Bearbeitet für die Jugend - Fluch oder Segen?
#1
Geschrieben 24 August 2014 - 18:09
Anlässlich einer interessanten Wortmeldung eines Mitglieds zu Karel ÄŒapeks Roman Der Krieg mit den Molchen:
Wohl jeder Leser kennt die Anmerkung "Für die Jugend bearbeitet" beim Durchblättern der ersten Seiten eines Buches ...
Sind Fassungen für die Jugend von/bei komplexer Prosa sinnvoll? Wo liegen die Gefahren? Sind sie ein No-Go? Ab wann könnte man von Verstümmelung sprechen? Was sind Eure persönlichen Erfahrungen dazu? Welche Romane etwa würden das überhaupt nicht vertragen? Welche durchaus? Ist beispielsweise Modernisieren sinnvoll?
Wenn ja, wie weit ... wann ... etc ?
Eure Meinung ist gefragt ...
LG
Jakob
Austriae Est Imperare Orbi Universo
#2
Geschrieben 24 August 2014 - 18:57
Ich würde sagen, Jugendfassungen sind ein No-Go, ja.
Allgemein würde ich in jeden einzelnem Fall von Verstümmelung sprechen.
Meine persönlichen Erfahrungen habe ich mit Klassikern gemacht, Alexandre Dumas, Daniel Defoe, Jonathan Swift, Charles Dickens, Waldemar Bonsels, um ein paar Beispiele zu nennen, und ich fühlte mich als erwachsener Mensch im Nachhinein regelrecht verarscht.
Kein Roman kann so etwas vertragen, es raubt ihm die Identität.
Modernisieren heißt fälschen.
Jugendfassungen sind eine Beleidigung der Jugend!
Hugh!
"Die Größe eines Landes bemisst sich nicht daran, wie es mit den Mächtigen umgeht. Die Größe eines Landes bemisst sich daran, wie es mit den Machtlosen umgeht."
Jorge Ramos
#3
Geschrieben 24 August 2014 - 20:09
Und für die Autoren.Jugendfassungen sind eine Beleidigung der Jugend!
My.
#4
Geschrieben 24 August 2014 - 20:10
Das ist auch nicht die Art von Klassiker, die ich meine. Solche Abenteuerromane habe beispielsweise ich als Jugendliche gerne gelesen und denke, dass sie auch heute noch gut ankommen können. Ich will auch keine Jugendlichen beleidigen, das liegt mir als Bibliothekarin fern. Aber ich habe im Beruf einfach auch die Erfahrung gemacht, dass nicht alle Jugendlichen und nicht alle Erwachsenen Leser solche Leseratten sind, dass sie sich an einen Roman heranwagen, der etwas sperriger erzählt ist. Beispiel war ja "Der Krieg mit den Molchen". Das Buch ist passiv erzählt, wirkt wie ein aus Fragmenten zusammengesetztes Geschichtsbuch, dann wieder aktive Passagen, wie die zwischen den jungen Schauspielern, die seltsam fehl am Platz wirken. Wenn man kein absolutes Interesse am Buch hat, ist das schon eine harte Nuss. Aber gerade solche Stoffe verdienen meiner Meinung nach mehr Beachtung und es wäre schön, sie in einer vereinfachten Fassung oder Adapion anbieten zu können. Ich habe ganz oft die Erfahrung gemacht, dass das "richtige" Buch einen "Null Bock!"-Jugendlichen wieder für das Lesen begeistern konnte. Aber das waren allesamt Romane, die flott und unterhaltsam erzähl waren.Meine persönlichen Erfahrungen habe ich mit Klassikern gemacht, Alexandre Dumas, Daniel Defoe, Jonathan Swift, Charles Dickens,
Europa ist nicht nur ein Kontinent.
#5
Geschrieben 25 August 2014 - 18:47
Einfach und elegant und durchaus legitim. Ist natürlich mit Arbeit verbunden.Ich wäre wohl neugieriger an diese Texte herangegangen, wenn wir vorher eine vereinfachte oder noch besser adaptierte Fassung (Also beispielsweise einen Jugendthriller, der die Inhalte modern aufgreift und nacherzählt, ohne eine 1:1-Vereinfachung zu sein) bekommen hätten.
