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PRA-NEO-4 Festung der Regenten

PRA NEO Perry Rhodan Fan-Fiction

45 Antworten in diesem Thema

#31 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 12 April 2013 - 15:29

14. März 2166, 13:30 TT Square Park, Trafalgar-City, Trafalgar, Victory-System. "Das hier ist der Präprozessor!", erklärte Cooper. Willox, Basnal und er saßen im Citydream, den Basnal bei ihrem ersten Besuch im Stadtpark vor wenigen Stunden in der Nähe des Nordausgangs hatte stehenlassen. Sie hatten sich vor wenigen Minuten in ihren leichten Einsatzanzügen von der JUNO zum Transmitter am Nordausgang abstrahlen lassen. Nun warteten sie auf Neuigkeiten von der Gruppe Vinclo. Abhängig vom Ausgang des Unternehmens Geiselbefreiung würde das weitere Vorgehen zu entscheiden sein. Gleichgültig, welche Vorgehensvariante sie würden wählen müssen - die drei Genannten würden eine wichtige Rolle spielen. Darum waren sie hier. Cooper und Willox hatten ihr modifiziertes Magadonen-Steuergerät mitgebracht, das im Einsatz getestet werden sollte und welches Cooper gerade vorführte. "Es ist nämlich so: Natürlich waren wir in der kurzen Zeit nicht in der Lage, alle Details der Steuerung zu analysieren, zu verstehen oder gar nachzubauen!", führte Alice aus. "Daher entschieden wir uns für die Variante, einen einfachen Präprozessor zu bauen, der nur eine Handvoll Befehle versteht, diese allerdings zuverlässig in die 'Sprache' der Steuerung übersetzt. Theoretisch jedenfalls!" Praktisch hatten sie das Gerät noch nicht testen können. Es fehlten schlicht die geeigneten Objekte - Verheerer oder Wächter. "Die ideale Variante", überlegte Basnal, "wäre natürlich, wenn Garth und Marcus erfolgreich die Geiseln befreien würden. Dann würde der Wildtrak hierher abgestrahlt und wir könnten problemlos einen kleinen Testangriff starten. Bewährt sich der Präprozessor, verwandelt sich dieser Testangriff in einen richtigen Angriff. Ansonsten kommen eben die Terminatoren zum Einsatz." Die Terminatoren in St. Mary und Penham waren einsatzbereit und warteten nur auf einen Befehl. Basnal war allerdings entschlossen, die elegantere Variante, wenn möglich, umzusetzen. "Diesen Tal-Abolan würde ich gern in die Finger bekommen!", überlegte sie. "Wollen wir doch einmal sehen, ob ein magadonischer PSI-Dilettant den Fähigkeiten einer Baalol mit dem höchsten Ausbildungsgrad gewachsen ist!" Ihr MOHY erhielt eine 'Urgent Message'. "Es ist Garth!", erklärte sie. "Die Geiselbefreiung hat geklappt. Geiseln sind wohlauf, Täuscher vernichtet. Sie befinden sich auf dem Weg nach Penham!" Willox stieß einen Jubelruf aus. Cooper ballte seine Faust. "So Leute", regte Basnal an, "dann gehen wir doch zum Transmitter und schalten ihn empfangsbereit. Die Show kann beginnen!"

Bearbeitet von Arl Tratlo, 13 April 2013 - 21:18.

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#32 Arl Tratlo

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Geschrieben 13 April 2013 - 17:46

14. März 2166, 13:30 TT Square Park, Trafalgar-City, Trafalgar, Victory-System. "Wer ist das denn?", stieß Basnal aus, als die Mädchen, die keine Engel waren, aus dem Wildtrak kletterten, gefolgt von Garth und Marcus. "Und wo ist Johann?" "Das sind meine Background Vocals!", erklärte Marcus. "Leider um eine Sängerin ärmer!" "Johann ist nämlich nach Penham zurückgekehrt!", erläuterte Garth. "Zum Leidwesen von Marcus allerdings nicht allein!" Basnal begriff allmählich die Zusammenhänge. Dieser Steirer war also bis zuletzt immer für eine Überraschung gut gewesen. "Background Vocals?", wurde Cooper hellhörig. "Wir sollten uns vielleicht mal unterhalten." "Wenn, dann nur mit mir! Ich bin nämlich ihr Produzent. Außerdem möchte ich keine weitere Sängerin verlieren. Ansonsten müsste ich mich nämlich den Namen 'Charlie' annehmen, wie mir Garth schon angedroht hat." "Wie auch immer", mischte sich Basnal ein, "hier können wir sie jedenfalls nicht gebrauchen. Vielleicht bringen wir sie im Citydream unter?" "Gute Idee!", erkannte Marcus. "Mädchen, Ihr habt es gehört! Folgt bitte dieser jungen Dame hier!" Unwillig schlossen sich die Mädchen Basnal an, die sie zum Citydream führte. "Oh, Ihr habt auf vier Roboter aufgestockt?", erkannte Cooper. "Bud und Kelly kennst Du ja schon. Die Terminatoren heißen Jefferson und Marcy. Al und Peg werden für die Bedienung des Transmitters in Penham benötigt!", erklärte Garth. "Aber wenn Dein Gerät funktioniert, sollten die vier auch ausreichen!" Basnal war in der Zwischenzeit zurück. Gemeinsam stiegen sie in den Wildtrak. "Wir sollten uns im Park einen geeigneten Standort suchen und loslegen!", erklärte sie. Vorsicht setzte Garth den Wildtrak in Bewegung. Der Wildtrak passte mit Mühe durch das kleine Tor. Nach den Ereignissen des vergangenen Tages war der Park erfreulicherweise leer. Die Anwohner hatten andere Dinge im Kopf, als einen Spaziergang im Stadtpark zu unternehmen. Baby hatte einen etwas erhöht liegenden Standort südöstlich der Insel als taktisch günstige Position ermittelt. Der Wildtrak kam zum Stillstand. "Ich hatte mir das jetzt so gedacht", erklärte Garth. "Baby hebt Stealth auf. Dadurch können wir zwar angemessen werden; umgekehrt sind wir jedoch auch in der Lage, die in diesem Fall vermutlich aktiv werdenden Geschütze zu orten und auszuschalten. Und zwar schneller, als sie auf uns feuern können, verstanden, Baby?" "Selbstverständlich!", entgegnete der Posbi. "Schon im eigenen Interesse!" "Danach werden sie ihre Wächter und Verheerer aufbieten. Dann ist Euer Wundergerät dran!", führte Garth weiter aus. "Wir sind bereit!", erklärte Willox. "Abhängig davon, ob es so funktioniert, wie wir uns das vorstellen, gibt es dann die bekannten zwei Möglichkeiten." Basnal nickte. "Währenddessen konzentriere ich mich darauf, Mentalimpulse des Menta-Regenten aufzuspüren und ihn, wenn möglich. ausfindig zu machen!" "Gut! Jefferson, Marcy, Bud und Kelly sind ebenfalls bereit! Dann kann es losgehen. Baby, Du bist dran! Stealth aus!" Baby war im Aktiv-Modus. Der Posbi ortete drei Geschütze auf der Frontseite der Insel, zwei auf der östlichen Seite. Die nächstgelegenen wurden offenbar hochgefahren. Baby setzte die MTK ein. Kleine Explosionen zeigten an, dass die Geschütze der Festung nacheinander ausgeschaltet wurden. Nur dem linken Geschütz auf der Frontseite gelang es, einen Treffer in den Wildtrak zu landen, der den Schutzschirm zu 30 Prozent belastete. Danach war es ebenfalls unbrauchbar. "Jefferson, Marcy - raus!", befahl Garth. Die beiden Terminatoren näherten sich dem Ufer. Wie erwartet, öffnete sich auf der Frontseite der Station ein Ausgang, aus dem sich reihenweise Wächter in die Luft erhoben und das Feuer auf die Terminatoren eröffneten. Cooper setzte einen Befehl ab. "Jetzt wird es spannend!", rief Willox. "Jo, Woutl!", rief Basnal aus, "würde jetzt der Steirer sagen!" Tatsächlich hatten die Wächter das Interesse an den Terminatoren verloren und begannen damit, sich gegenseitig zu beschießen. Die Wildtrak-Besatzung stieß ein Triumphgeheul aus. "Baby, Schutzschirm der Station eliminieren!" Baby hatte in den Kämpfen um Penham bereits Routine darin erworben, die einzelnen Energiesignaturen einer Regentenstation voneinander zu unterscheiden. Der Schutzschirm um die Station begann zu flackern und erlosch schließlich. "Jetzt werden sie die Verheerer einsetzen!", prohezeite Garth. Tatsächlich quollen die ersten Verheerer aus dem Ausgang und wurden sofort von den drei verbliebenen Wächtern unter Feuer genommen. Cooper setzte einen weiteren Befehl ab. Die Verheerer ignorierten Wächter und Terminatoren. Stattdessen begannen sie damit, sich gegenseitig unter Feuer zu nehmen. Gelächter brach im Wildtrak aus. "Er ist da drinnen!", rief Basnal plötzlich. "Dieser arrogante Magadone hält sich tatsächlich in der Station auf!" "Bud, Kell! Einsatz!", befahl Garth. "Jefferson, Marcy! Langsam zur Station vorarbeiten!" Die beiden Terminatoren setzten sich, von den gegnerischen Robots ignoriert, in Bewegung. Kurz darauf folgten ihnen Bud und Kelly.

