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Stephen Baxter: Evolution


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63 Antworten in diesem Thema

#1 Dave

Dave

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Geschrieben 01 März 2004 - 07:53

Ahoi, es ist soweit, ein neuer Roman von Stephen Baxter steht zur Begutachtung bereit. †šEvolution†™ wurde von Martin Gilbert ins Deutsche übertragen und ist seit wenigen Wochen in den Regalen zu finden. Werfen wir also einen Blick in diese ungewöhnliche Mischung aus Sachbuch und Roman. Es sind natürlich wie immer alle herzlich eingeladen zum Diskutieren. :lol: Order * Stephen Baxter * The Baxterium

Bearbeitet von Dave, 01 März 2004 - 08:09.


#2 Skydiver

Skydiver

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Geschrieben 01 März 2004 - 13:17

Sehr beeindruckender Start. Den prähistorischen Viehchern Gefühle über die reinen Instinkte hinaus zu zudichten und einen Überblick über die Nahrungskette im Stile von „Ice Age“ zu geben macht Spaß zu lesen. Wobei der Spaß sich nur auf das Lesen beschränkt. Der beschriebene Überlebenskampf ist alles andere als spaßig.Auch die Beschreibung des Kometeneinschlags habe ich in dieser Form noch nicht gelesen. Ich mußte bei dieser Beschreibung an eine Szene aus „Deep Impact“ denken. Vater und Tochter am Strand und die Springflut des Einschlags im Anrollen. Es stellte sich die gleiche Gänsehaut wie beim Film ein.

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#3 Kickaha

Kickaha

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Geschrieben 01 März 2004 - 13:19

Ich war am Wochenende auf der schönen und ruhigen Insel Hiddensee, natürlich nicht ohne "Evolution". Erster Eindruck nach 100 Seiten: spannend und super geschrieben, sehr visuelle Sprache. Das Buch lässt einen kaum los. Für mich als studierten Biologen eine wahre Freude so etwas zu lesen.Was nur nervt ist die Übersetzung. Von korrektem Satzbau bei Konstruktionen mit "sich" hat Martin Gilbert wohl noch nie gehört. Viele GrüßeKickaha

Bearbeitet von Kickaha, 01 März 2004 - 13:22.


#4 Holger

Holger

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Geschrieben 01 März 2004 - 14:10

Ich bin nach 120 Seiten mehr als begeistert. Überraschend einfühlsam lässt Baxter den Leser in das Gemüt eines faustgroßen Primaten Einblick nehmen und schafft mit Purga oder Noth richtige "Charaktere". Der Erzählstil erinnert mich immer wieder an die BBC-Dokumentationen (Im Reich der Saurier). Der vorläufige Höhepunkt ist für mich der Einschlag des Kometen über der Halbinsel von Yucatan und die resultierenden Folgen. Was haltet ihr von dem "Luft-Wal" ? Ich war mir zunächst nicht sicher, wie ich diese Schöpfung Baxters einschätzen soll. Aber warum nicht? Das in solch hohen Luftschichten noch Insekten ("Plankton") vorkommen, hätte ich auch nicht vermutet, aber Baxter hat offensichtlich sehr genau recherchiert und das Skript mehreren Wissenschaftlern zur Korrektur vorgelegt.

Was nur nervt ist die Übersetzung. Von korrektem Satzbau bei Konstruktionen mit "sich" hat Martin Gilbert wohl noch nie gehört.

Jepp. Ganau das schießt mir auch des öfteren durch den Kopf. Ich meine diese Sache wäre mir schon in Benfords RENNEN ZUM MARS aufgefallen, weiß nicht mehr genau.
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#5 Gast_Guest_*

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Geschrieben 01 März 2004 - 15:38

Was haltet ihr von dem "Luft-Wal" ? Ich war mir zunächst nicht sicher, wie ich diese Schöpfung Baxters einschätzen soll. Aber warum nicht? Das in solch hohen Luftschichten noch Insekten ("Plankton") vorkommen, hätte ich auch nicht vermutet, aber Baxter hat offensichtlich sehr genau recherchiert und das Skript mehreren Wissenschaftlern zur Korrektur vorgelegt.

Das mit dem Luftwal fand' ich eine faszinierende Idee. Mir geht's aber ähnlich wie dir - ich habe ein wenig Zweifel daran, dass Insekten in solchen Höhen überleben können. Zumal, bei solch geringem Luftdruck und in einer Schicht an der "Grenze zum Weltall", wie soll man da rein mit Auftrieb und Aerodynamik noch fliegen können? Werde das selbst nochmal recherchieren... Was ich allerdings als unglaubwürdig erachte, ist die Idee, dass sich bereits vor 150 Millionen Jahren intelligente zweibeinige Dinosaurier entwickelt haben sollen, die Werkzeuge (Peitsche, Speere) benutzten und rudimentäre Sprache gehabt haben. Und dann sollen die auch noch wieder mir nichts dir nichts verschwunden sein, ohne jegliche fossile Spuren zu hinterlassen?! Naja.

