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"Atlan in Not" - eine Online-Fortsetzungsgeschichte


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350 Antworten in diesem Thema

#1 MoiN

MoiN

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Geschrieben 12 November 2013 - 23:07

Dies ist ein Experiment. Ob es gelingt, wird sich zeigen.

Es ist eine Geschichte aus dem Rhodan-Kosmos, die hier im Thread im Prinzip von allen weitergeschrieben werden kann. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, es sollte lediglich noch halbwegs vernünftig bleiben.

Da der Spaßfaktor im Vordergrund stehen soll, erfolgt keinerlei Abstimmung (fast). Jeder, der sich berufen fühlt, kann die Story weiterschreiben nach eigenem Gutdünken. Ob nur ein paar Zeilen oder mehrere Seiten, ist ganz egal. Hauptsache, es geht weiter. Und zuviele Seiten sollten es auch nicht sein. Es muß überschaubar bleiben.

Ich glaube, mehr braucht man dazu nicht tu sagen. Jeder weiss was gemeint ist. Übrigens ist Stimmigkeit mit der Serie nicht vorausgesetzt.

Den Anfang mache dann mal ich im nächsten Post. Eingefügtes Bild

Wichtig: es gibt im Forum einen eigenen Thread für Diskussion-Wünsche-Feedback zu "Atlan in Not". Dort kann man sein Herz ausschütten. Dieser Thread hier ist der eigentlichen Geschichte vorbehalten.


Aktueller Stand (28.11.2013):

Momentan haben sich 3 Schauplätze = 3 Handlungsfäden etabliert. Jeder wird von einem eigenen Autor weitergeführt. So ist halt Evolution. Man weiß nie, was kommt. Momentan sind diese Fäden locker verknüpft.

Information zu den wichtigsten Handlungsträgern finden sich hier.

Für Mitautoren-Neueinsteiger, die natürlich willkommen sind, würde ich daher vorschlagen, zunächst im Diskussionsthread kurz aufzuschlagen und anzukündigen. Man kann dann sich dann vielleicht zunächst abstimmen über das Wie (besonders - denke ich mal - was Personen bestimmt).
Ansonsten bleibt es natürlich mit der Freiheit der Phantasie. Die wird hier ganz groß geschrieben.

Das allgemeinen Szenario ist wohl unter dem Oberbegriff "Parallelwelt" zusammenzufassen. Aber nichts Genaues weiß man nicht.

Bearbeitet von MoiN, 29 November 2013 - 11:48.

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#2 MoiN

MoiN

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Geschrieben 12 November 2013 - 23:12

Vorbemerkung: [Leider ist der Anfang etwas lang geraten. Sozusagen zur Einstimmung]

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Ein schwacher Wind wehte und trieb die Wellen gegen das Ufers des Goshunsees, über dem ein schwacher milchiger Dunst zu dieser frühen Morgenstunde lag. Im Osten schob sich als rote Scheibe die Sonne gerade aus einer flachen Wolkenbank und rote Strahlen fingerten über die Fassade des Bungalows, trafen auf offene Fenster und drangen in ein Schlafzimmer. Atlan blinzelte müde und gähnte laut, warf sich noch zwei- oder dreimal hin und her und erkundigte sich dann schlaftrunken nach der Zeit. Die Zimmerpositronik antwortete prompt.

"Was, schon so spät?"

Atlan rieb sich die Augen. Er konnte nicht glauben, daß er nach den Feierlichkeiten der letzten Tage fast genau 48 Stunden geschlafen hatte. Und niemand hatte sich um ihn gekümmert... So sah es zumindest aus. Atlan schwang sich kurzerhand aus dem Bett.

Jetzt aber nichts wie unter die Dusche und dann Perry anrufen!

Atlan hatte kaum den Gedanken zu ende gedacht, als sein Visiphon ansprach. Die Bildscheibe erhellte sich umgehend und ein freundlich lächelnder Mann erschien. Graue Augen blickten den Arkoniden belustigt an.

"Gut geschlafen, Alter?", fragte der Großadministrator. Er maß den Arkoniden von oben bis unten. "Ich würde dir einen Schlafanzug empfehlen, sonst erkälten sich Euer Hochwohlgeboren noch!"

Atlan erschrak und bemerkte erst in diesem Augenblick, daß er offentsichlich vergessen hatte, einen Schlafanzug anzuziehen. Nur gut, daß nur Perry ihn sprechen wollte und nicht irgendein wildfremder Anrufer. Im übrigen war es schon sehr merkwürdig, daß das Gerät ohne seine Genehmigung eine Verbindung aufbaute.

Irgendetwas stimmte da nicht.

"Du bist doch sonst nicht so empfindlich", erwiderte Atlan während er nach seinem Morgenmantel griff und ihn überstreifte. Perry grinste ungeniert. Sein Gesicht näherte sich der Aufnahmeoptik und füllte schließlich die ganze Bildfläche. Der Arkonide beobachtete es mit Unbehagen.

"Und wo ist sie?", fragte Perry und betonte das 'sie' ganz eigentümlich. Seine Augen bewegten sich hin und her, als suchte er etwas in Atlans Zimmer.

Atlan ignorierte die Anzüglichkeit und machte Anstalten, das Thema zu wechseln. Perry ließ jedoch nicht locker, und diese Beharrlichkeit irritierte den Arkoniden abermals.

"Ich kenne dich gar nicht wieder", knurrte Atlan mißgelaunt. "Du weißt doch, daß ich mir Damenbesuch schon seit langem aus Zeitgründen nicht mehr leisten kann"

Perry lehnte sich zurück und sein Gesicht wurde kleiner. Er schien über irgend etwas nachzudenken, seine Frage hatte er offensichtlich schon vergessen. Atlan beobachtete schweigend, wie sein Freund eine Tasse Kaffee zum Mund führte und zur Seite blickte. Dann gähnte er plötzlich unverhohlen und ohne Respekt vor seinem Gegenüber.

Atlan schüttelte den Kopf. Was war nur mit Perry los? Wollte Rhodan ihn auf den Arm nehmen?

Er entschloß sich zu einem weiteren Versuch, das Gespräch in vernünftige Bahnen zu lenken. Vielleicht konnte ihm Rhodan etwas über den Verlauf der Festlichkeiten erzählen, denn sein Gedächtnis ließ ihn merkwürdigerweise in dieser Hinsicht im Stich.

Doch Perrys Antwort jedoch vergrößerte seine Verwirrung.

"Ganz nett", konstatierte der Großadministrator. "Du hast uns alle ganz prächtig unterhalten. Aber ich habe jetzt keine Zeit, mich über solche Lappalien zu unterhalten."

Seine Stimme klang ungehalten. Ohne eine Entgegnung seines Freundes abzuwarten, unterbrach Rhodan die Verbindung. Atlan starrte noch sekundenlang auf die dunkle Bildscheibe, als könnte er nicht begreifen, was sich gerade abgespielt hatte.

Zum Teufel, dachte er. Ist denn Rhodan verrückt geworden? Was soll der Zirkus? So absurd hatte sich sein Freund noch nie benommen. Er kannte Perry schon unermeßlich lange, und kleine Veränderungen in seinem Verhalten, die sonst niemandem auffallen würden, sprangen dem Arkoniden sofort ins Auge. Aber daß sich Perry heute absonderlich benahm, mußte jedem auffallen, nicht nur ihm!

Als sein Zorn etwas verraucht war, begab sich Atlan in die Hygienezelle und ließ den warmen, pulsierenden Wasserstrahl ausgiebig seine Haut bearbeiten. Nein, irgend etwas war anders als sonst, und er nahm sich vor, gleich nach Rückkehr ins USO- Zentrum der Sache auf den Grund zu gehen. In seinem langen Leben hatte es oft Ereignisse gegeben, vor denen ihn sein Instinkt gewarnt hatte. So war es auch jetzt. Es mußte eine vernünftige Erklärung geben, oder er war selbst verrückt geworden.

Warum nicht? meldete sich unvermittelt sein Extrasinn. Hast du deine Gedächtnislücke vergessen?

Atlan stieß einen unwilligen Laut aus. Manchmal konnten ihn die Äußerungen seines Logiksektors nerven, aber er mußte zugeben: so ganz von der Hand zu weisen war es nicht. Seltsam war nur, daß dieser im Grunde unbedeutende Anlaß bereits seinen Extrasinn zu dieser Bemerkung verleitete. Auch das war ungewöhnlich!

"Wir werden sehen, wer recht hat", murmelte er verdrossen und erhöhte den Druck des Wassers. Er verließ die Naßzelle erst wieder, als seine Haut schon eine rötliche Färbung annahm.

---

Atlan betrat das USO-Gebäude in Terrania City über die Direkttransmitterverbindung von seinem Haus am Goshunsee. Der Transport verlief ohne Komplikationen, und er hatte es auch nicht anders erwartet. Verschiedene Leute grüßten ihn, als er die Gänge zu seinem Arbeitszimmer entlang eilte. Er nahm sie nur am Rande zur Kenntnis.

Das Vorzimmer war nicht besetzt. Eine Tatsache, die ihn an anderen Tagen nicht irritiert hätte, aber heute rechnete er ständig unbewußt mit ungewöhnlichen Vorgängen. Er rief den Namen seiner Ordonanz, erhielt aber keine Antwort. Einen Moment verweilte er noch unschlüssig vor dem Eingang zu seinem Arbeitszimmer, dann trat er entschlossen ein.

Auf den ersten Blick schien nichts verändert. Die Reinigungsroboter hatten sorgfältig aufgeräumt. Das Zimmer befand sich in einem tadellosen Zustand. Atlan strebte seinem Schreibtisch zu, als er aus den Augenwinkeln heraus ein Möbelstück bemerkte, das sonst nicht hier stand. Er hielt inne. Im gleichen Augenblick ertönte eine piepsige Stimme.

"Da bist du ja endlich!"

Ein mauseähnliches Gesicht blickte ihn über den Rand der Couch an. Es vergingen Sekunden, bis der Arkonide sich von seiner Überraschung erholt hatte und den Mausbiber Gucky erkannte.

"Was machst du denn hier?"

Seine Frage kam ihm albern vor. Warum sollte der Mausbiber nicht hier sein? Er mochte das Bedürfnis haben, mit ihm ein paar Worte zu wechseln. Aber daß er seine Lieblingscouch gleich mitgebracht hatte, sorgte bei Atlan für eine gewisse Verwirrung.

Gucky rollte die Augen und blinzelte treuherzig.

"Schönes Wetter heute, da dachte ich mir: leiste dem alten Arkonidenfürst doch ein bißchen Gesellschaft! Vielleicht kann er ja mit mir spielen?".

"Spielen?" echotete Atlan erstaunt.

Gucky wartete erst gar nicht eine weitere Entgegnung ab, sondern verfiel in ein wortreiches Geplapper. Er erzählte von Möhrenbeeten und fabulierte über Gemüsesäfte und die verschiedenen Möglichkeiten, ihre Wirksamkeit durch gezielten Zusatz von Alkohol zu verbessern, daß dem Arkoniden ganz schwindelig wurde.

Schließlich wurde es ihm zu bunt und er beendete den Redeschwall des Mausbibers mit einer herrischen Geste.

"Einen Moment!", rief er verärgert und seine Hand wies auf das Möbelstück, das sich der Mausbiber als Ruheplatz ausgesucht hatte. "Ich habe ja nichts gegen Bequemlichkeit - aber muß das sein? Und überhaupt, wie kommt diese Couch hierher?"

Gucky sprang von seiner Unterlage und watschelte gewichtig auf Atlan zu. Er bedachte ihn mit einem Blick, als hätte er das Exemplar einer exotischen Spezie eines fremden Planeten vor sich.

"Na, wie schon?", fragte er mit gespielter Entrüstung und stemmte seine Ärmchen in die Seiten. Nach einer Pause stieß er hervor: "Habe ich mitgebracht!"

Atlan gab einen überraschten Laut von sich. Langsam ging er vor dem kleinen Wesen in die Hocke. Er versuchte ein freundliches Gesicht zustande zu bringen, aber es mißriet ihm kläglich. Irgendwie kam ihm Gucky nicht geheuer vor.

"Ach?", begann er. "So ganz einfach mitgebracht?"

Seine Stimme klang belustigt, und er fügte hinzu: "Sind dir denn meine Möbel nicht bequem genug?"

Gucky setzte eine Leidensmine auf. Geräuschvoll machte er einen tiefen Atemzug. Sein Blick schweifte durch das Arbeitszimmer des Arkoniden.

"Na ja, willst du ganz ehrlich meine Meinung hören..."

Bevor Gucky seinen Satz zuende führen konnte, richtete sich Atlan abrupt auf. Die Zornesröte scho0ß ihm ins Gesicht. Aus irgendwelchen Gründen ging ihm die Unterhaltung mit dem Mausbiber gehörig auf die Nerven. Verwundert nahm er es zur Kenntnis, denn früher wäre er einem Plausch mit dem Ilt nie abgeneigt gewesen.

Eine steile Falte bildete sich auf seiner Stirn. Seine roten Augen schienen den Mausbiber zu durchbohren.

"Ich will nur eines wissen", sagte er streng und härter als beabsichtigt. Mit der Hand wies er auf die Couch, während er jedes Wort betonend sagte: "Was soll das alles?!"

Gucky ließ in gespieltem Erstaunen den Unterkiefer herabklappen. Sekunden vergingen, währenddessen sich die beiden ungleichen Gestalten anstarrten.

Endlich stieß Gucky eine langen Seufzer aus und machte auf der Stelle kehrt. Mit beleidigter Mine kehrte er zu seiner Couch zurück.

"So lasse ich nicht mit mir reden!", maulte er mit finsterer Mine und streckte sich auf dem Lager aus, die Ärmchen hinter dem Kopf verschränkt. Demonstrativ schloß er die Augen.

"Wenn du dich wieder eingekriegt hast, werde ich wieder mit dir sprechen", erklärte er gönnerhaft. Er rollte sich auf die Seite, so daß Atlan nur noch seinen Rücken sehen konnte. "Bis dahin werde ich eine Runde nickern!"

Nun war es an Atlan, um seine Fassung zu ringen. Sprachlos stand er da, die Hände in die Seiten gestützt, als wollte er zu einer Standpauke ansetzen, aber ihm blieben ob der Dreistigkeit des Mausbibers die Worte weg.

Zischend stieß er die Luft zwischen den Zähnen hervor und setzte sich hinter seinen Schreibtisch. Von hier aus konnte er den Mausbiber nicht sehen, da die Couch mit der Sitzfläche zur Frontscheibe gedreht stand. Er wagte einen letzten Versuch, den Mausbiber zu einer halbwegs intelligenten Unterhaltung zu bewegen, und in seiner Stimme schwang unterdrückter Ärger.

"Gucky?"

Zweimal wiederholte er den Namen des Ilts, aber er erhielt keine Antwort. Stattdessen vernahm er leise Schnarchtöne. Verdrossen zog Atlan die Augenbrauen hoch. Wenn Gucky schmollte - dann schmollte er. Basta.

Atlans Stimme klang versöhnlicher, als er weitersprach. Vielleicht hatte der Ilt heute nur einen schlechten Tag.

"Du brauchst mir nicht antworten, aber ich weiß, daß du nicht schläfst. Also paß auf..."

Und Atlan begann, die merkwürdigen Vorkommnisse an diesem Morgen zu resümieren. Dabei ging er im Zimmer auf und ab, ohne jedoch vor die Couch zu treten. Er erzählte ausgiebig von dem Gespräch mit Perry, auch von seinem Schlaf, der über zwei Tage gedauert hatte und die Tatsache, daß sich währenddessen offensichtlich niemand nach ihm erkundigt hatte.

Es mochten darüber nur wenige Minuten vergangen sein, als die Ereignisse erneut an Absurdität gewannen.

"Mit wem sprichst du eigentlich?"

Atlan begriff nicht sofort, daß die Frage an ihn gerichtet war und nicht von Gucky stammte. Sie war vom Eingang zu seinem Zimmer gekommen. Er verstummte und drehte sich langsam um. Die Stimme kam ihm bekannt vor. Und richtig...

