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Der schlechteste SF-Roman


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143 Antworten in diesem Thema

#91 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

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Geschrieben 20 Februar 2005 - 21:29

Das war eine ganz andere Zeit damals. Die Leute waren eben ganz anders drauf und deshalb sollte man ĂŒber seine Dialoge, seinen Militarismus, sein Frauen- und Weltbild einfach mal wohlwollend hinweglesen oder sich darĂŒber freuen, daß man selber ja so viel aufgeklĂ€rter ist. Ich erwarte keine bahnbrechenden neuen Erkenntnisse wenn ich Heinlein lese, sondern freue mich einfach an seinen abenteuerlichen Plots und den bunten Charakteren, die seine Geschichten bevölkern.

Hi badi! Dass du gleich mit so einem ausfĂŒhrlichen Posting anfĂ€ngst, finde ich Klasse. Weiter so! :confused:

Noch kurz zu Heinleins GĂŒte - ich beginne mal mit Starship Troopers als konkretem Beispiel, da das ja DAS kontroverse Heinlein-Buch ist: Klar war das eine andere Zeit. Aber bei diesem Buch mal "wohlwollend" beiseite zu sehen, finde ich, wird ihm nicht gerecht. Es enthĂ€lt nĂ€mlich eine ziemlich interessante (evtl. sogar "bahnbrechende", wenn man die alten Römer mal beiseite lĂ€sst) Idee: Dass nur VeteranInnen berechtigt sind, in der Gesellschaft politisch zu bestimmen. Diese spannende Idee wird dann m.E. neben eine recht zweifelhafte, verdreht "ehrenhafte", Darstellung der Armee (im Weltraum gegen ganz furchtbar böse Insektoiden) gestellt. Da sollte man schon etwas dezidierter herangehen, meine ich. Tichy und ich (u.a.) haben das auch schon mal vor ca. einem Jahr in einem ST-Thread versucht; "daneben" gab's ĂŒbrigens auch einen Thread zum Ewigen Krieg.

Dass Heinlein auch anders kann, ist klar: Es gibt viele Kurzgeschichten, und einige BĂŒcher von ihm (insbes. Stranger in a strange land - weiß nicht wie das in dt. hieß), die ich gut finde. Er hatte eben Höhen und Tiefen.

P.S.: Endlich mal einer der ausspricht, dass die ganze HH-Reihe von Weber wohl eher Àhnlich trivial ist wie der erste Band (den ich las weil ein Freund ihn empfohlen hatte). Das habe ich mich bisher nicht getraut. Danke!

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 20 Februar 2005 - 21:48.

/KB

Yay! Fantasy-Reimerei Mitte August...
[..] Verzweiflung beschlich sie im Stillen.

Da ergriff eins der kleinsten das Wort:

"Wenn sich all unsere WĂŒnsche erfĂŒllen,

dann wĂŒnschen wir einfach mit Willen

die WĂŒnsche-ErfĂŒllung fort!"

Sie befolgten den Rat und von Stund an war

wieder spannend das Leben und heiter.

Die Kinder war'n froh wie vor Tag und Jahr

und vielleicht gar ein wenig gescheiter.

(BewohnerInnen der Stadt der Kinder, aus der "Geschichte vom Wunsch aller WĂŒnsche", aus Die Zauberschule & andere Geschichten, Neuauflage im Thienemann-Verlag, S. 93, von Ende)


#92 lapismont

lapismont

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Geschrieben 21 Februar 2005 - 08:06

Das fĂŒr mich schlechteste SF-Buch der letzten Jahre:Das Energie-Riff. Perry Rhodan Odyssee 3 von Hans KneifelEin völlig wild zusammengeschustertes Buch. An den Haaren herbeigezogene Dramaturgie, Sex on the Beach, nette Monster, dusselige Gegner und das alles nur um zu erzĂ€hlen, das es unter den Nodronen Rebellen gibt, die gegen das Empire kĂ€mpfen.Klingt bekannt?ph34r: Ein ĂŒbler Roman. Ich habe mich riesig mich ĂŒber diese Verschwendung geĂ€rgert. :

Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.

Moderator im Unterforum Fantasyguide
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#93 Beverly

Beverly

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Geschrieben 25 Februar 2005 - 18:04

"Die Zahl des Tieres" war eine so herbe EntĂ€uschung das ich es nur zur HĂ€lfte gelesen habe und das obwohl ich Heinlein sehr gern lese (und falls jemand denkt das es möglicherweise an der Übersetzungen liegen könnte...ich hab's im Original gelesen). Eindeutig das schlechteste Buch in meiner Erinnerung. Jilocasin

"Die Zahl des Tiers" war zwar nicht das schlechteste Buch, das ich in HÀnden gehalten haben, aber mich hat die Umsetzung des Themas "Parallelwelten" mal wieder enttÀuscht. Komischerweise wirken Parallelwelten oft blasser als sonst in der SF geschilderte fiktive Kulturen und Heinleins Buch machte da keine Ausnahme. Dazu noch ein dicker WÀlzer und humorloser Konservatismus - fertig ist das B-Buch.

#94 Beverly

Beverly

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Geschrieben 25 Februar 2005 - 18:27

Peter F. Hamilton - das letzte Armageddon-Buch. Nicht, weil das ein so schlechtes Buch gewesen wĂ€re. Ganz im Gegenteil fand ich den ganzen Armageddon-Zyklus eigentlich wirklich gut. Aber der Schluss geht gar nicht. Ich musste mehr als 5000 Seiten oder so lesen, um einen wirklich einfĂ€ltigen, unkreativen, unĂŒberraschenden, blöden Schluss zu lesen. No Way. Ich habe mich noch nie so dermaßen ĂŒber das Ende eines Buches (oder einer Serie) geĂ€rgert, wie hier.

Zustimmung. Der Schluss war einfach nur ĂŒberflĂŒssig und der an sich genialen Idee absolut unwĂŒrdig. Es kommt mir so vor als ob sich Hamilton vor den Konsequenzen der von ihnen postulierten These - die ich fĂŒr richtig halte, nur dass es zum GlĂŒck das "Jenseits" wie bei ihm nicht gibt (oder doch??? *unter der Bettdecke verkriech*) - drĂŒckt. Er selbst deutet eine Lösung an, die ich fĂŒr viel glaubwĂŒrdiger halte - nĂ€mlich bei den Kiint, die vor den Menschen mit dem gleichen Problem konfrontiert wurden. Die "Besessenen" auf dem Kulu-Planeten, welche die Kinder vor ihren Spießgesellen retten, deuten eine zweite Lösung an, die ich auch fĂŒr plausibel halte. Und auf eine von diesen beiden Lösungen hĂ€tte auch Al Capone kommen können, um sich in New California an der Macht zu halten. Das Hamilton dann zu einem Deus ex Machina greift, der den Menschen Probleme löst, die sie mit ein bisschen Verstand selbst hĂ€tten lösen können, ist ganz schwach. Vielleicht ist ihm aber einfach die Puste ausgegangen und er hat das im Blackout unter Termindruck zusammen geschustert. Oder eine ideologische Blockade hinderte ihn daran, eine wirklich fantasievolle und menschenfreundliche Lösung zu entwickeln.

