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Wir brauchen eine neue SF, sagt die FAZ


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140 Antworten in diesem Thema

#121 Lucardus

Lucardus

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Geschrieben 04 März 2014 - 17:13

In Bezug auf SF müsste man diese Funktion genauer definieren. Möglichkeiten:

SF bringt unter anderem "Gedankenspiele" zum Ausdruck, die in "realistischer" Literatur nicht möglich sind. Zum Beispiel wie man intelligente Roboter behandeln soll. Sind sie "menschlich"? Oder Gen-Manipulierte "geliftete" Tiere. Werden sie zu intelligenten, unterdrückten Sklaven, und gehen Kinder mit intelligenten Schimpansenkindern in die selbe Schule? Welche Auswirkungen hätte es auf eine Ehe, würden wir 500 Jahre alt und es gäbe keine Krankheiten mehr? Das sind Gedankenspiele, die eigentlich nur die SF in der Ausprägung durchziehen kann. Momentan ist das Problem für SF-Autoren, dass der technologische Fortschritt (und der damit einhergehende gesellschaftliche Wandel) weitaus schneller ablaufen als z. B. noch in den 50ern und 60ern.
Die "Vision" ist damit deutlich schwieriger abzusehen, weil sie oft schon überholt ist, ehe man zuende gedacht hat. Die aktuelle Physik mit der immer mehr dominierenden Quantentheorie und anderen hochmathematischen Modellen lässt sich immer schwerer für die Autoren selbst wie auch die Leser in eine "fassbare" Form bringen.

Die Steampunk-Welle könnte man als Gegenbewegung zur unverständlichen Hard-SF des 21. Jahrhunderts verstehen. Diese Dampfdinger kann man anpacken, da muss man nicht über "verschränkte Teilchen" nachdenken oder sich überfordern lassen, da dampft es und rattert und rechnet mit Lochkarten.

Es gibt überhaupt keine Möglichkeit vorherzusehen, welche "neuen" Ideen gerade irgendwo herauswachsen. Wir sind in unserer Zeit gefangen, und diese Trends oder "Erneuerungen" werden ja oft erst dann als solche erkannt oder definiert, wenn die eigentliche Bewegung schon wieder abflaut bzw. oder zum Mainstream geworden ist. Die Sicht von innen vernebelt den Blick auf Neues.
Goodreads: Ich lese gerade" (sorry, nur für "Mitglieder" sichtbar)
Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/

#122 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

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Geschrieben 04 März 2014 - 17:26

(Eingefügtes Bild

Seine Motivation waren irgendwelche vermeintlichen oder tatsächlichen Absatzzahlen.

Fehlt hier ein in einem diskutiv erregten Moment vergessenes "nicht"? Ich meine mich vage zu erinnern, dass Tolkien erstmal nur aus Spaß schrieb, oder weil er sich weltenbaulich mit C.S. Lewis messen wollte...)

/KB

Yay! Fantasy-Dialog Ende Januar...
Prof.: Dies sind die Bedingungen meiner Vormundschaft. (schiebt 2 Seiten über den Tisch) [..]

Junge: (schockiert, aber er nickt)

Prof.: Sehr gut... Noch eine Sache. Es fällt auf, dass du noch keinen Namen hast. Du benötigst einen.

Junge: Ich habe einen! -...

Prof.: Nein, das genügt nicht. Kein Engländer kann das aussprechen. Hatte Fräulein Slate dir einen gegeben?

Junge: ... Robin.

Prof.: Und einen Nachnamen. [..]

Junge: Einen [anderen] Nachnamen... aussuchen?

Prof.: Englische Leute erfinden sich namentlich ständig neu.

(Studierter Brite in besten Jahren, vs. dem Jungen, den er vor kurzem vorm Verenden in einem chinesischen Slum rettete, grob übersetzt aus Babel, im Harper-Voyager-Verlag, S. 11, by Kuang)


#123 simifilm

simifilm

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Geschrieben 04 März 2014 - 18:05

(Eingefügtes Bild
Fehlt hier ein in einem diskutiv erregten Moment vergessenes "nicht"? Ich meine mich vage zu erinnern, dass Tolkien erstmal nur aus Spaß schrieb, oder weil er sich weltenbaulich mit C.S. Lewis messen wollte...)