"Bully?" fragte er erstaunt. Aber warum erstaunt, wenn er doch kurz vorher den Dicken schon an seiner Stimme erkannt hatte.

Bully grinste breit und nickte gutgelaunt.

"Du siehst ja aus, als wärst du einem Nachtgespenst begegnet", stellte er lachend fest und trat näher. Sein Blick fiel auf die Couch und ein anzügliches Grinsen huschte über sein Gesicht. Atlan war es nicht entgangen, und Ärger schoß in ihm hoch.

"Das ist die Couch des Mausbibers!" entfuhr es ihm heftig. Er wußte genau, welche Anspielungen nun kommen würden.

Bully nickte verständnisvoll.

"Natürlich, natürlich, der Mausbiber..." sagte er und trat vor das Möbelstück. "Du hattest auch schon mal bessere Ausreden. Aber - wo hast du sie versteckt?"

Bully machte Anstalten, unter die Couch zu blicken, obwohl im nicht entgangen sein mußte, daß der Platz darunter nicht reichte, einen Menschen aufzunehmen.

Atlan lag eine heftige Entgegnung auf der Zunge, aber im letzten Moment riß er sich zusammen und trat neben Bully. Gemeinsam blickten sie auf die leere Liegefläche. Atlan zuckte zusammen und Bully sah ihn triumphierend von der Seite an.

Du bist verrückt! meldete sich sein Logiksektor. Begreife es endlich!
Atlan schüttelte den Kopf. Der Mausbiber mußte unbemerkt teleportiert sein, anders war nicht zu erklären, warum sein Platz jetzt leer war. Aber wie sollte er Bully begreiflich machen, was hier vor sich ging. Er wußte es ja selbst nicht.

Atlan holte tief Luft und blickte Bully in die Augen. In seinem Kopf begann es zu schwirren, als hätten sich hunderte Hornissen dort eingenistet.

"Hör zu, Dicker", begann er mit gefährlichem Unterton in der Stimme. Er wies mit der Hand zum Eingang.

"Dort siehst du die Tür, und durch diese Tür wirst du jetzt sofort diesen Raum verlassen, sonst..."

Atlan betonte jedes Wort, und es sah aus, als wollte er sich jeden Moment auf Bully stürzen.

"Sonst was...", fragte Bully scheinheilig.

Atlan rang um seine Fassung, und sein Gesicht lief rot an. Wollte ihn der Dicke reizen?

Bully mußte erkannt haben, daß mit dem Arkoniden heute nicht zu spaßen war. Er setzte eine betont gelangweiltes Gesicht auf.

"Schon gut, schon gut", erklärte er beschwichtigend und hob abwehrend die Hände. "Ich will ja auch nicht weiter stören, schließlich bis du ja mit was wichtigem beschäftigt..."

Wie er es sagte und mit dem Blick zum Sofa, trieb es den Arkoniden zur Raserei.

"Raus jetzt!" schrie Atlan unbeherrscht. "Sofort raus!"

Sein Gesicht bekam eine knallrote Färbung, er schnappte nach Luft und machte einen schnellen Schritt auf Bully zu, der geschickt zur Seite auswich und dann gekünstelt zum Ausgang entfloh. Dort blieb er noch einmal kurz stehen, winkte geziert und sagte: "Bis später mal, Schätzchen!".

...und schloß die Tür.

Atlan sank verzweifelt auf die Couch nieder. Er verstand die Welt nicht mehr. Erst Perry, dann Gucky und nun Bully. Was war geschehen? Alle Personen, die er kannte und denen er begegnete, verhielten sich merkwürdig. Alles hatte sich gegen ihn verschworen.

Oder kam es ihm nur so vor? Stand er unter mentalem Einfluß?

Atlan überlegte sich seine nächsten Schritte. Es fiel ihm schwer, das Durcheinander widersprüchlicher Gedanken zu ordnen. Dabei glitt sein Blick über die Skyline von Terrania-City. Von seinem Arbeitszimmer aus hatte er einen überwältigenden Blick über die größte Metropole Terras. Es war noch früher Morgen und die Sonne stand nur wenige Fingerbreit über dem Horizont. Wie Mücken schwirrten unzählige Gleiter und andere Fahrzeuge in den Straßenschluchten herum.

So sollte es eigentlich sein, aber je länger Atlan aus dem Fenster starrte, umso deutlicher wurde ihm, daß etwas an dem Bild nicht stimmte.

Ja, Gleiter, wie Mücken, so sollte es sein! kroch der Gedanke langsam durch sein Hirn. Ein Anblick so gewöhnlich, daß niemand überhaupt darauf geachtet hätte.

Aber jetzt...

Atlan trat an die Formenergie-Scheibe und preßte seine Stirn dagegen. Mit der Hand schattete er seine Augen gegen das Licht der Sonne ab, um besser sehen zu können. Aber so angestrengt er auch guckte, nichts änderte sich, buchstäblich nichts.

Langsam setzte sich bei Atlan die Erkenntnis durch, daß er keiner optischen Täuschung aufgesessen war. Es war die Wirklichkeit.

Es gab keinen einzigen Gleiter mehr, der den Luftraum von Terrania-City bevölkerte.

Nicht einen einzigen!

---

Die Dame an der Gegenseite der Visiphonverbindung wirkte verlegen. Daß sie ihrem Gesprächspartner keine bessere Auskunft geben konnte, machte sie sichtlich nervös. Besonders dann, wenn dieser Rhodan hieß und der Großadminisrator des Solaren Imperiums war.

"Atlan? - Leider nicht hier, Sir, tut mir leid!"

Ihr hübsches ovales Gesicht füllte die ganze Bildscheibe, die grünen Augen und die hohen Wangenknochen gaben ihr einen aparten Ausdruck. Rhodan wußte, daß Atlan bei der Auswahl seiner Vorzimmerordonanzen immer eine guten Geschmack bewiesen hatte. Unwillkürlich mußte er grinsen.

"Sir? -"

Die junge Frau legte den Kopf schief und blickte Rhodan fragend an, als sie die Veränderung in seinem Gesicht bemerkte. Perry entschuldigte sich schnell.

"Ich war nur in Gedanken", erklärte er und blickte über seine Unterlagen.

"Hat er nicht gesagt, wo man ihn erreichen kann?" nahm er den Gesprächsfaden wieder auf. Die Frau schüttelte langsam den Kopf, während sie die Aufzeichnungen in Atlans Terminkalender abrief und Seite für Seite durchging.

Sie legte den Zeigerfinger auf bestimmte Stellen des Schirms, der zu ihrer Rechten leuchtete.

"Das letzte Mal hatte ich mit ihm kurz vor Beginn der Jubiläumsfeierlichkeiten gesprochen. Danach nicht mehr."

Sie blickte Rhodan offen an, und Anzeichen von aufkommender Verzweiflung standen in ihrem Gesicht. Wenn Rhodan nicht wußte, wo Atlan war...

"Ich verstehe es selbst nicht", gestand sie. "Nach den USO- Feierlichkeiten hatte er in den vergangenen Tagen noch etliche Termine, die er nicht wahrgenommen hat. Ich habe versucht, ihn über seine Geheimfrequenz zu erreichen und Nachrichten bei seinem Hausrobot hinterlassen, aber er hatte auf nichts reagiert."

Plötzlich schien ihr eine fürchterlicher Gedanke zu kommen. Sie legte die Hand entsetzt vor den Mund. "Es wird ihm doch nichts passiert sein...?"

Rhodan schwieg eine Zeitlang und ging seinen Gedanken nach. Er schien sein Gegenüber ganz vergessen zu haben. Es war ungewöhnlich, daß Atlan dem USO-Gebäude fernblieb, ohne einen Hinweis auf seinen Verbleib zu geben. Unter normalen Umständen wäre es stets möglich gewesen, ihn über seinen Handkommunikator zu erreichen - unter normalen Umständen. Aber auch das hatte keinen Erfolg gehabt. Der Versuch, das Gerät anzupeilen, war ebenfalls gescheitert, vermutlich hatte Atlan ihn deaktiviert.

Ein dezentes Räsupern holte Rhodan aus seinen Überlegungen und machte ihn auf seine Unhöflichkeit aufmerksam. Er murmelte eine Entschuldigung und sagte: "Wird sich schon aufklären, machen Sie sich keine Sorgen, ich kümmere mich darum."

Er bedankte sich lächelnd bei der Ordonanz und unterbrach die Verbindung. Bei der USO herrschte noch keine Alarmstimmung, soviel war sicher. Atlan ging hin und wieder seine eigenen Wege, unkonventionell war sein Verhalten schon immer gewesen. Selbst achtundvierzig Stunden waren keine Zeit, bei der man sich Gedanken machen mußte, auch das lag im Bereich des Normalen.

Nur hatte Rhodan diesmal allen Grund, etwas Außergewöhnliches zu vermuten.

"Habe ich es dir nicht gesagt?"

Die hohe Stimme gehörte dem Mausbiber, der auf einem der Sessel in Rhodans Arbeitszimmer saß. Genau genommen war das natürliche eine Untertreibung, denn wer Gucky kannte, wußte auch, daß er die Bequemlichkeit über alles liebte. Platz nehmen hieß bei ihm in der Regel: hinstrecken und herumrekeln.

"Seit zwei Tagen versuche ich Atlan zu finden", erklärte er. "Überall war ich schon, an den verrücktesten Orten, wo er sich aufhalten könnte. Aber nichts - nicht die Spur! Es ist, als ob er sich aufgelöst hätte."

Rhodan nickte zustimmend. Wenn nicht besondere Umstände eingetreten wären, Perry hätte nie nach so kurzer Zeit bereits nach dem Verbleib seines Freundes geforscht. Nur zu gern hätte er alle verfügbaren Leute auf den Fall angesetzt, aber seine Verantwortung verbot es ihm, auf einen vagen Verdacht hin den gesamten Apparat der Solaren Abwehr in Bewegung zu setzen. Genau genommen überschritt er jetzt bereits seine Kompetenzen, denn für Angehörige der USO war immer noch in erster Linie zunächst die USO zuständig.

"Meine Erkundigungen bei Nathan haben bislang zu keinem Ergebnis geführt", sagte er, und dem Klang seiner Stimme war seine Besorgnis anzumerken. "Der letzte Aufenthaltsort war die Feier zum 500-jährigen Bestehen der USO. Wir haben eindeutige Videoaufzeichungen, die das belegen. Aber für die Zeit danach fehlt uns jede Spur. Ich habe Nathan angewiesen, das Material zu analysieren und herauszufinden, wer Atlans Gesprächspartner waren und wann er die Runde verlassen hatte. Ich erwarte jeden Augenblick Resultate."

Rhodan unterbrach seine Ausführungen. Er bedachte den Mausbiber mit einem zärtlichen Blick. Die Ähnlichkeit des Ilts mit einem bekannten terranischen Tier verführte fast jeden, der ihm begegnete, zu einer falschen Einschätzung. Gucky war jedoch kein Tier, sondern ein hochintelligentes Lebewesen vom Planeten Tramp, der vor vielen Jahrhunderten mit den Terranern zusammengetroffen war und zu deren bestem Freund und Verbündeten geworden war.

Gucky wußte genau, daß Rhodans Blick nicht von der üblichen Sorte war. Dazu kannte er ihn schon zu lange. Deshalb verzichtete er auch auf eine passende Reaktion. Jeder, in dessen Gedanken er bei solchen Gelegenheiten Begriffe wie 'pussierlich' und 'kuschelig' fand, geriet in Gefahr, von Gucky telekinetisch unter die Decke befördert zu werden und dort den Rest des Tages zu verbringen - in rotierendem Zustand natürlich.

"Du machst dir Sorgen, nicht wahr?", fragte er Rhodan. Seine Stimme war verhalten. Er hatte nicht Rhodans Gedanken gelesen, aber dessen Gesicht sprach Bände.

Rhodan nickte schwer.

"Ich hätte auch nicht gedacht, daß ich mir einmal so viele Sorgen um den alten Haudegen machen würde", bestätigte Rhodan die Frage des Ilts.

"Aber ich habe ein verdammt ungutes Gefühl", fuhr er fort. "Und mein Gefühl hat mich noch nie getrogen".

Rhodan durchsuchte seine Erinnerung nach verdächtigen Begebenheiten. Natürlich war auch zu dem Bankett eingeladen worden, aber es waren eine unüberschaubare Zahl von Gästen zugegen und viele Leute hatten sich mit ihm unterhalten, daß er jetzt, im nachherein, nicht mehr sagen konnte, was Atlan wann und wo getan hatte. Er hatte ihn einfach aus den Augen verloren. Die Anwesenheit von Mutanten wurde nicht geduldet. Um diplomatische Verwicklungen zu vermeiden, hatte Atlan sich zu diesem Schritt entscheiden müssen, eine Situation, die einem potentiellen Angreifer sehr gelegen kommen mußte.

Glücklicherweise wurden solche Veranstaltungen aus Sicherheitsgründen immer mit mehreren versteckten Kameras observiert. Dagegen gab es auch keine Einwände. Die robotisch gesteuerten Sonden waren klein und unauffällig und bewegten sich mit eigenen Antigravfeldern. Und vor allem konnten sie keine Gedanken ausspähen oder Gäste beeinflußen, was der Haupteinwand gegen Rhodans Mutanten als Sicherheitsgarantie war. Ferner wurde das gesamte Gebäude über ein antipsionisches Abschirmfeld abgesichert, so daß ein Angriff von außen so gut wie unmöglich war. Hinzu kamen Schirmfelder konventioneller Art, alles natürlich im Rahmen, um den feierlichen Charakter der Veranstaltung nicht zu stören. Das von den Mikrosonden aufgenommene Bildmaterial wurde gespeichert, um bei unvorhergesehenen Ereignissen, wie beispielsweise Attentaten, den Ermittelungen zu dienen.

Hierauf ruhte jetzt seine größte Hoffnung. Rhodans Position als Großadministrator gestattete ihm, die Aufzeichnungen, die eigentlich Eigentum der United Star Organisation waren, einzusehen. Ein entsprechendes Abkommen hatte er bereits zu Anfangszeiten der USO mit Atlan getroffen. Es beruhte auf Gegenseitigkeit, beide Seiten profitierten davon.

Gucky hatte seien Platz verlassen und war unruhig im Zimmer herumgelaufen. Auch ihn sorgte das plötzliche Verschwinden des Arkoniden. Er kannte Atlan genauso lange wie Rhodan, und er hatte immer einen gehörigen Respekt vor der Persönlichkeit des alten ehemaligen Arkonidenadmirals und jetzigen USO-Chefs. Atlan war sein Freund, genau wie Perry, und er würde alles geben, um ihm zu helfen - sogar sein Leben, wenn es sein mußte.

Rhodan saß an seinem Schreibtisch und schaute gedankenverloren zum Fenster hinaus. Vor ihm zu Füßen lag die Metropole Terrania City, mächtige Wolkenkratzer ragten nebeneinander aus dem Boden. Früher einmal war hier nichts - nur lebensfeindliche Wüste. An der Stelle, an der das erste Raumschiff der Menschheit, das zum Mond geflogen war und dort auf die Arkoniden getroffen war, gelandet war, war eines der größten Machtzentrum der Galaxis entstanden. Unzählige Jahre waren seitdem vergangen, und Rhodan hatte sich oft gewundert, daß ein Mensch diese Zeiten geistig unbeschadet überstehen konnte. Dank seines Zellaktivators war er unsterblich geworden, ein Gerät unbekannter Technologie, vom Geistwesen ES vom Planeten Wanderer verliehen. Auch der Arkonide Atlan trug ein solches. Aber es schützte nur vor Krankheit und Giften und beschleunigte den Heilungsprozess von Verletzungen - gegen tödliche Wunden war es machtlos.

Diese Gedanken gingen Rhodan durch den Kopf, und er verspürte ein beklemmendes Gefühl in der Brust, als er wieder an Atlan dachte.
Wenn doch endlich Nathan mit seiner Analyse fertig wäre!