Bearbeitet von Beverly, 25 Februar 2005 - 18:30.


#95 badi

badi

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Geschrieben 25 Februar 2005 - 21:37

Noch kurz zu Heinleins GĂŒte - ich beginne mal mit Starship Troopers als konkretem Beispiel, da das ja DAS kontroverse Heinlein-Buch ist: Klar war das eine andere Zeit. Aber bei diesem Buch mal "wohlwollend" beiseite zu sehen, finde ich, wird ihm nicht gerecht. Es enthĂ€lt nĂ€mlich eine ziemlich interessante (evtl. sogar "bahnbrechende", wenn man die alten Römer mal beiseite lĂ€sst) Idee: Dass nur VeteranInnen berechtigt sind, in der Gesellschaft politisch zu bestimmen. Diese spannende Idee wird dann m.E. neben eine recht zweifelhafte, verdreht "ehrenhafte", Darstellung der Armee (im Weltraum gegen ganz  furchtbar böse Insektoiden) gestellt. Da sollte man schon etwas dezidierter herangehen, meine ich.

Leider wird Starship Troopers von den meisten Lesern (und auch dem Kinopublikum) nicht als Satire verstanden. Aber darauf wollte ich in meinem Posting auch gar nicht hinaus. Im großen und ganzen ist Heinlein, so denke ich, nicht gerade ein Pazifist sondern ein ziemlich konservativer Denker. In anderen seiner Geschichten wird die Kritik jedenfalls nicht so deutlich wie bei Starship Troopers. Und auch da seine zeitlich geprĂ€gte Weltanschauung milde lĂ€chelnd zu akzeptieren, das wollte ich seinen Kritikern nahelegen, mehr nicht.
Letztendlich ist er einfach nicht das militaristische, menschenverachtende Monster, als das er gerne hingestellt wird, sondern ein Humanist alter Schule. Heinlein hatte eben einfach noch nicht den weiten Horizont und den Grad der AufklĂ€rung, ĂŒber den wir heute verfĂŒgen. Umso erstaunlicher empfinde ich einige seiner Zukunftsvisionen.

#96 MartinHoyer

MartinHoyer

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Geschrieben 26 Februar 2005 - 14:00

Nun, den Roman halte ich fĂŒr keine Satire. Er braucht auch keine Satire sein, nur damit er aus der Sicht heutiger political correctness gerechtfertigt ist.Ein Kernpunkt der die heutige Kritik am Roman ist sicher der Geist seiner Zeit, dem sich kein Autor verschließen kann. Andererseits: Wer hat eigentlich das GerĂŒcht in Umlauf gebracht, Autoren könnten nur solche Dinge positiv darstellen, die sie auch uneingeschrĂ€nkt befĂŒrworten?Heinlein zeichnet erst einmal lediglich ein Gesellschaftsportrait. Ob man dieses nun als Utopie oder Dystopie verstehen will, ist bereits Ansichtssache. Hinzu kommen aber noch die unzĂ€hligen Stufen dazwischen.Machen wir uns nichts vor: Das MilitĂ€rische in seiner ursprĂŒglichsten Bedeutung ist aus dem Leben einer Gesellschaft nicht wegzudenken. Es existierte immer, existiert nach wie vor und es gibt keinerlei Anzeichen dafĂŒr, daß es jemals verschwinden wird. Will man als SF-Autor das Portrait einer möglichen zukĂŒnftigen Gesellschaft zeichnen, hat man eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Man kann das MilitĂ€r ignorieren, es isolieren oder integrieren. Heinlein hat sich fĂŒr maximale Integration entschieden.Das sollte eigentlich selbst fĂŒr absolute Pazifisten akzeptabel sein. Probleme im Umfeld des MilitĂ€rs treten - historisch gesehen - nĂ€mlich immer dann auf, wenn sich dieses zu sehr von der Gesellschaft entfernt, die es beschĂ€ftigt. MilitĂ€rdikaturen entstehen ausgerechnet dort, wo das MilitĂ€r isoliert wurde, damit es keine Gefahr darstellt. Damit wird es erst zu einer Sub- und schließlich zu einer eigenen Gesellschaft, die wenig Bedenken hat, gegen jene anzugehen, von denen es sich entfremdet hat bzw. von denen es entfremdet wurde.
Though my soul may set in darkness, it will rise in perfect light;
I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
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#97 Jakob

Jakob

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Geschrieben 26 Februar 2005 - 14:24

