Noch etwas zum Thema generell, vermutlich auch anwendbar auf Teil2 (daher hier im Thread), und das sich sehr gelehrt anhört:
Prometheus and the Complexities of Interpretivism
(Von Anfang des Jahres)
So wie ich das gelesen habe, eine grundlegende Analyse der Problematik von Ausdeutung (sehr vereinfacht ausgedrückt). Sehr interessant, muß man aber mehrmals lesen, um alles richtig zu verstehen (kein leichter Text).
Stimmt der Text ist nicht ganz einfach. Ich habe ihn mir durchgelesen, nun ja streckenweise überflogen, denn ich finde, dass das weitgehend interpretativer Overkill ist, den die beiden Autoren da betreiben. Und eigentlich müsste man auch noch den Referenztext, auf den sie immer wieder verweisen, durchlesen, worauf ich erst gar keine Lust habe. Diese ganzen Schlussfolgerungen, die die Autoren anstellen, scheinen mir ehrlich gesagt weit hergeholt und auf keiner sehr stabilen Basis zu beruhen. Ich glaub denen kein Wort.
Nix gegen philosophisch-theologische Ausdeutungen von Inhalten, aber ich glaube doch, das gerade
Prometheus kaum als eine geeignete Quelle taugt. Die Autoren nehmen den Film einfach zu ernst, und gehen davon aus, dass jeder inhaltliche Aspekt von den Drehbuchschreibern durchdacht und gewollt ist und die Story zusätzlich zum dramaturgisch Notwendigen, eine weitere Metaebene aufbaut, die man dem Film entnehmen kann. Das bezweifle ich. Einfach deshalb, weil der Film viel zu viele logische Brüche aufweist und zu schlampig konstruiert ist, als dass ich den Drehbuchautoren all diese Überlegungen zutraue, welche die Autoren in ihrer Analyse dem Film, und den angeblich enthaltenen impliziten Thesen, unterstellen.
Es verblüfft immer wieder aufs Neue, welche Energie und welches Reflexionsniveau manche Leute aufwenden, einen vernünftigen Sinn, aus einem letztendlich primär auf oberflächliche Schockeffekte optimierten Film, herauszudestillieren.
LG Trurl
»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«
Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem
Kyberiade