27 Beiträge in diesem thread - alle drehen sich um die Technik der TOSOMA.
Kein Wort über die Handlung des Romans, über die "Schreibe" des Autors.
Kannst Du haben.
Soll niemand sagen, der alte Tellerkopf wäre um eine Wortspende verlegen.
Leo Lukas schreibt, wie Lukas halt schreibt. Pointiert, blumig, prägnant – you name it. Er ist ein scharfer Beobachter und kann Menschen treffend und facettenreich portraitieren, wie etwa diesen völlig unnötigen Koch. Er ist ein guter Kabarettist, das merkt man, da ihm ständig der eine oder andere Schalk aus dem Nacken in den Text springt. Er kann halt nicht anders und das muß bei ihm wohl auch so sein.
Michael Niavarani, kennt ihr den? Macht nichts. Der ist noch um eineinhalb Klassen besser, aber auch von ihm würd ich mir keinen SF-Roman wünschen. Das paßt einfach nicht. Ich würde von KH Scheer auch keinen Liebesroman lesen wollen – so ich derartiges überhaupt lesen wollen würde.
Soweit zum WIE, jetzt zum WAS:
Dafür kann Herr Lukas wahrscheinlich eher wenig. Den völlig verwuzelten Handlungsbogen hat wie üblich der Bock verborscht. Einen dümmeren Zeitpunkt als den im Roman dargestellten, um ausgerechnet mit einem 10.000 Jahre alten Seelenverkäufer nach M13 zu hoppsen, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
Wie kommt man auf solche Ideen, eine Kompanie Hupfdohlen vor einer offenen Hangarschleuse Passionsspiele abhalten zu lassen? Wie kommt man auf die Idee, zündbereite Planetenvernichtungswaffen rumliegen zu lassen?
Was sollen irdische (der Ausdruck „terranisch“ wäre derzeit noch übertrieben) Wissenschafter auf Arkon? Sich lächerlich machen? Warum wird – gegen jede Plausibilität – vermieden, daß Thora und Crest über die Gegebenheiten auf Arkon bzw. überhaupt im Tai Tussan berichten? Man rennt also völlig blind in irgendwas hinein.
Denken wir doch mal logisch: was wird bei der Ankunft passieren? (Vorausgesetzt, die TOSOMA schafft es bis nach Thantur Lok…)
Wenn das Schiff nicht schon beim Anflug abgeschossen wird, dürfen sie es maximal auf irgendeiner Werftplattform weit draußen im Tiga Ranton-System parken. Dann wird die gesamte Bande ersma interniert – und wenn, nach Jahren, ein sich zuständig fühlender Celista-Offizier zwischen zwei Fiktivspielen gerade nichts besseres vorhat, wird er sich die Typen mal vorknöpfen.
Das ist doch alles völliger Humbug – oder seh das nur ich so?
Nehmen wir mal an, über Nacht ereignet sich in Rastatt so eine Art „Jähbegreifen“, oder ein mitleidiges Sporenschiff schüttet ein paar Megadosen Noon’s über dem Verlagsgebäude aus. Dann würden die ja ab jetzt nur noch durchdachte, sinnvolle, logische und plausible Dinge schreiben.
Was also wäre das günstigste (und zugleich plausible) Ergebnis dieser Reise? Das Imperium setzt einen Tato auf Larsaf III ein, der erstmal reinen Tisch in diesem Sauhaufen macht. Klärungsbedürftig ist, wer auf Larsaf III a einen Forschungskreuzer des Imperiums zerstört hat. Weiterhin klärungsbedürftig wäre die Kasperliade im Wega-System, warum die Topsies ein Tussan-Schlachtschiff hatten – und wer die Frechheit besaß, dieses Schiff zu zerstören. Die NESQUICK CHECK (oder wie das Dings heißt) wird gesprengt, anwesende Topsies nach Celkar überstellt, die Ferronen dorthin gebracht, wo sie hingehören, die Sandspiele auf Mars werden mit sofortiger Wirkung eingestellt. Die Basis auf Larsaf II und die Kuppelanlage auf Larsaf III sind ab sofort Chefsache, die Einheimischen haben dort nichts mehr zu suchen. Vorgefundene Transmitter werden gesprengt (sowohl in Sol als auch Wega), denn es gilt ja immer noch das Nardonn-Dekret.
Ach ja – wenn Zeit ist, gibt’s eine Strafexpedition ins Reich der Echsen. Ein paar schwere Kreuzer unter der Führung eines Fusuf-Kreuzers sollten reichen. Das ist in einer halben Woche erledigt. Bei dieser Gelegenheit werden die Arkoniden gern den sicheren und vorschriftsmäßigen Umgang mit Arkonbomben demonstrieren.
Ansonsten darf sich die Menschheit auf eine Rolle als Kolonialvolk des Großen Imperiums vorbereiten. Ruhm und Ehre seiner millionenäugigen, allessehenden, alleswissenden Erhabenheit, seiner Imperialen Glorifizenz – wer halt grade dran ist.
End of Story.
Da dem aber nicht so ist, ein rastättsches Jähbegreifen unwahrscheinlich scheint und die Sporenschiffe anderweitig beschäftig sind, wird halt – wie üblich – in weiterer Folge einfach irgendwas dahergeschrieben werden. So seicht, dümmlich und undurchdacht, wie es bereits zum NEO-Standard geworden ist.
Übrigens – weil das angesprochen wurde: es ist tatsächlich möglich, kurze Zeit im Vakuum zu überleben. Rein von den Druckverhältnissen her entspricht das einem Notaufstieg aus zehn Meter Tiefe. Im Blut werden sich durch die Druckdifferenz Gasblasen bilden, die später, unter Normaldruck, wieder verschwinden. Problem ist die Gasbildung in den Körperhöhlen, da der (Wasser)Dampfdruck bei 360 keinen Gegenspieler von außen mehr hat. Man verliert also aus allen (!) Körperöffnungen beträchtliche Dampfmengen, was zu Austrocknung und Wärmeverlust führt (und einer gehörigen Sauerei…). Ein Explodieren des Körpers, wie immer wieder in diversen Filmen dargestellt wird, ist reine Fiktion.
Die auftretenden Schäden bei einem Vakuumaufenthalt von 15 – 20 Sekunden sollten sich in Grenzen halten und dürften mit arkonidischer Supermedizin auch problemlos beherrschbar sein. Bei allen 24 She’Huhan – das wird doch nicht der erste Vakuum-Unfall in der Geschichte der Großen Flotte sein! Dafür gibt’s doch einen Standardablauf, bei dem alle Beteiligten wie ein Uhrwerk … aber ich verganz gas – kein Jähbegreifen!