Plötzlich summte das Visiphon und kündigte damit einen Anruf an. Perry war unwillkürlich zusammengezuckt, seine Hand schoß vor, um die Aktivierungstaste zu betätigen. Ein Blick verriet ihm, daß der Anruf nicht von Nathan kam.

"Wir haben noch keine Spur, Dicker!" sagte er, bevor die Bildfläche seinen Gesprächspartner angezeigt hatte. Der Identifizierungskode der Gegenstelle hatte ihm verraten, daß Bully anrief.

Bully war einen Moment überrascht, dann lächelte er. Er kannte Perrys Eigenarten zur Genüge.

"Das ist auch nicht das, was ich wissen wollte", erwiderte Bully mit einem Anflug von Belustigung. "Natürlich interessiert es mich, aber ich habe neue Erkenntnisse, die vielleicht Licht in das Dunkel der Angelegenheit bringen könnten."

Rhodan war aufmerksam geworden und betrachtete Bullys Abbild aufmerksam. Auch Gucky kam herangelaufen, um freien Blick auf die Bildscheibe zu haben. Vor lauter Aufregung hatte er vergessen zu teleportieren, wie es sonst seine Angewohnheit selbst bei kleinsten Entfernungen war. Erwartunsgvoll stand er neben Rhodan und bleckte seinen Nagezahn.

Bully blickte auf eine Folie, die er in Händen hielt. Rhodans Schweigen deutete er als Zustimmung. Er kam ohne große Umschweife zur Sache.

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[Nun ist der nächste dran] :)

Bearbeitet von MoiN, 12 November 2013 - 23:16.

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#3 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 13 November 2013 - 00:43

"Atlan hat die Veranstaltung nämlich keineswegs allein verlassen!", kam Bully zur Sache. "Er war in Begleitung seiner beiden Sonderagentinnen, wie die Kameraaufzeichnungen beweisen. Basnal-Keton und Tami Hethal!" Rhodan zuckte mit den Schultern. "Ja, und?" "Von beiden Agentinnen fehlt seither ebenfalls jede Spur!", erklärte Bully. "Etwas seltsam, findest Du nicht auch?" Rhodan seufzte. "Willst Du etwa andeuten, dass..." "Ich will gar nichts andeuten!", unterbrach ihn Bully. "Abgesehen davon, dass es seltsam ist, wenn der Lordadmiral der USO und zwei seiner Sonderagentinnen einfach so, mir nichts, dir nichts, für zwei Tage verschwinden können. ohne dass es der USO auffällt. Ich habe mit Landry gesprochen, der sich damit herausredete, dass Atlan ihm keine Rechenschaft über seine Bewegungen schulde. Die beiden Agentinnen haben ebenfalls diesbezügliche Ausnahmerechte. Allerdings war auch Landry über diese Entwicklung besorgt. Sehr besorgt, sogar. So sehr besorgt, dass er von Dyke mit der HYDRA und Ishy Matsu an Bord nach Trafalgar geschickt hat. Sie sollen dort Pythonia abholen!" "Pythonia?" echote Rhodan. "Wer, zum Teufel, war das nochmal?" "Pythonia ist eine psi-begabte Dörrschlange!", erklärte Bull geduldig. "Landry meinte, dass, wenn sich Basnal-Keton nicht finden lassen will, nur diese beiden eine Chance haben, sie aufzuspüren. Das gilt allerdings auch für den Fall, dass sie keinerlei Möglichkeiten hat, sich finden zu lassen - weil sie irgendwo gefangengehalten wird!"
  • (Buch) gerade am lesen:Will Adams - Die Jagd am Nil
  • (Buch) als nächstes geplant:David Gibbins - Tiger Warrior
  • • (Buch) Neuerwerbung: Joanne Harris - Runemarks
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  • • (Film) als nächstes geplant: Harry Potter 6
  • • (Film) Neuerwerbung: N.a.

#4 Schlomo

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Geschrieben 13 November 2013 - 01:47

In seinem unaufgeräumten und mit altmodischen Möbeln und Geräten vollgestelltem Labor empfing Professor Riedlhauser, zur Zeit Gastdozent für Hyperphysik an der Terrania State University, einen Blip. Einen ausgesprochen merkwürdigen Blip sogar. Riedlhauser hatte erst vor wenigen Tagen ein Ganymeter an einen Worgun-Hypercalculator angeschlossen – beides stammte angeblich aus einem anderen Universum – um in einem Experiment eine spezielle Frage der Hyperfeldtheorie zu untersuchen. Der Blip war drei mal über den Schirm des Oszis gelaufen, danach aber nicht mehr aufgetaucht. ‚Nur gut, dass der Hypercalculator mitgedacht hat...“ schoss es dem Professor durch den Kopf, als er die Analysedaten auf der Folie anstarrte, die der Hypercalculatur soeben ausgespuckt hatte. ‚Das muss ich Meech zeigen. Soll der sich darum kümmern...’, ein Gedanke, dem ein schneller Griff zum Vipho folgte, das sich dank einiger Modifikationen auch in das terranische Netz einwählen konnte. Schalom, Schlomo

#no13

  • (Buch) gerade am lesen:Unitall 24: Der Flug der SPACE QUEEN
  • (Buch) als nächstes geplant:Ren Dhark 46: Geheimsache Schweres Wasser
  • • (Buch) Neuerwerbung: RD46 und U24
  • • (Film) gerade gesehen: Quiqueck & Hämat: PROLL OUT

#5 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 13 November 2013 - 01:54

Ein zunächst leiser, dann jedoch zunehmend anschwellender Summton erfüllte den dunklen Raum. Basnal-Keton erwachte. "Wo bin ich hier?", dachte sie verwirrt. Die Erinnerung setzte schlagartig ein. "Ich bin in meiner Zelle! Der Summton ist das Signal, dass in einer Viertelstunde Psi-Verstärkung auf dem Stundenplan steht! Und ich habe verschlafen!" Mechanisch setzte sie sich auf. "Was habe ich gestern nur getrieben?", versuchte sie sich zu erinnern. "Hier ist doch irgendetwas grundlegend falsch!" Sie bewegte sich in Richtung der Nasszelle und starrte in den Spiegel. Ein mageres 15jähriges Mädchen starrte zurück. "Bin ich das wirklich?", überlegte Basnal. "Oder war ich das?" Sie schielte in Richtung ihres nackten Oberkörpers. "Meine Brüste sind viel voller als die meines Spiegelbilds!", erkannte sie. "Ich bin doch nicht bescheuert!" Die Sache mit der Psi-Verstärkung kam noch hinzu. "Verdammt, ich KANN Psi-Verstärkung! Ich muss das nicht mehr lernen!" Prophylaktisch esperte sie nach ihren Mitschülerinnen. "Sie sind alle da!", erkannte sie. "Was auch immer das jetzt bedeutet! Vor allem: Ist es gut oder schlecht?" Es gab genau eine sichere Methode, sich sofort Klarheit zu verschaffen. Absolventinnen der Ausbildung zum Hohen Baalol mussten Jungfrauen sein! Andernfalls wurden die Leistungen der Mädchen schlechter - mit der Konsequenz, dass sie die Ausbildung abbrechen mussten. Basnal streifte ihren Slip ab und begann damit, mit ihren Fingerspitzen vorsichtig nach ihrem Jungfernhäutchen zu tasten. "Ich bin doch nicht blöd!", schoss es ihr durch den Kopf. "Da ist nichts!" Sie rannte zurück in ihre Zelle und suchte ihren kleinen Handspiegel. In geeignetem Licht spreizte sie ihre Beine und hielt den Handspiegel so, dass ein Jungfernhäutchen von ihr hätte erkannt werden müssen. "Da ist nichts!", wiederholte sie. "Ich bin schon seit einer Weile keine Jungfrau mehr! Und ich habe hier nichts zu suchen!"
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#6 MoiN

MoiN

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Geschrieben 13 November 2013 - 09:20

[ versuche mal, die 3 Vorgängerposts unter einen Hut zu bringen ]
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Atlan schlug die Augen auf. Sein ganzer Körper war in Schweiss gebadet. Er erinnerte sich an zwei furchtbare Träume, die unmittelbar aufeinander folgten.

"Grauenhaft", murmelte er in sich hinein.Schwer atmend richtete er sich von seiner Liege auf.

Erst dieser Traum mit einem verrückten Professor, und dann, noch viel schlimmer, eine junge Frau namens Bas ... Bas...

Ihm fiel der Name nicht ein. Deutlich im Gedächtnis geblieben waren ihm allerdings die Manipulationen, die sie an sich vorgenommen hatte.

Hast Du das nötig? meldete sich sein Extrasinn spöttisch. Alterserotik eines Zehntausendjährigen

Atlan schnaubte. Er stand langsam auf und wollte gerade das Licht aktivieren, als die Bildfläche des Visiophons aufflammte. Ein vertrautes Gesicht mit grauen Augen war zu sehen.

Nicht schon wieder...! schoß es ihm durch den Kopf.

Perry lächelte freundlich. Atlan trat zu dem Gerät.

"Was gibt es?", fragte er lauernd.

Perry grinste noch breiter.

"Ich habe hier Besuch. Wie wäre es, wenn du vorbeikommst?"

Obwohl als Frage formuliert, war es im Grunde eine Forderung. Atlan atmete auf. Er hegte die Hoffnung, daß sich die Ereignisse der vergangenen Tage nicht wiederholen würden.

Es wollte gerade nicken, als er hinter sich ein Geräusch vernahm. In dem Halbdunkel konnte er kaum etwas erkennen.

Perrys Gesicht verzog sich mißtrauisch.

"Hast du Besuch?"

Atlan war verwirrt. Sein kurzes "Licht!" aktivierte die Beleuchtung und offenbarte eine kuriose Szenen. Atlan traute seinen Augen nicht, und er mußte zweimal hingucken.

Perry schien sich - als Sofortumschalter - schneller mit der ungewohnten Situation zurecht zu finden.

"Aha, Damenbesuch..."

Atlan fehlten die Worte. Er brachte nur eine Gestottere zusammen. Sein Blick fiel auf das schlanke, athletisch gebaute Baalol-Mädchen, das sich noch halb im Schlaf in Atlans Bett räckelte.

"Wer....wer...Wer zum Teufel sind Sie?"

Das Mädchen öffnete erst jetzt die Augen und blinzelte in die ungewohnte Helligkeit. Langsam begriff sie, wo sie war und daß jemand eine Frage an sie gestellt hatte.

"Meinst Du mich?" schnurrte sie und grinste Atlan breit an.

Atlan glaubte ein Gespenst zu sehen. Er kannte die Frau. Lange war's her. Aber das konnte nicht mit rechten Dingen zugehen. Basnal lebte nicht mehr. Aber diese Frau war ohne Zweifel Basnal, Atlans ehemalige Agentin. Zumindest sah sie so aus.

"Ein Trick!" scnnaufte er und unwillkürlich griff seine Hand dahin, wo er normalerweise seine Waffe trug.

Aber er war nackt.

Hinter sich vernahm er ein Räuspern. Perry war nach wie vor über Bildverbindung zugeschaltet.

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[jetzt darf jemand hier weitermachen] Eingefügtes Bild

Bearbeitet von MoiN, 13 November 2013 - 10:33.

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#7 MoiN

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Geschrieben 13 November 2013 - 12:19

Bevor Atlan etwas sagen konnte, vernahm er ein leises Klopfen an der Schlafzimmertür.

Offenbar hatte es auch Rhodan mitbekommen, denn der Arkonide hörte ein undeutliches Gemurmel, das so ähnlich klang wie "Wie in einem Bienenkorb".

Atlan eilte zur Tür, ohne aber dabei sein Bett mit der Baalol aus dem Auge zu lassen. Mit einem unguten Gefühl im Magen betätigte er den Öffnungsmechanismus.

Und er hatte sich nicht getäuscht. Neues Ungemach stand an.

Draußen wartete eine junge Frau und blickte ihn aufreizend an.

"Wer...?"

Er konnte seine Frage nicht beenden, denn das Mädchen kam ihm zuvor.

"Hallo!" hauchte sie. "Ich bin Tami!"
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[wenn jemand mag, kann er jetzt] Eingefügtes Bild

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#8 Schlomo

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Geschrieben 13 November 2013 - 16:13

Weiter geht’s: Sein praktisch unsterblicher Roboterfreund und ehemaliger Student Meech hob ab. „Hallo Riedlhauser! Lange nichts mehr von Dir gehört.” Der Professor hielt bekanntlich nicht viel von Vornamen, seinen hatte er, wie einige seiner Studenten behaupteten, längst vergessen. „Ich hab hier gerade 3 Blips angemessen, die mir auf seltsame Weise vertraut vorkommen.“ Er hielt die Folie vor die Kamera des Viphos, „Ich hab so etwas schon mal gesehen, aber in einem anderen Paralleluniversum und in einer anderen Zeit. Hast du die Daten gelesen?“ Damit meinte er den Ausdruck des Hypercalculators. „Hab ich. Damit lässt sich eine 4-dimensionale Richtung bestimmen.“ Riedlhauser nickte zustimmend. „Ich weiß. Ist aber rechenzeitintensiv. Hast du ein Programm, das so etwas kann?“ „Nein. Aber ich kenn eine Positronik, die geeignete Software und genügend Rechenleistung hat. Ich wollte sie eh mal wieder besuchen und das Klappern ihrer Relais hören.“ „Gut, dann fahr ich ins IDI und seh mal, was die dazu meinen.“ Damit beendete der Professor die Verbindung, packte seine Ausrüstung, schaltete den Hypercalculator ab und machte sich auf den Weg zur nächsten Rohrbahnhaltestelle. Er konnte Transmitter nicht ausstehen, deshalb wollte er mit der Bahn nach München fahren, zum IDI, dem Institut für Dadaismus und Informatik. In wie vielen Paralleluniversen hatte er das eigentlich schon besucht? ... Schalom, Schlomo

#no13

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#9 Arl Tratlo

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Geschrieben 13 November 2013 - 17:00

Unruhig marschierte Ron Landry in seinem Büro auf und ab. "Hier stimmt etwas nicht!", überlegte er. Es war angesichts der technischen Möglichkeiten, der Vernetzung und der organisatorischen Prozesse innerhalb der USO faktisch ausgeschlossen, dass sich drei der hochrangigsten Mitglieder "in Luft auflösen" konnten. Noch weniger konnte er nachvollziehen, dass dieser Umstand zwei Tage lang niemandem aufgefallen sein sollte. "Warum hat es niemand bemerkt? Warum habe ich es nicht bemerkt?" Das Argument, das er gegenüber Bull gebraucht hatte, war nur teilweise richtig. Natürlich musste Atlan sich bei niemandem abmelden. Basnal und Tami allerdings schon - bei Atlan. In der Praxis würden jedoch alle drei jedoch nicht so handeln. "Es ist, als ob sich die Wahrnehmung der Realität verschoben hätte. Oder die Realität selbst?", grübelte er. Er versuchte sich an ähnlich gelagerte Fälle zu erinnern. Das Parachron-Attentat auf Tifflor war so ein Fall gewesen. Oder aber... es ging ihm siedendheiss durch den Kopf... die Aktion, bei der er seine Frau kennengelernt hatte! "Wenn wir es hier erneut mit einem solchen Fall zu tun hätten, gibt es genau einen, der darüber am besten Bescheid wissen sollte!" Er versuchte, Meech auf seinem MOHY zu erreichen, erhielt allerdings keine Verbindung. "Das muss nichts heissen!", überlegte er und drückte die Sprechtaste seines Bürokoms. "Darlene, wissen wir, wo Meech gerade steckt?" "Wissen wir!", meldete sich Darlene. "Er ist auf dem Weg zu einer Positronik, wie er sich ausdrückte. Zuvor hatte er einen Anruf von einem Prof. Riedlhauser!" "Danke!", erwiderte Ron. Seine Gedanken rasten bereits weiter. Riedlhauser war ein Mann, der über das nötige Equipment verfügte, um Vorgänge, wie sie Ron vermutete, auch anmessen zu können. "Meech allerdings ebenfalls!", erinnerte sich Ron. "Allerdings weiß er nichts davon. Man müsste seine Sensorenspeicher direkt auslesen!" Ron würde also abwarten müssen, bis sich Meech wieder bei Darlene meldete. Auch mit van Dykes Rückkehr war nicht so schnell zu rechnen. Abwarten war also angesagt.
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#10 MoiN

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Geschrieben 14 November 2013 - 12:11

[Dann greif ich mal meinen Faden wieder auf Eingefügtes Bild ]
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Atlan verstand die Welt nicht mehr. Nicht allein, daß er nun mit zwei jungen Frauen völlig unbekleidet in seinem Schlfazimmer stand. Nein, zu allem Überfluß mußte sich ausgerechnet in diesem Augenblick Rhodan über Visiophon melden.

