
Twin Peaks
#61
Geschrieben 19 Dezember 2006 - 01:32
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Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
#62
Geschrieben 19 Dezember 2006 - 01:36
:vor Scham erröt: Also bei so vielen Komplimenten weiss ich gar nicht, was ich sagen soll, ausser dass im Frühling meine Diss zum SF-Film erscheint, die auf "Weisen der Weltdarstellung" aufbaut, aber die meiner (und anderer) Meinung nach sehr, sehr viel interessanter ist, weil's da nicht nur um trockene Definitionen, sondern um die Funktionsweise des SF-Films geht.Ich kanns nicht fassen, Simifilm, DU bist das! Dein absolut umwerfendes PDF »Weisen der Weltdarstellung. Zu einer Theorie wunderbarer Filmgenres« hab ich vor einigen Monaten runtergeladen! Als ›alter Akademiker-Fresser‹ hat es meinen Glauben an die deutschsprachige Auseinandersetzung mit Phantastik wieder aufgerichtet. Respekt! Grooooßer Kotau! †” Bei der überfälligen nächsten Aktualisierung meiner Links bist Du seit Frühjar eingeplant. Grüße Alex / molo, der das SF-Netzwerk LIEBT!
Signatures sagen nie die Wahrheit.
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Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.
Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
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#63
Geschrieben 12 Januar 2007 - 00:02


#64
Geschrieben 12 Januar 2007 - 00:41
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#65
Geschrieben 12 Januar 2007 - 07:16
#66
Geschrieben 12 Januar 2007 - 12:44
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#67
Geschrieben 12 Januar 2007 - 12:59
Brrrr, was für eine Aussage. Wer sagt denn, dass ein Regisseur etwas "mitzuteilen" hat? Roman Polanski sagte dazu einmal, wenn er etwas mitzuteilen hätte, würde er eine Postkarte schreiben. Schön gesagt. Glaubst Du wirklich, dass Lynch eine weltweite Fangemeinde hätte, wenn er nur "für sich kreativ" wäre? Natürlich, man muss seine Filme nicht mögen und man muss auch assoziatives Kino nicht mögen und kann auf rein narratives Kino bestehen, aber bei "schauerlich schlecht" würden Dir wohl viele widersprechen.Am Wochenende lief ja der TP-Film - Gott, war der schauerlich schlecht, was mich nicht weiter verwunderte, denn David Lynch ist ein egomanischer Künstler, der unbedingt zeigen will, wie toll er ist, ohne etwas mitteilen zu wollen. Eine einzige Onanie; der Mann ist nur für sich kreativ. Brrrr.
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#69
Geschrieben 12 Januar 2007 - 13:11
Also Onanie finde ich gar keine schlechte Bezeichung für das, was Lynch nach "Wild at Heart" gedreht hat. Ein früher mal origineller Regisseur kopiert sich nur noch selbst und liefert geistige Masturbationsvorlagen und für einen Kreis pseudo-intellektueller Schwätzer. "Twin Peaks" war der Grund, warum ich mich für Kino zu begeistern begann, aber mit dem, was Herr Lynch seither gedreht hat, habe ich meine liebe Müh.Uschi, warum sagtst Du nicht einfach, daß Dir der TP-Film nichts sagte und Punkt. Onanie!?! Wo war denn Deine Assoziationskraft beim Verfassen! Grüße Alex / m.†”
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#70
Geschrieben 12 Januar 2007 - 13:14
Der Spruch ist deutlich älter als Polanski.Brrrr, was für eine Aussage. Wer sagt denn, dass ein Regisseur etwas "mitzuteilen" hat? Roman Polanski sagte dazu einmal, wenn er etwas mitzuteilen hätte, würde er eine Postkarte schreiben. Schön gesagt.
Das ist keine Frage von "rein narrativ" oder nicht. Lynch betreibt seit "Lost Highway" nur noch Eigenplagiat und gefällt sich in der Rolle des ach so tiefsinnig-unverständlichen Filmemachers. Das ist ok, solange es mit einer Portion Witz geschieht, gerade "Lost Highway" nimmt sich aber selbst so tierisch ernst (von "Fire Walk With Me" gar nicht zu sprechen, der ist nur schlecht), schreckt aber nicht vor billigsten Horror-Effekten zurück.Glaubst Du wirklich, dass Lynch eine weltweite Fangemeinde hätte, wenn er nur "für sich kreativ" wäre? Natürlich, man muss seine Filme nicht mögen und man muss auch assoziatives Kino nicht mögen und kann auf rein narratives Kino bestehen, aber bei "schauerlich schlecht" würden Dir wohl viele widersprechen.
