Noch ähnlicher sind sich imo "Marsianische Zeitsturz" und "Drei Stigmata"... Man sagt ja, dass alle Werke (ob Romane, ShortStories, etc.) bei Dick irgendwie ein Ganzes ergeben... und seine Vorliebe zu deutschen Namen (Bezeichnungen) kommt in vielen seinen Werken zum Ausdruck.Als Nichtkenner hatte ich nämlich den Eindruck, das DIE DREI STIGMATA ... und UBIK aus einem Holz geschnitzt sind, also doch von Konzept und Aufbau ähnlich. Das reicht bis hin zu den Vorzimmerdamen und den fragwürdigen deutschnamigen Wissenschaftlern,... Grüße, Holger
Philip K. Dick: Der dunkle Schirm
#31
Geschrieben 05 Februar 2004 - 18:45
#32 Gast_Gast_rockmysoul67_*
Geschrieben 05 Februar 2004 - 20:18
Altec-Cephalochromoskop Altec ist die Marke (glaube ich), doch das Wort lässt am Verb "to alter" denken, also an "ändern, verändern". Cephalic ist ein Adjektiv und bedeutet soviel wie "Kopf-" oder "Schädel-förmig" Ein Chromoskop ist eine Bildröhre des Farbfernsehers (griechisch: chroma = Farbe / skopein = schauen) Somit ist ein Altec-Cephalochromoskop wohl ein Gerät, welches die Bilder im Kopf auf eine Leinwand zu projizieren vermag. Möglicherweise kann das Ding auch andere Gedanken in bildlicher Form umsetzen. Das macht gewiss Spass bei all diesen Halluzinationen. Kapitel 4 So langsam sehe ich den Dickschen Humor. Der homemade Schalldämpfer, der Schall verstärkt, war wirklich sehr lustig. Dass Arctor selbst bald verwanzt wird - als Folge des Jedermann-Anzugs - ist eine sehr komische Situation. Die psychologisch-paranoiden Theorien sind herrlich wirr und lassen schmunzeln. Und dann ... kommt ein Schock. Nur um eine kleine Stresssituation zu meistern schluckt Arctor selbst die (sehr süchtig machende) Substanz T.Wobei mich mal interessieren würde, was genau es mit dem Cephalochromoskop auf sich hat.
#33
Geschrieben 05 Februar 2004 - 21:22
Da ist natürlich etwas wahres dran, Sullivan, aber DDS als lustiges Buch zu bezeichen halte ich nicht für treffend. Über den Schaldämpfer musste ich allerdings ziemlich lachen. Oder über die Sortierung der Sünden, wenn man vor seinen Schöpfer tritt (Alphabetisch oder nach Schwere des Vergehens). Im sechsten Kapitel stutzte ich etwas, weil Arctor darüber sinniert, ob er und Fred dieselbe Person seien (Aber wer bin ich? Welcher der beiden ist ich?). Irgendwie kam es mir vor, als würde es der Geschichte ein wenig den Wind aus den Segeln nehmen. Die Sache mit dem Jedermann-Anzug verwirrt die Angelegenheit natürlich zusätzlich, oder wird sie etwa entwirrt dadurch? Nicht weiter schlimm, denn das siebente Kapitel ist nicht nur grandios verfasst, es gibt der Geschichte auch neue Impulse. Ich meine natürlich das Zimmer 203, dem technisch sterilen Raum, in dem man der Natur und Wirkung der Substanz-T auf die Schliche zu kommen versucht. Ich mag diesen etwas spröden Text mit den Einzügen und kursiven Absätzen, den wissenschaftlichen Zitaten und physiologischen Ansätzen. Klasse. Seit den ersten Split-Brain-Patienten wissen wir ja, dass es nicht so unsinnig ist, den beiden Hemisphären des menschlichen Gehirns auch zwei Persönlichkeiten zuzuordnen.Dafür kann man jetzt schon sagen, dass DER DUNKLE SCHIRM das mit Abstand lustigste Buch von Dick ist, ich wusste gar nicht dass er so humorvoll sein kann!
Macht ja jetzt schon etwas mehr Sinn... Nebenbei knoble ich noch an der Metapher mit dem Zehngangfahrrad, da ist doch bestimmt was im Busch.Cephalic ist ein Adjektiv und bedeutet soviel wie "Kopf-" oder "Schädel-förmig"
#34
Geschrieben 06 Februar 2004 - 08:01
Ich finde dadurch ist es weniger verwirrend. Es gibt eine klare Trennlinie sowohl für den Leser als auch für Bob. Wenn er in seinem "Scramble Suit" steckt, wie er im Original heißt (genial übersetzt mit Jedermann-Anzug), kann kein Außenstehender ihm helfen. Er muss selbst mit seiner Rolle als Fred klarkommen. In der Gruppe dagegen ziehen sich alle mit ihren paranoiden Vorstellungen gegenseitig runter bis jemand kommt und einen "normalen" Blickwinkel hat. Siehe das Gespräch über das 10-Gang Fahrrad.Die Sache mit dem Jedermann-Anzug verwirrt die Angelegenheit natürlich zusätzlich, oder wird sie etwa entwirrt dadurch?
Metapher? Für mich war das eher ein Beweis dafür, dass sich Bob und die anderen schon anfangen, im Kreis zu drehen. Keiner hat es geschafft, den Fehler in der Logik zu erkennen und den Kreis zu durchbrechen. Das wurde ja auch bei der Rückkehr in das verwanzte Haus deutlich. Wer weiß was passiert wäre, wenn Donna nicht aufgetaucht wäre... SullivanNebenbei knoble ich noch an der Metapher mit dem Zehngangfahrrad, da ist doch bestimmt was im Busch.
