juli 2012 - 12:24
Aber gibt es andere, die von der Arbeit dieser Künstler leben können? Wenn ja, dann finde ich auch, dass der Künstler durchaus Anlass zum jammern hat.
Unbenommen. Man sollte aber nicht vergessen, dass wir eine kapitalistische Grundordnung haben. Ohne Ausbeutung funktioniert das nicht.
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#17
Geschrieben 06 Juli 2012 - 12:38
Unbenommen. Man sollte aber nicht vergessen, dass wir eine kapitalistische Grundordnung haben. Ohne Ausbeutung funktioniert das nicht.
Und wieder fünf Euro in die Phrasenkasse.
"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)
"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)
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#18
Geschrieben 06 Juli 2012 - 12:41
Und wieder fünf Euro in die Phrasenkasse.
Hehe, ich hab das gelernt, ich darf das! Sechs Jahre Stabü dürfen nicht umsonst gewesen sein!
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#19
Geschrieben 06 Juli 2012 - 12:48
Europa ist nicht nur ein Kontinent.
#20
Geschrieben 06 Juli 2012 - 13:04
Das Missverhältnis ist, dass ein Verlag mit 20 Leuten 1000 Bücher vermarktet und davon leben kann, während 1 Autor gerade mal 1 Buch schafft. Den Verlagen einen Vorwurf daraus machen zu wollen (und sei es nur ein unterschwelliger), halte ich für falsch (allerdings durchaus natürlich; so funktioniert das menschliche Gehirn manchmal).Erstaunlich finde ich allerdings, dass (zumindest bei den größeren Verlagen) alle der am Entstehungs- und Verkaufsprozess des Buches beteiligten Mitarbeiter (Lektor, Korrektor, Drucker, PR-Leute, Buchhändler usw.) von ihrer Arbeit leben können, nur nicht der Autor selbst. Klar die anderen arbeiten natürlich an mehr als einem Buch, aber trotzdem sehe ich hier ein gewisses Missverhältnis.
My.
#21
Geschrieben 06 Juli 2012 - 13:06
Wenn Kunst/Unterhaltung komplett als Hobby definiert werden und nur noch mit Mäzententum existieren, dann gibt es demnächst auch nur noch Hobby-Fernsehen, Laientheater und Kinderzirkus. Manchmal fühlt man sich als Autor ein wenig als würde man einem Bauern zurufen, er solle seine Tomaten verschenken, weil Gärtnern ja ein Hobby ist und es die Gesundheit fördert, den ganzen Tag im Freien zu sein.
Professionalität steht hier für Qualität ebenso wie für Bezahltwerden. Eine oft gehörte Vermischung, die nur verschleiert, das man kommerzialisierte Kunst gut findet.
Ob Dir nun der Verlag Geld für Deinen Text gibt oder Dagobert Duck ist aber völlig egal.
Nebenbei. Ich kann auch vom Schreiben leben. Ist sogar mein Hauptberuf. Mein Brotjob. Und hinterher gehört mir keines meiner Werke. Im Gegenteil sie werden regelmäßig komplett vernichtet und kaum jemand achtet meine Arbeit.
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#22 Gast_Guido Latz_*
Geschrieben 06 Juli 2012 - 13:20
#23
Geschrieben 06 Juli 2012 - 13:30
Die Vorstellung, dass Kunst und Schreiberei nur ein Hobby sein könne, obwohl eine ganze Branche davon ganz gut leben kann, finde ich den Künstlern und Autoren (ohne deren Werke man aber doch irgendwie nicht leben möchte) gegenüber sehr abwertend.
Die Produktionsmittel sind eben noch immer in den Händen geldgieriger Verleger, weil ihr nichts tut! Autoren, spitzt die Bleistifte und wetzt die Küchenmesser!
Du liegst sicherlich richtig damit, aber der Autor wird auch auf Dauer immer nur ein kleines Stückchen vom Gesamtkuchen abbekommen. Damit muss man einfach leben. Deshalb ist die Anzahl jener, die von ihrer Tätigkeit leben können, ja auch so gering. Man könnte es mit einem eigenen Verlag versuchen, wobei da natürlich andere Risiken im Raum stehen, wenn die Sache fehlschlägt.
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#24
Geschrieben 06 Juli 2012 - 13:57
Mann, wo ist hier der "like"-Button.Du schreibst also Knöllchen?!
Ich, der mit Grafik und Webdesign sein Geld verdient, stoße auch recht häufig auf die Annahme, das sei ja eigentlich so eine Art Hobby und man sitzt ja den ganzen Tag nur vorm Computer und spielt da ein bisschend ran rum. Das regt mich auf.
Ebenso regt mich auf, wenn das Schreiben ebenso wie andere kulturschaffende Tätigkeiten als unnötig und hobbyistisch dargestellt werden (auch das habe ich schon häufig festgestellt - vielleihct umgebe ich mich mit den falschen Leuten...).
Aber ich halte auch nichts vom Jammern. Ich halte es da eher mit Olli Kahn: "Weiter machen. Einfach weiter machen."
#25
Geschrieben 06 Juli 2012 - 14:08
Du schreibst also Knöllchen?!
Lyrische Knöllchen, da kommt das Bußgeld mit einem Gedicht daher. Ralf, das ist eine Marktlücke, die du nutzen musst.
Mein Blog: http://translateordie.wordpress.com/ Meine Buchbesprechungen: http://lesenswelt.de/
#26
Geschrieben 06 Juli 2012 - 15:34
Bearbeitet von T.H., 06 Juli 2012 - 15:35.
Phantastische Grüße,
Thomas
...meine "Phantastischen Ansichten" gibt's hier.
Auf FB zu finden unter phantasticus
(Hinweis: Derzeit keine Internetrepräsentanz meiner Bilder; schade eigentlich...)
#27 Gast_Jorge_*
Geschrieben 06 Juli 2012 - 18:58
#28
Geschrieben 07 Juli 2012 - 05:39
Wie schaut es im Heftromansektor aus? Kann mir nicht vorstellen, dass dort aktive Hauptakteure nebenher noch was anderes machen können als schreiben.
Früher war das mal so.
Heute auch nicht mehr. Die Zahl der Hauptberuflichen dürfte auch relativ überschaubar geworden sein.
"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)
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#29
Geschrieben 07 Juli 2012 - 05:50
Bearbeitet von frankh, 07 Juli 2012 - 05:54.
#30 Gast_Jorge_*
Geschrieben 07 Juli 2012 - 19:53
Es besteht nunmal kein Anspruch darauf, als Schriftsteller (aber das gilt natürlich auch für alle anderen Künstler) von seinen Schöpfungen leben zu können.
Die Alternative wäre, den eigenen künstlerischen Anspruch (so vorhanden) herunterzuschrauben und über außerirdische Menschenfresser zu schreiben und damit einen von den Verlags-Controllern ausgemachten Markt zu bedienen.
Och, man kann über außerirdische Menschenfresser schreiben, ohne den eigenen künstlerischen Anspruch herunterzuschrauben(so wie in Michel Fabers (Zitat) "hochliterarischer Gesellschaftssatire" (Also keine SF ) Die Weltenwanderin http://www.fantastic.../under-skin.htm ) und es damit gar ins Kino schaffen http://www.film4.com...-under-the-skin .
Der genreerfahrene Leser reibt sich dabei nur verwundert die Augen über den (thematisch) uralten SF-Wein, der ihm hier im neuen ("Hochliteratur"-) Schlauch kredenzt wird(Auweia...jetzt rede ich ja schon wie die ).
Bearbeitet von Jorge, 07 Juli 2012 - 20:06.
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