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#71
Geschrieben 12 Januar 2007 - 13:33
Zum »Fire Walk With Me«-Film kann ich nur aus dem Gedächtnis was sagen, aber ich fand den Film damals im Kino sehr gut. Der Film sollte ja eine Abschiedsgeschenk für die Twin Peaks-Fans sein; eine Torte mit Kirsche oben drauf und eingewickelt in Stacheldraht.
Lynch ist einer dieser Leut, dessen Werke das Publikum polarisieren. Ich persönlich komme mit einigen Kram von ihm auch nicht ganz zurecht (»Industrial Symphonie« = öde Kunstk*cke), aber seine Kinofilme und TV-Serien waren bisher alle sehr ›vergnüglich‹.
Es ist ja immer schwerer zu sagen, was einem gefällt, oder was man gerne hätte. Leichter ists, zu bestimmen, was einem mißfiel. †” Insofern bin ich enttäuscht, daß HIER zwar Lynch, seine Werke und das Publikum, denen die Lynch-Sachen gefallen mit netten Denunziationen überzogen werden, ohne daß jemand mal den Mut hat speziefische Kritik anzubringen.
Grüße
Alex / molotheblackdogrunsatnightsovsky
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#72
Geschrieben 12 Januar 2007 - 15:07
Man könnte es auch als Versuch interpretieren, noch einmal ordentlich Kasse zu machen, dieses Mal mit sehr viel mehr nackter Haut.Natürlich kann ich als Lynch-Fan den Abfälligkeiten zu seinen Filmen so gar nicht zustimmen.
Zum »Fire Walk With Me«-Film kann ich nur aus dem Gedächtnis was sagen, aber ich fand den Film damals im Kino sehr gut. Der Film sollte ja eine Abschiedsgeschenk für die Twin Peaks-Fans sein; eine Torte mit Kirsche oben drauf und eingewickelt in Stacheldraht.
Was ist an "Eigenplagiat" und "nimmt sich aber selbst so tierisch ernst" nicht spezifisch genug? Soll ich noch auflisten, in welchen Szenen Lynch sich selber beklaut, und wo er 30er-Jahre-Horrorblitzgewitter gänzlich unironische einsetzt?Lynch ist einer dieser Leut, dessen Werke das Publikum polarisieren. Ich persönlich komme mit einigen Kram von ihm auch nicht ganz zurecht (»Industrial Symphonie« = öde Kunstk*cke), aber seine Kinofilme und TV-Serien waren bisher alle sehr ›vergnüglich‹.
Es ist ja immer schwerer zu sagen, was einem gefällt, oder was man gerne hätte. Leichter ists, zu bestimmen, was einem mißfiel. †” Insofern bin ich enttäuscht, daß HIER zwar Lynch, seine Werke und das Publikum, denen die Lynch-Sachen gefallen mit netten Denunziationen überzogen werden, ohne daß jemand mal den Mut hat speziefische Kritik anzubringen.
Grüße
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#73
Geschrieben 12 Januar 2007 - 16:10
Schau, KEIN U-produkt wird aus Menschenliebe oder ›der Kunst um der Kunst willen‹ auf den Markt gebracht. Als Konsumeten von Kunst/Unterhaltungsprodukten geben wir immer einem verführerischen Köder nach. Egal wie verkopft man auch sein mag, zuerst muß das Herz geangelt werden, das Hirn darf dann seine intellektuellen Begründungen nachreichen.Man könnte es auch als Versuch interpretieren, noch einmal ordentlich Kasse zu machen, dieses Mal mit sehr viel mehr nackter Haut.
