Ich bin keine Freundin von Druckkostenzuschussverlagen, echt nicht und ich habe mich auch in der Vergangenheit sehr oft sehr kritisch in Foren dazu geäußert. Aber im Endeffekt wäre das Modell, dass jemand ein wenig was zu den Produktionskosten dazuzahlt (um das später wieder reinzuholen), nicht prinzipiell das Problem. Das Problem ist, dass das oft bis in den vierstelligen Bereich geht und dass falsche Erwartungen geweckt werden (a la Anzeigen: "Werden Sie Bestseller-Autor!" - und wer ein bisschen Erfahrung hat, weiß, dass a.) nicht mal ein Konzern wie Random House den Bestseller versprechen kann und b.) entsprechende Pseudo-Verlage gar nicht die Vertriebswege verfolgen, dass etwas ein Bestseller werden kann.)
Das, was tredition macht, ist so eine Art Selbstveröffentlicher-Plattform mit Kleinkrams-Zahlungen. Und ich glaube, dass das auch den meisten Autoren so bewusst ist. Und nein, ich breche keine Lanze dafür, sonst wäre ich ja da selbst mit Veröffentlichung. Aber es gibt eben Schlimmeres.
Ich selbst habe auch mal eine Reihe von Mails bekommen, a la ich hätte wohl bei einem Zuschussverlag veröffentlicht etc. und man hätte gerne weitere Infos. (Sogar angesichts zweier unterschiedlicher Verlage.) Und der Vorschlag, ich sollte das vielleicht von meiner Homepage nehmen. Wie immer eine Kurzgeschichte. Ich konnte zu diesem "Skandalvorwurf" nur sagen, dass die Veröffentlichungsbedingungen genau so und nicht anders wie für Kurzgeschichten bei anderen Kleinverlagen war. Und dass es wenigstens kein Rumgezicke mit Belegexemplaren gab. (Ja, das gab es auch mal bei einem Fantasy-Club, man hat das nun veröffentlicht - zwei Jahre nach Einsendung - aber man ist ja so arm, dass man gerne hätte, dass man für das Belegexemplar vielleicht doch was zahlt ... Oder eine Verlegerin, die sich in ihrem Blog darüber mockiert, dass Autoren mit ihrem Belegexemplar nichts machen. Öhm sorry, ein Belegexemplar dient dem Autor zu Kontrollzwecken und für das persönliche Archiv, aber nicht dafür, um es an eine lokale Bibliothek weiterzugeben u.ä.) Mir ist auch nicht bekannt, dass je für eine Romanveröffentlichung was verlangt wurde, nur klingt die Verlagsbeschreibung etwas ... na ja euphorisch. Also das ist dann wirklich eine Hexenjagd, jeder, der nicht das Kaliber eines Großverlags hat und Jungautoren ein wenig Mut macht, muss gleich DKZ sein??? (Und nein, ich sage es besser dazu, weil Ernst hier auch gepostet hat: Ich schreibe natürlich nicht vom Wurdack-Verlag, der ist über jeden Zweifel erhaben.) Und jeder Autor ist gebrandmarkt, weil er mal was veröffentlicht hat und von einem anderen Autor was verlangt wurde???
Ich selbst bin übrigens wirklich eine Gegnerin davon, dass Autoren Geld abgeknöpft wird. Und mir kommt so was von hoch, wenn wieder mal irgendein Bekannter meines Vaters, der ein Heidengeld in seinem Brotjob verdient, da wahnsinnig damit angibt, bei einem gewissen "Verlag", der mit N beginnt (einige wissen wohl, welches Unternehmen ich meine) veröffentlicht zu haben und so tut, als hätte er einen Auswahlprozess a la "Deutschland sucht den Superstar" durchlaufen. Die Leute verteilen dann auch die Bücher wie geschnitten Brot - die Ladenhüter (wobei das schon ein Lob ist, in der irrigen Annahme, das Buch würde je einen Laden von innen sehen) haben sie ja schon selbst gekauft. Ich mag es auch nicht, dass dadurch der Eindruck entsteht, Autoren hätten immer so viele eigene Bücher, dass sie gar nicht wüssten, wohin damit und sie müssten die daher an Hinz und Kunz verschenken und regelrecht dankbar sein, dass ihnen die wer abnimmt. (Und ja, ich verschenke Bücher - zu Gelegenheiten, wo jemand sonst eine Flasche Wein bekommen würde. Oder Pralinchen. Oder Blumen. Wobei die Pflanzen, die wachsen üppiger als meine Geschichten. Leider. Aber mir kommt immer die Galle hoch, wenn Leute meinen, sie kennen ja den Autor flüchtig und sie müssten jetzt ein gratis Buch haben. Und nein, es geht nicht um den Verdienstausfall, aber he, wie viele Autorenexemplare meinen die denn, dass ein Autor kostenlos bekommt???)
Aber zurück zum DSFP: Ich persönlich würde es verstehen, wenn nicht jedes Buch in Selbstveröffentlichung gelesen würde. Gerade über Amazon erscheint ja echt viel und das hat auch eine ISBN. Aber zum einen kennt man normal schon vielversprechende Autoren, zum anderen kann ja das Komitee auch um eine digitale Version bitten und einfach kurz reinlesen. Bei Rohrkrepierern weiß man schnell, was Sache ist und ansonsten steht der kompetenten Prüfung ja nichts im Wege. Bei Jon denke ich, dass man sich nach kurzer Prüfung normal dazu entscheidet, das ganze Buch zumindest mal durchzusehen.