#6 Skydiver

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Geschrieben 01 März 2004 - 15:44

Was haltet ihr von dem "Luft-Wal" ? Ich war mir zunächst nicht sicher, wie ich diese Schöpfung Baxters einschätzen soll. Aber warum nicht? Das in solch hohen Luftschichten noch Insekten ("Plankton") vorkommen, hätte ich auch nicht vermutet, aber Baxter hat offensichtlich sehr genau recherchiert und das Skript mehreren Wissenschaftlern zur Korrektur vorgelegt.

Nee! Die Luftwale sind eine Erfindung von Baxter. Genau wie die relativ intelligenten Laufvögel(Ornithen). Die Luftwale sind ein Beispiel einer "Nischenspezies". Sie "könnten" existiert haben ohne unser Weltbild sonderlich zu strapazieren. Auch könnten verschiedene Tiergattungen intelligenz entwickelt haben. Sie verursachten möglicherweise ein Artensterben in dessen Folge sie selbst ihre Lebensgrundlage verloren. Und wenn das alles 140mio. Jahre her ist können entsprechende Beweise schon mal verloren gehen. :lol:

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#7 Skydiver

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Geschrieben 01 März 2004 - 15:54

Was ich allerdings als unglaubwürdig erachte, ist die Idee, dass sich bereits vor 150 Millionen Jahren intelligente zweibeinige Dinosaurier entwickelt haben sollen, die Werkzeuge (Peitsche, Speere) benutzten und rudimentäre Sprache gehabt haben. Und dann sollen die auch noch wieder mir nichts dir nichts verschwunden sein, ohne jegliche fossile Spuren zu hinterlassen?! Naja.

Warum nicht? :lol: Warum sollten solche Wesen nicht ein Hirnvolumen entwickeln, welches zu mehr als nur zu fressen und f... befähigt? Welche Beweise für Intelligenz würden denn Delphine oder Menschenaffen hinterlassen?

Bearbeitet von Skydiver, 01 März 2004 - 15:55.

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#8 Kickaha

Kickaha

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Geschrieben 01 März 2004 - 16:15

Warum sollten solche Wesen nicht ein Hirnvolumen entwickeln, welches zu mehr als nur zu fressen und f... befähigt? Welche Beweise für Intelligenz würden denn Delphine oder Menschenaffen hinterlassen?

Es ist weniger der Umstand, dass sie keine Spuren hinterlassen haben sollen oder dass ich mir keine intelligenten Reptilien vorstellen kann. Mir ist nur die Vorstellung so fremdartig, dass sich bereits Werkzeuggebrauch und Sprache in solch einem frühen Erdzeitalter entwickelt haben sollen. Aber, ok, warum eigentlich nicht? Nach längerem Nachdenken muss ich gestehen - was spräche dagegen? Das Klima war günstig, Warmblütigkeit demzufolge nicht zwingend für eine permanente Hirnaktivität auf hohem Niveau... faszinierender Gedanke!

#9 rockmysoul67

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Geschrieben 01 März 2004 - 16:16

Sie "könnten" existiert haben

Du sagst es ganz richtig. Sie könnten. Möglichkeitsform. Baxter tut etwas anderes als die meisten Schriftsteller vor ihm: Statt die wenigen Evolutionstheorien als Hauptbasis für eine Erzählung zu nehmen und so nah wie möglich bei den gefestigen Fakten zu bleiben, nimmt er diese Theorien als das Minimum für dieses Buch. Überall wo etwas unklar ist, fantasiert er drauflos und schreibt das, was sein "könnte". So hat er sich eben diesen Luftwal ausgedacht. Warum auch nicht, es gibt ja keinen Beweis, dass dieses Tier nicht existiert hätte. Auch bei unseren sehr frühen Vorfahren geht er so vor. Es gab in der Dino-Zeit Säugetiere. Als die Dinos plötzlich weg waren, konnten sie aus ihren Höhlen kriechen und sich auf die Welt fortpflanzen und sich weiter entwickeln in anderen Tierarten. Was Baxter nun macht - und er überspannt ein bisschen den evolutionären Bogen dabei - ist unsere Vorfahren den "Primaten-Stempel" aufzudrucken. Die Frage ist: Mögen wir Leser diese Freiheiten, die Baxter sich erlaubt? Nun, ich mag's. Auch wenn ich manchmal zähneknirschend lese und denke "das ist doch unwahrscheinlich, das ist doch nicht bewiesen", finde ich diese Vorgehensweise sehr erfrischend, grenzenverlegend und mutig. (ausgerechnet an einer besonders wichtigen Stelle, später im Buch, verhält er sich leider nicht so - ich komme darauf zurück)

Bearbeitet von rockmysoul67, 01 März 2004 - 16:55.


#10 rockmysoul67

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Geschrieben 01 März 2004 - 16:25

Purga oder Noth richtige "Charaktere"

Die Namensgebung ist ein weiterer Plus. Manchmal benutzt Baxter den Speziesnamen (so kann man sich auch gut diese Spezies später erinnern), manchmal benutzt er eine charakterliche Eigenschaft eines einzelnen Tieres, manchmal auch eine Unterscheidung der Mutter, um ihre Kinder auseinander zu halten. Ein kleines Beispiel: Left und Right. Die Mutter legt das eine Kind an der linken Brustwarze, das andere an der rechten. Es tönt simpel, aber es sind geniale Einfälle.

