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[Arl Tratlo]

Oberst Pyhahn hatte das Verschwinden des Wildtrak, der BELKA und der ORION mit Entsetzen verfolgt. "Rundruf an alle!", befahl er Lavoisier. "Sofortiger Rückzug zur DRUSUS! Jetzt!" Lavoisier kam nicht mehr dazu, den Befehl auszuführen. Sämtliche terranischen Einheiten verschwanden übergangslos aus dem blauen Universum.

[Schlomo]

Barbas „Nu wohin?“ klang in Riedlhausers Kopf nach, es dauerte eine Weile, bis ihm die passende Idee kam. „Womöglich sind wir nicht die Einzigen, die es hier her, ich meine, in diese Zeit verschlagen hat. Nur werden wir die potentiellen Anderen in diesem hyperphysikalischem Chaos kaum finden. Daher denk ich, es ist am vernünftigsten, zur Erde zu fliegen. 1938 war dort technisch noch nicht viel los, Raumfahrt gab es nicht, die damaligen Terraner werden uns kaum entdecken. Außerdem waren die zu der Zeit viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt.“ Der Pippipapa nickte. „Seh ich genauso. Und die Anderen, falls es sie wirklich gibt und sie auch hier aufgetaucht sind, werden vermutlich auf die selbe Idee kommen.“ Elfriede, die sich an den Professor geschmiegt hatte, stimmte dem Plan zu: „Womöglich werden wir dadurch zum Auslöser des Black Knight Mythos…” „Black Knight?“ Pippilotta fand den Namen sehr inspirierend, konnte aber ansonsten nichts damit anfangen. „In den dreißiger, vierziger und sogar in den frühen fünfziger Jahren hatten Astronomen immer wieder einmal ein winziges Objekt beobachtet, das die Erde umkreiste. Ein eingefangener Meteor kann es nicht gewesen sein, da es gelegentlich seine Bahn änderte. Von der Erde kam es auch nicht, da die Terraner damals noch nicht in der Lage waren, etwas in den Orbit zu befördern...“, sagte Riedlhauser mit grüblerischer Miene. „Na, gut.“, wobei Barba zu Meech blickte, „bereit schon mal die Transitsionsmeiler vor. Auf zur Erde!“ * Schalom, Schlomo

[Arl Tratlo]

"Willy, was ist da los?", wollte Ron wissen. Die K-1 hatte soeben gemeldet, dass der Kontakt mit sämtlichen Einheiten, die bislang im blauen Universum operiert hatten, komplett abgerissen war. Allerdings hatte man ortungstechnisch festgestellt, dass es auf Zhygor zu erheblichen fünfdimensionalen Verwerfungen gekommen war. Der blaue Schirm, den die K-1 aufgrund seiner spezifischen Signatur in der Lage gewesen war, anzumessen, war erloschen. "Wenn es ihnen gelungen ist, den blauen Schirm zu knacken, bedeutet das vermutlich, dass sie auch den Varianzfeldgenerator ausgeschaltet haben!", überlegte Willox. "In diesem Fall kommt der von McLaughlin prophezeite Effekt zum Tragen!" "Das ist die positive Interpretation!", brummte Ron. "Es gibt aber noch eine andere!" Er erteilte der K-1 den Befehl, sich in die DRUSUS einzuschleusen. "Ich gebe nichts auf Hoffnungen!", setzte Ron seine Überlegungen fort. "Wir werden auf Nummer sicher gehen! Eine der Kaulquappen wird mit Arkonbomben ausgestattet und robotisch gesteuert, also unbemannt, in das blaue Universum eindringen. Ist Zhygor zerstört, können wir unserer Sache sicher sein." Er winkte ab. "So hätten wir gleich vorgehen sollen, dann hätten wir uns den ganzen Quatsch gespart! Und komm mir nicht schon wieder mit den verdammten Kollateralschäden!" Willox hatte allerdings keine Gelegenheit mehr, ihre Einwände vorzutragen. Die DRUSUS verschwand mitsamt der NAPOLEON, der WELLINGTON und der VONDAR spurlos.