Was man ›sich selbst beklauen‹ nennt, läßt sich auch als ›konsequent eigene Stilistik pflegen‹ schimpfen. Die Frage ist halt eher, ob’s einem taugt oder nicht. Und das hat was damit zu tun, ob einem die Reiz- und Ideen-Partitur gefällt, die ein Werk bietet. Letztendlich schildert man also immer die eigene Geschmacks- und Gemüths-Verfassung, wenn man solche vagen Zurodnungen wie ›unironisch‹ usw macht. Gutes Beispiel bei Twin Peaks sind für mich James und Donna. Wenn die anfangen sich unglücklich anzuschmachten, reg ich mich tierisch uff, weil ich mit den beiden meist Szenen von unerhört kitschiger Peinlichkeit ertragen muß. Lynch ist nun mal einer, der sich munter auf dem Gebiet der Zumutung tummelt. — Ich nehme aber eben solche Kitsch-Zumutungen wie die James & Donna-Szenen als Teil einer umfassenden Bloßstellung von naiver Kleinstadtmentalität. Wenn ich nun den Zuckerkitsch der James und Donna-Romanze mit der komödiantischen Liebesgeschichte zwischen Sekretärin Lucy und Deputy Andy vergleiche, stelle ich bei mir erstaunt fest, daß ich das Herzeleid zwischen Lucy und Andy ergreifender finde, obwohl die beiden oberflächlich gesehen als ›dümmer‹ und ›unernster‹ als Donna und James gezeichnet werden. Wie dem auch sei: Lynch ist eben einer, der mehr Fragen und Rätsel in seinen Werken vorbringt, als beantwortet (eine Grundunterscheidung an ästhetischer Praxis, die ich von Terry Gilliam hab, der auf die Art z.B. Kubrick {mehr Fragen/Spannungen als Antworten/Auflösungen} von Spielberg {Fragen/Spannungen werden gelößt} unterscheidet … hat also was mit der Art der Leser-Führung durch den Autor zu tun; ob man den Kunden am Händchen durch einen Park führt, oder nur mit spärlicher Hilfestellung in ein Labyrinth schickt). — Unterm Strich steht, wie bei allen Geschmacksurteilen, also wiedermal das Vertrauen im Zentrum. Ich für meinen Teil laß mich von Lynch gern verwirren. Auch wenn ich nicht alles von ihm perfekt finde, gehört er doch zu jenen Filmemachern, die selbst mit ihren minderen Arbeiten noch das ›weite Feld der Konkurrenz‹ hinter sich lassen. Ich kann das nur auf die (überwiegend) geschmacks-sichere Eigentümlichkeit von Lynch zurückführen. Mir hat die ganze Twin Peaks-Serie gefallen (obzwar die freilich auch schwächere Passagen birgt), und da die Absetzung der Serie ein deutlich zu abruptes Ende bescherte*, nehm ich den »Fire Walk With Me«-Film wie oben bereits geschildert, als nette Nachreiche. Für sich allein betrachtet, sackt »Fire Walk With Me« schon deutlich ab, und läßt sich vielleicht als Kuriosum genießen (was aber eine nicht ganz einfache Zuschauerhaltung voraussetzt). *und das Ende der letzten Folge ist imho ein Meilenstein an kecker Zumutung! Grüße Alex / molosovskyWas ist an "Eigenplagiat" und "nimmt sich aber selbst so tierisch ernst" nicht spezifisch genug? Soll ich noch auflisten, in welchen Szenen Lynch sich selber beklaut, und wo er 30er-Jahre-Horrorblitzgewitter gänzlich unironische einsetzt?
Bearbeitet von molosovsky, 12 Januar 2007 - 16:25.
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#74
Geschrieben 12 Januar 2007 - 16:19
Ich würde es eher als Masche bezeichnen. Von "Eraserhead" über "Blue Velvet" bis zu "Twin Peaks" und "Wild at Heart" hat Lynch, bei allen stilistischen Gemeinsamkeiten immer wieder Neues gemacht. An "Lost Highway" war nun kaum was neu, ausser dass der Film die Ironie vermissen liess, die "Twin Peaks" zu dem Kleinod gemacht hat, das es ist (ich muss hier einräumen, dass ich "Straight Story" nicht gesehen habe. Bei "Mullholland Drive" war's nicht mehr ganz so schlimm; hier hat man einfach gemerkt, dass dies ursprünglich als Trailer für eine Serie gedacht. Unheimlich viel Personal wird eingeführt, aus dem dann nichts gemacht wird. Und solche Dinge wie dieses blaue Schachteldings mit dem Schlüssel sind nun sehr plumper Symbolismus.Was man ›sich selbst beklauen‹ nennt, läßt sich auch als ›konsequent eigene Stilistik pflegen‹ schimpfen.
"Unironisch" finde ich eigentlich nicht sonderlich vage. Ironie wird im Allgemeinen signalisiert.Die Frage ist halt eher, ob†™s einem taugt oder nicht. Und das hat was damit zu tun, ob einem die Reiz- und Ideen-Partitur gefällt, die ein Werk bietet. Letztendlich schildert man also immer die eigene Geschmacks- und Gemüths-Verfassung, wenn man solche vagen Zurodnungen wie ›unironisch‹ usw macht.
Bitte, wenn Du Kubrick schon anführst, dann schreib ihn wenigstens richtig.Wie dem auch sei: Lynch ist eben einer, der mehr Fragen und Rätsel in seinen Werken vorbringt, als beantwortet (eine Grundunterscheidung an ästhetischer Praxis, die ich von Terry Gilliam hab, der auf die Art z.B. Kubrik {mehr Fragen/Spannungen als Antworten/Auflösungen}
Ich finde Lynch nicht einmal sonderlich verwirrend, denn die Art der Inkohärenz, wie er sie sich zur Masche gemacht hat, ist eigentlich relativ simpel.von Spielberg {Fragen/Spannungen werden gelößt} unterscheidet †¦ hat also was mit der Art der Leser-Führung durch den Autor zu tun; ob man den Kunden am Händchen durch einen Park führt, oder nur mit spärlicher Hilfestellung in ein Labyrinth schickt). †” Unterm Strich steht, wie bei allen Geschmacksurteilen, also wiedermal das Vertrauen im Zentrum. Ich für meinen Teil laß mich von Lynch gern verwirren.