@Martin Hoyer:Ich hab zwar Starshpi troopers nicht gelesen, ich denke aber, dass du deiner geĂ€ußerten Ansicht, dass "MilitĂ€rische in seiner ursprĂŒnglichsten Bedeutung" sei aus der gesellschaft nicht wegzudenken, ein stĂŒck weit selbst wiedersprichst. Mit "Das MilitĂ€r" ist schließlich genau die Trennung eines stehenden, bewaffneten Apparats von der normalen Gesellschaft bezeichnet. Es handelt sich damit um eine Einrichtung, die eigentlich nur auf einem relativ hohen gesellschaftlichen Organisationsgrad möglich ist. Im Allgemeinen (und, wie ich annehme, auch bei Heinlein) beinhaltet das militĂ€r Aspekte wie kasernierung, Disziplinierung, gemeinsame Ausbildung und ein festes, hierarchisches RĂ€ngesystem. Kampftruppen, auf die das nicht mehr zutrifft, wĂŒrde ich nicht mehr als militĂ€risch einstufen (und tatsĂ€chlich spricht man ja bereits bei Guerillas, die eigentlich eindeutig militĂ€risch organisiert sind, bereits von "paramilitĂ€rs2 und nicht von MilitĂ€rischen Einheiten).Wenn in einer Stammesgesellschaft z.B. in Kriegszeiten alle WaffenfĂ€higen (MĂ€nner, evtl. auch Frauen) zum Kampf aufgerufen werden, unter der FĂŒhrung eines VorĂŒbergehenden KriegsanfĂŒhrers oder des regulĂ€ren StammesfĂŒhrers, dann handelt es sich dabei nicht um eine militĂ€rische Aktion. Die KĂ€mpfenden sind auch keine MilitĂ€rs, sie sind ganz normale Vertreter ihrer Gesellschaft. Damit will ich sagen: Wenn das MilitĂ€rische nicht eine vom Rest der Gesellschaft organisatorisch getrennte Organisation ist, ist es entweder:a: nicht militĂ€risch,oderb: Wir haben es mit einer vollstĂ€ndig militaristierten Gesellschaft zu tun - also mit einer Gesellschaft, die nach den oben genannten Maßgaben Disziplinierung, strikte Hierarchie, Kollektive Ausbildung nach einem festen Regelwerk, teilweise auch Kasernierung organisiert ist. Ich nehme, nach allem, was ich gehört habe, an, dass das fĂŒr Heinleins Roman zutrifft (was noch nicht heißt, dass der deshalb zu verurteilen wĂ€re).Warum ich diesen ganzen Sermon eigentlich ablasse: Ich finde es wichtig, darauf hinzuweisen, dass es sowas wie "das militĂ€rische in seiner grundlegenden bedeutung" eigentlich nicht geben kann. Bei allem, was sich MilitĂ€r nennen lĂ€sst, handelt es sich um eine Erscheinung, die nur in bestimmten Gesellschaftsformen möglich und funktional ist (einige Feudalgesellschaften, das römische Reich, moderne Nationalstaaten). wenn man den Begriff zu sehr ausdehnt, dann verstellt er den Blick darauf, dass es in gewaltsamen Auseinandersetzungen auch alternativen zur militĂ€rischen Logik geben kann. So, wie Martin es ausdrĂŒckt, klingt es ein bisschen wie: Jede Gesellschaft hat ihre stehende Truppe, und die muss HauptmĂ€nner, Fußvolk und wasweißichnochalles haben.
"If the ideology you read is invisible to you, it usually means that it’s your ideology, by and large."

R. Scott Bakker

"We have failed to uphold Brannigan's Law. However I did make it with a hot alien babe. And in the end, is that not what man has dreamt of since first he looked up at the stars?" - Zapp Brannigan in Futurama

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#98 badi

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Geschrieben 26 Februar 2005 - 19:52

Im Allgemeinen (und, wie ich annehme, auch bei Heinlein) beinhaltet das militĂ€r Aspekte wie kasernierung, Disziplinierung, gemeinsame Ausbildung und ein festes, hierarchisches RĂ€ngesystem. Kampftruppen, auf die das nicht mehr zutrifft, wĂŒrde ich nicht mehr als militĂ€risch einstufen (und tatsĂ€chlich spricht man ja bereits bei Guerillas, die eigentlich eindeutig militĂ€risch organisiert sind, bereits von "paramilitĂ€rs2 und nicht von MilitĂ€rischen Einheiten).

Ich denke eher, der Unterschied besteht darin, daß es keine staatlich organisierten Guerillas gibt. "Private" Kampftruppen (Rebellen usw.) sind nun mal kein MilitĂ€r. Andere Frage: Was ist mit Staaten wie der Schweiz und Israel. Dort ist praktisch jeder waffenfĂ€hige BĂŒrger immer auch Teil des MilitĂ€rs (als Reservist). Eine so eindeutige Trennung wie von dir definiert, ist dort also nicht gegeben. Ich wĂŒrde aber auch beide Staaten nicht gerade als Stammesgesellschaften definieren, oder? :lookaround:

#99 Jakob

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Geschrieben 26 Februar 2005 - 21:12

Die Schweiz und Israel ... tja, ich kenne mich mit deren Verteidigungsapparat nu nicht so genau aus, aber ich gehe einfach mal davon aus, dass alle Reservisten eine militÀrische Ausbildung mit den entscheidenden Merkmalen einer solchen durchlaufen haben. D.h., sie wissen, wie sie sich militÀrisch zuverhalten haben und können relativ leicht wieder in diesen Rahmen integriert werden. Trotzdem bleibt das MilitÀr in diesen Staaten ja eine getrennte organisation, in die Zivilisten nur im Ausnahmefall einbezogen werden und dann unter Anwendung militÀrischer Regeln.
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#100 MartinHoyer

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Geschrieben 26 Februar 2005 - 23:01

@Martin Hoyer:
Ich hab zwar Starshpi troopers nicht gelesen, ich denke aber, dass du deiner geĂ€ußerten Ansicht, dass "MilitĂ€rische in seiner ursprĂŒnglichsten Bedeutung" sei aus der gesellschaft nicht wegzudenken, ein stĂŒck weit selbst wiedersprichst.  Mit "Das MilitĂ€r" ist schließlich genau die Trennung eines stehenden, bewaffneten Apparats von der normalen Gesellschaft bezeichnet.

MilitĂ€r kommt in seiner ursprĂŒnglichsten Bedeutung von lat. "miles", was mit Soldat ĂŒbersetzt wird. Das ist in sofern bereits verfĂ€lschend, weil ein alter Begriff mit einer modernen Entsprechung ĂŒbersetzt wird, die bereits die Bedeutung modifiziert: Ein "Soldat" ist jemand, der fĂŒr seine Arbeit, also die bewaffnete Auseinandersetzung, "Sold", also Bezahlung empfĂ€ngt.

Sinniger wĂ€re als Übersetzung "KĂ€mpfer", da dort der Punkt der Motivation offen bleibt. Wenn auf dem Organisationsgrad einer frĂŒhsteinzeitlichen Sippe von JĂ€gern und Sammlern der Kampf den MĂ€nnern ab und bis zu einem gewissen Alter ĂŒberlassen bleibt, ist damit bereits eine Aufgabenteilung erfolgt: Die MĂ€nner sind das MilitĂ€r, Frauen, Kinder und Alte sind Zivilisten. Das grundsĂ€tzliche Schema trifft auch dann zu, wenn die modernen Begriffe nicht existieren.

--> MilitÀr ist also eigentlich die Gesamtheit aller KampffÀhigen einer Gesellschaft.

In o.g. Beispiel ist das MilitĂ€r ebenfalls voll integriert. Es wird sich nicht gegen die Gesellschaft stellen, der es in seiner Funktion dient. Es existiert auch nicht die Alternative, nicht zum MilitĂ€r zu gehören, so lange man dazu gehören kann - anders ausgedrĂŒckt: jeder, der einen Speer tragen und anwenden kann, hat auch einen und ist aufgerufen, diesen fĂŒr seine Gesellschaft zu fĂŒhren.