#35
Geschrieben 07 Februar 2004 - 22:51
#36
Geschrieben 08 Februar 2004 - 19:34
Ich fasse diese beiden Kapitel zusammen und gebe sie eine Überschrift: Ein Tag aus dem Leben von Bob Arctor.
Wir sehen in was für eine paranoide Welt Arctor abgerutscht ist und wie die zwei Persönlichkeiten von Arctor sich vermischen. Teilweise wird ziemlich aus dem Nähkästchen geplaudert (Backflasches) und als Leser wurde ich so köstlich unterhalten.
Auf nach Kapitel 7 (ich habe hier kurz zuvor abgebremst, weil ich sah, dass dieses Kapitel schon optisch ganz anders aufgebaut ist als Kapitel 5 & 6).
#37
Geschrieben 08 Februar 2004 - 22:26
aus kapitel 6
ich finde die treffendere beschreibung dieser szene ist, dass sich die person spaltet in zwei personen - wobei es bob auch noch schafft, kurz das ganze aus der sicht einer dritten weitern person zu sehenIm stillen dachte Bob Arctor: Wie viele Bob Arctors gibt es wohl? ein abartiger und total verwirrender Gedanke. Zwei fallen mir schon mal ein, dachte er. Der eine wird Fred genannt, und beobachtet den zweiten, der Bob genannt wird. Beides dieselbe Person. Wirklich? ist Fred tatsächlich dieselbe Person wie Bob? Weiß das überhaupt jemand?
Ich müßte es doch wissen, eher als jeder andere, weil ich die einzige Person auf der ganzen welt bin, die weiß, daß Fred Bob Arctor ist.
Aber, dachte er, wer bin ich? welcher der beiden ist ich?
lg joe
#38
Geschrieben 09 Februar 2004 - 08:17
Stimmt!die treffendere beschreibung dieser szene ist, dass sich die person spaltet in zwei personen - wobei es bob auch noch schafft, kurz das ganze aus der sicht einer dritten weitern person zu sehen
Kapitel 7
Gestern abend war ich mit diesem ersten Pensum durch und dann habe ich mich vor dem Einschlafen den perfekten Satz ausgedacht. Dieser einen Satz hatte ein wunderbares Wortspiel, brachte eine Zusammenfassung des Kapitels und fasste meine Meinung zusammen.
Und jetzt fällt mir den Satz einfach nicht mehr ein! Da kann doch etwas mit meinem Gehirn nicht stimmen: Darf ich auch ins Zimmer 203?
Auf in die neue Woche, auf in die zweite Runde.
ps. Irgendwie zweifle ich an die Effizienz der Verbrechungsbekämfung der Zukunft.
#39
Geschrieben 09 Februar 2004 - 08:18
Das ist das geniale bei Dick, er wechselt ganz geschickt die Perspektive und man sieht die gleiche Person wie eben aus einem anderen Blickwinkel. Dieser verschafft einem zusätzliche Informationen und hilft, die Figuren noch besser einordnen zu können. Man kennt nicht nur das durch Gedanken und Gefühle vermittelte Selbstbildnis sondern auch den knallharten Blick eines Außenstehenden. Sullivanwobei es bob auch noch schafft, kurz das ganze aus der sicht einer dritten weitern person zu sehen
#40
Geschrieben 09 Februar 2004 - 22:29
da kann was dran sein -leiderps. Irgendwie zweifle ich an die Effizienz der Verbrechungsbekämfung der Zukunft.
so ist es - lese gerade valis - und da entsteht sogar der eindruck als ob dick selbst es braucht alles aus einem andern blickwinkel zu sehen lg joeDas ist das geniale bei Dick, er wechselt ganz geschickt die Perspektive und man sieht die gleiche Person wie eben aus einem anderen Blickwinkel.
Bearbeitet von Joe Chip, 09 Februar 2004 - 22:31.
#41
Geschrieben 11 Februar 2004 - 00:24
#43
Geschrieben 12 Februar 2004 - 11:12
Verstehe ich nicht. Wir sind doch hier nicht bei der Heilsarmee. @ Rockyeine Szene aus UBIK erwähnen, in der es zeitlich ebenfalls zurück in diese Region ging. Auch wenn es einer Romanfigur in den Mund gelegt wurde, so fand ich doch die Aussage, dass es gut sei, sich endlich einmal der Judenfrage angenommen zu haben und man dabei nur etwas zu weit gegangen ist, ziemlich bedenklich.
Habe ich auch erst gedacht. Das meinte ich mit SA - SD. SA hat irgendwas mit dem Anzug zu tun. Der fragmentierte Mensch. SD ist Slow Death. Im Zimmer 203 sind die Leute ein wenig zu sehr an den Auswirkungen der Droge als an der Drogenbekämpfung interessiert. Insofern geht es vielleicht mehr um Kontrolle/ Experimente.Ich tippe darauf, dass der Langsame Tod vom Staat hergestellt wird (wie Dick auch leicht andeutet) um die Leute unter Kontrolle zu halten, dass Undercoveragenten wie Arctor nur als Alibiübung dienen, und dass Donna eine angestellte Verteilerin ist.
#44
Geschrieben 12 Februar 2004 - 11:34
Impala, das ist eine Frage des Finetunings. Nackte Schenkel (anderes Thema) und vergaste Juden sind auf der Skala der Entrüstung bei mir unterschiedlich eingestuft. Ansichtssache.Verstehe ich nicht. Wir sind doch hier nicht bei der Heilsarmee.
Bearbeitet von Dave, 12 Februar 2004 - 12:24.
#45
Geschrieben 12 Februar 2004 - 14:47
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