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#75
Geschrieben 12 Januar 2007 - 16:24
Und, wie können wir uns sicher sein, die Signale richtig gelesen zu haben?; vorausgesetzt, es war vom Macher intendiert, daß es nur EINE richtige Interpretations-Richtung geben soll (siehe Gegensatz zwischen Allegorie {= sozusagen formale Symbolik} und ambivalenter Metaphorik). — Grad auf dem Gebiet der Phantastik bin ich da sehr vorsichtig; immerhin wird da schnell mal aus Pfeifenkraut Marihuana :-) Natürlich bin ich mir so gar nicht sicher, ob ich mit meiner Begeisterung für Lynch auf einen Scharlatan reinfalle. Andererseits ist jegliche Art von Kunst und Medienprodukten noch das schönste und sicherrste Gebiet, um sich eben willentlich auf Verführungen einzulassen. Ach ja: so ähnlich wie »Der Wüstenplanet« und »Der Elefantenmensch« fällt auch »Straight Story« für mich aus dem Rahmen des sonstigen Lynch-Kosmos raus. — Bin gespannt, wie Du Simifilm den Film nimmst, wenn Du ihn mal gesehen hast. Grüße Alex / m.—Ironie wird im Allgemeinen signalisiert.
Bearbeitet von molosovsky, 12 Januar 2007 - 16:36.
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#76
Geschrieben 12 Januar 2007 - 16:28
Das finde ich nicht. Immerhin hat er nach "Lost Highway" "The Straight Story" gedreht. Den solltest du dir mal angucken. Fällt völlig aus dem üblichen "Lynchrahmen". Eben eine gerade Geschichte ganz ohne Mysterien oder Unverständlichkeiten. Die Seriensplittungen finde ich auch furchtbar, aber bei "Twin Peaks" konnte ich nicht wiederstehen. Jetzt muss ich mir erst noch mal die erste Staffel angucken, die seit 4 Jahren ungenutzt im DVD Regal steht. Gruß MarkusDer Spruch ist deutlich älter als Polanski. Das ist keine Frage von "rein narrativ" oder nicht. Lynch betreibt seit "Lost Highway" nur noch Eigenplagiat und gefällt sich in der Rolle des ach so tiefsinnig-unverständlichen Filmemachers.
Mein Blog: http://translateordie.wordpress.com/ Meine Buchbesprechungen: http://lesenswelt.de/
#77
Geschrieben 12 Januar 2007 - 16:32
Ich verstehe die Frage nicht ganz. Meiner Meinung nach ist es nicht sonderlich schwierig, einen Film zu drehen, der a) unverständlich undHast Du denn Lynch schon mal entblößt. Wenn seine Masche so simpel ist, dann müßte deren Rezeptur ja auf einen Bierdeckel passen, oder? Grüße Alex / m.†”

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#78
Geschrieben 12 Januar 2007 - 16:48
1) Ja wer sagt denn, daß man aus allen Figuren eines Werkes etwas machen muß? Okey, ich nehm Deine Meldung als Unmutsmeldung dazu, daß Du gerne mehr erfahren hättest. Das wurde nicht geliefert, ergo findest Du den Film eher mau. So what? 2) Symbolismus. Tja, was unterscheidet plumpen von eleganten Symbolismus? (Meiner Meinung nach hängt das überwiegend vom Berachter ab, sowe von den stillschweigenden Vereinbarungen über die Mitteilungs-Modi eines Werkes.) — Ist der Revoluzzer-Symbolismus in »V for Vendatta« plump? Oder ist der Frankenstein-Symbolismus am Ende von »Revenge of the Sith« plump? Wer Platons Sonnengleichnis kennt, hat eine gute Grundlage um z.B. den ›Golgene Kugel-Symbolismus‹ aus »Picknick am Wegesrand« plumb zu finden (oder eben auch bezaubernd offen). — Symbole sind ja deutbar, bzw. lassen sich klassischerweise eben entschlüsseln/zuordnen (man denke an Apostel-Attribute). Entsprechend müßte also ›Eleganz‹ oder ›Plumpheit‹ eines Symbolismus wie bei einer Formel begründbar sein, oder? Nur worauf beruht die Formel-Praxis? Grüße Alex / m.—Unheimlich viel Personal wird eingeführt, aus dem dann nichts gemacht wird. Und solche Dinge wie dieses blaue Schachteldings mit dem Schlüssel sind nun sehr plumper Symbolismus.