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#33 Arl Tratlo

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Geschrieben 14 April 2013 - 11:24

14. März 2166, 13:40 TT Square Park, Trafalgar-City, Trafalgar, Victory-System. Für General Tal-Abolan war alles schief gelaufen. Es hatte damit begonnen, dass sich die gegnerische Seite anders verhalten hatte, als dies von seinem Informanten prognostiziert worden war. Statt in Verhandlungen einzutreten, um das Leben der Degenerierten zu retten, war dieser sogenannte Meredier aufgetaucht und hatte seinerseits Tal-Abolan mit dem Tod gedroht. Daraus war nur zu folgern, dass man auf die Analysen des Informanten nichts geben konnte. Kurz danach war der Kontakt zu den Täuschern abgerissen. Tal-Abolan war sofort klar, was das zu bedeuten hatte. Ein terranisches Einsatzkommando hatte die Täuscher eliminiert und unter Umständen sogar die Geiseln befreit. Allerdings war letzteres nebensächlich. Die Magadu standen als Druckmittel nicht mehr zur Verfügung. Aber wie war es den Terranern möglich gewesen, in dieser kurzen Zeit den Ort, an dem sich die Geiseln aufhielten, zu identifizieren? Auch hier stand Tal-Abolan vor einem Rätsel. Erneut war nur eine kurze Zeit verstrichen, bevor sich ein weiterer Irrtum in Tal-Abolans Überlegungen offenbarte. Die Station im Stadtpark, von der er ausging, dass sie den Terranern unbekannt war, wurde angegriffen. Vermutlich war das gleiche Fahrzeug im Spiel, dem bereits die Penham Station nicht hatte standhalten können. Ein Schock für Tal-Abolan war es allerdings gewesen, dass sich seine eigenen Roboter gegenseitig vernichtet hatten. Offenbar war es den Terranern gelungen, ihre Steuerung zu manipulieren. "Wie ist das möglich?", schrie alles in ihm auf. Den Arkoniden war es zu keinem Zeitpunkt gelungen, die Geheimnisse der einzigartigen Androidentechnologie der Magadonen auch nur ansatzweise zu verstehen. "Wie machen die Terraner das?", fragte sich Tal-Abolan. Solche Überlegungen hatten jetzt allerdings zu warten. Die Gegner würden in wenigen Minuten die Station erobern, ohne dass er eine Möglichkeit sah, sie daran zu hindern. Es blieb ihm nur die Flucht. Er hastete in den Transmitterraum und programmierte die Koordinaten der Zentrale. Fast hätte er sich abstrahlen lassen, als ihm einfiel, dass die Robotautomatik der Station die in einer solchen Situation erforderliche Selbstzerstörung nicht automatisch initiieren würde. Er selbst hatte die Stationsleitung unter seine manuelle Kontrolle gestellt. Tal-Abolan sprintete zurück in die Zentrale. Er hatte gerade damit begonnen, die Selbstzerstörungssequenz zu programmieren, als er ein ungewöhnliches Geräusch hinter sich vernahm. Er wandte seinen Kopf. "Ein Terminator!", erkannte er. Schlimmer noch: es war derjenige Terminator, den ihm dieser Meredier präsentiert hatte, während er seine Todesdrohungen ausstieß. Tal-Abolan erinnerte sich an die Prophezeiung: "Er wird Dir zuerst Deine beiden lächerlichen Tentakel ausreißen!" Er zog, vor Angst quiekend, seinen Handstrahler und begann, auf den Terminator zu feuern. Der Terminator ignorierte diesen Angriff, der durch seinen Schutzschirm mühelos absorbiert wurde. Er näherte sich Tal-Abolan mit ruhigen Schritten. "Danach wird er Deine hässlichen Kinnhälften packen und Deinen Schädel in zwei Teile zerbrechen! Zum guten Schluss wird er Dir die Kehle hinuntergreifen und Dein verdammtes Herz zerquetschen!" Tal-Abolan ging, vor Angst winselnd, zu Boden. Der Terminator war in Reichweite. Er würde mit den Kinn-Donaten beginnen. Es gab nur noch eine Möglichkeit. Tal-Abolan richtete den Handstrahler auf seinen Schädel und presste schluchzend den Auslöseknopf.
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#34 Arl Tratlo

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Geschrieben 14 April 2013 - 15:44

14. März 2166, 13:50 TT Square Park, Trafalgar-City, Trafalgar, Victory-System. "Hier haben wir den Transmitterraum, Meech!", erklärte Cooper und deutete auf einen Nebenraum der Station, in dem ein einsatzbereiter Transmitter auf seine Benutzung wartete. Er hatte den Roboter angefordert, nachdem die Station gefallen war und der Menta-Regent, wie aus Kellys Meldung hervorging, sich selbst gerichtet hatte. Meech Hannigan war unschlagbar, was die Kommunikation mit fremden Robotgehirnen anging. Meech begann damit, die Daten aus dem Steuerrechner des Transmitters auszulesen und zu konvertieren. Nach einigen Sekunden wandte er sich um. "Nun?", fragte Cooper neugierig. "Wie ich die Daten interpretiere", begann Meech, "weisen die Koordinaten tatsächlich auf eine uns unbekannte Station hin. Eine Station, die den Drohnenmissionen entgangen ist." "Wie ist das möglich?", fragte Cooper. "Die Drohnen haben doch meines Wissens nach alle Kontinente systematisch gescannt." "Das ist richtig", bekannte Meech. "Die Gegenstation liegt allerdings nicht auf einem der Kontinente." "Sondern vielmehr wo?", hakte Cooper nach. "Die Gegenstation liegt im Ozean. Übrigens nur 200 km nordwestlich von Trafalgar-City entfernt."

Bearbeitet von Arl Tratlo, 14 April 2013 - 15:52.

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Geschrieben 15 April 2013 - 23:24

14. März 2166, 14:20 TT An Bord der JUNO, Trafalgar, Victory-System. "Doktor Geidre, bitte bringen Sie die DNA-Proben direkt zu Con-Ki Randall. Sie wartet darauf." Während Geidre verschwand, wies Jiang Zhou zwei Medo-Roboter an, die sterblichen Überreste des Magadonen in den Obduktionsraum zu bringen. Es handelte sich um keinen gewöhnlichen Obduktionsraum. Dieser Saal war vielmehr von verschiedenen Sicherheitsmaßnahmen geschützt. Neben der doppelten Sicherheitsumwandung aus Arkon-T-Stahl verfügte er über einen eigenen Schutzschirm, der während der Obduktion aktiv sein würde. Die eigentliche Obduktion war dabei Sache der Medo-Roboter. Dr. Zhou würde die Obduktion am Bildschirm verfolgen. Gleichzeitig würde die Obduktion positronisch aufgezeichnet werden. "Standard-Sicherheitsmaßnahmen bei der erstmaligen Obduktion eines unbekannten Fremdwesens!", erinnerte sich Zhou. Man hatte in der Vergangenheit zu viele unliebsame Überraschungen erlebt. Die Medo-Roboter waren in der Zwischenzeit mit ihren Vorbereitungen fertig. Zhou schaltete die Sicherheitsstufe hoch und wies die Roboter an, mit ihrer Arbeit zu beginnen. "Leider ist der Schädel des Magadonen völlig zerstört!", bedauerte Zhou. "Fangen wir mit dem Oberkörper an!" Noch bevor die Roboter sich ans Werk machen konnten, fuhr ein Blitz über den Schirm. Danach war die Übertragung unterbrochen. Zhou prüfte die positronische Aufzeichnung. Auch sie war abgebrochen. "Das gibt es doch gar nicht!", stieß sie aus. "Die Leiche scheint tatsächlich - explodiert zu sein!" Sie schüttelte den Kopf. "Ich muss Con-Ki warnen!" Ansonsten war das jetzt, erkannte sie, ein Fall für die Spezialisten.
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#36 Arl Tratlo

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Geschrieben 15 April 2013 - 23:28

14. März 2166, 14:30 TT An Bord der JUNO, Trafalgar, Victory-System. Con-Ki Randall hatte Dr. Zhou beruhigen können. Die DNA-Analyse der erhaltenen Probe war ohne Probleme möglich gewesen. Sie entschied sich für ein Höchstmaß an Sicherheit: das Gefäß mit den DNA-Proben wanderte in den eigens für solche Zwecke vorgesehenen Tresor. "Das sollte ausreichen!", murmelte sie zufrieden. "Wenn nicht, dann hätte die Explosion der Leiche die komplette JUNO in Mitleidenschaft gezogen!" Zum Glück war das jedoch nicht der Fall gewesen. Madelón Sauvière hatte in der Zwischenzeit die Übertragung der Ergebnisse in den Primärcomputer der Abteilung abgeschlossen. "Was jetzt?", erkundigte sie sich. "Jetzt machen wir zwei Dinge. Erstens, einen Abgleich der Magadonen-DNA mit den Magadu-Daten des xenobiologischen Instituts." Madelón machte sich an die Arbeit. "Währenddessen speise ich die Magadonen-Daten in den Genetic Modeller und erzeuge ein neues Modell, in dem die Magadu-DNA durch Magadonen-DNA ersetzt wird. Und dann sehen wir weiter!" Auf Basis der von Madelón erhaltenen Institutsdaten hatte sie unlängst ein Modell erzeugt, das dem des Vorbilds aus den Täuscher-Robotern sehr nahe kam. Es enthielt DNA-Sequenzen von Terranern, Arkoniden, Magadu und Grall. Con-Ki kopierte dieses Modell, speicherte es unter einem neuen Namen und ersetzte die Magadu-DNA-Sequenz durch diejenige, die Madelón gerade gewonnen hatte. Dann startete sie das Programm, das das Modell verifizieren und mit dem Zielmodell abgleichen sollte. Sie lehnte sich zurück. Madelóns Routine war inzwischen fertig geworden. Madelón sah sich die Ergebnisse an. "Hmmm! Neben den kaum verwunderlichen Gemeinsamkeiten gibt es doch einige Abweichungen!", erklärte sie. "Das muss ich mir noch näher anschauen. Aber warten wir erst einmal auf den Modeller!" Der Modeller hatte bereits ein dreidimensionales Abbild eines Modells projiziert und war mit dem Vergleich zum Zielmodell beschäftigt. Dieser fiel offenbar negativ aus, denn der Modeller ging zum ersten Programmschritt. Er modifizierte das Ausgangsmodell und startete einen neuen Versuch. Dieser Vorhang wiederholte sich einige Male. "Nicht ganz so einfach für das Programm!", erkannte Con-Ki. "Es wäre ungewöhnlich, wenn bereits das erste Modell auf Anhieb mit dem Zielmodell identisch gewesen wäre." "Wie wahr!", seufzte Madelón. "Unsere Arbeit besteht zu einem großen Teil nun mal aus Warten und Hoffen!" Der Genetic Modeller gab einen leisen Ton von sich; ein Zeichen, dass er seine Arbeit beendet hatte. "Bingo!", rief Madelón aus. Con-Ki schüttelte überrascht mit dem Kopf. "Man soll es nicht glauben!", erklärte sie. "Genau das war es! Wir haben endlich die Analyse dieser verdammten Androidengehirne erfolgreich abgeschlossen!"

