... die echten französischen Guillemets ...
Echt gebildet der Herr lapismont.
Das steht nicht mal in meinem Fremdwörter-Duden. In meinem Rechtschreib-Duden auch nicht. Ein echter Skandal.
Aber wo du es anführst, habe ich es verglichen. In allen*) meinen anderen Büchern werden Möwchen verwendet.
Inzwischen habe ich den ersten Teil hinter mir (bei mir ist das Seite 205). Fosca erkennt, dass die klassische Machtpolitik, die er 200 Jahre lang betrieben hatte, weder ihn noch die Menschen der Stadt weiterbringen. Es wiederholt sich nur alles. Auch der Reichtum der Leute macht sie nicht dauerhaft glücklicher. Nachdem Fosca das Kriegspielen also vorerst leid ist, bricht in Carmona (nicht Cremona, wie ich oben geschrieben habe) eine friedliche Zeit an, und Fosca wendet sich den Künsten und der Wissenschaft zu. Er sammelt Gelehrte um sich, liest viel und bekommt wieder einen Sohn, dem er alle seine Liebe und Zuneigung schenkt. Foscas Neigung alles kontrollieren und bestimmen zu müssen steht ihm allerdings wieder im Weg. Er verliebt sich erneut (oder erstmalig?), allerdings tragisch in eine Frau, die ihn ablehnt, gerade weil er unsterblich ist. Gerade das hebt sie heraus und scheint sie für ihn interessant zu machen. Aber letztlich verliert Fosca wieder alles, Kind und Frau, auch die friedliche Zeit geht vorüber und Fosca wird wieder in die kriegerischen Auseinandersetzung der italienischen Stadtstadten hineingezogen, in die sich nun auch ausländische Mächte einmischen. Fosca erkennt, dass er sich nicht heraushalten kann, aber auch nicht wie bisher weitermachen kann, wenn er an den festgefahrenen politischen Verhältnissen in Italien dauerhaft etwas verändern will. Italien ist zu klein. Die große Politik wird woanders gemacht. Er muss Italien verlassen. Deshalb entschließt er sich der Partei des deutschen Kaisers anzuschließen, um sein Wirkumfeld zu erweitern.
Der letzte Abschnitt war wieder etwas interessanter zu lesen, da sich die Autorin diesmal intensiver den zwei Menschen in Foscas Umfeld zuwendet, die für ihn Bedeutung haben. Das war nicht so episodisch erzählt, wie alles vorhergehende. Auch Antonio und vor allem Beatrice haben etwas Kontur bekommen. Allerdings würde ich mir wünschen, dass gerade diese Momente noch ausführlicher und emotionaler erzählt würden. Es wirkt alles sehr komprimiert und distanziert. Da scheint mir oftmals die Philosophin die erzählerische Oberhand zu haben. Dafür könnten die geschichtsträchtigen Abschnitte, die viele Jahre und politische Ereignisse zusammenfassen, ruhig kompakter sein.
*) es ist eine Besonderheit des Rowohlt-Verlags!
LG Trurl
Bearbeitet von Trurl, 11 Februar 2015 - 18:12.