Nimmt's leicht , meldete sich wieder sein Logiksektor. Nicht gleich durchdrehen!

Und damit hatte er nicht so ganz unrecht. Atlan beschloß, sich einfach zum Schein auf diese seltsame "Spiel", wie er es in Gedanken benannte, einzugehen. Kopflosigkeit unf Rambotum waren jetzt nicht zielführend.

Atlan holte lautstark Luft und winkte Tami ins Zimmer. Der nächste Griff galt dem Abschaltknopf des Visios. Was Perry konnte, konnte er schon lange: Sofortumschalter sein.

Perrys Gesicht blickte erwartungsvoll von der Sichtscheibe.

"Ich soll sofort kommen, sagtest Du?" fragte er mit breitem Grinsen. Er machte mit dem Kopf einen Wink nach hinten. "Du siehst doch selbst. Ich bin zur Zeit beschäftigt."

Sprach's und betätigte den Ausknopf, bevor noch Rhodan eine Antwort geben konnte. Er verriegelte das Gerät, sodaß kein Anruf mehr reinkam, dann wandete er sich um und betrachtete die beiden nackten Grazien, die es sich da in seinem Bett bequem gemacht hatten. Beide schauten ihn erwartungsvoll an.

"So, und nun zu euch!"

Atlan griff sich einem Bademattel und zog ihn über.

"Als erstes zieht ihr euch mal eure Klamotten wieder an!"

Er wählte bewußt einen saloppen Ton, weil er glaubte, so am besten mit der Situation fertig zu werden.

"Nein, keinen Widerspruch!"

Es war offensichtlich, daß die beiden Damen keine Lust verspürten, der Aufforderung folge zu leisten. Aber er war unerbittlich.

"Wir werden jetzt erstmal kräftig frühstücken, und zwar nicht hier, sondern im Veltigors Inn"

Veltigors Inn war ein kleines aber feines Lokal unweit des Goshunsees und bequem zu Fuß zu erreichen. In der Regel hatte es um diese Zeit - Atlan blickte auf die Zeitanzeige am Visiophon, es war noch sehr früh - noch nicht geöffnet. Aber er wußte, daß der Inhaber fast rund um die Uhr da war und ihm sicherlich auch zu ungewohnter Stunde Einlaß gewähren würde.

Atlan war bereit, diese merkwürdige Spiel mitzuspielen, weil er fest daran glaubte, irgendwann würde sich alles klären. Daher war es ihm auch egal, wenn er in Begleitung der beiden Frauen gesehen würde. Veltigor, so hieß der Inhaber, war ein Mann von Welt. Und sehr verschwiegen. Andere Gäste waren nicht zu erwarten, denn dieser Wohnbezirk am Goshunsee war aus Sicherheitsgründen weitläufiges Sperrgebiet.

Atlan begann sich anzukleiden und Tami und Basnal folgten seinem Beispiel nach kurzem Zögern. Sie verließen das Schlafzimmer, durchquerten einen kleinen Korridor und errreichten dann die Eingangstür. Atlan wandte sich noch einmal um, blickte die jungen Frauen lächelnd an und fragte:"Alles klar?"

Basnal war einige Meter zurückgeblieben und fingerte an ihrem MOYH herum? Man merkte ihr an, daß etwas nicht stimmte. Ratlos blickte sie den Arkoniden an.

"Service unavaible!", sagte sie mit unsicherer Stimme. "Das ist doch nicht möglich!"

Atlan winkte ab. Er wußte nicht, was er davon halten sollte. Er hatte aber auch keine Lust, sich jetzt mit Basnal auf irgendwelche Diskussionen einzulassen, die nichts brachten.

"Defekt!" entgegnete er und grinste breit. "Vermutlich hat das Gerät der nächtlichen Beanspruchung nicht standgehalten"

Er drehte sich abrupt um, ohne eine Entgegenung abzuwarten und betätigte den Öffnungsmechanismus. Die Tür schwang mit einem leisen Zischen auf. Dann traten sie hinaus.

Atlan erstarrte. Der Anblick, der sich ihm bot, raubte ihm die Sprache. Soweit er auch blickte, nichts als trostlose Wüste. - Nur Sand weit und breit.

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Edit: [Kleine Korrektur am Ablauf]

Bearbeitet von MoiN, 14 November 2013 - 16:39.

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#11 Arl Tratlo

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Geschrieben 14 November 2013 - 18:30

"Hier Captain van Dyke vom Raumschiff HYDRA. Erbitte Landeerlaubnis auf Trafalgar. Allerdings nicht - ich betone: NICHT - auf dem Raumhafen. Vielmehr auf dem Gelände des biologischen Instituts in Mountainhempstead!" Als van Dyke die Verwirrung im Gesicht ihres Gesprächspartners erkannte, fügte sie erklärend hinzu:"Wir haben nämlich einen dringenden Tiertransport durchzuführen!" "Ah, so ist das!" Der Gesichtsausdruck ihres Gegenübers entspannte sich. "Sie sollten allerdings das biologische Institut vor Ihrer Landung informieren!" "Schon erledigt!", antwortete van Dyke lächelnd. "Man erwartet uns!" "Na dann, viel Erfolg!", wünschte ihr der Trafalger und beendete die Verbindung, während sich Lavinia van Dyke daran machte, die Koordinaten von Mountainhempstead anzusteuern. Sie war froh, Ishy Matsu an Bord zu haben. Sie wusste, dass sie - Lavinia - in Pythonias Augen leider 'taubstumm' war. Dennoch hätte sie sich ohne Unterstützung der Mutantin unwohl in Gesellschaft der Dörrschlange gefühlt.

Bearbeitet von Arl Tratlo, 15 November 2013 - 00:21.

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#12 MoiN

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Geschrieben 14 November 2013 - 21:47

Auch Basnal stieß einen Laut der Überraschung aus. Atlan bemerkte mit Befriedigung und Verwirrung zugleich, daß die beiden Frauen offenbar nicht weniger überrascht waren als er. Ein Weile herrschte Schweigen. Jeder war allein damit beschäftigt, sich in der neuen Situation zurecht zu finden.Basnal versuchte unermüdlich, ihr MOYH in Betrieb zu nehmen. Sie kannte sich sehr gut mit technischen Dingen aus. Normalerweise hätte sie keine Probleme gehabt. Diesmal aber war es anders. Das Gerät verweigerte aus unerklärlichem Grund jeglichen Dienst, und das obwohl es vollkommen in Ordnung war. "Das Gerät ist ok", erklärte sie. "Wenn keine Verbindung zustande kommt, dann wegen fehlender Zugangspunkte." "Wen hast Du versucht anzurufen?" wollte Tami wissen. Die Zaliterin konnte ihre Unruhe nicht verbergen. "Meech", antwortete Basnal. "Und ein paar andere auch. Aber wenn der Dienst fehlt... Keine Chance" Erst jetzt bemerkten die beiden, daß der Arkonide verschwunden war. "Wo ist Atlan?", fragte Basnal besorgt. Tami rief den Namen des Arkoniden laut, mehrmals, aber es kam keine Antwort. "Er war doch noch gerade hier!" Tami wollte loslaufen, ihn zu suchen, Basnal griff sie am Arm. "Wir dürfen uns jetzt nicht trennen", sagte sie beschwörend. "Wenn hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, ist es enorm wichtig, daß wir uns gegenseitig nicht aus den Augen verlieren" Tami nickte. "Du hast recht. Als USO-Spezialistinnen sollten wir uns nicht wie Narren verhalten" Sie lächelte entschuldigend. "Tut mir leid". In diesem Augenblick vernahmen sie ein Geräusch. Sie standen noch unweit des Einganges, und das leise Rascheln und Scheppern schien von der anderen Seite des Bungalows zu kommen. Basnal legte den Zeigefinger auf ihre Lippen. "Leise", hauchte sie Tamil zu. Mit einem Wink der anderen Hand deutete sie an, ihr zu folgen. Fast wie Katzen schlichen sie an der Hausfront entlang. Es war wieder still. Sie befanden sich jetzt an der Stelle des Hause, wo man über einen Seiteneingang in den großzügig angelegten Garten gelangte. Basnal vermutete, daß die Geräusche von hier kamen. Angestrengt versuchte sie, einen Blick durch die zahlreichen Sträucher zu werfen. "Da ist eine Art Schuppen", flüsterte Tami erregt. Sie machte eine kurze Pause. "Und ich glaube, da steht auch jemand", fügte sie hinzu. etzt konnte auch Basnal mehr erkennen. "Es ist Atlan!" Basnal hätte fast geschrien, so erleichtert war sie bei dem vertrauten Anblick der großen hageren Gestalt mit den langen weißen Haaren. Sie vergaßen jedwede Vorsicht und stürmte quer durch die mannshohen Sträucher auf den Mann zu. Eigentlich mußte er sie schon längst gehört haben, aber er reagierte überhaupt nicht, sondern starrte unbewegt auf irgendeinen Gegenstand, den er in der Hand hielt. Basnal und Tami erreichten den Arkoniden. "Atlan, alles in Ordnung!?" schreien beide fast wie aus einem Mund. Basnal schüttelte den Arknoniden am Arm. Verdammt, warum reagierte er nicht? dachte sie verzweifelt. Ihr Blick wanderte zu dem Gegenstand, den Atlan in der Hand hielt. Sie erschrak. Im gleichen Augenblick erwachte der Arkonide aus seiner Lethargie. Er streckte Basnal und Tami die Hand entgegen. "Hier", sagte er tonlos. "Hab ich im Schuppen gefunden" Basnal erkannte sofort, worum es sich handelte. Es war ein Finger, fein säuberlich mit einem glatten Schnitt abgetrennt. Aber es war kein gewöhnlicher Finger.Auch Tami hatte den Gegenstand erkannt. Es bestand nicht der geringste Zweifel. "Meech", flüsterte Tamil fassungslos."Es ist Meechs Finger!"

Bearbeitet von MoiN, 14 November 2013 - 22:01.

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#13 Schlomo

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Geschrieben 14 November 2013 - 22:45

Obwohl er ein echter Eisenbahnfan war, fühlte der Professor sich in der hypermodernen Rohrbahn nicht wirklich wohl. Er mochte das Ruckeln der Wagons, das gelegentliche Pfeifen der Lock, den Blick in die weite Landschaft... Aber das gab es hier nicht. Keine Fenster, kein Draußen. Der Zug fuhr so ruhig, dass man meinen könnte, in einem festgenagelten Gebäude zu sitzen. Also zog er sich in seine Innenwelt zurück, dachte über die drei Blips nach, erinnerte sich an seine erste „Parallelverschiebung“, als er ganz unerwartet in diesem monochromen Universum aufgetaucht war, was seine dortigen Freunde, speziell Cliff, zu der Äußerung “Hier ist etwas oberfaul“ veranlasste. Und genau den Eindruck hatte er hier auch: Es war etwas oberfaul! Aber was soll`s? Bis nach München war es noch eine lange Fahrt. Zeit genug, sich aufs Ohr zu hauen. * Meech war da schon deutlich weiter: Er hatte einen USO Gleiter ausgeliehen, war damit nach Kenia geflogen, ein Stück weit dem Tana gefolgt und schließlich in dem kleinen Ort Kanginga an der A3 westlich von Mwingi gelandet. Vom Parkplatz aus lief er zur Oasis Academy, meldete sich beim Pförtner an und ging dann in den Keller. Dort zeigte er einem Techniker am Eingang zu den Katakomben seinen USO Ausweis und wollte wissen: „Empfängt sie Besuch?“ „Dich empfängt sie doch immer!”. Wobei der Techniker auf den Türöffner drückte, der die Tür surrend entriegelte. Meech trat ein. Und stand unmittelbar vor ihr. M`Baba M`Bene. Der vermutlich ausgereiftesten Hybridpositronik der Welt. Gebaut hatten sie vor mehr als 100 Jahren Techniker und Ingenieure der IDI Außenstelle Kanginga, und zwar aus Allem, womit sich wirkungsvoll Daten verarbeiten ließen. Angefangen von einigen Tausend Semiröhrenconduktoren – auch eine Erfindung des IDI, von 2003, wie Meech wusste – über verschränkte Quantencomputerschaltelemete, die angeblich wirklich mit einer heißen Tasse Tee betrieben wurden bis hin zu einigen neumodernen positronischen Komponenten. Angeblich hatte man sogar mehrere echte Elektronenröhren verwendet, was Meech aber für ein Gerücht hielt. Die klappernden Relais dagegen gab es wirklich. Die Techniker, die auf ihren Einbau bestanden hatten, fanden, dass das besonders stylisch wirkt. „Hallo Meech!“ M`Baba M`Bene hatte ihn sofort wiedererkannt. „Schön, dass du dich auch mal wieder blicken lässt…” Schalom, Schlomo Edit hatte etwas gegen meine Rächdschreiwung...

Bearbeitet von Schlomo, 14 November 2013 - 22:47.

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#14 Arl Tratlo

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Geschrieben 14 November 2013 - 23:45

Ron Landry versuchte verzweifelt, seine Gedanken zu ordnen. Er hatte sein Büro seit Stunden nicht mehr verlassen, Darlene angewiesen, jegliche Störung zu verhindern und alle Besucher abzuwimmeln. Zudem hatte er eingehende Anrufe auf seinem MOHY an Darlenes MOHY weitergeleitet. Mit zwei prominenten Ausnahmen: Lavinia van Dyke und Meech Hannigan. "Wenn meine Theorie richtig ist", überlegte er, "dann stellt sich die Frage, WER heutzutage über diese Technologie verfügt. Der Gegner von damals kann es nicht sein. Obgleich....." Darlene störte ihn in seinen Gedankengängen. Sie hatte auf Rons Anweisung ein paar Kleinigkeiten aus der K&B-Kantine angefordert, die nun eingetroffen waren. Ron bedankte sich kurz bei ihr, nahm die Tüte mit den Plastikschälchen entgegen und schickte sie wieder an ihren Arbeitsplatz. "Plain Nan", erkannte er. Gedankenverloren kaute er an dem indischen Brot. "Andererseits", nahm er den Faden wieder auf, "stellt sich natürlich ohnehin die Frage, WOHER unser alter Gegner damals diese Technologie hatte. Dem sind wir seinerzeit niemals nachgegangen! Das könnte sich im Nachhinein als ein grober Fehler erweisen!" Er warf einen Blick in die Tüte. "Ah, der Reis!", murmelte er. "Und hier ist das Lamb Vindaloo!" Er besorgte sich einen Teller und begann Reis, und Fleisch darauf zu portionieren. Eine Gabel hatte er in seiner Schreibtischschublade - für genau solche Fälle. "Wir haben einfach zu wenig Daten!", erkannte er. "Ich könnte NATHAN allerdings auf den alten Fall ansetzen..." Er nahm einen weiteren Bissen seines Vindaloos. Die K&B-Kantine war, wie er zugeben musste, exzellent. Bevor er jedoch in seiner Mahlzeit fortfahren konnte, gab sein MOHY einen Glockenton von sich. Irritiert warf Ron einen Blick auf das Gerät. "Das ist entweder Lavinia - aber die kann doch noch gar nicht zurück sein! Oder es ist Meech!" Blitzschnell ergriff er das MOHY und las das Display ab. Meech! "Meech, wo steckst Du?" "In Kenia!", erwiderte Meech. "Aber das ist im Moment nebensächlich." Hannigan erzählte Ron von der ungewöhnlichen Positronik, die er gerade aufgesucht hatte. "Und?", wollte Ron wissen. "Was ist dabei herausgekommen?" "M`Baba M`Bene schalt mich einen Narren, dass ich nicht selber in der Lage gewesen sei, den Ausgangspunkt der Blips anzumessen. Das könne heutzutage doch jedes Schulmädchen mit ihrem MOHY! Darum war es mir jedoch nur sekundär gegangen. In erster Linie ging es mir natürlich um die Natur der Blips. Ich wollte meine initiale Analyse von einer unabhängigen Seite bestätigt wissen!" "Lass Dir nicht alles aus der Nase ziehen!", warf Ron ungeduldig ein. "Worum handelt es sich?" "Es ist genau das, was Sie wahrscheinlich auch vermuten, Sir! Immerhin waren wir beide an dem damaligen Einsatz an vorderster Front beteiligt." Ron stieß einen langgedehnten Ächzton aus. "Also doch!" "Die Quelle der Blips ist genau dort, wo man sie bei etwas Nachdenken auch hätte vermuten können!". fuhr Meech fort. "Sie liegt in Atlans Bungalow am Goshunsee! Genau dahin wollte ich mich jetzt auf den Weg machen." "Warte einen Moment!", unterbrach ihn Ron. "Das machen wir anders. Zuerst begibst Du Dich an den Raumhafen Terrania und wartest auf das Eintreffen der HYDRA. Dann begebt Ihr Euch zu viert in Atlans Behausung. Sicher ist sicher!" "Zu viert?", echote Meech. "Yep! Dich begleiten Lavinia van Dike, Ishy Matsu und Pythonia!"