Ja, da fehlte das "nicht" (geht es dem Kontext aber doch ziemlich klar hervor). Tolkien war nicht zuletzt in der komfortablen Lage, einen Brotjob zu haben, von dem er ganz gut gelebt haben dürfte. Auf Einnahmen durchs Schreiben dürfte er kaum angewiesen gewesen sein.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

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Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

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#124 Gast_Guido Latz_*

Gast_Guido Latz_*
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Geschrieben 04 März 2014 - 18:48

ich persönlich glaube, die SF-Leserschaft beginnt seit einiger Zeit wieder ganz langsam zu wachsen.
Interessant wären hier die Aussagen anderer Verleger und Herausgeber.


Ich habe mich noch nie beschwert.
Aber da man auf einem Bein schlecht steht, versuche ich es demnächst noch mal mit der Fantasy. Alle, die ich gefragt habe und ja sagen mussten, haben laut Ja gesagt.


Seit etwa Anfang des Jahres bekomme ich vermehrt Anfragen von Selfpublishern, ob ich nicht bereits als eBook erschienene Titel unter das Verlagsdach nehmen könnte. Und zwar Print- als auch eBook-Ausgabe.


Wenn man mich fragt, frage ich mich halt nur immer, wie ihre Anfrage bei mir übereinstimmt mit ihren Lobeshymen auf das SP öffentlich.

Bearbeitet von Guido Latz, 04 März 2014 - 18:48.


#125 My.

My.

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Geschrieben 04 März 2014 - 18:51

Ich kann von p.machinery (noch) nicht leben, aber das war bislang weder mein Ziel noch notwendig. Wenn es eines Tages geht - schön. Wenn nicht - auch schön. Ich bin nicht unzufrieden. Im Gegenteil: Ich bin eigentlich viel öfter überrascht, was für Bücher wie gut gehen, bei denen ich damit nicht gerechnet habe. Nicht nur SF, aber auch da. My.

#126 methom

methom

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Geschrieben 04 März 2014 - 19:38

Wenn man mich fragt, frage ich mich halt nur immer, wie ihre Anfrage bei mir übereinstimmt mit ihren Lobeshymen auf das SP öffentlich.

Eingefügtes Bild

Biom Alpha ist im Sonnensystem angekommen. Jetzt auf eigener Seite und auf Twitter @BiomAlpha


#127 HMP †

HMP †

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Geschrieben 04 März 2014 - 19:44

Wenn man mich fragt, frage ich mich halt nur immer, wie ihre Anfrage bei mir übereinstimmt mit ihren Lobeshymen auf das SP öffentlich.


[OT] Was in meinen Augen drei Dinge zeigt: Einerseits ist SP doch nicht so der Bringer (für manche), wie sie es gerne behaupten. Warum sonst einen Verlag suchen? Und das ist das Zweite: Warum sich doch unter das "Joch" eines Verlages begeben und die paar % bekommen, während man als SP doch so viel besser abschneidet? Und Drittens schließlich: Vielleicht macht sich ein "Ich habe bei Verlag XYZ veröffentlicht" doch irgendwie gut in der Vita?[/OT]

Bearbeitet von HMP, 04 März 2014 - 19:45.

Universal Columnist

Es gibt immer etwas, wozu es etwas zu sagen gibt. Immer!
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#128 Gast_Guido Latz_*

Gast_Guido Latz_*
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Geschrieben 04 März 2014 - 19:57

Natürlich gibt es Fälle, in denen der Autor für das eBook unterm Strich mehr bekommt, wenn er es selbst bei Amazon einstellt anstatt dass es über einen Verlag läuft. Ich finde nur, man sollte ehrlich sein und sagen, zu welchem Preis das eBook wegging - gehen die meisten bei Aktionen zu 99 Cent weg, bleiben halt rund 30 Cent hängen. Und man sollte sagen, ob man vorher investiert hat in alle möglichen und unmöglichen Sachen. Verlegt man bei einem Verlag, kommt es halt auf den jeweiligen Vertrag an. er zieht in de Regel nicht die Kosten, die der Verlag hatte, erst mal ab... Und die Einnahmen durch gedruckte Buchverkäufe dürften auch bei vielen SPlern übersichtlich sein.

Bearbeitet von Guido Latz, 04 März 2014 - 19:58.