Bearbeitet von molosovsky, 12 Januar 2007 - 16:56.
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#79
Geschrieben 12 Januar 2007 - 16:53
Oder eben ebenso intellktuellen Bademeistern die Gelegenheit einräumt, über die Planscherei der Schaunschläger zu lästern. Ob nun positiv aus Begeisterung, oder negaitv aus Denunzierfreude, ne ästhetische Infektion haben sich wohl beide einfangen. Grüße Alex / m.†”Und wenn man dann noch Lynchs zweifellos vorhandenenes Talent hat, kommt was raus, an dem sich jeder intellektuelle Schaumschläger dran aufgeilen kann.
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#80
Geschrieben 12 Januar 2007 - 17:25
Schon recht, damit kann man arbeiten. Bei "Eigenplagiat" möchte ich Dir auch, wie schon andere, "The Straight Story" entgegen halten, der in der Tat da völlig aus dem Rahmen fällt. Natürlich stimmt es schon, dass "Lost Highway" Mulholland Drive" und wohl auch "INLAND EMPIRE" (ja, alles groß schreiben) ähnliche Elemente aufweisen, aber bei Autorenfilmen finde ich das Wort "Eigenplagiat" etwas fehl am Platze. Man erwartet doch von einem Lynch-Film, dass er sich irgendwie auch wie ein Lynch-Film anfühlt, oder? Die wenigsten Autorenfilmer erfinden sich bei jedem Film neu (da fällt mir spontan nur der schon genannte Kubrick ein), und ganz vielen davon könnte man vorwerfen, dass sie ständig den gleichen Film drehen und damit "Eigenplagiate" abliefern. Fellini, Allen, Bergman, Wenders, Fassbinder, nenn, wen Du willst. Wichtige stilistische und inhaltliche Strömungen kannst Du bei denen allen feststellen, auf die ständig zurück gegriffen wird, und das dann "Eigenplagiat" nennen. Was an "sich selbst ernst nehmen" so schlecht ist, habe ich nie verstanden. Es gibt auch Leute, die der allgemeinen Prämisse, dass Ironie grundsätzlich positiv besetzt ist, nicht folgen wollen. Ich bin so jemand, der jederzeit gerne Pathos und Schmalz gegen Ironie eintauscht, um mich geht es hier aber nicht, wir reden ja über Lynch. Und da solltest Du sehr vorsichtig sein, wenn Du ihm Ernst unterstellst, denn Lynch hat einen sehr ausgeprägten, überall sichtbaren Humor, der häufig nur nicht so leicht zu erkennen ist, aber durchaus auch Schädel als Wohnzimmertisch-Erweiterung umfasst.. Und zu Deinem fast manischen (ja, eine Unterstellung) Anti-Intellektualismus: Viele Intellektuelle begeben sich, glaube ich, auf einen Holzweg, wenn Sie jeweils nur den zahlreichen Querverweisen, Schlüsse(l)n und Spuren in Lynchs Filmen folgen, die tatsächlich häufig ins Nichts führen, oder nur zu sich selbst. Ich liebe seine Filme als sinnliches Erlebnis von Einstellungen, Farben, Tönen und Stimmungen und kann das sehr genießen, ohne jeder Spur folgen und seine Filme vollständig dekodieren zu müssen. Wir müssen uns aber gerade bei Lynch nicht einig werden, ich habe häufig die Erfahrung gemacht, dass viele Leute irgendwie einfach eine Abneigung gegen seine Filme haben, während andere sie manisch verteidigen. Das hängt wohl jeweils davon ab, ob er zu den jeweiligen Leuten "spricht" oder nicht. Und das kann man schlecht ändern und muss es ja auch nicht.Was ist an "Eigenplagiat" und "nimmt sich aber selbst so tierisch ernst" nicht spezifisch genug?
Bearbeitet von Oliver, 12 Januar 2007 - 17:42.
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#81
Geschrieben 12 Januar 2007 - 20:11
In meinem Hirn, stell dir vor. Tut mir leid, wenn ich da einem Fan auf die Füße getreten bin, und natürlich hätte ich es auch hochgeistig umschreiben können. Aber dies ist eine Meinung, keine Kritik, da muss ich weder sachlich noch fair sein, und das angekreidete Wort bringt genau das auf den Punkt, was ich über den Film denke. Geistige Onanie. Das hat nichts damit zu tun, ob mir der Film etwas sagte oder nicht.Uschi, warum sagtst Du nicht einfach, daß Dir der TP-Film nichts sagte und Punkt. Onanie!?! Wo war denn Deine Assoziationskraft beim Verfassen!
#82
Geschrieben 12 Januar 2007 - 20:23
Yep. Und ich stehe auch noch dazu! http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/tongue.pngBrrrr, was für eine Aussage.