Bearbeitet von Arl Tratlo, 15 November 2013 - 00:16.

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#15 Arl Tratlo

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Geschrieben 15 November 2013 - 00:11

Der Japaner stieß ein seliges Stöhnen aus, während er mit seinen Lippen Tamis linke Brust bearbeitete. Mechanisch setzte die Lapdancerin ihre abwechselnd rhythmischen, dann wieder kreisenden, Bewegungen fort, die dafür sorgten, dass die Schwellung in der Hose ihres Klienten stetig zunahm. "Noch eine Minute, mein Freund, dann bist Du soweit! Und in ein paar Stunden wirst Du eine Reihe unangenehmer Fragen Deiner Frau beantworten müssen!" Sie gab einen undefinierbaren Laut von sich - anstelle des Kicherns, das ihr auf der Zunge gelegen hatte. "Fünfhundert Solar!", keuchte der Japaner plötzlich. "Fünfhundert Solar, wenn Du mit mir in die Sauna gehst!" Tami ignorierte dieses Angebot. In ihrem Kopf schwirrten andere Gedanken. "Was, zur Hölle, mache ich hier eigentlich?", fragte sie sich. Nicht, dass ihr die Umgebung nicht bekannt vorgekommen wäre. Sie kannte den Laden. Sie wusste auch, dass sie, nachdem sie den Japaner abgefertigt hätte, als nächstes die übrigen Gäste an der Pole zu vergnügen hatte. "Aber dieser Einsatz - ist er nicht schon vorbei?", fragte sie sich. Ihr Kurzzeitgedächtnis schien wie ausgelöscht. "Ich muss hier weg!", überlegte sie. "Ich brauche Zeit - und Unabhängigkeit!" Sie fasste einen Entschluss. "Fünfhundert Solar?", fragte sie. "Ja! Ja!", erwiderte der Japaner begeistert. "Aber die sind nur für mich!", erklärte Tami. "Alle Kosten für das Haus gehen extra! Und ich will das Geld in Cash!" "Alles, was Du willst, Baby!" "Gut, mein Schatz!", erklärte sie dem überglücklichen Japaner. "Dann machen wir es so!" Sie beendete ihre Bewegungen und streichelte ihrem Klienten über das Haar. Sie würde nicht lange für ihn brauchen. Dann würde sie über Geld verfügen. Cash! Sie hatte nämlich das Gefühl, als ob sie sich auf ihren MOHY nicht unbedingt würde verlassen können. Cash bedeutete Unabhängigkeit. Sie würde den Club verlassen und sich auf den Weg nach Terrania machen. Dort wären im Zweifelsfall die Antworten auf ihre Fragen zu finden. Und zwar im Zug! "Im Zug", überlegte sie, "habe ich auch genügend Zeit, um weiter nachzudenken!"
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#16 MoiN

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Geschrieben 15 November 2013 - 12:31

Inzwischen waren einige Stunden vergangen und das Zentralgestirn dieser Welt war um etliche Fingerbreit höher am Himmel emporgestiegen. Aufgrund Größe und Aussehen hatte es eine frappierende Ähnlichkeit mit Sol, aber die anderen Verhältnisse ließen Zweifel daran aufkommen, daß es sich bei dieser Welt wirklich um Terra handelte. Immerhin war jegliche Kommunikation ausgefallen, und das war bei dem technischen Stand der terranischen technischen Infrastruktur praktisch unmöglich.

Sie hatten den Gartenschuppen komplett ausgeräumt auf der Suche nach anderen Hinweisen auf den Roboter. Außer vielem Kleinkram, Decken, halb mit Wasser gefüllten Wannen und Eimern, Reste von Holzscheiten und anderen Gartenutensilien hatten sie nichts gefunden.

Eine weitere Erkundung der näheren Umgebung hatte es zur Gewißheit werden lassen: Atlans Bungalow war auf mysteriöse Weise komplett mit angrenzenden Gartenbereich in eine Wüste transferiert worden. So war der Stand ihrer Erkenntnis, zu der sie nach eingehenden Diskussionen gekommen waren. Atlans Hoffnung, dies alles würde sich als Trugbild erwiesen, hatten sich bislang nicht erfüllt.

Im Gegenteil. Langsam wurde ihnen klar, es ging um ihr nacktes Überleben, falls nicht in den nächsten Tagen Hilfe kommen würde. Dabei ging es um so ganz banale Dinge wie 'Wasser'.

"Verdammt!"

Atlan hörte die ärgerliche Stimme der Baalol. Sie stand an einem der Zugänge, die vom Garten aus in den Wohnbereich des Bungalows führten. Ihr MOYH hielt sie vor die Türpositronik und tastete auf der Sensorfläche herum. Aber es gelang ihr nicht, irgendeine Reaktion hervorzurufen.

Atlan gab ein resignierendes Seufzen von sich.

"Es hat keinen Zweck. Wir kommen nicht rein."

Und genau das war ihr größtes Problem. Sämtliche Zugänge zu dem Gebäude waren blockiert! Die Anzeigen der Öffnungspositroniken signalisierten Bereitschaft, aber alle Öffnungscodes wurden abgewiesen und als fehlerhaft quittiert. Unter normalen Umstände wären bereits Sicherungskräfte aus Terrania erscheinen, weil das System automatisch Alarm gab, wenn mehr als drei Fehlversuche stattgefunden hatten. Natürlich war das unter den gegebenen Umständen nicht zu erwarten.

Tami, die eigentlich für ihre Fähigkeit bekannt war, auch unter komplizierten Umständen einen klaren Kopf zu behalten, wurde langsam unruhig. Auch ihr war bewußt geworden, daß sie es mit einer ungewöhnlichen Situation zu tun hatten. Da war guter Rat teuer.

Da sie Basnal nicht helfen konnte - die Schwerpunkte ihrer Ausbildung lagen auf anderen Gebieten - beschäftigte sie sich zwischenzeitlich mit dem, worauf sie sich besonders verstand und was für die Gruppe langsam aber sicher lebensnotwendig wurde.

Mit dem Essen. Besser gesagt: mit dem Versuch, ein solches zuzubereiten.

Die Voraussetzungen dazu waren denkbar schlecht. In dem Gartenschuppen gab es Brennmaterial in ausreichender Menge. Das war nicht das Problem. Aber Hilfsmittel, um das Feuer in Gang zu setzen, fehlten oder waren, sofern es sich um technisches Gerät handelte, außer Betrieb.

Wasser hatten sie zwar, weil viele der herumstehenden Eimer damit gefüllt waren, aber Algen und allerlei Getier hatte sich darin breit gemacht. Ohne Kochen war es nicht empfehlenswert, auch nur einen Schluck davon zu trinken.

Atlan hockte derweil auf einem Stapel Decken und beobachtete die Szene beiläufig. Unwillkürlich mußte er grinsen. Er erinnerte sich, daß früher zu bestimmten Zeiten auf Terra eine Erzählung über einen gewissen Robinson Crusoe sehr populär war. So ungefähr stellte sich für ihn die jetzige Situation dar. Nur mit dem Unterschied, daß Robinson nur seinen Freitag hatte, ihm, Atlan, aber zwei äußerst reizvolle Agentinnen zur Seite gestellt waren.

Er hatte mitgeholfen, einen Stapel aus Holzscheite zurechtzulegen und eine einfache Konstruktion zu bauen, um einen Eimer über dem Feuer zu halten.

"Die alte bewährte Methode", murmelte er Tami zu, die ihn aus ihren braunen Augen hilfesuchend anblickte. Sie zog fragend ihre Augenbrauen hoch.

"Und die wäre...?"

Natürlich wußte Tami genau, was Atlan meinte. Sie wandte lediglich die bewährte Methode an, eine prekäre Situation durch lockere Konversation zu entschärfen. Atlan ging darauf ein.

"Reibungshitze!" sagte er. Tami lachte offenherzig. Sie warf ihr kupferfarbenes Haar mit einer Kopfbewegung in den Nacken.

"Ok, ich besorge die nötigen Utensilien..." entgegnete sie, machte eine kurze Pause und sah den Arkoniden kokett an - , dann fuhr sie fort: "... aber das Reiben überlasse ich Dir"

Beide lachten laut. Während Tami davoneilte, hing Atlan wieder seinen Gedanken nach.

Ja, braune Augen! Genau genommen nicht ganz korrekt. Er kannte die Bezeichnung nicht, die die Taliter für diese Farbe hatten, aber Perry hätte bestimmt eine andere dafür.

Haselnussfarben, meldete sich sein Logiksektor.

Atlan lachte innerlich.

Richtig! Haselnussfarben. So würde Perry sie nennen.

Bearbeitet von MoiN, 15 November 2013 - 15:18.

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#17 MoiN

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Geschrieben 15 November 2013 - 19:03

Basnals Stimme schreckte Atlan aus seinen Gedanken.

"Ich geb' es auf", stöhnte sie. "Ich habe alles probiert und eine Software zusammengestellt, die im ausgefeiltesten Methoden versucht hat, den Kontakt zu der Öffnungspositronik herauszustellen"

Sie machte ein ratloses Gesicht.

"Alles ohne Erfolg!"

Sie nahm einen anderen Stapel Decken und setzte sich im Schneidersitz darauf. Aus großen hellblauen Augen sah sie den Arkoniden an.

"Und was sehr beunruhigend ist - ich habe meine PSI-Fähigheiten verloren!"

Basnal war passive Telepathin, was bedeutete, sie konnte Gedanken von anderen empfangen, wenn sie direkt an sie gerichtet waren. Einmaliger vorheriger persönlicher Kontakt war aber Voraussetzung. Atlan erwiderte ihren Blick.

"Wenn wir fernab der Erde sind, wundert mich da nichts, denn...."

Basnal fiel im ins Wort.

"Ich kann auch Tamis Gedanken nicht mehr wahrnehmen. Wir haben es vorhin ausprobiert, als Du die Feuerstelle hergerichtet hast"

Atlan nickte nachdenklich. Ihm gingen mittlerweile ganz andere Gedanken im Kopf herum. Er war sich aber unschlüssig, ob er die beiden Mädchen bereits jetzt damit behelligen sollte. Schließlich gab es genug andere Probleme, die zunächst gelöst werden mußten.

Eine dieser Fragen, die sich der Arkonide stellte, war: Wieso lebten Tami und Basnal eigentlich noch?

Bearbeitet von MoiN, 15 November 2013 - 19:34.

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#18 MoiN

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Geschrieben 16 November 2013 - 16:35

[und weiter: Szenenwechsel]
-----------------------------------------------------------------------------------
Atlan erwachte schweißgebadet. Er wälzte sich auf die rechte Seite und blickte auf das Chronometer neben seinem Bett. Es war 7:35 terranischer Ortszeit. Der Raum war dunkel und er konnte nicht das geringste Detail erkennen, nicht einmal seine Hand.

"Licht", keuchte er und fast im gleichen Augenblick wurde es taghell. Es befand sich in gewohnter Umgebung. Es war sein Schlafzimmer und er lag in seinem Bett, vorschriftsmäßig mit einem Pyjama bekleidet.

Er drehte den Kopf blitzartig zur Seite, weil ihm ein unguter Gedanke kam. Aber er war allein, ganz allein und niemand hatte die Nacht mit ihm verbracht.

Er richtete sich auf, warf sich elegant auf den Boden und machte ein paar schnelle Liegestütze. Es konnte nicht schaden, die Schläfrigkeit durch intensive Morgengymnastik zu vertreiben. Je eher er wieder fit wurde, umso besser für ihn. Die Belastungen der letzten Wochen durch die Vorbereitungen des 500-jährigen Jubiläums seit Gründung der USO waren wohl etwas zu viel gewesen.

Welch' ein Alptraum! schoß es ihm durch den Kopf. Er mit zwei bildhübschen Agentinnen im Einsatz. Leider nicht da, wo Einsätze normalerweise stattfanden.

Zum Glück war er nun wieder in seine Realität zurückgekehrt. Er atmete auf. Für einen Augenblick kamen die alten Zweifel wieder hoch. Er sprang auf seine Füße und blickte sich um. Mißtrauisch schlich er durchs Schlafzimmer und unterzog jede Ecke und jeden Winkel einer sorgfältigen Kontrolle. Könnte ja sein, daß es Hinweise auf Abnormalitäten gab.

Genau, dachte er, abnormal war das alles. Das war die richtige Bezeichnung,

Abnormal ist eine Frage des Standpunkts, meldete sich der Extrasinn. Für einen Mann deinen Alters durchaus normal.

Atlan schnaubte ärgerlich. Er hatte immer noch keine Möglichkeit gefunden, die Redseligkeit seines Extrasinns unter Kontrolle zu bringen. Diese Kommentare zu unpassender Zeit ging ihm gelegentlich gehörig auf die Nerven.

Er streifte seinen geblümten Schlafanzug ab und begab sich in die Naßzelle. Er stellte das Wasser an und justierte die Temperatur so niedrig wie möglich. Eine bewährte Therapie für überhitzte Gemüter, stellte er grinsend fest. Einen Augenblick verharrte er regungslos und lauschte in sich hinein. Nein, diesmal rührte sich sein Logiksektor nicht.

Atlan nickte zufrieden. Gut so, dachte er. Das Teil sollte sich lieber auf qualifizierte Bemerkungen beschränken.

Atlan duschte lange und ausgiebig. Dabei hing er seinen Gedanken nach und vergaß ganz die Zeit. Als er nach einer Weile auf die Zeitanzeige blickte, stellte er erschrocken fest, daß fast eine Stunde vergangen waren. Seltsamerweise war das Wasser nun schon recht heiß geworden.

Fluchend deaktivierte er den Wasserstrahl und drückte den Öffner der Kabinenverschalung. Nichts tat sich. Er versuchte es nochmals und immer wieder, aber egal, wie sehr er sich anstrengte, die Tür blieb verschlossen.

Atlan stieß ein paar derbe Flüche aus, dann verhielt er ganz plötzlich und lauschte. Er meinte, von draußen eine Stimme vernommen zu haben.

"Hallo!", rief er. "Ist da jemand?"

Seine Stimme hatte einen ärgerlichen Unterton. Er bemerkte hinter dem milchigen Glas, das die Wand der Duschkabine bildete, eine schemenhafte Bewegung. Dort war etwas, das wie eine menschliche Gestalt aussah. Atlan aber war der festen Überzeugung, allein in seinem Haus zu sein. Obwohl - alle Räume hatte er natürlich nicht kontrolliert.

