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PRA-NEO-6 Das Techno-Institut

PRA NEO Perry Rhodan Fan-Fiction

32 Antworten in diesem Thema

#1 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 08 Juni 2013 - 18:24

Perry Rhodan Action Neo

Demetria Band 6

Nr. 6




Arl Tratlo

Das Techno-Institut

Das Forschungszentrum bei Komago - die Techno-Schmiede der Regenten?

Im Jahre 2166 ist die Lage in der Galaxis weitgehend entspannt. Die meisten Völker der bekannten Galaxis haben sich zu einem "Vereinten Imperium" zusammengeschlossen, dem Perry Rhodan als Großadministrator vorsteht. Auch im Untergrund verhalten sich die 'üblichen Verdächtigen', wie Solarmarschall Bull es ausdrückt, erstaunlich friedlich. Lordadmiral Atlan, der Oberkommandierende der neugegründeten "United Stars Organisation" (USO), scheint sich vorrangig um den Aufbau der gemeinsamen Schutzorganisation der galaktischen Völker kümmern zu können, als am 4. März 2166 während der Interstellaren Handelsmesse in Terrania ein Attentat auf den Großadministrator, der jedoch durch ein robotisches Double der neuartigen HANNIGAN 2-Klasse vertreten wird, verübt wird.

Das Attentat scheitert jedoch auch aus einem anderen Grund. Es gelingt dem Double, gemeinsam mit Agenten der von Solarmarschall Allan D. Mercant geleiteten Galaktischen Abwehr (GalAb), die vier Attentäter, die sich zuvor wie 'grenzdebile Zombies unter Drogen' verhalten haben, auszuschalten.

Erste Ermittlungsergebnisse veranlassen Lordadmiral Atlan, den Fall zu einem "USO-Fall" zu deklarieren und an sich zu ziehen. Es liegt, so argumentiert er, ein Angriff auf das gesamte "Vereinte Imperium" vor. Er überträgt den Fall an die von Brigadegeneral Ron Landry geleitete "Abteilung III", die in Terrania angesiedelt ist und stellt Landry mit Basnal-Keton, einer trotz ihrer Jugend hoch angesehenen Anti-Wissenschaftlerin, eine USO-Sonderagentin zur Seite, für die der seiner Meinung nach der Fall nachgerade maßgeschneidert ist.

Basnal, der akonischen Biologin Con-Ki Randall und dem Experten für strategische Computersimulationen, Marty Nolan, gelingt es denn auch, erstes Licht in das Dunkel zu bringen. In ihrer Analyse, die sie im Rahmen einer für diesen Fall eingesetzten Task Force durchführen, kommen sie zu dem Schluss, dass es sich um den Angriff einer unbekannten non-humanoiden Macht unbekannter Herkunft handelt, deren Mentalität von der der galaktischen Völker völlig verschieden sein muss.

Das Attentat, das, wie sich herausstellt, von kristallgesteuerten Psi-Androiden durchgeführt wurde, zeigt, dass die Unbekannten über einen technologischen Vorsprung in einigen Spezialgebieten verfügen müssen, so etwa in der Bearbeitung des Hyperkristalls Mivelum und der Androidentechnik. Die Zellsubstanz der Androiden weist vier unterschiedliche DNS-Spuren auf, von denen nur zwei bekannten galaktischen Völkern - den Terranern und den Arkoniden - zugeordnet werden können. Der artifizielle Kern der Androiden besteht aus einem unbekannten Material, in dem offenbar Zalos-Metall enthalten sein muss. Als Lordadmiral Atlan herausfindet, dass größere Mengen Zalos-Metall in den letzten Jahren auf den Springer-Planeten Sepzim geliefert wurden, deutet eine weitere Spur in den Demetria-Sternenhaufen: der Frachter, auf dem die Attentäter nach Terrania gereist waren, stammte von Trafalgar, einem Planeten des Victory-Systems, das ebenfalls im Demetria-Haufen beheimatet ist.

Als Konsequenz werden groß angelegte Aufklärungsmissionen im Demetria-Sternenhaufen beschlossen. Eine dieser Missionen hat den Freihandelsplaneten der Springer zum Ziel, auf dem die Agenten der Abteilung III auch prompt in die Intrigen auf Sepzim verwickelt werden. Dennoch gelingt es den Agenten, sich wertvoller Unterstützung zu versichern und eine erste Spur aufzunehmen. Diese führt in DAS TECHNO-INSTITUT...
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#2 Arl Tratlo

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Geschrieben 08 Juni 2013 - 18:29

Die Hauptpersonen des Romans:

Nicolas Treyvaud und Pierre Severin - Die Agenten der Aufklärungsmission Sepzim

Botruk - Der Springer macht Geschäfte in Mivelum und Agrarprodukten

Thana - Die Arkonidin dreht auf

Walaggar - Die Lemurerin unterstützt die terranische Mission

Atsoga - Die Wissenschaftlerin betreibt verbotene Forschungen

Noarto - Leiter des Medo-Centers Noarto-Mantara

Basnal-Keton, 'Alice' Cooper und 'Willy' Willox - Sie operieren als "fliegende Unterstützung"

Bearbeitet von Arl Tratlo, 08 Juni 2013 - 18:30.

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#3 Arl Tratlo

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Geschrieben 10 Juni 2013 - 13:36

1. 15. März 2166, 12:15 CST Komago, Sepzim, Sepzimor-System. "Was das Institut angeht," erklärte Walaggar, "dazu sind mir noch zwei Aspekte eingefallen. Oder aufgefallen." Nachdem sie sich mehr als eine halbe Stunde mit Thana und Nicolas im Pool vergnügt hatte, kniete sie nun auf einem der in Poolnähe bereitgestellten gepolsterten Sitze und war dabei, sich eines der großen weißen Handtücher um ihre Lenden zu binden. Das andere Handtuch - eigentlich in Thanas Besitz - hatte sie sich bereits um ihren Oberkörper geschlungen. Thana teilte sich notgedrungen mit Nicolas dessen großes buntes Badetuch, was allerdings keinen von beiden ernsthaft störte. "Na dann", erwiderte Nicolas, "schieß los!" "Der erste Punkt!", dozierte Wally. "Es mag sein, dass das Institut die Technologien für die Fremden bereitstellt. Ehrlich gesagt, gehe ich sogar davon aus, nach allem was ich bisher weiß. Aber das Institut beherbergt keine Produktionsstätten oder gar Lager! Die müssen irgendwo anders auf diesem Planeten zu finden sein. Es wäre vielleicht auch interessant, sich darüber Gedanken zu machen." "Bist Du sicher?", fragte Thana nach. "Verborgene Keller? Geheime Räumlichkeiten? Stollen?" "Vergiss es!", bestritt Wally kategorisch. "Am Institut sitzen mehr als 400 hochkarätige Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, die mit den besten aller möglichen Messgeräte für alles Mögliche ausgestattet sind. Glaubst Du im Ernst, wenn es diese verborgenen Räumlichkeiten gäbe, dass die nicht längst jemandem aufgefallen wären? So etwas würde sich herumsprechen. Und nur mal am Rande - in diese Aktivitäten sind übrigens nach meiner Schätzung maximal ein bis zwei Dutzend Leute verwickelt. Glaub mir einfach - ich kenne unsere internen Strukturen!" "Na gut!", gab Nicolas zu. "Wir behalten das mal im Hinterkopf. Und der zweite Aspekt?" "Ist ähnlich gelagert. Synthetische Gehirne, auch wenn sie nach Atsogas Geheimrezepten gesteuert werden, werden mit Sicherheit nicht in großem Maßstab am Institut hergestellt. Gleiche Geschichte. Wobei übrigens noch etwas interessant ist. Wie mir Pierre erzählt hat, enthalten diese synthetischen Gehirne unter anderem auch Grall-DNS." Nicolas nickte. "Die Frage ist, woher Atsoga Grall-DNS beziehen könnte. Es gibt nur einen Wissenschaftler - oder Mediziner - auf Sepzim, der sich mit Grall überhaupt abgibt. Das ist Noarto, ein Ara. Er ist Leiter des Medo-Centers Noarto-Mantara, ein Stück weiter oben im Norden. Wenn Atsoga Grall-DNS oder Grall-Gewebeproben bezieht, dann von ihm!" "Interessant!", gab Nicolas zu. "Was denkst Du, Schatz, vielleicht sollten wir diesem Medo-Center mal einen Besuch abstatten?" Thana nickte. "Gern! Von diesem Medo-Center habe ich nämlich auch schon gehört. Aber nicht mehr heute. Lass uns doch den Tag ausnahmsweise stressfrei und angenehm verbringen, bevor morgen Eure Verstärkung einen riesigen Wirbel veranstaltet!" Sie sah sich nach Wally um. "Was ist eigentlich mit Dir? Musst Du nicht eigentlich am Institut erscheinen und dort - äh - arbeiten?" Wally lachte. "Im Prinzip schon. Andererseits ist es normal, dass jemand auch mal ein oder zwei Tage zuhause arbeitet, wenn er oder sie auf eine interessante Sache gestoßen ist. Das stört niemanden. Und ich bin doch wohl mit Sicherheit auf eine mehr als interessante Sache gestoßen!" "Handlungsfreiheit!", erinnerte sich Thana. "Ist schon eine tolle Sache!" Sie drehte sich zu Nicolas. "Was ist, wollen wir unsere Wasserspiele in unserem Jacuzzi fortsetzen?" "Das könnt Ihr gerne machen!", unterbrach sie Wally. "Aber erst muss ich doch noch mal auf Deinen Kleidersack zurückkommen!" "Wie gesagt, kein Problem!", bestätigte Thana und nötigte Nicolas zum Aufstehen. "Und in ein oder zwei Stunden bereiten wir den Männern eine erstklassige Mahlzeit zu. Du machst doch mit, Wally?"

Bearbeitet von Arl Tratlo, 11 Juni 2013 - 22:27.

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#4 Arl Tratlo

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Geschrieben 11 Juni 2013 - 09:47

16. März 2166, 09:00 TT An Bord der JUNO, Trafalgar, Victory-System. "Machen wir es einfach!", schlug Ron Landry zu Beginn der Lagebesprechung Sepzim vor. Larry Randall, Basnal-Keton, Garth Vinclo, 'Alice' Cooper, Meech Hannigan, "Willy" Willox und Larrys Frau Con-Ki hatten sich im Besprechungsraum der JUNO versammelt. "Jeder hat vermutlich den Bericht von Nicolas Treyvaud gelesen. Wie schätzen wir die Lage auf Sepzim ein?" "Oh, nun ja", meldete sich Cooper. "So wie es aussieht, haben sich die beiden Agenten hauptsächlich um die Akquisition weiblicher Partner gekümmert. Was soll man sagen? Franzosen eben. L´amour toujours!" "So kann man das aber nicht sehen!", widersprach Basnal. "Immerhin scheint es sich um außergewöhnliche Frauen zu handeln. Die übrigens, nur mal am Rande bemerkt, zu einer Reihe interessanter Erkenntnisse beigetragen haben!" "Ich habe auch nicht behauptet, dass sich Franzosen grundsätzlich auf gewöhnliche Frauen kaprizieren!", wehrte sich Alice. Ron lachte. "Wie gewöhnlich oder außergewöhnlich diese Frauen sind, werdet Ihr beide heute noch feststellen können. Aber dazu später." Cooper warf ihm einen überraschten Blick zu. "Wer sich in so exzellenter Weise in einem Einsatz bewährt hat", dozierte Ron, "hat eben noch einen kleinen Nachschlag verdient!" Larry Randall räusperte sich. "Vielleicht sollten wir einfach bei den Fakten bleiben. Ich unterscheide hier zwei Themenkomplexe: Mivelum und Technologie. Was das Mivelum angeht, so haben sich bislang nur unsere Vermutungen bestätigt. Wir wissen mittlerweile, dass sowohl die Jahol-Sippe als auch der Dezebar-Klan in den Mivelum-Handel involviert sind." "Was hat es eigentlich mit diesen Intrigen auf Sepzim auf sich, von denen immer wieder die Rede war?" wollte Alice wissen. Basnal lachte. "Das kann ich wiederum erklären. Zum einen versuchen natürlich die beiden Sippen gegeneinander zu intrigieren. Richtig erfolgreich scheint bei diesen Versuchen jedoch keine der beiden zu sein. Die wahren Intriganten sind zum einen die Fremden, die mit beiden Sippen offenbar ohne Wissen der jeweils anderen Gruppe schwunghaften Handel mit Mivelum betreiben und dabei die eine Sippe gegen die andere Sippe ausspielen können. Zum anderen kommt nun auch Botruk hinzu, der dieses Spiel sehr schnell gelernt hat und es ebenfalls beherrscht." "Wohl wahr!", bestätigte Alice. "Wenn ich da an den 'Styrischen Rammelbock' denke! Unfassbar, was der Alte sich da leistet!" So einfach war Larry allerdings nicht aus dem Konzept zu bringen. "Wir wissen allerdings immer noch nichts Genaueres darüber, wie der Deal zwischen den Fremden und den beiden Sippen im Detail aussieht. Wer verhandelt etwa mit den Fremden? Sind es die Sippenchefs selbst? Jahol und Dezebar? Oder sind es bislang unbekannte Dritte? Umgekehrt stellt sich die Frage: Wer verhandelt seitens der Fremden? Ist es ein Regent der Energie höchstpersönlich? Oder wieder irgendwelche Kollaborateure? Ein Thema, übrigens, das auch auf Trafalgar nach wie vor ungeklärt ist!" "Wir wissen immerhin von Dezarona, was von der Springersippe her Bestandteil des Deals ist. Es handelt sich um Lieferungen geeigneter Rohmaterialien für die Produktionsanlagen der Fremden. Im Gegenzug wird das hochwertige Mivelum geliefert!", entgegnete Basnal. "Eine weitere Frage ist, wie das Techno-Institut ins Spiel kommt!", führte Larry unbeirrt aus. "Agieren einzelne Personen aus dem Institut selbständig oder im Auftrag einer der beiden Sippen? Oder gar beider? Ist die Bereitstellung gewisser technologischer Erkenntnisse Bestandteil des Gesamtdeals oder handelt es sich hierbei um völlig unabhängige Vorgänge?" "Worauf willst Du hinaus, Larry?", wollte Ron wissen. "Auf nichts!", erklärte Larry dem verblüfften Ron. "Ich wollte nur die Fakten benennen - und die in diesem Zusammenhang noch offenen Fragen. Mit anderen Worten, es gibt noch einiges zu tun!" "Was niemand bestritten hat!", erklärte Ron. "Wie auch immer, ich habe der Gruppe gestern Unterstützung zugesagt. Diese Versprechung wird auch umgesetzt. Mir ist völlig klar, dass einige hier noch weitgehend in die Untersuchungen und Folgeaktivitäten auf Trafalgar eingebunden sind." "Richtig!", erklärte Basnal. "Ich habe heute Nachmittag zum Beispiel einen Termin mit Gary beim ISE." "Zum Glück haben wir ein funktionierendes Transmitternetzwerk, das mittlerweile auch nach Sepzim reicht!", erinnerte Ron. "Der Einsatz auf Trafalgar hat gezeigt, wie wichtig dieser Umstand unter den gegebenen Bedingungen sein kann. Aus diesem Grund wird der Kern der Unterstützung auch aus Alice und Meech bestehen, die sich diesbezüglich auf Trafalgar bewährt haben. Hinzu kommt Willy, deren Forschungen noch nicht abgeschlossen sind und vermutlich einiges von den Aktivitäten des Instituts wird lernen können. Basnal leitet die Gruppe, ohne dauerhaft auf Sepzim stationiert zu sein. Sozusagen Unterstützung "on the fly". Das Gleiche gilt für Garth und Marcus. Immerhin könnt Ihr den Wildtrak schon mal auf Sepzim unterbringen." Garth nickte. "Wird gemacht. Das kann ich allerdings auch ohne Marcus." "Zweifellos!", stimmte Ron zu. "So schwierig kann es nicht sein, den Wildtrak in einen Transmitter hinein und aus einem anderen Transmitter hinaus zu steuern. Gibt es für diese Bemerkung einen speziellen Grund?" "Durchaus!", bestätigte Garth. "Marcus wollte den heutigen Tag zum Proben nutzen!" "Proben?", erkundigte sich Ron verständnislos. "Ja!", brummte Garth. "Mit den Mädchen, die keine Engel sind!"

Bearbeitet von Arl Tratlo, 11 Juni 2013 - 22:35.

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#5 Arl Tratlo

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Geschrieben 12 Juni 2013 - 11:40

16. März 2166, 09:45 CST Komago, Sepzim, Sepzimor-System. "Ich dachte immer, bauchfrei ist längst aus der Mode!", neckte Nicolas die hochgewachsene Wally. Wally hatte mit Hilfe von Thanas Kleidersack versucht, sich dem Anlass entsprechend zu kleiden. Allerdings waren Thanas Shirts für ihre stattlichen 1,90 Meter etwas zu kurz geraten. Der "Anlass" war natürlich das Eintreffen der angekündigten Verstärkung. Selbst Thana hatte sich um "dezentes" Outfit bemüht, soweit ihr Kleidersack das hergegeben hatte. "Dafür führe ich eine neue Mode ein!", erwiderte Wally säuerlich. "Hochwasserhosen!" Sie deutete auf ihre Beine. "Ich könnte natürlich auch für zwei Stunden nach Hause fahren, wenn Dir das lieber ist...", deutete sie eine Möglichkeit an, von der sie ahnte, dass Nicolas sie nicht bevorzugen würde. "Ach, lass mal!", entgegnete Nicolas entsprechend. "Wir wissen kreativ gekleidete Mädchen deutlich zu schätzen!" "Ah, deswegen durfte ich auch mein Lieblingsshirt nicht anziehen!", stichelte Thana. "Das Euch am Forum noch so gut gefallen hat!" Sie wandte sich an Wally. "Vor allem Pierre, übrigens!" "Ach?", fragte Wally. "Davon hast Du mir noch gar nichts erzählt, Pierre. Vielleicht sollte ich dieses Shirt auch mal tragen?" "Besser nicht!", wehrte der sichtlich genervte Pierre ab. "Wichtigere Frage an Euch Mädels: Seid Ihr bereit, unsere demnächst eintreffenden Gäste auch standesgemäß zu bewirten?" "Alles vorbereitet!", nickte Thana. "Wally weiß auch Bescheid. Wir reden natürlich über Kaffee, Erfrischungsgetränke und ein paar Häppchen. Für andere Dinge ist es noch zu früh." Wally seufzte. "Keine Angst, wir werden völlig in der klassischen Frauenrolle aufgehen." Das "Pling!" von Nicolas´ MOHY unterbrach ihre Flachserei. "Es ist Basnal. Sie kündigt die Ankunft ihrer 'Viererbande' in wenigen Minuten an." Er erhob sich. "Vielleicht sollten wir sie am Transmitter erwarten."

Bearbeitet von Arl Tratlo, 12 Juni 2013 - 19:23.

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#6 Arl Tratlo

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Geschrieben 12 Juni 2013 - 20:13

16. März 2166, 10:00 CST Komago, Sepzim, Sepzimor-System. Tatsächlich erschien die von Basnal angekündigte 'Viererbande' pünktlich um 10:00 Uhr im Transmitter. Zuallererst Basnal-Keton selbst, die Baalol, die eine wichtige Rolle bei der "Operation Demetria" spielte. Danach ein schmächtiger Mann mit langen schwarzen Haaren und einer ausgeprägten Nase. "Das muss 'Alice' Cooper sein!". flüsterte Nicolas Thana zu, die ihn überrascht anblickte. Nicolas konnte jedoch auf ihre Überraschung nicht eingehen - er überlegte, um wen es sich bei den anderen beiden Mitgliedern der 'Viererbande' handeln konnte. Eine kleine, junge und blonde Frau mit großer Oberweite, die er nicht einordnen konnte. Ebenso wenig kannte er den mittelgroßen Mann mit kurz geschnittenen Haaren. Basnal ging auf Nicolas zu. "Hallo, Nic!", begrüßte sie ihn freundschaftlich. "Long time no see!" "Stimmt!", meinte Nicolas lachend. "Das letzte Mal muss so vor einer Woche gewesen sein - in der K&B-Kantine!" Basnal fiel in sein Lachen ein. "Am besten, ich stelle Euch die anderen Drei kurz vor." Sie deutete auf das blonde Mädchen. "Das ist Willox, eine unserer Technologiespezialistinnen. Sie ist ganz erpicht darauf, die Arbeiten an Eurem Techno-Institut näher kennenzulernen." "Nun, dann mache ich sie doch gleich mit der richtigen Ansprechpartnerin bekannt!", erwiderte Nicolas und winkte die Lemurerin herbei. "Das ist Walaggar!", erklärte er. "Sie arbeitet an besagtem Institut - und auch noch an verbotenen Forschungen!" Willox streckte ihre Hand aus. "Du kannst mich Willy nennen!", schlug sie ihrer Kollegin vor. "Und Du mich Wally!", gab Walaggar schlagfertig zurück. Beide lachten. "Willy und Wally - das hört sich nach einem guten Team an!", überlegte Basnal, während die blonde Willy mit ihrem 30 cm größeren Gegenstück in Richtung Haus ging. "Gab es bei Euch Terranern nicht ein legendäres Filmduo? Warte mal - Cheech und Chong? Oder waren das Dick und Doof?" "Äh - Du meinst wahrscheinlich Pat und Patachon!", stellte Nicolas richtig. "Kann auch sein!", erwiderte Basnal achselzuckend. "Ihr hattet offenbar mehrere von der Sorte. Egal. 'Alice' Cooper wirst Du ja schon erkannt haben!" Cooper pfiff eine Melodie, während er sich der Gruppe näherte, die Nicolas nach kurzer Überlegung als "L'Amour Toujours" identifizierte. Thana hielt es nicht mehr länger. "Alice Cooper?", fragte sie. "Bist Du wirklich DER Alice Cooper? Das ist ja affengeil!" "Klar bin ich DER Alice Cooper!", klärte 'Alice' sie auf. "Oder siehst Du sonst noch jemanden hier, der DER Alice Cooper sein könnte?" "Affengeil!", wiederholte Thana und zerrte Cooper in Richtung Haus, während sie beständig auf ihn einplapperte. Nicolas und Basnal hatten Mühe, ihr Lachen zu verbergen. "Ich nehme an, das war Thana!", fragte sie nach. Nicolas nickte. "Macht einen netten Eindruck!", konstatierte Basnal. "Aber ich werde mich später mal näher mit ihr unterhalten!" Sie blickte sich um. "Und schließlich Meech Hannigan. Ja, DER Meech Hannigan! Eigentlich sollte er das prominenteste Mitglied unserer Gruppe sein!" Meech lächelte unverbindlich. "Aus solchen Ehrungen mache ich mir bekanntlich recht wenig!", stellte der Roboter klar. "Ich würde allerdings gern mit der Arbeit beginnen und das Institut einem Scan unterziehen." "Das lässt sich machen!", räumte Nicolas ein. "Du kannst mit dem Citydream nach Komago fahren. Thana hat die Strecke programmiert, Von dort aus ist das Institut bereits zu sehen." Pierre nahm Meech zur Seite, um ihm die Besonderheiten der Navigation auf Sepzim zu erklären, während Basnal und Nicolas ebenfalls den Weg zum Haus antraten.