Bearbeitet von Arl Tratlo, 17 April 2013 - 14:19.

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#37 Arl Tratlo

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Geschrieben 17 April 2013 - 08:07

4. 14. März 2166, 14:20 TT An Bord der JUNO, Trafalgar, Victory-System. "Wir haben im Prinzip einen äußerst erfolgreichen Einsatz hinter uns!", freute sich Ron, der mit diesem Satz zugleich eine große Besprechungsrunde eröffnete. "Nicht nur ist uns die Ausschaltung der letzten bekannten Station der Regenten gelungen - etwas, das uns mittlerweile routinemäßig gelingt. Nein, wir haben darüber hinaus einen Regenten der Energie persönlich gestellt, der sich seiner Festnahme leider durch eine freiwillige Selbsttötung entzogen hat. Das Wichtigste ist jedoch, dass wir auch auf wissenschaftlicher Seite offenbar einen Schritt nach vorn gemacht haben. Vielleicht sollten wir mit diesen Aspekten beginnen." "Sehr richtig!", bestätigte Con-Ki Randall. Es ist uns gelungen, die Zusammensetzung der Androidengehirne nun vollständig zu bestimmen. Die letzte fehlende Komponente bestand - wie wir fast vermutet hatten - aus Magadonen-DNA. Wir hatten bereits zuvor ein Modell, das der Zusammensetzung der Hybridsubstanz recht nahe kam. Bei diesem wurde Magadu-DNA verwendet. Es gibt jedoch gewisse Unterschiede zwischen Magadu-DNA und Magadonen-DNA." "In der Tat!", spann Madelón den Faden weiter fort. "Neben den körperlichen Unterschieden - ich erwähne hier nur einmal die Tentakel der Magadonen - gibt es offenbar eine wichtige Unterscheidung im PSI-Bereich. Kurz gesagt, verfügen Magadonen über eine deutlich höhere PSI-Sensibilität als Magadu." "Was auch immer das heißt...", überlegte Basnal. "Stimmt. Was auch immer das heißt! Wir wissen es natürlich noch nicht. Wie könnten wir auch - nach gerade einmal 2 Stunden Arbeit. Aber ich bleibe an dem Thema dran." "Wie auch immer", führte Con-Ki weiter aus, "wir könnten jetzt Androidengehirne selbst synthetisieren. Wenn wir das wollen würden." "Eine Art Posbi-Plasma für Arme?", wollte ihr Ehemann wissen. "Nicht ganz!", erwiderte Con-Ki und lächelte Larry zu. "Die hypertoyktische Verzahnung basiert auf völlig anderen Prinzipien als die Steuerung der Magadonen-Androiden. Insbesondere spielt hierbei bekanntlich noch eine dritte Komponente eine Rolle. Das Mivelum!" "Dennoch könnte die synthetische Herstellung einer gewissen Menge 'Androidengehirn' durchaus sinnvoll sein", überlegte Willox. "Wie ja mittlerweile allgemein bekannt ist, ist es mir gelungen, ein grobes Modell der Gesamtsteuerung der Magadonen-Roboter zu entwerfen. Um dieses Modell in der Praxis zu testen, benötigen wir natürlich alle beteiligten Komponenten. Also auch synthetisches Androidengehirn." "Zu welchem Zweck genau?", wollte Ron wissen. "Na ja...", begann Willox. "Kurzfristig wäre es sicher nicht schlecht, wenn wir auf der Basis weiterer Erkenntnisse den von Alice entwickelten Präprozessor in einen ausgewachsenen Steuerungscomputer verwandeln könnten. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Tatsächlich weiß ich noch nicht, mit welchen Erkenntnissen wir am Ende was genau anfangen werden können. Dazu müssten wir diese Erkenntnisse erst einmal haben." "Hmmmm..." Ron konnte mit dieser kruden Beschreibung der Sachlage nur intuitiv etwas anfangen. "Ein Aspekt ist doch immer noch ungeklärt!", warf Basnal ein. "In welcher Beziehung stehen die Regenten zu Mivelum? Nutzen sie das Mivelum einfach als Werkstoff - wie etwa Fiji und Burty? Oder werden sie selber durch transformiertes Mivelum gesteuert - wir erinnern uns an den Kopfschmuck des Regenten? Oder ist es eine Art Symbiose? Wenn die zweite Hypothese richtig wäre, bliebe die Frage nach den Hintermännern nämlich nach wie vor offen. Bei den Regenten handelte es sich in diesem Fall nur um gesteuerte Kreaturen - letztlich nicht anders, als etwa Verheerer oder Täuscher." "Das ist ein interessanter Aspekt!", räumte Ron ein. "In Ordnung. Vielleicht kümmern Sie sich um die Koordination dieser Aktivitäten, Basnal. Im kommenden Einsatz spielen Sie ja offenbar keine große Rolle." "Gern", entgegnete Basnal. "Allerdings muss ich mich vorher noch um ein paar Kleinigkeiten kümmern. Ach ja, die wichtigste Kleinigkeit ist sogar ein Fall für uns beide - das Problem Dezarona!" Ron stöhnte. "Wie wahr!" Dezarona hatte sich bereits mehrfach gemeldet, um über die Kompensation ihrer Einsätze zu verhandeln. "Da werden wir wohl nicht drum herum kommen. Aber gut - gibt es weitere Neuigkeiten von der wissenschaftlichen Seite?" Willox ergriff erneut das Wort. "Ich habe mir mit Madelón einige Proben der verbliebenen Magadonensubstanz nach der Explosion der Leiche angesehen. Offenbar war der Körper des Magadonen für solche Situationen präpariert worden. Sein Blut enthielt Nanomaschinen und verschiedene Chemikalien. Als die Körpertemperatur unter 32 Grad Celsius abfiel, reagierten die in seinem Blut enthaltenen Chemikalien und Nanomaschinen, so dass die Leiche explodierte. Entweder haben die Magadonen eine wirklich sehr seltsame Mentalität, oder aber Basnal liegt mit ihrer zweiten Hypothese unter Umständen richtig." Tim Shendrack meldete sich zu Wort. "Auch, wenn es scheinbar mit dem Thema nichts zu tun hat - ich habe ein weiteres Indiz dafür, dass die einfache Gleichsetzung der 'Fremden' mit den Magadonen vielleicht doch nicht die allein seligmachende Theorie ist. Wie Sergeant Pra von der GalAb mit mitteilte, hat er definitive Hinweise darauf, dass die planetaren Archive von Trafalgar in den letzten Jahren beim Thema 'Magadonen' manipuliert wurden. Dafür können aber die Magadonen selbst nicht verantwortlich gemacht werden." "Die mysteriösen Kollaborateure!", erinnerte sich Ron. "Die unter anderem dafür gesorgt haben, dass mehrere Täuscher mit korrekten Papieren sich auf einem Frachter nach Terra einschiffen konnten, um ein Attentat auf Perry Rhodan zu begehen! In der Tat, es gibt auf Trafalgar noch allerlei zu tun!"

Bearbeitet von Arl Tratlo, 17 April 2013 - 22:06.

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#38 Arl Tratlo

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Geschrieben 18 April 2013 - 11:09