#11 Dave

Dave

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Geschrieben 01 März 2004 - 18:09

Ich habe am Wochenende ein paar Kapitel gelesen und musste etwas die Handbremse anziehen, um nicht zu weit vorzupreschen. Die Befürchtung, dass ich mir hinter exotischen Bezeichnungen nichts vorstellen könnte, hat sich bisher nicht bewahrheitet. Immer wenn eine Spezies im Blickfeld auftaucht, bekommt man doch einen erstaunlich genauen Eindruck vermittelt. Natürlich ist man auch ein wenig Spielberg geschädigt, wobei Baxter wohl mit einem kleinen Seitenhieb darauf hinweißt, dass Raptoren nicht gemeinschaftlich auf die Jagd gehen.Und wer gar die Disney-Dinobabys zum Knuddeln und Tätscheln im Sinn hatte, dem wird womöglich vor Entsetzen das Buch aus den Händen springen. Wie bereits bekannt, ist Baxter alles andere als zimperlich.Bei dem Luftwal bin ich dem Autor fast auf dem Leim gekrochen, aber ein solches Lebewesen ist dann doch ein Spur zu exotisch, denke ich. Es gibt ja gelegentlich Stellen, bei denen der Erzähler zur Gegenwart bezug nimmt, was ein wenig auf Kosten der Stimmung geht. Diese Stellen sind allerdings sehr rar.Der kanadische Paläoanthropologe Dale Russel ist der Meinung, dass sich intelligente Dinosaurier hätten entwickeln können. Ist ein interessanter Gedanke, schließlich konnten ja einige Saurier aufrecht gehen und ihre Vorderbeine unabhängig von der Fortbewegung benutzen. Und warum muss Intelligenz eigentlich immer in eine technische Entwicklung ausufern? Womöglich hat es in der Evolutionsgeschichte schon so etwas wie Kommunikation gegeben. Für mich bleiben aber zumindest die Dinos der Inbegriff von Fressmaschinen.Ob es wohl wirklich pflanzenfressende Dinos gab, die im Schlaf weiden?

#12 dyke

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Geschrieben 01 März 2004 - 18:32

Na, ihr macht mir ja Mut.Habe gestern so 50 Seiten gelesen und hätte dne Übersetzer prügeln können. Solche Böcke gleich am Anfang - haften bleib das nordamerikanische Binnenmeer, das trocken fällt *grr*. Wenn Bücher son anfangen, schmeiße ich sie normalerweise in die Ecke. Da wid über PISA gejammert und unsere Verlage schlampen vor sich hin, nur weil es Unterhaltung ist.Einen Verdacht habe ich allerdings bereits - die ganze Vergangenheit entpuppt sich als Traum der Paläontologien, da sie bsiher immer wieder genannt wird.Werde heute abend richtig anfangen und mir vom Übersetzer das Vergnügen nicht stehlen lassen.LG Dyke

#13 Holger

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Geschrieben 01 März 2004 - 21:29

Als ich zu der Stelle mit den Raubsaurieren gelangte, die Werkzeuge und Waffen benutzten, war ich zunächst perplex (und ein bischen angesäuert). Aber es verhält sich hier ähnlich wie mit dem Luftwal: es gibt keinen Gegenbeweis (und der ist auch unmöglich zu erbringen), ist aber angesichts des enormen Zeitraums, in dem die Saurier vorherrschten eine Möglichkeit. Fraglich bleibt dennoch: gab es einen ausreichenden Evolutionsdruck, der (Raub-)saurier dazu zwang ihre Kapazitäten in ein überproportional entwickeltes Hirn investieren? Man kann nur mutmaßen. Irgendwie betreibt Baxter hier umgekehrte Science Fiction. Während ich bisher nur Autoren gelesen habe, die auf heutigem Kenntnisstand basierend in die Zukunft blicken, prognostiziert Baxter Sachverhalte für die Vergangenheit (und liegt damit vielleicht näher an der Wirklichkeit als mit allen seinen Voraussagen für die Zukunft). Ein wirklich guter Streich.

Einen Verdacht habe ich allerdings bereits - die ganze Vergangenheit entpuppt sich als Traum der Paläontologien, da sie bsiher immer wieder genannt wird.

Glaube ich nicht. Ich denke, Baxter nimmt die Archaeologin als Bezugspunkt, dessen genetische Spur er von der Vergangenheit bis in die Gegenwart (und später in die Zukunft) verfolgt. Purga ist eine "direkte" Vorfahrin der Frau.
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#14 rockmysoul67

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Geschrieben 02 März 2004 - 10:33

Es gibt ja gelegentlich Stellen, bei denen der Erzähler zur Gegenwart bezug nimmt, was ein wenig auf Kosten der Stimmung geht. Diese Stellen sind allerdings sehr rar.

+

Purga ist eine "direkte" Vorfahrin der Frau.