Das hat geraume Zeit sehr gut funktioniert, bis ... ja, bis jemand auf den Gedanken kam, das MilitÀr von der gesamten Gesellschaft zu lösen und es entweder auf Einzelpersonen (Könige, Imperatoren, Diktatoren) zu verpflichten oder anderweitig abzugrenzen.
Die Römische Republik versuchte, einen Mittelweg zu gehen: Als kampffĂ€higer BĂŒrger ist man MilizionĂ€r, wenn es nötig ist. Dieser Status enthĂ€lt eine zeitlich beschrĂ€nkte Schutzisolation von der sonstigen Gesellschaft - so lange man MilizionĂ€r ist, darf man Rom nicht betreten. FĂ€llt der Status, ist man wieder vollintegriert.
Ganz Àhnlich funktioniert eine heutige Wehrpflichtigen- und/oder Reservistenarmee.

Heinlein fĂŒhrt das System zum frĂŒhesten Modell zurĂŒck: Jeder, der zum MilitĂ€r gehören kann, gehört auch dazu. Wer dies nicht will, hat die Freiheit, es bleiben zu lassen, nimmt dafĂŒr aber EinschrĂ€nkungen in Kauf. Diese EinschrĂ€nkungen sind der Ausgleich dafĂŒr, daß er seiner Gesellschaft nicht im gleichen Maße dient, wie andere es tun. Sein Beitrag fĂŒr diese spezielle Gesellschaft ist innerhalb des Szenarios defizitĂ€r, also ist auch das, was er von dieser Gesellschaft zurĂŒckerhĂ€lt, entsprechend eingeschrĂ€nkt.

Ein steinzeitlicher JÀger und Sammler wÀre gar nicht auf die Idee gekommen, nicht den Speer zu nehmen, wenn er ihn nehmen darf. Der Speer gibt ihm die Möglichkeit, einen Beitrag zu leisten, der das am Leben erhÀlt, was ihn am Leben erhÀlt.

Das funktioniert natĂŒrlich nur in einem Szenario, wo das MilitĂ€r nötig ist. DarĂŒber, ob es nötig ist, kann man eher diskutieren. Gleichermaßen darĂŒber, warum Heinlein ausgerechnet ein Szenario entworfen hat, wo es nötig ist ... Was zu der Frage fĂŒhrt, welcher SF-Autor ĂŒberhaupt jemals ein Zukunftsszenarion entworfen hat, wo es nicht nötig ist.

Bearbeitet von MartinHoyer, 26 Februar 2005 - 23:04.

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#101 Ulrich

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Geschrieben 26 Februar 2005 - 23:40

Was ich bei Starship Troopers (das Buch) faszinierend finde, ist die Aufforderung sich bestimmte gesellschaftliche Rechte zu verdienen oder sich zu diesen zu bekennen, z.B. wenn ich die RealitĂ€t betrachte, in der frĂŒhere StraßenkĂ€mpfer sich gegen die Gesellschaft stellten, aber keine eigenen Werte entwickelten und sich nun an die Sptze der Demokratie stellen und die vorher kritisierten AttitĂŒden selber annehmen. Wie Heinlein in seinem Buch vorgeht, kann ich nicht zustimmen, z.B. dass einem durchaus die Todesstrafe im MilitĂ€r drohen kann.

Bearbeitet von Ulrich, 26 Februar 2005 - 23:41.


#102 Jakob

Jakob

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Geschrieben 27 Februar 2005 - 09:12

Was ich bei Starship Troopers (das Buch) faszinierend finde, ist die Aufforderung sich bestimmte gesellschaftliche Rechte zu verdienen

Das ist eigentlich genau einer der Punkte, die mir unertrĂ€glich erscheinen. Von Heinlein kenne ich nur The Moon is a Harsh Mistress, aber da herrscht ein Ă€hnlicher Grundsatz: Es wird immer auf die Frage abgehoben, wie nĂŒtzlich der einzelne fĂŒr die gesellschaft ist, in der er lebt. Die Frage, wie nĂŒtzlich die gesellschaft fĂŒr alle einzelnen ist, wird dann immer nur rĂŒckwirkend und lapidar beantwortet: die, die es verdient haben, kommen weiter, die anderen werden vom Mob umgebracht oder segnen anderweitig das zeitliche. Ich halte das fĂŒr einen RĂŒckfall hinter den Humanismus, der genau postuliert hat, dass jeder Mensch unabhĂ€ngig von seinem beitrag fĂŒr die Gesellschaft an und fĂŒr sich wertvoll ist und (möglichst viele!) unverĂ€ußerliche rechte haben sollte. NatĂŒrlich hat auch heinleins Version hier etwas mit klassisch bĂŒrgerlich-humanistischen Wertvorstellungen zu tun: nĂ€mlich, dass der Mensch sich stetig bemĂŒhen soll, ein besseres Wesen zu werden und dafĂŒr Anerkennung erhĂ€lt. Damit könnte ich ja gerade noch leben. Nun kommt aber die Einbettung dieses Prinzips in eine militĂ€rische Logik: und schon sind wir wieder bei Disziplinierung, Hierarchisierung und der Entscheidung um Leben und Tod (die auch in der Todesstrafe zum Ausdruck kommt). Wie gesagt, mir erscheint das nicht wie eine Integration von MilitĂ€r und Gesellschaft, sondern wie eine Militarisierung der Gesellschaft, und der Grund dafĂŒr ist, dass die Kampftruppen nach militĂ€rischen Maßgaben organisiert sind, was etwas besonderes, und nicht etwas allgemeines ist. Wenn das MilitĂ€r die Gesamtheit der kampffĂ€higen einer gesellschaft ist, dann sehe ich ehrlich gesagt nicht den Sinn des Begriffs - und gerade die Ableitung aus "miles" weist doch darauf hin, dass ein Begriff fĂŒr einen berufsmĂ€ĂŸigen KĂ€mpfer gesucht wurde, dass es sich also nicht einfach nur um "KĂ€mpfer" handelt. Das beste historische Vorbild dafĂŒr findet sich dann wahrscheinlich im römischen Reich. Wenn es beim MilitĂ€r nicht um den ganzen Ordnungs- und Disziplinierungsapparat ginge, um die Sortierung von Menschen nach Kohorten und Kompanien, um die Uniformierung und die Unterwerfung unter einen Oberbefehl, der von den einzelnen Soldaten nicht ĂŒberprĂŒft werden kann und darf, dann ließe sich tatsĂ€chlich genauso gut von KĂ€mpfern, oder vielleicht besser Kriegern reden.
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#103 badi

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Geschrieben 27 Februar 2005 - 10:29

Was ich bei Starship Troopers (das Buch) faszinierend finde, ist die Aufforderung sich bestimmte gesellschaftliche Rechte zu verdienen oder sich zu diesen zu bekennen, z.B. wenn ich die RealitĂ€t betrachte, in der frĂŒhere StraßenkĂ€mpfer sich gegen die Gesellschaft stellten, aber keine eigenen Werte entwickelten und sich nun an die Sptze der Demokratie stellen und die vorher kritisierten AttitĂŒden selber annehmen.