14. März 2166, 14:50 TT An Bord der JUNO, Trafalgar, Victory-System. "Kommen wir nun zur militärisch-taktischen Beurteilung der Sachlage!", setzte Ron die Besprechung nach einer kurzen Getränkepause fort. "Da es uns diesmal gelungen ist, den Transmitter und den Robotkommandanten unversehrt in unsere Hände zu bekommen, haben sich durch die Analyse der Daten bereits einige neue Erkenntnisse ergeben. Offenbar haben wir einen Hinweis auf die Zentrale der Regenten auf Trafalgar." "Das ist richtig!", meldete sich Cooper zu Wort. "Die Festung der Regenten befindet sich an einem Ort, an dem wir sie nicht vermutet hätten - im Ozean. Genauer gesagt: im Apakur-Tiefseegraben. Gerade einmal 200 km nordwestlich von Trafalgar-City entfernt; direkt erreichbar von der trafalgischen Hafenstadt Abermouth." "Bei näherem Nachdenken keine schlechte Standortwahl!", unterbrach ihn Basnal. "Abermouth ist seinerseits nur 10 km entfernt vom Institute für Mining and Material Science. Es ist die Hafenstadt für den Schiffsverkehr zwischen Eliza und Jamy. Alle Lieferungen von Bodenschätzen aus Penham nach Jamy laufen über den Hafen in Abermouth. Der Standort unterstreicht noch einmal eindeutig die Bedeutung der Minen in Penham für den Gegner." "Umso wichtiger, dass wir diesen Nachschubweg nun unterbrochen haben!", warf Larry ein. "Die nächste Aufgabe wäre nun, im Bereich rund um den Standort Apakur-Graben unauffällig Aufklärung zu betreiben. Leider haben wir für solche Zwecke weder an Bord der VONDAR noch an Bord der JUNO geeignete Geräte. Unsere Unterwasserfahrzeuge sind nicht gerade unauffällig." Ron begann zu grinsen. "An Bord der BARBAROSSA allerdings schon. Larry, Du erinnerst Dich doch sicher an den folgenden Angstschrei!" Er legte seine Hände trichterartig an seinen Mund und begann gedämpft den Ruf:"Liiiiiidiooooook!" auszustoßen. Larry war fassungslos. "Du hast? Du hast wirklich? Lidioks?" "Alle fünf!", grinste Ron. "Wohlbehalten, rundum überholt und einsatzbereit an Bord der BARBAROSSA! Bei der Abteilung III wird nichts verschrottet, was man unter Umständen später noch einmal gebrauchen könnte." Der Lidiok war ein auf Ghama heimisches Meereslebewesen. Bei Lidioks handelte es sich um fleischfressende, walartige Ungetüme. Ausgewachsene Exemplare dieser Spezies erreichten eine Körperlänge von zwanzig Metern und mehr. Mit ihren fünf Meter messenden Hauptflossen waren sie in der Lage, kurze Strecken an Land zurückzulegen und kleinere Objekte wie Boote oder Humanoide zu zerschmettern. Das Lidiok-Gebiss war stark ausgeprägt und ähnelte mit seinen messerscharfen Zähnen dem von Haien. Zwei halbkugelförmige, tellergroße Augen waren die Hauptsinnesorgane des Jägers. Im Jahr 2101 wurde ein Lidiok, der einen Angriff auf die Insel wagte, auf der sich die lokale Basis der Interkosmischen Sozialen Entwicklungshilfe befand, von den Agenten Ron Landry und Larry Randall bei ihrem ersten Einsatz zur Strecke gebracht. Dieses Exemplar wurde nach Terra verschifft und diente als Modell für den Bau von fünf Robotfischen. Einige Tage später nutzten die Agenten diese Fische, um die Überlebenden der CAROLINA aus den Händen der Springer zu befreien. Der verantwortliche Sippenchef Alboolal geriet als Beifang in die Hände der Terraner. Offenbar hatte die Abteilung III die Robotfische 65 Jahre lang konserviert, ohne dass Larry darüber Bescheid gewusst hätte. "Die Lidioks sind die idealen Aufklärungsfahrzeuge für den Apakur-Graben", erklärte Ron. "Wir benötigen allerdings eine Stelle, an der wir sie unauffällig zu Wasser bringen können. Der Hafen von Abermouth eignet sich dafür begreiflicherweise nicht." "Dafür würde sich die Stelle eignen, an der die Geiseln gefangen gehalten wurden", empfahl Garth. "Sie ist abgelegen, nah am Meer und dennoch nur wenige Kilometer von Abermouth entfernt. Zudem haben wir dort immer noch einen Transmitter stationiert. Der Transmitter ist zwar zu klein für die Lidioks, erlaubt es aber, die Komponenten eines Großtransmitters zu befördern." "Das ist ideal!", räumte Ron ein. "Wir brauchen zehn Mann Besatzung; je zwei pro Lidiok. Ich schlage vor, dass Sie, Garth, den Einsatz leiten. Dazu noch Marcus, Meech, Zimmermann, Marcus, Becker sowie 4 weitere Personen." "Ich schlage statt den 4 Personen Bud, Kelly, Jefferson und Marcy vor!", erwiderte Garth. So könnten wir jeden Lidok jeweils mit einer Person und einem Robot bemannen." Ron nickte. "Gut. Ich schlage vor, wir besprechen die Details im Anschluss an die Besprechung. Mit anderen Worten: jetzt! Oder hat jemand noch ein anderes Thema auf Lager?" Das war nicht der Fall. Während die übrigen Besprechungsteilnehmer sich an ihre Arbeitsplätze begaben, ließen sich Ron, Garth und Marcus per Transmitter auf die BARBAROSSA abstrahlen, um sich die Lidioks näher anzuschauen und die Detailplanung für den morgigen Einsatz zu erarbeiten.

Bearbeitet von Arl Tratlo, 19 April 2013 - 19:23.

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#39 Arl Tratlo

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Geschrieben 19 April 2013 - 20:59

14. März 2166, 15:30 TT An Bord der WATRIN, Trafalgar, Victory-System. Während Ron und die Meredier mit der Besichtigung der Lidioks beschäftigt waren, landete die JUNO auf dem Raumhafen von Trafalgar-City. Basnal hatte sich mit Ron verständigt, die Verhandlungen mit Dezarona zunächst allein, nur unterstützt von Tim, den Dezarona bereits kannte, zu führen. Basnal hielt dies aus einer Reihe von Gründen für taktisch geschickter. So hatte etwa der Name Landry in den letzten 50 Jahren nicht unbedingt einen guten Klang bei einer Reihe von Springersippen. Nach der Landung meldete sich Basnal bei Dezarona an und machte sich mit Tim in einem kleinen Gleiter auf den Weg zur WATRIN. Dezarona und Kerman erwarteten sie bereits. Außerdem war ein alter Bekannter Tims zugegen - Curtiz Newton. Beide begrüßten sich herzlich. Dezarona geleitete sie in einen kleinen Besprechungsraum. "Kommen wir gleich zur Sache!", begann sie. "Ach, Unsinn - da drüben sind übrigens Getränke. Soviel Höflichkeit muss sein!" Sie wartete, bis sich Basnal und Tim bedient hatten. "Also gut", setzte Dezarona fort. "Wir haben Euch Terranern gestern dreimal den Arsch gerettet. Am Raumhafen, bei Nord Sigma und in Penham. Alles gut und schön - aber: Das kostet natürlich etwas!" Tim hob die Hand zu einer Gegenrede. "Wenn, dann doch bitte den Trafalgern. Entsprechende Forderungen sollten daher sinnvollerweise an die 'Queen' gestellt werden. Da bin ich auch gerne dabei. Immerhin haben wir 'Terraner' den Schweren Kreuzer STERNENSTAUB der Trafalger vor der Vernichtung bewahrt. Von der Zerstörung der Verheerer und Wächter, die ansonsten Trafalgar-City in ein Leichenschauhaus verwandelt hätten, wollen wir gar nicht reden!" Dezarona räusperte sich. "Die meisten dieser Verheerer und Wächter hat die WATRIN abgeschossen!", stellte sie fest. "Ihr habt nur die kläglichen Überreste beseitigen müssen. Tolle Leistung!" "Immerhin hat unsere Flotte die Festungen des Gegners zerstört!", merkte Tim an. "Wir müssen uns allerdings nicht in unseren Forderungen gegenüber Cetera übertreffen. Absprechen sollten wir uns aber dennoch!" Dezarona war nicht bereit, so schnell die Flinte ins Korn zu werfen. "Ich erinnere mich genau, wer uns über Nord Sigma den Auftrag erteilt hat, nach Penham zu fliegen!" warf sie ein. "Dieser Betreffende hat auch zugesichert, die Kosten für diesen Einsatz zu tragen." "Was den Penham-Einsatz angeht, ist das auch richtig!", gab Tim zu. "Die Aktionen auf dem Raumhafen und bei Nord Sigma sind von uns allerdings weder bestellt noch über Dritte beauftragt worden. Folglich..." Basnal hatte sich eine Weile zurückgehalten. Jetzt unterbrach sie Tim. "So bringt das doch nichts!", erklärte sie. "Ich bin übrigens Baalol - und Tims Vorgesetzte. Von daher bringt das Gerede über Terraner nicht allzu viel. Allerdings, Dezarona, wollen wir einmal festhalten, dass der Einsatz der WATRIN an allen drei Orten vielen Menschen das Leben gerettet hat. Nicht jeder Kommandant eines formal unbeteiligten Handelsraumers hätte sich in dieser Weise eingemischt." "Ich behaupte mal: Die meisten wären mit Höchstbeschleunigung abgedreht!", lachte Dezarona. "Worauf willst Du hinaus?" "Ich will darauf hinaus, dass Du mir schon allein aus diesem Grund durchaus sympathisch bist!", betonte Basnal. "Andererseits muss Dir auch klar sein, dass Du formal gesehen bis auf den Penham-Einsatz schlechte Karten hast. Was Forderungen an Cetera angeht, kann ich Dir nur viel Glück wünschen!" Sie überlegte kurz. "Ach, weißt Du was, Dezarona, lass uns das mal alleine unter uns Frauen klären. Männer sind bei solchen Dingen immer so schrecklich unflexibel!" Dezarona grinste und erhob sich. Unter den verblüfften Augen der anwesenden Männer verließen Basnal und sie den Besprechungsraum. Tim, der es nicht unterlassen konnte, den Beiden einen Blick nachzuwerfen, sah die Frauen in ein intensives Gespräch vertieft den Gang in Richtung Heck der WATRIN entlanggehen. "Nur, um das Bild zu vervollständigen", führte Basnal aus, "hast Du eigentlich viel größere Probleme. Deine bisherigen Transportaufträge werden nämlich in Zukunft ausfallen. Die Rohstofflieferungen nach Sepzim waren, nach allem, was wir wissen, nämlich durch die Regenten der Energie veranlasst. Damit wird in Zukunft Schluss sein." "Einen Moment mal!", widersprach Dezarona. "Die Auftraggeber waren in allen Fällen die Sippen der Jahol und der Dezebar!" "Mag sein!", erklärte Basnal. "Aber in wessen Auftrag handelten die beiden Sippen? Glaub mir einfach, diese Aufträge fallen in Zukunft aus. Die Regenten der Energie werden aufgespürt und aus dem Verkehr gezogen!" "Ich wiederhole meine Frage von vorhin", erwiderte Dezarona. "Worauf willst Du hinaus?" "Ich schlage Dir einen Deal vor. Darauf will ich hinaus!", antwortete Basnal. Dezarona grinste. "Dafür sind wir immer zu haben - solange sich der Deal für uns lohnt." "Das wird er, Dezarona, das wird er!" Basnal überlegte. "Ich versuche es zusammenzufassen. Auf der einen Seite verzichtest Du auf Forderungen an die 'Terraner', was die Einsätze vor Nord Sigma und am Raumhafen angeht. Diese Forderungen haben mit uns nichts zu tun und das weißt Du auch genau. Was Penham angeht, würde ich den Bogen an deiner Stelle auch nicht überspannen. Eine faire Vergütung - darüber wird man sich einigen können. Der Rest der Forderungen geht an Cosmai Cetera, wobei Du unsererseits jede erdenkliche Unterstützung erhältst." "Und im Gegenzug?", fragte Dezarona lauernd. Die Frauen hatten das Heck der WATRIN erreicht und machten kehrt. "Im Gegenzug - dazu muss ich weiter ausholen. Die Regenten haben in Demetria einige technologisch spannende Sachen getrieben. Wir haben diese Technologien zwar erst teilweise im Griff; es reicht aber bereits, um mir darüber im Klaren zu sein, dass sich geschäftlich hier in der Zukunft ziemlich große Perspektiven eröffnen. Details können wir nicht hier auf dem Gang erörtern, aber mein Angebot wäre, Dich an diesem Geschäft zu beteiligen." "Über welche Größenordnungen reden wir hier gerade?", hakte Dezarona interessiert nach. "Wie gesagt: für Details ist zu früh!", wehrte Basnal ab. "Nur soviel kann ich Dir bereits hier und jetzt versprechen: Die Größenordnung Deiner bisherigen Transportaufträge erreichen wir locker. Meiner Schätzung nach, die allerdings im Moment noch rein intuitiv ist, werden wir sie vervielfachen." Sie stöhnte. "Gib mir ein paar Tage Zeit, dann setzen wir uns in Ruhe zusammen. Ich muss auch noch ein paar andere Drähte ziehen!" Sie lachte. "In der Zwischenzeit kannst Du mit unserer Unterstützung Cosmai Cetera zur Weißglut bringen." Dezarona lachte ebenfalls. "Das werde ich, keine Sorge. Ich brauche vermutlich nicht nach irgendwelchen Vorverträgen oder ähnlichem zu fragen?" Basnal ächzte. "Wenn Du es unbedingt willst, könnten wir über einen Letter of Intent reden. Aber Du weißt ja.." "...wo ich ihn mir hinstecken kann!", gab Dezarona lachend zurück. "Ist schon gut, die paar Tage kann ich überstehen!" Sie hatten den Besprechungsraum wieder erreicht und platzten in eine erregte Diskussion zwischen Tim und Curtiz, in der es offenbar um das Archiv zum Thema Magadonen ging, das Curtiz auf der Bordpositronik der WATRIN angelegt hatte. "Kerman, Irrlichtfee für alle!", ordnete Dezarona an. "Ihr habt Euch offenbar geeinigt!", erkannte Curtiz. "Ich bräuchte nämlich Deine Erlaubnis, das Archiv auf den Rechner der JUNO zu überspielen!" "Erlaubnis erteilt!", erklärte Dezarona großzügig. Während Basnal an ihrer Irrlichtfee nippte, dachte sie an Ron. Er würde froh sein, sich jetzt auf die morgige Aktion konzentrieren zu können. Allerdings stand ihr eine weitere, bisher nicht geplante, Besprechung am Abend bevor.