Mir gefallen diese Hinweise auf Joan.
Sie sind wirklich nur sporadisch, aber sie lassen uns nie vergessen, dass diese frühen Tiere unsere Vorfahren sind.
Um auf eine einzige Person hinzuweisen, wird die Familienlinie noch persönlicher als 'nur' zu schreiben: "Über einhundert Millionen Jahre später wird die Flut seiner Gene wunderbare Lebewesen hervorbringen - Giraffen, Elefanten, Rhinozerosse, Wale, Fledermäuse, Schimpansen und andere Affen. Demokratische Senatoren und republikanische Mehrheitsführer. Charles Darwin höchstpersönlich. Alle können zurückverfogt werden auf jenen unvergleichlichen Käferkiller, das Aegialodon" (dieser Abschnitt stammt aus dem wunderbaren Dino-Roman 'Raptor Red' von 'Robert T. Bakker').


ZWEI SPOILERCHEN

Übrigens überrascht Baxter manchmal durch streckenweise ein einzelnes Tier zu folgen (wir denken dann: oh, dieses eine Tier ist unser Vorfahr), um dann knallhart das Viech abkratzen zu lassen.

Es gibt einen ganz gewissen Grund, weshalb ausgerechnet Joan, eine Einzelperson, als Referenz dient (es hat mit ihrem ungeborenen Kind zu tun).

#15 Dave

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Geschrieben 02 März 2004 - 20:46

Es ist natürlich faszinierend, sich den Strom der Vererbung durch Raum und Zeit vorzustellen. Das es sogar eine Urzelle gegeben haben muss und sich das Leben seit über zwei Milliarden Jahren gegen alle Widrigkeiten aufgebäumt hat.Und das wir während der Embryogenese scheinbar selbst im Zeitraffer diese Evolution durchlaufen, Kiemen, Schwanz und Fell ausbilden und wieder verwerfen, kann einem schon ein paar nachdenkliche Minuten wert sein. In unseren Anlagen tragen wir alle Purga mit uns herum.Ich bin übrigens nicht so hundertprozentig überzeugt, was die Sache mit dem Riesenmeteoriten angeht. Mir kommt dieses Höllen- und Untergangsszenario ein wenig zu dick aufgetragen vor. Wie war das mit dem Stecknadelstich, wenn man sich den Einschlag einmal von etwas außerhalb vorstellt?Und das Aussterben ist ja der Normalzustand und nicht die Ausnahme, wenn man sich überlegt, dass über 99% der Arten wieder von der Bildfläche verschwinden. An der Übersetzung habe ich nichts zu beanstanden. Selbst wenn ich in der Lage wäre, grammatikalische Unstimmigkeiten herauszulesen, würde das mein Gesamtbild nicht dramatisch verändern. Ich achte mehr auf Stimmung und Stil.

Bearbeitet von Dave, 02 März 2004 - 20:54.


#16 Henrik Fisch

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Geschrieben 03 März 2004 - 12:37

So,ich habe jetzt ebenfalls die ersten beiden Kapitel gelesen und bin sehr angenehm überrascht. Beim „Multiversum“ musste ich mich - zumindest beim ersten Roman - noch ein wenig einlesen. Hier geht die Post eigentlich gleich mit dem ersten Satz ab.Das zweite Kapitel fand ich ganz interessant, wirkt auf mich aber irgendwie merkwürdig deplaziert. Sowohl die Kürze ist ungewöhnlich, als auch der Rücksprung; laufen doch die folgenden Kapitel in der Zeit allesamt vorwärts. Dieses Kapitel hätte man ersatzlos streichen können; naja, mal sehen, was noch so alles passiert.Zum Thema Sprache kann ich Dave nur zustimmen: Für mich gab es da nichts zu beanstanden. Diese leider vorhandene Lesebrille konnte ich selber erst wieder ablegen, nachdem ich ein paar Jahre lang keinen Text mehr professionell geschrieben oder redigiert hatte. Im Moment habe ich diesen Effekt bei Filmen: Kein Kinobesuch vergeht, da ich nicht schon im Kinosaal versuche, den Film zu analysieren. Schrecklich!Auf jeden Fall entwickelt sich das Buch für mich jetzt schon zu einem Dauer-Lese-Brenner.Bis dennen,Henrik Fisch
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#17 Dave

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Geschrieben 04 März 2004 - 20:09

Sowohl die Kürze ist ungewöhnlich, als auch der Rücksprung; laufen doch die folgenden Kapitel in der Zeit allesamt vorwärts.

Hier habe ich mich auch gewundert, es leuchtet nicht so richtig ein. Vielleicht wollte der Autor mit einem bestimmten Aufmacher beginnen und hielt die Reihenfolge so für passender. Ich habe jetzt das 6. Kapitel am Wickel (Die Überquerung), und diesmal fällt das Schlaglicht auf den Anthropoiden †šStreuner†™. Was ich da bisher lese, ist wirklich sehr düster, ein Überlebenskampf der härtesten Gangart. Krankheit, Verfall, Siechtum und Kannibalismus. Mach endlich ein Ende, kommt es mir in den Sinn. Fast habe ich den Eindruck, der Autor möchte irgendetwas beweisen, aber dass das Leben Kampf bedeutet, hat er bereits mehr als einmal deutlich gemacht. Was kann man ansonsten berichten? Kopulieren, jagen, rivalisieren und die Notdurft verrichten. Einige Stellen haben etwas von einem Zoobesuch, der nicht dadurch spannender wird, dass man vor dem Gehege Wurzeln schlägt. Und Baxter zieht die Spannung daraus, dass ein Lebewesen vor den Augen des Zuschauers verendet. Wer allerdings über das Schicksal von Streuner liest, wird es womöglich nicht so schnell vergessen, ich wüsste nichts vergleichbares.