Die Gestalt verharrte jetzt, sie schien zu lauschen oder zu überlegen, dann hörte er eine Stimme:

"Moment, ich öffne von außen!"

Es gab ein lautes heftiges Kreischen, weil die Tür nicht so bereitwillig nachgab, doch letztlich flog sie blitzschnell mit einem dumpfen Geräusch auf. Atlans Blick fiel auf eine kuriose Gestalt.

"Wer, zum Teufel, sind Sie denn?" entfuhr es ihm fassungslos.

Ein freundlich blickendes Augenpaar richtete sich auf den Arkoniden. Instinktiv verdeckte er seine Blöße mit der rechten Hand, als er sah, wer dort stand.

"Riedlhauser", antwortete der Mann vor Atlan. "Professor Riedlhauser!"

Bearbeitet von MoiN, 16 November 2013 - 19:04.

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#19 Arl Tratlo

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Geschrieben 16 November 2013 - 17:04

"Van Dyke!", meldete sich Lavinia bei der Raumhafenverwaltung Terrania. "Lavinia van Dyke!" "Nicht, dass mich schon wieder mal jemand mit 'Lydia' anredet. Warum auch immer!", dachte sie. Tatsächlich blieb diese Anrede Basnal vorbehalten, die sich einfach nicht an den Vornamen 'Lavinia' gewöhnen konnte. "Der Schnelle Spezialkreuzer HYDRA bittet um Landeerlaubnis!" "Ist erteilt!", kam die prompte Antwort. "Hier wartet übrigens schon jemand ganz ungedultig auf Sie!" Ein bekanntes Gesicht erschein im Holo. "Meech! Meech Hannigan!" "So ist es, Captain!" Meech lächelte freundlich. "Von Ungeduld kan übrigens keine Rede sein. Allerdings haben wir einen dringenden Auftrag." "Dann lande ich besser gleich, ohne in eine längere Konversation einzusteigen!", gab Lavinia zurück und bereitete die Landung vor. Wenige Minuten später schwenkte die HYDRA mit Hilfe ihrer Antigravtriebwerke auf die ihr vorgeschriebene Landeposition ein. Meech wartete im gebotenen Sicherheitsabstand. Kaum erschienen Lavinia, Ishy und Pythonia im Landeschacht, winkte er die Drei zu sich. Ishy und Pythonia setzten sich sofort in Richtung des Gleiters, der hinter Meech geparkt war, in Bewegung. Lavinia verriegelte die HYDRA mit Hilfe ihres MOHYs und eilte zu Meech. "Worum geht es denn?", fragte sie, leicht ausser Atem. "Wir haben eine Spur gefunden!", erklärte der Roboter. "Sie weist in Richtung von Atlans Bungalow am Goshunsee. Und genau da fahren wir jetzt hin!"

Bearbeitet von Arl Tratlo, 16 November 2013 - 17:06.

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#20 MoiN

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Geschrieben 17 November 2013 - 11:59

[Szenenwechsel]
---------------------------------------------------------------------------------------------
Atlan vernahm dumpfe Geräusche, die von weit her an sein Ohr drangen. Ihn umgab eine undurchdringliche Dunkelheit. Er hatte das Gefühl, als wäre sein ganzer Körper in Watte gepackt. Angestrengt versuchte er, eine paar Worte zu formen, aber es gelang ihm nicht. Es war, als hätte eine Lähmung jede Nervenfaser seines Körpers befallen.

Es mochten ein paar Sekunden vergangen sein, vielleicht waren es aber auch Minuten oder Stunden. Allmählich lichtetet sich das Dunkel, das ihn umgab und er konnte einige schwache Lichtflecke in einem grauen Brei aus Dämmerung erkennen. Diese schienen Laute von sich zu geben oder in einer unbekannten Sprache zu sprechen.

Abermals versuchte sein Mund, ein Wort zu formen, und zu seiner Überraschung gelang es ihm auch. Nicht nur ein Wort. Nein. Sogar einen ganzen Satz brachte er hervor.

"Was...was... was ist los?"

Atlan war überrascht über den Klang seiner Stimme. Von Sprechen konnte keine Rede sein. Es hörte sich mehr an wie Krächzen. Jetzt konnte er auch erste, ferne und undeutliche Worte verstehen.

"Atlan...Atlan...Aufwachen!"

Die Stimme kam ihm vertraut vor, hell und unverkennbar weiblichen Ursprungs. Aber obwohl er sich das Hirn zermarterte, konnte er nicht herausfinden, wer sich dahinter verbarg. Unter das Rufen seines Namens mischten sich jetzt auch klatschende Geräusche. Gleichzeitig damit durchflutete ein stechender Schmerz sein Bewußtsein. Kein Schmerz, der von irgendwoher kam, sondern der einfach nur da war. Überall, in einem großen leeren Raum.

"Aufwachen!", hörte er wieder und wieder.

Langsam wurden die Eindrücke klarer. Das Gefühl, in Watte gebettet zu sein, ließ nach. Atlan bemerkte mit Verwunderung, daß der Ursprung des Klatschens seine Wangen waren. Er wußte jetzt wieder, wo sein Kopf war. Das war erstaunlich und ein Fortschritt. Irgend etwas schlug gegen sein Gesicht.

"Jaaaa...jaaaa. So ist gut!"

Wieder die Frauenstimme, wieder die Schläge. Atlan strengte sich an. Er versuchte die Augenlider zu öffnen. Er hatte das Gefühl, als wären Klötze von Blei daran befestigt.

Endlich, nach vielen vergeblichen Versuchen, gelang es ihm dann doch. Er blickte auf eine blaue Fläche, dann, nach Sekunden, schob sich ein Gesicht davor. Große, lichtblaue Augen mit seltsamen Flecken darin blickten ihn besorgt an. Es war das Gesicht einer Frau, einer schönen dazu. Langsam dämmerte dem Arkoniden, wem das Gesicht gehörte.

"Basnal", murmelte er schwerfällig. Er hustete. Jedes Wort fiel ihm schwer. Mühsam formte er einen Laut nach dem anderen. "Wo ... bin.. ich?"

Das Gesicht über ihm verzog sich zu einem befreiten Lächeln.

"Bei den Göttern von Trakarat", hörte er Basnal erleichtert sagen. "Und wir dachten schon, Du würdest sterben!"

Bearbeitet von MoiN, 17 November 2013 - 12:07.

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#21 Arl Tratlo

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Geschrieben 17 November 2013 - 13:27

Basnal schreckte auf, als die Tür zu ihrer Zelle ruckartig aufgestossen wurde. "Basnal, wir müssen in drei Minuten... äh, was für Klamotten trägst Du da? Ist das etwa - terranisch?" "Pathytia!", stiess Basnal hervor. Tatsächlich - es war ihre beste Freundin, die zu ihrem Leidwesen in der letzten Klasse von der Schule geflogen war. Sie hatte heimlich Sex mit einem Jungen gehabt! Basnals Erinnerung an diesen Vorfall kehrte schlagartig zurück. "Gut, dass Du da bist. Vergiss Psi-Verstärkung für heute, es gibt Wichtigeres. Und ja, das sind terranische Klamotten!" "Dann müssen wir aber trotzdem von hier verschwinden!", erklärte Pathytia. "Hier werden sie uns zuerst suchen!" "Immer noch die alte Pathytia - pragmatisch bis in die letzte Körperzelle!", dachte sich Basnal. "Lass Dir was einfallen, Pathy! Du kennst Dich doch mit verborgenen Winkeln, Gängen und Plätzen an der Schule am besten aus!" "Wir warten dann besser noch fünf Minuten, bis sie alle in Psi-Verstärkung sind!", überlegte Pathytia. "Dann laufen wir niemandem über den Weg! In der Zwischenzeit kannst Du mir erklären, was das alles soll." Basnal seufzte. "Das ist gar nicht so einfach. Fällt Dir nichts an mir auf? Von den Klamotten abgesehen, meine ich." Pathytia warf ihr einen langen und seltsamen Blick zu. "Nein. Abgesehen davon, dass Du Dich ziemlich seltsam benimmst. Oder... hast Du es etwa letzte Nacht mit einem Jungen getrieben? Verdammt, und mir machst Du immer Vorwürfe, wenn ich die Idee auch nur vorsichtig ins Spiel bringe!" "Nein, Pathy. Jedenfalls nicht letzte Nacht. Fakt ist tatsächlich, dass ich keine Jungfrau mehr bin. Ich bin zwar Basnal - aber nicht die Basnal, die Du kennst!" "Du bist übergeschnappt!". erklärte Pathytia kategorisch.
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#22 MoiN

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Geschrieben 18 November 2013 - 16:39

[und weiter geht's]

"Wo bin ich?" Atlans Worte waren kaum zu verstehen.

Basnal antwortete ruhig: "Im Garten deines Hauses am Goshunsee"

Atlan richtete sich stöhnend auf. Jede Faser seines Körpers schmerzte. Er blickte Basnal fragend aus roten Augen an. Die Baalol lächelte zurück.

"Ich hab' ein Haus am Goshunsee?", fragte er ungläubig.

Basnal richtete sich aus ihrer gebückten Haltung auf. Sie setzte eine indignierte Mine auf.

"Jetzt willst du mich veräppeln, oder?"

Atlan versuchte aufzustehen. Es gelang ihm nur mit Hilfe von Basnal. Die athletische gebaute Agentin hatte keine Mühe, den Arkoniden zu stützen. Atlan machte ein paar tiefe Atemzüge und streckte sich.

"War ein Scherz!" Er kniff ihr ein Auge und grinste breit, was ihm aber sichtlich schwer fiel. "Was ist eigentlich vorgefallen?"

Er machte ein paar Schritte in Richtung des Stapels Decken und ließ sich mit einem tiefen langen Seufzer drauffallen. Suchend blickte er sich um.

"Wo ist Tami?", erkundigte er sich leicht beunruhigt.

Basnal machte eine beschwichtigende Geste.

"Keine Sorge, sie erkundet lediglich die Umgebung."

Dann begann sie zu berichten, was geschehen war. Die Ereignisse waren recht sonderbar. Atlan war, während er gerade einige Geräte zusammenpackte, um sie im Gartenschuppen zu verstauen, zusammengebrochen. Einfach so aus heiterem Himmel. Es war aber keine Ohnmacht, sondern glich mehr einem tiefen Schlaf. Basnal hatte über ihr MOHY eine Diagnose der Lebensfunktionen vorgenommen. Alles hatte darauf hingewiesen, daß dem Arkoniden keine Gefahr drohte. Er schlief nur ungewöhnlich tief. So tief sogar, daß man ihn mit gewöhnlichen Methoden nicht aufwecken konnte. Basnal hatte daraufhin beschlossen, zunächst keinen Versuch in dieser Richtung zu unternehmen.

Im Laufe der folgenden Stunde hatte sich die Situation jedoch verschlechtert Das MOHY diagnostizierte kritische Werte. Herzschlag, Blutdruck und Atemfrequenz hatten sich besorgniserregend verändert. Atlan atmete nur noch einmal in der Minute und sein Herz schlug nur noch alle zehn Sekunden. Das war alarmierend. Basnal mußte eine Entscheidung treffen.

Tami war inzwischen aufgebrochen, um die Umgebung zu erkunden. Basnal konnte niemanden um Rat fragen. Sie war auf sich allein gestellt. Da sie keinen Zugriff auf medizinische Hilfmittel hatte, versuchte sie es auf die rabiate Methode: Schläge auf die Backen, Anschreien, Rütteln. Ihr Tun war mehr von Verzweiflung als Überlegung bestimmt. Sie konnte Atlan nicht einfach aufgeben. Sie mußte handeln. Und letztlich, nach fast einer Viertelstunde unermüdlicher Arbeit, hatte sie Erfolg. Erstmals nach über einer Stunde gab Atlan wieder erste Regungen von sich.

Der Rest der Geschichte war bekannt.

Sie schwieg und betrachtete den Arkoniden aus ihren lichtblauen Augen. Wie bei den meisten Baalols waren dort violette Pigmentsprenkel eingelagert. Das gab ihr mit dem roten Haar und der hellen Gesichtshaut einen exotisch-aparten Ausdruck.

"Danke", sagte Atlan freundlich und bedachte sie mit einem Lächeln. "Danke, daß du mir das Leben gerettet hast"

Sie winkte verlegen ab. Es war ihr etwas peinlich. Noch schlimmer aber, daß ihr jetzt auch noch die Augen feucht wurden. Mit einer blitzschnellen Handbewegung wischte sie die Feuchtigkeit weg und hoffte, daß Atlan es nicht bemerkt hatte.

"Und was hast du erlebt?" fragte sie schnell, und versuchte, ihrer Stimme einen sicheren Klang zu verleihen.

Atlan erzählte in kurzen Sätzen, an was er sich erinnern konnte. Es war alles nur sehr schemenhaft und fragmentarisch, so wie man sich an einen Traum erinnert. Auch der Name dieses seltsamen Mannes war ihm nur noch sehr unklar in Erinnerung. Basnal schüttelte den Kopf. Sie konnte sich keinen Reim darauf machten.

"Der Name Riesenhuber sagt mir gar nichts." Sie blickte Atlan direkt an. "Professor sagtest du? Professor für was?"

Atlan nickte zustimmend und zuckte dann ratlos mit den Schultern.

"Das hat er mir leider nicht verraten."

Basnal war bereits wieder mit ihrem MOHY beschäftigt. Auch wenn das Gerät keine Verbindung zum Netz hatte, so gab es doch intern Zugriff auf eine ungeheuere Fülle an Datenmaterial. Basnal programmierte eine Suchanfrage unter Berücksichtigung bestimmter Randbedingungen, wie Relevanz. Wenn Atlan von einem "Riesenhuber" träumte, so mußte sie zunächst nach Hinweisen suchen, die für den Arkoniden in Zusammenhang mit diesem Namen von Wichtigkeit waren.

Es dauerte einige Minuten, währenddessen sie intensiv mit dem Gerät beschäftigt war. Dann ruckte ihr Kopf hoch.

"Riesenhuber habe ich nicht gefunden", erklärte sie, aber man sah ihrem Gesicht an, daß sie noch einen Trumpf in der Hinterhand hatte. "Aber es gibt hier einen Riedlhauser"

Atlans Gesicht erhellte sich. "Riedlhauser, genau! Das war sein Name!"

"Ich kenne den Namen", sagte Basnal. "Meech hatte mal davon erzählt, daß er bei einem Professor Riedlhauser Student war. Wie sah er denn aus."

Atlan war ratlos. An diese ganzen Details konnte er sich beim besten Willen nicht mehr erinnern. Die nächsten Minuten vergingen in Schweigen, aber dann hörten sie eine gut gelaunte Stimme.

"Hallo, ihr zwei. Alles klar mit euch?"

Tami kam über die Rasenfläche in großen Schritten auf die beiden zugelaufen und winkte zur Begrüßung.

"Ich habe Neuigkeiten", verkündete sie mit einem Ton des Triumphes in der Stimme. Ihr Blick fiel auf Atlan. Sie stutzte, denn sie wußte nicht, was sich in der letzten halbe Stunde hier ereignet hatte. Als sie fortging, hatte Atlan lediglich geschlafen.

"Beim Bauchspeck des alten Trikmokat!", entfuhr es ihr. "Du siehst ja aus wie vorverdaut!"

Atlan rang sich ein Grinsen ab. Er machte eine wegwerfende Handbewegung.

"Schlecht geschlafen!", antwortete er lakonisch. Tami entging nicht, daß er Basnal ein Äugchen kniff.

Nun gut! dachte sie. Wenn die beiden Geheimnisse haben ... Sollen sie ruhig!

"Aber du wolltest uns etwas erzählen", erinnerte sie Atlan.

Tami griff sich eine Decke, knüllte sie zusammen und nahm drauf Platz. Sie kramte etwas aus ihrer Tasche hervor. Atlan konnte nicht erkennen, was es war. Auf den ersten Blick wirkte es wie eine flache Schachtel von Zigarettenpackungsgröße.