Bearbeitet von Arl Tratlo, 13 Juni 2013 - 17:32.

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#7 Arl Tratlo

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Geschrieben 13 Juni 2013 - 22:16

16. März 2166, 10:14 CST Komago, Sepzim, Sepzimor-System. "So, Ihr Lieben!", streckte sich Basnal auf dem gemütlichen Sessel, bevor sie erneut etwas ernster wurde. "Gehen wir den Status der Reihe nach durch. Fangen wir mit dem Mivelum-Thema an. Wir wissen mittlerweile aus verschiedenen Quellen, dass sowohl Jahol als auch Dezebar in die Mivelum-Sache verwickelt sind. Beide handeln sie also mit den Fremden - ob persönlich, oder via Dritte, ist für die Sachlage erst einmal sekundär. Ich denke, dass wir die Details über Botruks Aktivitäten sicher noch erfahren werden." Thana meldete sich. "Darf ich?" "Sicher", entgegnete Basnal etwas verblüfft. "Ich halte das Thema nämlich nicht für sekundär!", erklärte Thana. "Die entscheidende Frage ist nämlich bisher noch gar nicht gestellt worden." "Und die wäre?", hakte Basnal nach. "Nehmen wir einmal an, die mysteriösen Fremden hätten also tatsächlich einen mehrstufigen Anreicherungsprozess hinbekommen. Nach dem Verfahren, das Ihr ebenfalls entwickelt habt. Sie reichern also vollkommen normales Mivelum, das heutzutage als "minderwertiges" Mivelum bezeichnet wird, an. Nach der ersten Stufe sondern sie einen Teil ab und verhökern ihn an die Springer. Den Rest reichern sie weiter an und verwenden ihn in ihrer eigenen Technologie. So weit, so gut. Nichtsdestoweniger steht am Anfang das besagte "normale" Mivelum. Woher beziehen sie das?" Sie hatte sich in Fahrt geredet. Ihre Wangen röteten sich, ihre Augen blitzten. "Es gibt nur drei Möglichkeiten. Möglichkeit 1 - das Mivelum stammt von Falkan. Nicht nur der einzig bekannte Fundort in Demetria, sondern auch gleichzeitig ein bedeutender Fundort in der Galaxis. Wäre also naheliegend! Allerdings gibt es keine mysteriösen Fremden, die von uns Mivelum in großen Mengen beziehen, Das müsste ich wissen - genauer gesagt mein Vater!" Nicolas flüsterte Basnal eine Erklärung zu Thanas Vater zu. "Möglichkeit 2 - eine andere, bisher unbekannte Fundstätte in Demetria. Das wäre immerhin eine echte Sensation, mit Konsequenzen für die galaktische Wirtschaft. Und Möglichkeit 3 - das Mivelum stammt von irgendwoher. Dann wären wir am Punkt Null angelangt. In allen Fällen hätten die Antworten enorme Konsequenzen! Von daher ist das Thema keineswegs sekundär!" "Verstehe!", überlegte Basnal. "Da ist eine Sache, die Du nicht wissen kannst. Wir haben natürlich nicht nur auf Sepzim Agenten stationiert, sondern auch auf Falkan. Falls das Mivelum von Falkan stammt, wovon wir im Übrigen ausgehen, und durch Kollaborateure in die Hände der Fremden gelangt, werden wir das über kurz oder lang wissen. Könnte natürlich sinnvoll sein, Deinen Vater in die Ermittlungen mit einzubeziehen. In welcher Form? Das muss ich mir noch überlegen. Wir sollten uns zu dem Thema bei Gelegenheit separat unterhalten!" "Gerne!", entgegnete Thana. "Ich wollte nur verhindern, dass das Thema untergeht oder als sekundär abgestempelt wird!" "Und das ist Dir gelungen!", erklärte Basnal. "Ich kann es auch anders ausdrücken. Während wir beim Mivelum-Thema von Untersuchungen und Recherchen Dritter profitieren, stehen wir beim Technologie-Thema ganz allein da. Allein aus diesem Grund sollten wir uns vorerst auf dieses Thema konzentrieren. Zumal wir mit Walaggar jemanden zur Verfügung haben, die uns Informationen aus erster Hand liefern kann." Sie wandte sich an Wally. "Ich habe mir übrigens heute Nacht noch die Dateien der USO zu Atsoga kommen lassen. Ja, die gibt es - und zwar reichlich! Meine Güte, kann ich da nur sagen. Später vielleicht mehr dazu. Leider reißen unsere Informationen an dem Punkt ab, an dem es interessant zu werden beginnt - nämlich zum Zeitpunkt ihres Verschwindens, der, wie wir jetzt wissen, identisch mit dem Zeitpunkt ihres Wechsels an das Institut sein dürfte. Wally, nachdem Atsoga offenbar unsere heißeste Spur ist, wäre es natürlich gut, möglichst detaillierte Informationen über ihre aktuellen Tätigkeitsfelder abzuziehen. Dokumente, Research Papers, was auch immer. Aber - unauffällig! Sehr unauffällig! Die Sache ist gefährlich, also spiel nicht die Heldin!" "Keine Angst!", betonte Wally. "Ich bin von Haus aus nicht der Agenten-Typ!" Sie lächelte. "Ich sollte mich ohnehin heute Nachmittag mal am Institut sehen lassen, damit die Anderen wissen, dass es mich noch gibt. Ich werde durchblicken lassen, dass ich da - rein abstrakt-theoretisch natürlich - an einer interessanten Überlegung dran bin. Ohne in Details zu gehen, natürlich. Was mir auch gar nicht gelänge, da es diese Details nicht gibt!" Sie lachte leise. "Jedenfalls ist es unter diesen Umständen normal, sich die aktuellen Forschungen einiger Kolleginnen anzuschauen - einfach, um festzustellen, ob und welche Synergieeffekte es geben könnte." Sie massierte ihren Nacken. "Nach allem, was ich in der Zwischenzeit gehört habe, kann es ohnehin nicht Atsoga allein sein. Eine komplett fremdartige Technik basiert immer auf einer ganzen Reihe verschiedener Ansätze. Und damit Menschen!" "Hast Du bestimmte Personen im Auge?", fragte Basnal neugierig. "Oh ja!", erwiderte Wally. "Ein Kernthema bei den Fremden sind bekanntlich ihre Roboter oder Androiden. Da gibt es Beninali aus dem Robotics-Bereich. Ich glaube, sie ist für Willy eine Schlüsselperson. Oder Tonia, die in ihren Bioreaktoren biologische Kleinstwesen dazu bringt, alles das zu produzieren, was man gerade von ihnen benötigt. Manchmal sind es auch größere Lebewesen. Und wer sagt denn, dass es nicht ausnahmsweise auch sehr große Lebewesen sein könnten?" "Die Schnecke?", fragte Willox. "Warum nicht?", entgegnete Wally. "Jedenfalls fiele das genau in Tonias Arbeitsgebiet. Und vermutlich würde es ihr richtig Spaß machen, zur Abwechslung mit Tieren zu arbeiten, für deren Beobachtung man kein Mikroskop braucht!" "Im Zweifel hatte sie diesen Spaß bereits vor einigen Jahren!", stellte Basnal richtig. "Passt das in ihre Zeitlinie?" Wally überlegte nicht lange. "Durchaus. Tonia ist in solchen Dingen seit Jahren die Koryphäe. Übrigens die einzige Koryphäe!" Sie dachte weiter nach. "Natürlich ist unser Superkubus - die zentrale Positronik - ein interessantes Thema. Immerhin sind auf dem Rechner alle Forschungsarbeiten und Ergebnisse gespeichert. Chefadministrator der Maschine ist ein gewisser Akolkar." "So etwas dachten wir uns schon!", erwiderte Basnal. "Meech ist genau der Richtige, um sich in diese Positronik zu hacken!" Meech hätte zweifellos - wie immer - unverbindlich gelächelt, wäre er denn da gewesen, überlegte sich Basnal. "Na gut!", setzte sie fort. "Damit haben wir eine Reihe von Targets und können daran gehen, einzelne Missionen zu definieren. Wally kümmert sich, wie besprochen, um Detailinformationen zu den aktuellen Aktivitäten Atsogas und der anderen genannten Personen. Thana und Nicolas?" "Wir nehmen uns das Medo-Center vor!", entgegnete Nicolas. Er schilderte Basnal die Bedeutung Noartos und seines Medo-Centers. Basnal nickte. "Schön und gut - aber eine Sache hätte ich da noch!" Sie wandte sich an Thana. "So gehst Du mir nicht in den Einsatz! Ich möchte Dich nämlich nicht als Leiche wiedersehen. Dafür gefällst Du mir zu gut! Du wirst von Garth, der demnächst hier mit seinem Wildtrak erscheinen wird, ausgerüstet und eingekleidet. Eine Fahrt in diese Region - schon halbe Wüste - ist ein Einsatz und keine Ausflugsfahrt!" Sie musterte Thana, die etwas entgegnen wollte. "Kein Widerspruch!", erstickte Basnal Thanas Einwürfe im Ansatz. "Nic, so etwas solltest Du doch auch wissen!" "Stimmt, Liebling!", legte Nicolas seinen Arm um Thana. "Wo sie Recht hat, hat sie Recht!" Thana ergab sich in ihr Schicksal. "Pierre?", setzte Basnal ihre Missionsbestimmung fort. "Ich bin seit neuestem der Ansprechpartner für Botruk, nachdem Prokat demnächst nach Reno-25 zurückkehrt!", entgegnete der Normanne. "Bei Bedarf unterstütze ich Alice!" "Stimmt!", schaltete sich Cooper ein. "Wie die Erfahrung auf Trafalgar gezeigt hat, wächst einer einzelnen Person die logistische Koordination sehr schnell über den Kopf!" Basnal nickte. Diese Erfahrungen konnte sie nur bestätigen. "Bleibt Willy übrig! Aber ich denke, Du weißt, was Du zu tun hast!" "Sicher!", bestätigte die Blondine. "Immerhin sind Willy und Wally jetzt das neue Dreamteam. Quasi reif für eine Filmkarriere!" Nicolas hüstelte. "Zumindest kann man Euch kaum mit Dick und Doof verwechseln!", konnte er sich eine Spitze gegen Basnal nicht verkneifen. "Und was machst Du eigentlich?", fragte er die Baalol. "Ich?", entgegnete Basnal mit gespielter Verblüffung. "Nachdem Targets und Missionen definiert sind, kehre ich jetzt zur JUNO zurück, briefe Garth und widmete mich meinem Termin heute Nachmittag in Trafalgar-City. Aber keine Angst - ich komme morgen wieder. In der Zwischenzeit könnt Ihr Euch etwas mit Garth vergnügen!"

Bearbeitet von Arl Tratlo, 16 Juni 2013 - 10:58.

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#8 Arl Tratlo

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Geschrieben 14 Juni 2013 - 11:17

2. 16. März 2166, 10:30 CST An Bord der BOTRU VII, Sepzim, Sepzimor-System. "In einer halben Stunde? Das ist ganz hervorragend! Bestens! Wir bereiten alles vor!" Botruk beendete zufrieden das Gespräch mit der BOTRU IX. "Petrok! Prokat! Budrano! Es gibt Arbeit!" Er winkte die Genannten in die Besprechungsecke. "Die BOTRU IX landet in einer halben Stunde!", erklärte er. "Sie hat sämtliche styrischen Produkte an Bord, die noch in unseren Lagern in Reno-City aufzutreiben waren. Sie müssen sofort auf die BOTRU VII verladen und umetikettiert werden! Anschließend werden sie sofort an Dezebars Kuriere übergeben, die ich bei Bereitstellung kontaktieren werde. Budrano, Du kümmerst Dich darum!" Botruks Neffe nickte. "Alles klar, Patriarch! Der Rammelbock kann kommen!" "Tatsächlich handelt es sich nicht um den Rammelbock!", erklärte Botruk. "Das Kürbiskernöl hatten wir nämlich schon komplett an Bord der BOTRU VII. Hauptsächlich reden wir über südsteirische Weine, insbesondere den Sauvignon Blanc!" "Kein Problem!", erklärte Bordrano. "Wir haben große Mengen aller möglichen Etikette auf Verdacht gedruckt!" "Sehr weitblickend!", lobte ihn Botruk. "Gleichzeitig werden die 100 Tonnen Mivelum umgeladen - diesmal von der BOTRU VII auf die BOTRU IX. Und das muss fix gehen. Sobald die Umladeaktionen beendet sind und die BOTRU IX ihre Proviant- und Treibstoffvorräte ergänzt hat, startet sie nach Reno-City. Mit Prokat an Bord!" "Richtig!", erklärte Prokat. "Ich werde auch die Verladung überwachen. Die KABASWO wartet bereits auf die Lieferung!" "Na hervorragend!", erklärte Botruk. "Und Du, Petrok, wirst die Mivelum-Verladung leiten!" Während die drei Männer sich beeilten, ihren Aufgaben nachzugehen, überlegte Botruk die nächsten Schritte. "Die Frachträume der BOTRU VII werden in wenigen Stunden leer sein. Alles Mivelum geht nach Reno. Alle styrischen Produkte sind bereits verkauft und gehen an Dezebar. Es wird Zeit, sich um den Nachschub zu kümmern. Ich muss der BOTRU VIII auf Terra Dampf machen." Er griff nach seinem MOHY. "Und danach geht eine neue Order raus - jeweils 50 Tonnen Mivelum-A von Jahol und Dezebar!"
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#9 Arl Tratlo

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Geschrieben 14 Juni 2013 - 15:25

16. März 2166, 13:43 CST An Bord der BOTRU VII, Sepzim, Sepzimor-System. "Sie haben Petrok zusammengeschlagen!", stürzte Budrano in die Zentrale. "Petrok? Was ist passiert?", fragte Botruk alarmiert. "Details kenne ich auch noch nicht. Petrok war in den Einkaufspassagen am Raumhafen. Sie bringen ihn gerade auf die Medo-Station der BOTRU." Botruk erinnerte sich. Nachdem die BOTRU IX ihren Rückflug angetreten und Dezebars Kuriere die styrischen Waren abgeholt hatten, war Petrok in Richtung der Shops des Raumhafens verschwunden. Botruk hatte kein Problem darin gesehen. Es gab aktuell für Petrok wenig zu tun. Zwei weitere Springer - Botruk erkannte in ihnen zwei Angehörige des Wachpersonals - stürzten in die Zentrale. "So, Petrok ist erst mal versorgt. Sie haben ihm die Nase und den Kiefer gebrochen. Außerdem sieht sein Gesicht relativ unansehnlich aus. Nichts, was man nicht reparieren könnte, aber er wird sich die nächsten drei Wochen wohl kaum unter Menschen trauen!" "Die drei Wochen wird er überstehen!", beschloss Botruk. "Viel wichtiger ist: Kann er reden? Wir wollen wissen, wer das war - und vor allem: warum?" "Im Moment ist das mit dem Reden eher schlecht!", entgegnete eine der Wachen. "Ist aber nicht schlimm, wir haben mit einigen Zeugen gesprochen. Fünfzehn Männer von "Jahols Joy" haben ihm wohl aufgelauert. Leicht erkennbar an ihren Monturen. Ob sie ihn persönlich erwischen wollten, ist eher zweifelhaft. Wahrscheinlich wäre es jedem Besatzungsmitglied der BOTRU VII an den Kragen gegangen. Die Männer haben irgendetwas von einem 'Denkzettel' erzählt." Er seufzte. "Es wurde aber wohl insgesamt kaum geredet. Hauptsächlich geschlagen!" "Jahol?", stieß Botruk aus. "Welchen Grund hat Jahol, uns einen Denkzettel verpassen zu wollen?" Er überlegte, ob Jahol von dem Deal mit Dezebar erfahren hatte. Unwahrscheinlich, befand er. Außer, wenn Jahol einen Spion bei Dezebar lanciert hatte. Was wiederum, bei Licht betrachtet, keineswegs unwahrscheinlich war. Sein MOHY ließ das charakteristische "Pling!" vernehmen. "Jahol!", erkannte Botruk. "Gleich wissen wir mehr! Schnauze jetzt!" Er beantwortete den Ruf. "Jahol!", meldete er sich knapp. "Na, Botruk?", ließ sich ein sichtlich schlecht gelaunter Jahol vernehmen. "Ich nehme an, die Nachricht von dem kleinen Denkzettel, den meine Jungs Deinem Sohn verpasst haben, hat sich mittlerweile bis zu Dir herumgesprochen. Das passiert eben, wenn man versucht, die Jahol-Sippe zu verarschen!" "Du sprichst in Rätseln, Jahol!", erklärte Botruk. "Ja, die Nachricht hat mich erreicht. Und Du wirst mir jetzt erst einmal erklären, was zur Hölle überhaupt los ist?" "Du willst wissen, was los ist?", donnerte Jahol. "Ich erkläre Dir, was los ist! Gestern Nachmittag erhielten wir Eure phantastischen styrischen Produkte! Das meiste Zeug haben wir an unsere Restaurants und Bars ausgeliefert. Von dort gibt es bis jetzt auch noch keine Klagen. Aber alle Vorräte vom 'Styrischen Rammelbock' gingen an Jahols Joy. Die Jungs wollten am Abend die größte Orgie in der Geschichte Sepzims feiern - und bei Gott, das hätten sie auch verdient gehabt!" Botruk, der ahnte, was jetzt kommen würde, schaltete den MOHY-Eingang, unbemerkt von Jahol, auf das Bord-Interkom. Gebannt lauschte die Mannschaft der BOTRU VII Jahols Worten. "Ich hatte ihnen für dieses historische Ereignis den kompletten Palast zur Verfügung gestellt. Hunderte der attraktivsten und geilsten Mädchen aus Pessima wurden eingeladen - und sie kamen! Zur Vorbereitung und besseren Standfestigkeit nahmen die Jungs den 'Styrischen Rammelbock' ein. Uratol und Pantahol tranken jeweils eine ganze Flasche davon leer - auch wenn es widerlich geschmeckt haben soll! Und so nahm das Verhängnis seinen Lauf!" Im Hintergrund der Zentrale waren glucksende und kichernde Laute zu vernehmen. "Als die Orgie beginnen sollte, litten meine Jungs bereits unter furchtbarem Bauchgrimmen! Wer konnte, flüchtete sich in eine Toilette - die er in den nächsten Stunden nicht mehr verlassen sollte! Sämtliche Toiletten in Jahols Palast waren über Stunden blockiert. Die Schmerzen müssen mörderisch gewesen sein - und der Durchfall auch!" Jahol hatte sich in Wut geredet. Er bemerkte nicht die Hintergrundgeräusche der BOTRU. Botruk erfasste mit einem Rundblick, dass einige Mitglieder der Zentralebesatzung sich bereits vor Lachen am Boden wälzten. Andere stießen Geräusche aus, die nichts mehr mit menschlichen Stimmäußerungen gemein zu haben schienen. "Und das waren noch die Glücklicheren!", fuhr Jahol fort. "Schlechter dran waren diejenigen, die verzweifelt vor den Toiletten warteten. Stundenlang! Obwohl es dann irgendwann auch egal war!" Er tobte. "Du kannst Dir nicht vorstellen, in welchem Zustand ich Jahols Palast heute früh vorgefunden habe! Und niemand da, der diese Scheiße hätte beseitigen können. Die Mädchen sind natürlich gleich zu Beginn des Desasters schreiend weggerannt! Seither verbreiten sie die Story in ganz Pessima! Wir sind erledigt! Du verstehst das vielleicht nicht..." "Doch, ich verstehe!", entgegnete Botruk ungerührt. "Defäkation statt Erektion, hehehe!" Eine Lachsalve durchzog die BOTRU VII, die in lautem Gebrüll kulminierte. "Ihr macht Euch über uns lustig?", brüllte Jahol. "Euch wird das Lachen noch vergehen! Das werden wir Euch heimzahlen, so wahr ich..." "Schnauze jetzt!", unterbrach ihn Botruk. Diese Sprache war der Patriarch nicht gewohnt. Er schwieg verdutzt. "Du glaubst doch wohl nicht, dass sich ein Botruk diese Beleidigungen anhören muss! Ich habe nur eine Frage an Dich: Können Deine Jungs lesen? Oder ist Lesen eine Fähigkeit, die man als Mitglied von 'Jahols Joy' nicht unbedingt benötigt?" "Was soll die Frage?", tobte Jahol. "Ganz einfach!", entgegnete Jahol. "Jemandem, der des Lesens mächtig ist, würden die Beipackzettel zum 'Styrischen Rammelbock' aufgefallen sein. Dort steht genau beschrieben, in welchen Dosen und vor allem, in welcher Form der 'Styrische Rammelbock' zu konsumieren ist. Mit detaillierten traditionellen styrischen Rezepten, formuliert von der legendären Expertin Erika Seidl! Eine Flasche Rammelbock auf Ex zu trinken, zählt nicht dazu!" Er wechselte in einen vertraulichen Tonfall. "Und überhaupt - wie bescheuert kann man sein? Jedes Kleinkind würde verstehen, dass man von dem Zeug keine Flasche auf Ex trinken darf!" Er wartete ein paar Sekunden. "Und wenn Du ehrlich bist - wäre diese Geschichte irgendjemand anderem passiert und nicht gerade Jahols Joy, so wärst Du der erste, der in brüllendes Gelächter verfällt. Warum? Weil es die normalste Reaktion der Welt ist." Er ließ auch diese Erkenntnis bei Jahol einige Sekunden sacken. "Aber nachdem Du mich netterweise minutenlang beleidigt und bedroht hast, hier meine Antwort. Erstens erwarte ich Deine Lieferung von 50 Tonnen Mivelum morgen um die gleiche Zeit. Die Order ist ja bereits vor wenigen Stunden an Dich rausgegangen. Zweitens wirst Du parallel ganz brav ein Kontingent an styrischen Produkten abnehmen, wie vereinbart." Er grinste. "Weil wir nette Kerle sind, erhältst Du diesmal eine etwas andere Variante des Rammelbock - sozusagen 'Rammelbock Light'. Damit können Deine Analphabeten weniger Unsinn anrichten! Und drittens: Sollte ein weiterer Angriff auf ein Besatzungsmitglied der BOTRU VII erfolgen, kannst Du Dir den Deal in die Haare schmieren! Wegen mir könnt Ihr dann aus dem Mivelum lustige kleine Dildos schnitzen, die Ihr den Mädels als kleine Wiedergutmachung für die entgangenen Freuden zukommen lassen könnt. Gehabt Euch wohl!" Er beendete die Verbindung. "Allerdings muss er sich mit dem Dildo-Schnitzen beeilen!", fügte er an die Adresse der Besatzung der BOTRU VII hinzu. "Einen Tag später stehen in diesem Fall nämlich 200 Kampfschiffe der Überschweren über Pessima und legen Jahols Palast in Schutt und Asche!" Grölende Zustimmung war die Reaktion. Nur Budrano äußerte Skepsis. "Was hat es eigentlich mit diesem 'Rammelbock-Light' auf sich?", wollte er wissen. "Ah, das kannst Du noch nicht wissen. Ich habe vorhin mit der BOTRU VIII gesprochen. Es gibt in der gesamten Steiermark kein Kürbiskernöl mehr. Wir haben die komplette Jahresproduktion bereits eingekauft. Und wieder verkauft. Also habe ich die Burschen von der BOTRU VIII angewiesen, sämtliche Vorräte an Schilcher, derer sie habhaft werden können, einzukaufen." Er lachte. "Jahols Joy hat ein Problem. Und vielleicht kommt mit dem Schilcher das nächste Problem auf sie zu!"