Ist das eine Anspielung auf unseren Aussenminister? In diesem Falle kann ich dir nicht zustimmen. Er hat sich in jungen Jahren nicht gegen die Gesellschaft gestellt, wohl aber gegen einige ihm falsch erscheinende Ausgeburten ihrer Politiker. Genau das also, was jeder zornige junge Mann machen sollte, denn nur so kann man hinterher eine Laufbahn in der Politik rechtfertigen. In dem man schon frĂŒh Ă€usserst engagiert fĂŒr seine Ideen eintritt, auch wenn man dadurch eventuell in Schwierigkeiten gerĂ€t. FĂŒr mich hat der Mann durch seine Teilnahme an auch gewalttĂ€tigen Protesten nur an GlaubwĂŒrdigkeit gewonnen! Im Gegensatz zu vielen Politprofis, die nur aus Karrierezwecken zu dem einen oder anderen Parteibuch greifen. Glaub mir, ich war auch schon mehrfach in Polizeigewahrsam und bereue es nicht. Im Gegenteil, es war eine Ehre fĂŒr meine Überzeugungen verhaftet zu werden und nicht im geringsten gegen die Gesellschaft gerichtet.

#104 badi

badi

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Geschrieben 27 Februar 2005 - 10:41

Das funktioniert natĂŒrlich nur in einem Szenario, wo das MilitĂ€r nötig ist. DarĂŒber, ob es nötig ist, kann man eher diskutieren. Gleichermaßen darĂŒber, warum Heinlein ausgerechnet ein Szenario entworfen hat, wo es nötig ist ... Was zu der Frage fĂŒhrt, welcher SF-Autor ĂŒberhaupt jemals ein Zukunftsszenarion entworfen hat, wo es nicht nötig ist.

So weit ich weiß, fĂ€llt Starship Troopers in eine Periode von Heinleins "Future History", in der nach einem Putsch der gesamte Amerikanische Kontinent von einer MilitĂ€rdiktatur regiert wird. Die Frage ob ein MilitĂ€r nötig ist, stellt sich in diesem Fall also gar nicht. Das gesellschaftliche Modell wĂ€re auch ohne Krieg gegen die Bugs das gleiche.

#105 MartinHoyer

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Geschrieben 27 Februar 2005 - 11:05

Ohne eine politische Grundsatzdebatte auslösen zu wollen: Zwischen dem menschlichen Wert und dem gesellschaftlichen Wert eines Individuums sollte unterschieden werden.Ich respektiere beispielsweise jeden hier im Forum als Menschen, sofern er/sie mir nicht unangenehm begegnet. Ich habe keine Ahnung, welche Leistung ihr fĂŒr die Gesellschaft erbringt, die Leistungen fĂŒr euch bringt. Nur wenn ich wĂŒĂŸte, daß dies der Fall ist, wĂŒrde ich euch gesellschaftliche Macht geben, indem ich euch beispielsweise meine Stimme fĂŒr ein politisches Amt gebe.Anders herum kann mir jemand als Mensch gĂ€nzlich unsympathisch sein, aber wenn ich erkenne, daß dieser Jemand eine bestimmte Aufgabe in der Gesellschaft sehr gut erfĂŒllen kann, werde ich ihm diese nicht verwehren. Ohne talentierte Armleuchter funktioniert eine organisierte Struktur nicht und ich bin nicht so vermessen zu erwarten, daß mir jeder Mensch gefallen muß.GefĂ€hrlich wird es eher dann, wenn man die Kategorien vermischt. Dann hĂ€lt man Menschen aufgrund ihres Status' fĂŒr sympathisch oder rĂ€umt ihnen einen Status ein, weil man sie nett findet. Mit anderen Worten: Man öffnet Demagogen und Korruption TĂŒr und Tor, woran eine Gesellschaft schließlich kaputt geht.---Heinlein berĂŒcksichtigt das durchaus, was in "Starship Troopers" gerade in der Figur von Ricos Vater deutlich wird. Dieser verabscheut das MilitĂ€r, hat aber einen anderen Weg gefunden, seiner Gesellschaft zu dienen und dafĂŒr individuelle "VergĂŒtung" durch diese zu erfahren. Und er wird weder verachtet, noch lebt er damit schlecht, nicht wahr? Was ihm zustĂ¶ĂŸt, ist der Tod, aber der stĂ¶ĂŸt - auch bei Heinlein - jedem zu, ungeachtet der Position.Wenn sich Heinleinim Laufe des Romans ein wenig "versteigert", liegt das eher am Kind im Manne. Ich kenne einen Menge Leute, die keinen MilitĂ€rdienst leisten und teilweise noch nicht einmal eine Waffe anfassen wĂŒrden, aber sich trotzdem fĂŒr MilitĂ€rgeschichte und vor allem MilitĂ€rtechnik interessieren. Dieser Neigung folgt auch Heinlein, was aus heutiger Sicht den klaren Blick auf die Kerndarstellung des Romans erschwert.
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#106 HarryW

HarryW

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Geschrieben 06 März 2005 - 12:37

Dan Simmons kennen wir alle. 'Hyperion', 'Olympos', 'Göttin des Tods' ... seine literarischen AusflĂŒge ins Phantastische sind toll. ABER: Mit dem Buch 'Das Schlangenhaupt' hat er sich voll in die Nesseln gesetzt. Der Gute hĂ€tte bei SF und Horror bleiben sollen. Bei 'Das Schlangenhaupt' versucht er sich im Superagenten-Genre. Das ganze ist belanglos, pflastert den Leser mit zwar gut recherchierten, aber letzten Endes unverstĂ€ndlichen und langweiligen Fakten bis oben hin zu und ist einfach nur belanglose Hans-Wurst-springt-in-die-GrĂŒtze-Kaka. FINGER WEG DAVON! Hier gibts noch eine kurze Rezi, in der eigentlich alles Nötige gesagt wird: http://www.buchkriti...ik.asp?IDX=1691

#107 Dave

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Geschrieben 06 März 2005 - 13:49

FINGER WEG DAVON!

Habe ich aus dem Bauch heraus getan, obwohl ich ein Fan von Simmons bin. Ähnliches gilt fĂŒr 'In der Schwebe' - seeehr langweilig und ereignislos, sowie 'Die Feuer von Eden' - fast so schlimm.