Bearbeitet von Dave, 04 März 2004 - 20:10.


#18 Holger

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Geschrieben 04 März 2004 - 20:52

Sowohl die Kürze ist ungewöhnlich, als auch der Rücksprung; laufen doch die folgenden Kapitel in der Zeit allesamt vorwärts.

Ich denke mir, das Kapitel DIE JÄGER VON PANGÄA soll genau die Wirkung auf den Leser erzielen, die es auf mich hatte. Nach der Schilderung von Purgas Leben wähnt sich der Leser in einem Sachbuch, murrt vielleicht ein bisschen, weil er befürchtet jetzt 65 Mio. Jahre Primatengeschichte aufarbeiten zu müssen. Und dann kommt Baxter und rüttelt alle wach mit der Behauptung, Saurier hätten Werkzeuge benutzt. Ich war mir da ganz schön unschlüssig, was ich denken sollte ... DIE ÜBERQUERUNG fand ich ganz gut, denn es ist schon eine irre Vorstellung sozusagen exklusiv einen Vorgang zu beobachten, der an Unwahrscheinlichkeit kaum zu überbieten ist, aber dennoch geschieht. Wie eine Ziehung der Lottozahlen. Irgendjemand trifft es. Die Szenen, in denen einzelne zu Tode kommen, sind natürlich hart, ganz besonders im Fall des Säuglings und nehmen den Leser mit. Das nächste Kapitel, DIE LETZTE HÖHLE, ist dann auf eine ganz andere Art und Weise grausam. Ich will nicht zuviel verraten, aber diese Szenerie ging mir doch ganz schön nahe.
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#19 Skydiver

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Geschrieben 05 März 2004 - 17:13

DIE ÜBERQUERUNG fand ich ganz gut, denn es ist schon eine irre Vorstellung sozusagen exklusiv einen Vorgang zu beobachten, der an Unwahrscheinlichkeit kaum zu überbieten ist, aber dennoch geschieht. Wie eine Ziehung der Lottozahlen.

Na ja.. Der Ozean war nur 500Km breit und die Sache mit der Wahrscheinlichkeit hat er ja beschrieben. DIE LETZTE HÖHLE ist schon deprimierend. Schade das die Kapitel immer das Ende einer Entwicklung schildern. So hangelt man sich mit den Primaten von einem Down zum nächsten. Dafür konnte ich mich beim Einstieg zu „Capo“ gut amüsieren. Was für ein Einstieg in den Tag! Aber auch wieder das Ende einer Epoche.

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#20 Dave

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Geschrieben 07 März 2004 - 20:50

Dafür konnte ich mich beim Einstieg zu „Capo“ gut amüsieren. Was für ein Einstieg in den Tag!

:)

Jetzt verstehe ich, was Du meinst...


†šBruchstücke†™ spielt vor 5 Millionen Jahren und im Mittelpunkt steht der Menschenaffe Capo, der sich nebst Gefolge zu neuen Nahrungsquellen aufmacht.
Das besondere an diesem achten Kapitel ist sicher das Aufkeimen des Bewusstseins:

Die beste Methode, die Gedanken eines anderen zu ergründen bestand darin, die eigenen Gedanken zu studieren: Wenn ich sähe, was sie sieht, und wenn ich glaubte, was sie tut, was würde ich tun...? Es war eine Innenansicht, eine Reflexion: Die Geburt des Bewusstseins.
(269)


Etwas später wird geschildert, wie ein Artgenosse einen Stein benutzt, um an das begehrte Knochenmark zu kommen.
Der Autor geht also von einem sehr frühen Zeitpunkt bezüglich Bewusstsein und dem Gebrauch von Werkzeugen aus. Besser müsste man von Selbst-Bewusstsein sprechen, eine Eigenschaft, die wir gerne als typisch menschlich betrachten.

Es werden auch die sozialen Bindungen beschrieben, die für Konflikte sorgen, wenn verschiedene Horden aufeinandertreffen. Hier muss man doch ganz automatisch an das Sozialverhalten des heutigen Menschen denken. Da muss die Suche nach einer rationalen Antwort erfolglos bleiben, wenn sie als niederer Instinkt tief in uns verwurzelt ist. Sind wir an dieser Stelle nicht sogar dämlicher als unsere †štierischen†™ Verwandten respektive Vorfahren, da wir zwar reflektieren aber nicht verstehen (können / wollen)?