Bearbeitet von Arl Tratlo, 16 Juni 2013 - 15:44.

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Geschrieben 15 Juni 2013 - 19:54

16. März 2166, 13:45 CST Komago, Sepzim, Sepzimor-System. "So ein Blödsinn!", schimpfte Thana. "Jetzt warten wir schon seit geschlagenen drei Stunden auf diesen Garth und seinen Wildtrak! Wir könnten schon längst am Medo-Center sein - vielleicht sogar auf dem Rückweg!" Ganz unrecht hatte sie nicht, befand Nicolas. Garth mochte gute Gründe für seine Verspätung haben. Das änderte jedoch nichts daran, dass Thana und er seit geraumer Zeit untätig herumsaßen. Willy und Wally hatten sich in Wallys Suite, die sie mit Pierre teilte, zurückgezogen. Alice und Pierre waren in der Garage beschäftigt. Meech war immer noch nicht von seinem Scan des Instituts zurückgekehrt - und Basnal seit Stunden auf der JUNO. Thana und er hatten nichts anderes zu tun, als auf das Eintreffen von Garth zu warten. "Du hast Basnal gehört! Ohne Einsatzanzug gehst Du mir nicht in den Einsatz!", imitierte er die Baalol. Thana lachte. "Wir könnten uns aber nochmal den Buffalo vornehmen!", schlug Nicolas dennoch versöhnlich vor. "Vielleicht haben wir doch noch etwas vergessen!" Thana winkte ab. "Das haben wir doch schon dreimal gemacht! Treibstoff, Nahrungsmittel und Getränke, Ausstattung. Ist alles komplett! Das ändert sich auch nicht dadurch, dass Du es zum vierten Mal kontrollierst!" Weiterer Streit erübrigte sich jedoch, da in diesem Augenblick sich die Tür öffnete. Ein hochgewachsener und breitschultriger Mann mit roter Haut und grüner Haarfarbe betrat das Haus. Er trug, wie Nicolas am Rande registrierte, zwei schwere Taschen mit sich. "Wow!", gab Thana von sich. "Garth Vinclo!", stellte sich der Mann vor. "USO-Spezialist und Eintöter!" Er wandte sich an Thana. "Ich nehme an, darauf bezog sich das 'Wow!'" "Äh.. nicht direkt!", stammelte Thana. "Er ist Meredier!", erklärte Nicolas trocken. "Wie auch immer!", erwiderte Garth, während er die beiden Taschen absetzte. "Tut mir leid, dass es etwas später wurde. Das lag allerdings weder an mir, noch am Wildtrak. Den habe ich übrigens ein Stück entfernt von den anderen drei Fahrzeugen abgestellt. Ist ja doch etwas größer..." Nicolas winkte ab. "Wird schon passen!" Garth setzte sich ungefragt auf einen der bequemen Sessel. "Nein, das Problem lag an Deiner Ausrüstung. Ich nehme an, Du bist Thana?" Thana nickte. "Genauer gesagt, waren es zwei Probleme. Einmal die Art der Ausrüstung. Dann die Größe. So groß - und doch so schlank!" "Ein Meter fünfundsiebzig ist jetzt aber nicht so groß!", bemerkte Thana. "Du solltest mal Wally sehen. Die ist groß - und genauso schlank wie ich!" "Mir hat es jedenfalls gereicht!", entgegnete Garth. "Das war aber nur ein nebensächlicher Aspekt. Ich nehme an, Du hast keine große Erfahrung mit Schusswaffen. Oder auch Hieb-, Stich- und Wurf..." "Gar keine!", gestand Thana. "Ist das schlimm?" "In diesem Fall nicht!", erklärte Garth. "Ich dachte mir das nämlich schon. Insofern habe ich für Dich einen neuartigen Einsatzanzug konzipiert, dessen Schwerpunkt auf der Defensivseite liegt. Eine Art 'Predator Light'. Das heißt natürlich nicht, dass Du ganz ohne in den Einsatz gehen musst!" Er öffnete eine der beiden Taschen und zog eine klobig wirkende Handwaffe hervor. "Das ist eine Steyr Overkill, eine leichte Multi-Funktionswaffe. Von Narkose- umschaltbar auf Desintegrator- und Impulsmodus. Wird als leichte Waffe gern von Frauen verwendet!" Er kramte weiter in der Tasche. "Hier ist das zugehörige Halfter!" Er warf Thana den erstaunlich leichten Gegenstand zu. "Ist aus speziellen Nanofasern gefertigt! Daher so leicht - und dennoch unkaputtbar!" Er setzte seine Suche fort, während Thana mit Nicolas´ Hilfe das Halfter anlegte. "Und hier ist etwas Ersatzmunition! Wollen wir etwas üben?" Er deutete nach draußen. "Im Haus sollten wir das besser nicht tun!" Thana folgte ihm, während Nicolas in seinen Sessel sank. "Sie sieht aus wie Rambo!", dachte er. "Ob das so eine gute Idee ist?" Krachende Entladungen waren zu vernehmen. Wallys Tür öffnete sich. Die beiden Mädchen schienen verwirrt. "Was ist denn da draußen los?", wollte Willy wissen. "Haben die Fremden unseren Standort entdeckt?" "Schlimmer!", seufzte Nicolas. "Die Meredier!" "Meredier?", hakte Walaggar interessiert nach. "Das trifft sich gut. Ich wollte schon immer mit Merediern über die Details ihrer Umweltanpassung reden!" "Tu das!", stöhnte Nicolas entnervt. "Aber am besten, wenn wir unterwegs sind!"

Bearbeitet von Arl Tratlo, 16 Juni 2013 - 11:28.

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#11 Arl Tratlo

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Geschrieben 15 Juni 2013 - 22:20

16. März 2166, 14:15 CST An Bord der BOTRU VII, Sepzim, Sepzimor-System. Botruk grübelte noch immer über die weitere Entwicklung der Beziehungen zur Jahol-Sippe, als ihn sein MOHY aus den Gedanken riss. "Dezebar!", stieß er aus. "Botruk, alter Freund!", lachte Dezebar. "Meine Gratulation! Wir halten uns immer noch die Bäuche vor Lachen! Meinen Respekt! Jahrelang haben wir uns darüber den Kopf zerbrochen, wie wir Jahol endlich den finalen Schlag versetzen können. Alle möglichen Aktionen begonnen, Intrigen gesponnen. Und dann räumst Du ihn mit einer kleinen Aktion mal so eben weg! Unglaublich! Jahols Joy ist das Gespött der Stadt - und wird es auch die nächsten Jahrzehnte bleiben! Denn daran wird sich überall noch jeder sein Leben lang erinnern können!" Er machte ein unanständiges Geräusch, woraufhin seine Zuhörer in schallendes Gelächter ausbrachen. "Meine Güte!", fuhr er fort, nachdem er wieder zu Atem gekommen war. "Wie seid Ihr nur auf diese Idee gekommen? Na ja, egal. Hör mal, wir haben gerade Eure Lieferung erhalten. Zum Glück war kein Rammelbock dabei!" Dröhnendes Gelächter aus dem Hintergrund unterbrach ihn für ein paar Sekunden. "Zur Feier des Tages nehmen wir Dir nochmal die gleiche Menge styrischer Waren zu den gleichen Konditionen ab. Na, ist das ein Wort?" "Und ob!", erklärte Botruk. "Kann aber ein oder zwei Tage bis zur Lieferung dauern!" "Kein Problem!", winkte Dezebar ab. "Im Moment sind wir noch mit der Auslieferung der aktuellen Waren beschäftigt. Wenn wir wieder zu Atem gekommen sind, heißt das!" Er lachte dröhnend. "Ah - und schau doch mal auf die Startseite der Pessima-Börse! Mir scheint, jemand hat Deine Marketing-Kampagne gehackt!" Damit beendete er die Verbindung. Botruk beeilte sich, den Startbildschirm der Pessima-Börse aufzurufen. Der einstmals stolze styrische Rammelbock lag mit schmerzverzerrter Miene am Boden. Sein ehemals imponierender Penis war zusammengeschrumpelt. Seine Weibchen sprangen entsetzt und angewidert davon. Dafür war der Rammelbock allerdings mit einem Umhang versehen. Er trug die Farben von Jahols Joy.

Bearbeitet von Arl Tratlo, 16 Juni 2013 - 11:32.

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#12 Arl Tratlo

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Geschrieben 16 Juni 2013 - 17:28

16. März 2166, 16:53 CST On the Road again, Sepzim, Sepzimor-System. "Langsam nähern wir uns dem Zielgebiet!", erklärte Nicolas. Nachdem sie mit dem Buffalo eine knappe Stunde Zeit durch die Anfahrt nach Komago und die umständliche Route über die Regionalstraße verloren hatten, waren sie danach recht gut vorangekommen. Die Autobahn hatte sie zu einer kleinen Ansiedlung zweihundert Kilometer im Norden geführt. Von dort aus gab es eine Regionalstraße nach Noarto-Mantara, auf der sie sich aktuell befanden. Die Umgebung hatte sich merklich verändert. Der Pflanzenbewuchs war merklich spärlicher geworden. Die Steppe ging zunehmend in eine Wüstenlandschaft über, die von Sand und vereinzelten Felsgruppen geprägt war. Thana reagierte nicht auf Nicolas Feststellung. Sie war damit beschäftigt, die verschiedenen Anzeigen und Einstellungen ihres 'Predator Light' zu studieren. Nicolas wurde die Faszination, die ihr Einsatzanzug auf die Arkonidin ausübte, mit der Zeit unheimlich. "Du bist sicher, dass Du in diesem Aufzug im Medo-Center des Aras erscheinen willst?", fragte er Thana zum wiederholten Male. Thana reagierte genervt. "Nicht schon wieder! Du hast doch Basnal gehört. 'So gehst Du mir nicht in den Einsatz!' Also gut, dann eben im Einsatzanzug! Du wirst doch Deiner Herrin und Meisterin nicht widersprechen wollen?" Sie hatte Nicolas eigenes Argument mittlerweile gegen ihn gewendet. Nicolas blieb keine andere Wahl, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Er konzentrierte sich auf die Straße, die mittlerweile von zwei Felsreihen eingerahmt war. "Eine Felsenschlucht!", erkannte Nicolas. Der Hohlweg zog sich eine Weile hin, bevor in der Ferne sein Ende in Sicht kam. Noch etwas fiel Nicolas auf: Auf der Gegenspur kam ihnen ein massiver schwarzer Transportgleiter entgegen. "Cherie, Prallschirm! Das könnte eng werden!" Auch Thana wurde aufmerksam. Der Gleiter war nur noch etwa hundertfünfzig Meter entfernt, als Nicolas zwei Besonderheiten auffielen. Zum einen beschleunigte der schwarze Gleiter. Zum anderen hatte er eine leichte Wendung nach links vollzogen. "Cherie, Energie!", schrie er. "Die wollen uns rammen!" Bereits vorher hatte er festgestellt, dass auch der schwarze Gleiter seinen Prallschirm aktiviert hatte. Bei einem Rammversuch würde sich der kräftigere Gleiter durchsetzen - und das war im Zweifel nicht der Buffalo. In letzter Sekunde - kurz vor dem Aufprall - fuhr der Energieschirm hoch. Gleichzeitig wurden die Insassen des Buffalo durch individuelle Andruckabsorber und persönliche Prallschirme geschützt, die einen Teil des "Shield on Demand"-Sicherheitskonzepts der Buffalos ausmachten. Der Energieschirm führte zu einer Reihe interner Zerstörungen in der Front des schwarzen Gleiters. Auch die mechanische Wucht des Aufpralls wurde etwas abgemildert. Dennoch war es einem raschen Ausweichmanöver Cheries zu verdanken, dass der Buffalo mitsamt seinem Prallschirm nicht gegen die Felswand gedrückt wurde. Dennoch spürte Nicolas einen Schlag, als das Heck des Buffalo von dem gegnerischen Fahrzeug gestreift wurde. Das dem Buffalo zugedachte Schicksal wurde nun dem schwarzen Gleiter zuteil - Sekunden, nachdem sein Prallschirmgenerator durch die Wirkung des Energieschirms ausgefallen war. Ungebremst und mit weitgehend zerstörter Front raste er in die Felswand auf der aus Sicht des Gegners linke Seite. Während der Buffalo in seinem Kurs durch Cherie stabilisiert wurde und die Felsenschlucht endgültig verließ, verging der schwarze Gleiter, dessen Sicherheitssysteme in Mitleidenschaft gezogen worden waren, in einem Feuerball. Die entstehende Druckwelle hatte erneut Auswirkungen auf den Buffalo, der ins Schlingern geriet. Schließlich gelang es Cherie, das Fahrzeug wenige Meter von der Straße entfernt auf einer Sandfläche zum Stehen zu bringen. "Meine Güte!", stieß Thana aus. "Die wollten uns umbringen!" "Cherie, Selbstdiagnose!", ordnete Nicolas an. Er wandte sich Thana zu. "Daran besteht kein Zweifel. Die spannende Frage ist nur: Warum?" Thana zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung!" "Eben!", nickte Nicolas. "Ich auch nicht! Niemand kennt uns hier! Und niemand kannte unsere Absichten!" "Du meinst doch nicht, dass Wally...", begann Thana empört. Nicolas winkte ab. "Nein, das meine ich nicht. Ich meine, dass es ihnen egal war, wer wir waren! Sie wollten einfach verhindern, dass wir unseren Weg in dieser Richtung fortsetzen!" "Und warum?", fragte Thana ungläubig. "Das ist die Preisfrage!", erkannte Nicolas. "Ich würde sagen: in dieser Richtung gibt es etwas, das niemand sehen soll!" "Selbstdiagnose abgeschlossen!", meldete sich Cherie. "Keine gravierenden Schäden feststellbar. Für eine detaillierte Analyse empfehle ich jedoch, in absehbarer Zeit eine Werkstatt aufzusuchen!" Nicolas winkte ab. "Das mit der Werkstatt erzählt sie immer!", erklärte er Thana. "Reine Geldschneiderei! Ist vom Hersteller ein standardmäßig eingebauter Spruch!" Thana war wieder obenauf. "Na dann, los!", forderte sie Nicolas auf. "Wollen wir doch mal sehen, was wir nicht sehen dürfen!" Nicolas startete den Buffalo und bewegte ihn auf die Straße. Langsam setzten sie ihre Fahrt fort. "Aber eines muss ich zugeben!", erklärte er. "Es war vielleicht doch keine schlechte Idee - die Sache mit dem Einsatzanzug!"

Bearbeitet von Arl Tratlo, 22 Juni 2013 - 00:14.

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#13 Arl Tratlo

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Geschrieben 18 Juni 2013 - 18:12

16. März 2166, 17:14 CST On the Road again, Sepzim, Sepzimor-System. Wenige Kilometer weiter gabelte sich die Straße. Thana warf einen Blick auf die von Cherie angezeigte Karte. "Links geht es in Richtung Grall-Siedlungen!", erkannte sie. "Wir müssen nach rechts, in Richtung Noarto-Mantara!" "Grall-Siedlungen?", hakte Nicolas nach. "Vielleicht finden wir dort die Dinge, die wir nicht sehen sollen." "Mhmm!", murmelte Thana abwesend. "Einen Aufstand der Grall! Das wär doch mal was!" Nach dieser offenbar nicht ernst gemeinten Antwort entschloss sich Nicolas, den Buffalo nach rechts zu lenken. Noarto-Mantara war und blieb das Ziel ihrer Expedition. Erneut dauerte es nicht lange, bis ihn ein überraschender Anblick dazu brachte, den Buffalo anzuhalten. "Das ist das, was wir nicht sehen sollten!", stieß er aus. "Ein Gemetzel!" Auch Thana war schockiert. "Grall - und Springer! Das sind Leute von Jahols Joy!" Auch Nicolas erkannte die charakteristischen Kombinationen des Jahol-Nachwuchses. Dutzende von Leichen waren in zweihundert Metern zu erkennen. "Es können auch Überlebende darunter sein!", befand Nicolas. Er fuhr den Buffalo ein Stück von der Straße weg in Richtung des Schauplatzes. "Ich sehe mir das mal aus der Nähe an!", eröffnete er der überraschten Thana und sprang aus dem Wagen. Er war nur wenige Meter weit gekommen, als ihn ein Ausruf Thanas stoppte. "Halt! Komm zurück!" "Es kann sein, dass dort Menschen um ihr Leben kämpfen. Jede Sekunde zu spät kann ihren Tod bedeuten!", erklärte er Thana und setzte seinen Weg fort. "Ich sagte KOMM! HIERHER! ZURÜCK!", schrie Thana. "Bist Du taub oder was?" Nicolas blickte sich um. Thana hatte in ihrem 'Predator-Light' den Buffalo verlassen. Sie hatte die Steyr Overkill im Arm. "Spinnst Du?", fragte Nicolas empört. "Die sind alle tot - oder halbtot. Von denen geht keine Gefahr mehr aus!" Er machte sich daran, weiter in Richtung der Toten zu marschieren. "KOMM! HIER! HER!", schrie Thana hysterisch. Nicolas, der zunehmend ärgerlich wurde, wandte sich erneut um. Der Anblick ließ ihn zusammenzucken. Thana hatte die Waffe im Anschlag. Ihr Finger lag auf dem Druckpunkt. Sie würde schießen.

Bearbeitet von Arl Tratlo, 18 Juni 2013 - 20:25.