Nee, das ist Wortklauberei und -spalterei. Jeder, der etwas veröffentlicht, hat "etwas mitzuteilen". Und jeder, der seine Meinung äußert, auch.Wer sagt denn, dass ein Regisseur etwas "mitzuteilen" hat? Roman Polanski sagte dazu einmal, wenn er etwas mitzuteilen hätte, würde er eine Postkarte schreiben. Schön gesagt.
Na logisch! Bedenken wir mal, wie der "Hurz" von Hape Kerkeling andächtig analysiert wurde!Glaubst Du wirklich, dass Lynch eine weltweite Fangemeinde hätte, wenn er nur "für sich kreativ" wäre?
Das tu ich ja! Ich liebe z.B. TP! Umso enttäuschter bin ich über diese Filmfassung, die gezeigt hat, dass Lynch sich selbst überlebt hat. Nur wirre Bilder reichen nicht aus, um Nachdenken zu erzeugen.Natürlich, man muss seine Filme nicht mögen
und ob ich das mag! Hast du eine Ahnung, was für seltsame Sachen ich mir ansehe ... und lese ...und man muss auch assoziatives Kino nicht mögen
warum sollte ich das denn tun?und kann auf rein narratives Kino bestehen,
Klar, und ebenso viele zustimmen, denn Geschmäcker sind gottseidank verschieden. Und der TP-Film ist für Lynchs Verhältnisse unter aller Kanone und ... ach, das hatten wir ja schon. Bitte noch bei jeder Äußerung dazufügen: Meiner Meinung nach. Nochmals: Dies ist keine Filmkritik, sondern lediglich meine eigene unmaßgebliche Meinung! (Zu der ich immer noch stehe, auch zu dem bösen Wort) Also, seid nicht böse auf mich - ich will nicht immer jedes Wort auf die Goldkante legen müssen, wenn ich mich unterhalte (ich diskutiere hier nicht, ich unterhalte mich). Ich bin hier in erster Linie aus Spaß, um nette Leute und Gleichgesinnte zu treffen, mich über dies & das zu unterhalten, manchmal auch zu diskutieren, wenn es mich reizt, aber das hier ist Freizeit für mich. Also bitte seid lieb und akzeptiert einfach meine Meinung, böse Wörter hin oder her. David Lynch wird es nie erfahren und kann deshalb auch nicht beleidigt sein. Ok? edit: Übrigens bin ich ohnehin bestraft worden - auch heute nix im Briefkasten. Da hat amazon wohl meine Bestellung verschlampt. heul.aber bei "schauerlich schlecht" würden Dir wohl viele widersprechen.
Bearbeitet von Uschi Zietsch, 12 Januar 2007 - 20:25.
#83
Geschrieben 12 Januar 2007 - 20:34
»Ich finde Hirnwichsen voll in Ordnung. Es fühlt sich gut an. Vor allem in meinem Kopf!«
Insofern nehme ich Lynch (und Kubrick und Hofstadter und Co) als die Zulieferer von Hirnonanisten-Vorlagen. Und weili ich schon dabei bin: auf den Geschmack gekommen bin ich mit solchen Bildern wie Breughels »Dulle Griet« :-)
Grüße
Alex / molonan-der-nanierer-ovsky
* siehe Osterei von »King Kong SEE« Disc 1.
Bearbeitet von molosovsky, 13 Januar 2007 - 12:12.
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#84
Geschrieben 12 Januar 2007 - 22:31
Von Scharlatan habe ich nichts gesagt, dafür bewundere ich Lynch viel zu sehr für seine gelungenen Filme. Eher ein Regisseur, der eine Masche gefunden hat. Ich finde Lynch eigentlich immer dann am Interessantesten, wenn er sich in einer bestehenden Genrestruktur (sei dies der Thriller, die Soap oder das Roadmovie) bewegt und sich an ihr reibt. Was dann rauskommt, ist genuin interessant und witzig. Wenn er aber nur seine Manierismen pflegt, ist das langweilig.Hast Du denn Lynch schon entblößt/entschlüsselt? Wenn seine Masche so simpel ist, dann müßte deren Rezeptur ja auf einen Bierdeckel passen, oder? Und, wie können wir uns sicher sein, die Signale richtig gelesen zu haben?; vorausgesetzt, es war vom Macher intendiert, daß es nur EINE richtige Interpretations-Richtung geben soll (siehe Gegensatz zwischen Allegorie {= sozusagen formale Symbolik} und ambivalenter Metaphorik). †” Grad auf dem Gebiet der Phantastik bin ich da sehr vorsichtig; immerhin wird da schnell mal aus Pfeifenkraut Marihuana :-) Natürlich bin ich mir so gar nicht sicher, ob ich mit meiner Begeisterung für Lynch auf einen Scharlatan reinfalle.