Er war ein Zweibeiner, Werkzeugbenutzer, Fleischfresser, Fremdenfeind, dabei hierarchisch, kämpferisch und wettbewerbsorientiert - alles Eigenschaften, die er im Wald erworben hatte.
(306)


#21 Henrik Fisch

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Geschrieben 08 März 2004 - 10:06

Ich bin jetzt auch mit Kapitel 6 "Die Überquerung" durch und gleichzeitig hin und hergerissen. Es ist wirklich sehr gut und flüssig geschrieben, aber irgendwie interessieren mich die ganzen Affen und Urahnen der Affen und was noch so dazugehört eigentlich nicht wirklich. Das liegt wiederum am Thema an sich; ich hätte das Buch ja nicht lesen müssen. Deswegen komme ich auch immer wieder ein wenig ins Stocken; eigentlich hätte ich zu diesem Zeitpunkt schon auf Seite 500 sein wollen, aber naja. Trotzdem lese ich natürlich weiter, weil das Geschriebene zum Weiterlesen animiert. Und dann kommt Kapitel 6 und ich lese so etwas wie eine Robinson-Geschichte mit Affen. Sehr schön. Ich bin jetzt wirklich richtig superneugierig, was passiert, wenn Baxter erst einmal die Zukunft der Menschen beschreibt.Bis dennen,Henrik Fisch
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#22 Holger

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Geschrieben 08 März 2004 - 14:57

... aber irgendwie interessieren mich die ganzen Affen und Urahnen der Affen und was noch so dazugehört eigentlich nicht wirklich ...

In der Tat verlangt Baxter seinem Leser eine ganze Menge ab. Mich interessiert das Thema sehr, ich habe mich aber schon schon häufiger gefragt, wie der durchschnittlich interessierte Leser mit knapp 300 Seiten Primatengeflüster umgeht.

Ich bin jetzt wirklich richtig superneugierig, was passiert, wenn Baxter erst einmal die Zukunft der Menschen beschreibt.

Geht mir auch so. Ich erwarte ein recht schräges Zukunftsszenario. Im Vergleich zu MULTIVERSUM bemüht Baxter ja schon recht früh (2030) extravagante Erscheinungen und genmodifizierte Menschen (blaue Haare, goldene Augen, igitt!). Um eine Parallele zu dem neuen Thread ÜBERSETZUNGEN zu schaffen (Link), würde ich gerne noch ein wenig auf die Übersetzung eingehen. Zweierlei: ich stoße immer wieder auf Stellen, die mir grammatikalisch nich korrekt vorkommen (die Satzstellung von "sich"). Auf der anderen Seite aber finde ich den Wortgebrauch sehr interessant und bisweilen origineller als in vielen Übersetzungen bisher. Wie geht's euch da so?
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#23 Matthias

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Geschrieben 08 März 2004 - 15:22

Ich bin auch dabei. Leider kommt der "Pro7 Saurier Doku" -Stil bei mir nicht ganz so gut an. Bin nach den ersten 100 Seiten leicht enttäuscht.
Lieblingsautoren: Alastair Reynolds, R.C. Wilson, G. Benford

#24 dyke

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Geschrieben 08 März 2004 - 17:40

Na endlich, noch jemand.Ich krebse bei Seite 160 herum und langweile mich einfach. Zu erst dachte ich nach Luftwal und Dinos mit Peitschen, Stephen Baxter lässt die ein oder andere, sich zwar phantastisch anhörende, aber denkbare, Variante einfließen, aber nix war†™s. Und bei jedem „Ur-Viech“ nachschlagen, ob es das gab oder nicht, ist einfach lästig.Auch stört das Sprunghafte innerhalb kurzer Sequenzen meinen Lesefluss. Bevor ich mir ein Bild von einem Wesen und seiner Umgebung machen kann, kommt wieder ein Stammbaum oder eine erdgeologische Beschreibung und wieder zurück und wieder abschweifen. Die Sachbücher, die ich zu diesem Thema gelesen habe, waren bedeutend unterhaltsamer und informativer.Dazu noch die immer wieder auftauchenden grammatikalischen Unsauberheiten - es ist einfach nur anstrengend.Bevor ich aber aufgebe - werde ich zu dem Part Mensch springen. Wenn der genauso ätzend ist, noch eine dritte Chance, ein Stück nach vorne, so 10.000 v.u.Z.Wenn Baxter mich dann nicht packt, kommt das Buch zu meinen Flops.LG Dyke

#25 rockmysoul67

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Geschrieben 08 März 2004 - 18:42

irgendwie interessieren mich die ganzen Affen und Urahnen der Affen und was noch so dazugehört eigentlich nicht wirklich.

+

Bin nach den ersten 100 Seiten leicht enttäuscht.

+

langweile mich einfach ... stört das Sprunghafte innerhalb kurzer Sequenzen meinen Lesefluss. Bevor ich mir ein Bild von einem Wesen und seiner Umgebung machen kann, kommt wieder ein Stammbaum oder eine erdgeologische Beschreibung und wieder zurück und wieder abschweifen

Schade.

Schade, dass ihr euch langweilt. Nun, niemand kann euch zwingen das Thema interessant zu finden, schon gar nicht Baxter oder ich. Auch ist es nicht so erstaunlich, dass nicht alle in diesem Lesezirkel hell begeistert sind, denn immerhin ist dies ein SF-Board und nach Raumschiffen sucht man vergebens in diesem Buch.

Ich allerdings halte sowohl Thema wie Buch für faszinierend. Es geht um uns, woher wir kamen, wie wir wurden.
Ich finde, dass Baxter den richtigen Weg gewählt hat, um diesen Roman zu schreiben. In jedem Kapitel (ausser Pro- und Epilog) wird eine Zeitepoche mit wichtigen Schlüsselereignissen gezeigt - und die Ereignisse geschehen innert einer Generation mit einzelnen Personagen.