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#14 Arl Tratlo

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Geschrieben 18 Juni 2013 - 20:26

16. März 2166, 17:24 CST Noarto-Mantara, Sepzim, Sepzimor-System. Ein kaum sichtbarer Strahl verließ die Steyr Overkill und schoss zwei Meter an Nicolas vorbei. "Ein Schockstrahl!", erkannte er. Er wandte sich um. So unauffällig der Strahl ausgesehen hatte, so beeindruckender war seine Wirkung. Ein erschreckend großes Reptil - eine Schlange, erkannte Nicolas - bäumte sich unter der Wirkung des Schockers auf und wurde dadurch erst sichtbar, bevor es wie leblos auf der Sandfläche zusammenbrach. Zuvor war Nicolas die Anwesenheit der Schlange entgangen. Er wandte sich an Thana. "War es das, wovor Du mich warnen wolltest?", rief er ihr zu. "KOMM! HIER! HER!", schrie Thana verzweifelt. Sie hatte Tränen in den Augen - aber immer noch die Steyr im Anschlag. Zögernd machte sich Nicolas auf den Rückweg. Er konnte das Verhalten Thanas nicht einordnen. Als nach wenigen Metern ein Schatten über ihn fiel und mächtige Flügelschläge hörbar wurden, begann er zu rennen. Ein weiterer Schockstrahl Thanas traf den geierähnlichen Riesenvogel, der für diese Phänomene verantwortlich war. Der Vogel geriet ins Trudeln und stürzte, nur sechs Meter vom Buffalo entfernt, auf die Sandfläche. Endlich erreichte Nicolas Thana. "Steig ein!", befahl sie, während sie weiterhin die Umgebung beobachte und die Waffe schussbereit hielt. Erst nachdem Nicolas im Fahrzeug verschwunden war, stieg auch sie ein, verriegelte den Buffalo, sicherte die Steyr und wandte sich Nicolas zu. "Hast Du sie noch alle?", schrie sie ihn, immer noch tränenden Auges, an. "Mach das nie wieder! Sonst schalte ich die Waffe auf Impuls-Modus und dann ist Schluss mit lustig! Sowas will ich nie wieder durchmachen!" Sie schüttelte ihn mit beiden Händen, ehe sie sein Augenmerk auf den abgestürzten Vogel lenkte. "Das da", deutete sie in Richtung des geschockten Vogels, "das ist eine Dörrschlange!" Tatsächlich hatte sich eine weitere Riesenschlange aus dem Sand gewagt, die den bewegungsunfähigen Vogel umringelte, ihm nahezu spielerisch die Wirbelsäule brach und sich anschließend mit ihrer Beute im Sand vergrub. "Und das da", lenkte sie Nicolas Aufmerksamkeit auf den Ort, an dem die erste Schlange zusammengebrochen war, "das sind Sandvögel!" Drei weitere der geierartigen Vögel waren inzwischen bei der wehrlosen Schlange eingetroffen und rissen ihr das Fleisch in großen Fetzen vom Körper. "Beide Spezies schlagen blitzartig und absolut tödlich zu!", erklärte Thana. "Du kommst nicht mehr dazu, Deine Waffe zu ziehen! Ein Gemetzel wie hier ist für beide praktisch eine Einladung zu einem Drei-Gänge-Menü!" Sie boxte auf Nicolas Brust. "Aber der Herr Superagent springt einfach aus dem Wagen, marschiert schnurstracks in seinen Tod und lässt sich auch durch dringliche Warnungen der Frau, die er angeblich liebt, nicht davon abbringen! Du gottverdammter Idiot! Du Arschloch! Tu das nie wieder!" Sie fiel schluchzend in Nicolas Arme. Nicolas war beeindruckt. Er zog Thana an sich und erklärte mit stockender Stimme: "Du hast verdammt Recht! Ich habe mich wie ein Anfänger benommen! Und Du hast mir das Leben gerettet!" Er küsste sie. "Ich mache sowas nie wieder, versprochen!" "Ernsthaft?", fragte Thana ungläubig. "Ernsthaft!", bestätigte Nicolas. "Wenn Du mir das nächste Mal nachdrücklich befiehlst, 'hierher' oder 'zurück' zu kommen, werde ich Deiner Anordnung unbedingt Folge leisten. Aber im Gegenzug möchte ich eines!" Thana blickte ihn fragend an. "Es könnte ja auch einmal die umgekehrte Situation eintreten. Es wäre gut für uns beide, wenn Du mir dann ebenso bedingungslos gehorchen würdest!" Thana nickte. "Du hast vermutlich recht!", erklärte sie. "Und im Prinzip hattest Du auch nicht Unrecht, was eventuelle Überlebende angeht. Allerdings können wir denen nur vom Buffalo aus helfen. Wenn überhaupt!" Nicolas setzte den Buffalo, dessen Prallschirm er mittlerweile eingeschaltet hatte, in Bewegung. Er erkannte rasch, dass sich die beiden Spezies - Grall und Springer - faktisch in Schlachtformation gegenübergestanden hatten. Hinter den Springern befand sich ein zu Schrott geschossener schwarzer Gleiter des gleichen Typs, der ihnen selber vor Kurzem zu schaffen gemacht hatte. "Schauen wir uns erst die Springer an!", schlug er vor. Auf den ersten Blick erkannte er, dass hier wenig auszurichten war. Aufgewühlter Sand deutete an, dass die Dörrschlangen unter den Springern bereits ihre Mahlzeit gefunden hatten. Diejenigen Springerleichen, die sie begutachten konnten, wiesen Strahlschusswunden auf. Vereinzelt hatten sich auch Sandvögel bereits einige Fleischbrocken einverleibt. "Sie müssen mit zwei Fahrzeugen gekommen sein!", vermutete er. "Sie haben die Grall, die in Richtung Noarto-Mantara marschierten, hinterrücks angegriffen und glaubten, leichtes Spiel zu haben. Sie haben die zahlenmäßige Überlegenheit der Grall unterschätzt. Die Überlebenden der Springer sind dann mit dem zweiten Gleiter geflohen. Uns wollten sie als lästige Zeugen ausschalten." Er zuckte mit den Schultern. "Es war das zweite Mal, dass sie an diesem Nachmittag ihren Gegner unterschätzten. Und das letzte Mal!" Nicolas war kurz davor, das Fahrzeug in Richtung der Grall zu wenden, als er in den Augenwinkeln eine Bewegung registrierte. Auch Thana hatte es bemerkt. "Ganz hinten!" Sie fuhren mit dem Buffalo vorsichtig zu einem etwas abseits liegenden Springer. "Ich schalte eine Strukturlücke im Prallschirm!", erklärte Nicolas. "Dann ziehe ich den Springer vorsichtig ins Fahrzeug. Du sicherst gegen Dörrschlangen und Sandvögel!" Thana nickte. "Ist ja meine Spezialität!" Sie griff sich die Steyr. Der Springer schien von den Strahlschüssen unversehrt geblieben zu sein. Seine Verletzungen hatten ihm starke Schnabelhiebe der Sandvögel beigebracht. Er blutete stark. "Kannst Du versuchen, seine Blutung zu stoppen?", fragte Nicolas. Thana machte eine hilflose Geste. "Versuchen kann ich es!", erwiderte sie. "Für den Erfolg mag ich nicht garantieren!" Während Thana sich mit dem Springer beschäftigte, wendete Nicolas das Fahrzeug in Richtung der Grall. Es war zugleich die erste Gelegenheit für ihn, Angehörige dieser fremden Spezies näher in Augenschein zu nehmen. Das Erscheinungsbild der Grall konnte nur insoweit als humanoid bezeichnet werden, als sie einen symmetrischen Körperbau mit Rumpf, Armen und Beinen hatten. Auf den Schultern saßen jedoch zwei Köpfe. Der rechte Kopf wirkte vergleichsweise menschenähnlich, war jedoch höher als der eines Menschen und völlig haarlos. Der Hinterkopf ging in einen beweglichen Tentakel über, die Augen waren hervorquellend und hatten keine Lider. Die Nase war klein und wies Atemschlitze auf. Die Unterlippe war fleischig, und am Kinn befanden sich zwei golfballgroße Gewebeballungen. Der linke Kopf bestand dagegen nur aus einem etwa 30 cm langen und offenbar sehr flexiblen Hals, an dessen Ende sich ein Rachen mit weißen Raubtierzähnen befand. Er diente vermutlich ausschließlich zur Nahrungsaufnahme. "Alles in allem", dachte Nicolas, "sind die Grall eine der exotischsten Spezies, die ich je gesehen habe!" Die Grall hatten ockergelbe, mit Schuppen besetzte Haut und Tentakelarme mit Greiftentakeln. Ein typischer Ausrüstungsgegenstand schien ein kragenartiges, dreieckiges Gebilde mit technischen Hilfsmitteln zu sein. Das alles änderte jedoch nichts daran, dass die Grall, die Nicolas so intensiv studierte, mausetot waren. Es war Thana, die den einzigen Überlebenden identifizierte. Sie hatte in der Zwischenzeit den Springer notdürftig versorgt und war auf einen Grall aufmerksam geworden, dessen Körper von Zeit zu Zeit konvulsivisch zuckte. "Fahr etwas weiter nach rechts!", ordnete sie an. "Siehst Du ihn?" Jetzt sah auch Nicolas den Grall. Er schien einen Streifschuss abbekommen zu haben. Zudem hatte auch hier ein Sandvogel versucht, Beute zu machen, bevor er sich offenbar einem leichteren Opfer zugewandt hatte. Sie wiederholten die inzwischen bewährte Prozedur. "Diesmal kann ich noch weniger versprechen!", erklärte Thana. "Von Grall-Anatomie verstehe ich gar nichts!" "Schon klar!", zeigte Nicolas sein Verständnis. "Wir machen uns jetzt auf dem schnellsten Weg nach Noarto-Mantara!" Er lenkte den Buffalo zurück auf die Straße. "Wenigstens haben wir jetzt einen guten Grund dafür, das Medo-Center aufzusuchen!"

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Geschrieben 19 Juni 2013 - 20:48

16. März 2166, 17:56 CST Noarto-Mantara, Sepzim, Sepzimor-System. "Er kommt zu sich!", raunte Thana Nicolas zu. "Halt besser mal an!" Mit "ihm" war der Springer gemeint, der tatsächlich Lebenszeichen in Form bislang noch unverständlicher Worte von sich gab. Der Grall dagegen hatte, wie Nicolas mit einem kurzen Blick feststellte, das Bewusstsein verloren. Er lenkte den Buffalo auf den Seitenstreifen und hielt ihn an. Währenddessen hatte Thana versucht, den Springer in einen Wachzustand zu versetzen. Er blickte sie mit schmerzvoller Miene, jedoch klaren Augen an. "Kannst Du mich verstehen?", fragte Thana. "Was ist passiert?" Der Springer hatte Mühe, Worte zu formulieren. Offenbar bereitete ihm das Sprechen Schmerzen. "Wir waren auf dem Weg ins Gebirge!", brachte er schließlich heraus. "Da fanden wir die Grall. Erst durch Energieortung. Dann konnten wir sie sehen." Er hustete. "Sie marschierten in Richtung Mantara. Bewaffnet! Wir wollten sie aufhalten. Wir setzen unsere beiden Gleiter hinter sie. Sie schossen auf uns. Wir schossen zurück." Er benötigte einige Augenblicke, um sich zu sammeln und Energie für weitere Sätze aufzubringen. "Unseren Gleiter haben sie gleich am Anfang erwischt. Funktionsunfähig! Uns blieb keine Wahl, als rauszugehen und um unser Leben zu kämpfen. Und das haben wir getan. Als sich das Blatt zu wenden schien, kamen die verdammten Ungeheuer. Dörrschlangen und Sandvögel. Die Überlebenden des zweiten Gleiters flohen. Unsere letzten Männer haben die Biester erwischt. Weiß nicht, warum sie mich am Leben gelassen haben." "Warum habt Ihr Euch überhaupt eingemischt?", fragte Thana. "Ist doch sonst nicht Eure Art." "Uratol meinte, wir brauchen den Ara. Er ist wichtig für uns. Deswegen!", brachte der Springer mühsam hervor. "Eine Frage noch!", meldete sich Nicolas zu Wort. "Was wolltet Ihr im Xanado-Gebirge?" "Lieferung!", stieß der Springer aus. "Fabrik der..." "Ja?", hakte Nicolas nach. "Sinnlos!", erklärte Thana. "Er hat das Bewusstsein verloren! Wir sollten ihn wirklich auf dem schnellsten Weg nach Noarto-Mantara bringen!" Kommentarlos startete Nicolas das Fahrzeug. "Hast Du irgendeine Idee, um welche Fabrik es sich handeln könnte?", erkundigte er sich bei Thana. Die Arkonidin schüttelte den Kopf. "Keine Idee. Ist für mich neu, dass es irgendwas in den Xanado-Bergen geben soll!" Nicolas hatte eine Idee. Diese Idee zu überprüfen, würde allerdings ein Fall für Garth und seinen Wildtrak werden. "Das Medo-Center!", rief Thana aus. "Da hinten! Kannst Du es auch sehen?" Tatsächlich erkannte jetzt auch Nicolas eine Ansammlung kleinerer in Weiß gehaltener Gebäude. Nach drei Minuten hatten sie die Einfahrt erreicht. "Noarto-Mantara!", erkannte Thana. "Wir sind hier richtig!" Drei Personen stürzten aus dem Eingang und näherten sich dem Wagen. Es handelte sich um einen Ara und zwei Springer, wie Nicolas anhand ihrer körperlichen Merkmale erkannte. Der Ara ergriff das Wort. "Mein Name ist Noarto. Darf ich fragen..." "Dringender Notfall!", unterbrach ihn Nicolas. "Im Wagen sind zwei Sterbende - ein Springer und ein Grall. Sandvogelattacke und im Falle des Grall eine Streifschusswunde. Sie brauchen dringend notärztliche Betreuung!" "Dann wollen wir keine Zeit verlieren!", antwortete der Ara und erteilte seinen Assistenten knappe Anweisungen. Kurze Zeit darauf erschienen zwei automatische Antigravtragen, auf denen die beiden Verletzten aus dem Fahrzeug gebettet wurden. Assistenten und Tragen verschwanden im Gebäude. Noarto wandte sich an Nicolas. "Wir können später noch reden!", bot er an. "Im Moment sollte ich mich ebenfalls um meine Patienten kümmern!" Mit diesen Worten folgte er seinen Mitarbeitern in das Gebäude. Thana und Nicolas begaben sich wieder in den Buffalo. "Was bedeutet eigentlich Mantara?", erkundigte sich Nicolas beiläufig bei Thana. Thana lachte. "Da kann ich Dir weiterhelfen. Der Arkonide Mantar da Monotos war der Bauchaufschneider von Imperator Barkam I. Als Gos-Laktrote war er einer der einflussreichsten Vertrauten von Imperator Barkam und dessen Sicherheitschef. Während dessen Regierungszeit von 3953 bis 4091 da Ark erhielt Mantar da Monotos auf Zhygor die Zelldusche. In späteren Jahrtausenden wurde er als der »Weise Mantar« verehrt. Ihm zu Ehren nennen sich die Aras Mantarheiler." "Wow!", stieß Nicolas hervor. Thana kicherte. "Arkonidische Frühgeschichte, drittes Schuljahr!" "Beeindruckend!", erwiderte Nicolas. "Wie auch immer: Wir sollten die Gelegenheit nutzen, Noarto einige Fragen zu stellen! Etwa, warum etwa hundert Grall auf die Idee kommen, bewaffnet gegen das Medo-Center zu ziehen!" "Und warum 'Jahols Joy' ihn für eine wichtige Person hält!", fügte Thana hinzu. "Immerhin wichtig genug, um für ihn zu sterben!" "Die wichtigste Frage ist jedoch, was er hier eigentlich inmitten des Niemandslands treibt!", erkannte Nicolas. Thana lachte. "Und noch viel wichtiger, wie er das, was er hier treibt, finanziert!" Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen. "Wir werden uns wohl noch etwas gedulden müssen!", erkannte sie. Tatsächlich dauerte es mehr als eine halbe Stunde, bis Noarto zurückkehrte. "Sie müssen mein Verhalten entschuldigen!", erklärte er. "Wir haben hier sehr selten Gäste. Noch dazu Gäste, die zwei Notfälle mitbringen. Aber nun finden wir etwas Zeit! Wollen wir uns nicht in mein Büro begeben? Immerhin kann ich Ihnen Getränke anbieten!" Thana und Nicolas nahmen Noartos Angebot dankend an. Während Noarto drei große Becher Kaffee zubereitete, seufzte er auf. "Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass die Überlebenschancen ihrer beiden Notfälle denkbar gering sind. Beide haben bereits sehr viel Blut verloren. Hinzu kommen organische Verletzungen. Mehr als 10% Überlebenschance für die kommende Nacht kann ich den Beiden nicht einräumen." Er servierte Thana und Nicolas zwei der Becher. "Aber wollen Sie mir nicht mitteilen, was eigentlich passiert ist?" Nicolas lachte. "Gute Frage! Wir fanden die Beiden nahe der Straße in Richtung Noarto-Mantara. Sie waren die einzigen beiden Überlebenden - neben zwei Dutzend Springern und knapp hundert Grall. Wie uns der halbtote Springer auf der Fahrt mitteilen konnte, waren sie selbst ebenfalls auf der Fahrt in Richtung Westen, als ihnen die Grall auffielen, die bewaffnet in Richtung Noarto-Mantara marschierten!" Noarto war entsetzt. "Ein Sturmangriff der Grall gegen das Medo-Center? Das ist doch nicht möglich! Immerhin erhalten sie hier kostenlose medizinische Versorgung. Und zwar erstklassige Versorgung, wie ich betonen darf!" "Offenbar ist es dennoch möglich!", widersprach Nicolas. "Sie müssten selbst am besten wissen, womit sie sich den Zorn der Grall zugezogen haben!" Noarto überlegte. "Den Zorn der Grall zieht man sich schnell zu!", erklärte er. "Ein merkwürdiges Volk, das sehr schnell in seiner Ehre gekränkt ist und dazu tendiert, vermeintliche Beleidigungen blutig zu vergelten. Aber dennoch..." Er schüttelte den Kopf. "Ich habe nur eine Erklärung. Ich musste unlängst eine Assistentin entlassen. Es waren einige Unregelmäßigkeiten aufgefallen - ich brauche nicht ins Detail zu gehen. Jedenfalls warf sie mir bei ihrer Entlassung einige wüste Drohungen an den Kopf. Sie wollte den Grall stecken, dass jedem von ihnen bei einem Besuch im Medo-Center standardmäßig eine DNS-Probe und eine Gewebeprobe entnommen wird. Wenn sie diese Drohung umgesetzt und noch dazu entsprechend ausgeschmückt hat..." "Zu welchem Zweck erfolgen diese Entnahmen?", hakte Nicolas nach. "Wenn ich es richtig sehe, sind diese nicht aus rein medizinischen Gründen notwendig. Jedenfalls nicht immer." Noarto seufzte. "Soweit ist das richtig. Sie erfolgen aus Gründen der Forschung. Außerdem muss ich den Laden hier auch irgendwie finanzieren. Wie gesagt, die Behandlung der Grall erfolgt kostenlos!" Thana schüttelte den Kopf. "Ich verstehe nicht ganz..." "Na ja!", erklärte Noarto. "Einen Teil der Proben verwenden wir für unsere eigene Forschung. Ein anderer Teil geht an das Institut. Ein Service, für den das Institut hinreichend bezahlt, um das alles hier am Laufen zu halten." Er hob die Hände. "Aber da das Institut ebenfalls Forschungen betreibt, läuft es auf dasselbe hinaus! Außerdem ist die Entnahme der Proben schmerzlos und richtet beim Patienten keinen Schaden an. Kein Grund für einen Amoklauf, sollte man meinen!" "Ich habe noch zwei Fragen!", nahm Nicolas diese Erklärung erst einmal hin. Er wurde von Thana unterbrochen. "An wen gehen eigentlich diese Lieferungen an das Institut?" Sie fügte erklärend hinzu: "Einige meiner besten Freundinnen arbeiten nämlich dort. Und manchmal ist die Welt ja klein!" Noarto lachte leise. "Stimmt, aber nur manchmal. Nun gut, eigentlich ist es kein Geheimnis. Die Lieferungen gehen zentral an eine Wissenschaftlerin namens Atsoga. Diese verteilt sie dann an verschiedene Kollegen und Kolleginnen weiter." Thana grinste. "Na ja, fast. Atsoga ist mir bekannt. Sie zählt zwar nicht zu meinen Freundinnen, aber 50% Trefferquote ist doch auch nicht schlecht." Nicolas räusperte sich. "Meine erste Frage wäre: Warum würden die Besatzungen zwei Springer-Gleiter ihr Leben für Sie oder das Medo-Center riskieren? Genauer gesagt, handelte es sich um Mitglieder von 'Jahols Joy'!" "Keine Ahnung!", erwiderte Noarto. "Ich habe und hatte keinen Kontakt zur Jahol-Sippe. Oder gar zu 'Jahols Joy'! Sehr merkwürdig, das Ganze!" "Die zweite Frage ist allgemeiner Natur!", fuhr Nicolas fort. "Was machen Sie hier eigentlich inmitten der Wildnis? Außer Grall kostenlos zu behandeln, meine ich!" Noarto lachte. "Diese Frage ist einfacher zu beantworten. Wir betreiben xenobiologische bzw. xenomedizinische Forschung. Unser unmittelbarer Forschungsgegenstand sind die Grall. Ein Völkchen mit recht bemerkenswerten Besonderheiten. Ihre psionischen Eigenschaften sind sehr eigenartig. Und ihre Zellstruktur..." Er wurde ernster. "Na gut, ich muss es zugeben. Es geht mir, wie vielen anderen Angehörigen meines Volkes, natürlich um die altbekannten Themen: Langlebigkeit und biologische Unsterblichkeit. Zumindest um einen Schritt in die richtige Richtung!" Thana grinste. "Manchmal ist die Welt eben doch klein! Zu diesen Themen sollten Sie sich tatsächlich einmal mit einer meiner Freundinnen unterhalten!" "Tatsächlich?", erkundigte sich Noarto. "Durchaus ernst gemeint!", entgegnete Thana. "Auch, wenn sie vielleicht andere Ansätze verfolgen mag. Wir sollten unsere MOHY-Adressen austauschen!" Sie erledigten diesen Akt in wenigen Sekunden. "Das war durchaus sinnvoll!", erkannte Nicolas an, "auch wenn ich einen anderen Grund sehen würde." Er wandte sich an Noarto. "Ich muss Sie warnen! Nach meiner Einschätzung befindet sich das Medo-Center in ernster Gefahr! Oder glauben Sie, dass die Grall das Auslöschen von etwa hundert ihrer Angehörigen kommentarlos wegstecken werden?" "Sie haben recht!", erkannte Noarto betroffen. "Von dieser Warte habe ich die Angelegenheit noch gar nicht betrachtet!" "Was die Springer angeht, sieht es ähnlich aus! In beiden Fällen ist der Bezugspunkt möglicher Racheaktionen das Medo-Center. Ich an ihrer Stelle würde die Forschungsergebnisse sichern, alles zusammenpacken, was sich zusammenpacken lässt und mich mitsamt meiner Mitarbeiter aus dem Staub machen. Zumindest für eine Weile!" Noarto überlegte. "Ich denke nicht, dass heute Nacht etwas passieren wird. Ab morgen wird es kritisch! Aber so schnell geht das Ganze nicht. Wir werden sehen!" Er wandte sich an Thana und Nicolas. "Und was ist mit Ihnen? Wo wollten Sie eigentlich ursprünglich hin?" "Mhm - in Richtung Süden / Südwesten!", improvisierte Nicolas. "Ah - die neue Nord-Süd-Verbindung! Nicht einfach zu finden, da sie auf den Karten der Navigationssysteme noch nicht enthalten ist. Aber im Grunde ganz einfach! Sie halten sich vom Medo-Center aus in Richtung Süd-Südwest, dann können Sie sie gar nicht verfehlen. Führt Sie direkt zum Raumhafen, wenn sie wollen!" "Ganz so weit wollen wir dann doch nicht!", lachte Nicolas. Aber danke für den Hinweis! Wir machen uns jetzt tatsächlich besser auf den Weg, bevor es dunkel wird. Wir melden uns morgen bei Ihnen via MOHY!" Sie verabschiedeten sich von dem Ara, der sie noch bis zum Buffalo begleitete. Nicolas startete den Wagen und setzte sich in die angegebene Richtung in Bewegung, während Thana dem Mediziner fröhlich zuwinkte. "Ich denke, wir haben viele neue Puzzlestücke erhalten!", erklärte er. "Jetzt müssen wir sie nur noch zusammensetzen!" "Aber nicht mehr unterwegs!", protestierte Thana. "Die Sache mit der neuen Nord-Süd-Verbindung ist auch sehr interessant! Wir sollten sie tatsächlich ausprobieren. Erstens kommen wir wohl schneller voran, weil sie den Wenigsten bekannt ist. Zweitens können wir westlich des Instituts auf die Ost-West-Straße wechseln. Ab dort kennt sich auch das Navigationssystem wieder aus und wir können den Rest der Heimfahrt Cherie überlassen!" Sie reckte sich zufrieden. "Das Puzzle setzen wir dann in unserem Jacuzzi in Komago zusammen!"

