Ansonsten störe ich mich ein wenig an dem Begriff verkaufen. Ich habe nämlich den Eindruck, dass man eine Zeitlang genauso gedacht hat - ist doch egal, welchen Schutzschirm wir jetzt nutzen, wir müssen es nur richtig verkaufen. Solche Denke kann, befürchte ich, ziemlich nach hinten los gehen.
Nur den Eindruck? Ich würde sagen, daß Du damit ziemlich dicht an den Kern der Sache kommst – und sie
ging nach hinten los, die – äh – Denke.
Das mit den Schutzschirmen ist ein interessantes Beispiel. Die Sache schreit geradezu danach, mal ein wenig durchgerechnet zu werden. Das schafft ein mäßig begabter Realschüler locker an einem Nachmittag (wenn er sich dafür interessiert). Daß von Seiten Roms – äh – Rastatts nie derartige Quantifizierungsversuche unternommen wurden, kann man als Hinweis sehen, daß den HaR (Herren aus Rastatt) das Problem des potentiellen „backfirings“ bislang nicht wirklich naheging. Hauptsache, der Leser kauft, dann kann er ruhig auch unzufrieden sein.
Ich behaupte, daß man mit ein wenig numerischem „footwork“ derartige Peinlichkeiten wie Hyperimpedanz und Technikdegrading weitgehend vermeiden hätte können. Wenn numerisch offensichtlich wird, daß (bei gleichem Gigawatt-Input) ein Paratron einem HÜ-Schirm um den Faktor 872,5 überlegen ist, dann kann man mit diesem erfundenen Pfund doch eine Weile (Jahrtausende?) Wucher treiben, ohne auf diffuse Spontanerfindungen wie invertierte Staffelschirme mit transdimensionalen „woswasdenni“ Überladungszonen zurückzugreifen.
Freilich – das würde den Autor „einengen“. Aber wenn jemand heute angenommen „military fiction“ schreibt, dann sollte ihm gewärtig sein, daß er es mit einem Publikum aus interessierten Laien zu tun hat. Dieses Publikum kennt beispielsweise den Unterschied zwischen Chobham und RHA-Panzerung recht genau. Wenn offensichtlich wird, daß der Autor ihn nicht kennt und nur daherschwadroniert, wird’s peinlich.
Dann darf man sich als zahlender Leser schon mal ärgerlich äußern.
Natürlich werden die "Forderungen" der Leser im Detail immer stark von persönlichen Vorlieben geprägt sein. Aber eine basale, technisch-wissenschaftlich-historische Stimmigkeit wird wohl von einer recht breiten Basis eingefordert werden.
Hier z. B. versagt NEO meiner Ansicht nach vollkommen - sowohl im Konzept, als auch in der Ausführung der einzelnen Bände.
Das war in der EA, wie ich sie noch gelesen habe (so ca. bis kurz nach Seelenquell) auch nicht anders.
Daß das neue Expo-Team hier wesentliche Änderungen vornehmen wird, glaub ich eher nicht.