Bearbeitet von Arl Tratlo, 21 April 2013 - 21:04.

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Geschrieben 21 April 2013 - 12:40

14. März 2166, 19:40 TT Harry´s, Trafalgar-City, Trafalgar, Victory-System. "Hey, Basnal!", winkte Gary Basnal zu. Er wartete bereits seit zehn Minuten vor dem Eingang von Harry´s, dem Restaurant, in dem sich beide verabredet hatten. "Hallo, Gary!", erwiderte Basnal. "Tut mir leid, das mit der Verspätung, aber es ist fast unmöglich, hier in der Altstadt einen Parkplatz zu finden." "Das Problem kenne ich", antwortete Gary düster. "Wenn man nicht den einen oder anderen versteckten Winkel kennt..." Sie betraten das Harry´s. Das Restaurant bestand aus einem sehr großen und auffällig hohen Raum. Dunkle Holztische, eine große Bar und unzählige Spiegel, Gemälde und Trophäen an den in gelber Farbe gehaltenen Wänden verliehen dem Interieur einen klassischen altenglischen Stil. Gary geleitete Basnal zu einem etwas abseits gelegenen Tisch, den er offenbar reserviert hatte. "Sie befinden sich an einem historischen Ort", erklärte er. "Das Harry´s war das erste Restaurant in Trafalgar-City überhaupt. Es wurde von einer der ersten Einwandererfamilien errichtet und wird übrigens auch heute noch von ihren Nachkommen betrieben." "Ich hatte nach lokalen Spezialitäten verlangt und jetzt bekomme ich sie", lachte Basnal. "Apropos, eine Frage wollte ich immer schon stellen. Was ist eigentlich der Unterschied zwischen "victorianisch" und "victorisch"? Oder zwischen "Victoriern" und "Victorianern"?" Gary lachte. "Das ist ganz einfach. Ähnliche Unterscheidungen finden Sie auf vielen Planeten, oder, noch allgemeiner, an vielen Orten. Victorier sind die Nachkommen der ersten Einwanderer. Victorianer sind alle diejenigen, die später hinzugekommen sind. Würden Sie einen Pass beantragen, so wären Sie eine Victorianerin - aber keine Victorierin. Für das Essen gilt das Gleiche. Bei Harry´s finden Sie übrigens sowohl victorische als auch victorianische Spezialitäten." "Das war das Stichwort!", lächelte Basnal. "Werfen wir einen Blick in die Karte! Sie müssen mir erklären, was victorische und victorianische Spezialitäten sind." "Oh ja", stöhnte Gary, "bei den Vorspeisen wird es schon eng. Ich sollte erwähnen, dass mexikanische Küche in den letzten Jahrzehnten zunehmend populärer geworden ist. Bei den Vorspeisen haben Sie eigentlich nur noch drei original-victorische Angebote. Pig & Fig, der gebackene Camembert und vielleicht die Suppe des Tages, falls es sich nicht gerade um Chili Con Carne handelt. Der Camembert auch nur wegen der Marmeladen, die dazu gereicht werden." "Hmmm...", war Basnal etwas unsicher. "Das hört sich alles relativ schwer an. Vielleicht schauen wir erst einmal nach den Hauptspeisen." "Gern!", freute sich Gary. "Ich für meinen Teil würde nämlich ohnehin gern auf die Vorspeise verzichten. Üblicherweise bestelle ich im Harry´s nämlich ein Mutterschiff." "Was ist das?", fragte Basnal verblüfft. "Ein Mutterschiff ist die Nachbildung eines Kugelraumers. Genauer gesagt die Nachbildung der TRAFALGAR, also des Raumers, mit dem die ersten Kolonisten hier gelandet sind. Es besteht aus unterschiedlichen Schichten von Graubrot, Hackfleisch, Salat, Schinken, Weißkraut, Käse, Zwiebeln, Tomaten und Dillsauce." Er lachte. "Manche sagen, es handele sich einfach um die victorische Version eines Burgers. Vom Prinzip her mag das stimmen, vom Geschmack her würde ich das allerdings bestreiten wollen." "Definitiv also eine victorische Spezialität", erkannte Basnal. "Behalten wir das mal im Auge. Was gibt es sonst an Spezialitäten im Angebot?" Gary zuckte mit den Schultern. "Natürlich haben wir die ganze Palette an Steaks. Fleisch von hochwertigen victorianischen Rindern. Oder Ziegenfleisch, mit Ziegenkäse und Avocado. Natürlich auch Hähnchen in verschiedenen Variationen. Falls Sie Fisch oder Meeresfrüchte bevorzugen..." Basnal schüttelte den Kopf. "Schade! Da haben wir natürlich einiges aus der einheimischen Tierwelt anzubieten. Riesenkrabben vielleicht? Alligatoren?" "Alligatoren?", wurde Basnal hellhörig. "Ja, das Fleisch unserer Alligatoren ist ziemlich zart und wohlschmeckend. Gibt es mit einem großen Salat aus Spinat, Grünzeug, Avocado, Trauben und einheimischen Käse." "Hört sich gut an!", freute sich Basnal. "Dafür entscheide ich mich!" "Zum Nachtisch würde ich ein Sortiment victorischer Eiscremespezialitäten vorschlagen!", fuhr Gary fort. "Gefolgt von einer Platte mit lokalen Käsespezialitäten." Basnal nickte. "Der Wein ergibt sich aus unseren Bestellungen. Zum Mutterschiff trinkt man einen fruchtigen Merlot. Für den Alligator empfehle ich einen intensiven, cremigen Chablis." Die Bedienung näherte sich bereits ihrem Tisch. Gary gab die Bestellung auf und fügte noch eine große Flasche des lokalen Minaralwassers - ohne Kohlensäure - hinzu.

Bearbeitet von Arl Tratlo, 21 April 2013 - 21:15.

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#41 Arl Tratlo

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Geschrieben 21 April 2013 - 20:44

14. März 2166, 19:55 TT
Harry´s, Trafalgar-City, Trafalgar, Victory-System.

"Während wir auf das Essen warten, haben wir vielleicht Gelegenheit, Neuigkeiten auszutauschen!", schlug Gary vor. "Ich kann übrigens anfangen - mit einer schlechten Nachricht. Unser Direktor, Neville Holmstead, ist bedauerlicherweise ein Opfer der Auseinandersetzungen auf Jamy geworden."

Basnal erinnerte sich an den Namen. Den Mann kannte sie nur vom Hörensagen. "Sie haben mein Mitgefühl, Gary!"

"Danke! Holmstead hat die ISE-Niederlassung wesentlich mit aufgebaut. Seine Verdienste werden nicht in Vergessenheit geraten." Gary räusperte sich. "Auf der anderen Seite gibt es selten eine schlechte Nachricht, ohne dass mit ihr nicht auch ein guter Aspekt verbunden wäre. So auch in diesem Fall. Sie sprechen nämlich mit dem neuen Direktor der ISE auf Trafalgar!"