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#16 Arl Tratlo

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Geschrieben 20 Juni 2013 - 13:09

3. 17. März 2166, 09:30 CST An Bord der BOTRU VII, Sepzim, Sepzimor-System. "Ein schönes Bild!", überlegte Botruk mit Blick auf die ankommenden Transportfahrzeuge Dezebars. "Schade nur, dass wir ihm im Gegenzug nicht gleich die zweite Lieferung 'styrischer' Waren senden können!" Dezebars Leute hatten ihre zweite Mivelum-Lieferung vor einer Stunde angekündigt. Nun waren ihre Fahrzeuge eingetroffen. Während Budrano das Verladen der Kristalle in den Frachträumen der BOTRU VII koordinierte, gönnte sich Botruk den Panoramablick aus den Sichtscheiben der Zentrale. Das "Pling!" seines MOHYs schreckte ihn aus seinen Gedanken. Eine Nachricht von Jahol. Auch seine Sippe würde die bestellten 50 Tonnen Mivelum in zwei Stunden liefern. Er bestätigte Jahols Nachricht und rief seinen Neffen über Interkom. "Budrano? Ich möchte, dass ihr die Lieferung so zügig wie möglich abfertigt. Jahols Leute kommen in zwei Stunden hier an. Die müssen ihre Kollegen nicht unbedingt zu Gesicht bekommen. Ah, und noch etwas. Denk dran, für den Qualitätstest eine Probe von 5 kg vorzubereiten!" Er würde Prokats Leute kontaktieren müssen, dachte er. Diesmal sollte die Analyse schneller vonstattengehen. Aber erst würde er sich einen kleinen Imbiss genehmigen.

Bearbeitet von Arl Tratlo, 22 Juni 2013 - 00:15.

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#17 Arl Tratlo

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Geschrieben 21 Juni 2013 - 04:41

17. März 2166, 09:30 CST Komago, Sepzim, Sepzimor-System. "Eine faszinierende Geschichte!", räumte Basnal ein. Punkt neun Uhr war die Baalol gemeinsam mit Garth, dem Meredier, in dem von den Agenten bewohnten 'Sommerhaus' erschienen. Nun wurden die Ereignisse und Erkenntnisse des Vortages in großer Runde ausgewertet. Nicolas und Thanas Abenteuer in Noarto-Mantara standen im Mittelpunkt. Die Baalol hatte jedoch die vordringlichen Maßnahmen im Auge. "Bevor wir uns allerdings mit den weiterreichenden Implikationen beschäftigen", wandte sie ein, "ist es geboten, zu handeln! Aus meiner Sicht ist es so: Die Grall haben gestern bei dem Versuch, Noarto-Mantara einzunehmen, etwa hundert Tote zu beklagen gehabt. Sie haben ihre komplette Angriffstruppe verloren. Werden sie das einfach so hinnehmen? Wohl kaum. Sie werden in kurzer Zeit mit noch mehr Leuten gegen Noarto-Mantara ziehen. Ihr Ziel wird sein, Noarto-Mantara dem Erdboden gleich zu machen. Und dessen Bewohner gleich mit dazu." Sie öffnete die Hände. "Bei den Springern sieht es ähnlich aus. Jahols Leute - Jahols Joy - haben gestern zwei komplette Gleiterbesatzungen verloren. Sie werden nachsehen wollen, was in Noarto-Mantara los ist. Zur Sicherheit werden sie diesmal eine größere Truppe aufbieten. Will sagen: In wenigen Stunden sind der Ara und seine Assistenten mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mehr am Leben. Wenn wir nicht eingreifen! Was wir aber machen werden. Garth, das ist ein Fall für Dich!" Der Meredier nickte. "Aber nicht für mich allein!", fügte er hinzu. "Marcus wird heute leider nicht zum Proben kommen!" Basnal lachte. "Gut erkannt! Außerdem solltet Ihr zwei Terminatoren und einen Kleintransmitter mitnehmen. Sowie Al - der kennt sich mit den Dingern aus. Ziel ist die Rettung des Ara, seiner Mitarbeiter sowie seiner Unterlagen. Ergreift alle notwendigen Maßnahmen!" "Es wäre sinnvoll, noch jemanden mitzunehmen, den Noarto bereits kennt!", wandte Garth ein. "Ich gehe!", entschied Thana. "Ich denke, dass Nicolas hier dringender gebraucht wird!" "Einwände?", erkundigte sich Basnal bei Nicolas. Der Normanne schüttelte den Kopf. "Leider nein!", entgegnete er mit säuerlicher Miene. "Bedauerlicherweise hat Thana nicht so unrecht." Er drückte Thanas Hand. "Aber pass auf Dich auf, Schatz!" "Keine Angst!", erwiderte die Arkonidin erstaunlich sanft. "Außerdem muss irgendjemand die Meredier vor den Gefahren der Wüste warnen. Du erinnerst Dich!" "Gut!", erklärte Basnal. "Damit ist die Sache entschieden. Ihr solltet in spätestens 10 Minuten abmarschbereit sein. Garth, kontaktierst Du Marcus?" "Mit dem größten Vergnügen!", erklärte der Meredier grinsend.

Bearbeitet von Arl Tratlo, 22 Juni 2013 - 00:17.

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#18 Arl Tratlo

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Geschrieben 21 Juni 2013 - 19:43

17. März 2166, 09:50 CST Komago, Sepzim, Sepzimor-System. "So, dann rekapitulieren wir einmal!", begann Basnal nach der Pause, die sich durch die hektischen Aktivitäten Thanas und ihrer Mitstreiter zwangsweise ergeben hatte. Der Wildtrak war inzwischen unterwegs. Auch Pierre hatte sich verabschieden müssen. Er hatte eine Nachricht von Botruk empfangen und war mit dem Citydream zum Raumhafen aufgebrochen, um dort weitere Mivelum-Proben in Empfang zu nehmen. "Nun, Thana und ich hatten ursprünglich vier Fragen an Noarto!", erklärte Nicolas. "Erfreulicherweise hat er sie allesamt, auch durch die Not der Umstände, von sich aus beantwortet." Thana und er hatten die Ereignisse tatsächlich, wie die Arkonidin es schon auf der Rückfahrt angekündigt hatte, in ihrem Jacuzzi systematisch analysiert, bevor sie zum "gemütlichen Teil", wie Thana es nannte, übergegangen waren. "Die erste Frage betraf die Gründe, die die Grall veranlassen könnten, bewaffnet gegen Noarto-Mantara zu ziehen. Dieses Rätsel ist inzwischen gelöst. Noarto entnimmt - oder besser entnahm - den Grall ohne ihr Wissen DNS- und Gewebeproben. Was sie nicht so lustig zu finden scheinen. Einen Teil dieser Proben liefert er an das Institut, genauer: an Atsoga. Was auch immer damit angestellt wird, sie zahlen viel Geld dafür! Soviel, dass Noarto sein Medo-Center damit finanzieren kann. Was übrigens die vierte Frage beantwortet." Basnal nickte. "Bei diesen Themen kommen einem sofort die synthetischen Gehirne der Androiden in den Sinn. Wir haben mittlerweile festgestellt, dass in diesen Gehirnen auch DNS-Sequenzen der Grall nachgewiesen werden können. Hier scheint ein Zusammenhang zu bestehen, auch wenn es sich nur um ein kleines Mosaiksteinchen handelt. Denn Gewebeentnahmen allein machen noch keine synthetischen Gehirne aus. Jemand muss diese Gehirne quasi fabrikmäßig produzieren." "Dabei fällt mit natürlich die 'Fabrik' ein, von der der sterbende Springer erzählt hat!", warf Nicolas ein. "Ist aber nur eine Assoziation. Es kann sich genauso gut um eine Fabrik für irgendetwas Anderes handeln." "Wir behalten das im Auge!", versprach Basnal. "Diese Fabrik ausfindig zu machen, könnte die nächste Aufgabe für Garth und Marcus sein." Nicolas nickte. "Interessant ist, dass immer wieder der Name Atsoga fällt. Mit ihr sollten wir uns wirklich langsam näher beschäftigen. Ihr Name taucht immer wieder auf." "Ich weiß!", erwiderte Basnal. "Deswegen habe ich mich bereits mit ihr beschäftigt! Dazu kommen wir aber gleich." "Nun gut!", akzeptierte der Normanne. "Ein zweiter Punkt betraf 'Jahols Joy'. Warum ist Noarto für diese Springer 'wichtig'? So wichtig, dass sie bereit sind, ihr Leben aufs Spiel zu setzen, um Noarto-Mantara vor den Grall zu schützen? Noarto selber kann sich das nicht erklären." "Wenn wir davon ausgehen, dass Noarto nicht wesentliche Aspekte seiner Tätigkeit verschwiegen oder an diesem Punkt schlichtweg gelogen hat", überlegte Basnal, "dann kann es hier nur einen Grund geben. Das sind seine Lieferungen an das Institut! Das aber würde bedeuten, dass es eine Verbindung zwischen dem Institut und der Jahol-Sippe gibt. Welcher Art auch immer!" "Und gegebenenfalls zu besagter Fabrik!", warf Nicolas ein. "Denn die Jahol-Leute befanden sich immerhin auf dem Weg zur Fabrik, um eine Lieferung entweder zu holen oder zu bringen!" "Zu holen!", behauptete Basnal. "Oder habt ihr in der Nähe des Schrottgleiters etwas entdeckt, das auf eine zu transportierende Ladung hindeuten könnte?" "Nein!", räumte Nicolas ein. "Allerdings haben wir zu diesem Zeitpunkt auch nicht danach gesucht!" "Könnte es sich bei der Fabrik nicht um den Ort handeln, an dem das Mivelum veredelt wird?", warf Alice ein. "Ich betrachte das Ganze jetzt einfach mal von der finanziellen Seite. Das Institut will finanziert werden. Zumindest Atsoga und ihr Kreis. Die arbeiten nicht für lau. Auch Jahols Leute sind hinter dem Geld her. Zahlen können die Fremden aber nur in Form von Mivelum-A. Was für die Springer übrigens ein Problem darstellt, da sie es bisher nur schleppend loswerden konnten. Aber davon mal abgesehen, könnte Jahol doch derjenige sein, der die Koordination hinsichtlich der Kontakte zu den Fremden hat. Er ist derjenige, der die Mivelum-Lieferungen erhält. Umgekehrt sorgt er dafür, dass die Fremden alles das erhalten, was sie bestellen. Unter anderem bestimmte Ergebnisse seitens des Instituts. Wofür das Institut seinerseits wiederum Noartos Proben braucht. Diese Atsoga muss im Idealfall überhaupt nichts von den Fremden wissen!" "Klingt nicht unplausibel!", gab Basnal zu. "Es gibt nur einen Punkt, der durch diesen Ansatz nicht erklärt wird." "Nämlich?", wollte Alice wissen. "An welcher Stelle kommt Dezebar ins Spiel?", erwiderte Basnal. "Vielleicht an einer ganz anderen Stelle!", warf Wally ein. Sie erntete ungläubige Blicke. "Na ja, die Tatsache, dass Dezebar ebenfalls über Mivelum verfügt, heißt alleine ja noch gar nichts - außer, dass er direkt oder indirekt mit den Fremden Kontakt hat. Was er dafür liefert, steht auf einem anderen Blatt. Die Fremden bezahlen offenbar grundsätzlich mit Mivelum. Etwas anderes haben sie ja auch nicht!" "Ich plädiere dafür, dass Du uns Deine Rechercheergebnisse zu Atsoga endlich mitteilst!", war Nicolas zu einem Schluss gekommen. "Diese Rätselraterei bringt uns an dieser Stelle nicht weiter!" "Also dann!", nickte Basnal und startete ihr MOHY. Das Holo einer nicht unattraktiven Frau Ende zwanzig wurde projiziert. "Das ist Atsoga!", bestätigte sie die Vermutung der Anwesenden. "Jedenfalls das aktuellste Bild, das wir von ihr haben!" "Ja", bestätigte Walaggar, "das ist Atsoga. Sie hat sich auch nicht wesentlich verändert." Atsoga hatte fülliges gewelltes blondes Haar, das in der Mitte gescheitelt war. Am auffälligsten waren ihre eisblauen Augen, die sezierend aus ihrem intelligenten Gesicht blickten. "Wow!", meinte Alice, "die Ice Queen!" Basnal lachte. "Mag sein! Das Aussehen eines Menschen spiegelt häufig seinen Charakter. Wie auch immer, Atsoga ist bei den diversen galaktischen Geheimdiensten weiß Gott keine Unbekannte. Ich referiere jetzt nur mal das, was wir über sie wissen." Sie schaltete das Bild weiter. "Atsoga stammt ursprünglich von dem Planeten Bolo, aus dessen Hauptstadt Rover. Bolo ist ein Planet, der in der Anfangszeit ihres Imperiums von den Arkoniden besiedelt wurde. Mittlerweile ist die Bevölkerung ein Konglomerat aller humanoiden Arkonidenabkömmlinge - Zaliter, Ekhoniden, was auch immer. Atsoga hat tatsächlich einen zalitischen Vater und eine arkonidische Mutter. Was aber auch nebensächlich ist." Sie tippte auf ihr MOHY. "Atsoga tauchte vor etwa sieben Jahren das erste Mal auf der galaktischen Bühne auf. Anlässlich ihres 5000-jährigen Bestehens veröffentlichte die Universität von Rover eine Festschrift, in der auch aktuelle Beiträge herausragender aktueller Universitätsangehöriger ihren Platz fanden. Atsoga zählte zu den Letztgenannten. In ihrem Beitrag stellte sie eine Technik vor, die es im Prinzip ermöglichte, einen nahezu unfehlbaren 'Lügendetektor' zu bauen, jedenfalls hätte man die Dinger früher auf Terra so bezeichnet. Kern dieser Technik war, bestimmte Bereiche des Gehirns einer spezifischen Hyperstrahlung auszusetzen. Die Wirksamkeit konnte anhand weiterer externer Techniken getestet werden. Im Praxistest erwies sich das Gerät als faktisch nicht betrügbar." Sie seufzte. "Ab diesem Zeitpunkt war natürlich jeder galaktische Geheimdienst, der etwas auf sich hielt, hinter ihr her. Insbesondere der Aspekt, dass auch Mentalstabilisierte erfolgreich mit Hilfe dieser Technik verhört werden konnten, machte Atsogas Ansatz zu einem "Must-Have" für alle Geheimdienste. Ich gehe jede Wette darauf ein, dass sie die Technik an alle relevanten Geheimdienste verkauft hat. Natürlich immer mit einer Exklusivitätsklausel versehen, deren Bruch aber im Einzelfall faktisch unmöglich zu beweisen ist. Atsoga dürfte durch diesen Coup allein bereits zu einer Multimilliardärin geworden sein - in Solar, wohlgemerkt." Sie schaltete weiter. "Sie war jetzt natürlich auf den Geschmack gekommen und suchte ihre Technik zu erweitern und zu verbessern. Die nächste Generation ihrer Maschine erlaubte es nun, originäre Intentionen menschlicher Handlungen zu identifizieren. Damit war die Tür für ein zeitablaufbasiertes Modell menschlicher Verhaltensweisen geöffnet - jedenfalls bezeichnete sie das so. Jedenfalls erlaubte die Version 2.0 ihrer Maschine eine Vielzahl neuer Anwendungen. Man konnte die wahren Motive Verdächtiger einwandfrei identifizieren. Eine hochspannende Angelegenheit, wenn es etwa darum geht, vermeintliche Unglücke auf ihre wahren Ursachen hin zu untersuchen. Jedenfalls kassierte Atsoga noch einmal in großem Stil ab. Diesmal nicht ausschließlich von den Geheimdiensten übrigens. Als eine Quelle unglaublicher Einnahmen erwiesen sich die großen galaktischen Versicherungsgesellschaften. Danach war sie Billionärin, entdeckte Mivelum - und verschwand von der Bildfläche. Alles das vor ungefähr drei Jahren." "Was bedeutet 'sie entdeckte Mivelum'?", fragte Willy. Basnal schaltete das MOHY in den Standby-Modus. "Sie entdeckte vor etwa drei Jahren den gleichen Artikel, wie er mir in der Vorbereitung der Besprechung mit allen Größen des Vereinten Imperiums in Terrania aufgefallen ist. Die Sache mit dem 'Oberstadtler-Fest'." Sie referierte die damaligen Ereignisse in der bayerischen Stadt Weilheim. "Das Faszinierende daran ist, dass sie sich kurz vor ihrem Verschwinden eine Zeit lang in Weilheim aufgehalten hat. Ohne dass es der GalAb damals aufgefallen wäre - eine katastrophale Ermittlungspanne! Erst der Abteilung III gelang es unlängst, diesen Aspekt ans Licht zu bringen. Wir haben immer noch Agenten in Weilheim stationiert. Egal, von dort aus verschwand sie spurlos. Um hier, wie wir jetzt wissen, wieder aufzutauchen." Walaggar hüstelte. "Das ist nicht ganz richtig. Auf Sepzim ist sie erst vor anderthalb Jahren aufgetaucht. In der Zwischenzeit war sie an einem anderen Ort. Auf Plophos." Sie lächelte. "Ich habe nämlich gestern auch etwas recherchiert." Nicolas erinnerte sich. Im Jahre 2028 hatten terranische Kolonisten damit begonnen, den Planeten Plophos zu besiedeln. Er war damit eine der ältesten Kolonien Terras. "Was zum Teufel hat sie dort getrieben?", fragte er Wally ungläubig. "Gehirnmanipulation!", erklärte Wally. "Auf dem Superkubus sind alle Unterlagen zu den beiden Projekten gespeichert, die sie dort realisiert hat. Im Auftrag des Obmanns, übrigens." "Mach es nicht so spannend, Wally!", warf Basnal ein. "Worum ging es bei diesen Projekten?" "Nun, der Obmann hatte wohl zwei primäre politische Projekte", führte Wally aus. "Das erste Projekt bestand darin, seine Bevölkerung, die zu 60 Prozent aus Rauchern bestand, zu Nichtrauchern umzuerziehen. Das zweite Projekt war die Förderung jeglicher Art von Anti-Rassismus, Anti-Speziesismus, Feminismus und so weiter." Sie zuckte mit den Schultern. "Er ist Mitglied der Grünen Partei auf Plophos!", fügte sie entschuldigend hinzu. "Egal, Atsoga verknüpfte wohl ihre neuen Erkenntnisse, die sie in Weilheim gewonnen hatte, mit ihrer bewährten Technologie der letzten Jahre. Sie baute ein Gerät, das Mivelum-basiert, Hyperwellen ausstrahlte, die die Affinität der Menschen zu der Sitte des Rauchens massiv negativ beeinflusste. Die Anzahl der Raucher reduzierte sich innerhalb eines Jahres drastisch. Es bildeten sich Nichtraucherinitiativen, Kampagnen wurden initiiert, und so weiter." Sie hob den Finger. "Aber das ist nicht das eigentlich Interessante. Der Erfolg dieses Projektes bestätigte eine ihrer Ausgangshypothesen: dass nämlich der Bereich des Gehirns, den sie so erfolgreich in ihren ursprünglichen Forschungen beeinflusst hatte, zugleich derjenige ist, der für die menschliche Entscheidungsfindung ausschlaggebend ist. Damit war der beliebigen Manipulation einer Bevölkerung das Tor weit geöffnet. Entsprechend erfolgreich verlief dann auch das zweite Projekt. Die Mehrheit der plophosischen Bevölkerung ist jetzt so anti-rassistisch, anti-speziesistisch und feministisch, wie man es sich überhaupt nur vorstellen kann." Sie zuckte mit den Schultern. "Fragt mich jetzt nicht nach näheren Details. Ich habe gestern nur die Executive Summary lesen können!" "Meech?", wandte sich Basnal fragend an den Roboter. "Der Zugriff auf den Superkubus ist das nächste Projekt!", erklärte Hannigan in fast entschuldigender Weise. "Direkt nach der Besprechung!" "Es ist unfaßbar!", stiess Nicolas aus. "Damit ist der Manipulation einer Bevölkerung durch eine Diktatur Tür und Tor geöffnet. Man braucht noch nicht einmal mehr politische Kampagnen. Es reicht, über Atsogas Technologie zu verfügen!" "Sehr richtig!", stimmte Wally zu. "Das ist auch das eigentlich Erschreckende. Der Nachfolger des aktuellen Obmanns könnte mittels dieser Technologie seiner Bevölkerung das genaue Gegenteil einimpfen. Etwa, dass Terraner die geborenen Erbfeinde der Plophoser sind. Und niemand kann sagen, welcher politischen Richtung der Nachfolger angehören wird." "Er könnte auch aus der blauen Garde kommen!", überlegte Nicolas. "Dann ist aber Schicht im Schacht!" Er war zornig geworden. "Und diese Art von Technologie wird quasi vor unserer Nase gefunden. Oder erfunden. In Bayern!" Er schlug mit der rechten Faust in seine linke Handfläche. "Diese GalAb ist ein Saftladen!" "Was macht Atsoga eigentlich jetzt?", fragte Basnal. "Ich meine, offiziell!" "Hmm!", erwiderte Walaggar, "auch das ist interessant. Sie ist am Institut nämlich Teil eines völlig anderen Projekts. Des 'Hyperman'-Projekts. Wie ich auch!"

Bearbeitet von Arl Tratlo, 22 Juni 2013 - 00:24.