#129 Kaffee-Charly †

Kaffee-Charly †

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Geschrieben 04 März 2014 - 20:24

(OFFTOPIC)

(...)
Ich finde nur, man sollte ehrlich sein und sagen, zu welchem Preis das eBook wegging
(...)

Kann ich dir gerne sagen:
Die eBooks für 4,99 € und 3,99 € liefen am besten.
Für 99 Cent hab' ich noch nix angeboten, denn das bringt nichts.
Gratisaktionen zähle ich nicht mit - nur echte Verkäufe sind für mich relevant. (Gratisaktionen mache ich nur, wenn ich absichtlich 'was verschenken will - einen echten Effekt auf Verkäufe haben sie nämlich nicht.)

Schicker Nebeneffekt:
Kleinverlage melden sich bei mir, ohne dass ich mich selbst darum bemühen muss. Eingefügtes Bild (Wahrscheinlich wird in absehbarer Zeit eines - oder zwei - meiner Machwerke auch gedruckt bei einem Verlag erscheinen - aber mehr verrate ich noch nicht. Eingefügtes Bild )
(OFFTOPIC Ende)

Mein Eindruck:
Von Ende der "konventionellen" SF sind wir noch sehr weit entfernt.
Ob "neue" SF eines Tages eine ebenso gute Erfolgsgeschichte aufweisen kann, bezweifle ich.
Und wenn Günter Hack meint, dass es einer "neuen SF" bedarf, dann soll er sie gefälligst schreiben.

Eingefügtes Bild

Bearbeitet von Kaffee-Charly, 04 März 2014 - 20:42.


#130 T. Lagemann

T. Lagemann

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Geschrieben 04 März 2014 - 20:50

Hallo simifilm,


Finde dieses Smiley viel passender als das augenrollende: Eingefügtes Bild

Merke: Selbst Diskussionen, die zieloffen sind, können etwas auslösen.



Um ganz an den Anfang zurückzukehren: Ich verstehe Hack nicht so, dass er irgendwelchen Autoren einen Befehl erteilt, einen neuen Trend auszuhecken. Ihm geht es vor allem um die Funktion der (SF-)Literatur im grösseren Zusammenhang einer Kultur. Die SF kann ihre spezifische Funktion seiner Meinung nach derzeit nicht wahrnehmen.

Diese Art von "Forderung" ist ja keineswegs Neues. Von Literatur (und anderen Künsten) wird dauernd irgend etwas gefordert. Parallel läuft derzeit in den deutschsprachigen Feuilletons z.B. eine Diskussion über den "Realismus" der deutschen Literatur. Das ist im Grunde nichts anderes als Teil eines etablierten "Reden über Kunst". Als allzu direkten Auftrag sollte man das meiner Meinung nach aber nicht missverstehen.


bei alledem fällt mir Mary Shelleys Frankenstein ein, ein Paradebeispiel für das, was sich Hack als "neue" SF erwartet. Im Erscheinungsbild des bereits in die Jahre gekommenen Schauerromans (Walpoles Genrezünder "Das Schloss von Otranto" war fünfzig Jahre früher erschienen) daher kommend, hat Shelley die beginnende industrielle Revolution weiter gedacht und teils Fragen beantwortet, die wir uns heute auch noch stellen können. Genial!

Mit anderen Worten: Natürlich kann eine "neue" SF im Hackschen Sinne auch als Space Opera daher kommen oder als Dystopie. Wichtig ist doch wohl nur: Dass Antworten auf Fragen gegeben werden, die wir uns heute noch nicht oder noch nicht laut genug stellen. Die sich uns aber bald stellen, sobald die Zukunft, in der all das wichtig ist, als Gegenwart bei uns angekommen ist.

Dass es für Autoren und Verlage ökonomisch sicherer ist, auf Bewährtes zu setzen, liegt in der Natur der Sache. Der Buchmarkt ist ein Markt. Aber weil das so ist, dürfen die Kunden, die dort einkaufen, natürlich auch nach ihrem Nischenprodukt fragen, eben auch nach einer "neuen" SF.

Viele Grüße
Tobias
"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

"Sentences are stumbling blocks to language."