Gary hatte sichtlich Mühe, seinen Stolz zu verbergen.

"Meine Gratulation, Gary!" Basnal schüttelte Garys Hand. "Auch wenn Ihre Ernennung unter diesen Umständen erfolgt ist, so ist sie jedenfalls Fakt. Und damit auch ein Grund zur Freude!" Die Bedienung hatte in der Zwischenzeit die bestellten Getränke gebracht. Basnal ergriff ihr Glas Chablis. "Lassen Sie uns auf Ihre Ernennung anstoßen!" Sie erhoben ihre Gläser. "Auf den neuen Direktor der ISE Trafalgar, Gary Chisholm!"

Sie stießen auf Garys Erfolg an. Basnal nippte vorsichtig an dem Chablis, der in der Tat die Andeutung einer leicht cremigen Konsistenz aufwies.

"Sie sind allerdings auch nicht untätig gewesen, wie man so hört. Ihre Heldentaten auf dem Institut in Penham haben sich herumgesprochen!", warf Gary ein.

"Na ja - ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort und hatte das richtige Gerät dabei. So ist es meistens bei meinen Erfolgen. In diesem Falle war das richtige Gerät ein Transmitter, mit dem wir Hilfe holen konnten."

Gary lachte. "War es bei der Schapkin-Spirale auch so einfach?"

"Sie werden lachen", erwiderte Basnal ernsthaft, "es war genau so. Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort und hatte das richtige Gerät dabei. Das Gerät war in jenem Fall ein leistungsfähiger Rechner - und ein Numeriker, der in der Lage war, einen geeigneten Optimierungsalgorithmus nach meinen Angaben zu schreiben. Mein Verdienst bestand nur darin, zu erkennen, dass Schapkins Ansatz, das Problem mit formal-mathematischen Methoden zu lösen, zum Scheitern verurteilt war. Was nicht heißen soll, dass in 500 Jahren nicht irgendein junger Mathematiker die formale Lösung seines Problems nebst dem zugehörigen Beweis aus der Tasche ziehen kann."

Gary lachte tatsächlich. "Sehen Sie, in der Geschichte der Menschheit ist ein gewisser Archimedes mit ähnlichen unorthodoxen Methoden unsterblich geworden. Es gibt also keinen Grund, Ihr Licht unter den Scheffel zu stellen."

Basnal zuckte mit den Schultern. "Wenn Sie das so sehen, werde ich den Teufel tun und mich dagegen wehren." Sie stießen erneut an.

"Auf Basnal-Keton, die vielversprechendste junge Wissenschaftlerin unserer Epoche!", stieß Gary aus.

Basnal lachte. "Gab es nicht einen alten terranischen Popsong? Wie war das noch mal? 'You've got the brawn, I've got the brains. Let's make lots of money'."

"Oh ja", erinnerte sich Gary. "Das waren die Pet Shop Boys. Der Song hieß, glaube ich, 'Opportunities'." Er überlegte kurz, dann zitierte er ein paar Zeilen.

You can tell I'm educated, I studied at the Sorbonne
Doctored in mathematics, I could have been a don
I can program a computer, choose the perfect time ...

An den Rest konnte er sich nicht erinnern.

Basnal sang leise den Refrain an.

You've got the brawn, I've got the brains.
Let's make lots of money.

Beide lachten.

"Ah, da war noch mehr", erinnerte sich Gary.

I'm looking for a partner, someone who gets things fixed
Ask yourself this question, do you want to be rich?

"Wer wäre das nicht gern?", gab Basnal zurück. "Damit wären wir auch schon fast beim Thema. Es ist nämlich so..."

Gary machte ein bedauerndes Gesicht. "Unsere Hauptspeisen werden gerade serviert. Ich glaube, wir müssen noch etwas warten, bevor wir reich werden."

Bearbeitet von Arl Tratlo, 21 April 2013 - 21:11.

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#42 Arl Tratlo

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Geschrieben 24 April 2013 - 12:28

14. März 2166, 20:15 TT Harry´s, Trafalgar-City, Trafalgar, Victory-System. Das Mutterschiff erinnerte tatsächlich an einen terranischen Kugelraumer, auch wenn die "Landestützen" - umfunktionierte Zahnstocher - etwas zu dünn konzipiert waren. Gary zerlegte den Raumer allerdings fachmännisch und entsorgte die Zahnstocher am Rand seines Tellers. Basnal probierte ein Stück Alligatorfleisch. "Mhm, nicht schlecht. Erinnert etwas an Hühnchen." "Kein Wunder", gab Gary zurück. "Reptilien und Vögel sind schließlich nahe Verwandte." Basnal nickte schweigend und schnitt sich ein Stück Avocado in mundgerechte Stücke. Gary hielt es nicht länger. "Auch wenn ich mich nicht an meine eigenen Vorsätze halte", brachte er hervor, "bin ich doch neugierig geworden. Worum geht es denn? Etwa immer noch Dagenham?" Basnal schüttelte den Kopf. "Dagenham ist mittlerweile nur noch ein kleines Stück eines viel größeren Puzzles. Nein, es geht um neuartige Aspekte der Technologie der Fremden, die in den letzten Tagen Trafalgar unsicher gemacht haben." "Und die wir in typisch terranischer Weise für uns nutzen könnten?", hakte Gary lachend nach. "Genauso ist es!", antwortete Basnal ernsthaft. "Im Detail geht es um zwei Aspekte. Fortgeschrittene Hyperkristalltechnologie auf Mivelum-Basis, wie sie von den Fremden eingesetzt wird. Das Stichwort ist hier 'Angereichertes Mivelum'. Eine Mivelum-Variante, die jedem anderen bekannten Hyperkristall überlegen ist. Das Allerbeste daran ist, dass meine Mitarbeiter mittlerweile ein Verfahren entwickelt, das es erlauben würde, dieses Mivelum aus dem einfachen Grundstoff industriell zu fertigen." Gary stieß einen leisen Pfiff aus. "Das hört sich nach einer großen Sache an. Allerdings hat Trafalgar zwar viele Rohstoffe, aber kein Mivelum darunter." "Das ist richtig", gab Basnal zu. "Falkan allerdings sehr wohl. Falkan scheint nach meinen neuesten Informationen überhaupt über die reichsten Mivelum-Vorkommen der Galaxis zu verfügen. Umgekehrt wäre es aus unserer Sicht allerdings keinesfalls ein geeigneter Standort für ein terranisches Unternehmen." Gary lachte. "Das kann ich verstehen. Folglich sucht man sich einen sicheren Standort, der nicht besonders weit entfernt von der Rohstoffquelle ist. So kommt Trafalgar ins Spiel." "Genau!", gab ihm Basnal recht, während sie sich eine Traube in den Mund schob. "Hinzu kommt der zweite Aspekt, den ich erwähnt hatte. Revolutionäre Roboter- oder Androidentechnologie. Wie sich mein Chef ausdrückte: Posbis für Arme! Hier sind wir zwar noch nicht ganz so weit wie bei Mivelum, aber immerhin arbeitet eine äußerst fähige Mitarbeiterin an dem Thema. Auch hier handelt es sich meiner Einschätzung nach nur um Wochen, bis wir am Ziel sind, nämlich einer industriell nutzbaren Version dieser Technologie." "Erstaunlich!", gab Gary überrascht zu. Das Mutterschiff war nahezu in Vergessenheit geraten. "Das wirklich Erstaunliche daran ist allerdings, dass auch bei dieser Technologie Mivelum eine gewisse Rolle spielt. Die übrigen benötigten Rohstoffe finden sich dagegen - mit einer Ausnahme - sämtlich auf Trafalgar wieder! Somit bietet sich folgerichtig eine Lösung an, die als Standort für die industrielle Umsetzung beider Technologien Trafalgar nachgerade anbietet!" "Das ist definitiv eine große Sache!", stimmte Gary zu. Er erinnerte sich an sein Essen und schob sich ein Stück Schinken in den Mund. "Eine Sache, die dem entsprechend auch adäquater finanzieller Mittel bedarf", fügte Basnal hinzu. "Dagenham käme hier als Produktionsstandort in Frage. Das wirklich Interessante an dem Unternehmen ist eben sein ausgedehntes Grundstück in St. Mary." "Wo bekommen wir die finanziellen Mittel her?", fragte Gary. "Da sehe ich weniger ein Problem. Es kostet mich wenige Gespräche mit zwei bis drei Unternehmen, dann steht die Finanzierung. Wichtig ist allerdings die Anschubfinanzierung sowie die Schaffung einer geeigneten Firmenstruktur. Mit einem Unternehmen wird es nicht getan sein. Wir brauchen eine komplette Firmengruppe, mit einer Holding an der Spitze und Töchtern, die die verschiedenen Aspekte des Business abdecken. Wir müssen schnellstens Vorverträge mit den Lieferanten - also Penham - schließen, bevor Dritte von der Sache Wind bekommen. Schließlich brauchen wir ein Unternehmen, das zumindest temporär in der Gründungsphase als Verhandlungspartner auftritt. Besser noch wäre ein Consulting-Unternehmen, das im Auftrag eines Dritten, der nach außen in der ersten Phase erst gar nicht auftritt, die vertraglichen Modalitäten aushandelt." Gary war Feuer und Flamme. "Für solche Themen haben wir bei der ISE natürlich Spezialisten. Mit denen sollten wir uns dieser Tage zusammensetzen. Auch für das Consulting-Unternehmen hätte ich einen Vorschlag zu machen. In Penham sitzt im Technologie- und Innovationszentrum ein hervorragendes Unternehmen. Ihr Name ist Mining Consulting Ltd., auch MCL abgekürzt. Ihr Direktor, Chris Osmond, ist ein absoluter Profi in diesem Bereich. Wir sollten ihn diese Verhandlungen führen lassen. Hmm, für das temporäre Unternehmen schlage ich eine unserer Ready-Made Companies vor, die Tracon Associates Ltd. Ihren Sitz könnte man ebenfalls an das TIZ in Penham verlegen. Und Sie machen wir zum Direktor! Immerhin sind sie in Penham ja bereits bekannt!" "Bleibt nur noch die Frage der Anschubfinanzierung!", erwiderte Basnal. "Dieser Käse ist übrigens wirklich köstlich. Warum ist er in der Galaxis weitgehend unbekannt?" "Vermarktungsproblem!", erklärte Gary kurz und bündig. "Hinsichtlich der Anschubfinanzierung machen wir uns beim ISE einige Gedanken. Allerdings würde es nicht schaden, wenn Sie ihren Chef auch einmal in einem stillen Moment auf das Thema ansprechen würden!" Basnal lachte. "Das werde ich, keine Sorge! Allerdings hat er im Moment nicht besonders viele stille Momente..."