Zur Sprache

Ich lese das Buch auf Englisch. Neben dem Aufbau des Buches, den Ereignissen und der Personifizierung von Tieren und Sachen bin ich sehr glücklich über den Satzaufbau und die Wortwahl. Die Sätze sind leicht zu lesen trotz hohem Informationsgehalt. Ich bin noch über keinen Satz gestolpert, wo ich dachte: "Häh, was meint der Typ jetzt schon wieder?" In mehreren anderen Büchern, die wir besprochen haben, war das leider wohl der Fall.

Dieses Buch ist übrigens besonders gut, um jemands Englisch ab dem Standard-Strassen-Kino-Stufe zu steigern - ohne sich mit schwierigen, schwerzuverstehenden Texten auseinandersetzen zu müssen.
So geht der Wortschatz über mein King/Grisham-Niveau hinaus. Auf jede Seite gibt es neue, mir nicht geläufige Wörter. Ein toller Nebeneffekt!

#26 rockmysoul67

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Geschrieben 08 März 2004 - 19:39

Ich bin übrigens nicht so hundertprozentig überzeugt, was die Sache mit dem Riesenmeteoriten angeht. Mir kommt dieses Höllen- und Untergangsszenario ein wenig zu dick aufgetragen vor.

Wie geht jener Spruch auch wieder?

Wenn man die Antwort nicht findet, liegt die Lösung in das Unerwartete - so unwahrscheinlich es auch scheinen mag.

So im etwa. Kann jemand den Spruch richtig zitieren?

Die "Hypothese" vom Impakt, der das Aussterben der Dinosaurier eingeläutet hat, wurde 1970 veröffentlicht. Die damalige Hypothese heisst heute die Alvarez-Theorie. Aus Hypothese wurde Theorie, aus Theorie wurde gesicherter Tatsachenbestand. Es brauchte einige Zeit - wohl weil diese Theorie so fantastisch tönt - aber sowohl bei der Wissenschaft als bei der Öffentlichkeit ist diese Theorie heutzutage als tatsächlich geschehen akzeptiert. Die Beweise haben sich nach der Veröffentlichung gestapelt. Sowohl der Einschlagkrater, wie ein weltweiter Iridium- und Russschicht sind geologisch nachgewiesen.

Bleibt die Frage: Okay, es gab diesen Astroiden- oder Kometen-Einschlag (ich tippe übrigens auf einen Astroiden, ein Komet war z.B. das Ding, das in 1908 in Tunguska in Ost-Siberien runterging), aber verursachte er das Aussterben der Dinosaurier?

Sind die anderen Theorien, wie das Aufessen der Dino-Eier durch Säugetiere, nicht auch möglich?
In letzter Zeit haben "neue" Theorien wieder Aufschwung. Die Alvarez-Hypothese ist so bekannt geworden, dass sie als langweilig empfunden wird und als "zu wahrscheinlich" (siehe Spruch oben) wieder in Frage gestellt wird. Insbesondere wird zurzeit eine mysteriöse Krankheit als Möglichkeit der Ausrottung vorgebracht.

Meine Meinung ist: Das Rätsel des grossen Dino-Aussterbens ist gelöst. Ja, es war der Impakt. Ich glaube dies, weil dieses Sterben so schnell ging, nachdem die Dinosaurier sehr erfolgreichen Epochen (Hunderte von Millionen von Jahren) hinter sich hatten, ohne wegen ein paar Rückschläge oder Konkurrenzsituationen gleich auszusterben.
Nach Baxters Lektüre über die Abenteuer von Purga bin ich sogar noch überzeugter als je, denn Baxter zeigt sogar die anderen Möglichkeiten auf. So lebt Purga in einer für die Dinos wegen Vulkanaktivitäten schwierigen Umwelt. Auch lesen wir über Eier, die gefressen werden - und wie Dinosaurier damit zurechtkommen. Sie sterben nicht aus - erst wenn der Devils Tail sich meldet.

#27 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 08 März 2004 - 21:44

Kapitel 4 (the empty forest) ist sehr kurz. Baxter hätte dieses Kapitel aus taktischen Gründen besser länger gemacht, denn man überschlägt so ein Kapitelchen schnell. Das ist schade, denn ausgerechnet hier geht es um eine interessante Zeit, nämlich die "leere" Welt, also eine Erde ohne Dinosaurier, in welche die Säugetiere Platz haben, nicht mehr gejagt werden, sich in grossen Massen fortpflanzen können, die Herrschaft der Tierwelt an sich reissen.

Trotz der Kürze ist dieses Kapitel sehr gelungen, es gehört zu meinen Favoriten.
Es zeigt einen sehr wichtigen Wendepunkt - weshalb die Menschen so erfolgreich werden könnten, erfolgreicher als andere Tiere. Es geht um eine der Geburtsstunden der Intelligenz.
Baxter zeigt es sogar zweifach.
> Als Plesi sich im Not befindet (sie steht vor dem Gefressenwerden), reagiert sie nicht nach ihrem Instinkt (das wäre Flucht) oder Gefühl (das wäre Verteidigung ihres Kindes). Nein, sie macht eine bewusste Entscheidung.
> Weak überlebt, Strong stirbt. Baxter zeigt hier - unerwartet für Plesi -, dass Überlegung nützlicher ist als Kraft.