[Arl Tratlo]

E P I L O G

[Arl Tratlo]

Birgit Kleine

Ein zunächst leiser, dann jedoch zunehmend anschwellender Summton erfüllte den dunklen Raum. Basnal-Keton erwachte.

'Wo bin ich hier?', dachte sie verwirrt. Die Erinnerung setzte schlagartig ein. 'Ich bin in meiner Zelle! Der Summton ist das Signal, dass in einer Viertelstunde Psi-Verstärkung auf dem Stundenplan steht! Und ich habe verschlafen!'

Mechanisch setzte sie sich auf. 'Was habe ich gestern nur getrieben?', versuchte sie sich zu erinnern. Sie bewegte sich in Richtung der Nasszelle und starrte in den Spiegel. Ein mageres 15jähriges Mädchen starrte zurück.

Basnal schreckte auf, als die Tür zu ihrer Zelle ruckartig aufgestossen wurde. "Basnal, wir müssen in drei Minuten ... "

"Pathytia!", stieß Basnal hervor.

Sie schlüpfte in ihre Kleider. Gemeinsam mit ihrer Freundin versuchte sie, noch halbwegs rechtzeitig im Unterrichtsraum einzutreffen.

[Arl Tratlo]

Ein einsamer schlanker Dunkelhaariger saß an der Theke der kleinen Bar am Raumhafen von Trakarat. Allister McLaughlin hatte sich anlässlich seinen Aufbruchs noch einen Glenmorangie bestellt.

Er blickte sich um. Abgesehen von der Bedienung war er allein. Er seufzte. 'Sollte jetzt nicht eine wunderschöne Rothaarige die Bar betreten?', fragte er sich.

Er wartete noch einen Moment, bevor er abwinkte. Ein solches Ereignis war ihm offenbar nicht vergönnt. Er leerte seinen Glenmorangie und machte sich auf den Weg zur ORION VIII.

[Schlomo]

“Die Transitionsmeiler laden.”, meldete Meech.

Riedlhauser rieb sich die Hände: „Hä, hä. Diesmal werd ich`s dem &^^%^%$@@$!! so richtig geben. Meine Tasche mit der Ausrüstung hab ich zum Glück immer dabei.“

„Äh, wem?”, stotterte Pippilotta, die den Professor noch nie mit derart hämischer Vorfreude erlebt hatte.

„Den Schinkelgruber.“, sagte Elfriede.

„Meinst du den Schicklgruber?“, fragte der Pippipapa zurück.

„Genau den -“, antwortete Riedlhauser, „- aber ich hab ihn umgenannt. Weil Schickl irgendwie nach beschickert klingt und vermutlich auch davon abgeleitet ist. Seine Urgroßeltern waren wahrscheinlich assimilierte Juden und hatten ein Gasthaus. Daher der Name. Schinkel dagegen klingt nach Schinken, der bekanntlich aus Schwein gemacht wird, und das ist nicht koscher...“

„Und was haben sie genau vor?“, wollte Meech wissen, der die Ladeanzeige der Transitionsmeiler beobachtete. Sie stand inzwischen auf 42%.

„Na ja. Das Übliche: Ich werde ihn nach allen Regeln der Kunst in die Luft sprengen, erschießen, vergiften, aufhängen und vierteilen...“

Elfriede unterbrach ihn: „Ich hab vor, ihm sein einziges Ei auszureißen und ihm die Originalmistgabel, mit der schon Frankensteins Monster in Ingolstadt gejagt worden ist, in den Bauch zu rammen.“

Darwin, der inzwischen vor zur Gruppe der Verschwörer getrippelt war, sagte: „Ich bring ihn dann endgültig zur Strecke, indem ich ihm den ultimativen Witz¹ erzähle. Da lacht er sich garantiert tot“

„Klingt nach einem guten Plan. Der Ladezustand beträgt jetzt 98%. Das reicht für die erste Transition.”, stellte Meech fest.