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Geschrieben 22 Juni 2013 - 12:45

17. März 2166, 10:50 CST An Bord der BOTRU VII, Sepzim, Sepzimor-System. "Lysbot!", lachte Botruk. "Das ging ja schnell!" Tatsächlich hatte Pierre, der dem Springer-Patriarchen nur unter seinem luranischen Decknamen "Lysbot" bekannt war, die neue Nord-Süd-Verbindung ausgetestet, die den sepzimischen Navigationssystemen noch nicht bekannt war. Er war gut durchgekommen, was ihn angesichts der leeren Autobahn nicht verblüfft hatte. "Na ja", lachte er ebenfalls. "Heute soll es ja auch schnell gehen!" "Das ist richtig!", erwiderte Botruk und kratzte sich seinen Bart. "Die BOTRU VIII wird in wenigen Stunden auf Sepzim landen. Es wäre ideal, wenn wir sie direkt wieder mit dem Mivelum losschicken würden. Erspart uns Raumhafengebühren!" "Sind denn die Proben klar?", wollte Pierre wissen. "Budrano stellt noch die Proben aus Jahols Lieferung zusammen!", erklärte Botruk. "Kann aber nur ein paar Minuten dauern. Kleinen Imbiss in der Zwischenzeit?" Pierre nickte. Während Botruk und er sich in die Besprechungsecke zurückzogen, die Botruk mit Getränken und kalten Speisen, die aktuell überwiegend aus der Steiermark stammten, ausgestattet hatte, erschien Budrano bereits in der Zentrale. Botruk winkte ihm zu. "Alle Proben stehen zur Verfügung!", meldete Budrano. "Gut!", lachte Botruk. "Aber ich denke, wir können uns zehn Minuten für einen kleinen Happen nehmen. Die Zeit haben wir!" Er überprüfte die Vorräte. "Viel Auswahl haben wir nicht mehr. Gekochter Beinschinken und hausgemachtes Brot, dazu vielleicht eine Flasche Weißburgunder?" Weder Budrano noch Pierre hatten etwas einzuwenden. "Ich habe etwas nachgedacht!", begann Botruk, während er die Flasche Weißburgunder öffnete. "Die aktuellen Ereignisse spielen uns direkt in die Karten!" "Habe ich etwas verpasst?", fragte Pierre nach, während er sich ein Stück Schinken abschnitt. "Offenbar!", lachte Botruk und gab ihm eine Kurzfassung der Vorgänge rund um den Styrischen Rammelbock. "Jahol muss jetzt einiges tun, um nicht vollends zum Gespött der Leute zu werden!", ergänzte er. "Dazu braucht er Geld. Viel Geld! Für jede neue Bestellung Mivelum muss er uns dankbar sein!" "Wobei 'Jahols Joy' eigentlich heute bereits das Gespött der Leute sind!", warf Budrano ein. "Jedenfalls, was man so hört!" "Mag sein!", räumte Botruk ein. "Das verstärkt aber nur mein Argument!" Pierre hatte immer noch Tränen vor Lachen in den Augen. "Und was ist mit Dezebar?", brachte er mühsam heraus. "Im Prinzip genau das Gleiche!", erklärte Botruk. "Dezebar muss jetzt investieren, wenn er die einmalige Chance nutzen will, Jahol auszustechen. Auch er braucht dazu Geld!" Botruk lehnte sich zurück. "Wir sind in einer idealen Situation!", konstatierte er und erhob sein Glas. "Zum Wohl - und auf den Reichtum der Botruk-Sippe!" Alle lachten und leerten ihre Gläser. "Noch mehr Weißburgunder?", fragte Botruk. "Ab morgen gibt es nämlich nur noch Schilcher!"
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Geschrieben 22 Juni 2013 - 18:06

17. März 2166, 11:25 CST On the Road again, Sepzim, Sepzimor-System. "Wie sind die Grall eigentlich drauf?", erkundigte sich Marcus. "Immerhin ist es eine Kultur, von der wir praktisch überhaupt nichts wissen!" Thana musste nicht lange überlegen. "Die Kultur der Grall basiert auf vier Tugenden oder Prinzipien: Gehorsam, Autorität, Tatkraft und Unabhängigkeit. Im Umgang mit anderen Wesen wirken die Grall harsch und unnahbar. Sie handeln stets äußerst geradlinig. Für Grall ist es unerträglich, fremden Herren dienen zu müssen." Sie dachte einen Moment nach. "Ah, und sie haben natürlich eine eigene Sprache - das Grallsch." "Phantastisch!", meinte Garth. "Für mich klingt das nach ziemlich unangenehmen Zeitgenossen! Wahrscheinlich sind auch sehr schnell beleidigt." "Das kann man so sehen!", gab Thana zu. "In der Praxis haben die Grall zu kaum jemand anderem Kontakt. Es ist erstaunlich genug, dass sie Noartos Dienste in Anspruch genommen haben." Sie hatten ebenfalls die neue Nord-Süd-Verbindung genommen. Seit Erreichen der neuen Autobahn fuhren sie im Laurin-Modus. Nicht, dass dies wichtig gewesen wäre - bislang war ihnen kein Fahrzeug entgegengekommen. "Marcus, was meinst Du?", meldete sich Garth erneut. "Wir erreichen demnächst den Abzweig nach Noarto-Mantara. Stealth-Modus, ja oder nein?" "Nein!", erklärte Marcus entschieden. "Wer auch immer da vorne im Moment agiert, hat andere Sorgen, als sich um unsere Emissionen zu kümmern. Noarto-Mantara ist keine Station der Regenten." "Sehe ich genauso!", antwortete Garth erleichtert. "Aber schön, dass wir mal wieder einer Meinung sind." Sie hatten mittlerweile die Abzweigung erreicht. Der Wildtrak näherte sich dem Medo-Center. "Es sind von hier aus nur wenige Kilometer!", erinnerte sich Thana. "Vielleicht sollte ich Noarto anrufen und ihn nach der Lage befragen?" "Klingt nach einer guten Idee!", befand Garth. "Ich stoppe den Wildtrak solange." "Noarto?", rief Thana. "Wie ist die Lage?" "Nicht gut wäre untertrieben. Die Lage ist vielmehr ziemlich schlecht. Dort draußen sind einige hundert Grall, die sich zum Sturm auf das Medo-Center bereit machen. Wir haben mittlerweile alles Wichtige zusammengepackt und sind in die Kellerräume geflohen. Wir, das sind meine beiden Assistenten und ich. Alle anderen habe ich gestern noch nach Hause geschickt." "Wir holen Sie da raus!", versprach Thana. "Ich bin mit zwei Freunden ganz in der Nähe." Garth gab ihr mit dem Zeigefinger ein Signal. "Warten Sie, ich reiche Sie weiter." "Garth Vinclo hier!", meldete sich Garth bei Noarto. "Ich schicke Ihnen in wenigen Minuten drei Roboter, die sie sicher herausholen. Allerdings benötigen sie von Ihnen ein Peilsignal. Sie werden ihre MOHY-Kennung anrufen. Sie brauchen nur auf Empfang zu gehen. Das reicht für die Jungs. Große Diskussionen werden Sie mit den Robots nicht führen müssen. Alles verstanden?" "Und was ist mit den Grall?", brachte Noarto Bedenken vor. "Um die kümmern wir uns. Vinclo Ende." Er setzte den Wildtrak wieder in Bewegung und gab Al diesbezügliche Anweisungen. Der Spezialroboter stellte die Verbindung zu Noarto her. "Wenigstens das scheint zu klappen!", freute sich Garth. "Ich kann die Grall orten!", meldete sich Baby zu Wort. "Achthundert Meter voraus. Sie haben das Medo-Center halbkreisförmig eingeschlossen." "Sind alle im Erfassungsbereich der Narkosekanone?", wollte Garth wissen. "Jawohl, sind sie!", gab Baby zurück. Garth stoppte den Wildtrak. "Haben wir eine Möglichkeit, den Erfassungsbereich der Kanone so zu fokussieren, dass die drei Mantara-Leute von ihr nicht betroffen sein werden?" "Ich muss die Feldstärke variieren!", erklärte Baby. "Das ist etwas trickreich, aber machbar!" "Dann machen wir es so!", ordnete Garth an. "Die Grall sollten jetzt ausgeschaltet sein!", erklärte Baby nach wenigen Sekunden. "Allerdings nähern sich unserer Position zwölf Gleiter aus östlicher Richtung." "Das sind Jahols Leute!", vermutete Thana. "Die müssen uns angemessen haben!", schimpfte Marcus. "Wir sind ja auch nicht auf Stealth. Zum Glück immerhin auf Laurin!" Das schien die Springer allerdings nicht weiter zu stören. Sie eröffneten konzentriertes Impulsfeuer auf den Wildtrak.

Bearbeitet von Arl Tratlo, 22 Juni 2013 - 22:18.

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Geschrieben 22 Juni 2013 - 19:40

17. März 2166, 11:40 CST Komago, Sepzim, Sepzimor-System. "Dieser Akolkar ist nicht schlecht!", eröffnete Meech. "Man könnte sagen, er hat was drauf!" Akolkar, erinnerte sich Basnal, war der Chefadministrator des Superkubus am Institut. "Was heisst das genau?", erkundigte sie sich, während sie gemeinsam mit Walaggar Meechs Bemühungen, in die Institutspositronik einzudringen, interessiert verfolgte. "Er hat eine doppelte Sicherung eingebaut, um unliebsame Besucher fernzuhalten. Soweit nichts Besonderes. Auch die erste Sicherungsebene ist Stand der Technik, mit anderen Worten, kein Hindernis für mich. Anders sieht es mit der zweiten Ebene aus. Der Verschlüsselungsalgorithmus, der hier zu knacken ist, übersteigt meine positronischen Kapazitäten. Entweder wir finden einen positronischen Superrechner, der uns diese Arbeit abnimmt, oder wir müssen den Versuch aufgeben." "Das ist sehr dumm!", erklärte Basnal. "Was ist mit dem Rechner der JUNO?" "Zu weit weg!", erklärte Meech. "Datenengpass! Gibt es auch bei hyperschneller Kommunikation. Sonst könnte man auch gleich NATHAN einschalten!" Wally lächelte. "Die Lösung liegt doch ganz nah. Wir haben den leistungsfähigsten Rechner des Demetria-Sternhaufens im unmittelbaren Zugriff, der nur darauf wartet, unsere Probleme zu lösen." Basnal sah sie verständnislos an. "Nämlich?" "Den Superkubus!", eröffnete Wally. "Mit dessen Hilfe Akolkar auch den besagten Algorithmus konstruiert hat. Mit Hilfe meiner Kennung können wir nun einen Job in Auftrag geben, der darauf hinausläuft, Akolkars Schutz zu umgehen." Basnal war sprachlos.

Bearbeitet von Arl Tratlo, 22 Juni 2013 - 21:55.

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Geschrieben 22 Juni 2013 - 19:48

17. März 2166, 11:50 CST On the Road again, Sepzim, Sepzimor-System. Die Strahlschüsse schlugen in den Schirm des Wildtrak ein. Garth registrierte eine Schirmbelastung von 65 Prozent und steigend. Wenige Sekunden später explodierten sechs der springerschen Gleiter. "Notfallmaßnahme! Sorry, Chef!", erklärte Baby. "Bei andauerndem Impulsfeuer wäre das Fahrzeug gefährdet worden!" Die Überrangautomatik des ehemaligen Posbi-Kommandanten hatte reagiert. Garth wusste, dass das 'Baby' nicht anders hatte handeln können. Die übrigen Gleiter stoben auseinander. Was jedoch zunächst wie eine Panikreaktion aussah, entpuppte sich bei näherem Hinsehen als durchdachte Massnahme. "Sie werden Verstärkung rufen!", überlegte Garth. "Gleichzeitig werden sie aussteigen und uns von verschiedenen Seiten in die Zange nehmen." Er wandte sich an die Anderen. "Das ändert unsere Pläne!", erklärte er. "Ich brauche die Terminatoren im Einsatz gegen die Springer!" Er stellte den Kontakt zu den beiden Kampfrobotern her. "Terminatoren, habt Acht! Planänderung! Neue Aufgabe: Einsatz gegen angreifende Springer. Search and Destroy!" Die Terminatoren lösten sich vom Kran des Wildtrak, aktivierten ihre Schutzschirme und Laurins und begannen damit, den Befehl auszuführen. "So, und jetzt zu Euch!", begann Garth, wurde allerdings von Baby unterbrochen. "Neue Ortung! Tierische Lebewesen greifen die bewusstlosen Grall in großer Zahl an!" "Das sind Sandvögel und Dörrschlangen!", schrillte Thana. "Mist, ich wollte vorhin noch darauf hinweisen!" "Gottverfluchte Saurierscheiße!", stieß Garth aus. "Hat sich jetzt alles gegen uns verschworen? Egal, Ihr müsst raus! Du und Marcus, Ihr schlagt Euch mit Al zum Medo-Center durch, sichert die drei Mitarbeiter und kehrt mit ihnen wohlbehalten zum Wildtrak zurück. Ihr werdet die Flugaggregate einsetzen müssen." "Das hilft uns aber nicht gegen die Sandvögel!", wandte Thana ein. "Dafür habt ihr Laurin!", rief Garth. "Raus jetzt, bevor die Springer wieder munter werden." Marcus griff sich Thana und sprang mit ihr aus dem Wildtrak, auf der den Springern angewandten Seite. "Hast Du Laurin schon mal eingesetzt?", fragte er Thana. Die Arkonidin schüttelte den Kopf. "Lässt sich hier", Marcus zeigte auf die entsprechende Stelle in seinem Armdisplay, "einschalten." Sekunden später war die Arkonidin unsichtbar. "Flugaggregat schon mal eingesetzt?", hakte er weiter nach. Auch hier erhielt er eine negative Antwort. "Ist auch einfacher als man glaubt." Er erklärte Thana in Grundzügen die Steuerung. "Mach keine Extratouren!", warnte er die Arkonidin. "Al, Du führst! Thana und ich folgen!" Wenig später erhoben sich die Drei in die Luft, wie Marcus mit seiner Antiflexbrille feststellen konnte. "Ah, noch etwas!", wandte er sich an Thana. "Was sind eigentlich Sandvögel und Dörrschlangen?" Thana lachte, das erste Mal seit geraumer Zeit wieder. "Sandvögel und Dörrschlangen sind bei uns auf Sepzim das, was bei Euch auf Meredi die Sechsflügler und Tarak-Echsen sind!", erklärte sie. "Das war jetzt ein wichtiger Sicherheitshinweis!", bestätigte Marcus. "Vor den Dörrschlangen sind wir in dieser Flughöhe wohl einigermaßen sicher. Wollen mal sehen, was die Sandvögel so von meinen Shurikens halten!" Inzwischen hatten die Terminatoren damit begonnen, die Springer sukzessive auszuschalten. Die Anweisung "Seach and Destroy" hatte keine Unklarheiten offen gelassen. Garth verfolgte das Geschehen um beide Gruppen auf den Sichtholos. Die Springer verteidigten sich erbittert. "Verdammte Narren!", knirschte Garth. "Sie machen uns vermutlich für die Zerstörung der Gleiter gestern ebenfalls verantwortlich!" "Weitere zwölf Gleiter im Anflug!", warnte Baby. "Schnauze voll!", antwortete Garth. "Wir gehen auf Stealth und Laurin und ziehen uns fünfhundert Meter zurück. Du kannst die Diesel verwenden!" Die Springer würden Schwierigkeiten haben, einen unsichtbaren und nicht anmessbaren Gegner zu verfolgen. Er blickte auf das zweite Holo. Marcus setzte offenbar seine Shuriken gegen die Sandvögel ein. Für die Tiere gab es keine Rettung gegen die aus dem Nichts auftauchenden tödlichen Wurfgeschosse. Thana dagegen konzentrierte sich darauf, Dörrschlangen mit Hilfe ihrer Steyr Overkill zu narkotisieren. Auch die Narkose bedeutete für die Tiere den sicheren Tod. Sie wurden von durchgebrochenen Sandvögeln in Stücke gerissen. Al drang bereits in das Hauptgebäude des Medo-Centers ein. Wenig später folgten ihm Marcus und Thana. Garth konzentrierte sich auf die angreifenden Gleiter, die orientierungslos über der alten Position des Wildtrak kreisten. "Wir warten eine Weile, bis die Einsatzgruppe die Zielpersonen gesichert hat!", erklärte er Baby. "Dann setzen wir uns mit einem blitzartigen Manöver in Richtung Nordseite und wenden uns wieder nach Süden. Die Terminatoren müssen sehen, wie sie uns dort erreichen können!" Er musste allerdings einige Minuten warten, bevor sich Marcus meldete. "Wir sind in allerletzter Sekunde gekommen!", erklärte der Meredier. "Ein halbes Dutzend Grall sind offenbar der Narkosewaffe entkommen und in das Hauptgebäude eingedrungen. Sie haben die beiden Assistenten Noartos getötet, die sich allerdings heftig gewehrt haben müssen. Die letzten beiden überlebenden Grall gehen schließlich auf mein Konto. Wozu hat man Shuriken?" Er stöhnte. "Wir haben Noarto und ein wichtiges Gepäckstück. Der Rest ist hops gegangen. Wie gehen wir weiter vor?" "Schlagt Euch in Richtung Nordseite durch!", erklärte Garth. "Ich bringe den Wildtrak dorthin. Hier ist mittlerweile ebenfalls der Teufel los!" Die Springer-Gleiter hatten sich mittlerweile auf die Jagd nach den beiden Terminatoren konzentriert. Es war absehbar, dass die Roboter dem gezielten Beschuss nicht würden standhalten können. "Baby, weite Westkurve. Nicht mehr Diesel, aber weiterhin Stealth und Laurin! Und schön vorsichtig!" Der Wildtrak setzte sich erneut in Bewegung. Offenbar, wie Garth zu seiner Erleichterung feststellte, unbemerkt von den Springern. Nach zwei Minuten näherte sich das Fahrzeug der Nordseite. Hier war, wie Garth säuerlich feststellte, alles friedlich. Er konnte die Einsatzgruppe ausmachen, die sich anschickte, die kurze Strecke zum Wildtrak zurückzulegen. Garth schaltete eine Strukturlücke im Schutzschirm des Fahrzeugs. Wenige Sekunden später waren Thana, Marcus und der Ara an Bord. Al hatte seine Position am Kran wieder eingenommen. "Die beiden Terminatoren wurden eben vernichtet!", meldete Baby. "Garth Vinclo!", schüttelte Garth dem erschöpften Ara die Hand, ehe er Baby die Anweisung erteilte:"Noch weitere Westkurve und dann Richtung Süden nach Hause. Weiterhin Stealth und Laurin!" Er grinste. "Machen wir, dass wir hier wegkommen!" "Nur noch eine Kleinigkeit!", meldete sich Baby, während der Wildtrak die angeordneten Manöver ausführte. "Ich habe die ganze Zeit über während der Auseinandersetzungen psionische Aktivitäten angemessen, die ich zunächst keiner Partei zuordnen konnte!" "Die Grall!", stöhnte Noarto erschöpft. "Das war auch meine erste Vermutung!", erklärte Baby. "Die sich allerdings als falsch erwies. Die Messungen sind mittlerweile eindeutig. Die Dörrschlangen verfügen über beachtliches psionisches Potenzial!"

Bearbeitet von Arl Tratlo, 22 Juni 2013 - 21:59.

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Geschrieben 23 Juni 2013 - 15:13

4. 17. März 2166, 12:50 CST Komago, Sepzim, Sepzimor-System. Willy und Alice hatten sich mit Nicolas in ihre Räumlichkeiten zurückgezogen, um dort Näheres zu den bisher unbekannten Beninali und Tonia zu recherchieren. Auch Pierre hatte sich später zu dieser Gruppe gesellt, nachdem er, vom Raumhafen zurückgekehrt, die dort erhaltenen Mivelum-Proben via Transmitter an Fidji zur Begutachtung versandt hatte. Basnal nutzte die Gelegenheit, Wally zur Seite zu nehmen. "Ich würde gerne etwas mehr über das Hyperman-Projekt erfahren!", eröffnete sie der Lemurerin. "Wollen wir nach draußen gehen?" "Gern!", freute sich Wally. Sie setzten sich auf eine Bank in der Nähe des Pools, die auf der Schattenseite gelegen war. Die Mittagssonne auf Sepzim wäre ungeschützt kaum zu ertragen gewesen. "Worum geht es bei dem Projekt eigentlich?", erkundigte sich Basnal. "Ganz allgemein: der Mensch im Hyperraum!", antwortete Walaggar. Sie erntete einen verständnislosen Blick seitens der Baalol und lachte. "War mir klar, dass Du damit nichts anfangen kannst, ist aber so!" Sie zog ihre Beine unter ihren Schoß. "Natürlich hat das Projekt etliche Facetten. Hyperraumtechnik, Robotik, Nanotechnologie, was auch immer. In einem Teil des Instituts werden Experimente zur künstlichen Veränderung der Raumkrümmung durchgeführt." "Ah, davon hat mir Nicolas erzählt!", erinnerte sich Basnal. "Und Meech hat gestern ungewöhnliche Gravitationsverhältnisse angemessen!" Sie kratzte sich am Kopf. "Also, für mich hört sich das alles äußerst schräg an. Wer finanziert denn sowas?" Wally lachte. "Du wirst es kaum glauben. Dein oberster Chef!" "Was? Atlan?", entgegnete Basnal fassungslos. "Das glaube ich tatsächlich nicht!" Wally kicherte eine Weile vor sich hin. "Ist aber so! Gut, als er das Projekt angestoßen hat, war er noch Imperator des Großen Imperiums. Vielleicht hat er das Projekt in der Zwischenzeit auch vergessen. Obwohl - das kann eigentlich nicht sein. Immerhin hat er ja ein fotografisches Gedächtnis!" "Würdest Du vielleicht die Güte haben...", begann Basnal mit gefährlich ruhiger Stimme. Wally winkte ab. "Ist schon gut. Das Vorgänger-Projekt des 'Hyperman' wurde im Jahr 2049 initiiert. Falls Du Dich erinnern solltest: Im Jahre 2047 wurde die ARKON II als Flaggschiff Atlans - damals Imperator Gonozal VIII. - in Dienst gestellt. Es verfügte über ein revolutionäres Transitionstriebwerk, entwickelt von dem terranischen Wissenschaftler Manolito Almeda. In Zusammenarbeit mit den Swoon. Das Triebwerk ermöglichte es, sehr viele, aber sehr kurze Sprünge - minimal 1000 km - mit bisher nicht gekannter Genauigkeit auszuführen. Die Transitionen erfolgten so schnell, dass der Eindruck entstehen musste, das Schiff würde im Normalraum mit Überlichtgeschwindigkeit fliegen." Sie zuckte bedauernd mit den Schultern. "Aufgrund gesundheitlicher Nebenwirkungen musste das Triebwerk außer Dienst gestellt werden." "Stimmt, da war irgendwas!", erinnerte sich Basnal vage. "Hatten nicht die Arkoniden vor einigen tausend Jahren schon mit solchen Antriebstechniken experimentiert? Während der Traversan-Krise?" "Mag sein!", räumte Wally ein. "Das Prinzip wurde auch als 'intermittierender Betrieb' bekannt. Andere bezeichneten das Almeda-Konstrukt auch als 'Hypertakt-Triebwerk'. Wie auch immer, Atlan war natürlich nicht bereit, dieses Scheitern einfach so hinzunehmen. Und so wurde eben besagtes Vorgängerprojekt initiiert. Dessen Aufgabe war es, die medizinischen Komplikationen zu identifizieren und, wenn möglich, zu beseitigen." "Der Mensch im Hyperraum!", entgegnete Basnal. "Langsam wird ein Schuh draus!" Wally nickte. "Das Projekt führte jedoch zu keinem praktischen Erfolg. Es wurde immerhin erkannt, dass Grundlagenforschungen in etlichen Disziplinen notwendig waren, um einen Durchbruch zu erzielen. Die ständig aufkommenden politischen Krisen innerhalb der Galaxis verhinderten jedoch, dass die notwendigen Anstrengungen unternommen wurden. Will sagen, es scheiterte, wie so häufig, am Geld." Basnal seufzte. "Wie so oft!" "Das änderte sich jedoch im Jahr 2114. In diesem Jahr wurden Atlan und Perry Rhodan an Bord eines Posbi-Fragmenters zur Hundertsonnenwelt entführt. Der Fragmenter verwendete eine ähnliche Antriebstechnik, ohne dass dabei Komplikationen auftraten. Jedenfalls überstanden die sogenannten Matten-Willys die regelmäßigen Flüge ohne Probleme. Nachdem wenig später die terranische Flotte mit ihrer angeblich überlegenen Lineartechnik große Probleme damit hatte, die Hundertsonnenwelt überhaupt nur zu erreichen, kam Atlan zu dem Entschluss, das Projekt erneut in den Fokus zu rücken. Immerhin flogen die Posbis regelmäßig ohne Probleme zur Hundertsonnenwelt und zur Milchstraße, ohne mit technischen Problemen zu kämpfen!" "Die Laurins übrigens ebenfalls!", warf Basnal ein. "Die Laurins ebenfalls!", bestätigte Wally. "Wobei über deren Triebwerkstechnik wenig bekannt ist - außer, dass sie mit der von der Posbis verwandten Technik nicht identisch ist!" Sie zuckte mit den Schultern. "Wie dem auch sei, das Projekt erhielt einen neuen Fokus. Ziel war jetzt auch, die theoretischen Grundlagen für ein neuartiges Ferntriebwerk zu schaffen. Dafür wurde das Budget netterweise verzehnfacht!" Sie lachte. "In Konsequenz wurden die Forschungsarbeiten von Arkon II nach Sepzim verlagert. Das Institut, wie Du es heute kennst, wurde gegründet. Man erkannte, dass man, um Fortschritte zu erzielen, radikale neue Ideen in die Forschungen integrieren musste. Forschungen, die gegebenenfalls anderswo verboten gewesen wären. So entstand der Mythos um die 'verbotene Forschung'." Sie überlegte. "Mittlerweile laufen natürlich noch zahlreiche andere Projekte am Institut. Aber die Arkon-Finanzierung stellt immer noch die Haupteinnahmequelle dar, auch wenn Atlan mittlerweile als Imperator zurückgetreten ist." "Bürokratische Mühlen lassen sich durch solche Kleinigkeiten nicht aufhalten!", erkannte Basnal. "Du siehst", erläuterte Wally, "wenn Du und ich uns morgen ein paar Brötchen zu essen kaufen können, verdanken wir das letztlich dem gleichen Mann. Im Grunde sind wir Kolleginnen!" Sie legte ihren Arm um die verdutzte Baalol. "Und Atsoga, Beninali und Akolkar ebenfalls!" "Wenn ich das recht verstehe", erwiderte die immer noch fassungslose Basnal, "läuft das darauf hinaus, dass die rätselhafte Technologie des Gegners, mit dem wir uns seit neuestem herumschlagen, durch Atlan finanziert wurde?" "Zumindest deren Entwicklung!", räumte Wally ein. "Krakul!", stieß Basnal einen derben Fluch in ihrer Muttersprache aus. "Was bedeutet das auf Interkosmo?", wollte Wally wissen. "Ähm", überlegte Basnal. "So etwas wie 'Leck mich am Arsch!'"