"Dune" halte ich nun wirklich in jeder Beziehung für missglückt, unabhängig davon, dass er von Lynch ist. Und "Elephant Man" ist zwar ein sehr ordentlicher aber auch ein sehr biederer Film, was aber natürlich auch damit zusammenhängt, dass er Lynchs erste "echte" Kinoproduktion war. Da war er eben noch nicht der grosse Künstler, von dem alle Welt grossen Tiefsinn erwartet. Das Ergebnis ist solides Handwerk, aber auch nicht mehr als das.Ach ja: so ähnlich wie »Der Wüstenplanet« und »Der Elefantenmensch« fällt auch »Straight Story« für mich aus dem Rahmen des sonstigen Lynch-Kosmos raus. †” Bin gespannt, wie Du Simifilm den Film nimmst, wenn Du ihn mal gesehen hast.
Bearbeitet von simifilm, 12 Januar 2007 - 23:29.
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#85
Geschrieben 12 Januar 2007 - 22:41
Wie gesagt: Es gibt einen beträchtlichen Unterschied zwischen Stil und Eigenplagiat. Bei "Lost Highway" (den ich mittlerweile zweimal im Kino gesehen habe) langweile und ärgere ich mir nur abwechselnd, weil da einfach nichts Neues drin ist, was interessant.Schon recht, damit kann man arbeiten. Bei "Eigenplagiat" möchte ich Dir auch, wie schon andere, "The Straight Story" entgegen halten, der in der Tat da völlig aus dem Rahmen fällt. Natürlich stimmt es schon, dass "Lost Highway" Mulholland Drive" und wohl auch "INLAND EMPIRE" (ja, alles groß schreiben) ähnliche Elemente aufweisen, aber bei Autorenfilmen finde ich das Wort "Eigenplagiat" etwas fehl am Platze. Man erwartet doch von einem Lynch-Film, dass er sich irgendwie auch wie ein Lynch-Film anfühlt, oder? Die wenigsten Autorenfilmer erfinden sich bei jedem Film neu (da fällt mir spontan nur der schon genannte Kubrick ein), und ganz vielen davon könnte man vorwerfen, dass sie ständig den gleichen Film drehen und damit "Eigenplagiate" abliefern. Fellini, Allen, Bergman, Wenders, Fassbinder, nenn, wen Du willst. Wichtige stilistische und inhaltliche Strömungen kannst Du bei denen allen feststellen, auf die ständig zurück gegriffen wird, und das dann "Eigenplagiat" nennen.
Ernst ist schon recht, wenn man auch was Ernstes erzählt. Wenn man aber wie in "Lost Highway" bei jeder zweiten halbwegs wichtigen Szene die Blitze dräuend blitzen oder in einer Unterbelichtung versinken lässt, dann ist das vollkommen ironiefrei und in erster Linie peinlich.Was an "sich selbst ernst nehmen" so schlecht ist, habe ich nie verstanden. Es gibt auch Leute, die der allgemeinen Prämisse, dass Ironie grundsätzlich positiv besetzt ist, nicht folgen wollen. Ich bin so jemand, der jederzeit gerne Pathos und Schmalz gegen Ironie eintauscht, um mich geht es hier aber nicht, wir reden ja über Lynch. Und da solltest Du sehr vorsichtig sein, wenn Du ihm Ernst unterstellst, denn Lynch hat einen sehr ausgeprägten, überall sichtbaren Humor, der häufig nur nicht so leicht zu erkennen ist, aber durchaus auch Schädel als Wohnzimmertisch-Erweiterung umfasst..
Finde ich ja witzig. Normalerweise werfen mir die Leute ja Verkopftheit und übertriebene Intellektualität vor. Aber ich möchte Dir hier insofern Recht geben, als mich weniger Lynch nervt als die Heerscharen von psychoanalytisch-postmodernen Schwafler, die lauter hochgescheutes Zeug in die Film reininterpretieren. Natürlich fördern die Filme eine solche Haltung auch sehr bewusst.Und zu Deinem fast manischen (ja, eine Unterstellung) Anti-Intellektualismus: Viele Intellektuelle begeben sich, glaube ich, auf einen Holzweg, wenn Sie jeweils nur den zahlreichen Querverweisen, Schlüsse(l)n und Spuren in Lynchs Filmen folgen, die tatsächlich häufig ins Nichts führen, oder nur zu sich selbst. Ich liebe seine Filme als sinnliches Erlebnis von Einstellungen, Farben, Tönen und Stimmungen und kann das sehr genießen, ohne jeder Spur folgen und seine Filme vollständig dekodieren zu müssen.