„Ok.“, wobei der Pippipapa mit ausgestrecktem Zeigefinger in Flugrichtung deutete. „Energie!“

*

PLOPP!!

*

In seinem unaufgeräumten und mit altmodischen Möbeln und Geräten vollgestelltem Labor versuchte Professor Riedlhauser, zur Zeit Gastdozent für Hyperphysik an der Terrania State University, einen Blip zu empfangen. Einen ausgesprochen merkwürdigen Blip sogar. Riedlhauser hatte erst vor wenigen Tagen ein Ganymeter an einen Worgun-Hypercalculator angeschlossen – beides stammte angeblich aus einem anderen Universum – um in einem Experiment eine spezielle Frage der Hyperfeldtheorie zu untersuchen.

Aber es tat sich nichts. Auf der Anzeige lief nur die Nulllinie.

‚Das muss ich Meech erzählen. Soll der sich darum kümmern...’, ein Gedanke, dem ein schneller Griff zum Vipho folgte, das sich dank einiger Modifikationen auch in das terranische Netz einwählen konnte.

Sein praktisch unsterblicher Roboterfreund und ehemaliger Student Meech hob ab. „Hallo Professor Riedlhauser! Lange nichts mehr von Ihnen gehört.”

„Ich hab hier gerade versucht, die 5d Blips angemessen, aber da kommt nichts. Ich hab jetzt aber leider keine Zeit, mich um das Experiment zu kümmern, da ich irgendwo einen Vortrag über Hyperphysik halten muss, und da fahr ich vorher schnell ins IDI nach München...“

„Kein Problem. Ich komme vorbei und kümmere mich darum.“

„Gut, dann fahr ich jetzt ins IDI, und seh mal, was die dazu meinen.“

Damit beendete der Professor die Verbindung, packte seine Ausrüstung, schaltete den Hypercalculator ab und machte sich auf den Weg zur nächsten Rohrbahnhaltestelle. Er konnte Transmitter nicht ausstehen, deshalb wollte er mit der Bahn nach München fahren, zum IDI, dem Institut für Dadaismus und Informatik. In wie vielen Paralleluniversen hatte er das eigentlich schon besucht? ...

*

Darwin lag wie üblich an seinem Stammplatz im Gang im Eingangsbereich des IDI. Er hatte in der Mittagshitze an dieser kühlen Stelle ein Nickerchen gehalten, wachte auf mit ein paar wirren Erinnerungen an einen noch wirreren Traum. Eine Weile überlegte er, ob er Pippilotta von seinem Traum erzählen sollte, entschied sich dann aber dagegen und schlief weiter.

*

Barba starrte von seiner Terrasse aus lange in den Sonnenuntergang, spülte den Frust wegen der Absage mit einer Flasche Rum herunter – Piraten trinken immer Rum – und bedauerte es, dass er den Job als Softwarepirat auf Bali nicht bekommen hatte.

Nach dem letzten Schluck aus der Buddel beschloss er, erst einmal nach Weilheim zu fahren und an seinem Piratenschiff, der ROSTLAUBE, ein wenig weiter zu basteln. Bei der Gelegenheit konnte er auch gleich seine Tochter in München besuchen.

Beruhigt, endlich wieder einen Plan gefasst zu haben, schlief er in seinem Schaukelstuhl ein.

*

Pippilotta wollte eigentlich gerade ihren rutschenden linken Strumpf wieder hoch ziehen, unterbrach das aber, weil sie ein kurzes Déjà-vu Erlebnis hatte. Nein, korrigierte sie sich, das war eher ein Déjà-war-da-was-?, weshalb sie beschloss, es zu ignorieren. Also lies sie den rutschenden Strumpf weiter rutschen und widmete sie sich wieder ihrem Kaffee-Happarat. Die Vorrichtung hieß ganz offiziell Happarat – den Begriff hatte sie selbst erfunden – weil es kein echter Apparat war, seine Funktion aber durchaus Ähnlichkeit mit der eines Apparats –

Sie unterbrach sich, beziehungsweise ihre Gedankengänge erneut, da das Aroma von Erbrezept 249 alle Gedanken übertönte. Sie drückte auf die Sprechtaste der institutseigenen Sprechanlage und rief: “Kaffee ist fertig!”