Bearbeitet von Arl Tratlo, 26 April 2013 - 18:21.

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#43 Arl Tratlo

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Geschrieben 25 April 2013 - 07:54

5. 15. März 2166, 09:00 TT An Bord der BARBAROSSA, Trafalgar, Victory-System. "Letzte Einsatzbesprechung für die Aktion Apakur-Tiefseegraben!", begann Ron. In dem kleinen Besprechungsraum an Bord der BARBAROSSA hatten sich die menschlichen Teilnehmer der Aktion - Vinclo, Beneger, Zimmermann, Marcus, Becker - sowie Meech Hannigan als "Vertreter" der Roboter eingefunden. Die Ersteren hatten am Vortag eine Einweisung mit anschließender Hypnoschulung zum Thema Lidioks hinter sich gebracht und waren somit perfekte Lidiok-Kommandanten. Bei den Robotern war die Schulung einfacher vonstattengegangen. "Beginnen wir mit der Zusammenstellung der Besatzungen. Lidiok I - Garth Vinclo und Meech Hannigan. Lidiok II - Marcus Beneger und Kelly. Lidiok III - Captain Zimmermann und Bud. Lidiok IV - Captain Marcus und Jefferson. Schließlich Lidiok V - Leutnant Becker und Marcy. Transmitterunterstützung bei Abermouth - Al und Peg. Transmitterunterstützung an Bord der BARBAROSSA - Shendrack und Cooper." Ron räusperte sich. "Nun zum Vorgehen. Generell denken wir daran, die bewährte Vorgehensweise bei der Ausschaltung der Regentenstationen beizubehalten. Dies natürlich unter der Annahme, dass die Tiefseestation im Wesentlichen baugleich mit den Oberflächenstationen ist. Alternativ tritt Plan B in Kraft, dazu später mehr. Folglich ist der grobe Ablauf wie folgt." Ron rief ein Holo auf, das die Ablaufplanung in schematischer Form darstellte. "In Phase 0 werden Al und Peg sowie die Komponenten eines Großtransmitters nach Abermouth abgestrahlt. Dort steht bekanntlich seit der Geiselbefreiung ein einsatzbereiter Personentransmitter. Al und Peg werden diesen Großtransmitter in Betrieb setzen. Danach werden eine Antigravplattform, der erste Lidiok sowie seine Besatzung durch den Transmitter nach Abermouth versetzt. Al und Peg transportieren den Lidiok mit Hilfe der Antigravplattform in das nahegelegene Meer. Das gleiche Spiel wiederholen wir für die übrigen Lidioks. Damit wäre Phase 0 abgeschlossen; die Lidioks sind im Meer." Ron nahm einen Schluck Kaffee und rief das zweite Holo auf. "Phase 1 dient der Aufklärung. Die Lidioks verteilen sich nach vorgegebenen Koordinaten, die bereits auf den Bordpositroniken gespeichert sind, rund um den Apakur-Graben. Lidiok I wird eine Sichtaufklärung durchführen. Das Ziel ist dabei auch eine Identifizierung der kritischen Punkte der Station durchzuführen. Mit anderen Worten, die detaillierten Koordinaten der Stationsgeschütze sowie der Schirmgeneratoren werden ermittelt und an die übrigen Lidioks weitergegeben. Trifft unsere Annahme zu, gehen wir über zu Phase 2, ansonsten kehren die Lidioks nach Abermouth zurück. Was Plan B wäre!" Jetzt war das dritte Holo an der Reihe. "Phase 2 ist der Angriff auf die Station. Dazu nehmen die Lidioks ihre Angriffspositionen ein, die ebenfalls bereits in den Bordpositroniken verfügbar sind. Die MTKs kommen zum Einsatz. Wir werden eleganterweise STOG-Säurebehälter verwenden, die die Feinmechanik und Positronik der Geschütze zerstören, ohne größere thermische Belastungen auszulösen - von Kurzschlüssen blank geätzter Kabel abgesehen. Die Zielsicherheit sollte bei terrestrischen Entfernungen praktisch bei 100 % liegen. Dann erfolgt ein gezielter Angriff gegen die Schirmprojektoren (oder wahlweise die Generatoren) - und die Roboter können eintreten..." Ron rief das vierte Holo auf. "Die Phase 3 definiert das Eindringen der Roboter - Bud, Kelly, Jefferson und Marcy - in die Station. In diesem Fall, also unter Tiefseebedingungen, ist das keine triviale Aktion. Ein Fehler, und wir haben ein Problem. Ein echter Wassereinbruch in mehreren 1000 Metern Tiefe würde nämlich explosionsartig verlaufen und durch die hocherhitzte, superkomprimierte Luft-Schockfront alles verbrennen bzw. pulverisieren. Somit gehen wir anders vor, nämlich in den folgenden Schritten: 1. Schleuse von außen durch Prallfeld absichern 2. Schließmechanismus von außen zerstören, beziehungsweise Schotte gewaltsam öffnen - Wasser bleibt draußen. Nur feste Körper können das Feld kontrolliert durchdringen, vielleicht begleitet von einer peripheren, mehrfach schallschnellen Wasserfontäne. 3. Innere Schleusentore gewaltsam öffnen - und fertig. Das bislang eingetretene Wasser (PPE - Prallfeld-Peripherieeffekt) hat lediglich Umgebungsdruck und kann leicht abgepumpt werden bzw. wird rein passiv aus der Schleuse in die Station schwappen. Bei der Aktion kommen nur Desintegratoren sowie ggf. Hochleistungs IR-Laser und im Notfall Thermostrahler zum Einsatz. Im Intervall-Pulsbetrieb - 1/10 Nanosekunde Energie - eine Mikrosekunde Pause zum Abdampfen des Materials, wieder 1/10 Nanosekunde Energie - kann ein Hochleistungs IR-Laser Terkonit wie Butter zerschneiden. Desintegratoren bieten sich hierzu ebenfalls an. Allerdings tritt beim Unterwassereinsatz ein Problem auf: die Absorption durch das Wasser - etwa 700 mal stärker als in Luft. Daher wird auch das flüssige Wasser desintegriert - in Wasserstoff und Sauerstoff. Dummerweise hängen da immer auch ein paar freie Elektronen rum, deren Aktivierungsenergie alles ist, was H2 und O brauchen, um es mal so richtig krachen zu lassen... Beim Thermostrahler entstehen zwar auch heftige Mikroexplosionen, die sich aufgrund der hohen Entladungsfrequenz wie eine wildgewordene Ultraschallsäge anhören, aber die halten sich in Grenzen, ebenso die Absorption der IR-Strahlung im Wasser. Vielleicht sollte man die Auswirkungen der Schallbelastung auf Unterwasserortung und Meerestiere erwähnen." Ron wechselte zum fünften und letzten Holo. "Die letzte Phase ist die Eroberung der Station sowie die Sicherung der Speicherinhalte des Robotkommandanten, Transmitterkoordinaten, soweit möglich, und ggf. der Festnahme eines oder mehrerer Regenten, soweit vorhanden. Wir rechnen nicht mit ernsthaftem Widerstand. Warum? Verheerer sind in einer Tiefseestation nicht sinnvoll einsetzbar - außer, man möchte Selbstmord begehen. Wächter fallen ohnehin aus. Täuscher sind keine ernsthaften Gegner für unsere Roboter. Sind diese Ziele erreicht, kehren Jefferson und Marcy zu ihren Lidioks zurück, holen dort Komponenten eines transportablen Kleintransmitters ab und installieren diesen in der Station. Aktion abgeschlossen." Er wandte sich an die Runde. "Noch Fragen?" Alle schüttelten den Kopf. "Dann geht es in den Einsatz, meine Herren!"

Bearbeitet von Arl Tratlo, 26 April 2013 - 18:26.