(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"

(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
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#131 Jacqueline

Jacqueline

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Geschrieben 04 März 2014 - 20:56

Ich denke, SF ist ein sehr breit gefächertes Genre und auch nicht klar von Fantasy (siehe Star Wars) abzugrenzen. Der Teil der SF, auf den sich der FAZ-Artikel bezieht, ist ja wohl Dystopie/Utopie. Und brauchen wir da eine neue SF? Jeder Autor, der da was zum Thema schreibt, schreibt ja wohl immer etwas neues. Also ist darin eine Entwicklung oder ein Weiterdenken/spinnen des Geschriebenen bezüglich der Realität immer vorhanden. Somit ist doch ein neues SF-Buch (hoffentlich) auch immer neu, selbst wenn es ein bekanntes Thema aufgreift und ihm neue Aspekte abgewinnt. Ich weiß echt nicht, was für ein Problem der Herr Hack da suggerieren will.
Mit Worten Welten erschaffen *** Willkommen auf meiner Homepage
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#132 C. J. Knittel

C. J. Knittel

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Geschrieben 05 März 2014 - 08:36

Wieso das jetzt? Tolkien kann in seiner ziemlich straighten Erzählweise, die kaum über Techniken hinausragt, die es bereits Ende des 19. Jh. gab, geradezu als Prototyp aller kommerziell erfolgreichen phantastischen Literatur gelten.

Ich habe bisher fleißig mitgelesen, aber jetzt muss ich doch mal nachfragen:
Wieso soll "Der Herr der Ringe" der Prototyp aller kommerziell erfolgreichen phantastischen Literatur sein. Der erschien doch erst in den 50ern. Gab es nicht auch vorher schon erfolgreiche Autoren wie Verne oder Wells? Als Prototyp (der SF) habe ich immer den bereits erwähnten Frankenstein gesehen. Der ist über hundert Jahre älter, als HdR.

Bi-lal kaifa
(Mehr muss nicht gesagt werden)


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#133 Valerie J. Long

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Geschrieben 05 März 2014 - 08:36


Du hast auch eine Valerie unter Vertrag? Eingefügtes Bild

Noch nicht. Eingefügtes Bild

Noch? Eingefügtes Bild


Wenn man mich fragt, frage ich mich halt nur immer, wie ihre Anfrage bei mir übereinstimmt mit ihren Lobeshymen auf das SP öffentlich.

SP ist schnell und direkt, ohne die Warteschleife der Verlagsbewerbung, und es hat sicher für beide Seiten den Vorteil, dass die Verleger nicht mit den Schreibübungen junger Autoren belästigt werden. Eingefügtes Bild
SP hat absolut seinen Platz in der Wiederveröffentlichung vergriffener Altwerke. Dort gelten auch viele der Kritikpunkte nicht - H.R.Haggard und andere waren ja schon einmal lektoriert und konventionell publiziert worden.

Doch der Mehrwert eines Verlags wird für jeden sehr schnell deutlich, der dies erfahren hat - diejenigen, die so loben, kennen einfach nicht die andere Seite. Eingefügtes Bild

Bearbeitet von Valerie J. Long, 05 März 2014 - 08:38.


#134 simifilm

simifilm

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Geschrieben 05 März 2014 - 09:09

Ich habe bisher fleißig mitgelesen, aber jetzt muss ich doch mal nachfragen:
Wieso soll "Der Herr der Ringe" der Prototyp aller kommerziell erfolgreichen phantastischen Literatur sein. Der erschien doch erst in den 50ern. Gab es nicht auch vorher schon erfolgreiche Autoren wie Verne oder Wells? Als Prototyp (der SF) habe ich immer den bereits erwähnten Frankenstein gesehen. Der ist über hundert Jahre älter, als HdR.


Ich nehme an, dass Naut hier primär Fantasy, oder genauer high fantasy, meint. Und innerhalb dieses Genres hat Tolkien zweifellos das prototypische Werk geschaffen.

Der Einfluss von Frankenstein dürfte, so bekannt der Titel auch ist, letztlich übrigens viel indirekter sein als derjenige von LoftR. Frankenstein wurde, wie Tobias bereits geschrieben hat, bei Erscheinen in erster Linie als Gothic Novel wahrgenommen (die Idee, in dem Roman den ersten SF-Roman zu sehen, hat vor allem Brian Aldiss seit den 1970ern propagiert) und der unmittelbare Einfluss auf die nachkommende literarische Produktion wahr eher gering. Letztlich dürften die Filmfassungen weitaus einflussreicher gewesen sein als der eigentliche Roman, der nie so populär war wie die tolkiensche Trilogie.