*

An der Tür ihres Büros in der IDI Außenstelle Terrania klopfte es - so heftig, dass ein wenig Erde von den unbearbeiteten Wänden fiel.

„Ja?“

„Post.“

„Tür ist offen.”

Ein Bote kam in Elfriedes Büro, legte ein Päckchen vor ihr auf den Schreibtisch. „Unterschreiben sie bitte hier.“

Was Elfriede auch tat. Worauf sich der Bote umdrehte und fast im Laufschritt ihr Büro verließ. Der Zeitdruck. Üble Arbeitsbedingungen.

Elfriede freute sich bereits über ihren neuen sehr bunten Kittel, hob das Päckchen an, aber es war deutlich zu schwer für einen Kittel. Außerdem fehlte der Aufkleber vom „Big Size“, der Firma, bei der sie alle ihre Kittel bestellte. Also nahm sie ein nachgebautes klingonisches Kampfmesser, schnitt das Päckchen auf und staunte:

Darin lag ein gut verpackter Stein.

Mit einer ganzen Reihe winziger hieroglyphenartiger Zeichen an einer Seite.

Die Zeichen kamen ihr bekannt vor, Altunithisch. Vermutlich. Nein, eher ziemlich sicher. Sie nahm ihr MoHy, schoss ein paar Bilder und startete das Übersetzungsprogramm.

„Wardall. Koordinaten...“

„WOW!“, schoss ihr durch den Kopf, „Das muss ich Stefan erzählen. Der jammert seit Jahren, dass er die Position von Wardall in diesem Universum noch nicht kennt...“

*


¹: „Wie heißt das Reh mit Vornamen? Kartoffelpü”


Schalom,

Schlomo

[Arl Tratlo]

Heidi Tannwald

Der Japaner stieß ein seliges Stöhnen aus, während er mit seinen Lippen Tamis linke Brust bearbeitete. Mechanisch setzte die Lapdancerin ihre abwechselnd rhythmischen, dann wieder kreisenden, Bewegungen fort, die dafür sorgten, dass die Schwellung in der Hose ihres Klienten stetig zunahm. 'Noch eine Minute, mein Freund, dann bist Du soweit! Und in ein paar Stunden wirst Du eine Reihe unangenehmer Fragen Deiner Frau beantworten müssen!' Sie gab einen undefinierbaren Laut von sich - anstelle des Kicherns, das ihr auf der Zunge gelegen hatte.

Für den Japaner war es das Zeichen, auf das er gewartet zu haben schien. Ein Zucken deutete an, dass er gekommen war. Tami blieb noch einen Moment sitzen, bevor sie sich von seinem Schoß verabschiedete.

"Mach's gut, mein Schatz!", erklärte sie dem überglücklichen Japaner.

'Ich bin froh, wenn dieser verdammte Einsatz endlich beendet ist!', dachte sie bei sich.

[Arl Tratlo]

Hilde Tannwald

Tami warf einen Blick über das um diese Uhrzeit noch nebelverhangene Nahetal. 'Nebel oder nicht - es ist dennoch wunderschön hier!', dachte sie. Sie mochte diesen Anblick nicht mehr missen.

Für den Augenblick musste sie sich dennoch von der Landschaft des Nahetals losreißen. Die Küche wartete auf sie. Rolf schlief zwar noch, würde aber in wenigen Minuten aufstehen müssen, auch wenn er in dieser Sekunde noch nichts davon ahnte. Tami wusste aus Erfahrung, dass er danach erst einmal große Mengen terranischen Kaffees benötigen würde, um zu sich zu kommen. Diesen Kaffee galt es jetzt zuzubereiten.