#108 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 20 März 2005 - 20:32

NatĂŒrlich hat auch heinleins Version hier etwas mit klassisch bĂŒrgerlich-humanistischen Wertvorstellungen zu tun: nĂ€mlich, dass der Mensch sich stetig bemĂŒhen soll, ein besseres Wesen zu werden und dafĂŒr Anerkennung erhĂ€lt. Damit könnte ich ja gerade noch leben. Nun kommt aber die Einbettung dieses Prinzips in eine militĂ€rische Logik: und schon sind wir wieder bei Disziplinierung, Hierarchisierung und der Entscheidung um Leben und Tod (die auch in der Todesstrafe zum Ausdruck kommt). Wie gesagt, mir erscheint das nicht wie eine Integration von MilitĂ€r und Gesellschaft, sondern wie eine Militarisierung der Gesellschaft ..

Wow, hier ging's ja echt los in einer der interessantesten Diskussionen im Board seit langem (leider OT - eigentlich mĂŒssten all diese Starship-Troopers-BeitrĂ€ge z.B. in tichys ST-Buch-Thread umziehen)! Jakob, dir möchte ich nur kurz auf deine Annahme (im Zitat oben) hin empfehlen das Buch zu lesen: Heinlein ist meiner Erinnerung nach da viel "humaner", denn er beschreibt einfach KEINE negativen/disziplinarischen Auswirkungen auf die bĂŒrgerliche Gesellschaft in diesem Buch.

Interessant finde ich auch eure ErwĂ€hnung des römischen Vorbilds, denn mir ist erst dadurch klar geworden, dass Heinlein dies relativ konzeptgenau in ST umgesetzt hat: Ohne Mindest-MilitĂ€rlaufbahn kam man nicht in den Senat; Heinlein hat allerdings diesen Grundsatz in seiner Fantasiewelt aufs WĂ€hlvolk ausgedehnt, und nimmt damit eine implizite Militarisierung der gesamten Gesellschaft (ĂŒber das altrömische Maß hinaus) hin. Und ich glaube kaum, dass im Echtleben das MilitĂ€r bei soviel Einfluss nicht doch (wie Jakob ja annahm) die bĂŒrgerliche Gesellschaft anfangen wĂŒrde, in seinem Sinne um zu strukturieren! (Ich hab bei dieser Argumentation keine RĂŒcksicht genommen auf "Future History"-KontinuitĂ€t...)

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 20 März 2005 - 22:03.

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#109 Jakob

Jakob

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Geschrieben 21 März 2005 - 13:37

Ich weiß natĂŒrlich, dass ich mich weit aus dem Fenster lehne, wenn ich von The Moon is a Harsh Mistress auf Starship Troopers schließe. Aber eine Frage an Yiyippee: WĂŒrdest du denn sagen, dass Heinlein auch in ST nach der Maßgabe: "Frage nicht, was dein Staat fĂŒr dich tun kann, sondern frage dich: was kann ich fĂŒr meinen Staat tun!" vorgeht? FĂŒr TMIAHM scheint mir das jedenfalls zuzutreffen, und ich glaube, das ist auch der Hauptgrund, warum mir das Buch ideologisch so sehr zuwider ist ... von daher muss ich ST wohl eher dann lesen, wenn ich mich gerade "tolerant" fĂŒhle ...

Das mit dem "römischen Vorbild" könnte man ĂŒbrigens auch in mehrere Richtungen als vielsagend betrachten: immerhin war das römische reich auch das Vorbild der ersten faschistischen Bewegung (in Italien). Das Wort Faschismus leitet sich ja sogar vom lateinischen "fasces" ab, bei denen es sich um ein Machtsymbol handelt (irgendwelche Speere oder Hellebarden, die in Heuballen gewickelt waren - fragt mich nicht, was das genau bedeuten sollte ...) Nicht, dass ich Heinlein jetzt gleich ĂŒber diese entfernte Ecke mit dem Faschismusvorwurf kommen will, ich fand nur, wenn die Steilvorlage kommt, lĂ€sst sie sich nicht ignorieren, selbst wenn der Schuss dann vielleicht ins Blaue geht und nicht unbedingt ins Ziel ...
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#110 MartinHoyer

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Geschrieben 21 März 2005 - 15:13

Der Schuß geht tatsĂ€chlich ins Blaue, denke ich.Heinlein orientiert sich - falls dies bewußt geschah - an der Römischen Republik mit seinem auf MilitĂ€rdienst gestĂŒtztem BĂŒrgermodell. Die faschistische Bewegung Italiens Anfang des letzten Jahrhunderts orientierte sich jedoch am Römischen Kaiserreich.Dazwischen liegt historisch gesehen eine Ereigniskette von Amts- und Machtmißbrauch und gewalttĂ€tigen Umstrukturierungen. Eine Ă€hnlich radikaler Schnitt ist also zwischen Faschismus und Heinlein zu ziehen.Denn wie ich bereits erlĂ€uterte: In einem Staatsgebilde, daß MilitĂ€r fĂŒr seine Existenz unabdingbar nötig hat, kann und darf sich niemand, der zu diesem Staatsgebilde gehören will, seiner militĂ€rischen Verantwortung entziehen, ohne Konsequenzen befĂŒrchten zu mĂŒssen und/oder anderweitige unabdingbare Leistungen fĂŒr das Staatsgebilde zu erbringen.Unsere heutige kritische Sicht auf das MilitĂ€r beruht hauptsĂ€chlich darauf, daß es in der traditionellen Form fĂŒr moderne Staaten eigentlich nicht mehr nötig ist, bzw. daß in weiten Teilen der Bevölkerung dieser Eindruck vorherrschend ist. Über richtig und falsch dieser Ansicht mĂŒssen wir nicht streiten, wichtig ist allein das Ergebnis, wenn wir Heinlein rezipieren.Versucht einmal, Heinlein als Nachkriegsliteratur zu verstehen, und zwar in der Form, wie sie von jemandem verfaßt wird, der weder Opfer noch TĂ€ter des Krieges war, sondern lediglich mit der Gewißheit großgeworden ist, daß ohne das MilitĂ€r keineswegs alles gut gewesen wĂ€re.Vermutlich wĂŒrden wir "Starship Troopers" auch anders lesen, wĂ€ren wir BĂŒrger des vorchristlichen Roms oder auch nur unmittelbare Zeitgenossen von Heinlein.Und das ist meines Erachtens der Knackpunkt. FĂŒr die Hippies in der Zeit eines als nicht notwendig empfundenen Krieges war auch jeder Vertreter des staatlichen und militĂ€rischen Establishments ein potentieller "faschist" (Die Aussprache bitte möglichst verĂ€chtlich in breitem us-englischem Akzent vorstellen ...). Faktisch unrichtig, emotional jedoch absolut gerechtfertigt. Unsere Sicht ist, wenn wir den Rahmen nicht ausreichend berĂŒcksichten, ganz Ă€hnlich, wenn auch nicht so radikal.
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#111 Jakob

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Geschrieben 21 März 2005 - 17:18

Versucht einmal, Heinlein als Nachkriegsliteratur zu verstehen, und zwar in der Form, wie sie von jemandem verfaßt wird, der weder Opfer noch TĂ€ter des Krieges war, sondern lediglich mit der Gewißheit großgeworden ist, daß ohne das MilitĂ€r keineswegs alles gut gewesen wĂ€re.

