Lüy Piötlerc schrieb am 02 Juli 2014 - 19:37:
Quark war die Handlung aus meiner Sicht damals noch nicht.
Stimmt, ein unglücklich gewähltes Wort. Es war nicht abfällig gemeint sondern eher im Sinne von: alles mit allem zusammenhängend, ineinander übergehend.
Lüy Piötlerc schrieb am 02 Juli 2014 - 19:37:
Was mich interessieren würde - was geht denn Deiner Meinung nach dramaturgisch auf Exposé-Ebene schief? Bzw. was wurde früher richtig gemacht?
Ich denke, das habe ich im Eingangsbeitrag schon erwähnt. Die populäre Dramaturgie wie bei Eder beschrieben bietet ein bewährtes Modell, an das man sich halten kann. Im MdI- und M87-Zyklus, in vielen kleineren Episoden und vor allem auch in vielen Einzelheften gerade des Spannungsspezialisten Voltz wurde das Modell ziemlich gut umgesetzt. Aber es gibt keinen Grund schematisch zu verfahren. Gerade eine SF-Serie lebt auch vom Mystery-Effekt. Den muss man allerdings auch geschickt einsetzen, da lässt sich auch wieder von Voltz eine Menge lernen. Was da aktuell in Richtung Dunkelwelten geliefert wurde, war für mich wenig überzeugend. Keine Szenen, bei denen einem der kalte Schauer über den Rücken läuft angesichts unheimlicher, jeder Erklärung widerstehender Phänomene.
Man kann auch aus Fehlern lernen. Die Cappin-Handlung gilt allgemein als Flop. Lag es an der undurchdachten und wenig glaubwürdigen Handlungsidee? Sicher ein Faktor, aber nicht allein entscheidend. Die Hauptpunkte waren wohl einfach das Fehlen der Handlungshöhepunkte im zweiten Teil, der nur schwach ausgeprägte Neugiereffekt, dafür die Wiederholung bekannter Szenen. Nach Andromeda und M87 schon wieder Abflug eine andere Galaxis, schon wieder eine Invasionsgefahr, schon wieder Rhodan mit seinem Flaggschiff auf der Suche nach Antworten. Nicht nur fehlte schon die interessante Frage zur gesuchten Antwort, es fehlte auch der typische Spannungsaufbau. Dazu benötigt man die intelligenten, knüppelharten Gegner, die mit ihren Aktionen die Protagonisten in die Enge treiben, man benötigt die Steilwände aus Problemen, die es nach und nach zu überwinden gilt. Mehrere Steilwände, nicht die eine, an der man sich bis Heft xx99 abarbeitet. So etwas gab es im MdI-Zyklus: Die Transmitter-Fallen, die Duplo-Agenten, die Mobys, die Zeitfalle und die Zeitagenten, die MdI höchstselbst: überaus intelligent, gnadenlos, skrupellos, ausgestattet mit nahezu unerschöpflichen Hilfsmitteln. Es gab sie im M87-Zyklus: OLD MAN, die Kristallagenten, die Zeitpolizisten, die Zentrumskonstrukteure und ihre Helfer, die fast perfekt getarnten Uleb. Es gab sie im kurzen ES-Zyklus: Der Parallelwelt-Rhodan mit seinen Helfern (großartige Gegner), die Pad-Seuche, dann die Gehirnentführung und Andro-Rhodan, schließlich der hervorragende Endkampf mit Anti-Homunk. Immer mussten Rhodan und seine Leute Problem um Problem nacheinander aus dem Weg räumen. Darum geht es in einer Spannungshandlung. Eine ewig in die Länge gezogene Handlung, bei der alles ineinandergeschachtelt wird und die Geduld und Gedächtnis der Leser strapaziert, das geht gar nicht.
Das war auch beim Schwarm das Problem. Sehr überraschende Idee, brauchbarer Anfang, und dann rund 40 Hefte, in dem kaum Erwähnenswertes passierte. Langeweile mit Ausnahme von vielleicht drei oder vier Einzelheften. Kein Spannungsaufbau, keine überraschenden Wendungen mit Ausnahme des Homo-Superior-Aussterbens (H-S ohne Relevanz für die Handlung! Eine völlig verpuffte Idee), kein Abschluss von Teilhandlungen, keine Höhepunkte. Erst zum Schluss kam die Handlung in Schwung und wurde dann auch richtig gut.
64Seiten schrieb am 03 Juli 2014 - 05:30:
Na ja, anderseits bedienen mehrere Ebenen oft auch ganz bewusst verschiedene Leserschichten, was dazu führt, dass meist für jeden auch eine "Hassschiene" mitläuft.
Ich zweifele an der Theorie. Wie würdest du denn die drei Leserschichten für die Milchstraßen-, SOL- und Aphilie-Handlung zwischen 700 und 749 definieren? Es ging wohl einfach um Abwechselungsreichtum. Das ist auch okay, man muss nur darauf achten, dass man vor lauter Abwechselung nicht den Faden verliert wie VandeMont. Fünf Bälle aufs Spielfeld legen, mehrere Tore anvisieren, Anlauf .... und .... ja, jaaaa... Pause. Das hat was.