Während sie die notwendigen Handgriffe erledigte, um Rolf in ein paar Minuten das benötigte Getränk servieren zu können, begann sie leise, ein Lied zu trällern.

Das ist Tallinn, Tallinn, Du Perle einer Stadt,
Das ist Tallinn, Tallinn, hast das, was keine andere hat!

'Seltsam!', dachte sie. 'Dabei waren wir doch noch nie in Tallinn! Aber vielleicht sollten wir das bei Gelegenheit ändern!'

[Arl Tratlo]

Barbara Kleine

'Seltsam!', dachte Ron, während er sich einen Kaffee zubereitete. 'Wo bleibt Basnal? Sonst ist sie doch immer superpünktlich!'

Er ließ die Kaffeemaschine ihre Arbeit erledigen, ging zu seinem Schreibtisch und aktivierte das Bürokom. "Darlene, hast Du schon irgendetwas von Basnal gehört?", fragte er seine Assistentin. "Wir waren vor mehr als 10 Minuten verabredet!"

"Nein, habe ich nicht!", gab Darlene zurück. "Soll ich sie vielleicht anrufen?"

"Tu das!", empfahl Ron. "Man weiß ja nie! Am Ende ist sie noch entführt worden oder sowas!"

Darlene befolgte die Anweisung. Nach wenigen Sekunden erschien eine Basnal mit zerzausten Haaren im Holo. "Darlene, bu bist das!", stellte sie verwirrt fest. "Ist es denn schon so spät?"

"Es ist!", stellte Darlene süffisant fest. "Hast Du verschlafen?"

"Offenbar!", erwiderte Basnal. "Und ich habe unglaubliche Kopfschmerzen!"

"Zwei Aspirin ULTRA, in Wasser aufgelöst!", empfahl Darlene. "Hast Du das zuhause?"

Basnal nickte langsam. "Müsste ich irgendwo haben, auch wenn ich das Zeug normalerweise nicht schlucke! Ich hoffe, es hilft! Sag Ron, dass ich so bald wie möhlich im Büro auftauchen werde!"

"Lass Dir Zeit!", empfahl Darlene. "An einer Basnal, die halb weggetreten ist, ist ihm auch nicht gelegen! Was hast Du eigentlich letzte Nacht getrieben?"

"Wenn ich das noch wüsste!", stöhnte Basnal.

[Arl Tratlo]

Beninali

"Ja!", rief Beninali und stieß ihre geballte Faust in die Luft. "Es funktioniert!"

Sie sprach natürlich von ihrem erweiterten Varianzfeldpeiler, der ein testweise aufgebautes Varianzfeld auf dem anderen Kontinent Trafalgars korrekt identifizieren und verorten konnte. 'Ein weiterer Meilenstein im Projekt TYCHO BRAHE ist erreicht!', dachte sie.

Bearbeitet von Arl Tratlo, 23 August 2014 - 14:53.

[Arl Tratlo]

Alice Cooper

Alice summte die Melodie eines Liedes, während er sich mit einem von Beninalis zahllosen Gadgets beschäftigte, das angeblich nicht oder nicht hinreichend effizient funktionierte. Nach einer Weile stutzte er. 'Was habe ich da gerade für eine Melodie im Kopf?', fragte er sich. 'Black Knight is a long way from home! Aber - das Stück ist doch gar nicht von mir!'

Bearbeitet von Arl Tratlo, 23 August 2014 - 14:43.

[Arl Tratlo]

Thana

"Schläfst Du noch?", fragte Thana Treyvaud da Falkan ihren Ehemann Nicolas, der friedlich zusammengerollt unter seinem Teil der Decke genau dieser Art von Tätigkeit fröhnte. Nicolas gab ein unwilliges Brummen von sich.