Bearbeitet von Arl Tratlo, 23 Juni 2013 - 17:45.

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Geschrieben 23 Juni 2013 - 23:10

17. März 2166, 13:21 CST Komago, Sepzim, Sepzimor-System. "Jedenfalls begreifst Du nun", erklärte Wally, während sie Basnal zurück ins Haus folgte, "warum die Negativwerbung der Ethikkommission mich praktisch automatisch hierher befördert hat. 'Sie will den Übermenschen züchten!' Konnte es eine bessere Empfehlung für das 'Hyperman'-Projekt geben?" "Und wenn man weiß, wer Dich damals hauptsächlich aus der Universität gemobbt hat - Terraner und Arkoniden - und andererseits weiß, wer dieses Institut im wesentlichen finanziert, so kann man Deinen Ärger schon nachvollziehen!", antwortete Basnal. "Lass Dir das alles mal in Ruhe durch den Kopf gehen!", empfahl ihr Wally. "Ich unterstütze Meech für eine Weile!" Auf dem Weg zu Alices Suite kam Basnal Pierre entgegen. "Ah, Basnal!", begrüßte sie der Franzose erstaunlich gut gelaunt. "Wir haben gerade die Rückmeldung von Fidji bekommen. Die zweiten Mivelum-Lieferungen entsprechen in ihrer Qualität exakt den ersten. Ich rufe gleich Botruk an, wollte nur die Anderen nicht stören." Er überlegte etwas. "Da gibt es übrigens noch eine Geschichte!" Er erzählte Basnal die Story von den Problemen, die 'Jahols Joy' aufgrund des 'Styrischen Rammelbocks' erwachsen waren. Basnal kicherte albern. "In der Bums-Bar sollten die sich besser nicht mehr so schnell blicken lassen!" Pierre grinste. "Wohl wahr! OK, bin gleich wieder da!" Willy, Alice und Nicolas waren in eine engagierte Diskussion verwickelt. "Indizien sind keine Beweise!", formulierte Nicolas seine Position. "Und eine notwendige Bedingung ist nicht gleichbedeutend mit einer hinreichenden Bedingung!", unterstützte ihn Alice. "Das ist doch nur theoretisches Gelaber!", wehrte sich Willy. "Für mich ist die Lage eindeutig!" "Darf ich fragen...", begann Basnal, wurde aber von Nicolas unterbrochen. "Klar darfst Du!", erklärte er versöhnlich. "Wir haben einiges über den Hintergrund von Beninali und Tonia recherchiert. Was man eben so machen kann, ohne Zugriff auf den Superkubus zu haben. Die Ergebnisse sind, wie Du siehst, offenbar unterschiedlich interpretierbar." "Die Fakten interessieren mich im Augenblick mehr!", versuchte Basnal, die Stimmung abzukühlen. "Über die Interpretation kann man danach noch reden." "Also gut!", meldete sich Willy, die sich offenbar immer noch in Kampfeslaune befand. "Fangen wir mit Beninali an!" Sie projizierte ein Holo, das eine knochige schlanke Frau mittleren Alters zeigte. Ihre dunklen Haare hatte Beninali hinter ihrem Kopf zusammengebunden. Ihr schmales Gesicht war durch eine große dunkle Brille geprägt. "Das ist nicht etwa eine Sonnenbrille!", erklärte Willy. "Sie kann mittels der Datenbrille beliebige Informationen abrufen - von Sensoren, wie von ihrem Rechner." "Erinnert mich an unsere Predatoren!", überlegte Basnal. "Die arbeiten mit der gleichen Technik!" "Das Bild stammt von einer Sommerschule für Robotik von vor vier Jahren!", führte Willy weiter aus. "Es ist auch das einzige verfügbare Bild. Die Sommerschule, auf der sie einen vielbeachteten Vortrag hielt, markiert auch ihr Wiederauftauchen in der wissenschaftlichen Welt. Vorher war sie zehn Jahre lang von der Bildfläche verschwunden." Sie grinste. "Aber machen wir es systematisch! Beninali wurde auf Zalit geboren. Vor dreizehn Jahren, also im Jahr 2153, schließt sie das Studium der Materialwissenschaften an der Universität von Tagnor ab. Ihre Doktorarbeit zum Thema 'Intelligente Materialien' wird mit 'Summa cum laude' bewertet. Danach verschwindet sie neun Jahre. Um schließlich auf besagter Sommerschule wieder zu erscheinen. Dort fordert sie die Weiterentwicklung der humanoiden Völker zu einer Transhumanoid-Robotischen Zivilisation." Sie lachte. "Ich dachte mir schon, dass es von entscheidender Bedeutung sein würde, die fehlenden neun Jahre zu recherchieren. Und so war es auch!" "Lass uns nicht zappeln!", warf Basnal ein. "Einfach raus damit!" "Nun", machte Willy eine Kunstpause, "sie war in diesen neun Jahren die Chefdesignerin bei SKY. Die modernen SKY-Küchen sind auf ihrem Mist gewachsen. Die meisten von uns haben Beninalis Technik in ihrem Leben bereits häufig eingesetzt!" "Ja - und?", fragte Basnal ratlos. "Die SKY-Küche ist in Beninalis Augen ein Musterbeispiel für die Übergangsphase in eine transhumanoid-robotische Zivilisation. Zugleich beinhaltet sie das Erreichen aller Träume des Feminismus und somit seine Aufhebung. Die Frau findet ihre Erfüllung in der SKY-Küche. Der Frau 'wachsen' beliebig viele neue Organe, die zudem in einem gewissen Maß mit eigener Intelligenz ausgestattet sind. Ab einem gewissen Punkt der Entwicklung verschmilzt die Frau mit der SKY-Küche!" Willy konnte sich kaum noch zurückhalten. "Diese Thesen bedeuteten natürlich das Ende ihrer beruflichen und wissenschaftlichen Karriere. Die Ethikkommissionen liefen Amok und warfen ihr grassierenden Chauvinismus vor. Sie wurde von jeglicher Lehr- und Forschungstätigkeit an den galaktischen Universitäten ausgeschlossen. Auch SKY konnte seine Chefdesignerin nicht länger halten. Und so verschwand Beninali erneut - um als Leiterin des 'Hyperman'-Projekts hier wieder aufzutauchen." "Eine Zentralintelligenz - viele verteilte robotische Körper oder Organe!", erkannte Basnal. "Sie liefert den konzeptionellen Blueprint für die Technik der Fremden. Und Atsoga liefert die Basistechnologien. Was ist die Rolle von Tonia?" "Tonia liefert die Biologie!", gab Willy überzeugt zurück. Sie blendete ein weiteres Bild auf, das eine junge Frau Mitte der Dreißiger zeigte. Sie hatte ein freundliches rundes Gesicht, mittelblondes Haar und ein gewinnendes Lächeln. "Tonia!", erklärte Willy überflüssigerweise. "Tochter eines Springers und einer Terranerin. Aufgewachsen auf Archetz. Graduierte natürlich ebenfalls mit "Summa cum laude", allerdings erst vor acht Jahren. Seither zahllose Veröffentlichungen und Preise. Du benötigst eine biologische Lösung für ein bestimmtes Problem? Tonio liefert sie Dir. Entweder durch die Schaffung geeigneter mikrobiologischer Organismen - oder durch die Nutzung der Eigenschaften seltener Tier- oder Pflanzenarten. Seit vier Jahren ist sie auf Sepzim. Nicht beim 'Hyperman'.Projekt, übrigens. Natürlich leitet sie ihre eigene Abteilung! Aber hier haben sich ihre Interessenschwerpunkte etwas verändert. Sie interessiert sich mittlerweile sehr stark für Robotik und deren Nachbardisziplinen." Sie grinste. "Wenn es Posbis nicht schon gäbe - Tonia hätte sie erfunden!" "Alles gut und schön!", gab Nicolas zu. "Aber nichts davon ist ein Beweis! Es sind reine Spekulationen. Womit ich nicht behaupten will, dass diese Vermutungen falsch sein müssen." Bevor der alte Streit wieder losbrechen konnte, meldete sich Basnal. "Es ist eine Hypothese, wie man als Wissenschaftler formulieren würde. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die beste Hypothese, die wir haben, übrigens. Die Frage ist nun, wie wir diese Hypothese verifizieren - oder falsifizieren - können. Ich halte wenig davon, Wally auf die Beiden anzusetzen und als Spionin am Institut in Gefahr zu bringen." Pierre nickte vehement. "Die beste Option, die wir im Moment haben, ist Meech. Ich hoffe, dass es ihm gelingen wird, den Superkubus zu knacken. Dann sehen wir weiter." Alternativ hatte sie jedoch noch eine weitere Idee im Hinterkopf.

Bearbeitet von Arl Tratlo, 24 Juni 2013 - 22:20.

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Geschrieben 24 Juni 2013 - 05:07

17. März 2166, 14:55 CST An Bord der BOTRU VII, Sepzim, Sepzimor-System. "Schwierigkeiten?", fragte Budrano höflich, obgleich Botruks ärgerliches Gebrüll kaum zu überhören gewesen war. "Nur eine kleine Verzögerung!", lachte Botruk ärgerlich. "Die BOTRU VIII wird erst morgen früh auf Sepzim eintreffen. Sie hatten Probleme in der Steiermark." Er schüttelte den Kopf. "Wenn ich das so höre, frage ich mich schon manchmal: Habe ich es mit Händlern zu tun - oder mit dem Kindergarten?"
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#26 Arl Tratlo

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Geschrieben 24 Juni 2013 - 05:11

17. März 2166, 15:23 CST Komago, Sepzim, Sepzimor-System. "Bingo!", rief Basnal. Meech hatte es nicht nur geschafft, den Superkubus - bzw. dessen Sicherheitssystem - zu "knacken". Mehr noch: Er hatte die von Alice und Nicolas geforderten Beweise gefunden. "Na ja, zumindest einen!", stellte Basnal selbstkritisch fest. Tonia hatte die - von Garth und Marcus als "Schneckzilla" bezeichnete - Riesenschnecke in einer Antwort auf eine Anfrage Beninalis als Lösung vorgeschlagen. Mehr noch, sie hatte ein Verfahren geliefert, mittels dessen das Schneckensekret für seine Aufgabe optimiert und durch den Einsatz spezieller Mikrobakterien gestreckt werden konnte. Die Aufgabe bestand dabei in der hyperphysikalischen Sensibilisierung von Zalos-Metall. Sie teilte dem Team, das nach der Rückkehr Thanas und der Meredier wieder vollständig war, die Neuigkeiten mit. "Was hat das nun für Konsequenzen?", wollte Nicolas wissen. "Relativ einfach: Ihr habt für den Rest des Tages frei!", lachte Basnal. "Meech ist den Rest des Tages damit beschäftigt, die Superkubus-Daten auf den Rechner der JUNO zu übertragen. Bandbreitenprobleme! Garth, Marcus, Al und ich kehren zunächst auf die JUNO zurück. Noarto nehmen wir mit, er sollte auf der Krankenstation erst einmal durchgecheckt werden. Immerhin hat er einiges mitgemacht. Und ich habe einiges zu erledigen." Sie würde bei Ron Ishy Matsu anfordern, dachte Basnal. Und außerdem galt es, eine auf Trafalgar bisher übersehene Spur aufzunehmen. Sie würde mit Jiang Zhou und Milton Schramm einiges zu bereden haben.

Bearbeitet von Arl Tratlo, 24 Juni 2013 - 22:39.

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Geschrieben 24 Juni 2013 - 17:00

5. 18. März 2166, 07:53 CST An Bord der BOTRU VII, Sepzim, Sepzimor-System. "Auf geht´s Leute, keine Müdigkeit vorschützen!", rief Botruk. Die BOTRU VIII war vor wenigen Minuten auf dem Raumhafen Pessima gelandet. Botruk wollte alles daran setzen, die Umladung der Waren und den Start der BOTRU VIII innerhalb einer Stunde zu bewerkstelligen, um Raumhafengebühren zu sparen. Im Prinzip war das machbar. Allerdings sprach die Uhrzeit dagegen. "Die müssen keine Müdigkeit vorschützen!", erkannte Budrano. "Die sind müde! "Ach was!", winkte Botruk ab. "Einmal im Monat werden unsere Männer es verkraften, etwas früher aufzustehen. Zu meinen Zeiten hätte es das nicht gegeben!" Budrano hütete sich, ein Wort des Widerspruchs fallen zu lassen. Botruk hätte einige ausgedehnte Beispiele für die Arbeitsbedingungen in den "guten alten Zeiten" von sich gegeben. Darauf konnte Budrano allerdings - gerade um diese Uhrzeit - verzichten. Während die Mivelum-Container aus der BOTRU VII ausgeladen und auf die BOTRU VIII geschafft wurden, erfolgte - aus Zeitgründen parallel - das Gleiche auf der BOTRU VIII, allerdings mit den 'styrischen Waren'. Die Frachtkolonnen beider Schiffe waren voll im Einsatz. "Das packen wir!", erkannte Botruk. "Übrigens, Budrano, Du kannst schon mal die Dezebar-Leute informieren. Sie können in etwas mehr als einer Stunde die neu georderten styrischen Waren abholen!" Er grinste. "Die Jahol-Leute sind dann ein paar Stunden später dran. So kommen sie sich nicht in die Quere!" Bis dahin würde die BOTRU VIII jedoch bereits auf dem Weg nach Reno sein.

Bearbeitet von Arl Tratlo, 24 Juni 2013 - 22:22.

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#28 Arl Tratlo

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Geschrieben 24 Juni 2013 - 17:09

18. März 2166, 09:23 CST Komago, Sepzim, Sepzimor-System. "Hey, Thana!", rief Basnal der Arkonidin zu, die splitternackt im Pool plantschte. "Auch schon so früh auf?" Die Baalol war heute, entgegen ihrer bisherigen Gewohnheit, etwas früher als üblich mit dem Transmitter von der JUNO eingetroffen und befand sich auf dem Weg von der Garage zum Sommerhaus. "Hey, Basnal!", antwortete Thana. "Man weiß ja nie, wann man wieder Gelegenheit hat, sich ungestört im Pool aufzuhalten. Tagsüber ja neuerdings eher selten! Willst Du nicht auch reinspringen?" "Brrr, besser nicht!", wehrte Basnal ab. "Ist mir noch deutlich zu frisch um die Uhrzeit!" "Schade!", entgegnete die Arkonidin. "Warte einen Moment!" Sie kletterte aus dem Pool und wickelte sich in eines der bereitliegenden weißen Badetücher. "Lass uns zwei Minuten reden. Ich habe nämlich auch Neuigkeiten!" Sie setzten sich auf die Bank, die Basnal noch von ihrem Gespräch mit Wally in bester Erinnerung war. "Ich habe nämlich gestern meinen Vater kontaktiert. Ich dachte, das kann nicht schaden. Ich habe ihm auch nicht allzu viel erzählt, jedenfalls keine Details!" Basnal kannte die Familienstory Thanas in groben Zügen. Sie schüttelte den Kopf. "Keine Angst!", erwiderte sie. "Ich mache Dir keine Vorwürfe. Ich habe Dich bisher als ein sehr verantwortungsvolles junges Mädchen erlebt!" Thana schien erleichtert. "Ich habe ihm nur erzählt, dass er mit hoher Wahrscheinlichkeit demnächst eine Überraschung erleben wird. Und dass diese Überraschung mit Mivelum zu tun haben würde - und mit mir!" "Und was hat Dein Vater geantwortet?", erkundigte sich Basnal vorsichtig. Thana lachte. "Er sagte, 'Überraschung' sei mein zweiter Name. Aber er klang nicht unfreundlich. Vielleicht war er auch nur froh, dass ich ihn nicht um Kohle angehauen hab!" Sie winkte ab. "Dabei hab ich das noch nie!" Sie zog das Badetuch enger um ihren Körper. "Du hast recht, es ist tatsächlich noch ein bisschen kühl. Jedenfalls, wenn man so rumsitzt! Na egal, jedenfalls hab ich ihm gesagt, er soll sich in Bereitschaft halten. Und dass er unter Umständen sehr schnell vor schwerwiegenden Entscheidungen stehen könnte!" Sie rubbelte an ihren Haaren. "Du wirst es nicht glauben, das hat er mir wohl abgenommen! Na ja, schauen wir mal. Und bei Dir?" "Viele kleine, aber wichtige Details. Erzähl ich Dir aber später. Ich hab nämlich ein paar Jobs für Dich!" "Tatsächlich?", freute sich Thana, die, wie Basnal inzwischen festgestellt hatte, stets nach Anerkennung gierte. "Mhm!", gab Basnal zurück. "Zum Beispiel finde ich, dass es auf die Dauer eng hier wird. Und es ist Quatsch, immer einen Teil der Leute auf die JUNO pendeln zu lassen." Thana nickte. "Worauf ich hinauswill, ist, dass Du Dir mal die Nachbargelände anschauen könntest. Sind die alle voll belegt? Oder steht das eine oder andere Haus leer, so dass man es anmieten könnte?", setzte Basnal ihre Überlegungen fort. "Du als Einheimische kannst das am einfachsten herausfinden!" "Klar, kein Problem!", bestätigte Thana. "Hat das etwas Zeit?" "Eine halbe Stunde auf alle Fälle!", nickte Basnal. "Du verpasst dann zwar die morgendliche Besprechungsrunde. Aber das macht nichts, davon kann ich Dir später erzählen." Sie lächelte. "Ich habe nämlich vor, mit Dir einen kleinen Ausflug zu machen!"

Bearbeitet von Arl Tratlo, 24 Juni 2013 - 22:25.