"DAS habe ich gefunden, etwa zehn Kilometer von hier!" Sie deutete mit ihrer rechten Hand die Richtung an."Dort führt eine Straße vorbei, naja, besser gesagt ein Schotterweg. Lag dort am Rand."

"Donnerwetter!" entfuhr es Atlan. "Das ist in der Tat eine gute Neuigkeit!"

Basnal pflichtete ihm bei. Es bedeutete, diese Welt war nicht unbewohnt. Sie streckteTami die Hand hin und Tami warf ihr das Fundstück zu. Die Baalol betrachtete das Teil eingehend.

"Ich werde es mal mit dem MOYH untersuchen!" Das MOHY hatte viele Fähigkeiten. Neben der reinen Kommunikationsmöglichkeiten war es auch ein universelles Analyseinstrument. Je nach geladener Software rekonfigurierte es sich selbst, sogar seine Hardwarestruktur, die auf virtueller Nanotechnologie basierte.

"Hier steht etwas aufgedruckt", sagte sie. "Vermutlich eine Bezeichnung oder Seriennummer. Keine Ahnung"

Tami und Atlan blickten interessiert.

"Kannst du was entziffern?" fragten beide wie aus einem Mund.

Basnal wischte mit der Handfläche über die Oberfläche des Gerätes. Staub hatte sich dort festgesetzt und erschwerte die Untersuchung.

"Jaaa...", sagte sie gedehnt. "Warte mal..."

Ein paar Sekunden vergingen. Atemloses Schweigen herrschte.

"Be...vier...eel...ihh...ihh."

Es klang wie Buchstabieren. Atlan war aufmerksam geworden. Er wollte jetzt auch einen Blick darauf werfen. Basnal gab ihm das Gerät, über dessen Funktion sie nicht die geringste Vermutung hatten. Bis auf den Schriftzug war die Oberfläche gänzlich glatt. Und auch Atlan erkannte jetzt die Prägung. Alles sprach für eine Typenbezeichnung.

"B4LII" stand dort zu lesen. Einfach nur: "B4LII"

Damit hatten sie nun zwei Rätsel zu lösen: Meech Hannigans Finger und diese merkwürdige Schachtel

Bearbeitet von MoiN, 19 November 2013 - 19:36.

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#23 Arl Tratlo

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Geschrieben 18 November 2013 - 19:30

"Ist es nicht merkwürdig?", fragte Marcus. "Da sitzen wir nun in einer verdeckten USO-Operationsbasis und beobachten den privaten Bungalow unseres obersten Chefs. Ohne, dass dieser davon etwas wissen würde. Bekäme die Presse Wind davon, meine Güte: das wäre ein Skandal!" "Es ist keineswegs merkwürdig!", erklärte Garth ruhig. "Es ist vielmehr logisch. Die USO musste immer davon ausgehen, dass ein Anschlag auf ein privates Domizil des Lordadmirals erfolgen könnte. In welcher Form auch immer, auch als eine Entführung. Aus diesem Grund ist es nur logisch, dass der Lordadmiral von diesem Bungalow und seiner Funktion nichts wissen darf!" Natürlich kannte Marcus Beneger diese Argumente. Es handelte sich vielmehr um einen eher missglückten Versuch, eine Konversation mit Garth zu beginnen. Ihre Beobachtungsrolle beschränkte sich im Moment auf das gelegentliche Ablesen der Instrumente, die ihnen mit absoluter Sicherheit verkündeten, dass sich innerhalb des Zielobjektes kein lebendes Wesen aufhielt. Auch kein totes, um präzise zu sein. Darüber hinaus warteten sie auf das Eintreffen der von Ron Landry angekündigten Einsatzgruppe. "Da sind sie!", verkündete Garth. Tatsächlich bog ein Gleiter auf den Schotterweg, der zu ihrem Bungalow führte, ein. Garth und Marcus, die bereits ihre Einsatzanzüge angelegt hatten, verliessen das Gebäude, um die Ankömmlinge zu empfangen. Meech verliess das Fahrzeug als erster, gefolgt von Lavinia. Ishy, die immerhin das Gewicht Pythonias zu tragen hatte, machte den Abschluss. "Na, wie geht´s dir, du alte Hühnerfresserin?", begrüsste Garth die Dörrschlange und winkte zugleich Lavinia zu. Er wusste, dass Pythonia ihn nicht direkt würde verstehen können. Allerdings übersetzte Ishy seine Ansprache in eine Form, die den Psi-Fähigkeiten Pythonias angemessen war. "Oh, gut!", übersetzte Ishy Pythonias Antwort. "Ich bin schwanger!" Garth hatte davon gehört, dass Pythonia, die sich temporär in Tonias "Zoo" aufhielt, um die Gesellschaft einiger männlicher Exemplare ihrer Spezies gebeten hatte. Nun kannte er den Grund für ihre Anfrage. "Herzlichen Glückwunsch!", gab er zurück. Befriedigt stellte er fest, dass die übrigen Teilnehmer des geplanten Einsatzes ebenfalls bereits ihre Predator-Einsatzanzüge trugen - mit Ausnahme von Meech, der sie nicht benötigte. "Alles bereit?", fragte er in die Runde. Alle nickten. "Dann geht es los - Laurin und mittels Antigrav in langsamen Flug übergehen!" Nach wenigen Minuten hatten sie Atlans Bungalow erreicht. Bevor sie daran gehen konnten, die Sicherheitsvorkehrungen zum umgehen, landeten sie. Meech machte an die Detaillokalisieruhg der Quelle seiner mysteriösen "Blips". "Faszinierend!", stellte er fest. "Die Quelle befindet sich nicht innerhalb des Bungalows, sondern in dem kleinen Gebäude nebenan. Was ist das?" "Eine Art Geräteschuppen oder Gartenschuppen!", stellte Garth fest. "In Ordnung, wir teilen uns auf. Ishy, Pythonia und ich dringen in die Wohnung ein. Marcus, Lavinia und Meech nehmen sich den Gartenschuppen vor. Meech, hast du die Überwachungsgeräte des Bungalows ausgeschaltet?" "Selbstverständlich!", erklärte der Roboter. "Es sind immerhin unsere eigenen, wenn auch aus einer älteren Generation." Landry hatte bewusst darauf geachtet, Atlans Bungalow mit einer etwas veralteten Technik auszustatten. Er hatte genau solche Gälle wie diesen dabei im Auge gehabt. Die beiden Einsatzgruppen schwebten über den Zaun und bewegten sich zu Fuss in Richtung ihrer Ziele. Garth strahlte den Code ab, der den Zugang zum Apartment öffnen würde. "Ich gehe zuerst und sichere. Danach Pythonia. Ishy, kannst du irgendetwas wahrnehmen?" "Nein", bedauerte die Japanerin. "Atlan ist zwar mentalstabilisiert, aber zumindest Tami könnte ich wahrnehmen. Und Basnal würde mich wiederum wahrnehmen." "In Ordnung!", stellte Garth fest. "Ich gehe rein!"
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#24 Arl Tratlo

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Geschrieben 18 November 2013 - 22:02

Tami streckte ihre Beine aus. Zum ersten Mal seit Stunden war sie in einer Situation, in der sie sich erlauben konnte, etwas Bequemlichkeit für sich in Anspruch zu nehmen. Der Zug raste durch die zentralchinesische Landschaft, ohne dass sich Tami deren Schönheiten bewusst wurde. Sie hatte ihre Augen geschlossen und dachte nach. "Ich muss von den Fakten ausgehen", überlegte sich. "Von den Dingen, die gesichert sind. Fakt ist: Ich bin USO-Agentin. Meine temporäre Operationsbasis ist das USO-Gebäude in Terrania. Daher fahre ich dorthin. Ein älterer Auftrag führte mich - vor Jahren(!) - in diese Bar, in der ich mich vor Stunden wiederfand. Dies ist nicht real! Fakt ist auch, dass ich jegliches Wissen über die Ereignisse in den letzten Jahren zu verloren haben scheine - bis auf den Umstand, dass tatsächlich Jahre vergangen sind!" Das brachte ihre Lage ziemlich genau auf den Punkt. Es gab nur eine einzige logische Konsequenz: Sie musste nach Terrania, in ihr Hauptquartier. Dort und nur dort würde man ihr helfen können. In zwei Stunden würde der Zug in Terrania eintreffen.

Bearbeitet von Arl Tratlo, 18 November 2013 - 23:47.

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#25 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 18 November 2013 - 23:14

Basnal stöhnte erleichtert auf. Über eine halbe Stunde waren Pathytia und sie nun durch einen der unterirdischen Gänge geschlichen, die in den Gründungszeiten der Schule für Notfälle angelegt worden waren. Die Gänge waren in den folgenden Jahrhunderten in Vergessenheit geraten. Es war Pathytia, die, auf eine Andeutung hin, alles daran gesetzt hatte, diese Gänge aufzuspüren und darin einige Erfolge erzielt hatte. Der Gang, an dessen Ende sie nun angekommen waren, führte in Richtung Osten und endete in einem kleinen Wäldchen, das praktischerweise gerade einmal drei Kilometer vom Raumhafen Trakarat entfernt war. Basnal wunderte sich nicht mehr darüber, dass sie in aller Selbstverständlichkeit in terranischen Zeiteinheiten und Massen dachte. Die terranische Kleidung, die sie am Leibe trug, war auf Trakarat nicht zu erhalten. Zwar gab es eine Dependance von "Tech & Style", worauf Pathy hingewiesen hatte. Allerdings verstand Basnal genug von Mode, um zu begreifenm dass sie sehr spezielle Klamotten in ihrem Besitz hatte. Allein die weisse Lederjacke mit dem ungewöhnlichen Muster war unmöglich bei "Tech % Style" zu erhalten, wie auch Pathy zugeben musste. Die logische Schlussfolgerung bestand darin, dass Basnal vor ihrem mysteriösen Auftauchen auf Trakarat sich auf Terra aufgehalten haben musste, Und dort wollte sie jetzt auch wieder hin. Nur dort würde sie des Rätsels Lösung finden können - wenn überhaupt. Pathy war in der Zwischenzeit bereits die kleine Leiter hochgeklettert und hatte routiniert die Luke geöffnet, die ins Freie führte. Basnal beeilte sich, ihrem Beispiel zu folgen. "In dieser Richtung kommst Du zum Raumhafen!" Pathytia deutete auf einen kleinen Waldweg. "Bist Du sicher, dass Du mich nicht mitnehmen willst? Ich kann Dich doch nicht alleine lassen!" Basnal seufzte. "Das hatten wir doch schon. Du gehörst hierher. Du wirst im Zweifel Probleme bekommen. Ich dagegen nicht." 'Was ist eigentlich aus der Basnal geworden, die hierher gehören würde?' schoss ihr durch den Kopf. Es war besser, sich solche Fragen nicht zu stellen. Sie umarmte Pathy und verabschiedete sich. Sie hatte einen kleinen Geldbetrag in der Tasche ihrer Lederjacke gefunden. Für eine Passage nach Terra würde das allerdings nicht reichen. Hier war Improvisation angesagt.

Bearbeitet von Arl Tratlo, 19 November 2013 - 15:25.

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#26 Arl Tratlo

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Geschrieben 18 November 2013 - 23:48

"Varianz-Generator!" erklärte Ron, während ihn Beninali aus ihrer grossen schwarzen Datenbrille anstarrte. Wie er, was er ehrlicherweise einräumen musste, nur vermuten konnte. Beninalis Augen blieben, wie fast immer, hinter ihrer Brille unsichtbar. "So nannten wir diese Maschine damals. Ich kann mir kaum eine gefährlichere Technologie vorstellen!" Beninali nickte. "Ich würde das Aggregat zwar eher als Kontextwandler bezeichnen," warf sie ein, "aber ansonsten kann ich nur zustimmen. Es ist ein Ding, dass man besser nicht bauen sollte." Ron nahm einen grossen Schluck seines mittlerweile kalt gewordenen Kaffees. Er war in seinen Überlegungen soweit fortgeschritten, dass ihm die Geschehnisse, technisch gesehen, weitgehend klar waren. Das Ärgerliche dabei war, dass ihm diese technischen Erklärungen wenig nutzten. Mehr noch, sie warfen mehr Fragen auf, als sie zu deren Lösung beitrugen. Daher war ihm der Gedanke gekommen, Spezialisten zu Rate zu ziehen. Die ideale Spezialistin - Basnal-Keton - gehörte dummerweise zu den Verschwundenen. "Willy" Willox befand sich mit "Alice" Cooper auf Mini-Tournee und war nicht greifbar. Da war ihm Beninali eingefallen, deren markantes Gesicht nun auf dem Holo zu sehen war. Allerdings machte auch sie einen ratlosen Eindruck. "Es ist sehr bedauerlich, dass man mir die damaligen Unterlagen niemals zur Verfügung gestellt hat. Ich fürchte, ich kann aus dem Stand wenig zur Klärung der Ereignisse beitragen. Ich bin schliesslich keine Zauberin - auch wenn das zweifellos von Vorteil wäre." Sie lächelte freudlos. "Einen Aspekt kann ich allerdings beitragen. Eine solche Maschine erfordert für ihren Einsatz eine erhebliche Menge an Energie. Woher ist diese Energie gekommen - und wie? Mit Sicherheit nicht über das terranische Stromnetz!" Ron nickte. "Diese Frage haben wir uns natürlich auch gestellt. Auf Terra gab es zum fraglichen Zeitpunkt keine aussergewöhnlich hohe Energienachfrage. Es wurde nichts dergleichen festgestellt." "Das bedeutet," resümierte Beninali, "dass der Gegner sich nicht auf Terra befindet. Unter Umständen befindet er sich irgendwo im Raum - und verfügt über Technologien der direkten Energieübertragung, die so fortgeschritten sind, dass wir sie nicht anmessen können." "Verdammt!", fluchte Ron. "Warum haben wir uns damals nicht mit der Herkunft dieser Technologie näher beschäftigt? Dann wüssten wir wahrscheinlich, mit wem wir es zu tun haben." "Da bin ich nicht so sicher!", erklärte Beninali dem überraschte Ron. "Es ergibt nämlich keinen Sinn! Warum sollte irgendeine unbekannte Macht, mit der wir es noch nie zu tun hatten, mir nichts dir nichts auf die Idee kommen, Atlan, Basnal und Tami zu entführen? Ausgerechnet jetzt? Das halte ich für unwahrscheinlich." Sie überlegte ein paar Sekunden. "Vielleicht sollten wir die Möglichkeit in Erwägung ziehen, dass die Drei durch irgendwelche Aktivitäten versehentlich eine Art Zeitbombe aktiviert haben? Ein unheilvolles Erbe aus der Vergangenheit?"

Bearbeitet von Arl Tratlo, 19 November 2013 - 15:58.