Da ist natĂŒrlich was dran: ich will keineswegs sagen, dass MilitĂ€r immer "schlecht" oder böse ist - insbesondere nach dem zweiten Weltkrieg war ja mehr z.B. mehr als deutlich, dass der Nationalsozialismus nur durch seine vollstĂ€ndige militĂ€rische Zerschlagung aufzuhalten war. Insofern: ja, ohne das MilitĂ€r der Allierten wĂ€re ganz und gar nicht "alles gut" gewesen. Ich glaube, ich wĂŒrde mich auch weniger daran stören, dass das MilitĂ€r als relevante Institution auftritt, und mehr an der Verpflichtung des Individuums auf den Staat (oder, um noch mal auf TMIAHM zurĂŒckzukommen, auf die "Gemeinschaft"). Wie gesagt, das kann ich natĂŒrlich erst nachweisen, wenn ich ST gelesen habe, und langsam komme ich wohl echt in die Pflicht, das auch mal zu tun. Bin neugierig, ob sich mein Verdacht bestĂ€tigt. Wie gesagt, ich bin davon ĂŒberzeugt, das Heinlein in TMIAHM genau das tut - er stellt die Gemeinschaft (hier die der RevolutionĂ€re) ĂŒber die Inidividuen und bewertet letztere nach ihrem Nutzen fĂŒr die Gemeinschaft. Und das fĂ€llt m.E. weit zurĂŒck hinter die relevanten Maximen der Moderne, die immer wieder das Individuum als Bezugspunkt betonen, um dessen GlĂŒck und Verantwortung es letztlich geht. Und dieser Eindruck ist eigentlich komisch, weil Heinlein ja eigentlich auch maximen des Individualismus hochhĂ€lt - zum Beispiel die Vorstellung, das allgemeine Bewaffnung eine gute sache sein könnte, das Steuern und soziale Umverteilung falsch sind und das am besten doch jeder selbst sieht, wo er bleibt. Das scheint ein Widerspruch zu sein ... ĂŒber den ich wohl noch lange rumĂŒberlegen werde. Trotzdem, ich glaube das ganze lĂ€sst sich am besten auf die Formel bringen: "Am meisten helfen die der Gemeinschaft, die sich selbst helfen." Das kommt Lenins "Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen" eigentlich recht nah. Ist Heinlein also ein verkappter Leninist? Ein Marxist ist er jedenfalls nicht ... aber das fĂŒhrt jetzt wohl zu weit.
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#112 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 21 März 2005 - 17:52

Das mit dem "römischen Vorbild" könnte man ĂŒbrigens auch in mehrere Richtungen als vielsagend betrachten: immerhin war das römische reich auch das Vorbild der ersten faschistischen Bewegung (in Italien). Das Wort Faschismus leitet sich ja sogar vom lateinischen "fasces" ab, bei denen es sich um ein Machtsymbol handelt (irgendwelche Speere oder Hellebarden, die in Heuballen gewickelt waren - fragt mich nicht, was das genau bedeuten sollte ...)

Ich denke das ist wirklich ein wenig zu weit extrapoliert. Nur weil Mussolinis Faschisten sich die "fasces" auf die Fahne als Symbol annektiert haben (so wie die Nazis dieses asiatische Lebenskreuz, das man ĂŒberall in Asien in Dekorationen vorfindet), und weil Heinlein die WĂ€hlmacht Ă€hnlich aufbaut wie im alten Rom, muss ja nicht heißen dass ST faschistisch ist. Ich habe im anderen Thread (wann ziehen wir dahin um?!) versucht klar zu machen warum ich es nicht fĂŒr das halte sondern fĂŒr faschistoid.

[Die "fasces" waren mehrere lange Stöcke (ursprĂŒnglich Ruten zum Weg frei hauen - sagt die Wikipedia :confused:), die zusammen gebunden von einem Liktor getragen wurden. Die Anzahl Liktoren, die vor einem Senator daher liefen, immer die "fasces" tragend, deuteten an, wie wichtig er war. Die Axt durfte z.B. nicht in der heiligen Stadt - Rom - mit dabei sein, denn sie war u.a. ein Zeichen fĂŒr "Imperium" - also militĂ€rische Macht im Namen Roms; und militĂ€rische Symbolik und Waffen waren, mit Ausnahme von den seltenen TriumphzĂŒgen, innerhalb der Stadt Tabu.]

Zu deiner Frage am Anfang: Ich denke Heinlein hat eben schlauerweise in ST gerade diese Sichtweise ("frag nicht was dein Land fĂŒr dich tun kann..." usw.) nur implizit bedient. Einerseits gibt es diesen Krieg mit den Bugs, der schon bis zur Erde vorgedrungen war, und alle essenziell bedrohte, andererseits wird das Ablehnen der MilitĂ€rpflicht so ganz und gar ohne negative Folgen (außer Verlust des Wahlrechts) dargestellt. Zivilisierter kann's (zu Kriegszeiten) kaum zugehen...

Zu Heinleins "Leninismus": Nun, radikalen Kapitalismus Ã¥ la Rand (z.B. in Fountainhead) betrieb er sicherlich nicht. Aber er stellt m.E. den Staat schon gelegentlich als ReprÀsentant der hohen Vernunft dar (Àhnlich verklÀrterer Sozialisten). Was aber, wie Martin schon andeutete, auch in jener (spÀten) Nachkriegszeit eher normal war.

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#113 Konrad

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Geschrieben 21 März 2005 - 18:52

Ohne Mindest-MilitĂ€rlaufbahn kam man nicht in den Senat; Heinlein hat allerdings diesen Grundsatz in seiner Fantasiewelt aufs WĂ€hlvolk ausgedehnt, und nimmt damit eine implizite Militarisierung der gesamten Gesellschaft (ĂŒber das altrömische Maß hinaus) hin.

