Klaus N. Frick schrieb am 26 Sept 2012 - 14:24:
Da ich ja ein »EuroCon-Erfahrener« bin (einige besucht, einen mitveranstaltet), erlaube ich mir den Hinweis, dass ich derzeit wenig Chancen für eine solche Veranstaltung sehe. Die Diskussion beweist es m.E. - es wird ja über völlig unterschiedliche Konzepte und Überlegungen diskutiert.
Wer einen ColoniaCon besucht, fühlt sich dort häufig sehr wohl. Warum sollte dieser Mensch auf einen EuroCon mit seriösem Anstrich gehen? Würde ein solcher EuroCon die »Heftchenszene« (was für ein Ausdruck?) überhaupt repräsentieren wollen? Wahrscheinlich nicht - man will ja etwas mit Niveau haben. Anders gesagt: Wer soll sich für einen solchen EuroCon interessieren, und warum?
Welche inhaltlichen Schwerpunkte soll es denn geben? Die Methode des »alles zusammenrührens« mag in Tschechien und in den Niederlnden klappen; in Deutschland gibt es aber zwischen Manga-Fans, die sich schrill verkleiden, und seriösen Science-Fiction-Fans, die mit Herrenhandtasche auflaufen, keinerlei Berührungspunkte. Warum soll ein Manga-Kid auf einen seriösen EuroCon fahren? Außer um die Optik für die älteren Science-Fiction-Herren aufzupolieren natürlich ...
Und ... Muss ein solcher EuroCon eigentlich vom Fandom organisiert werden? Wäre es nicht schlauer, irgendeine kommunale Einrichtung mit angeblich zu wenig Geld, aber einem riesigen Kultur-Etat (Dortmund ist pleite, hat aber für große Kulturprojekte außerhalb der SF richtig viel Kohle; Leipzig ist pleite, subventioniert aber den ElsterCon, wenn ich es richtig kapiert habe) anzusprechen und dann mal zu gucken, was man machen kann?
DAS wäre übrigens die Aufgabe für einen Science-Fiction-Club Deutschland e.V. mit entsprechendem Anspruch. (Aber bevor ich jetzt dieses Diskussions-Fass aufmache, entfleuche ich lieber ...)
... he - Klaus, bevor Du völlig entfleuchst:
Heftchencon und Niveau schließen sich nicht aus: Bei Euerem Perry-Weltcon in Mannheim habt Ihr ein Programm auf die Beine gestellt, das in vielen Bereichen erste Sahne war (Kneifel - Iny Klocke; Podiumsdiskussion Schätzing, Eschbach Scheck; Brauchen wir Helden ..., Landgraf-Science, die ESA-Modelle, und - auch wenn ich nicht alle Gags verstanden habe - die Nacht auf Lepso - als Wetten dass-Samstagabendshow-Anhänger fand ich die genial), also nichts gegen Heftchen - da kann man drumherum einiges bieten
und bei den kreischenden manga-Mädels bin ich bei Dir, das ist höchstens Knipserfutter für wamperte alte Herren mit Dickem ... Teleobjektiv ..
Warum das Fandom das machen soll oder diskutiert? Von alleine passiert nichts, und auch Leipzig. die letzte Stadt mit kulturellen Spendierhosen muss gebeten und gestreichelt werden, bevor das Säckel aufgeht. Die Phantastische Bibliothek Wetzlar ist ganz oben im Elfenbeinturm mit Ihren Hochliterarischen Events, das ist nicht breitenkompatibel.
Und der gute alte SFCD (bin Mitglied, darf lästern) kriegt ja nicht einmal seine eigenen Mitglieder von der Bettpfanne weg. Alle Nicht-Anhängel oder Solocons sind schlechter frequentiert als ein Darmstädter SF-Treff in der Ferienzeit.
Ich diskutiere das Thema, weil ich in Enlgand erlebt habe, was dort möglich ist (Eastercon) und träume von wenigen großen breit angelegten Events, statt diesen klenien Autistentreffs mit ihrerm Nischedasein. Wenn ich merke, dass ich alleine bin und alle weitermachen wie bisher, den Niedergang des DFandoms betrauern, die Wundenlecken, Zuschauer mehrfach zählen um dreistellig zu werden, dann ziehe ich meine Konsequenzen. ich entdecke zur zeit ein junges, aktives und anderes Fandom: Den Steampunk
Dortmund und Leipzig sind in meinen Augen übrigens leuchtende Beispiele im tiefen Sumpf der Kleinstkrämerei oder des Mediagewusels. Da muss nur wenig draufgelegt werden, um meinem idealen Con entgegenzukommen.
herzliche Grüße,
Jürgen