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#27 Arl Tratlo

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Geschrieben 18 November 2013 - 23:53

Die STEYR OVERKILL im Anschlag, betrat Garth Atlans Bungalow. Die Diele machte einen niormalen Eindruck. "Hier hat kein Kampf stattgefunden!", dachte der Meredier. Vorsichtig prüfte er die einzelnen Räumlichkeiten. "Küche - gesichert. Wohnraum - gesichert. Arbeitszimmer - gesichert. Schlafzimmer - gesichert!", gab er der Reihe nach an Ishy durch. "Pythonia kann kommen!" Während die Dörrschlange eifrig züngelnd sich in den Bungalow begab, machte sich Ishy auf die Suche nach Spuren weiblicher Anwesenheit. "Hast Du auch das Bad gesichert?", fragte sie Garth. "Nein! Verdammt!" Blitzartig machte sich Garth daran, das Versäumte nachzuholen. Aber auch das Bad machte einen harmlosen Eindruck. Ishy folgte ihm. Sie überprüfte als erstes den kleinen Abfalleimer im Badezimmer. "Hier waren definitiv Frauen!", erkannte sie. "Oder muss sich Atlan neuerdings abschminken?" Garth zuckte mit den Schultern. Er räumte gerne ein, dass ihm Frauen bei dieser Art der Spurensuche zweifellos überlegen waren. Pythonia unterstrich Ishys Vermutung. "Hier haben sich kürzlich drei Menschen aufgehalten!", signalisierte sie Ishy telepathisch. "Ein Männchen - vermutlich dieser Atlan, von dem es hier jede Menge Spuren gibt -, ein mir unbekanntes Weibchen und Basnal!" "Das unbekannte Weibchen dürfte somit wahrscheinlich Tami sein!", erklärte ihr Ishy. Sie gab ihre Erkenntnisse an Garth weiter, während sich Pythonia ins Schlafzimmer schlängelte. "Das Bett ist zerwühlt!", stellte Garth fest. "Was allerdings alles mögliche bedeuten kann!" "Alle drei Menschen haben sich in diesem Bett aufgehalten!", erklärte Pythonia. "Ich kann allerdings keine Spuren finden, die eindeutig beweisen, dass sie sich hier gepaart haben!" "Vielleicht haben sie das auch nicht!", erklärte Garth. "Sieht so aus!", stellte Pythonia fest. "Ganz schön dumm!" "Und was bringt uns diese Erkenntnis jetzt?", wollte Garth wissen. "Nun ja", erwiderte Ishy zögernd. "Was auch immer sie in diesem Bett zu dritt getrieben haben - es war kein Sex! Aber irgendetwas haben sie getrieben! Wir sollten nachsehen, was Meech und seine Gruppe herausgefunden haben." "Hmm," brummte Garth, während sie den Bungalow verliessen. "Vielleicht sind sie dazu auch einfach nicht mehr gekommen!"

Bearbeitet von Arl Tratlo, 19 November 2013 - 16:49.

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#28 Arl Tratlo

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Geschrieben 18 November 2013 - 23:56

Meech gebot den Anderen, draussen zu warten. Er kalibrierte seine Instrumente ein letztes Mal und betrat den Schuppen. Die schummrige Beleuchtung störte ihn nicht. Ohnehin galt sein Hauptaugenmerk seinen Messfühlern. Das Gerät, das in direktem Zusammenhang mit den angemessenen Blips stehen musste, befand sich in der Nähe der Schuppenrückwand, auf der rechten Seite. Vorsichtig lenkte Meech seine Schritte in die angegebene Richtung und wich dabei elegant einer Reihe von Gartenwerkzeugen und allerlei undefinierbarem Gerümpel aus. Am angegebenen Ort befand sich ein Metallkasten, der auf einem Brett an der Seitenwandung in etwa 1,20 Metern Höhe abgestellt war. Meech begann vorsichtig damit, die Vorderfront zu entfernen. Er erkannte eine Reihe hyperphysikalischer Bauelemente. Eine Erkenntnis, die für niemanden besonders überraschend gewesen wäre, folgerte er. Er entfernte das Aggregat von seinem Standort und versuchte, Details im Inneren des Aggregats auszumachen. Viel war nicht zu erkennen, Es würde nötig sein, die Platine aus dem Gerät zu entfernen. Meech steckte seinen Zeigefinger in das Gerät, um die Platine herauszuschieben. Im gleichen Sekundenbruchteil durchzuckte ein Stromstoss seinen Körper, den er allerdings ohne Probleme absorbieren konnte. Ärgerlicher war der Verlust seines Fingers. Aber auch dies war nur ein Nebeneffekt des wesentlichen Vorgangs. Offenbar hatte Meechs Vorgehen die Selbstzerstörung des Aggregats ausgelöst. Die Platine war völlig zerstört. Als Dreingabe hatte der Mechanismus seinen Zeigefinger abgetrennt. Für Meech war dies nebensächlich, der Finger würde sich schnell ersetzen lassen. Marcus und Lavinia stürmten in den Schuppen. Im Hintergrund konnte Meech auch Garth und seine Gruppe erkennen. "Was ist los?", fragte Marcus. "Ich habe meinen Zeigefinger verloren!", erklärte Meech lapidar. "Das Aggregat ist zerstört worden. Ich zweifele daran, dass es unseren Spezialisten gelingen wird, hier noch etwas zu analysieren. Was uns bleibt, ist seine Vorderfront, die ich vorher entfernt hatte." Er hob die beiden Teile, aus denen sich die Vorderfront zusammengesetzt hatte, vom Boden auf. "Immerhin!", bemerkte Garth, der inzwischen ebenfalls den Schuppen betreten hatte. "Das hier scheint so etwas wie eine Seriennummer zu sein. Oder eine Typenbezeichnung. Wartet mal - B4LII." "Falls diese Art von Geräten mittlerweile serienmässig hergestellt werden sollte, ist dies eine extrem schlechte Nachricht!", warf Meech ein. "Wartet, hier ist noch etwas!" Garth hatte eine offensichtlich nachträglich eingravierte Inschrift auf dem anderen Teil der Vorderfront entdeckt. "Was sind das für Schriftzeichen? Kannst Du das entziffern, Meech?" Meech warf einen Blick auf die Gravur. "Oh ja. Ohne Probleme! Das ist kyrillisch und damitTeil des Standardumfangs meines Translatormoduls. Es bedeutet ' Ja tebja ljublju!'" "Und was heisst das?", meldete sich Lavinia. "Ich liebe Dich!", übersetzte Meech.

Bearbeitet von Arl Tratlo, 19 November 2013 - 18:53.

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#29 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 19 November 2013 - 18:59

"Schockierende Nachrichten!", überlegte Ron. Die Gruppe um Garth und Meech hatte sich in ihre Operatrionsbasis begeben und ihm danach ausführlich Meldung erstattet. Ron hatte daraufhin ein Technikerteam entsandt, um die Überreste des zerstörten Aggregats vorsichtig einsammeln zu lassen und in die wissenschaftliche Abteilung zu bringen, in der Burtell bereits wartete. Lavinia und Meech erhielten den Auftrag, die Teile der Vorderfront ebenfalls zu Burtell zu bringen. Zudem musste Meech in die Werkstatt. Ishy, Pythonia und die Meredier würden inzwischen die Stellung halten und weiter beobachten. Ron hatte sich einen weiteren Kaffee zubereitet. "Eine terranische Typenbezeichnung!", überlegte Ron. "Das Ding, das niemals gebaut werden sollte, wurde auf Terra hergestellt! Verdammter Mist!" Immerhin hatten sie einen Anhaltspunkt. Ein weiterer Aspekt war die in kyrillischen Buchstaben eingravierte Liebesbekundung. "Ich wette, sie galt Atlan!", dachte Ron. "Warum sonst hätte der Arkonide das Gerät aufbewahren sollen?" Daraus ergaben sich unmittelbar zwei weitere Fragen. Offenbar hatte der Arkonide von der Existenz des Gerätes gewusst. Aber kannte er auch seine eigentliche Aufgabe? Von seinem Gefühl her war Ron geneigt, diese Frage zu verneinen. Die nächste Frage war offenkundig. Von wem hatte Atlan das Gerät erhalten? "Geschenkt bekommen!", mischte sich seine Frau Aina in seine Gedanken. "Danke, Liebling!", telepathierte Ron zurück. "Du hast wie immer Recht!" Die Liebesbekundung deutete auf ein sehr persönliches Geschenk hin. Grund genug für den Arkoniden, das Gerät aufzubewahren - vermutlich, ohne seine Funktion zu erahnen, folgerte Ron. "Wir suchen nach einer attraktiven jungen Dame, mit hoher Sicherheit Russin, die zu Atlan ein Liebesverhältnis hatte!" Dieser Fall war wiederum einfach. Falls Atlan nicht im Geheimen Liebesbeziehungen zu attraktiven Russinnen unterhielt - was Ron nicht ganz ausschliessen konnte -, kam im Prinzip nur eine Person in Frage. "Tatjana Michalowna!", ächzte Ron.

Bearbeitet von Arl Tratlo, 19 November 2013 - 19:16.

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#30 MoiN

MoiN

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Geschrieben 19 November 2013 - 19:11

Die nächsten Stunden vergingen wie im Fluge. Die Sonne war an einem wolkenlosen, blauen Himmel hochgestiegen und eine Glocke aus flirrender Hitze hatte sich über Atlans Bungalow ausgebreitet. Glücklicherweise war die Luft extrem trocken, so daß die Gruppe kaum etwas davon spürte. Eine Weile verbrachten sie damit, verschiedene Möglichkeiten auszuprobieren, doch noch ins Gebäude zu gelangen. Die Chancen dafür waren allerdings auf fast Null gesunken, denn wie sich herausstellte, war die Energieversorgung des Hauses mittlerweile in Gänze ausgefallen. Alle Betriebsanzeigen der Öffnungspositroniken waren erloschen. Eine Tatsache, die sehr ungewöhnlich war, weil alle Einheiten über eine autarke Notversorgung verfügten.

Tami war unermüdlich damit beschäftigt, das Wasser genießbar zu machen. Das hieß: Filtern von Fremdbestandteilen, Kochen, dann in Flaschen oder Kanister füllen. Zum Filtern verwendete sie den Stoff einer der Decken. Dies reichte aus, die größeren Tiere herauszufischen. Was übrigblieb, war auch nicht sonderlich appetitlich, aber damit mußten sie leben.

"Wie weit bist du?"

Atlan war neben die Zaliterin getreten. Tami lächelte ihn freundlich an.

"Ich komme voran, allerdings...", sie verzog das Gesicht und deutete auf den Haufen an Getier, die sie aus dem Wasser entfernt hatte, "...wenn ich mir das Käferzeug da ansehen...", sie deutete mit ihrer Hand zum Boden,"dann wird mir doch schon ein wenig übel, wenn ich daran denke, daß wir davon trinken wollen.".

Sie schüttelte sich und stieß einen Laut des Abscheus aus. Atlan mußte lachen.

"Tröste dich damit, daß du während deiner USO-Ausbildung viel Schlimmeres hast schlucken müssen."

Er gab ihr einen freundlichen Klaps auf den Rücken und ging wieder zu Basnal hinüber, die vor einem der Eingänge stand. Die Ratlosigkeit merkte man ihr an.

"Ich denke, das können wir endgültig vergessen", erläuterte sie dem Arkoniden. "Mit den Hilfsmitteln, die uns zur Verfügung stehen, haben wir absolut keine Chance, in das Gebäude einzudringen." Nach kurzer Pause fuhr sie fort:"Und unter diesen Umständen hierbleiben... Wir sollten uns das wirklich nochmal gut überlegen."

Atlan nickte schwer. Es war eine Frage, die sie in den vergangenen Stunden häufiger diskutiert hatten. Aber ein Ergebnis war nicht zustande gekommen. Es gab zuviele Argumente, die dafür sprachen, ihren relativ sicheren Standort nicht aufzugeben. Tami hatte bei ihrer Erkundung eine Art Strasse entdeckt, die in ost-westlicher Richtung verlief. Im Westen, also da, wo die Sonne sich anschickte unterzugehen, waren Anzeichen für ein flaches Gebirge entdeckt worden. Nach Analyse des MOHY betrug die Entfernung ungefähr fünfundvierzig Kilometer. Ein Distanz, die sie vermutlich in zehn Stunden zurücklegen konnten.

Atlan hoffte, daß sie dort weitere Hinweise auf die Bewohner dieser Welt finden würden. Vielleicht gab es dort Ansiedlungen, und wo solche waren, in der Regel auch Wasser und Nahrung.

Andererseits - wenn sie jetzt aufbrachen, wie sollte sie dann ein Suchkommando finden. Sie mußten sich etwas überlegen Basnal hatte Atlans Gedanken erraten, als sie sagte:

"Notfalls laufen wir die ganze Strecke wieder zurück." Sie zuckten mit den Schultern."Denn fünfzig Kilometer - ich finde, das ist machbar".

Atlan machte ein skeptisches Gesicht.

"Wir wissen nicht, wie die Bewohner dieser Welt, falls es welche gibt, uns gegenüber eingestellt sind", gab er zu bedenken."Wir haben keine Waffen, um uns zu verteidigen"

Basnal griff demonstrativ an ihre Hüfte, wo sie ein Messer trug, das sie im Gartenschuppen gefunden hatte.

"Ist das nichts?!" fragte sie und blickte Atlan provozierend an. Dann verzog sie das Gesicht zu einer Grimasse. "Ok, gegen eine Armee kommen wir natürlich nicht an..."

Sie machte eine Pause und blickte zu Tami hinüber. Atlan ahnte, was sie bewegte. Tami war immer die etwas Schwächere gewesen. Ob sie diese Distanz ohne Probleme überbrücken konnte, war fraglich. Sie war in diesen Dingen etwas aus der Übung geraten. In ihrer Alltagskleidung waren sie denkbar schlecht ausgerüstet für einen längeren Wüstenmarsch.

Ihr Blick ging zurück zu Atlan.

"Gut, wir werden abstimmen!", sagte der Arkonide. Basnal grinste breit.

"Wieso abstimmen? Tami und ich sind dafür. Deine Stimme ist also überflüssig!" Sie lachte lauthals, was dazu führte, daß ihnen Tami aus dem Hintergrund einen besorgten Blick zuwarf.

"Wir sollten hier nicht soviel herumtuscheln", meinte sie vergnügt. "Nachher kommt sie noch auf den Gedanken, wir hätten was miteinander."

Atlan ging auf die Anspielung nicht ein. Er nickte zufrieden. Er war froh, daß die beiden sich offenbar schon geeinigt hatten. Das ersparte ihm Überzeugungsarbeit. Er hatte auch nicht ernsthaft angenommen, solche wäre überhaupt erforderlich gewesen.

"Wenn ihr alles so genau geplant habt, dann sicher auch, wann wir aufbrechen."

"Kurz bevor die Sonne untergeht", antwortete Basnal. "Wir maschieren nachts!". Atlan setzte eine Mine aus Unverständnis auf.

"Nachts?!", echotete er. "Ohne Licht sehen wir so gut wie nichts."

Basnal lachte laut. Sie wandte den Kopf zur Seite und wies mit ihrer Hand 'gen Osten. Atlan folgte dem Hinweis.

"Da!", sagte sie. "Siehst du die Lichtfigur?" Am tiefblauen Himmel konnte sie eine angeknabberte matt und schwach grau schimmernde Scheibe erkennen.

"Ein Mond!", entfuhr es Atlan. Basnal nickte.

"Und der Gestalt nach haben wir zwar nicht Vollmond, aber doch fast." Sie lächelte triumphierend. "Also genug Licht in den Nachtstunden, um uns problemlos zu orientieren."

Atlan dachte nach. Sie hatten genug Trinkwasser für unterwegs. Mit Verpflegung sah es schlecht aus. Tami hatte ihr Bestes gegeben, aber alle Sträucher im Garten erwiesen sich als ungenießbar. Jedesmal, wenn sie geglaubt hatte, etwas gefunden zu haben, sagte Basnals MOHY 'NEGATIV'. Das gleiche Ergebnis bei allen Wurzeln. Und soweit, daß sie Käfer und Gewürm verzehren wollten, waren sie noch nicht. "Gut für die schlanke Linie!", hatte Basnal trocken bemerkt.

Atlans Gestalt streckte sich. Er war zu einem Entschluß gekommen.

"Also gut! Beschlossene Sache. Tami und du - ihr kümmert euch um Decken und Wasser und was wir sonst noch brauchen!"

Basnal blickte Atlan fragend an. Der Arkonide erwiderte den Blick.

"Und ich werde nochmal ein Stück die Gegend in Augenschein nehmen", erklärte er entschlossen. Basnal war zwar nicht begeistert, aber sie stimmte dann doch zu.

"Dann paß mal gut auf, daß du nicht wieder umkippst", sagte sie und setzte sich in Tamis Richtung in Bewegung. Nach ein paar Metern drehte sie sich nochmals um.

"Hier, das kannst du vielleicht besser gebrauchen als ich", rief sie und warf dem Arkoniden ihr Messer zu. Atlan fing es auf und befestigte es an seinem Gürtel.

Eine Weile noch blickte er dem Baalolmädchen versonnen nach - dann verschwand er um eine Hausecke.

Bearbeitet von MoiN, 22 November 2013 - 09:26.

πάντα ῥεῖ

 

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