Bearbeitet von simifilm, 05 März 2014 - 09:13.

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#135 Naut

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Geschrieben 05 März 2014 - 09:37

Nö, ich meinte schon fast sämtliche phantastische Literatur. Okay, Wells ist heute auch noch lesbar, aber wenn jemand heute wie Verne schriebe, würde das keiner lesen. Tolkien hat einen Erzählton geprägt, der später auf alle Genres (primär aber natürlich auf Fantasy und Space-Opera) abgefärbt hat. Wohlgemerkt, ich rede hier nicht von Themen oder Tropen, nur von der Art, wie erzählt wird.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#136 simifilm

simifilm

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Geschrieben 05 März 2014 - 09:39

Nö, ich meinte schon fast sämtliche phantastische Literatur. Okay, Wells ist heute auch noch lesbar, aber wenn jemand heute wie Verne schriebe, würde das keiner lesen. Tolkien hat einen Erzählton geprägt, der später auf alle Genres (primär aber natürlich auf Fantasy und Space-Opera) abgefärbt hat.


Was seitenlange Abschweifungen betrifft, welche die Handlung nicht voranbringen, sind Tolkien und Verne ja nicht so weit voneinander entfernt (ok, bei Tolkien ist's dann teilweise noch gereimt …).

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#137 Naut

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Geschrieben 05 März 2014 - 10:43

Was seitenlange Abschweifungen betrifft, welche die Handlung nicht voranbringen, sind Tolkien und Verne ja nicht so weit voneinander entfernt (ok, bei Tolkien ist's dann teilweise noch gereimt …).

Stimmt. Lustigerweise gibt es ja von Melville oder Verne jede Menge gekürzte Ausgaben, von Tolkien aber nicht.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#138 Valerie J. Long

Valerie J. Long

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Geschrieben 05 März 2014 - 10:51

Was seitenlange Abschweifungen betrifft, welche die Handlung nicht voranbringen, sind Tolkien und Verne ja nicht so weit voneinander entfernt (ok, bei Tolkien ist's dann teilweise noch gereimt …).

Außerhalb der SF, aber dazu absolut passend: Diana Gabaldon. 200 Seiten für ein Familienfrühstück.
Das Ansinnen, dieses Buch doch auch mal zu lesen, habe ich zurückgewiesen.

#139 methom

methom

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Geschrieben 05 März 2014 - 12:49

SP hat absolut seinen Platz in der Wiederveröffentlichung vergriffener Altwerke. Dort gelten auch viele der Kritikpunkte nicht - H.R.Haggard und andere waren ja schon einmal lektoriert und konventionell publiziert worden.

Haggard ist Self-Publisher? Gruselig. Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild

Biom Alpha ist im Sonnensystem angekommen. Jetzt auf eigener Seite und auf Twitter @BiomAlpha


#140 Valerie J. Long

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Geschrieben 05 März 2014 - 14:36

Haggard ist Self-Publisher? Gruselig. Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild

Nein, in diesem Fall ist es Ron Miller mit seiner Black Cat Press, der den SP-Dienstleister Lulu für die Printausgabe nutzt.

#141 T. Lagemann

T. Lagemann

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Geschrieben 21 März 2014 - 18:33

Oh ja, beim Lesen des Erzählungsbandes "Zehnter Dezember" von George Saunders (Luchterhand, 2014) habe ich das gute Gefühl, dass die "neue SF" bereits unterwegs ist. Zwar sind der SF zuzuordnende Texte deutlich in der Minderheit, aber die, die zum Genre passen, sind im Sinne der Forderung nach einer neuen SF einfach nur Klasse, weil auf aktuellen/enstehenden Problemfeldern aufbauend. Es gibt keine Raumschiffe, keine Aliens, keinen x-ten Cyberpunk Aufguss/Abklatsch, sondern einfach nur Geschichten über Menschen in der nahen Zukunft. Und, hoppla, der Band schaffte es 2013 auf die Shortlist des National Book Awards. http://www.nationalb...ml#.Uyx2N4WoJHk Viele Grüße Tobias
"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

"Sentences are stumbling blocks to language."

(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"

(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
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