"Das ist gut, wir müssen nämlich aufstehen. Totztal wird gleich auf Trafalgar eintreffen, falls Du Dich erinnerst! Wir haben ihm das letzte Mal versprochen, mit ihm diesmal einen Ausflug zu machen. Ich dachte, dass wir mit ihm vielleicht zu Tonias Zoo fahren! Oder vielleicht ans Meer?"

Nicolas' Brummen stellte klar, dass ihm beide Alternativen herzlich egal waren.

Allerdings brummte er bereits ins Leere. Thana hatte sich in den Bade- und Sanitärbereich verzogen.

[Arl Tratlo]

Lavinia van Dyke

'Schon wieder so ein elender Kurierflug!', dachte Lavinia, während sie die HYDRA startbereit machte. Sie hatte gerade den Auftrag erhalten, Garth Vinclo und Marcus Beneger mitsamt des Wildtrak auf Trafalgar abzuholen und nach Terra zu transportieren. 'Ist das denn das Einzige, was für Leute mit meiner Qualifikation heutzutage noch ansteht?'

Sie würde vieles dafür geben, einmal einen richtigen Einsatz fliegen zu können. Mit Wehmut dachte sie an die Zeiten, in denen Männer wie Baldur Sikermann die CALIFORNIA oder die DRUSUS in das 'Rote Universum' gesteuert hatten. Sie würde viel dafür geben, einmal einen solchen Einsatz mitzumachen.

'Aber diese Zeiten scheinen für den Moment vorbei zu sein!', seufzte sie und widmete sich wieder ihren Kontrollen.

[Arl Tratlo]

Hauptfeld Krause

"Hauptfeld Krause!", rief Leutnant Müller. "Ich habe hier einen neuen Mann für Sie. Er interessiert sich übrigens auch für Musik! Vielleicht ist das sogar der richtige Sänger für das Orchester, dass Sie neuerdings betreiben!"

Mit diesen Worten schob Müller einen jungen dunkelhaarigen Mann in Krauses Richtung.

"Das ist ja fast noch ein Pimpf!", empörte sich Krause.

"Probieren Sie es einfach mit ihm!", empfahl Müller. Wenn es nicht passt, dann passt es eben nicht!"

"Wie ist überhaupt Ihr Name?", wollte Krause wissen.

"Schütze Buhlan, Herr Hauptfeldwebel!", brachte der Pimpf hervor. "Meine Freunde nennen mich allerdings Bully!"

"Also gut, Bully!", erwiderte Hauptfeld Krause. "Dann wollen wir es mal versuchen. Kommen Sie, wir haben sowieso gleich Probe!"

Mit diesen Worten zog er Buhlan mit sich.

Als Müller eine Weile später erneut am Proberaum vorbeikam, horchte er auf. Offenbar war 'Bully' als Sänger eingeschlagen. Jedenfalls war es eindeutig seine Stimme, die zur Begleitung des Orchesters intonierte:

Entschuldigen Sie!
Ist das der Zug nach Kötzschenbroda?

Bearbeitet von Arl Tratlo, 26 August 2014 - 11:17.

[Arl Tratlo]

Larry Randall

Das Schmerzgebrüll aus dem oberen Stockwerk zeigte Con-Ki an, dass ihr Gatte Larry offenbar aufgestanden war. Wie so oft, war er mit den nackten Zehen auf dem Weg zum Bad gegen den alten Schrank - das 'Erbstück', wie er nur noch genannt wurde - gerannt. 'Wir müssen wirklich etwas mit diesem Schrank unternehmen!', dachte Con-Ki. 'Larry ist imstande, ihn eines Tages vor Wut in seine Bestandteile zu zerlegen!'

Sie beschloss, sich mit diesem Problem zu beschäftigen.