Wenn ich mich recht entsinne, galt in den Schweizer Landsgemeinden bis zum Jahre 1990 der MilitĂ€rsĂ€bel als Ausweis fĂŒr das Wahlrecht. Bis zu diesem Jahr hat man den Frauen dort das Wahlrecht verweigert, "weil sie keinen SĂ€bel haben". So fern ist Heinleins "Fantasiewelt" gar nicht. :confused:

#114 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 21 März 2005 - 21:30

Wenn ich mich recht entsinne, galt in den Schweizer Landsgemeinden bis zum Jahre 1990 der MilitĂ€rsĂ€bel als Ausweis fĂŒr das Wahlrecht. Bis zu diesem Jahr hat man den Frauen dort das Wahlrecht verweigert, "weil sie keinen SĂ€bel haben".

Dass in der Schweiz Frauenwahlrecht noch nicht so alt ist, wusste ich, das mit den SĂ€beln aber nicht. Ist ja krass. Dabei wurde z.B. in SĂŒdafrika zur selben Zeit (und in den Jahren danach) das dezentralisierte Schweizersche Kantonsystem als eine DER möglichen zukunftstrĂ€chtigen demokratischen Lösungen fĂŒr das Land (nach der Apartheid) gehandelt. :confused:

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 21 März 2005 - 21:40.

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#115 Konrad

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Geschrieben 21 März 2005 - 21:52

Dabei wurde z.B. in SĂŒdafrika zur selben Zeit (und in den Jahren danach) das dezentralisierte Schweizersche Kantonsystem als eine DER möglichen zukunftstrĂ€chtigen demokratischen Lösungen fĂŒr das Land (nach der Apartheid) gehandelt.

Man darf die Tradition der Landsgemeinden (z.B. Appenzell Innerrhoden) aber nicht mit den anderen Kantonen vergleichen. In der Schweiz sind die Gemeinden und Kantone sehr eigenstĂ€ndig. PS: Habe gerade noch mal nachgesehen; in Appenzell Innerrhoden gilt das Seitengewehr (Bajonett) fĂŒr MĂ€nner immer noch als Stimmrechtsausweis. http://www.ai.ch/de/politik/sitzung/

Bearbeitet von Konrad, 21 März 2005 - 22:51.


#116 Konrad

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Geschrieben 22 März 2005 - 12:49

Dass in der Schweiz Frauenwahlrecht noch nicht so alt ist, wusste ich, das mit den SĂ€beln aber nicht. Ist ja krass.

Der eidgenössische Bund hat das Frauenwahlrecht immerhin schon 1971 eingefĂŒhrt. http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/rolleyes.gif Die Autonomie der Schweizer Kantone hat es Appenzell Innerrhoden ermöglicht, sich 20 Jahre erfolgreich gegen die Implementierung zu wehren. PS: WĂ€re interessant, von einem Schweizer zu hören, wie der derzeitige Status der Verflechtung von Wehrpflicht und Stimmrecht in der Schweiz ist. Das AuslĂ€nderwahlrecht hat da einen neuen Aspekt in die Diskussion gebracht.

Bearbeitet von Konrad, 22 März 2005 - 15:01.


#117 HarryW

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Geschrieben 22 März 2005 - 15:20

WÀre interessant, von einem Schweizer zu hören, wie der derzeitige Status der Verflechtung von Wehrpflicht und Stimmrecht in der Schweiz ist.

Ich bin Schweizer, aber von einer Verflechtung des Stimmrechtes und der Wehrpflicht habe ich bis jetzt nichts mitbekommen. Ich gehe wÀhlen, wenns mir in den Kram passt. Das heisst nun aber nicht, dass es eine solche Verflechtung nicht geben könnte ... ich weiss einfach nix davon. Die Wehrpflicht kreuzt hie und da eher mal eine berufliche Laufbahn. So weit mir bekannt ist, ist es z.B. unmöglich ohne den Wehrdienst absolviert zu haben, bei der Polizei zu arbeiten. Banken nehmen dich auch nicht, das hat aber wohl eher etwas mit einer perversen Art von Nationalstolz zu tun. Tja, so ist das noch immer hier (zumindest bei Àlteren Generationen): Ein guter Schweizer ist, wer ins MilitÀr geht (auch wenns letztendlich zu nix taugt ... wir sind ja eh neutral :rolleyes: ).

#118 Konrad

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Geschrieben 22 März 2005 - 16:41

Ich bin Schweizer, aber von einer Verflechtung des Stimmrechtes und der Wehrpflicht habe ich bis jetzt nichts mitbekommen.

Wenn ich richtig informiert bin, ist das Stimm- und Wahlrecht in der Schweiz auf Bundesebene grundsĂ€tzlich an die SchweizerbĂŒrgerschaft gebunden und damit fĂŒr MĂ€nner auch an die Wehrpflicht gekoppelt. Es gibt aber in einzelnen Kantonen (Neuenburg und Jura) ein AuslĂ€nderstimmrecht auf Kantonaler und/oder Gemeinde-Ebene. Dort ist dann die Kopplung wohl aufgehoben, oder mĂŒssen AuslĂ€nder mit Stimmrecht auch Wehrdienst leisten ?

#119 HarryW

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Geschrieben 22 März 2005 - 17:45

Es gibt aber in einzelnen Kantonen (Neuenburg und Jura) ein AuslĂ€nderstimmrecht auf Kantonaler und/oder Gemeinde-Ebene. Dort ist dann die Kopplung wohl aufgehoben, oder mĂŒssen AuslĂ€nder mit Stimmrecht auch Wehrdienst leisten ?

Keine Ahnung, weiss ich leider nicht. Muss aber auch zugeben, dass mich die AuslĂ€nder-Thematik und Politik im Allgemeinen immer weniger interessiert. Wenn ich von unseren Politikern nur schon höre oder ĂŒber sie lese, kommt mir die Galle hoch. Was da praktiziert wird ist nur mehr eine Farce. Dies wird wohl in den meisten LĂ€ndern der Fall sein.

#120 Konrad

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Geschrieben 22 März 2005 - 18:19

Dies wird wohl in den meisten LĂ€ndern der Fall sein.

Nun, in der EU hat sich da schon etwas getan. Seit 1994 gibt es die Richtlinie 94/80/EG der EU, die den EU-BĂŒrgern die AusĂŒbung des aktiven und passiven kommunalen Wahlrechts innerhalb der gesamten EU ermöglicht. Implementiert ist dies in Deutschland seit 1996, in Frankreich seit 1998.


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