Ich will auch keine Jugendlichen beleidigen, das liegt mir als Bibliothekarin fern. Aber ich habe im Beruf einfach auch die Erfahrung gemacht, dass nicht alle Jugendlichen und nicht alle Erwachsenen Leser solche Leseratten sind, dass sie sich an einen Roman heranwagen, der etwas sperriger erzählt ist.(...) Ich habe ganz oft die Erfahrung gemacht, dass das "richtige" Buch einen "Null Bock!"-Jugendlichen wieder für das Lesen begeistern konnte. Aber das waren allesamt Romane, die flott und unterhaltsam erzählt waren.
Ich sehe das ein wenig anders. Aber ich habe auch nur wenig bis gar keine Geduld (mehr) mit Lesefaulen bzw. Nicht-Leseratten. In meinen Augen existiert sperrige Literatur nicht, hingegen kenne ich sehr, sehr viele sperrige Leser und Leserinnen. Mein Sohn ist auch einer von der Sorte. Ein ganzes Haus voller Bücher. Das ganze Vorlesealter hindurch vorgelesen, bis einem die Arme abfallen, was auch gern angenommen wurde. Dann kam Harry Potter. Junior, kaum des Lesens mächtig, nahm sich zügig Band für Band vor, wie sie auf den Markt kamen. Danach war Schluss, Sense, Feierabend. Er hat hernach nie wieder ein Buch in die Hand genommen. Meine Frau, ähnlich, aber nicht ganz so extrem. Die kann ein halbes Jahr warten, bis ihr ein Buch vor die Nase kommt, das sie dann auch tatsächlich liest. Wie gesagt, in einem Haus voller Bücher. Leutchen, sage ich dann, euch ist nicht zu helfen. Ich hab's versucht, noch und nöcher. Der Hammer kam aus der Verwandtschaft, ein Geschichts- und Lateinlehrer, dem ich mal die Cäsar-Biographie von Christian Meier anempfohlen habe. Abgelehnt mit der Begründung, das sei ja ein viel zu dickes Buch, darauf könne er sich beim besten Willen nicht konzentrieren ...
Bearbeitet von September68, 25 August 2014 - 18:51.
"Die Größe eines Landes bemisst sich nicht daran, wie es mit den Mächtigen umgeht. Die Größe eines Landes bemisst sich daran, wie es mit den Machtlosen umgeht."
Jorge Ramos
#6
Geschrieben 26 August 2014 - 10:22
#7
Geschrieben 26 August 2014 - 10:28
Was meinst Du damit?Was ist mit den verkürzten und verstümmelten Buchclub-Ausgaben? Das ist genauso eine Missachtung der Autoren.
Welcher Buchclub?
Meine Buchclub 65 Ausgaben scheinen mir ungekürzt zu sein.
Bearbeitet von lapismont, 26 August 2014 - 10:28.
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#8
Geschrieben 26 August 2014 - 17:17
#9
Geschrieben 26 August 2014 - 17:21
#10
Geschrieben 27 August 2014 - 11:23
Austriae Est Imperare Orbi Universo
#11
Geschrieben 27 August 2014 - 13:00
Einer der Heroen der SF, nämlich Jules Verne, wurde auch recht rüde behandelt. Ich erinnere mich an eine Kassette (20 Bände) mit Taschenbüchern (ich glaube "Fischer", bin mir aber nicht sicher) des Autors, wo ich Jahre später herausfand, dass die Romane teils sehr gekürzt waren.
Bei Verne scheint es so oder so schwierig zu sein, gute und ungekürzte Übersetzungen zu finden; vor allem bei den weniger bekannten Werken des Autors. "Diogenes" scheint da ganz gut zu sein. Falls jemand von Euch da bewandert ist, würde ich mich über Hinweise freuen.
Lustig, ich dachte die ganze Zeit an Verne. Wahrscheinlich dürften die meisten von uns Verne nur in gekürzten Versionen kennen. Das ist in diesem Fall auch nicht so tragisch, da sich die ungekürzten Fassungen in seitenlangen populärwissenschaftlichen Ausführungen ergehen, die damals wohl gut ankamen, heute aber eher störend wirken.
Signatures sagen nie die Wahrheit.
Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.
Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.
Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
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#12
Geschrieben 27 August 2014 - 14:44
definitiv. Gerade in den 20.000 Meilen unter den Meeren gibt es ewiglange Aufzählungen von Meereslebewesen. Oft genug falsch von Verne abgeschrieben und heute auch meist falsch sortiert. In der kommentierten Ausgabe gibt es dazu sehr viele launische Erklärungen in den Anmerkungen.
Lustig, ich dachte die ganze Zeit an Verne. Wahrscheinlich dürften die meisten von uns Verne nur in gekürzten Versionen kennen. Das ist in diesem Fall auch nicht so tragisch, da sich die ungekürzten Fassungen in seitenlangen populärwissenschaftlichen Ausführungen ergehen, die damals wohl gut ankamen, heute aber eher störend wirken.
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#13
Geschrieben 27 August 2014 - 15:02
Meinst du mit "kommentierter Ausgabe" vielleicht diese?definitiv. Gerade in den 20.000 Meilen unter den Meeren gibt es ewiglange Aufzählungen von Meereslebewesen. Oft genug falsch von Verne abgeschrieben und heute auch meist falsch sortiert. In der kommentierten Ausgabe gibt es dazu sehr viele launische Erklärungen in den Anmerkungen.
http://www.sf-radio....-3806-3082.html
Austriae Est Imperare Orbi Universo
#14
Geschrieben 27 August 2014 - 15:21
jap, hab auch ne Rezi dazuMeinst du mit "kommentierter Ausgabe" vielleicht diese?
http://www.sf-radio....-3806-3082.html
http://www.fantasyguide.de/5751/
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#15
Geschrieben 27 August 2014 - 15:36
Ich glaube, das waren die, die ich weiter oben meinte. Der Herausgeber nannte es damals mE "zeitgemäß gekürzt"..."Readers Digest Auswahlbände". Meistens waren das 4 Romane in einem Band, teilweise so brutal gekürzt, dass Probleme beim Verständnis auftraten ...
Verlag Bärmeier & Nikel, Frankfurt am Main, © 1966, keine ISBN.Einer der Heroen der SF, nämlich Jules Verne, wurde auch recht rüde behandelt. Ich erinnere mich an eine Kassette (20 Bände) mit Taschenbüchern (ich glaube "Fischer", bin mir aber nicht sicher) des Autors, wo ich Jahre später herausfand, dass die Romane teils sehr gekürzt waren.
Klappentext: "... Sie haben durch die neue Übertragung vieles an Modernität und Ausdruckskraft gewonnen"
Steht hinter mir im Regal.
#16
Geschrieben 27 August 2014 - 17:40
Danke! Interessante Rezension. Das Buch sollte sich beschaffen lassen ...jap, hab auch ne Rezi dazu
http://www.fantasyguide.de/5751/
Zu u.a. Bärmeier & Nikel enthält diese Webseite interessante Informationen:Ich glaube, das waren die, die ich weiter oben meinte. Der Herausgeber nannte es damals mE "zeitgemäß gekürzt"...
Würde mich nicht wundern, Val. Zumindest in Österreich waren die bis in die Achtziger allgegenwärtig. Das dürfte in Deutschland ähnlich gewesen sein.
Verlag Bärmeier & Nikel, Frankfurt am Main, © 1966, keine ISBN.
Klappentext: "... Sie haben durch die neue Übertragung vieles an Modernität und Ausdruckskraft gewonnen"
Steht hinter mir im Regal.
... Die höheren Bände der ersten original B&N-Ausgaben hatten auf der hinteren Umschlagklappe einen Bon. Für sechs Bons erhielt man ein Jules-Verne-Plakat. Man konnte aus vier Motive im Format DIN A1 eine Auswahl treffen ...
Ideen muss man haben.
LG
Jakob
Austriae Est Imperare Orbi Universo
#17
Geschrieben 27 August 2014 - 21:00
Zum Glück hatte ich das Buch schon vorher gelesen, zwar nur den ersten Band, aber ungekürzt.
den dritten hab ich ja immer noch nicht gelesen, fällt mir dabei ein …
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#18
Geschrieben 27 August 2014 - 23:18
Das kann ich verstehen, eine verstümmelte Fassung. Sakrileg!ich war als Kind wild enttäuscht als wir in der fünften den Robinson lesen mussten und die ganzen coolen Szenen fehlten. Hätte mir fast den Literatur-Unterricht versaut.
