In der Naturwissenschaft zählen harte Fakten,
Und die Reise von Elektronen in die Vergangenheit ist ein Faktum?
Sich auf "harte Fakten" zu stützen ist selbst bei besten Bemühungen nicht immer möglich. Harte Fakten sind allein die uninterpretierten Rohdaten von Messungen (= Vergleichen). Mit solchen Sammlungen von Beobachtungstatsachen allein kann man nicht viel anfangen. Man muss sie interpretieren und manchmal muss man auch wählen, welche man verwendet. Das ist gerade der Unterschied zwischen der Astronomie im alten Mesopotamien, die sich vorwiegend auf Auflistungen von Sternbeobachtungen beschränkte, zur Astronomie späterer Zeit. Gleichzeitig hat man ein Beispiel dafür, wie falsch eine derartige Interpretation trotz hoher Genauigkeit sein kann. Denn das antike System der Epizyklen war sehr genau.
Heisenberg berichtet in einem seiner Bücher, dass Einstein zu ihm sagte (ich zitiere jetzt aus dem Gedächtnis): "Sie glauben doch nicht wirklich, dass Sie eine Theorie allein auf Beobachtungen stützen können."
oder, wie Heinlein schrieb: "Was sich nicht in Zahlen ausdrücken lässt, ist keine Wissenschaft, sondern eine Ansicht."
In dieser Totalität ist das ein zwar nicht neuer Gedanke, Kant hat sich ähnlich geäußert, aber er ist dennoch ganz falsch. Ein Gedanke, der sich in Sonntagsreden allerdings immer gut macht. Umgekehrt sollte man bedenken, dass nicht alles, was in Zahlen ausgedrückt wird, auch Wissenschaft ist. In solchen Zahlenwerken kann auch eine Menge Ideologie eingearbeitet sein oder es wurde einfach schlampig gearbeitet. Das ließ sich kürzlich an den Modellen einiger Finanzwissenschaftler besichtigen. Krachend gescheiterter Schwachsinn, was diese Personen aber nicht davon abhielt, die Schuld nicht bei sich selbst sondern bei "den Märkten" zu suchen. Sonderbar, aber menschlich verständlich.