Herr Augstein jr. ist mir keineswegs sympathisch, aber der Vorwurf der Judenfeindlichkeit durch Herrn Broder zudem noch im NS-Kontext ist ebenso lächerlich wie unverfroren. Und er hat Methode, denn es geht gar nicht um Herrn Augstein als Person, sondern um die gesellschaftliche bzw. mediale Ächtung israelkritischer Stimmen. Jeder Politiker oder Redakteur mit Karriere-Ambitionen hierzulande wird sich fortan hüten, die Besatzungspolitik Israels zu kritisieren. Was vermutlich auch der Sinn der Übung war.
Der alten Dame FAZ ist zuzustimmen, wenn sie schreibt:
"Augstein kritisiert die Regierung von Benjamin Netanjahu, die nukleare Bewaffnung Israels, er prangert die Rolle der jüdischen Interessenverbände in den Vereinigten Staaten an, und findet, dass Israel in Gaza seine künftigen Feinde ausbrütet. Man muss diese Kritik und die Analyse, die ihr voraus geht, im einzelnen nicht teilen, aber sie hat nichts mit Antisemitismus zu tun, denn sie benennt präzise, welche Politiker und welcher Kurs kritisiert werden. Auch seine Erwähnung einer gewaltbereiten israelischen Minderheit entstammt keinem vagen Ressentiment, sondern entspricht der Wahrheit. Es war ja kein Palästinenser, der Rabin ermordet hat."
http://www.faz.net/a...t-12011369.html
Der Nahost-Konflikt selbst ist ein Thema, zu dem ich mich nicht mehr äußere, weil ich inzwischen zu der Auffassung gelangt bin, daß keine Seite die richtige (und unterstützenswerte) ist.
Bearbeitet von frankh, 21 Januar 2013 - 22:05.