Zum Glück hatte ich das Buch schon vorher gelesen, zwar nur den ersten Band, aber ungekürzt.
den dritten hab ich ja immer noch nicht gelesen, fällt mir dabei ein …
Falls Du mit dem dritten Band die letzte Fortsetzung meinst: da versäumst Du nicht viel. Solltest Du aber den Schluss von Robinson Crusoe meinen, könnte ich Dir verraten, dass er die Insel …
…
Nein. ich werde nicht spoilern.Ich bin mir übrigens weitgehend sicher, dass Robinson Crusoe der am meisten — sagen wir mal nobel — "variierte" Roman der Weltliteratur sein dürfte.
LG
Jakob
Austriae Est Imperare Orbi Universo
#19
Geschrieben 28 August 2014 - 06:32
hab ich auch munkeln hören. Aber als Zeitdokument wäre es vielleicht ganz interessant. Nun ja, die SUBs wachsen auch so.Das kann ich verstehen, eine verstümmelte Fassung. Sakrileg!
Falls Du mit dem dritten Band die letzte Fortsetzung meinst: da versäumst Du nicht viel.
Ach mir fällt noch eine pädagogisch wertvolle Bearbeitung von Märchen ein. Hänsel und Gretel tanzen in diesem grässlichen Bilderbuch am Ende mit der geläuterten Hexe fröhlich ums Feuer.Und nein, sie saß nicht in der Mitte.
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#20
Geschrieben 28 August 2014 - 07:18
Typischer Fall von antigrimm'scher grimmig zensorisch angewandter pädagogisch- politischer Korrektheit. Grimm'sche Märchen ohne Brutalität sind wie die Dame ohne Unterleib, alkoholfreies Bier, entkoffeinierter Kaffee, elfenfreie Fantasy etc. pp[...]
Ach mir fällt noch eine pädagogisch wertvolle Bearbeitung von Märchen ein. Hänsel und Gretel tanzen in diesem grässlichen Bilderbuch am Ende mit der geläuterten Hexe fröhlich ums Feuer.Und nein, sie saß nicht in der Mitte.
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#21
Geschrieben 28 August 2014 - 07:24
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#22
Geschrieben 28 August 2014 - 08:09
#23
Geschrieben 28 August 2014 - 10:31
Wir haben für die Kinder auch eine FSK 2-Version von Märchen, die man kaum wiedererkennt.Typischer Fall von antigrimm'scher grimmig zensorisch angewandter pädagogisch- politischer Korrektheit. Grimm'sche Märchen ohne Brutalität sind wie die Dame ohne Unterleib, alkoholfreies Bier, entkoffeinierter Kaffee, elfenfreie Fantasy etc. pp
Ich denke, Grimms Märchen sind hierfür kein geeignetes Beispiel, da die Gebrüder Grimm die Märchen nicht selbst erdacht haben, sondern Volksmärchen, die bislang eher mündlich überliefert worden sind, gesammelt und aufgezeichnet haben. Dabei mussten sie ohnehin verschiedene Versionen, die im Umlauf waren, abgleichen. Außerdem sollen die Gebrüder Grimm später selbst eine Fassung für Kinder herausgebracht haben. In sofern ist es schwierig, hierbei von Originalen zu sprechen.
Ich möchte aber hier niemanden belehren oder gar besserwisserisch tun. Es gibt sicherlich viele Fälle, in denen wirkliche Originale bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt werden.
#24
Geschrieben 28 August 2014 - 10:47
Kürzlich ist mir zu meinem Erschrecken ein anderes Beispiel aus dem Bereich SF begegnet:... teilweise so brutal gekürzt, dass Probleme beim Verständnis auftraten ...
Der Schneiderverlag hat den Klassiker "Raumschiff Monitor" von Rolf Ulrici neu aufgelegt.
http://www.amazon.de..._pr_product_top
Zuerst habe ich mich sehr gefreut, dass diese Bücher wieder erhältlich sind. Bei einem Vergleich der Leseprobe mit meiner Originalausgabe musste ich jedoch feststellen, dass fast nur noch die Hälfte vom ursprünglichen Text übriggeblieben ist. Gerade die Stellen fehlen, die das Besondere an diesen Werken ausmachen. Ob man damit die jetzige Jugend vom Genre SF begeistern kann?