Wie gesagt: Ich liebe Lynch für seine wirklich gelungenen Filme, und gerade deshalb nerven mich seine neueren Werke; weil ich weiss, dass er mehr könnte, wenn er sich selbst nicht so verdammt wichtig nehmen würde.Wir müssen uns aber gerade bei Lynch nicht einig werden, ich habe häufig die Erfahrung gemacht, dass viele Leute irgendwie einfach eine Abneigung gegen seine Filme haben, während andere sie manisch verteidigen. Das hängt wohl jeweils davon ab, ob er zu den jeweiligen Leuten "spricht" oder nicht. Und das kann man schlecht ändern und muss es ja auch nicht.
Signatures sagen nie die Wahrheit.
Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.
Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.
Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
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#86
Geschrieben 13 Januar 2007 - 01:10
Bearbeitet von molosovsky, 13 Januar 2007 - 01:26.
MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.
Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
#87
Geschrieben 13 Januar 2007 - 07:04
http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/thumb.gif http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/thumb.gifIm Grunde hätte ich statt blöder Wortklauberei einfach a la Jack Black* reagieren sollen:
»Ich finde Hirnwichsen voll in Ordnung. Es fühlt sich gut an. Vor allem in meinem Kopf!«
Insofern nehme ich Lynch (und Kubrick und Hofstadter und Co) als die Zulieferer von Hirnonanisten-Vorlagen. Und weili ich schon dabei bin: auf den Geschmack gekommen bin ich mit solchen Bildern wie Breughels »Dulle Griet« :-)
Grüße
Alex / molonan-der-nanierer-ovsky
* siehe Osterei von »King King SEE« Disc 1.

Zu deinen Anmerkungen unten (die Filmliste von Lynch) ebenfalls

#88
Geschrieben 13 Januar 2007 - 09:17
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#89
Geschrieben 13 Januar 2007 - 12:21
Interessant deshalb, weil ich mich dieser Meinung ohne mich zu verbiegen beugen kann. Jedoch! Was sagt uns dieses Ausnahmewerk über die Erwartungshaltung, wie sie durch ›normale Maßstäbe‹ umrissen werden? Es ist ja keineswegs so, daß »Ereaserhead« sich völig allen Ansätzen entzieht. Der Film erzählt eine Geschichte, auch wenns heikel ist, diese wiedergeben oder zusammenfassen zu wollen. Grad für mich als Allgemein-Phantast ist »Ereaserhead« ein kleines Mirakel, daß vielleicht am besten dazu taugt, den Begriff ›Innere Welten‹ (Innerspace) anschaulich zu illustrieren. Das macht den Film auch so schwer ›lesbar‹: was in diesem Film ist ›real‹, was ›nur‹ Illusion, Vision, Metapher/Allegorie? Man kann sich nicht sicher sein und wandelt als Interpret auf dünnem Eis. †” Insofern, ein spannendes Werk für alle, die gern ein bischen auf glatten Grund herumrutschen. Grüße Alex / molosovsky"Eraserhead" möchte ich mal völlig ausklammern, da es sich hier eher um einen Experimentalfilm bzw. eine avantgardistische Seltsamkeit handelt, die man kaum mit 'normalen' Massstäben messen kann.
MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.
Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.
#90
Geschrieben 13 Januar 2007 - 14:35
Verstehst Du Ausnahmewerk nur im Sinne von "nicht dem filmischen Mainstream zuzuordnen" oder von "aussergewöhnlicher Qualität"? Wenn man "Eraserhead" mal von einer pragmatischen Perspektive aus betrachtet und den eigentlichen Film völlig beseite lässt, wird meiner Meinung nach schnell klar, dass man dem Film in jedem Fall unrecht tut, wenn man ihn mit gängigen Kinoproduktionen vergleicht. Wir haben es hier mit einem Film zu tun, der mit minimalem Budget völlig ausserhalb der Filmindustrie gedreht wurde und zwar von einem Regisseur, der zu diesem Zeitpunkt eigentlich noch gar kein Regisseur, sondern bildender Künstler war und vorher nur ein paar filmische Installationen und Kurzfilme gedreht hatte. Der Kontext, die Produktionsbedingungen und auch das intendierte Publikum sind ein ganz anderes als bei allem, was Lynch später gemacht hat. Insofern sollte man mit Vergleichen wirklich vorsichtig sein.Interessant deshalb, weil ich mich dieser Meinung ohne mich zu verbiegen beugen kann. Jedoch! Was sagt uns dieses Ausnahmewerk über die Erwartungshaltung, wie sie durch ›normale Maßstäbe‹ umrissen werden? Es ist ja keineswegs so, daß »Ereaserhead« sich völig allen Ansätzen entzieht. Der Film erzählt eine Geschichte, auch wenns heikel ist, diese wiedergeben oder zusammenfassen zu wollen.
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