[Arl Tratlo]

Atlan

Ein schwacher Wind wehte und trieb die Wellen gegen das Ufers des Goshunsees, über dem ein schwacher milchiger Dunst zu dieser frühen Morgenstunde lag. Im Osten schob sich als rote Scheibe die Sonne gerade aus einer flachen Wolkenbank und rote Strahlen fingerten über die Fassade des Bungalows, trafen auf offene Fenster und drangen in ein Schlafzimmer. Atlan blinzelte müde und gähnte laut, warf sich noch zwei- oder dreimal hin und her und erkundigte sich dann schlaftrunken nach der Zeit. Die Zimmerpositronik antwortete prompt.

"Was, schon so spät?"

Atlan rieb sich die Augen. Er konnte nicht glauben, daß er nach den Feierlichkeiten der letzten Tage fast genau 48 Stunden geschlafen hatte. Und niemand hatte sich um ihn gekümmert... So sah es zumindest aus. Atlan schwang sich kurzerhand aus dem Bett.

Jetzt aber nichts wie unter die Dusche und dann Rhodan anrufen!

[Arl Tratlo]

Die einzig wahre Superintelligenz

Das Wesen, das sich als die 'einzig wahre Superintelligenz' bezeichnete. war in Panik. Der Tod des Strahlenden hatte ihm einen Teil seiner beachtlichen psionischen Fähigkeiten geraubt. Mehr noch, die Eliminierung des beginnenden Kontextwirbels hatte alle seine Pläne zunichte gemacht. Das Wesen würde in Zukunft Zhygor nicht einmal mehr ansatzweise als Anker im 4D-Raum nutzen können.

Wenigstens für das zweite Problem gab es eine Lösung. Sein eigentlicher Anker lag ohnehin woanders - in einer Zwerggalaxis, nur einen Katzensprung entfernt von der Nachbargalaxis der Milchstraße. Dort, wo sich das Wesen im Moment seiner Niederlage aufgehalten hatte - und immer noch aufhielt. Doch hier war jetzt kein Platz für ihn. Es würde sich für eine Weile mit seinem verhassten Bruder vereinigen müssen.

Die einzig wahre Superintelligenz überwand Zeit und Raum in Nullzeit. Kaum, dass es den Entschluss getroffen hatte, vereinigte es sich mit seinem Bruderwesen auf Wanderer.

[Arl Tratlo]

Nach Jahrtausenden der Beobachtung und Datenerhebung beschlossen die wahren hohen Mächte des Universums - also diejenigen Entitäten, die, im PARLAMENT repräsentiert, seinerzeit das GESETZ initiiert hatten -, sich einem Phänomen anzunehmen, das sich von einer, obschon im Einzelfall nervigen, Randerscheinung zu einem ernstzunehmenden Problem auszuwachsen drohte. Wie auch zusätzliche Untersuchungen der PANGALAKTISCHEN STATISTIKER ergeben hatten, schien sich die Anzahl von der Norm abweichender Geisteswesen, die gemeinhin auch als "Superintelligenzen" bezeichnet wurden, deutlich und statistisch signifikant zu erhöhen. Das PARLAMENT reagierte auf die ihm angemessene Weise und setzte einen PARLAMENTARISCHEN UNTERSUCHUNGSAUSSCHUSS ein.

Die Debatten des PARLAMENTARISCHEN UNTERSUCHUNGSAUSSCHUSSES nahmen allerdings einen ungewöhnlichen Verlauf. Verwiesen wurde, überraschenderweise gerade durch Vertreter der strukturkonservativen Fraktion, auf die Erfahrungen von Lebewesen der unteren Ebenen, die sich mit solchen Problemen offenbar des Öfteren herumschlagen mussten. Es wurde durch die Fraktion angeregt, den Versuch zu unternehmen, ausnahmsweise von den niederen Lebewesen zu lernen. Der Fraktionsvorsitzende bezeichnete diese Initiative in einer aufsehenerregenden Rede im PARLAMENT als den Versuch, "etwas mehr Demokratie zu wagen".