#25
Geschrieben 28 August 2014 - 11:50
DAS ist wirklich schlimm zu erfahren.Kürzlich ist mir zu meinem Erschrecken ein anderes Beispiel aus dem Bereich SF begegnet:
Der Schneiderverlag hat den Klassiker "Raumschiff Monitor" von Rolf Ulrici neu aufgelegt.
http://www.amazon.de..._pr_product_top
Zuerst habe ich mich sehr gefreut, dass diese Bücher wieder erhältlich sind. Bei einem Vergleich der Leseprobe mit meiner Originalausgabe musste ich jedoch feststellen, dass fast nur noch die Hälfte vom ursprünglichen Text übriggeblieben ist. Gerade die Stellen fehlen, die das Besondere an diesen Werken ausmachen. Ob man damit die jetzige Jugend vom Genre SF begeistern kann?
Die Monitor-Romane von Rolf Ulrici waren mein allererster Einstieg in die SF und ich erinnere mich noch heute mit viel Nostalgie. Ich habe sie geliebt und alle Bände gesammelt und so oft gelesen (selbst als ich aus dem Alter für die Bücher bereits herausgewachsen war), dass die Seiten am Ende völlig abgewetzt waren.
Ein echtes Trauerspiel, dass man nicht einmal so kurze Büchlein im Original belassen kann.
LG Trurl
Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem Kyberiade
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#26
Geschrieben 28 August 2014 - 13:39
Übrigens: Rolf Ulrici hat laut Wikipedia im Jahr 1960 Robinson Crusoe übersetzt. Ich würde wirklich gerne wissen, welche Ausgabe das ist
…
[Edit]: könnte diese sein. 90 Seiten ...http://www.worldcat....l/oclc/73312473
LG
Jakob
Austriae Est Imperare Orbi Universo
#27
Geschrieben 28 August 2014 - 21:29
#28
Geschrieben 28 August 2014 - 22:58
in Schleswig-Holstein!!!wo war die Volksabstimmung darüber?
#29
Geschrieben 28 August 2014 - 23:28
Aber im Ernst: Ich schrieb ja eh, dass ich das Erfordernis des Gebrauchs der neuen deutschen Rechtschreibung bei Texten für Schulkinder durchaus einsehe. Natürlich ist diese Reform ein kulturelles Trauerspiel, aber letztendlich haben zumindest viele ältere unter uns sich das Prozedere gefallen lassen und dabei zugesehen. Ich will da die inhaltlichen Details dieses Pfuschs und auch das Vorgehen nicht ausbreiten.
Die Sache lässt sich ja leicht recherchieren.
Nur soviel: Schüler haben es vermutlich in Deutsch nicht leichter als vor der Einführung der reformierten Rechtschreibregeln.
Zumindest in Österreich ist der Bedarf an Nachhilfe in Deutsch teilweise deutlich größer als früher …
Man kann dennoch meiner Meinung nach die außerhalb der Schule existierenden Texte (mit anderer Rechtschreibung) nicht wirksam von den Schülern fernhalten. Das geht in der Praxis nicht. Es gibt Publikationen, die die alte Rechtschreibung gebrauchen. Es gibt die Hausorthographien diverser Medien, Agenturen etc. Es existieren Publikationen in mehreren Fassungen der reformierten Rechtschreibregeln, die gar nicht alt sein müssen. Keine Chance.
Die Kids müssen (leider) damit leben.
Wäre ich Verleger, scheute ich bei einer Wiederveröffentlichung älterer Literatur so oder so die Kosten des Umschreibens. Wie gesagt, bei Jugend- und Schulbüchern muss man wohl eine Ausnahme machen. Bei allen übrigen Texten sehe ich das anders.
Beste Grüße!
Jakob, der nun hofft, nur wenige Rechtschreibfehler gemacht zu haben.
--- Geprüft mit Duden Technologie
Austriae Est Imperare Orbi Universo
#30
Geschrieben 29 August 2014 - 06:37
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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