#28 Henrik Fisch

Henrik Fisch

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Geschrieben 09 März 2004 - 09:52

@rockmysoul67:

irgendwie interessieren mich die ganzen Affen und Urahnen der Affen und was noch so dazugehört eigentlich nicht wirklich.

Schade.

Schade, dass ihr euch langweilt. Nun, niemand kann euch zwingen das Thema interessant zu finden †¦

Ähm, rocky? Da hast Du mich aber böse aus dem Zusammenhang herausgerissen zitiert. Wenn Du Dir mein gesamtes Posting nochmals durchliest, kommt glaube ich ganz gut rüber, dass ich das Buch eigentlich ganz interessant finde. Sonst würde ich nämlich nicht weiterlesen. ;)

Mal davon abgesehen bin ich auch jetzt - nach Durchlesen des neunten Kapitels - nicht ganz Deiner positiven Meinung. Mich beschleicht das unangenehme Gefühl, dass sich irgendwie alles wiederholt. Baxter braucht nicht ständig vorzubeten, dass die Evolution eben abläuft weil Tierarten aussterben, andere sich anpassen, Landmassen driften, das Klima sich verändert und so weiter. Das war in den ersten Kapiteln noch ganz interessant, wirkt im zehnten Kapitel aber etwas ermüdend.

Am Rande bemerkt fand ich die Baxter-Begründung für die langen Haare der Menschen ganz interessant. Körperbehaarung wird nicht mehr benötigt aber lange Haare sind zum Kämmen und damit für die sozialen Kontakte gut. Nette Idee! :D

Und: Ich werde das Buch selbstverständlich bis zum Ende lesen. Wie schon vorher bemerkt bin ich einfach viel zu neugierig auf die Menschen in der Zukunft.

Bis dennen,
Henrik Fisch
Gerade fertig gelesen
Gregory Benford, Larry Niven, "Himmelsjäger"
Gerade am Lesen
Gregory Benford, Larry Niven, "Sternenflüge"
Gerade gesehen
Serie "Mad Men"

#29 rockmysoul67

rockmysoul67

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Geschrieben 09 März 2004 - 12:10

Wenn Du Dir mein gesamtes Posting nochmals durchliest, kommt glaube ich ganz gut rüber, dass ich das Buch eigentlich ganz interessant finde. Sonst würde ich nämlich nicht weiterlesen.

Ich entschuldige mich; ich habe mich etwas falsch ausgedruckt. Klar, du und Dyke und Mlich interessieren sich für das Thema, denn sonst hättet ihr nicht so weit gelesen.
Eine gewisse Langeweile macht sich jedoch bei euch breit, nicht wahr? Wegen den vielen Tierarten, Geographie und Umwelt: Die Schemen scheinen sich zu wiederholen. Nun, ich verstehe, dass ihr diesen Aufbau des Romans nicht favorisiert. Doch ich selbst mag es, denn in den nächsten zehn, zwanzig Jahren werde ich dieses Buch immer wieder zum Vorschein suchen und ein einzelnes Kapitel lesen und mich wundern: "Ach ja, wie sah auch wieder jenes Tier aus, unter welchen Umständen lebte es?" Wenn Baxter direkt von Purga zu Capo und dann zu den Homo Erectus gesprungen wäre, würde ich viele Arten vermissen.
Es ist halt Geschmackssache.

Auch Kapitel 6 und 7 (lese ich gerade) gefallen mir, eben weil die beschriebenen Wesen nicht die Vorfahren der Menschen sind. Baxter zeigt hier Nebenlinien auf, wovon eine noch existiert und eine ausgestorben ist - dies fördert mein Evolutionsverständnis. Diese nicht-menschlichen Linien kamen für mich als Überraschung und willkommene Abwechslung - ich kann Baxter dafür nur loben.

ps Ich hoffe, Henrik, dass du nicht enttäuscht von den Zukunftmenschen sein wirst - mir gefällt jenes Szenario jedenfalls gar nicht.

ps ps So, ich habe Baxter jetzt genug gelobt: Sein Einsatz, der Romanaufbau, die Sprache, die Spannung - ich bin und bleibe hell begeistert. Aber über vieles beim Inhalt, insbesondere bei den evolutionären Theorien, bin ich gar nicht einverstanden - ich werde mich ab jetzt darauf konzentrieren.

#30 dyke

dyke

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Geschrieben 09 März 2004 - 13:31

Hi rockmysoul67Gerade das von dir so gelobte vierte Kapitel hat mich sehr schwankend gemacht weiterzulesen.Überall ist die Rede von Kälte und vor allem von sauerer Regen. Die Pflanzenwelt, der Boden, die Gewässer sind vergiftet.Und trotzdem haben die Säuger überhaupt keine Probleme damit und vermehren sich en masse. Und es gibt keine Artenanpassung, keine überduchschnittliche Kindersterblichkeit, alles bleibt wie es vorher war.Hier fühle ich mich vergackeiert. Hätte Baxter das Überleben in abgelegenen Gebieten geschildert und die spätere Wieder-Eroberung, einverstanden. Aber so??!!LG Dyke - immernoch mit Baxter-Lesestörung


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