Was du mir damit sagen willst entzieht sich leider völlig meinem Verständnis. Wohl niemand der Forscher wird auf den Gedanken kommen, Homers Geschichten zu berichtigen oder zu ergänzen. Und wenn doch, dann interessiert das wohl nur die kleine Gemeinde der Homer-Forscher.
Ein gewisser Schliemann hat sich seinerzeit sogar aufgemacht, das legendäre Troja zu finden. Von Däniken hat ein Buch zu dem Thema geschrieben. Offenbar war die Ilias in deren Augen nicht hinreichend - und nicht nur in deren Augen.
Natürlich sind alle diese Sekundär-, Tertiärveröffentlichungen im Prinzip nichts anderes als Ergänzungen zu Homer. Was denn sonst? Und wenn ich erst mit Platon und "Atlantis" anfange...
Auch dieses Argument halte ich für unpassend, schon allein deswegen, weil die Taschenbücher niemals Teil der Haupthandlung waren. Wer sich für das Thema interessierte, wurde bedient, der Rest konnte sie ignorieren. So wie ich Kneifels TB's ignoriert habe. Erstens war der Mann war für mich nahezu unlesbar und zweitens interessierte mich Atlans Wirken auf der Erde nicht die Bohne.
Dann nehmen wir eben Atlantis. Und Atlantis ist sowas von Teil der Haupthandlung. Wenn ich da nur an einen gewissen Atlan denke...
In gewisser Weise ist also die PR-Serie "ergänzende" Literatur zu Platon.
Ich hindere dich nicht daran die alten Handlungen durchzusehen, sie zu verbessern, die Wegscheiden ausfindig zu machen, an denen die Serienplaner falsch abgebogen sind, oder die ganzen leeren Zeiträume der Serie auszufüllen. Es gibt noch viel Unerklärtes aus den alten Zeiten, beispielsweise meine weitere Tätigkeit als General nach Ende der Posbi-Krise.
Das hatten wir doch schon. Du warst seinerzeit verantwortlich für den Aufbau des später nach dir benannten Hauptquartiers.
Aber wir können da gerne bei Gelegenheit mehr machen, stimmt schon.
Das sind typische Fantätigkeiten, gegen die auch überhaupt nichts habe. Aber verwechsele doch bitte nicht deine Fanaktionen mit einem echten Anliegen der Leser oder meinetwegen Ex-Leser.
Ich lese das jetzt so, dass deine Ideen selbstverständlich "echte Anliegen" sind, während meine oder auch unsere Ideen nur "Fanaktionen" auslösen. Was soll ich dazu sagen?
Und verwechsele bitte nicht deine Schreibaktivitäten mit der Frage, ob völlige logische Korrektheit für die wirkliche Serie wirklich unverzichtbar oder nicht. Diese Frage wurde schon ganz am Anfang von den Lesern selbst beantwortet: sie ist es nicht.
Es gibt tatsächlich Bücher oder Filme, für die logische Korrektheit unverzichtbar sind. "Zurück in die Zukunft" in seinen verschiedenen Teilen würde einfach "ohne" nicht funktionieren. "Harry Potter" wäre nur noch halb so gut.
Bei Rhodan ist das anders. Rhodan schien wiederum eine ganze Weile lang "ohne" auszukommen, was dazu führte, dass die Haltung der Autoren gegenüber dieser Fragestellung zunehmend laxer wurde. Jedenfalls ist das mein Eindruck. Das funktioniert jedoch nur solange, wie dieser Mangel durch "irgendetwas" anderes - den ideensprühenden Scheer, den visionären Voltz - kompensiert werden konnte. Das ist aber schon lange nicht mehr der Fall.
Was lernt man heute beispielsweise aus der Feststellung, dass im MdI-Zyklus ein Multiduplikator keine Parafähigkeiten duplizieren kann, 40 Hefte später aber doch? Nichts, was man nicht schon vorher wüsste. Die naheliegende Forderung, ein Zyklus gehöre von A bis Z detailliert durchgeplant, ist erstens wirklichkeitsfremd und zweitens nicht mal sinnvoll, weil man Monate später vielleicht bessere Ideen nicht mehr einbauen kann. Den Anfang neu schreiben zwecks Einbau der guten Idee wie im Roman oder Drehbuch geht nicht. Man kann also nur an die Autoren appellieren, bei offensichtlichen Logikproblemen auch mal ein klein wenig zu überlegen, ob sie nicht elegant oder auch weniger elegant aus der Welt geschafft werden können. Beim Duplikator wäre das kein ernsthaftes Problem gewesen.
Das ist übrigens ein harmloses Beispiel. Dieser Inkonsistenz kann man dadurch aus dem Weg gehen, dass man erklärt, die Maahks hätten - als Nicht-Lemurerabkömmlinge - natürlich nur veraltete Versionen des Geräts besessen. Das ist sogar plausibel.
Und dann gilt es auch, die eigenen Schwerpunkte richtig zu setzen. Dazu liefert übrigens PRA-Neo ein schönes Beispiel. Trotz meiner Abneigung gegen Aufgusshandlungen hatte ich mal den Einstiegsband "Trafalgars Killer" runtergeladen. Gute Einstiegsszene, sonst äußerst dialoglastig. Ich soll geschlagene 15 Seiten in einem Sitzungssaal ertragen und mir die ganzen Planungsdetails anhören? Ich bin jedenfalls aus dem Sitzungssaal geflüchtet, landete aber nur in weiteren Dialogen. Also nichts gegen ordentliche Detailarbeit, aber ich habe in meinem Leben an genug Sitzungen teilgenommen.
Einen Einstiegsband in eine "neue Welt" zu schreiben, ist immer eine heikle Angelegenheit. Es gilt immerhin, jede Menge an notwendigen Hintergrundinformationen an den Mann zu bringen. Das geht entweder über Infodumping oder über Dialoge. Arl hat sich eben für Dialoge entschieden. "Unternehmen Stardust" benutzt dagegen Infodumping. Die eigentliche Handlung ist in beiden Fällen - ich behaupte: notwendigerweise - in ein bis zwei Sätzen zu beschreiben. Und wie bei den Autoren, gibt es eben auch bei den Lesern die eine Fraktion, die Dialoge dem Infodumping vorzieht. Und es gibt logischerweise die andere Fraktion. So ist das Leben.
Stimmt, sie sind nicht erst gestern entstanden. Und deswegen meinst nun, man müsste die Serie ganz von vorn schreiben. Nur zu. Warum hast du sie eigentlich gelesen bei sounerträglich vielen Fehlern? Neo werfe ich vor, dass die Serie nicht das tut, was sie versprochen hat. Sie ist weder frisch noch entfernt sie sich von der EA. Sie tut nur so.
Ich lese PR wegen des "Future History"-Aspekts. Im Moment fühle ich mich sehr wohl im Jahr 2167.
Bearbeitet von Lilena Elle, 26 Juni 2014 - 18:46.