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#44 Arl Tratlo

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Geschrieben 25 April 2013 - 12:05

15. März 2166, 10:33 TT Im Apakur-Graben, Trafalgar, Victory-System. "Das Ding sieht tatsächlich aus wie eine typische Magadonen-Station! Wie erwartet also!", stieß Garth aus, als die Festung der Regenten in das Sichtfeld von Lidiok I geraten war. Meech nickte. "Halbkugel aus Magadonen-Metall mit verstärkter Außenhülle. Die typischen großen Schleusen für Verheerer und Wächter entfallen, verständlicherweise. Prallschirme, dahinter erst Energieschirme, auch das sinnvoll und verständlich angeordnet. Auf keinen Fall handelt es sich um ein großes Depot für Verheerer und Wächter, aus dem die Versorgung aller anderen Stationen mit tausenden von Robotern möglich gewesen wäre. Ich nehme daher an, dass die Station als Durchgangsschleuse für das eigentliche Depot diente, das sich vermutlich auf einem anderen Planeten befindet. Jedenfalls greift hier eindeutig Plan A." "Sehr richtig!", gab Garth zurück. "Was macht die Identifizierung der kritischen Punkte der Station?" "Sechs symmetrisch angeordnete mittelschwere Impulsgeschütze. Ich habe die Positionsangaben von 4 Geschützen bereits an die anderen Lidioks weitergegeben. Wir werden selbst zwei Geschütze ausschalten müssen. Die Lidioks sind dabei, ihre Angriffspositionen einzunehmen. Auch die Positionen der beiden Schirmprojektoren sind identifiziert." Meech wartete einige Sekunden. Schließlich erhielt er die Klarmeldungen der übrigen vier Lidioks. "Wir warten nur noch auf Ihren Befehl, Sir!" "Na dann", brummte Garth. "Feuer!" Die Ausführung seines Befehls hatte zunächst keine sichtbaren Auswirkungen. Fünf STOG-Ladungen materialisierten in den Zielmechanismen der Geschütze. Die Säure begann sofort damit, die Feinmechanik und die Leitautomatik der Geschütze zu zerstören. Dies galt auch für die sechste, wenig später abgefeuerte Ladung, die das letzte verbleibende Geschütz ausschaltete. Erst nachdem Meech die Schirmprojektoren auf die gleiche Weise zerstört hatte, wurde ein Effekt sichtbar. Die Schirme der Station begannen zu flacken und brachen unmittelbar danach zusammen." "Wir haben freien Eintritt, Sir!", kommentierte Meech. "Ich sollte noch darauf hinweisen, dass ich keine der mittlerweile bekannten Individualsignaturen der Regenten anmessen kann. Tal-Abolan war offensichtlich der einzige Regent der Energie auf Trafalgar. Wir haben es hier mit einem Robotkommandanten zu tun." "In Ordnung! Dann schleusen wir die Roboter aus." Bud, Kelly, Jefferson und Marcy näherten sich nach kurzer Zeit der Festung und wurden damit auf dem Bildschirm des Lidioks sichtbar. Jefferson begann damit, einen Prallfeldprojektor an der Außenhülle der Station zu befestigen. Kurze Zeit später war die Robotergruppe von einem Prallschirm geschützt. Marcy und Kelly arbeiteten daran, den Schließmechanismus der kleinen Schleuse von außen mit Hilfe ihrer Hochleistungs-IR-Laser zu zerstören. Wenige Augenblicke später drangen die Roboter in die Schleuse ein. Meech gab nun die einzelnen Meldungen Buds weiter. Sein Kommentar wurde zeitgleich an die anderen Lidioks übertragen, deren Kommandanten somit über den Stand der Ereigniße informiert blieben. "Innenschleuse ist geöffnet. Die Roboter dringen in die Station ein!", kommentierte Meech. "Bisher keine Feindberührung. Die Roboter nähern sich dem inneren Bereich der Station." Garth verfolgte konzentriert die Neuigkeiten aus der Station. "Auch im inneren Bereich keine Feindroboter!", gab Meech durch. "Die Station ist leer. Bud und Jefferson wenden sich in Richtung Zentrale. Kelly und Marcy marschieren zum Transmitterraum." Der grundlegende Aufbau der Regenten-Stationen war den Terranern seit der Erstürmung der Nord Sigma-Station geläufig. "Kelly und Marcy haben ein Dutzend Transmitter entdeckt. Nur einer ist in Betrieb. Kelly arbeitet an der Übernahme der Koordinaten. Wie es aussieht, handelt es sich nicht um trafalgische Koordinaten. Die Koordinaten weisen auf einen anderen Planeten in der Demetria-Region hin, außerhalb dieses Sonnensystems. Kelly vermutet Sepzim." Garth nickte. "Auch das haben wir uns bereits gedacht!" "Bud und Jefferson haben die Zentrale erreicht. Auch hier keine Gegenwehr. Bud übernimmt den Inhalt des Datenspeichers des Robotkommandanten!", fuhr Meech fort. "Kelly und Marcy warten auf die Klarmeldung von Bud und begeben sich ebenfalls in die Zentrale." Meech wartete einige Sekunden. "Bud hat den Inhalt des Datenspeichers übernommen und schaltet den Robotkommandanten ab." "Yep!" Garth lehnte sich zurück. Nun war es eine Frage von wenigen Minuten, bis die Aktion mit einem vollen Erfolg abgeschlossen werden konnte. "Jefferson und Marcy kehren zu ihren Lidioks zurück. Ich höre gerade, dass Bud Jefferson begleitet, da Jefferson die Basisplattform offenbar nicht allein transportieren kann." Kurze Zeit später waren die drei Roboter zu erkennen, die durch den vor der Schleuse aufgebauten Prallschirm - im Schutz ihrer eigenen Schirme - drangen. Zwei Roboter näherten sich Lidiok IV, dabei musste es sich um Bud und Jefferson handeln. Marcy kletterte bereits durch die Maulschleuse von Lidiok V. "Kelly meldet Aktivitäten aus der Station!", unterbrach Meech. "Akustische Signale! Offenbar in Magadonisch!" "Durchstellen!", rief Garth. Eine Sekunde später hörten alle Kommandanten eine monotone Stimme, die auf Magadonisch eine unverständliche Folge von Lauten von sich gab. "Das ist ein Countdown!", rief Marcus Beneger von Lidiok II aus. "So viel Magadonisch hat mir Ul-Cy mittlerweile beigebracht. Wartet... zweiunddreißig... einunddreißig. Kelly, raus da! Das ist eine Selbstzerstörungssequenz." Kelly setzte sich in Bewegung. "Jefferson, Bud und Marcy bleiben in ihren Lidioks!", befahl Garth. "Befehl wird ausgeführt!", gab Meech zurück. "Kelly hat sich anders entschieden. Sie hat berechnet, dass sie in der verbleibenden Zeit nicht mehr zu einem Lidiok zurückkehren kann. Kelly wird in den sendebereiten Transmitter steigen." "Nein Kelly, mach das nicht!", hörte Garth Marcus Beneger schreien. Eine Erschütterung durchlief die Festung. Der darauffolgende explosionsartig verlaufende Wassereinbruch pulverisierte durch die hocherhitzte, superkomprimierte Luft-Schockfront die Station. Die durch ihre Prallschirme geschützten Lidioks wurden wie welke Blätter durcheinander gewirbelt. "Zurück nach Abermouth!", befahl Garth, während er die lauten Flüche von Marcus Beneger vernahm. "Verdammt, Kelly! Nur eine Dumpfbacke springt einfach in irgendeinen Transmitter, nur weil er irgendwo sendebereit rumsteht!"

Bearbeitet von Arl Tratlo, 26 April 2013 - 18:31.

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#45 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 25 April 2013 - 12:53

15. März 2166, 16:32 TT An Bord der JUNO, Trafalgar, Victory-System. Basnal nahm einen Schluck von ihrem Milchkaffee, der in Farbe und Konsistenz dem entsprach, wie sie sich einen Milchkaffee vorstellte, und legte die Beine hoch. Sie hatte, wie alle Mitglieder der Einsatzgruppe Trafalgar, für den Rest des Tages dienstfrei bekommen und räkelte sich auf dem Sofa in ihrer Kabine. Macy, die sonst die meiste Zeit bei Willox verbringen musste, hatte sich neben dem Sofa zusammengerollt. Die Analyse der Daten des Robotkommandanten hatte in der Tat ergeben, dass die Selbstzerstörungssequenz, die die Lidiok-Kommandanten verständlicherweise in Panik versetzt hatte, ein Fake war. Die eigentliche Falle wurde durch das Betreten des Transmitters, der zu dessen sofortiger Explosion führte, aktiviert. Benegers Verwünschungen waren also mehr als berechtigt gewesen - Basnal hatte die Bilder aus Lidiok I live verfolgen können. Ebenso wie Ron, den die Ergebnisse im Nachhinein versöhnlich gestimmt hatten. Die mit Kellys positronischen Gehirn scheinbar verlorenen Transmitterkoordinaten waren auch im Speicher des Robotkommandanten aufzufinden gewesen, allerdings - hier kam der Haken - als Fake gekennzeichnet. Dennoch verfügte der Kommandant über die Information, dass sich die Produktionsstätte der Androiden und Roboter tatsächlich auf Sepzim befand. Diese Erkenntnis war also bereits gesichert. Zudem gab es, dachte Basnal, offenbar Neuigkeiten von dem auf Sepzim eingesetzten Team der Abteilung III. Ron hatte für den nächsten Morgen eine Besprechung dazu angesetzt. "Alles weist nach Sepzim", dachte Basnal und nahm noch einen Schluck ihres Kaffees. "War es das zum Thema Trafalgar?", überlegte Basnal. "Nein. Zum einen gibt es noch jede Menge Ungereimtheiten. Etwa die Frage nach den mysteriösen Kollaborateuren der Regenten auf Trafalgar. Zum anderen wartet auch auf mich noch einiges an Arbeit." Am morgigen Nachmittag würde sie mit Gary und seinen Spezialisten im ISE-Gebäude an die Arbeit gehen, das während des Abendessens erarbeitete Grobkonzept zu verfeinern. Basnal dachte erneut an ihr Gespräch mit Ron. Dieser hatte die Anschubfinanzierung - Basnal hatte sie als "Spielgeld" bezeichnet - kommentarlos abgenickt. "Offensichtlich hat mein Argument mit den wesentlich teureren Anschaffungen zu Beginn des Unternehmens Wirkung gezeigt", überlegte sie. Wie immer gab es viel zu tun - und noch so viele offene Fragen im Universum. Basnal erinnerte sich, dass sie noch zwei Mini-Flaschen Irrlichtfee sowie einige der Leckereien, die sie im Kiosk nahe des Stadtparks erstanden hatte, in der Kabine aufbewahrte. Vielleicht war es an der Zeit, ein Bad zu nehmen.
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#46 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 25 April 2013 - 13:11

Ist durch die Ausschaltung der Festung der Regenten die Bedrohung für Trafalgar endgültig beseitigt? Gibt es Ersatzstationen? Das wird erst die Zukunft zeigen können, zumal es auch von anderer Seite bedenkliche Entwicklungen zu berichten gibt.

Wie hängen die INTRIGEN AUF SEPZIM mit den aktuellen Geschehnissen zusammen?

Bearbeitet von Arl Tratlo, 27 April 2013 - 10:51.

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