Trotz etlicher empörter Gegenstimmen wurde im PARLAMENT schließlich ein Feldversuch beschlossen. Hierzu sollten eine Anzahl von "Superintelligenzen", die es in der jüngeren Vergangenheit besonders toll getrieben hatten, jeweils in einen Körper transformiert werden, der in seiner Form dem der niederen Lebewesen entsprach. Sie sollten zudem in der Nähe einer geeigneten Institution - die die Arbeitsbezeichnung 'IRRENHAUS DES UNIVERSUMS' erhielt abgesetzt werden. Aus praktischen Erwägungen heraus wählte man hierfür einen Ort in der Nähe von VIENNA, AUSTRIA, TERRA aus. Dort, so wurde argumentiert, sei die Anzahl durchgeknallter niederer Lebewesen überdurchschnittlich hoch, sodass ein paar mehr dieser Sorte gar nicht auffallen würden.

Zuallererst wurde eine Entität ausgewählt, die sich mit ihren Aktivitäten in gröbster Weise gegen das GESETZ gestellt hatte. Sie war dabei gewesen, einen Kontextwirbel auszulösen, der die Implosion des Multiversums zur Folge gehabt hätte! Bezeichnenderweise waren es wiederum niedere Lebewesen gewesen, die diesem Treiben ein Ende gesetzt hatten.

Und so kam es zu den Ereignissen, wie sie im folgenden geschildert werden.

[Arl Tratlo]

“Wos isn jetz scho wida …” knurrte Wiblishauser, als der Torbogen des Transmitters in der Empfangshalle aufflammte und einen älteren Mann mit schlohweißem Haar und langem, weißen Bart ausspie. Der dort in Bereitschaft sitzende Epsaler erhob sich gemächlich und näherte sich gelangweilt dem etwas verloren wirkenden Neuankömmling.
'Der is harmlos!', dachte Wiblishauser. 'A Såndhaas, a Einheimischa!‘ Seine Vermutung wurde durch die abgerissene Kleidung des Patienten unterstützt.

In der letzten Zeit war in den städtischen Pflegeheimen die Unsitte eingerissen, lästige, “nicht führbare” Bewohner kommentarlos durch den Transmitter auf die zuständige Psychiatrie zu entsorgen. Überflüssig zu erwähnen, dass zeitgleich das Bett des Bewohners neu vergeben wurde, was eine spätere Rückübernahme administrativ äußerst aufwendig, wenn nicht unmöglich machte.

Dem Alten schien die Sache ziemlich egal zu sein, er wirkte sogar belustigt, stellte Wiblishauser fest.

"Wer kummerlt denn då?", begann Wiblishauser, nachdem sich der Alte auf den Aufnahmestuhl gesetzt hatte. "Samma leicht da Weihnachtsmånn?"

Der Alte schüttelte nachdenklich den Kopf. "Man nennt mich ER. Oder auch ES – glaube ich."

'Ein Witzbold!', dachte Wiblishauser. "Haben ER denn auch an richtign Namen?"

Der Alte schien zu überlegen. "Manchmal werde ich auch als Peregrinus bezeichnet!"

"Na oiso!", stieß Wiblishauser hervor, "geht doch!"

ER lachte. Es war ein dröhnendes, nachgerade homerisches Lachen, das den ganzen Raum erfüllte.

'Na', dachte Wiblishauser, 'damit steht die vorläufige Diagnose auch schon fest!' Er notierte: senile Demenz, gehobene Stimmungslage, Verdacht auf bipolare Störung…

„Vielleicht wüh eahm jå amoi a Dokta anschaun ..?“, sprach Wiblishauser überlaut in den Raum, das Gesicht halb zur Decke gewandt.

Schweigen.

„Oda a ned. Hätt mi jå g‘wundat …“

Er nickte dem Epsaler zu. "Bringan´S eam zum Kaiser von China, Zimma drei! Wir miassn uns de Einbettzimma no aufhebn. Wer was, wer no daherkummt…"

Bearbeitet von Arl Tratlo, 01 September 2014 - 09:26.

[Arl Tratlo]

E N D E