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#29 Arl Tratlo

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Geschrieben 25 Juni 2013 - 00:04

18. März 2166, 11:33 CST On the Road again, Sepzim, Sepzimor-System. "Woher weißt Du eigentlich so gut über Dörrschlangen und Sandvögel Bescheid?", erkundigte sich Basnal neugierig bei Thana. Thana war vor vierzig Minuten von ihrem Rundgang zurückgekehrt. Sie hatte herausgefunden, dass von den benachbarten zwei Sommerhäusern zwei weitere leer standen und zu vermieten waren. Besser noch: Der Vermieter wohnte nur wenige Kilometer entfernt in Richtung Komago. Kurzerhand hatte Basnal Thana vorgeschlagen, den 'Ausflug' vorzuziehen und auf dem Weg die beiden Häuser anzumieten. Nachdem sie sich die benötigte Summe in Credits von Pierre hatte aushändigen lassen, hatten sich Thana und sie im Citydream auf den Weg gemacht. Die Anmietung war schnell und unproblematisch über die Bühne gegangen. Nun befanden sich die beiden Mädchen auf der Regionalstraße in Richtung Norden. Basnals Ziel war, wie sie Thana zu deren Überraschung erklärt hatte, die Suche nach Dörrschlangen. Thana hatte daraufhin wortlos ihren 'Predator-Light'-Einsatzanzug und - noch viel wichtiger - ihre Steyr Overkill im Gepäckteil des Citydream verladen. Auf Basnals Frage hatte sie eine einleuchtende Antwort parat. "Achte Klasse, Biologie-Leistungskurs!", erklärte sie. "Damals machten wir eine Exkursion in Richtung Wüste. Wir lernten alles über Dörrschlangen. Insbesondere, woran man erkennt, dass sich eine Dörrschlange in der Nähe befindet. Genauer gesagt, bewegt." Sie zuckte mit den Schultern. "Aber das tun sie meistens!" "Aber über ihre psionischen Fähigkeiten habt Ihr nichts gelernt, wie ich vermute?", unterbrach sie Basnal. Die durch das 'Baby' angemessenen beachtlichen Psi-Potenziale waren der eigentliche Grund für Basnals Expedition. "Leider nein!", entgegnete Thana. "Unsere Schule verfügte nicht über die entsprechenden Diagnoseinstrumente. Ansonsten interessierte sich niemand besonders für die Tierwelt der Wüste." Sie überlegte einen Moment. "Ist das der Grund, warum Du so scharf auf die Dörrschlangen bist? Dieses psionische Potential kann alles Mögliche bedeuten. Oder auch nichts." "Können könnte es das!", gab Basnal zu. "In der Praxis bedeutet es jedoch meist nur eine Sache. Du weißt sicher, dass Schlangen überall in der Galaxis hypnotische Kräfte nachgesagt werden? Der sprichwörtliche hypnotische Blick?" Thana nickte. "In der Praxis bedeutet das jedoch meistens etwas anderes!", führte Basnal aus. "Nämlich, dass manche Schlangen dazu in der Lage sind, ihre Gedankeninhalte gezielt auf andere Lebewesen zu projizieren. Wenn das so ist, könnte es mir unter Umständen möglich sein, mit einer Dörrschlange zu kommunizieren." Thana lachte. "Die einzige Art, mit einer Dörrschlange zu kommunizieren, ist die da." Sie deutete auf die Gepäckablage, in der sie die Steyr Overkill verstaut hatte. "Aber ein guter Punkt: Könntest Du da vorne kurz anhalten? Ich möchte mich umziehen, bevor wir die Autobahn erreichen. Was bald der Fall sein wird." Gehorsam lenkte Basnal das Fahrzeug zur Seite und bremste es ab. Thana streifte in Windeseile ihr Shirt ab und schlüpfte aus ihren Hosen. Basnal bewunderte - nicht zum ersten Mal - die großen und scheinbar dauererigierten Brustwarzen der Arkonidin. Eine Frage kam ihr in den Sinn. "Sag mal - scheuern Deine Brustwarzen nicht im Predator?" wollte sie wissen. "Ich muss gestehen - ich klebe mir den Innenteil immer mir ein paar weichen Taschentüchern ab!" Thana lachte. "Scheuern? Nicht wirklich!", erwiderte sie, während sie ihren Predator-Light anlegte. "Aber irgendwie ist es schon ein geiles Gefühl!" Basnal schüttelte den Kopf. Sie selbst hatte auf diesem Ausflug auf einen Predator verzichtet. Sie erwartete keine ernsthaften Probleme seitens der Dörrschlangen. Und zur Not hatte sie noch die kampfbereite Thana an ihrer Seite. "So!", meldete sich Thana, "wir können weiterfahren!" Während Basnal den Citydream auf die Autobahn lenkte, nahm die Arkonidin den Faden wieder auf. "Du willst Dich also von einer Dörrschlange hypnotisieren lassen?", fragte sie. "Ernsthaft?" "Nein!", erwiderte Basnal. "Ich bin eine Hohe Baalol. Niemand kann mich hypnotisieren. Ich habe nur die Vermutung, dass die Dörrschlangen nicht die Monstren sind, als die ihr sie üblicherweise kennenlernt." Sie überlegte. "Was machen Dörrschlangen normalerweise? Ich meine, wenn sie nicht gerade mit Sandvögeln im Krieg liegen oder narkotisierte Grall killen. Was kaum ein Punkt in ihrem normalen Tagesablauf sein dürfte." Thana zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung! Unter dem Sand herumkriechen und irgendwie nach Nahrung suchen, nehme ich an." "Aha!", machte Basnal. "Und du glaubst, dass unter dem Sand Tiere leben, die man als Dörrschlange unbedingt hypnotisieren muss, um sie fressen zu können?" "Ich verstehe, worauf Du hinauswillst!", erklärte Thana nachdenklich. "Aber, wie gesagt: Keine Ahnung! Aber vielleicht bist Du ja bald schlauer!" Sie näherten sich bereits der Abfahrt in Richtung Noarto-Mantara. "Aber ein anderer Punkt!", meldete sich die Arkonidin schließlich wieder zu Wort, nachdem Basnal den Citydream auf die Regionalstraße gelenkt hatte. "Was gab es denn Besonderes bei der Besprechung? Du wolltest mir das doch hinterher erklären. Also jetzt!" "Ah", erinnerte sich Basnal. "Kein Problem. Kann ich in wenigen Worten zusammenfassen. Morgen schon wird Ishy Matsu hier eintreffen. Unter anderem deswegen war ich so interessiert daran, unsere Operationsbasis zu vergrößern. Im Sommerhaus können wir nicht alle Beteiligten einquartieren. Das platzt jetzt schon aus allen Nähten." "Ähm, zwei Fragen!", unterbrach sie Thana. "Erstens: Wer ist Ishy Matsu? Zweitens: Wieso 'alle Beteiligten'? So, wie ich das verstanden habe, ist Ishy Matsu doch nur eine Person!" Basnal lachte. "In der Tat, das ist sie. Und gleichzeitig ist sie ein Mitglied des terranischen Mutantenkorps. Somit eine der Quasi-Unsterblichen. Was aber am wichtigsten ist: Sie ist ein nettes Mädel, mit dem ich gut klarkomme. Sie wird Dir auch gefallen. Zudem verfügt sie über einige psionische Fähigkeiten, die wir hier gut gebrauchen können. Deswegen habe ich sie angefordert." Sie überlegte etwas. "Ich dachte mir, dass ich mich mit Ishy in einem unserer neuen Häuser einquartiere. Im anderen können dann Garth und Marcus unterkommen. Vielleicht auch Noarto. Mal sehen, wer noch dazukommt." "Verstehe!", meinte Thana. "Auf die Dauer ist das Hin und Her zwischen JUNO und Sepzim doch etwas nervig!" "Stimmt!", bestätigte Basnal. "Zumal man in der heißen Phase dafür keine Zeit mehr hat. Haben wir auf Trafagar lernen müssen!" "Oh, Du kannst übrigens mit der Geschwindigkeit runtergehen!" unterbrach Thana den Faden. "Wir sind langsam in der Gegend angelangt, in der sich bereits Dörrschlangen aufhalten können. Wir müssen dazu nicht in die Mitte der Wüste fahren. Wüstenrand tut es auch!" Erneut befolgte Basnal Thanas Anweisung. "Und wie geht es jetzt weiter?", fragte sie. Thana lachte. "Das musst Du mir erklären. Ich bin jetzt in der Lage, Dörrschlangen zu erspähen. Wenn da welche sind, natürlich. Du musst mir sagen, wie Du dir den Ablauf vorstellst. Und was Du genau suchst!" "Hmmm!", überlegte Basnal. "Am liebsten wäre mir ein junges Weibchen, nicht länger als fünf Meter. Möglichst allein und möglichst nicht allzu weit weg von der Straße!" "Ob weiblich oder männlich, kann ich so nicht erkennen!", erklärte Thana. "Den Rest.. ich versuche es!" Basnal lenkte den Citydream an den Seitenrand und hielt das Fahrzeug an, damit Thana aussteigen konnte. Sie befanden sich in der Zone, die den langsamen Übergang von Steppe zu Wüste markierte. Thana kletterte auf den Citydream und starrte auf das Gelände. Basnal folgte ihr vorsichtig. Schließlich hatte Thana etwas entdeckt. "Dort!", zeigte sie mit ihrer Hand auf eine Stelle, die weniger als hundert Meter von der Straße und ihrer eigenen Position entfernt war. "Siehst du sie?" Basnal nickte. Sie konnte nun die sanften, sich fast unsichtbar bewegenden Schlangenlinien im Sand ausmachen. "Das ist eine junge Dörrschlange!", flüsterte Thana. "Gut!", erklärte Basnal. "Ich versuche mein Glück. Du hältst die Position und gibst mir Rückendeckung. Wenn alles schiefgeht, musst Du uns zur Not beide narkotisieren. Aber erst, wenn ich 'Thana' oder 'Jetzt' rufe. Denn so schnell ist die Schlange auch nicht, dass ich dazu nicht mehr käme. Halte Deine Verbindung offen!" Sie sprang vom Citydream und näherte sich dem offenen Gelände, die Schlangenlinien im Auge behaltend. "Ich bin jetzt ungefähr 60 Meter von ihr entfernt!", überlegte sie. "Sie muss die Bewegung registrieren!" Nach wenigen Schritten blieb sie stehen und begann damit, beruhigende Impulse auszusenden. "Freund! Neugier!" Es erfolgte zunächst keine Reaktion. Die Schlange setzte ihre Bewegung im Sand weiter fort. Oder war ihre Bewegung langsamer geworden? Jedenfalls konnte Basnal keine parapsychischen Signale registrieren. Sie wiederholte ihre Nachricht. "Freund! Neugier!" Da! Dreißig Meter von Basnal entfernt tauchte ein kleiner Schlangenkopf im Sand auf. Gleichzeitig empfing Basnal eine Nachricht des Wesens in schmerzhafter Deutlichkeit. Sie war gezwungen, ihre Sensibilisierung zu reduzieren. "Ich bin neugierig!", sendete die Schlange. "Du greifst nicht an, bist kein Gegner! Du fliehst nicht, bist kein Beutetier! Du bist neugierig! Ich bin neugierig!" Sie glitt näher. "Wir beide sind neugierig!", antwortete Basnal erregt. "Aufeinander!" "Ich komme näher!", verkündete die Schlange und machte ihre Ankündigung zugleich war. Schließlich war sie nur noch wenige Meter entfernt. "Du bist ungewöhnlich!", verkündete die Schlange. "Du siehst aus wie manche Gegner. Aber Gegner sind taub und stumm. Du kannst mich verstehen. Ich kann Dich verstehen! Ich möchte Deinen Geruch aufnehmen! Darf ich?" Es war das erste Mal, dass die Schlange um die Erlaubnis fragte, etwas tun zu dürfen. "Du darfst!" Gleichzeitig sprach sie leise in ihre Verbindung. "Alles in Ordnung, Thana! Wir haben Verbindung! Keine Panikreaktionen!" Die Schlange war nun sehr nahe gekommen. "Bist Du sicher, dass Du das willst?", fragte Thana. "Ja! Keine Ablenkung jetzt!", erwiderte Basnal. "Du hast Kontakt zu der Anderen?", fragte die Schlange. "Aber sie ist taub und stumm!" "Ja!", entgegnete Basnal. "Ich beruhige sie. Sie hat Angst. Weil sie taub und stumm ist!" Langsam erhob sich die Schlange, während sie mit ihrer Zunge sorgfältig Basnals Geruch aufnahm. "Du bist ein Weibchen!", erkannte sie. "Ich auch!" Sie stieg höher. Schließlich befand sich ihr Kopf ungefähr 5 Zentimeter entfernt von Basnals Augen. Beide Wesen starrten sich an. Dabei setzte die Dörrschlange ihr Züngeln unentwegt fort. "Bin ich nicht schön?", fragte sie. Dabei drehte sie ihren Kopf und ihren Körper so, dass das Licht sich auf ihren Schuppen reflektierte und sie auf diese Weise vorteilhaft in Szene setzte. "Du bist wunderschön!", antwortete Basnal aus voller Überzeugung. "Wir Weibchen verstehen uns eben auf Schönheit!", erklärte die Schlange. "Ist das Deine Haut?" "Nein. Nicht wirklich, es ist so etwas wie eine alte Haut!" "Verstehe!", gab die Schlange zurück. "Wir streifen unsere alte Haut ab und wollen mir ihr nichts mehr zu tun haben." "Wir nicht. Wir haben viele alte Häute!", versuchte Basnal, eine plausible Erklärung zu geben. "Seltsam! Ich würde gern Deine junge Haut fühlen!", wünschte sich die Schlange. "Wenn wir uns wieder sehen!", musste Basnal leider ablehnen. "Die Andere bekommt sonst zu viel Angst! Ich komme wieder! Bist Du immer hier?" "Ja!", erwiderte die Schlange. "Komm, wann immer Du willst. Ich werde Dich hören und entdecken. Ich kenne jetzt Deinen Geruch. Und Deine Stimme. Du kannst mich rufen!" "Das werde ich!", versprach Basnal. "Hast Du einen Namen?" "Was ist das?", erkundigte sich die Schlange. "Eine Bezeichnung, die Dich repräsentiert!", versuchte Basnal eine Erklärung. "Wozu? Ich habe einen Geruch! Reicht der Geruch bei Euch nicht aus?" "Nein, leider nicht. Darf ich Dir einen Namen geben?", fragte Basnal fast schüchtern. "Sicher, wenn Dir das hilft!", stimmte die Schlange zu. "Dann nenne ich Dich Pythonia! Kannst Du Dir diesen Namen merken?" "Ich kann mir hunderte von Gerüchen merken. Da werde ich mir doch wohl einen Namen merken können!" "Gut, wunderschöne Pythonia! Mein Name ist übrigens Basnal! Wir sehen uns wieder, Pythonia!" "Wir sehen uns wieder, wunderschöne Basnal!" Damit ließ sich Pythonia vorsichtig zurück in den Sand gleiten und schlängelte langsam davon. Basnal holte tief Luft und marschierte auf den Citydream zu. "Was war das?", fragte die geschockte Thana. "Oder muss ich fragen: Wer war das?" "Das", erklärte Basnal, "war die wunderschöne Pythonia. Meine neue Freundin! Wir können übrigens zurückfahren!" Beide Mädchen stiegen etwas mitgenommen in das Fahrzeug. "Ah, bevor wir fahren - kannst Du diese Position im Navigationssystem des Citydream markieren?", fragte Basnal. "Das ist nämlich Pythonias Zuhause. Sie wohnt hier!"

Bearbeitet von Arl Tratlo, 25 Juni 2013 - 23:00.

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#30 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 25 Juni 2013 - 15:25

18. März 2166, 13:23 CST Komago, Sepzim, Sepzimor-System. "Ah, Garth!", nickte Wally dem Meredier zu, der mit Noarto den Gemeinschaftsraum betrat. Beide waren offenbar mittels des Transmitters aus der JUNO zurückgekehrt. "Ich wollte mich immer schon mit einem Meredier über die Umweltanpassungen der Siedler unterhalten, die seinerzeit auf Meredi durchgeführt worden. Nachdem wir im Moment nichts Besonderes zu tun haben - warum nicht jetzt?" "Kein Problem!", nickte Garth und holte sich ein Erfrischungsgetränk aus der Küche. Er setzte sich zu Wally auf das große Sofa. Auch Noarto schien an dem Thema interessiert. Er machte es sich in einem der Sessel bequem. "Was willst Du genau wissen?", erkundigte sich Garth. "Du kennst doch meine Forschungsrichtung!", gab Wally zurück. "Mich würde natürlich interessieren, inwieweit seinerzeit Modifikationen Eurer körperlichen Fähigkeiten geplant oder auch tatsächlich durchgeführt wurden. Ich rede von Nano-Implantaten und dem ganzen Zeug." Garth grinste. "Du wirst lachen - keine!" Wally lachte keineswegs. Sie war vielmehr verblüfft. "Ich kann mich allerdings genau erinnern, dass ich seinerzeit, als die 'Übermensch'-Kampagne gegen mich losgetreten wurde, auch von Vertretern der meredischen Botschaft auf, sagen wir mal, diskrete Weise kontaktiert wurde. Und die hatten deutlich ziemlich großes Interesse an Nano-Implantaten!" Garth winkte ab. "Das mag sein. Das sind aber Detailthemen. Nebenkriegsschauplätze, wenn Du es so willst. Du bist doch sicherlich auch von Vertretern anderer Völker, die nicht im Verdacht stehen, eine Umweltanpassung hinter sich zu haben, kontaktiert worden?" Wally nickte. "Na also!" Garth nahm einen Schluck Limonade. "Natürlich gab es eine Umweltanpassung. Die bezog sich allerdings primär auf einen völlig anderen Aspekt!" Er machte eine Kunstpause und grinste. "Nämlich auf die Wahrnehmung der Zeit!" Der Meredier weidete sich an Wallys verständnislosem Gesicht. "Es ist so. Unter den ersten Siedlern forderte die mörderische Umwelt Meredis einen ziemlich hohen Blutzoll. Was allgemein bekannt ist. Nun sind aber andererseits Tarak-Echsen, Randler oder Sechsflügler keine Übermonstren. Mit einem Blaster kommt man gegen eines dieser Tiere im Normalfall ganz gut klar. Mit einem Predator erledige ich jedes dieser Tiere in relativ kurzer Zeit." Er lehnte sich zurück. "Das Problem auf Meredi bestand also nicht in den Tieren an sich. Es bestand zum einen in deren enormer Reaktionsschnelligkeit - jedenfalls im Vergleich zum durchschnittlichen Terraner. Zum anderen in der zeitlichen Wahrnehmung der Umwelt. Auf Meredi ist die Lebensgefahr allgegenwärtig, wenn Du Dich nicht gerade in geschlossenen Räumen aufhältst. Draußen kannst Du Dir im Normalfall keinen Moment der Unaufmerksamkeit leisten." Er winkte ab. "Zum Glück sind aus der Tierwelt die verschiedensten Varianten zeitlicher Wahrnehmung bekannt. Wobei wir übrigens auch bei Noartos Thema sind - wir haben uns vorhin kurz darüber unterhalten." Der Ara nickte freundlich. "Eine Eintagsfliege", fuhr Garth fort, "hat aus unserer Sicht eine verdammt kurze Lebenszeit. Aus ihrer Sicht führt sie dagegen ein abenteuerliches und ereignisreiches Leben. Umgekehrt gibt es Tiere, die hunderte von Jahren alt werden, wobei aus unserer Sicht ihr Leben ziemlich langweilig verläuft. Im Tierpark Terranias lebt 'Stardust', eine Galapagos-Schildkröte, die an dem Tag geboren wurde, an dem Perry Rhodan und seine Leute mit dem gleichnamigen Raumschiff zum Mond aufgebrochen sind. Sie ist damit im besten Alter - und das ohne Zelldusche! Die meredischen Wissenschaftler fragten sich, worin die Konstante besteht. Sie fanden heraus, dass die Konstante letztlich durch die Anzahl der im Leben des betreffenden Tieres auftretenden, subjektiv als außergewöhnlich oder bedrohlich empfundenen Ereignisse besteht. Eine Frage der Spezies, ihrer Umwelt und ihrer Lebensbedingungen - aber auch ihrer zeitlichen Wahrnehmung, die die Neurowissenschaft bereits damals schon recht gut identifizieren konnte." Er beugte sich vor. "Nun hatten wir also ein Problem. Es wäre mit neurophysiologischen Mitteln möglich gewesen, die zeitliche Wahrnehmung eines Merediers entsprechend anzupassen. Dummerweise hätten wir das mit einer Verkürzung der durchschnittlichen Lebenszeit erkaufen müssen. Was wenig wünschenswert war." Er wandte sich an Noarto. "Umgekehrt ist eine deutlich gesteigerte Langlebigkeit ebenfalls auf diese Weise erreichbar - allerdings um den Preis eines Lebens, das ebenso ereignislos verläuft, wie das von 'Stardust'." Noarto nickte. "Ein interessanter Gedanke. Ich komme noch darauf zurück!" "Und wie sah die Lösung aus?", mischte sich Wally ein. "Die Lösung bestand letztendlich in einer Flexibilisierung der zeitlichen Wahrnehmung. Diese wurde zum einen mittels neurowissenschaftlicher Methoden durchgeführt. Ich bin kein Neurowissenschaftler, aber Atsoga würde sich da bestimmt auskennen. Zum anderen lassen sich die geforderten Fähigkeiten durch gezieltes Training unterstützen." "Ja?", schien Wally verblüfft. "Sicher!", entgegnete Garth. "Diese Verhaltensweisen sind etwa aus der Tierwelt bekannt. Erfolgreiche Predatoren verbringen einen keineswegs geringen Teil ihres Lebens mit Schlafen. Ein Schlaf allerdings, der blitzartig durch ein unerwartetes Ereignis in gezielte Aktionen transformiert werden kann. Ähnliche Eigenschaften wurden allerdings immer schon durch soldatische Ausbildung gefördert." Garth grinste. "Der Soldat knackt überall! Oder so ähnlich!" "Daher also sind Meredier überall als wortkarg und wenig sozial verschrien!", folgerte Noarto. "In Wirklichkeit handelt es sich um gezielt erlernte Verhaltensweisen, um mit dem geschilderten Problem umzugehen." "So ist es!", bestätigte Garth. "Unsere Initiationsriten gehören auch dazu! Der Kampf gegen die Tarak-Echse, ohne Hightech-Waffen natürlich!" "Wenn ich diesem Ansatz folge", warf der Ara ein, "habe ich allerdings ein Problem. Die berühmten terranischen Unsterblichen um Perry Rhodan kombinieren zwangsläufig eine hohe Lebenserwartung mit einer überdurchschnittlichen Häufung außergewöhnlicher oder bedrohlicher Ereignisse. Nach dieser Theorie kann das auf die Dauer nicht gutgehen!" "Keine Ahnung!", erwiderte Garth. "Man könnte argumentieren, es handele sich dann eben um die Folgewirkungen einer quasi unnatürlichen Langlebigkeit." Er zuckte mit den Schultern. "Aber über diese Frage können wir uns ab morgen mit Ishy Matsu unterhalten!"

Bearbeitet von Arl Tratlo, 25 Juni 2013 - 18:32.

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